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Alioscha

Seniors
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20.10.2002
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Alioscha

Mein Bruder sagte, der Junge heiße Alioscha. Ich selbst habe ihn nicht gefragt. Er war zehn Jahre alt, schon fast erwachsen, dachte ich damals. Ich war fünf, beinahe sechs und würde im Herbst in die Schule kommen.
Mein Bruder hieß Marcus und war drei Jahre älter als ich. Aber manchmal nahmen mich er und sein Freund Flo sogar schon zum Spielen mit, zum alten Baumhaus und an den Bach.

Alioscha hatte einen Hund. Ich weiß nicht, ob der überhaupt einen Namen hatte, denn Alioscha rief ihn immer nur „Hund“. Eigentlich ist „Rufen“ das verkehrte Wort, er schrie. Hund war riesig, aber sehr dünn. Seine Haare waren zottelig und voller Kletten. Ich glaube, er hatte eigentlich helles Fell, aber er war immer schmutzig. Ein Strick war um seinen Hals gebunden, dort, wo der kleine Mischling von der anderen Straßenseite ein rotes Halsband hatte.

Einmal begegnete ich den beiden auf der Straße, Hund und Alioscha. Hund hinkte. „Warum hinkt dein Hund?“, fragte ich. Ich weiß nicht, woher ich damals den Mut nahm, denn ich hatte Angst vor ihm.
Er verzog das Gesicht zu einem Grinsen. „Ich übe Messerwerfen und treffe schon auf den Meter genau. Soll ich es dir zeigen?“ Er zog ein Messer aus der Hosentasche, eins zum Klappen und schaute mich fast freundlich an.
Ich schüttelte nur den Kopf, blickte auf Hund, der sich hingesetzt hatte, um sein Hinterbein zu lecken.
„Dann nicht.“ Er zuckte gleichgültig die Schultern und ging an mir vorbei. Hund stand auf und sah mich an. Er kam vorsichtig auf mich zu, stellte die Ohren auf. Alioscha drehte sich um. „Komm sofort her!“, brüllte er, und schlug Hund, als der mit eingezogenem Schwanz bei ihm angekommen war, den Strick über die Schnauze. „Du tust ihm weh“, wollte ich sagen, aber ich konnte nicht.
Ich sah zu, wie er Hund an dem Seil hinter sich herzog und zwischen den Häusern verschwand.

Am Abend erzählte ich Marcus davon. Er sagte, ich solle nicht mit Alioscha reden, und Hund sei furchtbar böse. „Aber er hat so liebe Augen“, sagte ich.
Meinen Eltern sagte ich nicht, was ich am Nachmittag gesehen hatte.

Die Mutter von Alioscha war eine große Frau, die immer ganz bunte Kleider und Röcke trug und im Gesicht geschminkt war, wie an Fasching. Ich kann mich an ihre hohe Stimme erinnern, und daran, dass ich es nicht mochte, wenn sie lachte. Das Lachen war einfach ein schrilles Geräusch, spitz und laut. Aber ihre Augen blickten dabei nicht fröhlich. Alioscha hatte auch einen Vater, bestimmt, denn jeder Mensch hat einen Vater. Aber ich habe ihn nie gesehen. Marcus meinte, dass er vielleicht böse war und ins Gefängnis musste, aber das glaubte ich nicht. Ich war sicher, dass er nur auf einer Reise war oder im Krankenhaus, weil er sich weh getan hatte. Oder er war davongelaufen und wohnte woanders, weil er das Lachen von Alioschas Mutter auch nicht mochte.

Ein paar Wochen, nachdem ich Alioscha und Hund auf der Straße getroffen hatte, spielte ich mit Elli, meiner besten Freundin aus dem Kindergarten und ihrem Bären Momo vor der Haustüre. Elli war fast so alt wie ich, und wir wohnten beinahe nebeneinander. Momo war ein großer brauner Teddy, der mir bis zum Bauch reichte. Wir hatten ihm ein gelbes Halstuch von Elli umgebunden, mit grünen Fröschen drauf. Es passte gut zu Momos braunem Fell. Und dann war da noch Funny, die junge, schwarze Katze unseres Nachbarn. Sie lag auf dem Fußabstreifer vor dem Haus in der Sonne. Ihr Fell glänzte wunderschön. Sie sah uns beim Spielen zu, und sie schnurrte, wenn Elli oder ich sie streichelten.

Irgendwann kam Alioscha um die Ecke, mit Hund. Die Pfote von Hund war in einen Streifen Stoff eingebunden, der bestimmt einmal weiß gewesen war, denn ein Verband ist immer weiß. Er hinkte aber fast nicht mehr, und ich freute mich.

Offenbar war Alioscha an dem Tag sehr zornig, denn er fluchte laut. Hund schlich hinter ihm her, der Strick um seinen Hals war sehr eng zugezogen. Als Alioscha uns sah, blieb er stehen. Sein Gesicht verzog sich, und er ließ das Ende des Seils los, das er bis dahin in der Faust gehalten hatte. „Fass!“, brüllte er Hund an, und trat ihm mit seinen Turnschuhen in den Bauch, als er sich nicht rührte. Er zeigte auf uns und schrie erneut.
Ich konnte mich nicht bewegen, konnte nur Hund ansehen, der sich auf uns zu bewegte. Hund mit den schönen, schwarzen Augen. „Hund ist böse!“, hatte Marcus gesagt, und ich hatte ihm nicht geglaubt. Jetzt lief er auf uns zu und knurrte.

Funny flitzte an uns vorbei, ihr seidiges Fell war gesträubt und aufgeplustert.
Als Hund sie eingeholt hatte, schrie sie auf.
Endlich konnte ich mich bewegen und sah zu Elli. Sie hatte Momo an sich gedrückt und starrte zu Alioscha, mit weit aufgerissenen Augen und ohne einen Laut von sich zu geben. Ich stürzte zur Haustüre und läutete, solange, bis meine Mutter endlich die Türe aufriss.

