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Thema des Monats Volvo 240 Kombi Baujahr 1979

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11.01.2010
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Volvo 240 Kombi Baujahr 1979

Du kannst in die Leut einfach nicht hineinschauen. Wer hätt denn bei dem Schwarz Jakob geglaubt, dass das so einer ist? Bei einem Polizeibeamten, einem hochrangigen noch dazu, nicht nur so larifari.

Aber dass die Eva, seine Frau, schon ein bisserl locker war, wenn du weißt was ich meine, das hat ein jeder gewusst. Zumindest hat es ein jeder herumerzählt hier im hinteren Zillertal und dann wird da schon was dran sein, wenn es ein jeder erzählt, oder? Doch dieses Sado-Maso-Fessel-Ding hätten selbst der Eva nur die wenigsten zugetraut. Und dem Schwarz Jakob, dem Kieberer, schon gleich überhaupt niemand. Aber wie gesagt: du kannst halt in die Leut einfach nicht hineinschauen.

Solche SM-Spielchen hat der Jakob schon immer gern gespielt, lange vor es einen Christian Grey und seine Fifty Shades gegeben hat. Aber an diesem Sonntagmorgen hat er sich was ganz Besonderes ausgedacht für seine Eva. Der Jakob ist in dieser Nacht noch gar nicht im Bett gewesen, weil er vorher noch was erledigen hat müssen. Dunkel war’s noch, stockdunkel, als er zur Eva ins Schlafzimmer spaziert ist.

Dann hat er seine Eva adjustiert, die da um fünf in der Früh noch tief am Schlafen war, hat ihr zuerst die Augen verbunden mit einem langen schwarzen Seidenschal. Ich glaub die Eva hat da gleich geahnt, was jetzt kommt, denn so richtig gewehrt hat sie sich nicht. Der Jakob hat dann so ein Ledergeschirr mit einem goldenen Ballknebel um ihren Kopf geschnallt. Harness heißt das bei diesen Sado-Maso-Typen, das kannst du im Internet nachschauen. Danach hat sie gar nichts mehr sagen können, die Eva. Den Kopf hat sie halt bewegen können, aber mit Reden war nicht mehr viel. Nur noch so ‚mmmhmmm‘ oder ‚grrmpf‘ ist da aus ihr rausgekommen.

Danach hat der Jakob seine Eva in ihre hochhackigen roten Lackstiefel gesteckt. So richtig nuttige Teile mit Megaabsätzen waren das, die ihr bis übers Knie gegangen sind. Aber ich muss sagen, schaut schon geil aus, wenn eine fesche Frau solche Geräte anschnallt. Und die Eva war ja auch eine Fesche, keine Frage. Hübsches Gesicht, elendslange Stelzen, ausreichend Holz vor der Hütte und überhaupt ein heißes Fahrgestell insgesamt. Die meisten hier im Zillertal haben sich ohnehin immer gefragt, was denn die heiße Eva von dem langweiligen Schwarz Jakob eigentlich will. Der schaut alles andere als super aus, also mehr so Jack Black oder Kevin James als George Clooney, mindestens zehn oder zwölf Jahre älter ist er sowieso und in Geld schwimmen tut der Jakob auch nicht, mag er noch so ein wichtiger Polizeifuzzi in Innsbruck sein. Aber vielleicht war es genau dieses Sado-Maso-Dings, das die beiden irgendwie zusammengebracht hat. Kann ja sein.

Zum Schluss hat der Jakob der Eva dann noch was Besonderes gegönnt. Einen Stöpsel, einen goldenen. Den hat er ihr, mit ein bisserl Spucke, einfach hinten reingesteckt. Zack, drin war er. Und ob du es glaubst oder nicht, das war der Eva ziemlich Wurscht. Oder nein: ich glaub, das hat ihr sogar gefallen, dass sie da plötzlich dieses runde Metallteil mit Swarovski-Kristallen in ihrem Anus stecken hatte. Möcht man gar nicht glauben, was den Leuten alles so eine Freude bereitet.

Als der Jakob dann die Eva nicht ganz sanft nach draußen zu seinem uralten Volvo 240 Kombi gezerrt und sie dort auf den Beifahrersitz gestoßen hat, war die Eva auf einmal nicht mehr so tiefenentspannt. Zweimal hat sie noch so ein komisches ‚grrmmpff‘ von sich gegeben, aber irgendwie wollt der Jakob die Meinung der Eva in dem Moment gar nicht wirklich hören. Kann mir gut vorstellen, dass sie ihm sagen wollt, dass ihr einfach arschkalt war. Halb sechs Uhr früh, Mitte Dezember, höchstens zwei Grad plus, drei vielleicht und sie musste da nackert über den Hof laufen, nur die Lackstiefel an, den Knebel im Mund, Augen verbunden und den Stöpsel im Arsch. Da würden die meisten nicht wirklich mit ihr tauschen wollen. Und wenn sie gewusst hätte, was der Jakob eigentlich mit ihr vorhat, dann hätt sie besser schauen sollen, dass sie Meter gewinnt. Aber erstens hat sie das ja nicht wissen können und zweitens ist das natürlich leichter gesagt als getan, wenn du blind und nackt und nicht reden können im hintersten Zillertal über den Hof vom Schwarz Jakob spazierst und das nächste Haus einen halben Kilometer weg ist. Gratuliere!

Und damit die Eva ihm auch wirklich nicht davonlaufen kann, hat der Jakob ihre Hände hinter ihrem Sitz mit einem Kabelbinder zusammengebunden. Beim Fixieren ihrer Extremitäten ist der Jakob immer schon kompromisslos gewesen. Sie darf sich nicht bewegen können, keinen Zentimeter Spielraum. So eng, dass sich das Plastik richtig in ihre Handgelenke geschnitten hat, dass sie sich kaum noch rühren hat können. Aber die Eva hat da noch immer mitgespielt, hat ja geglaubt, da kommt heut eine besondere Session auf sie zu. Und bei Gott, damit hat sie gar nicht so falsch gelegen.

