Was ist neu

Zitatensammlung Medien und Politik

I
„Denken wir nicht zuletzt an die Menschen, …, die die längste Zeit überhaupt keine ‚Geschichte’ hatten – vergleiche Brechts ‚Fragen eines lesenden Arbeiters’ – und die heute wieder in Geschichtslosgkeit zu versinken drohen, indem sie in der Schule oder im Fernsehen hauptsächlich mit der Geschichte ihrer Herren unterhalten werden.“

Edelbert Richter, Für eine linke Tradition, wider den Konformismus, Blätter f. dt. u. intern. Politik

II.
„In jeder Epoche muss versucht werden, die Überlieferung von neuem dem Konformismus abzugewinnen, der im Begriff steht, sie zu überwältigen.“

+

„Nur dem Geschichtsschreiber wohnt die Gabe bei, dem Vergangenen den Funken der Hoffnung anzufachen, der davon durchdrungen ist: auch die Toten werden vor dem Feind, wenn er siegt, nicht sicher sein.“

Walter Benjamin, Über den Begriff der Geschichte

III.
„Es gibt keine administrative Erzeugung von Sinn.“

Jürgen Habermas, Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus

 

„Das bewusste, denkende und wollende Ich ist nicht im moralischen Sinne verantwortlich für dasjenige, was das Gehirn tut, auch wenn dieses Gehirn ‚perfiderweise‘ dem Ich die entsprechende Illusion verleiht.“

Gerhard Roth: Aus Sicht des Gehirns. Suhrkamp, 2003, S.180. ISBN 3-518-58383-2

 

WAZ von heute: MisterAllen, Sie feiern nun Ihren 75. Geburtstag – wie geht es Ihnen dabei?

Woody Allen: Es gibt keinerlei Vorteile, älter zu werden. Ich mache noch immer die gleichen dummen Fehler, die ich mit jungen Jahren gemacht habe. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass ich sie heute nicht mehr so gut sehen und hören kann. Man wird im Alter nicht weiser, aber man hat Verdauungsprobleme und ein Hörgerät.

Und, weiß der Deibel wo ich den aufgegabelt hab, Groucho Marx: Was kümmert mich die Nachwelt – hat sich die Nachwelt je um mich gekümmert?

 

Wissen ist keine Gefahr für die Demokratie, staatliche Desinformation schon.

Jakob Augstein zu WikiLeaks-Affäre, am 03.12.2010 im derFreitag.

 

Gern sähen wir uns als gefallene Engel, aber in Wahrheit sind wir Affen.

Desmond Morris in seinem Buch „Das Tier Mensch“

 

Dafür hätte ich eine der vorgefertigten Standardantworten auf Beschwerden bei Ebay, Dateiablage "Heul doch!".

Soll'er froh sein, nicht im Nachbarland auf zufällig nackten Frauen eingeschlafen zu sein, hier werden Männer auch mal vom 'schwachen Geschlecht' verprügelt. :D

 

Angstmache ist das Geschäft der Medien, seit es sie gibt.

Willi Winkler in seinem Kommentar auf jetzt.sueddeutsche.de zu Doku-Fiction "2030 - Aufstand der Jungen", die im ZDF am 11. Januar, 20.15 Uhr gesendet wird.

 

"Wir sind optimistisch, die schicksalsträchtigen Fragen der Zukunft positiv beantworten zu können."

Politikergeschwätz im Saarland, Tagesschau

Großartig. Hab mir sofort ausgemalt, in welchen Alltagssituation man mit dieser Universalantwort glänzen könnte! Sie funktioniert einfach immer!

 

Zum derzeitigen Aufschwung:

Aristoteles (4. Jh. v. Chr.):

„Geld wirft keine Jungen.“

Worauf der fiktive Landwirt (gerade noch):
„Geld kalbt nicht!“
macht.

Luther, 1527:

„ … deine Fürsten sind der Diebe Gesellen geworden. Derweil lassen sie Diebe hängen, die einen Gülden oder einen halben gestolen haben; und hantiren mit denen, die alle Welt berauben, und stehlen sicherer denn alle andre, dass ja das Sprüchwort war bleibe: grosse Diebe hängen die kleinen Diebe; und wie der römische Ratsherr Cato sprach: Schlechte Diebe liegen in Thürmen und Stöcken, aber öffentliche Diebe gehen in Gold und Seiden.“

Karl Marx (19. Jh.):
„Das Geld hat jetzt Lieb’ im Leibe.“

 

Auf die Frage, wann Geld „ein zu großes Problem im Leben“ sei, würde Wolfgang Schmidbauer sagen:

„Wenn es einen über Nacht beschäftigt und keine anderen Inhalte zulässt. Geld ist nur Geld, eine Glücksabstraktion, als Selbstzweck ist es ein Weg zum kalten Herzen.“

Zeit Magazin Nr. 9 vom 24. 2.2011, S. 26, das endlich mal wieder mehr als Lifestyle bringt und den anstehenden crash thematisiert!

Gruß vom

Dowdy Jones

 

Die Menschen fliehen dabei das Betrogenwerden nicht so sehr als das Beschädigtwerden durch Betrug: sie hassen, auch auf dieser Stufe, im Grunde nicht die Täuschung, sondern die schlimmen, feindseligen Folgen gewisser Gattungen von Täuschungen. In einem ähnlichen beschränkten Sinne will der Mensch auch nur die Wahrheit: er begehrt die angenehmen, Leben erhaltenden Folgen der Wahrheit, gegen die reine folgenlose Erkenntnis ist er gleichgültig, gegen die vielleicht schädlichen und zerstörenden Wahrheiten sogar feindlich gestimmt.

Aus Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne von Friedrich Nietzsche.

 

"There's nothing I like less than bad arguments for a view that I hold dear."