Ich brauchte nichts zu sagen. Ich konnte auch nichts sagen.
Alioscha hatte Hund inzwischen von Funny weggezerrt, und die beiden waren weggerannt. Alles, was noch da war, war der stumme Körper von Funny.
Sie lag in einer roten Lache, und das schöne schwarze Fell war von dunklem Blut verschmiert. Ihr Ohr war eingerissen, und ihre Hinterbeine lagen seltsam verdreht auf dem Boden, als ob sie nicht zu dem Körper gehörten. Funnys Augen waren weit aufgerissen. Sie hatten eine wunderschöne, goldene Farbe, aber in dem Moment waren sie furchtbar.
Ich konnte nicht mehr hinblicken. Mutter schickte Elli und mich ins Haus. Elli hatte irgendwann wohl Momo fallengelassen, denn sie hob ihn vom Boden auf, bevor wir die Haustüre hinter uns zuzogen.

Was dann passiert ist, habe ich nicht mitbekommen. Ich weiß nur, dass meine Mutter am Abend sehr zornig gewesen ist und traurig.
Am nächsten Tag hat sie mich bei der Hand genommen und wir sind zu unserem Nachbarn gegangen. Dort haben wir alle zusammen Funny im Garten begraben. Ich musste immer wieder an sie denken, und wie schön es war, sie zu streicheln und ihr weiches Fell zu spüren. Der Nachbar hat geweint. Ein Erwachsener, der weint. Ich glaube, ich habe auch geweint.

Alioscha ist mit Hund und seiner Mutter etwa ein halbes Jahr später ausgezogen. Das weiß ich so genau, weil er uns, am Tag, bevor er gegangen ist, die Schneeburg kaputt gemacht hat. Daran hatten wir fast drei Tage gebaut, und ich war sehr wütend auf ihn.

Die Familie, die in das Haus neu eingezogen ist, hat ein Kaninchen, hat Elli mir erzählt. Sie hat es im Garten gesehen, als ein Junge mit ihm gespielt hat. Morgen nachmittag werden wir hingehen, um zu fragen, ob wir mitspielen dürfen.

 

Mein Bruder sagte, er heiße Alioscha.

er heiße Alioscha, das wusste ich von meinem Bruder.


Was dann passiert ist, habe ich nicht mitbekommen. Ich weiß nur, dass meine Mutter am Abend sehr zornig war und traurig.
Am nächsten Tag hat sie mich bei der Hand genommen und wir sind zu unserem Nachbarn gegangen. Dort haben wir alle zusammen Funny im Garten begraben. Ich musste immer wieder an sie denken, und wie schön es war, sie zu streicheln und ihr schönes Fell zu spüren. Der Nachbar hat geweint. Ein Erwachsener, der weint. Ich glaube, ich habe auch geweint.

Alioscha ist mit Hund und seiner Mutter etwa ein halbes Jahr später ausgezogen. Das weiß ich so genau, weil er uns, am Tag bevor er gegangen ist, die Schneeburg kaputtgemacht hat. Daran hatten wir fast drei Tage gebaut, und ich war sehr wütend auf ihn.

Die Familie, die in das Haus neu eingezogen ist, hat ein Kaninchen, hat Elli mir erzählt. Sie hat es im Garten gesehen, als ein Junge mit ihm gespielt hat. Am nächsten Nachmittag sind wir hingegangen, um zu fragen, ob wir mitspielen dürfen.


<Was danach passiert war, hatte ich nicht mitbekommen. Ich weiß nur, dass meine Mutter sehr zornig gewesen war und traurig.
Am nächsten Tag hatte sie mich bei der Hand genommen und wir waren zu unserem Nachbarn gegangen. Dort hatten wir alle zusammen Funny im Garten begraben. Ich musste immer wieder an sie denken, und wie schön es war, sie zu streicheln und ihr schönes Fell zu spüren. Der Nachbar hatte geweint. Ein Erwachsener, der weint. Ich glaube, ich hatte auch geweint.

Alioscha war mit Hund und seiner Mutter etwa ein halbes Jahr später ausgezogen. Das weiß ich so genau, weil er uns, am Tag bevor er gegangen war, die Schneeburg kaputtgemacht hatte. Daran hatten wir fast drei Tage gebaut, und ich war sehr wütend auf ihn. >

der letzte teil ist schwierig. aqualungs vorschlag würde helfen, auch wenn es die bedeutung verschiebt.

<Die Familie, die in das Haus neu eingezogen ist, hat ein Kaninchen, hat Elli mir erzählt. Sie hat es im Garten gesehen, als ein Junge mit ihm gespielt hat. Morgen Nachmittag werden wir hinüber gehen, um zu fragen, ob wir mitspielen dürfen.>

diese lösung würde die präsenserzählzeit zulassen.
wenn du diesen vorschlag nicht annehmen möchtest, muss der letzte absatz so lauten:


< Die Familie, die in das Haus neu eingezogen war, hatte ein Kaninchen, hatte Elli mir erzählt. Sie hatte es im Garten gesehen, als ein Junge mit ihm gespielt hatte. Am nächsten Nachmittag waren wir hingegangen, um zu fragen, ob wir mitspielen dürften.>

diese lösung klingt nicht so elegant!

bis dann

barde

 

Hallo Aqualung!

Ich freu mcih sehr über Deine Antwort...

"Es geht weiter...Kinder vergessen zwar, doch unter der Oberfläche bleibt die Erinnerung an Alioscha." - ja... und sie wird vilelicht noch später an die Oberfläche zurückkommen. Verdrängen ist villeicht ein ehrlicherer Ausdruck...
Danke für Deine Gedanken...

Hallo Barde!

Vielen Dank, dass Du Dir die Arbeit noch einmal gemacht hast...