Ganz langsam hat der Jakob den schwarzen Volvo Richtung Mayrhofen gelenkt. Kurve um Kurve. Eine Nebelsuppe war das, bist du gelähmt! Wie so ein dickflüssiger Milchsee ist der Nebel im Zillertal gelegen. Gesagt hat er nicht viel, der Jakob, eigentlich gar nichts, aber hellwach war er, wie wenn er drei Red Bull intus gehabt hätt. Und die Eva hat da neben ihm gesessen in freudiger Erwartung einer heißen Dezembermorgensession. So kann man sich täuschen. Von dem Volvo hat man fast nichts mehr gehört. Der Nebel hat das Knattern der alten Kiste, die ein bisserl wie ein Leichenwagen ausgeschaut hat, fast völlig in sich aufgesaugt. Gruselig irgendwie.

„Morgenstund‘ hat Gold im Mund“, hat dann der Jakob süffisant gemeint. Ein bisserl doppelbödig, versteht sich, weil die Eva diesen goldgefärbten Silikonball im Mund hatte. Die Eva hat darauf nichts gesagt, wie auch, nicht einmal ein ‚mmmhmmm‘ oder sowas hat sie von sich gegeben.

Mit seiner rechten Hand hat der Jakob plötzlich grob auf ihren nackten Busen gegrapscht und hat ihre aufgerichteten, harten Nippel gespürt.

„Ist dir kalt?“
„Mmmhhmm“
„Bist du geil?“
„Mmmhmm“
„Schlampe!“

Trotz des Knebels in ihrem Mund hat sie dabei ein bisserl grinsen können. Ihm so ausgeliefert zu sein, das hat sie immer gemocht. Nein, geliebt hat sie es sogar und eigentlich hätte sie sich solche Spiele viel, viel öfter gewünscht, nicht nur alle heiligen Zeiten. Wenn er denn öfter da gewesen wär, der Jakob und nicht ständig irgendwo unterwegs, auch am Wochenende und überhaupt. Aber im Nachhinein ist man ohnehin immer gescheiter.

„Beine auseinander! Mal schauen, ob das stimmt.“

Da hat der Jakob die Nässe zwischen ihren weit gespreizten Schenkeln gefühlt. Und die Eva hat ihr Becken seiner fingernden Hand entgegengedrückt, soweit es ihr in ihrer gefesselten Position möglich war. Ein Stöhnen hat sie zwischen dem Knebel hervorgepresst, ihren Kopf nach hinten in die Kopfstütze gedrückt. Tief und schwer geatmet hat sie und die Luft mit weit geöffneten Nasenflügeln in sich aufgesaugt.

„Ist dir das schon mal aufgefallen? Dass man Dinge beim ersten Mal oft total beeindruckend findet. Das erste Mal mit dem Auto fahren. Das erste Mal ein Tor schießen beim Fußball. Der erste Zungenkuss, das erste Mal ficken oder der erste Hieb meiner Peitsche auf deinem nackten Arsch. Das sind alles bleibende Momente, die man zu schätzen weiß. Die vergisst man sein ganzes Leben lang nicht.“

Ganz schön komisch ist der Jakob auf einmal geworden, fast schon ein wenig philosophisch. So hat die Eva ihn gar nicht gekannt. Aber vielleicht ist das ja Teil des Spiels, hat sie sich gedacht.

„Aber warum ist das beim letzten Mal so viel anders? Warum kann man Sachen, die man definitiv zum letzten Mal in seinem Leben macht, nicht ebenso schätzen? Ich sag’s dir: weil man nämlich meistens gar nicht weiß, dass sie zum letzten Mal passieren. Das letzte Glas Rotwein zum Beispiel, weil man vielleicht genau zwei Stunden später im Bett an einem Herzinfarkt verreckt. Die letzte Skiabfahrt bei Pulverschnee von ganz oben bis runter ins Tal. Die letzte, weil man unten an der Kante die Kontrolle über seine Ski verliert und man die Konfrontation mit dem Baum nur mit einer Querschnittlähmung überlebt. Oder die letzte Ausfahrt mit unserem Volvo 240er Kombi Baujahr 1979, weil du morgen aus irgendwelchen Gründen einfach nicht mehr in der Lage bist mitzufahren.“

Die Eva hat keinen blassen Schimmer gehabt, worauf der Jakob hinaus will. Was ist das für eine komische Session, hat sie sich gedacht, soviel geredet hat der Jakob sonst nie dabei. Aber dann hat er die Katze aus dem Sack gelassen, aber sowas von. Und die Eva hat es ordentlich gerissen, wie einen Blitz aus heiterem Himmel hat sie das da erwischt: „Hast du wenigstens den Arschfick mit dem jungen Brunzer aus deinem Büro genossen, du Sau?“

Ganz schön grob hat das geklungen und die Eva hat schon gemerkt, dass der Jakob ziemlich angepisst sein musste. Dazu hat sie ihm nicht einmal ins Gesicht schauen müssen. Aber nicht einmal jetzt ist ein ‚mmmhmmm‘ oder ‚grrmmpf‘ oder sonst irgendwas von der Eva gekommen. Da ist sie wirklich ein wenig perplex gewesen. Und der Jakob hat die Entrüstung in ihren Augen hinter der Binde zwar nicht sehen können, aber gespürt hat er sie. Ein überlegenes Grinsen ist da um seine Mundwinkel gezuckt.

„Hatten wir nicht eine Abmachung? Oh doch, wir hatten eine Abmachung! Eine Abmachung, die sogar in der Bibel steht, ein Gesetz Gottes, eines seiner zehn Gebote: ‚Du sollst nicht ehebrechen!‘ Doch du Hure fickst mit diesem Brunzer, der ist gerade mal zwanzig oder so. Ich hoffe wirklich für dich, dass du diesen Fick genossen hast, denn es war euer letzter, das schwör ich dir.“

Aus ihrer Kehle ist nur ein undefiniertes ‚mmmhmmm‘ gekommen. Es war laut und hat nach Verzweiflung geklungen oder nach einem Flehen, vielleicht auch nach einer Frage oder einem Wutausbruch. Jedenfalls wollte die Eva dem Jakob noch sagen, dass das wirklich nur ein Ausrutscher war auf dieser Weihnachtsfeier und dass es vermutlich auch nur so weit gekommen ist, weil der Jakob so wenig daheim war und lediglich eine SM-Session mal zu Ostern, Weihnachten und Geburtstag ihr ganz einfach zu wenig war und dass sie sowieso nur ihn, den Jakob, liebt und dass er ihr bitte verzeihen möge. All das und vielleicht noch viel mehr wollte die Eva ihrem Jakob noch sagen, hat aber nicht können. Ganz schön beschissene Situation das Ganze.

