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Zaubersee

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03.02.2024
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Zaubersee

Bei einem Spaziergang durch die Hügel und einer Wanderung durch den Wald kamen einige Menschen an einen kleinen See, der nie auf einer Karte verzeichnet sein würde. Bäume wuchsen am Rand des Sees, beschatteten das Wasser, hielten es kühl. Auf der sonnigen Seite lud ein kleiner Streifen Sand die Besucher zum Verweilen und Schwimmen gehen ein.

Kleine Wellen bewegten die Wasseröberfläche, selbst wenn überhaupt kein Wind blies. Kleinste ringförmige Wellchen konnte man sehen, als ob Steinchen fallen gelassen würden, aber nichts berührte das Wasser. Wanderer die Erfrischung brauchten von der Sommerhitze ließen Ihre Kleidung auf dem Sand und ganz nackt tauchten sie eifrig in das unbekannte Wasser.

Ein Liebespaar kam eines Tages zum See. Auf dem ganzen Weg durch den Wald hatten sie gestritten und sich angebrüllt und waren über einander immer wütender geworden. Erschöpft setzte sich jeder von ihnen auf einen großen Stein auf den gegenüberliegenden Seiten des Strandes. Keiner von beiden traute dem trüben Wasser, aber es war so furchtbar heiß, die Sonne brannte fast senkrecht auf die Lichtung. Zu müde, um in den dunkleren, kühleren Wald zurück zu gehen, watete jeder von ihnen in die Wellen, langsam und vorsichtig, den unsichtbaren Seegrund mit den Füßen ertastend. Das Wasser wurde tiefer. Eine Windbrise flüsterte in den Bäumen und ein Geräusch, wie von einem versteckten Wasserfall antwortete und wurde immer lauter.

Sie verloren sich aus den Augen. Die Umgebung schien sich zu ändern. Beide sahen zwei ältere Leute, die beieinander saßen und Händchen hielten. Mit Erstaunen und Schock fing das Liebespaar an zu begreifen, dass sie das in der Zukunft waren. Der gesunden logischen Welt beraubt, konnten sie nicht anders als ihr Leben rückwärts laufen zu sehen. Währenddessen trieben ihre noch atmenden Körper ohne ihre Aufmerksamkeit auf dem Wasser. Sie sahen sich bei dem See und dann in der Vergangenheit zu Zeiten, die lange vorbei waren. Ihnen wurde kälter. Irgendwann führte die Sicht in einen Tunnel mit einem hellen Licht weit hinten. Zitternd erreichte eine Seele das Tunnelende, aber trat nicht in das helle Licht ein. Ein Funke der Wärme in der kalten Brust murmelte inne zu halten, zu warten. Noch ein Geist kam durch den Tunnel und ein Echo der Sehnsucht machte, dass er anhielt. Das helle Licht rief und neckte sie, bat sie inständig die Grenze zu überschreiten. Hinter ihnen der Weg zur Oberfläche sah so voller Beschwernis aus. Die Seelen konnten sich noch nicht entscheiden, welchen Weg sie nehmen wollten.

Der Zaubersee atmete und erzählte die Geschichten von vielen Leben und niemand anderes als der See wußte jemals, wer seinem kalten Griff entkam und wer einfach zu lange zauderte.

 

Bei einem Spaziergang durch die Hügel und einer Wanderung durch den Wald kamen einige Menschen an einen kleinen See, der nie auf einer Karte verzeichnet sein würde.
Moin,

wer sind einige Menschen? Kennt der Autor diese Menschen bei Namen und wenn nicht, warum nicht? Das ist schon ein schwieriger Einstieg, der jetzt nicht zum weiterlesen verführt Da wird nichts angesprochen, keine Sensorik, nichts.

Mit Erstaunen und Schock fing das Liebespaar an zu begreifen, dass sie das in der Zukunft waren.
Das kommt einfach so aus dem Nichts. Also, klar, man KANN das erzählen, aber ohne Szene, ohne Dramatik, da denke ich; meh. Da baut sich nichts auf, kein Konflikt, keine Charaktere erkennbar, nur Pappfiguren, Kartonage, das ist nacherzählt, drübererzählt, eine Anekdote.

Der Zaubersee atmete und erzählte die Geschichten von vielen Leben und niemand anderes als der See wußte jemals, wer seinem kalten Griff entkam und wer einfach zu lange zauderte.
Ja, diese Geschichten würde ich gerne hören, hier werden sie jedoch noch nicht erzählt.