<Was danach passiert war, hatte ich nicht mitbekommen. Ich weiß nur, dass meine Mutter sehr zornig gewesen war und traurig.
Am nächsten Tag hatte sie mich bei der Hand genommen und wir waren zu unserem Nachbarn gegangen. Dort hatten wir alle zusammen Funny im Garten begraben. Ich musste immer wieder an sie denken, und wie schön es war, sie zu streicheln und ihr schönes Fell zu spüren. Der Nachbar hatte geweint. Ein Erwachsener, der weint. Ich glaube, ich hatte auch geweint.
Alioscha war mit Hund und seiner Mutter etwa ein halbes Jahr später ausgezogen. Das weiß ich so genau, weil er uns, am Tag bevor er gegangen war, die Schneeburg kaputtgemacht hatte. Daran hatten wir fast drei Tage gebaut, und ich war sehr wütend auf ihn.
...das verwirrt mich.... "am nächsten Tag hat..." - ist denke cih in Ordung, weil es ja in der fortlaufenden Geschichte passiert... ich muss noch überlegen, ob das so stimmt.

Zu Deiner Lösung beim letzen Satz: guck mal, was die allererste Variante war, bei Bobos Kritik... ich habs wieder zurückgeändert... ;)

liebe Grüße an Euch beide
Anne

 

du, frag mal sav oder häferl wegen den zeiten, die haben fundiertes wissen.

frohe pfingsten

bye

barde

 

Hallo Maus,

das meiste ist ja schon gesagt, trotzdem: Mir hat's auch gut gefallen.

Der erste Satz hat mich allerdings ebenfalls einige Minuten und eine Menge Grübeln gekostet; zuerst dachte ich, die Geschichte hätte zwei alternierende Erzähler und dementsprechend gäbe es zwei Brüder. Als ich merkte, daß das nicht der Fall war, mußte ich noch einmal an den Anfang zurückgehen.

Ansonsten kann ich Bobos Kritik eigentlich nicht zustimmen. Besonders die von ihm kritisierte Unwissenheit macht das ganze eher authentisch.

Obwohl die Erzählerin ein Kind ist, erinnert mich die Geschichte übrigens manchmal etwas an Viktoria Platowa. Vielleicht liegt das am Namen Alioscha, aber auch an der den Alltag durchziehenden Gewalttätigkeit, und sicher an Stellen wie dieser:

Alioscha hatte auch einen Vater, bestimmt, denn jeder Mensch hat einen Vater.
Möglicherweise liegt es auch ein bißchen daran, daß Platowa in "Die Frau mit dem Engelsgesicht" ihre Protagonistin "Maus" nennt ;-)

Schöne Grüße
Roy

 

Hallo Roy!

Ich hab mcih sehr über Deine Antwort gefreut.
Ok, der erste Satz.... ich werd ihn ukmstellen, auch wenn er mir so einfach am besten gefällt. Aber ihr habt schon recht.

"Obwohl die Erzählerin ein Kind ist, erinnert mich die Geschichte übrigens manchmal etwas an Viktoria Platowa. Vielleicht liegt das am Namen Alioscha,..."- Platowa kenn ich leider nicht...

"Möglicherweise liegt es auch ein bißchen daran, daß Platowa in "Die Frau mit dem Engelsgesicht" ihre Protagonistin "Maus" nennt ;-) " - Das wär möglich :D

liebe Grüße und vielen Dank für Deine Gedanken
Anne

 

So Maus, nächste Geschichte. Ich empfinde sie wesentlich besser als Kohlenstaub, auch wenn sie ein ähnliches Problem hat: Sie geht nicht genügend in die Tiefe. Wie bereits vor mir erwähnt wurde fehlt der Hintergrund von Aliosha, es wird zwar charakterisiert, jedoch lediglich in eine Richtung. Nach dem letzten Satz der Geschichte wei man:
1. Aliosha ist rücksichtslos zu Tieren und Menschen
2. Aliosha hat eine penetrante Mutter und keinen Vater
Deine Geschichte hat sich die Tiermisshandlung zum Thema genommen, ein Kritikpunkt der Gesellschaft. Doch bei einem solch brisanten Thema ist es meiner Meinung nach von elementarer Bedeutung nicht die Tatsache einfach zur Schau zur stellen, sondern aufzuzeigen, wo die Fehler gemacht werden. Da reicht das schrille Organ der Mutter nicht aus. Kleine Textpassagen, die geringe Andeutungen enthalten wären mE vollkommen ausreichend. Ebenfalls fehlende Tiefe empfinde ich bei der Katze. Diese hat eine tragende Rolle, doch die Dramatik wird erheblich durch die Kürze ihres Auftretens geschwächt. Entweder verlängern oder vorschieben.
Der erste Satz bereitet mir genausoviele Probleme wie den anderen, die darüber klagten. Absolut verwirrend, besonders ein paar Sätze weiter "Mein Bruder hieß Marcus"
Dann ein paar Kleinigkeiten

Wortwdh

Am Abend erzählte ich Marcus davon. Er sagte, ich solle nicht mit Alioscha reden, und Hund sei furchtbar böse. „Aber er hat so liebe Augen“, sagte ich.
Meinen Eltern erzählte ich nicht, was ich am Nachmittag gesehen hatte.

und ihrem Bären Momo vor der Haustüre. Elli war fast so alt wie ich, und wir wohnten beinahe nebeneinander. Momo war ein großer brauner Teddybär

Sinnfehler?
Wir hatten ihm ein gelbes Halstuch umgebunden, mit grünen Fröschen drauf. Eigentlich gehörte das Halstuch Elli, aber es passte so gut zu Momos braunem Fell

Warum "eigentlich", es ist doch ihr Bär?

Der Nachbar hat geweint. Ein Erwachsener, der weint. Ich glaube, ich habe auch geweint.

Hat das irgendeine Bedeutung? Ist sie einem Erwachsenen gleichgestellt? Verstehe ich nicht.

Übrigens hatte ich auch Moonshadows Deutung im Anschlag, dass Kinder solche Dinge schnell vergessen oder verdrängen, bzw sich von neuen Dingen ablenken lassen. Schade, dass das nicht deine Intention war. Wäre wert dies rauszuarbeiten.

Insgesamt ein Text der passend geschrieben wurde, einige schöne Textpassagen beinhaltet und sehr real wirkt, was für ihn sehr wichtig ist. Mehr Charakter für Aliosha fände ich wünscheswert, mehr Stärke in der Aussage enstände von selbst.