„Auch den Julian, diesen Brunzer, hab ich gefragt, ob es ihm mit dir Spaß gemacht hat. Ob er es dir richtig schön besorgt hat. Aber er hat nur gemeint, es wäre nur eine einmalige Geschichte gewesen. Nichts Ernstes und er habe zu viel gesoffen und du auch und es wäre halt einfach passiert, ohne Absicht. Er hat gehofft, er kommt mit seinem Betteln und Heulen ohne Watschen, blauem Aug und gebrochener Nase davon. Da hat er sich aber getäuscht, der kleine Julian. Jetzt liegt er da hinten im Kofferraum und der Arsch geht ihm ganz schön auf Grundeis.“

Dass der Jakob das alles zu hundert Prozent ernst gemeint hat, war der Eva klar, sonnenklar. Und auch ihr ist der Arsch ziemlich auf Grundeis gegangen, weil ihre Situation wirklich alles andere als rosig war. Kein Gedanke mehr an eine geile SM-Session, kein Gedanke mehr an geilen Sex, aber schon rein gar nicht mehr.

„Du fragst dich sicher wie das hier weitergeht, oder? Ich will es dir verraten: wir fahren jetzt zu unserem Spielplatz am Bach. Dort werde ich ihn an die große Eiche, unseren Lieblingsbaum, binden und du Eva wirst mit unserer Kettenpeitsche so lange den Arsch des süßen Julian bearbeiten, bis ihm dieser mehr blutet als seine gebrochene Nase. Dann werde ich ihm dieselbe Behandlung angedeihen lassen, die du von ihm zuletzt genossen hast. Zum Abschluss werde ich ihn noch mit den elektrischen Hodenklemmen verwöhnen, bevor ich sein Gerät für lange Zeit in den stählernen Keuschheitskäfig sperre und den Schlüssel im Bach versenke. Bevor ich wieder zurückfahre, kette ich euch beide noch an dieser Eiche fest und ihr könnt dann den weiteren Vormittag solange relaxen bis sich der Nebel verzogen hat, die Sonne aufgeht und euch vielleicht jemand findet. Hin und wieder sollten Spaziergänger hier vorbeikommen.“

Während der Jakob seiner Eva so seine genialen Pläne für ihre Bestrafung offenbart hatte, hat er den alten Volvo in eine langgezogene Rechtskurve gelenkt. Am Ende der Kurve hat ihn ein kleines, auf und ab hüpfendes, rotes Licht empfangen. Kaum zu sehen in dem dichten Nebel. Er hat gebremst, ist langsamer geworden und hat einen Polizisten, der ihn auf einen Parkplatz gewinkt hat, erkannt. Ungünstig, sehr ungünstig sag ich dir.

„Scheißdreck verreckter! Eva, wir haben eine Polizeikontrolle. Wenn du jetzt einen Zirkus machst und dich nicht ruhig verhältst, dann gibt das hier ein Blutbad. Also halt ja die Goschn!“

Die Eva hat zwar ohnehin nicht reden können mit ihrem Knebel im Mund, aber sie hätt sich sicherlich so aufführen können, dass die Polizisten was unternehmen. Aber die Eva ist ja nicht blöd, die hat genau gewusst, dass mit dem Jakob nicht zu spaßen ist und so wie der da drauf gewesen ist, war ihm auch zuzutrauen, dass er jemanden erschießt oder am Ende gleich auf alle zu ballern beginnt. Können tut er das ja. Ist ja sein Spezialgebiet sozusagen. Also hat sie brav das Maul gehalten und gehofft, dass sie den Jakob später noch zur Vernunft bringen kann.

„Guten Morgen, Verkehrskontrolle. Zulassung und Führerschein zeigen, bitte!“ hat der junge Bursch in Uniform gemeint. Allerdings hat das nicht wirklich nach Tiroler und schon gar nicht nach Zillertaler Dialekt geklungen. Ganz und gar nicht. Komisch, seit wann haben wir im hintersten Zillertal Verkehrspolizisten mit Migrationshintergrund im Einsatz, hat sich der Jakob gedacht. Jedenfalls hat er begonnen, nach seinen Dokumenten zu suchen.

„Zu schnell gefahren. Kostet Sie hundert Euro!“

Keine behördlich korrekte Ansprache, kein Check des Fahrzeuginnenraumes mittels Taschenlampe, warum genau hundert Euro, dieser seltsame Dialekt. Gemustert hat der Jakob die beiden, die zwar in einer Original-Uniform gesteckt haben, aber mit Sicherheit nie und nimmer echte österreichische Polizeibeamte gewesen sind, sondern vermutlich irgendwelche südosteuropäische Ganoven, die mit dieser Masche versuchen, Leute abzuzocken. Und das ausgerechnet beim Schwarz Jakob, dem Oberkieberer höchstpersönlich. Pech gehabt.

„Ihr seid keine Polizisten, ihr Arschlöcher, deshalb fahr ich jetzt einfach weiter und wir tun so, als wäre das ganze Theater hier gar nicht passiert!“

Dem Jakob hat in seiner Situation nicht wirklich an polizeilicher Ermittlungsarbeit und Klärung des Vorfalles gelegen, aber noch viel weniger war ihm nach einer Eskalation mit den beiden Abzockern. Dummerweise haben die beiden Südosteuropäer das Ganze ein wenig anders gesehen. Die wollten ihren schnellen Hunderter mitnehmen. Einer der beiden hat sich direkt vor den Volvo gestellt und nach seiner Schreckschusspistole gegriffen, die er im Halfter platziert hatte. Doch der Jakob ist gleich voll aufs Gas gestiegen und hat den vor ihm postierten Gauner einfach über den Haufen gefahren. Der hat einen wenig eleganten Abflug über die Motorhaube gemacht und ist mit gebrochenem Oberarm hinter dem davon brausenden Jakob im Dreck gelandet.

„Solche Deppen, ich pack es nicht!“

Ob das allerdings so gescheit war, den Burschen einfach niederzufahren, ich weiß nicht. Auf alle Fälle sind dann der Jakob mit der Eva auf dem Beifahrersitz und dem Julian im Kofferraum weiter talauswärts gedüst. Aber so was von gedüst, weil der Jakob hat da schon so ein Gefühl gehabt, so ein kriminaltechnisches, kennst dich aus?