-- Daniel Dennett

 

Es gibt nichts Öderes als zu fossilieren.

Gefunden in „Natur&Kosmos“

 

Wiener Opernball 2011

"Wenn du dich hier mit jemandem unterhältst, so weißt du nie, ob der jetzt Nobelpreisträger ist oder Waffenhändler" – sagte John Bockelmann, Maler und Bruder von Udo Jürgens, über dem diesjährigen Wiener Opernball laut der Süddeutschen Zeitung.

"Wenn der Logenstrich tatsächlich durch Lugner realisiert wird, bitte ich dringend, im Sinne unserer Stilsicherheit, den Opernball nicht zum Nuttenball umzufunktionieren. Die Dame ist, und kann daher von uns nicht negiert werden, aber ich bitte jede Lüsternheit in der Berichterstattung zu vermeiden, weil über Geschmack lässt sich in diesem Punkt absolut nicht streiten." – sagte ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz in einer E-Mail an seine Mitarbeiter laut der österreichischen Zeitung Der Standard.

"Kamele sehen immer nur den Höcker der anderen Kamele. Nie aber ihren eigenen." – antwortete mit einem marokkanischen Sprichwort Karima el-Mahroug, besser bekannt als Ruby Rubacouri und Gespielin des italienischen Premiers Silvio Berlusconi, der sie aus der Polizeihaft rettete, in dem er behauptete, sie sei (des damaligen ägyptischen Präsidenten) Mubaraks Nichte, auf die Frage: "Haben Sie nun als Prostituierte gearbeitet oder nicht?" – siehe auch Süddeutsche Zeitung.

 

"Gegen Erdbeben, Blitz und deinen Vater kommst du nicht an", sagt ein altes japanisches Sprichwort.
Spiegel-Online​

 
Zuletzt bearbeitet:

… wir müssen das Vorurteil für das Vortreffliche haben, daß es sich in den Gebrauch setze und beliebt mache.

GWF Hegel, Phänomenologie des Geistes​

„Die Deutschen [gemeint ist vor allem der Chef des AA] haben uns gegenüber eine sehr gute Position eingenommen, ganz anders als viele wichtige Länder im Westen …“ (Gaddafi im RTL-Interview), der wohl vergisst, wer ihn aufgerüstet und seit Jahren gehätschelt hat ...*

Hierzu folgender Ausschnitt aus Helmut Schmidt, Fritz Stern: Unser Jahrhundert. Ein Gespräch, München 2010

Am Nachmittag des ersten Tages wird neben der Bücherverbrennung anderem auch über das gesprochen, was man im Dritten Reich hätte wissen müssen / können.

Stern: Nun, der Antisemitismus war ja von den Nazis … ungeheuer geschürt worden in der Weimarer Zeit, so dass man immer wieder auf diese Propaganda stieß. Aber Opfer waren am Anfang nicht gezielt die Juden, sondern die politischen Gegner. …Ich erinnere mich deutlich an den Straßenterror vor dem 30. Januar [Anm.: da war Fritz Stern sechs Jahre alt], und deshalb war klar, dass es den politischen Feinden übek ergehen würde. Bekannt wurde auch bald die Tatsache, dass es Konzentrationslager gab. Die Nazis machten ja keinen Hehl daraus, dass sie solche Lager zur Umerziehung von politischen –
Schmidt[, der acht Jahre älter ist als Stern]: Das hat mich nicht erreicht.
Stern: Dachau wurde im März 1933 eingerichtet. Es diente nicht nur dazu, politische Gegner einzusperren, sondern auch der Einschüchterung aller anderen, und deshalb musste bekannt gemacht werden, was ein Konzentrationslager // bedeutete. Das sprach sich ziemlich schnell herum, es wurden sogar Bilder gezeigt.
Schmidt: In Hamburg gab’s Kola-Fu – das war eine Abkürzung für Konzentrationslager Fuhlsbüttel, aber Fuhlsbüttel war das normale Gefängnis –
Stern: Aber man wird doch in Hamburg den Vers gekannt haben: «Lieber Gott, mach mich stumm, dass ich nicht nach Dachau kumm.» Diese Allgegenwart des Terrors, die es bis in den Volksmund schaffte, war für das Regime ungeheuer wichtig. [S. 76 f.]
[…]
… Die Angst ist sicher mit zu bedenken, wenn man heute fragt, was wussten die Deutschen. «Wissen» in dem Sinne, dass man etwas wahrnimmt und offen drüber spricht, ist eine Sache. «Wissen» im Unterbewusstsein oder im halben Bewusstsein – also zum Beispiel zur Kenntnis zu nehmen, dass in den Tagen nach der Kristallnacht auf einen Schlag beinahe 40 000 Juden inhaftiert werden, dass da etwas passiert, was man eigentlich besser nicht zur Kenntnis nimmt, dieses Wissen, ohne Wissen zu wollen – das müssen viele Millionen gewesen sein, die sich so verhielten. Haben einfach weggeguckt. - … [S. 86]

* 2009 erteilten EU-Mitglieder Lizenzen für Waffenexporte in Höhe von insgesamt knapp 344 Millionen Euro. Allein Italiens Exportlizenzen erreichten einen Wert von 112 Millionen Euro, der allergrößte Teil davon für den Verkauf von Flugzeugen und Hubschraubern an Libyen. Auf dem zweiten Platz der Liste taucht die kleine Mittelmeerinsel Malta auf. Sie vergab Lizenzen über 80 Millionen Euro, vor allem für kleinkalibrige Waffen wie Pistolen und automatische Handfeuerwaffen.

 

„Kochen? Kann ich nicht - ich kann gerade noch Kühlschranktür aufmachen.“

Karl Lagerfeld, gestern in der Sendung Markus Lanz.

 

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