Liebe Grüße
Frederik

 

Hallo Maus,

da Du diese Geschichte ja in Ingolstadt lesen wirst, hab ich sie mir mal angeschaut und möchte sie auch ein wenig kommentieren. Trotz meiner vielen Vorredner sind mir nämlich noch einige Dinge aufgefallen, die es mir wert erscheinen, erwähnt zu werden.

Also, zunächst mal finde auch ich die Geschichte recht gut. Der zu Beginn eingeschlagene, betont kindliche Stil wird konsequent bis zum Schluss durchgezogen. Die Charaktere bzw. Tiere werden zwar nicht eingehender aber dafür durchaus glaubwürdig in Szene gesetzt. Hier zeigt sich Dein gewohnter, auf Tempo ausgelegter Stil, der keine Zeit für längere Beschreibungen übrig hat. Das geht, wie Frederik schon bemerkte, natürlich auf Kosten der inhaltlichen Tiefe. Ich bin mir nicht sicher, ob es was bringen würde, die Hauptfigur Alioscha noch näher zu beschreiben. Vieles nimmt Dir ja bereits die Fantasie des Lesers zuverlässig ab. Interessant wäre höchstens noch ein Rollentausch gewesen: Alioscha als Ich-Erzähler anstelle des anonym bleibenden "Ich" dieser Geschichte.
Aber ich denke mal, dass an dieser Stelle erneut Dein Alter-Ego mit Dir durchgegangen ist?

Einigen Vorschläge von Bobo, die ich ganz genauso gemacht hätte, hast Du noch immer nicht umgesetzt. Besonders die Punkte

"Mein Bruder sagte, er heiße Alioscha."
Verwirrend. Ich dachte zuerst, der Bruder nenne sich Alioscha.
Über diese Einführung hast Du jetzt vor mir schon mindestens fünf Kommentatoren stolpern lassen, mich eingeschlossen! Bei einer Lesung wäre ein solch irreführender Satz gleich zu Beginn beinahe tödlich, da der Zuhörer schließlich keine Chance bekommt, wieder von vorne zu lesen anzufangen. Unbedingt noch umschreiben!!
"Er hatte einen Strick um den Hals gebunden, dort, wo der kleine Mischling von der anderen Straßenseite ein rotes Halsband hatte. "
Wozu der Vergleich? Leser weiß, wo Hunde Halsbänder tragen.
Richtig. Und wo könnte ein Hund auch sonst noch ein Strick tragen, zumal ja auch noch darauf hingewiesen wird, dass er es um den Hals gebunden trägt? Ein Hund hat doch natürgemäß nicht etwa mehrere Hälse, nicht wahr? :silly:
"Endlich konnte ich mich bewegen, sah zu Elli, die Momo an sich gedrückt hatte und zu Alioscha starrte, mit weit aufgerissenen Augen und ohne einen Laut von sich zu geben."
Das ist eine sehr holpernde und verwirrende Satzkonstruktion.
Stimme hier zu. Diesen Satz musste ich erst zwei- oder dreimal lesen, um zu verstehen, was Sache ist. Viel zu langatmig. Mach besser zwei Sätze daraus. Und wo gehört der Relativsatz "[...], mit weit aufgerissenen Augen..." hin? Zur Erzählerin oder zu Elli?
"als ob sie nicht zu der restlichen Katze gehörten."
"restliche" ist überflüssig und sehr unschön.
Ebenfalls volle Zustimmung. Dass wir es hier mit einer Katze zu tun haben wissen wir an dieser Stelle bereits seit immerhin fünf Absätzen. Entgegen Bobos Vorschlag würde ich aber nicht "restlich" rausnehmen, sondern "Katze" mit "Körper" austauschen.


Dann noch ein paar Bemerkungen von mir, die bisher unberücksichtigt blieben:

Mein Bruder hieß Marcus und war drei Jahre älter als ich. Aber manchmal nahmen mich er und sein Freund Flo sogar schon zum Spielen mit, zum alten Baumhaus und an den Bach.
Würde das "Aber" streichen. Du meinst wahrscheinlich, dass ein Altersunterschied von drei Jahren bei Kindern groß genug ist, das die älteren die jüngeren Geschwister in der Regel von ihren Spielen ausschließen. Das wird hier aber nicht weiter ausgeführt, sondern einzig an dem "drei Jahre älter" festgemacht. Entschieden zu wenig, wie ich meine (hier macht sich übrigens Dein charakteristisch manchmal allzu knapp bemessener Erzählstil eher negativ bemerkbar).
Eigentlich ist rufen das verkehrte Wort, er schrie.
"rufen" groß, da objektiviert. Außerdem sollte es in Anführungszeichen.
Ich glaube, er war eigentlich hell, aber ich bin mir nicht sicher.
Ich würde lieber einfach schreiben, dass er schmutzig war. Das ist erstens auch für ein Kind ohne Weiteres zu bemerken und zweitens kommt jenes "ich bin mir nicht sicher", wie Bobo schon bemerkt hat, gleich kurz darauf schon wieder vor - eine Spur zuviel der Unwissenheit.
"Warum hinkt dein Hund?", fragte ich Alioscha, ich weiß nicht, woher ich damals den Mut nahm. Ich hatte Angst vor ihm.
Das Komma hinter "Alioscha" beschleunigt den Satz zu schnell. Würde daher einen Punkt setzen. Dafür gehören die beiden nachfolgenden Sätze mMn zusammen: "[...] den Mut nahm, denn ich hatte Angst vor ihm."
"Komm sofort her!", brüllte er, und schlug dem Hund, als der mit eingezogenem Schwanz bei ihm angekommen war, den Strick über die Schnauze.
"dem Hund"? Warum plötzlich ein Fürwort für Hund? (dito "der", kurz darauf) Es wäre das einzige für ihn im gesamten Text!
Ich war sicher, dass er nur auf einer Reise war oder im Krankenhaus, weil er sich wehgetan hatte.
"wehgetan" gehört getrennt.
Ein paar Wochen, nachdem ich Alioscha und Hund auf der Straße getroffen hatte, spielte ich mit Elli, meiner besten Freundin aus dem Kindergarten und ihrem Bären Momo vor der Haustüre.
Nach "Kindergarten" Kommasetzung, da eingefügter Nebensatz. Und wo kommt die "Haustüre" plötzlich her? Ein erklärendes "...unseres Hauses" oder so ähnlich finde ich angebracht. Und wie sieht es dort eigentlich aus?
Und dann war da noch Funny, die junge schwarze Katze unseres Nachbarn.
Komma nach "junge", da Aufzählung.
Sein Gesicht verzog sich, und er ließ das Ende des Seils los, das er bis dahin in der Faust gehalten hatte.
Besser: "in seiner Faust". Außerdem irritiert es mich, dass er das "Seil" einfach "los" lässt, womit es einfach zu Boden fallen würde. Da sich Hund zu diesem Zeitpunkt ja eh noch nicht von der Stelle rührt, kommt mir diese Aktion etwas überzogen vor. Würde daher lieber "lockerer" oder so ähnlich schreiben.
"Aber er hat so liebe Augen", sagte ich.