Wo dann auf einmal der Zwölf-Ender dahergekommen ist, weiß der Teufel. Mitten in dem Scheißnebel ist jedenfalls so ein Mordstrumm Hirsch herumgestanden. Aber nicht lange, weil dem Jakob sein Volvo ihn schnurstracks mitgenommen hat. Mit bremsen war da nicht mehr viel, weil Sicht gleich null und viel zu schnell sowieso. Den Zwölf-Ender hat’s in den Volvo geschleudert, direkt auf den Jakob drauf. Ganz schöne Sauerei war das, weil das Geweih hat sich richtig im Brustkorb vom Jakob versenkt. Ich glaub gespürt haben sie beide nicht mehr viel, der Jakob und der Hirsch.

Die Eva hat nur das versuchte Bremsmanöver mitgekriegt, dann hat’s gekracht und der Volvo ist irgendwo im Gelände zum Stehen gekommen. Dass der Jakob hinüber ist, neben ihr ein halber Hirsch im Auto gesteckt hat, hat sie gar nicht geschnallt. Aber wenigstens hat der Eva nichts gefehlt und dem Julian hinten im Kofferraum auch nicht, außer seiner gebrochenen Nase halt.

Lang gedauert hat’s dann nicht, bis die beiden Südosteuropäer mit ihrem geklauten Polizeiauto bei dem verunfallten Volvo eingetrudelt sind. Am Anfang war die Eva ja froh, dass überhaupt irgendjemand auftaucht, der ihnen aus dem Auto hilft. Als die zwei aber keinerlei Anstalten gemacht haben, ihr den Knebel zu entfernen und die Augenbinde abzunehmen, hat sie schon geahnt, dass das nichts Gutes zu bedeuten hat. Und das was sie geredet haben, hat sie hinten und vorne nicht verstanden. Osteuropäisch eben. Blöd nur für die Eva und den Julian dass die beiden Banditen auch gute Kontakte zu diesen Organhandelmafiosi hatten, wie sie erst später draufkommen sollten. Du kannst halt in die Leut einfach nicht hineinschauen.

 

Hallo Luigi,

das ist ja mal ein ganz eigener Stil, dieser Kontrast von Heimatfeeling, Zillertal und Mundart zu Sadomaso, Blut und Organraub (oder Schlimmerem). Keine Ahnung, ob die ganzen Heimatkrimis, die in letzer Zeit so in Mode sind, genauso sind, ich lese die nicht - aber für mich war's neu.

Also, das liest sich flüssig (soweit das in dem Dialekt geht), ist gekonnt geschrieben. Die Charaktere sind nicht sonderlich tief ausgearbeitet, aber das braucht es m.E. für diese Art Geschichte auch nicht.
weder Logik- noch Schreibfehler sind mir nennenswert aufgefallen. (Kleinigkeiten folgen unten.)

So richtig mögen kann ich leider trotzdem nicht, weil dieses Mundartgedöns einfach nicht meins ist. Aber das ist mein eigenes Problem und liegt nicht an Deinem Handwerk. Etwas unschlüssig bin ich noch bzgl. der Perspektive: In weiten Teilen liest sich der Text wie die Erzählung von jemandem, der die Personen kennt, vielleicht im selben Dorf wohnt ("hier im hinteren Zillertal") und genauso überrascht von den Geschehnissen ist wie der Leser, dem er sie jetzt weitererzählt. Das wiederholte "du kannst in die Leut einfach nicht hineinschauen" deutet ja auch an, dass er selbst eigentlich nicht alles weiß. Dann aber wird er zum allwissenden Erzähler, der uns im Detail alle Abläufe schildert, obwohl vermutlich keiner mehr das alles berichten konnte, der selbst dabei war. Das wirkt inkongruent, lässt sich aber auch nicht mal eben ändern, weil es den Stil Deiner Geschichte kaputtmachen würde. Ein Dilemma.

Hier die angekündigten Kleinigkeiten:

wenn du blind und nackt und nicht reden können im hintersten Zillertal über den Hof vom Schwarz Jakob herumspazierst

könnend?

„Morgenstund‘ hat Gold im Mund“, hat dann der Jakob süffisant gemeint. Ein bisserl doppelbödig, versteht sich, weil die Eva diesen goldgefärbten Silikonball im Mund hatte.

Das erklärt ein bisschen offensichtlich den Scherz. Hätte man vielleicht beiläufiger machen können, ungefähr so: „Morgenstund‘ hat Gold im Mund“, hat dann der Jakob mit einem Blick auf den Ball in Evas Mund gemeint.

„Du fragst dich sicher wie das hier weitergeht, oder? Ich will es dir verraten: wir fahren jetzt zu unserem Spielplatz am Bach. Dort werde ich ihn an die große Eiche, unseren Lieblingsbaum, binden und du Eva wirst mit unserer Kettenpeitsche so lange den Arsch des süßen Julian bearbeiten, bis ihm dieser mehr blutet als seine gebrochene Nase. Dann werde ich ihm dieselbe Behandlung angedeihen lassen, die du von ihm zuletzt genossen hast. Zum Abschluss werde ich ihn noch mit den elektrischen Hodenklemmen verwöhnen, bevor ich sein Gerät für lange Zeit in den stählernen Keuschheitskäfig sperre und den Schlüssel im Bach versenke. Bevor ich wieder zurückfahre, kette ich euch beide noch an dieser Eiche fest und ihr könnt dann den weiteren Vormittag solange relaxen bis sich der Nebel verzogen hat, die Sonne aufgeht und euch vielleicht jemand findet. Hin und wieder sollten Spaziergänger hier vorbeikommen.“

Das erinnert mich so ein bisschen an die typische Stelle in jedem Bond, wo der Bösewicht dem gefangenen 007 erst mal ausführlich erklärt, was er mit ihm vorhat, statt es einfach zu tun und gut is'. Klar, Du musst die Information irgendwie rüberbringen (obwohl man bei näherem Überlegen sogar das anzweifeln könnte), und einfach die Ausführung zeigen kannst Du nicht, weil es nicht mehr dazu kommt. Dilemma Nummer zwei. Aber auch in den Absätzen davor ist der Jakob schon sehr im Erklärmodus, das könnte man etwas runterfahren.

Auf alle Fälle sind dann der Jakob mit der Eva auf dem Beifahrersitz und dem Julian im Kofferraum weiter talauswärts gedüst.

"ist" statt "sind".

Ansonsten bin ich nicht sicher, ob alle Kommas richtig gesetzt sind, das kann ich in diesem Mundartstil echt nicht zuverlässig beurteilen.