Konstruktiv: Dramaturgie. Wann passiert was, und warum? Konflikt. Streit, ja, aber warum, wieso, warum jetzt? Wie steigert der sich? Atmo und Stimmung: was ist das mit dem See, warum, wieso, weshalb? Oder ist es ein Geheimnis? Dann sollte es auch so aufgebaut werden. Der See, der die Liebenden verschluckt. Dann noch ein Geist? Du machst hier immer weiter Räume auf, die Fragen evozieren: Warum, und warum jetzt? Warum überhaupt? Insgesamt: Ich plädiere für Szenen. Nicht immer und ausschließlich, aber doch insofern, dass man Charaktere begreifen kann, denn ohne Charaktere, die glaubhaft sind, keine gute Geschichte, oder? Da steckt eine Geschichte drin wie etwa: Die Weiden von von Blackwood, sie will nur ausgepackt werden.

Gruss, Jimmy

 

@jimmysalaryman Danke für den Kommentar. Ich dachte mir bei dieser Kurzgeschichte, das der See die Person ist, die beschrieben wird. Dein Standpunkt ist völlig neu für mich. Ich denke darüber nach.

 
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Hallo @dornrose.art ,

herzlich willkommen im Forum! :gelb:

Mit deinem Einstieg bin ich leider auch nicht warm geworden, und könnte mich Jimmys Gründen vollumfänglich anschließen. An Machens Weiden hab ich übrigens auch sofort gedacht, allerdings nur, weil du Horror ab 16 getaggt hast und ich etwas in der Richtung Classic Horror / Weird erwartete.

Das würde ich dringend ändern, zum einen gibt es (außer einer Geschichts-immanenten religiösen bzw. esoterischen Haltung, die niemals jugendfrei sein sollte) nichts, das irgendeiner Warnung bedarf - 'ab 16' nimmt man z.B., wenn man im legalen Bereich des Splatters oder harten Bodyhorrors schreibt; denn hier im Forum gibt es keinen 18+ Bereich. Dann ist diese Geschichte zwar spekulativ und paranormal (Seelen, magische Zeitreisen, ggfs. Weltenportale / parallele Dimensionen, Leben nach dem Tod), aber der Horroraspekt fehlt vollkommen. Ich rate zu: Seltsam und Romantik, ggfs. noch Märchen.

EDIT: -> Da die Autorin völlig falsch getaggt hat, entferne ich die entsprechenden Teile meines Komms wg. Hinfälligkeit.

Ich dachte mir bei dieser Kurzgeschichte, das der See die Person ist, die beschrieben wird.
Das würde ich sehr cool finden, ich lese sehr gern von unbelebten Protagonisten. Das hast du aber ja so gar nicht aufgezogen. Der See ist (magisches) Setting, die Protagonisten sind - nach einem bissl verwirrenden Intro - das Paar.

Grundsätzliches:
- Massiver Adjektiv-Overkill. Du kannst 90% davon ohne Probleme streichen, weil es Dinge sind, die der Leser sich denken kann (Wald / Schatten = kühler als am Strand in der Sonne etc pp.). Adjektive nerven, halten beim Lesen auf, tragen nichts zum Text und seiner Atmosphäre bei, wirken schnell kitschig / teeniehaft und sind offensichtliche Krücken (hast du ein starkes Verb, sagst du alles bereits darüber, z.B.: ich ging schnell = ich lief / ich eilte ..., manches wären schwarze Rappen: leise flüstern / laut brüllen).
In harschen, unromantischen Erzählungen können Adjektive durchaus Klang und Farbe haben, aber dein Text hat ja bereits durch die Erzählhaltung und den Plot einen ziemlichen Touch Kitsch, das verstärkt einen Overkill eben noch.

- Zeichensetzung: Es fehlen sehr viele Kommata, z.B., aber nicht nur, vor Relativsätzen und bei Aufzählungen mit gleichwertigen Adjektiven. Hier findest du Tipps.

Einige Details:

Windbrise
Brise (hat immer mit Wind zu tun)
Währenddessen trieben ihre noch atmenden Körper ohne ihre Aufmerksamkeit auf dem Wasser.
:confused: Ausdruck
Beide sahen zwei ältere Leute, die beieinander saßen und Händchen hielten.
Noch mal entfusseln.
Irgendwann
Das ist lieblos ausgedrückt. Solche Pausen vermeiden, die du dann überspringen musst.
Das helle Licht rief und neckte sie, bat sie inständig die Grenze
necken und inständig bitten vermitteln zwei vollkommen entgegengesetzte Intentionen. Ich krieg null Griff an die 'Funktion' und 'Intention' des Sees in deiner Geschichte.
hell = überflüssig
inständig KOMMA
Hinter ihnen der Weg zur Oberfläche sah so voller Beschwernis aus.
Wo denn nun? Hinter oder über ihnen?
Ab der Satzmitte rutscht du in die Stimme der Protas = Perspektivfehler.
Die Seelen konnten sich noch nicht entscheiden, welchen Weg sie nehmen wollten.
noch = unnötig
wollten? Haben die denn eine Wahl?
ein Geräusch wie von einem versteckten Wasserfall
Das Geräusch eines versteckten Wasserfalls ist das gleiche wie das eines unversteckten. Und warum wie? Das Geräusch eines Wasserfalls.
Hier schummelst du die Info rein, dass sich der Leser einen denken soll, aber du möchtest ihn eigentlich weder in der Geschichte haben (dafür ist dein See zu klein), noch, ihn direkter zu verorten. Also sagst du: 'Da ist ein Wasserfall, aber bitte lieber Leser, stell dir den nicht hier vor.' Den also lieber kicken, denn das Geräusch ist für den Aufwand nicht wichtig genug.
Der gesunden logischen Welt beraubt,
Das bricht aber mit dem Genre und der Atmo. -> Suspension of disbelief, ich bin ja eigentlich bereits unterwegs in einer fiktionalen Welt, die Paranormales beinhaltet. Klar, das können deine Protas erst später erkennen, aber das hier ist ja die Wertung des Erzählers, möglicherweise des Autors; sowas würde ich lassen, das knirscht wie Sand im Getriebe.
gesunden KOMMA
Sie verloren sich aus den Augen. Die Umgebung schien sich zu ändern. Beide sahen zwei ältere Leute, die beieinander saßen und Händchen hielten. Mit Erstaunen und Schock fing das Liebespaar an zu begreifen, dass sie das in der Zukunft waren. Der gesunden logischen Welt beraubt, konnten sie nicht anders als ihr Leben rückwärts laufen zu sehen. Währenddessen trieben ihre noch atmenden Körper ohne ihre Aufmerksamkeit auf dem Wasser.
Ich mag ja Slipstream und achronologische Fiktionen, aber hier geht dir dein Bild wohl doch bissl im Galopp durch. Die Timeline dringend enfusseln.
Schock ist die Extremform des Erstaunens, daher die beiden nicht gleichwertig reihen. Außerdem das lieber dem Leser überlassen, nicht vorgeben.

 

@Katla Wow, so viel Analyse. Der See verführt aus den Problemen des Lebens einen "leichten" Ausweg zu nehmen. Es hängt dann an den Menschen in seinem Bann, ob sie bereit sind den beschwerlichen Weg zu gehen = Leben = sich den Problemen stellen. Die Alternative ist der Tod.

Der Text hat mit Fantasy gar nichts zu tun, sondern ist poetisch geschrieben, fast wie ein Gedicht.

Ursprünglich hatte ich es auf Englisch geschrieben und dann übersetzt.

Auf Englisch fällt mir das poetische Beschreiben leichter, obwohl ich Deutsch Muttersprachlerin bin.

Danke für Deine Sichtweise, das sind so viele Gedanken auf die wäre ich nie gekommen.

 
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Der See verführt aus den Problemen des Lebens einen "leichten" Ausweg zu nehmen. Es hängt dann an den Menschen in seinem Bann, ob sie bereit sind den beschwerlichen Weg zu gehen = Leben = sich den Problemen stellen. Die Alternative ist der Tod.
Hallo noch mal,

okay, das ist eine Haltung. Literarisch gesehen - egal, ob semi-lyrisch oder in welcher Sprache - aber kein Motiv, kein Thema und erst recht kein Plot.

Suizid ist übrigens nie das Versagen der betroffenen Person, sondern das ihres sozialen Umfeldes. (Nein, ich bin nicht suizidal, falls das nahe liegen könnte.) Ich hoffe sehr, du hast keine potenziell Betroffenen in deiner Umgebung.

Fall du keinen Text für den Wachturm schreiben willst, ggfs. noch mal bei der Konzeption rangehen. Denn eine zweifelhafte 'moralische' Haltung in einem plotlosen, unliterarischen Text zu verbraten, ist Text als Propaganda. Literatur ist das Gegenteil - sie wirft Fragen auf und beantwortet sie nicht für den Leser.

Dann aber erst recht den Tag Horror raus, denn Horror gehört wie Fantasy und Seltsam zu den spekulativen Genres und das liegt hier dann nicht vor - damit hätte ich mir eine Stunde Lebenszeit sparen können (und andere potenzielle Kommentierende vielleicht auch). Klarheit, Präzision, Nachdenken ist beim Schreiben - das beweist der Faden hier - wichtiger als vermeintliche Poesie.

Dann korrigiere wenigstens bitte deine Zeichensetzungsfehler.

Cheers,
Katla

 

@Katla Habe schon versucht das Tag Horror rauszunehmen, aber es ist mir noch nicht gelungen. Wollte das Tag "Grusel", das es leider nicht gibt. Werde versuchen "Setsam" zu wählen.
Vielen lieben Dank für Deine Zeit. Die nächste Kurzgeschichte ist mit Plot, versprochen. 😘

 

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