[...]

Hund mit den schönen, schwarzen Augen.

[...]

Funnys Augen waren weit aufgerissen. Sie hatten eine wunderschöne, goldene Farbe, aber in dem Moment waren sie furchtbar.

Ob Hund, ob Katz - Augen sind ein Schatz! :D

Was ich damit sagen will: Das Herausstellen der Augen gehört zu den mit Abstand am häufigsten verwendeten und somit hinreichend abgegriffenen, erzählerischen Stilmitteln um beim Leser geeignete Emotionen zu wecken. Aus diesem Grund sollte man mit diesen sehr vorsichtig umgehen. Hier geht es aber noch in Ordnung, da die Erzählperspektive ja die eingeschränkte Sicht eines Kindes widerspiegeln soll.

Als Hund sie eingeholt hatte, schrie sie auf.
Da das Wörtchen "hatte" bei Dir gleich im Dutzend im Text vorkommt (und zudem auch noch ein sehr unschönes Wort ist) besser: "Als Hund sie einholte, schrie sie auf."
Das weiß ich so genau, weil er uns, am Tag bevor er gegangen ist, die Schneeburg kaputtgemacht hat.
Komma nach "Tag" und "kaputtgemacht" auseinander.


Nach der langen Verbesserungsliste zum Abschluss noch ein ganz grundsätzlicher Einwand: Du schreibst einerseits, dass "der Prot ja erst 5 ist und aus ihrer Sicht erzählt". Andererseits ist der Text aber in der ersten Person geschrieben und enthält weiterhin zeitbezügliche Einfügungen wie

Alioscha ist mit Hund und seiner Mutter etwa ein halbes Jahr später ausgezogen.
und vor allem
Er war zehn Jahre alt, schon fast erwachsen, dachte ich damals.
Ich glaube, hier kommst Du mit der Einhaltung einer konsequenten Erzählperspektive ins Straucheln. Deshalb hatte auch bereits Bobo den berechtigten Eindruck, die beschriebene Handlung müsse bereits Jahre zurück liegen. Das Problem dabei: Die Prot. (BTW: wo steht eigentlich, dass diese, wie Du selbst angibst, weiblich sein soll? Es gibt dazu keinerlei Hinweis im Text..) kann diesen Text unmöglich mit 5 Jahren geschrieben haben! Das scheitert an logischen und auch stilistischen Gründen (wann bekommt zB. ein Kind ein Gefühl für Zeit? Wann versteht es einen eher schwierigen Begriff wie "damals"?).
Dann gerät aber auch ganz schnell die beabsichtigt naive Schreibweise dieser Geschichte ins Wanken! Wenn sie letztere nämlich erst mit, sagen wir einmal, zehn Jahren geschrieben hat - und sie muss diese ja aufgrund der gewählten Ich-Form selbst geschrieben haben! - muten manche Sätze, zB. dass jeder Mensch einen Vater hat, schon etwas seltsam an.

Lösung: Wahl der dritten Person oder, noch besser, den zeitlichen Abstand reduzieren. Warum muss immer alles so häufig "damals" anstelle von Hier und Jetzt sein? Weil es damit romantischer wird?


So, jetzt find ich aber wirklich nix mehr und deshalb is genuch. :)


Gezeichnet:
die ratte im gefährlichen kritiker-rausch...

 

Hallo Fred, hi Philo!

Wow, habt ihr euch da aber Arbeit gemacht, vielen Dank!

Ok, zunächst, der erste Satz, der Anfang…ich schreibs ja schon um, auch wenn ich nicht glücklich bin damit… hoffe, es ist so besser verständlich, nachdem das wirklich anscheinend jedem Probleme bereitet… :shy: (grummel)...und suche noch nach schöneren Forumlierungen.

„Doch bei einem solch brisanten Thema ist es meiner Meinung nach von elementarer Bedeutung nicht die Tatsache einfach zur Schau zur stellen, sondern aufzuzeigen, wo die Fehler gemacht werden. Da reicht das schrille Organ der Mutter nicht aus. Kleine Textpassagen, die geringe Andeutungen enthalten wären mE vollkommen ausreichend. Ebenfalls fehlende Tiefe empfinde ich bei der Katze. Diese hat eine tragende Rolle, doch die Dramatik wird erheblich durch die Kürze ihres Auftretens geschwächt“

– puh, das wird aber verdammt schwer. Die Icherzählerin ist 5, da hat sie von den Hintergründen keinerlei Ahnung. Du hast schon recht, die wären sehr interessant, aber wenn ich in dieser Perspektive erzähle, finde ich es momentan zumindest recht unmöglich. Ich sehe den Text momentan auch als Zustandsbeschreibung, der Interpretationsmöglichkeiten in alle Richtungen offen lässt… zur Katze: ich werde versuchen, ob ich diesen Teil noch umschreiben kann in den nächsten Tagen, denn hier hast Du schon recht, das kommt zu kurz und flach rüber.

„Der Nachbar hat geweint. Ein Erwachsener, der weint. Ich glaube, ich habe auch geweint.