So, jetzt hoffe ich mal, meine Mühe war nicht vergeblich: Drei Posts in sechs Jahren, keine Antworten auf die Kommentare zu den früheren Geschichten, von eigenen Komms zu fremden Geschichten ganz zu schweigen ... aber vielleicht gehst Du ja auch mit neuem Schwung ins neue Jahr.

Grüße vom Holg ...

 

Servus Holg,

vielen Dank fürs Lesen meiner Story und für den ausführlichen Kommentar.
Tja, dachte mir schon, dass dieser Stil nicht auf vollumfängliche Zustimmung trifft :D, aber wo wenn nicht hier ist so etwas mal auszuprobieren. Und den Wortkriegern ist dies sicherlich zuzumuten.

Danke für die Inputs, werde ich einarbeiten.

3 Posts in 6 Jahren ... hmmm, ja ich weiß Produktivität sieht anders aus, zumindest hier in diesem Forum. Hab mich allerdings zwischenzeitlich auch bei schreib-lust betätigt und da hab ich wenigstens ein wenig mehr zustande gebracht.

Aber es ist so wie du sagst bzw. schreibst: vielleicht gibt's ja ein wenig mehr von mir in 2016 :D

lG aus Tirol,

Luigi

 

Hallo Luigi,

also ich habe deine Geschichte zwar mit einem gewissen Vergnügen gelesen, angesichts der skurrilen Ausgangssituation, die durchaus Möglichkeiten geboten hätte, war es mir aber dann auch wieder zu lasch, zu erwartbar, zu sehr auf Effekt getrimmt. So: man nehme so eine Halbdialekt-Sprache (denn richtig konsequent machst du das ja nicht), füge noch ein paar sexuelle Sensationen hinzu, garniere dann mit ein bisschen Gesellschaftskritik oder was auch immer (die Wegelagerer) und ende mit einem halbwegs versöhnlichen Finale.
Bei mir hat's nicht gezündet, sorry :)

Nur zwei kleine Anmerkungen zum Text:

Bei einem Polizeibeamten, einem hochrangigen noch dazu, nicht nur so nem larifari.

über den Hof vom Schwarz Jakob herumspazierst und das nächste Haus einen halben Kilometer weg ist.
herum kann weg, selbst in öschi-deutsch :)

ein gute neues Jahr wünscht
Isegrims

 

Hallo Luigi,
ich habe deine Geschichte amüsiert gelesen. Sie liest sich flüssig weg, kein Holpern oder so. Ich mag den Dialekt, die Figuren sind überzogen dargestellt und passen zur schrägen Handlung. Der Zwölfender hätte nicht passender gewählt werden als Ende.
Nur eines habe ich anzumerken. Wenn der Jakob nun so ein hochrangiger Polizist ist, und viele Polizisten wirds da wohl nicht geben, müsste er dann nicht alle Verkehrspolizisten sowieso kennen, also sofort merken, dass die nicht echt sind? Er stutzt aber nur, wegen des "Migrationshintergrundes".

Also, wirklich Spaß gehabt mit der Geschichte.

Grüße
Lind

 
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Hallo Isegrims,

danke fürs Lesen und deinen Kommentar.
Schade, dass es bei dir nicht gezündet hat ...
Hast auch alles richtig analysiert, nur so richtig Gesellschaftskritik wollt ich da gar nicht mitschwingen lassen, das scheint mir eher passiert zu sein, wenn du es so aufgefasst hast.

lG aus Tirol,
Luigi


Hallo Lind,

auch dir danke für deinen Kommentar und schön, dass dir meine Story gefallen hat .

Naja, wenn der Jakob hoher Polizeibeamter in Innsbruck ist, dann kennt er sicherlich nicht jeden einzelnen Verkehrspolizisten im Zillertal. So zumindest hätte es rüberkommen sollen. Vielleicht bastle ich da nochmal dran, um das klarer darzustellen.

lG aus Tirol,

Luigi

EDIT (GoMusic): Ich habe die beiden Kommentare zusammengefügt. Bitte nicht innerhalb von vier Minuten zwei Posts machen, die man locker zusammen in einem Kommentar schreiben könnte. Danke.

 

Also, die Geschichte hier mag ich... ich finde gerade diesen regionalen Tonfall und das Augenzwinkernde, was in der Story mitschwingt, super. Natürlich ist das eine Räuberpistole, Luigi, aber gerade, die Art, wie du es diese hier verkaufst, macht das auch auf eine angenehm selbstironische Art deutlich. Ich finde, und das kannste durchaus als Kompliment auffassen, das hier ist so ‘ne Art Janosch für Erwachsene (mit einem Schuss Tarantino drin ;-))
Es gab etliche Stellen, wo ich lachen musste. Zum Beispiel hier:
„Zu schnell gefahren. Kostet Sie hundert Euro!“

Ehrlich gesagt: Ich hätte große Lust auch mal so was zu schreiben, würde aber definitiv mit Pauken und Trompeten daran scheitern.
LG svg

 

Servus svg,
danke für deinen Kommentar und cool, dass du Spaß dabei hattest - so war's eigentlich geplant.
Hab tatsächlich erst vor Kurzem Django Unchained wieder mal gesehen und dann auch noch Das finstere Tal und irgendwie scheint dies dann das Produkt daraus geworden zu sein (incl. meiner kranken Fantasie natürlich).

Dennoch muss ich die Story noch ein wenig finetunen, weil ich diesen Erzählton vielleicht noch etwas präzisieren muss - das ist gar nicht so leicht, den Tonfall immer zu treffen (auch wenn ich Ösi bin und hierzulande so geredet wird) :D.

lG aus Tirol,
Luigi

 

Hi Maria,
danke für deinen Kommentar.
Hatte anfangs das Ganze ohne diese spezielle Erzählstimme auf den Weg gebracht, aber mittendrin dann das Gefühl, dass mir da noch was fehlt. Und da war dann dieser Erzähler plötzlich da und ich dachte mir: was soll's, probier das mal (zumal ich schon mal eine andere Story mit ähnlicher Erzählstimme woanders gepostet hatte und da kam das ganz gut an).