Hat das irgendeine Bedeutung? Ist sie einem Erwachsenen gleichgestellt? Verstehe ich nicht“

– es ist als kindliches Erstaunen gemeint, als Verwunderung auch. Als Kind zu merken, wie verletzlich eben auch Erwachsene sind.

„Übrigens hatte ich auch Moonshadows Deutung im Anschlag, dass Kinder solche Dinge schnell vergessen oder verdrängen, bzw sich von neuen Dingen ablenken lassen. Schade, dass das nicht deine Intention war. Wäre wert dies rauszuarbeiten.“

– Ob das meine Intension ist oder nicht, ändert doch nichts am Text. Wenn Moony das für sich aus dem Text mitgenommen hat, ist das für mich vollkommen ok, sobald der Text veröffentlich ist, darf da jeder rauslesen, was er möchte, unabhängig von meiner Intension. Es ist schon auch ein Aspekt der Geschichte, nur habe ich eben nicht so viel wert darauf gelegt…

„Ich bin mir nicht sicher, ob es was bringen würde, die Hauptfigur Alioscha noch näher zu beschreiben. Vieles nimmt Dir ja bereits die Fantasie des Lesers zuverlässig ab. Interessant wäre höchstens noch ein Rollentausch gewesen: Alioscha als Ich-Erzähler anstelle des anonym bleibenden "Ich" dieser Geschichte.
Aber ich denke mal, dass an dieser Stelle erneut Dein Alter-Ego mit Dir durchgegangen ist?“

– ja, ich hab drauf gehofft, dass die Fantasie des Lesers das meiste besorgt, das stimmt… einen Rollenwechsel des Erzählers kann ich mir in dieser Geschichte nur schwer vorstellen, das wäre dann eine komplett andere. Mein „Alter-Ego“??

„Und wo könnte ein Hund auch sonst noch ein Strick tragen, zumal ja auch noch darauf hingewiesen wird, dass er es um den Hals gebunden trägt? Ein Hund hat doch natürgemäß nicht etwa mehrere Hälse, nicht wahr?“

– hm… ich überlege die Stelle noch mal, versprochen. Aber ich selbst empfinde das eigentlich nicht als störend…

„Du meinst wahrscheinlich, dass ein Altersunterschied von drei Jahren bei Kindern groß genug ist, das die älteren die jüngeren Geschwister in der Regel von ihren Spielen ausschließen. Das wird hier aber nicht weiter ausgeführt, sondern einzig an dem "drei Jahre älter" festgemacht. Entschieden zu wenig, wie ich meine“

– ja, ich machte das am Altersunterschied fest. Es erscheint mir immer noch plausibel eigentlich…werde auch über diese Stelle noch nachdenken.

„Ein erklärendes "...unseres Hauses" oder so ähnlich finde ich angebracht. Und wie sieht es dort eigentlich aus?“

– wie die Umgebung eigentlich aussieht finde ich relativ unrelevant. Der Zusatz mit dem Haus wäre eine wunderschöne Wdh. :D

„Das Problem dabei: Die Prot. (BTW: wo steht eigentlich, dass diese, wie Du selbst angibst, weiblich sein soll? Es gibt dazu keinerlei Hinweis im Text..) kann diesen Text unmöglich mit 5 Jahren geschrieben haben! Das scheitert an logischen und auch stilistischen Gründen (wann bekommt zB. ein Kind ein Gefühl für Zeit? Wann versteht es einen eher schwierigen Begriff wie "damals"?).“

– einen Hinweis auf das Geschlecht des/der Prot gibt es im Text nicht. Ich selbst habe mich für eine weibliche Prot entschieden, da es für mich einfach natürlicher ist, aus weiblicher Sicht zu schreiben. Aber aus der Geschichte geht nichts hervor, wenn Du hier von einem Jungen lesen möchtest, ist das auch in Ordnung. :) Mit „damals“ könnte man meinen: ich habe beim letzen Absatz die Zeit gewechselt. Der/die Prot ist somit 6, geht zur Schule, lernt schreiben: :D
Nein, ich seh ja selbst, es ist schwer möglich. Aber dennoch finde ich den Text in dieser Form berechtigt. Ganz konkret könnte man sonst auch alle Texte verdammen, bei denen der Icherzähler stirbt, oder ähnliches…und es gibt sie dennoch :shy: Es könnte ja auch erzählt sein?

„So, jetzt find ich aber wirklich nix mehr und deshalb is genuch.“ – schon? :D

so, vielen Dank noch mal an euch beide für die extrem hilfreiche Kritik…einiges habe ich sofort geändert, weitere Veränderungen und tiefere Einschnitte folgen vielleicht in den nächsten Tagen.

liebe Grüße
Anne

 

Mahlzeit!

Versprochen is versprochen, also schaun mer doch mal...hmmm... ;)
Also, Maus, da kann ich nur sagen: Yep! Eine sehr schöne Geschichte, die mich vor allem durch drei Dinge überzeugt hat:

Der schlichte aber eindringliche Sprachstil, die wohltuende Konzentration auf wenige Charaktere bzw. eine überschaubare Situation sowie das sehr subtile Agieren mit menschlichen/kindlichen Ängsten und Gefühlen.
Insofern also eine wirklich gelungene Kurzgeschichte, die genauso gut direkt aus einer Anthologie mit klassischen Short Stories der 60er und 70er Jahre entsprungen sein könnte. Dieses schlaglichtartige Erhellen scheinbar banaler Lebensmomente, in denen so viel an Emotionen und Assoziationen verborgen ist. Das Spiel mit kleinen Obskuritäten, die dem ganzen trotz ihres surrealen Charakters das entscheidende bisschen Realismus verleihen, in diesem Fall der Hund, der einfach nur "Hund" heisst. Die Story wirkt rund und legt dem Leser keine Stolpersteine in den Weg (nur ein paar winzige Kieselchen, dazu s.u.). Das Lesen weckt eine ganze Palette von Emotionen, die bei jedem ein bisschen anders ausfallen dürften, aber das Hauptziel ist erreicht: Die Geschichte öffnet ein kleines Fenster in eine fremde, und doch irgendwie vertraute Welt (wie es eigentlich jede Geschichte tun sollte), bringt jene Saite in uns zum Klingen, die heutzutage viel zu oft und viel zu lange verstummen muss. Mission erfüllt! :)

Ach ja, zwei, drei Kleinigkeiten sind dir beim Überarbeiten noch durchgegangen:

"Ich übe Messerwerfen, und treffe..."
Kein Komma!

"...dir zeigen?“, und er zog..."
Auch hier kein Komma, sondern ein neuer Satz "Und er zog..."

"...um mit der Zunge sein Hinterbein zu lecken."
Einfach "um sein Hinterbein zu lecken." reicht. Oder was ausser der Zunge könnte er denn noch dafür benutzen??? :D

"„Dann nicht“, zuckte er gleichgültig die Schultern..."
Das wirkt sprachlich ungeschickt, da mit den Schultern zucken keine verbale Äusserung ist und demzufolge besser nicht direkt an eine wörtliche Rede angehängt wird. Auch das gleichgültig kannst du einsparen - Schulterzucken ist die Standardgeste für Gleichgültigkeit! Besser wäre daher vielleicht:
"Dann nicht." Er zuckte mit den Schultern und ging an mir vorbei.

"...ihr seidiges Fell war gesträubt und aufgeplustert."
Das "aufgeplustert" kannst du einsparen, sogar das "war". bliebe also "ihr seidiges Fell gesträubt" evtl. "panisch gesträubt"?

"...der stumme Körper von Funny..."
"still" oder "reglos" passt hier m.E. besser. "stumm" passt eher zu Dingen, die ansonsten sprechen können. ;)

"...aber in dem Moment waren sie furchtbar...."
Besser: "in diesem Moment"

Soviel zum Detailgenörgel. Ansonsten: Klasse Geschichte, weiter so! :)

Gruss,
Horni

PS: Geht auch an viele andere Autoren: Stellt doch bitte euer MS-Word so ein, dass es sog. gerade statt typographischer Anführungszeichen macht, also solche: "abc". bzw. wandelt den Text vorher in ASCII-Text um, bevor ihr ihn ins Webformular reinkopiert. Die typographischen (unten vorne, oben hinten) werden im Browser nämlich je nach eingestelltem Zeichensatz zu einem ? , was furchtbar schlecht zu lesen ist! Die Einstellung findet ihr bei Word 2000/XP unter Extras-->AutoKorrektur-->AutoFormat während der Eingabe - hier einfach das Häkchen bei "gerade durch typographische ersetzen" wegmachen, und schon werden die Anführungszeichen überall richtig dargestellt. ;)

 

Hallo Horni!
Vielen Dank für Dein Lob, freut mich...und für die herausgeklaubten Steinchen auch. :)
Habe einiges direkt umgeschrieben...

"stumm" passt eher zu Dingen, die ansonsten sprechen können. - na ja, Katzen geben auch Laute von sich, mit sprechen hat das cniht viel zu tun...aber über „still“ denke ich nach.

Danke für Deine genaue Beschäftigung und die Gedanken!

Ps: Dein Ps ist mir etwas zu hoch, tut mir leid. Stimmt was nciht mit meinen Anführungszeichen? Wenn das was wichtiges ist, dann schreib mir doch bitte eine PM, mit ganz einfachen Worten... :shy

Liebe Grüße, Anne

 

na ja, Katzen geben auch Laute von sich
Tun sie. Und wie. Besonders beim F....n! :D Und wenn sie dann mal zwischendurch damit aufhören, sitzen sie eben stumm rum. :D Aber das ist ein Attribut der Katze als ganzes, nicht ihres (in diesem Falle auch noch toten) Körpers und bezieht sich allein auf das Fehlen von verbaler (oder allgemein akustischer) Aktivität. Und da du ausdrücklich "Körper" schreibst, passt "stumm" m.E. semantisch nicht. ("Stumm" hat semantisch einen sehr starken Bezug auf verbale Äusserung bzw. deren Fehlen. Als Attribut eines Körpers würde ich es hingegen nicht unbedingt verwenden - man schreibt ja im Gegenzug auch nichts von "geschwätzigen Körpern" oder so... ;) ) Mein Favorit wäre deshalb immer noch "reglos".
Stimmt was nciht mit meinen Anführungszeichen?
Keine Angst... es ist nicht ansteckend... :D (siehe PM!)
Grüssli,
Markus

 

Hallo Anne,

viel ist schon zu Deiner Geschichte gesagt worden. Deshalb beschränke ich mich auf eine kurze Rückmeldung:

Die Geschichte hat mich sehr berührt. Natürlich hatte ich Mitleid mit dem gequälten Hund, mit der getöteten Katze, mit der traurigen Protagonistin und ihrer Freundin - am meisten Mitleid aber hatte ich mit dem Jungen Aljoscha.. Wieviele Kinder gibt es, die eigentlich schon zerstört sind, bevor sie erwachsen werden. Aljoscha zieht zwar weg aber seinen Hass nimmt er mit. Er wird andere quälen.

Die Sprache des erzählenden Kindes hast Du sehr gut getroffen. Du schreibst so nüchtern berichtend, das trifft ins Herz!

Liebe Grüße
Barbara

 

Hallo Barbara, hallo white!

vielen Dank für euer Feedback, Euer Lob hat mich sehr gefreut!

liebe Grüße
Anne

 

Hei Maus, du schreibst anders. Ich sehe es auch, wie ein gelungener Ausschnitt aus einer kinder-episode. Zudem ist die auch die kindgerechte Erzählweise mit all ihrer Naivität (war ja wohl beabsichtigt (hihi)), gelungen. Vielleicht hätte ein absoluter Höhepunkt (also wirklich absoluter) der story noch n wenig pfeffer mehr gegeben. Aber ist auch so alles gelungen,

bis dann stefan

 

hallo Stephan!

dnake fürs lesen und das Lob, hat mich sehr gefreut, dass Du mir wieder mal was schreibst. Ein absoluter Höhepunkt... Mehr Pfeffer sicher, aber wäre es dann ncith zu aufgesetzt geworden?

liebe Grüße
Anne

 

Hi Maus!
Die Geschichte bekommt bei mir auf einer Richterskala von 1 bis 10 eine 9,5! Viel besser kann man solch eine Geschichte stilistisch nicht umsetzen! -denke ich mal.