Finale:
da hab ich selbst gezaudert. Die Idee mit dem ausrauben und sie ihrem Schicksal zu überlassen hat auch was - danke.

lG aus Tirol,
Luigi

 
Zuletzt bearbeitet:

Du erzählst da eine wirklich schräge und bizarre Geschichte, Luigi.
Deren markantestes Merkmal ist für mich allerdings weniger das Geschehen, als vielmehr die Sprache des Erzählers, ihre Nähe zur gesprochenen Sprache, verbunden mit der Suggestion eines zuhörenden Adressaten.
Da der Erzähler und sein launiger Sprachduktus so zentral sind, verschwindet der Plot beinahe, was eigentlich vor sich geht, bleibt seltsam irrelevant.

Du kannst in die Leut einfach nicht hineinschauen. Wer hätt denn bei dem Schwarz Jakob geglaubt, dass das so einer ist? Bei einem Polizeibeamten, einem hochrangigen noch dazu, nicht nur so larifari.
Aber dass die Eva, seine Frau, schon ein bisserl locker war, wenn du weißt was ich meine, das hat ein jeder gewusst. Zumindest hat es ein jeder herumerzählt hier im hinteren Zillertal und dann wird da schon was dran sein, wenn es ein jeder erzählt, oder?

Möglicherweise unterstelle ich dir jetzt was, aber schon nach diesen ersten Sätzen hatte ich den Verdacht, da schreibt einer, der zu viele Brenner-Krimis gelesen hat.
Was ja prinzipiell mal nichts Schlechtes ist, ich selbst habe die ja auch eine Zeitlang ganz gerne gelesen, vor allem wegen des damals erfrischend originell/originär wirkenden Erzählstils von Wolf Haas, von dem ein Rezipient einmal sagte, er sei kein Schreibstil, sondern ein Redstil, weil er genauso klingt, wie man das in jedem Wiener Beisl zu hören bekommt, wenn einer zum Erzählen anfängt.
Und wie bei Wolf Haas ist auch in deiner Geschichte die eigentliche Hauptfigur die Erzählinstanz und deren höchst eigenwillige Mischung aus Kunst- und Umgangssprache.
Wie bei Haas wendet sich dein quasi auktorialer Ich-Erzähler permanent an den Leser, spricht ihn in idiomatischen Phrasen wie: " Und ob du es glaubst oder nicht", "wenn du weißt was ich meine“, oder " … sag ich dir", immer wieder direkt an. Und ebenso wie Haas verwendest du die so typischen Ellipsen, verzichtest bisweilen auf Prädikate und/oder auf die Artikel vor Substantiven:

Mit bremsen war da nicht mehr viel, weil Sicht gleich null und viel zu schnell sowieso.
Also das z.B. ist für mich 1:1 Wolf Haas, was wie gesagt kein Problem wäre.
Allerdings habe ich persönlich mich schon längst am Stil von Wolf Haas sattgelesen und stehe einem so offensichtlich epigonenhaften Nachahmen entsprechend skeptisch gegenüber. (by the way: Hallo Novak :D)
Und so sehr deine Erzählsprache eine Nähe zur gesprochenen Sprache hat, bleibt sie für mein Gefühl doch nur ein Kunstidiom. Das zeigt sich vor allem dort, wo du - vermutlich aus Rücksicht auf die deutsche Leserschaft - auf Austriazismen verzichtest und typisch norddeutsche Formulierungen verwendest. Das finde ich schade, weil es für mein Gefühl einfach inkonsequent klingt und dadurch die Authentizität des Textes mindert:

dass der Jakob ziemlich angepisst sein musste.

Und bei Gott, damit hat sie gar nicht so falsch gelegen.

Und die Eva hat da neben ihm gesessen.

Dem Jakob hat in seiner Situation nicht wirklich an polizeilicher Ermittlungsarbeit und Klärung des Vorfalles gelegen,

(Diese Perfektkonjugationen sind zwar dudenkonform, entsprechen aber nicht dem „Österreichischen Wörterbuch“ und schon gar nicht der österreichischen Umgangssprache. Wir Ösis nämlich „sind gelegen, sind gesessen.“)

Und nicht ganz zufrieden bin ich auch mit dem Schluss der Geschichte. Mit dem Hirsch im Auto läutest du zwar ein furioses Finale ein, stiehlst dich dann aber für mein Gefühl ziemlich abrupt und etwas halbherzig aus der Geschichte.

Wie auch immer, gelesen habe ich sie trotzdem sehr gerne und mit einem Grinsen. Zum einen, weil der Plot so herrlich blöd ist, zum anderen, weil der Text (zumindest für Forumsbegriffe) was beinahe avantgardistisch Freches hat. :D
Auf jeden Fall machst du mich neugierig auf weitere Texte von dir, Luigi, vor allem weil du ganz augenscheinlich sehr souverän und sicher mit der Sprache umzugehen weißt. (Und auch genügend Unernst mitbringst :D. Das Leben ist ernst genug. Das weiß niemand besser als ich.)

Gruß aus Wien nach Tirol.

offshore

PS

Das sind (unabhängig vom persönlichen Geschmack) drei echte Fehlerchen:

lange [be]vor es einen Christian Grey und seine Fifty Shades gegeben hat.

das war der Eva ziemlich Wurscht [wurscht]

Ich glaub[,] gespürt haben sie beide nicht mehr viel, der Jakob und der Hirsch.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Ernst,
danke für deinen sehr ausführlichen Kommentar.
Auch wenn du mir da einiges an Kritik mitlieferst freu ich mich schon sehr über so manches Statement deinerseits.

also Wolf Haas: verdammt, ich dachte ich komme in einem deutschen Forum damit durch :lol:, dass sich hier auch der eine / andere Österreicher rumtummelt, konnte ich nicht ahnen. Zu viele gelesen hab ich nicht, eigentlich nur einen, aber die Verfilmungen mit Hader - dem Genie - hab ich gesehen.
Ich wollte mich tatsächlich an diesem Stil versuchen und schauen wie das im Norden Tirols so ankommt.
Dass einige Abschnitte ins Hochdeutsche abgleiten (zB 'angepisst') ist weniger Absicht, als am Ende fehlende Zeit, um die Geschichte noch an Silvester ins WWW zu kriegen.

Ende: Zustimmung meinerseits, ist sicher 'optimierungsfähig'.

Sehr freuen tut sich der Luigi aber über folgende Worte deinerseits:
Wie auch immer, gelesen habe ich sie trotzdem sehr gerne und mit einem Grinsen. Zum einen, weil der Plot so herrlich blöd ist, zum anderen, weil der Text (zumindest für Forumsbegriffe) was beinahe avantgardistisch Freches hat.
Auf jeden Fall machst du mich neugierig auf weitere Texte von dir, Luigi, vor allem weil du ganz augenscheinlich sehr souverän und sicher mit der Sprache umzugehen weißt. (Und auch genügend Unernst mitbringst . Das Leben ist ernst genug. Das weiß niemand besser als ich.).

vielen Dank nochmal und viele Grüße aus dem Westen in den Osten.