Was etwas schade ist, ist, dass die Geschichte am Ende so brutal und und willkürlich ist. Wenn das nämlich nicht wäre, könntest du nicht nur erwachsene, sondern auch Kinder damit begeistern! Aber so schlafen die dann wahrscheinlich schlecht, außerdem handelt Aliosha ja erstmal willkürlich und man muss sich seinen teil denken, ein Kleinkind könnte aus der Geschichte ein Trauma ziehen... ;)
Aber insgesamt: Schöne Story und nahezu perfekt umgesetzt!

 

Hallo popla!

Vielen Dank für Deine tolle Kritik! :shy: wow, so viel Lob...und Du hast ganz recht, als Kindergeschichte taugt sie so nichts...allerdings habe ich sei auch nicht in dieser Absicht geschrieben. Aber es freut ich unwahrscheinlich, dass sie Dir stilisisch so gut gefallen hat. :)

Schöne grüße
Anne

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Maus!

Du beschreibst in Deiner Geschichte eigentlich nur Beobachtungen eines kleinen Kindes, und doch kann man erkennen, in welcher Hölle Alioscha wohl leben muß. Als ich die Geschichte vor langer Zeit zum ersten Mal las, war das glaub ich noch nicht so gut erkennbar, ich denke, Du hast da einiges zum Positiven verbessert. :)

Jetzt finde ich die Geschichte jedenfalls sehr nachvollziehbar: Alioscha kommt aus einer kaputten Familie, und wie er mit dem Hund umgeht, läßt darauf schließen, wie es ihm dort geht. Natürlich darf man auch die Tragik für den Hund nicht außer Acht lassen, sie sehe ich in erster Linie als Spiegel für die Kindheit Alioschas. Du zeigst auch sehr schön, daß Hunde spüren, wer sie mag, wo etwa am Beginn der Hund die Ohren aufstellt und die Protagonistin später sagt, er hätte so liebe Augen. Er spürte wohl, daß er bei dem Mädchen das bekommen könnte, was er bei Alioscha vermißte.
Als Alioscha am Schluß den Fass-Befehl gab und der Hund daraufhin auf die Kinder zurannte, hatte ich gleich das Gefühl, er würde sie nicht fassen. Ich will aber damit keineswegs Vorhersehbarkeit anprangern, sondern die Logik als in meinen Augen richtig bestätigen. ;)
Er faßt die Katze, auf die er Grund hätte, eifersüchtig zu sein, da sie die Liebe der Protagonistin bekommt, gestreichelt wird – und vor allem nicht angeschrien. Dem Mädchen würde er wahrscheinlich nie etwas tun...

Auch die kindliche, zur Protagonistin passende Sprache hast Du gut hinbekommen – eine rundum gelungene Geschichte. :thumbsup:

Nur ein paar kleine Vorschläge möcht ich Dir noch machen:


»Einmal begegnete ich den beiden auf der Straße, Hund und Alioscha. Hund hinkte. „Warum hinkt dein Hund?“, fragte ich Alioscha.«
– hier ist eigentlich klar, daß die Protagonistin Alioscha fragt, würde, vor allem auch wegen den Wiederholungen, das letzte Alioscha streichen, also nur „fragte ich.“

»Soll ich es dir zeigen?“, und er zog ein Messer aus der Hosentasche, eins zum Klappen. Er schaute mich fast freundlich an.«
– besser fände ich »…zeigen?“ Er zog ein Messer …«
– außerdem würde ich das nochmalige „Er“ vermeiden, und stattdessen nach „zum Klappen“ mit „und schaute“ weiterscheiben

»„Dann nicht“«
– da fehlt nur der Punkt

»Und dann war da noch Funny, die junge, schwarze Katze unseres Nachbarn. Sie lag auf dem Fußabstreifer vor dem Haus in der Sonne, und ihr Fell glänzte wunderschön. Sie sah uns beim Spielen zu, und sie schnurrte, wenn Elli oder ich sie streichelten.«
– vielleicht kannst Du hier noch ein oder zwei „und“ vermeiden? Zum Beispiel das erste? Oder nach Sonne einen Punkt und „Ihr Fell …“?

»„Fass!“, brüllte er den Hund an, und trat ihm mit seinen Turnschuhen in den Bauch, als sich Hund nicht rührte. Er zeigte auf uns und schrie erneut.«
– sonst schreibst Du immer nur „Hund“, hier hast Du plötzlich „den Hund“
– würde schreiben „als er sich nicht rührte“, da es eigentlich klar ist, wer sich nicht gerührt hat
– eventuell würd ich das „Fass!“ noch einmal wiederholen und dabei statt „schrie erneut“ „schrie noch lauter und aggressiver“ oder ähnliches schreiben

»Als Hund sie eingeholte, schrie sie auf.«
– eingeholt hatte

»Mutter schickte mich und Elli ins Haus.«
– oder doch „Elli und mich“? ;)


Viel Glück für die Lesung
und liebe Grüße,
Susi :)

 

hallo Susi!

danke für die Arbeit... Du hast Dir sehr viele Gedanken gemacht, und ich finde es toll, was ich für Dich mit dem Text offenbar vermittelt habe. :)
Deine Anmerkungen habe ich zum großen Teil in den Text eingebaut, da hast Du ja noch einige holprigen Stellen gefunden...
Danek für das Lob auch, hat mich sehr gefreut. Und auf die Lesung bin ich ja selber auch schon echt gespannt. :)


liebe Grüße
Anne

 

Hallo Maus,

die Geschichte hat mich eben ganz in ihren Bann gezogen. Man sieht richtig ein kleines Mädchen vor sich, das die Geschichte mit Kullertränen in den Augen erzählt. Klasse erzählt! Vielen Dank für den Lesegenuß.

Gruß

Gregor :rolleyes:

 

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