Luigi

 

Hallo Luigi!

„Morgenstund‘ hat Gold im Mund“, hat dann der Jakob süffisant gemeint.

Ja und im Arsch auch, hahaha :)

Köstlich, die Geschichte! Also ich bin ein Fan der bissigen Erzählstimme und des Dialekts. Den hab ich sonst in Texten nicht so gern, aber zu deiner Geschichte hat er einfach so gut gepasst, dass ich ganz hin und weg bin. War die ganze Zeit während des Lesens am Grinsen, wäre bei mir leicht als Humor durchgegangen. Sehr gelungen, finde ich! Das Einzige, was ich vielleicht zu bemängeln hätte, ist der Titel, dem es irgendwie an Pepp fehlt...aber vielleicht gehts da nur mir so.

Lg,
(ebenfalls aus Wien ;))
pumpkin

 

Servus pumpkin,
Na dann finde ich ja doch noch ein paar Fans :D.
Freut mich dass es gefallen hat!
Vielen Dank für die lobenden und meiner Schreiberlingseele wohltuenden Worte.

LG in die Hauptstadt
Luigi

 

Hallo Luigi,

Das Einzige, was ich vielleicht zu bemängeln hätte, ist der Titel, dem es irgendwie an Pepp fehlt...aber vielleicht gehts da nur mir so.
pumpkin

Genau aus diesem Grund hatte ich deine Geschichte immer noch liegen lassen, ich habe aber auch so noch nicht alle geschafft.

Nun habe ich sie aber gelesen und sie gefällt mir besser als der Titel :). Allerdings muss ich auch sagen, dass mich der Schluss nicht überzeugt. Der Hirsch geht ja noch, aber die Südeuropäer und deren Verbindung zur Organhandel-Mafia nehmen der Geschichte das Gesicht.

Ansonsten gut geschrieben, ich mag an sich den regionalen Dialektstil, wie etwa in den Alpenkrimis von Klüpfel und Kobr aus dem Allgäu.

Die Fehlerchen wurden schon aufgezeigt, das spar ich mir jetzt einfach, du kennst sie.

Hat Spaß gemacht, zu lesen!

Schönen Gruß
khnebel

 

Hallo khnebel,

ja vielen Dank sag ich da für die netten Worte.
Mögt ihr denn alle keine Volvos? (ok, vielleicht ist der Titel tatsächlich nicht sooo einladend).

Ende: ja, wurde auch schon mehrfach kritisiert. Vielleicht wag ich mich mal an einen Schluss beizeiten.

Aber schön, dass es dir gefallen hat *freu*.

lG aus Tirol,
Luigi

 

Hey Luigi,

also, ich hab das gemocht. Ich fand das erfrischend blöd und skurril und wirklich unterhaltsam. Einzige Kritik, Titel und Ende. Das Ende fand ich zu fett. Organhandel ... ja nee. Hätten die beiden der Eva die Augenbinde abgenommen, den Knebel entfernt, und von ihr ihre hundert Euro haben wollen, die sie ja nackend wie sie ist nicht hat, dann hät sie ihnen ihren Hintern gezeigt und die beiden wären mit dem vergoldeten Stöpsel plus Steinchen hochzufrieden davongefahren, wäre es hübsch absurd geblieben und hätte sich besser ins Geschehen gefügt. So dreht sich das am Ende in eine andere Richtung, die mir nicht wirklich zum Rest passen will. Und der Titel klingt nach technischer Betriebsanleitung, und passt auch nicht wirklich zum Text. Gib mal einen neuen her :).

Kann mir gut vorstellen, dass sie ihm sagen wollt, dass ihr einfach arschkalt war. Halb sechs Uhr früh, Mitte Dezember, höchstens zwei Grad plus, drei vielleicht und sie musste da nackert über den Hof laufen, nur die Lackstiefel an, den Knebel im Mund, Augen verbunden und den Stöpsel im Arsch. Da würden die meisten nicht wirklich mit ihr tauschen wollen.

Hehe, nee, das will wohl keiner.

... wenn du blind und nackt und nicht reden können im hintersten Zillertal über den Hof vom Schwarz Jakob spazierst und das nächste Haus einen halben Kilometer weg ist. Gratuliere!

Gratuliere könnte weg. Das denkt sich eder Leser und ist daher echt zu dick vom Erzähler. So richtig nachgetreten kommt das daher.

Ganz langsam hat der Jakob den schwarzen Volvo Richtung Mayrhofen gelenkt. Kurve um Kurve. Eine Nebelsuppe war das, bist du gelähmt!

Mit diesem "bist du gelähmt" komme ich gar nicht klar. ich habe das drei mal gelesen und mich gewundert und fand es drei mal blöd :).

„Ist dir kalt?“
„Mmmhhmm“
„Bist du geil?“
„Mmmhmm“
„Schlampe!“

:)

Die Eva hat keinen blassen Schimmer gehabt, worauf der Jakob hinaus will. Was ist das für eine komische Session, hat sie sich gedacht, soviel geredet hat der Jakob sonst nie dabei.

Auch hübsch.

Hab echt Spaß gehabt beim Lesen. Ich mag so Unsinn gern, wenn es gut gemacht ist. Und gut gemacht finde ich es allemal! Muss das nicht jeden Tag haben, aber so ab und an ...

Beste Grüße, Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Diese verdammten Sprachbarrieren!

Fliege schrieb:
Ganz langsam hat der Jakob den schwarzen Volvo Richtung Mayrhofen gelenkt. Kurve um Kurve. Eine Nebelsuppe war das, bist du gelähmt!
Mit diesem "bist du gelähmt" komme ich gar nicht klar. ich habe das drei mal gelesen und mich gewundert und fand es drei mal blöd :).
Ich muss da kurz mal Luigi zur Seite stehen, weil ich mich nämlich echt gefreut habe, diesen Spruch wieder einmal zu lesen. In meiner Jugend war das ein geflügeltes Wort bei uns hier in Ö, im Sinne von "Bist du deppert", bzw. "Scheiß an, Paula!"
Vergleiichbar ist es wohl am ehensten mit eurem "Mannomann."

 

Hallo Fliege,

danke fürs Lesen, fürs Kommentieren.
Freut mich, dass dir meine Geschichte Spaß gemacht hat :D.
"blöd", "skurril" und "unterhaltsam" sind 3 tolle Adjektive mit denen du meine Geschichte beschenkst.
Freut mich!

"bist du gelähmt"
Ja logisch, dass man mit diesem Ausspruch in DE wenig anfangen kann.
Ernst offshore war ja bereits so nett, das ein wenig zu erläutern.
Tatsächlich ist dies - nach wie vor - ein ugs. Ausspruch, den wir hierzulande (= Tirol) gerne in den Mund nehmen, um Dinge zu unterstreichen, die extrem sind, oder außergewöhnlich oder sensationell oder ...

Titel und Ende:
danke, wurde beides schon ein paar Mal angemerkt - ich denk da mal ein wenig nach, wenn ich hier endlich mal fertig werde mit dem Lesen aller anderen Stories.


@ Ernst offshore:
vielen Dank für deine 'Unterstützung' und 'Übersetzung'.
wobei: 'Scheiß an, Paula!' hab ich persönlich nun wieder noch nie gehört - geil !

lG aus Tirol,
Luigi

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Luigi,

da bin ich an einen echten Wolf Haas - Fan und -Kopierer geraten, stimmts? ;)


Dein Stil hat mich an ein Hörbuch erinnert und ich hab eine Weile suchen müssen, welcher Autor verdammt nochmals das war, der immer so geschrieben hat, wie du hier:

Und ob du es glaubst oder nicht, das war der Eva ziemlich Wurscht.

Typisch Haas. Die Brenner-Serie.

Und wenn sie gewusst hätte, was der Jakob eigentlich mit ihr vorhat, dann hätt sie besser schauen sollen, dass sie Meter gewinnt.
Das wär auch so eine typische Haas-Formulierung.

Ach, du hast fast durchgängig den, ich nenn ich mal´, Wolf Haas-Stil in dieser Geschichte durchgezogen.

Die Erinnerung an seinen Stil taucht ununterbrochen auf.

Ich mochte dessen Stil irre gern, weil das mal was anderes war und auf dieser Hör-CD, es war ein Live-Mitschnitt, hatte er seine Geschichten selbst erzählt und da passt dieser direkte Erzählstil besonders gut. Man denkt dann halt, dass er jetzt etwas dem Publikum erzählt.

Ich bin jetzt komplett gespalten, weil mir, ich bleibe mal noch ein bisschen beim Stil hängen, einerseits ja der Stil verdammt gut für so einen Krimi gefällt und auch deine Geschichte ist ja quasi so eine Art Krimi und auf der anderen Seite hätte ich im Leben nie gewagt, mir diesen Stil abzukupfern, weil ich denke, der ist einfach viel zu individuell und wirkt dann lässig ausgedrückt "geklaut".
Ich habe mich damals beim Hören der CD geärgert, dass ich nicht auf diesen Schreibstil gekommen bin.

:D Am liebsten wär mir, du würdest dich jetzt als Wolf Haas outen. Dann wär alles gut. Aber ok, geh ich mal davon aus, dass du diesen Stil einfach kopiert hast.

Kopiert hast du ihn perfekt. Ohne Frage und weil ich diesen Stil halt mag, hat es mir irre Spaß gemacht, es zu lesen.
Aber ...aber...aber... siehe oben.

So und nun zum Plot. Ich habe zwischendrin gedacht, guck mal, da bringt einer eigentlich Hardcore, aber schafft es immer wieder, die Sexszenen auf ein völlig harmloses Niveau runterzuspielen. Gekonnt!
Da schwingt jede Menge Ironie in dieser Geschichte mit, aber auch das ist ja (leider nicht dein Verdienst) dieser besondere Wolf Haas - Stil.
Übrigens fällt mir grad ein, wenn du schwörst, dass du den Autor noch nicht mal kennst, dann werde ich dir nicht glauben. Also versuch's gar nicht erst.

Der Plot also hat mir gefallen. Das war eine feine, etwas klamaukig angelegte Handlung und man könnte sie fast in einem Satz zusammen fassen, aber du machst daraus eine kleine runde Geschichte, die man bis zum Ende lesen möchte.

Das Ende ist mir allerdings nicht 100%ig klar. Werden auch die beiden noch lebenden Insassen als Organspender verwurstet? :D

Der Titel ist übrigens ein Hingucker und passt, denn ein Großteil der Handlung findet ja gerade in diesem alten Mobil statt. Übrigens ein feines Schlachtschiff von fast 5 Metern, der Volvo. Eine fahrende Festung.

Fazit: eine unschlüssige Leserin, die jedoch höchst interessiert und amüsiert mit den Augen alles verfolgte.

Ganz zum Schluss fiel mir dieser Textkram noch auf:

Blöd nur für die Eva und den Julian dass die beiden Banditen auch gute Kon
vor dem dass, bitte ein Komma.


Lieben Gruß

lakita

Edit: Ich habe doch unbedingt mal lesen wollen, ob noch wer anderes auf den Wolf Hass gekommen ist und sie da der ernst. ;)
Ja, er liegt insoweit richtig, dass man diesen Stil nicht länger als zwei Bücher lang aushält, weil er sich dann viel zu tief einschleift. Na sagen wir mal für den unkritischen Krimikonsumierer vielleicht vier Krimis lang und dann wird öde.
Aber deine Geschichte war es nicht!

 

Hallo lakita,

erstmal vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.
Ich war schon geneigt zu antworten: 'wer zur Hölle ist Wolf Haas'.
Nun, das hab ich mich nun doch nicht getraut :D.

Wie schon mal weiter oben im thread geschrieben, hab ich tatsächlich mal versucht, das nachzuahmen (soweit das möglich ist) um zu schauen, wie das hier in der Runde so ankommt. Die Reaktionen darauf sind ja durchaus bunt.

Jedenfalls freut es mich, dass es dir ja grundsätzlich Spaß gemacht hat und sogar der Titel dir gefallen hat (letzteres sehen nicht alle so). Sorry, dass ich dich mit diesem Stil so 'zerrissen' hab :D.
Ende: ja, da hab ich vielleicht ein bisserl dick aufgetragen mit den Organhändlern - denke ich werde das beizeiten umformulieren.

lG aus Tirol,

Luigi

 

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