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Blässe

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16.03.2015
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Blässe

Für einen Moment schimmerte die Bettleuchte hell auf und offenbarte Bennys Anstrengung. Er schluckte ein paarmal und sah seinen Vater aus müden Augen an. „Erzählst du mir noch eine Geschichte?“
Peter, der eine milde Wärme in seiner Jackentasche verspürte, rückte mit dem Stuhl näher heran und zog die Bettdecke höher. „Nicht, dass du frierst. Hast du noch Schmerzen?“
„Ist besser geworden. Wann … kann ich nach Hause?“
„Schon bald.“ Peter wechselte einen stummen Blick mit seiner Frau, die mit zitternder Unterlippe neben ihm saß. Dann begann er: „Eines Nachts, vor vielen, vielen Jahren, wurde ein kleiner Junge plötzlich wach. Er trat ans Fenster und sah, wie eine Sternschnuppe vom Himmel fiel und mitten im Feld landete. Er erinnerte sich, dass man sich etwas wünschen kann, wenn man eine Sternschnuppe sieht. Und so wünschte er sich etwas ganz Besonderes. Schnell zog er seinen Morgenmantel an und schlich über den Flur, da er die Sternschnuppe unbedingt finden wollte.
Vor dem Elternschlafzimmer blieb der Junge stehen. Er blickte noch einmal durch den Türspalt. Sein Papa war sehr krank und die Mama war wieder erschöpft vor seinem Bett auf einem Stuhl eingeschlafen.“
Peter blinzelte eine Träne fort und streichelte seinem Sohn über die Wange. Eine tiefe, kreidige Blässe lag über Bennys Zügen. „Auf dem verdorrten Acker, wo er seinem Papa noch im letzten Jahr bei der Ernte geholfen hatte, fand der Junge eine Kuhle, aus der es qualmte. Aufgeregt schob er verbrannte Erde beiseite. Der glitzernde Stein war so heiß wie eine gekochte Kartoffel. Er schaute sich kurz um und packte ihn in sein Taschentuch.
In seinem Zimmer wickelte der Junge das kleine Bündel behutsam unter der Nachttischlampe aus. Er betrachtete den Fund genauer. Der Stein war feinporig, im Stoff eine kalkige Staubschicht. Vorsichtig berührte er den Stein, der so glühte wie ein Stück Kohle im Kamin und wunderte sich, keine Hitze zu spüren. Der Junge überlegte kurz, dann nahm er ihn in die Hand, wiederholte seinen Wunsch und schrieb ihn mit dem Stein an die Wand. Er wurde kälter, leuchtete nur noch matt. Die Schrift an der Wand verblasste langsam.“
„Was … hat er sich gewünscht, Papa?“
„Das blieb sein Geheimnis.“
Ein Lächeln umspielte das Gesicht des Jungen.
Nur das Summen der Apparate durchbrach die Stille.
Die Wärme an Peters Brust wurde intensiver. Prüfend steckte er seine Hand in die Jackentasche. Er schaute wieder auf die Wanduhr, dann auf seine Armbanduhr und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Vornübergebeugt saß er da, die Hände ineinander verkrampft. Als glaubte er, Zeit gewinnen zu können, sprach er langsamer als zuvor weiter. „Der Junge versteckte den Stein in einer Blechdose im Schrank. Als er am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte er zuerst, dass die Schrift an der Wand verschwunden war. Dann holte er den Stein heraus. Er war kalt, hellgrau und ein wenig kleiner geworden. Der Junge war derartig überrascht und bekam deshalb gar nicht mit, dass es seinem Papa von dieser Nacht an immer besser ging.“
Peter machte eine Pause, trocknete sich die Hände an der Hose ab, nahm die Flasche und ließ Benny am Strohhalm saugen. Statt des Mundes war nur ein dunkler Strich auszumachen. „Genau ein Jahr nach dem Fund wurde der Junge durch ein grelles Licht wach, das durch die Schranktür funkelte. Der Stein glitzerte und wurde immer wärmer. Als er für einen Moment so heiß wie in der ersten Nacht war, wünschte sich der Junge abermals etwas und schrieb es an die Wand. Und so geschah es Jahr für Jahr. Seinen Eltern verschwieg er alles. Erst später begriff er, dass all seine Wünsche in Erfüllung gingen. Es war der Stein, der sie ihm erfüllt hatte.“
Heimlich holte Peter etwas aus der Jackentasche und hielt es versteckt in der Hand. Die Wärme war intensiver geworden. „Kurz bevor er im hohen Alter verstarb, weihte er seinen Sohn in das Geheimnis ein und holte ein in Klebeband gewickeltes Pillendöschen hervor. Ein Wunsch dürfte vielleicht übrig sein, glaubte er, da der Stein durch den Abrieb nur noch so klein wie eine Erbse war.“
Peter verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. „Sein Sohn musste schwören, die Dose nur dann zu öffnen, wenn …“
Plötzlich tönten die Apparate lauter. Die Lämpchen leuchteten eines nach dem anderen auf.
„Papa …“ Benny lächelte ein letztes Mal. Seine Hände erschlafften.
Peters Blut hämmerte durch die Adern. Er sprang auf, schritt zur Wand, schloss kurz die Augen und röchelte mit rauer Kehle etwas Unverständliches, während das Teil in seiner Hand immer heißer wurde. Er entfernte die Klebestreifen und öffnete den Deckel des Döschens.
Im Zimmer wurde es hell.
Peter blinzelte; dann verengten sich seine Augen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht setzte er den Stein an die Wand an. Er holte tief Luft, schlug ein Kreuz und drehte sich letztmalig um.
Seine Frau schüttelte den Kopf.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Bea Milana,

schön, dass du nochmal reingeschaut hast. :)

Und der Vater macht sich ja sogar noch mehr sympathisch, da er sein eigenes Leben durch den Einsatz des Steins riskiert.

Da habe ich etwas nicht kapiert oder richtig gelesen? Wieso denn das?
Das wurde auch nur ganz sanft angedeutet, indem gesagt wurde, dass der Finder des Steins blass und knochig gestorben ist.
Das scheint nicht gereicht zu haben. Es heißt nun:

„Kurz bevor er in jungen Jahren verstarb, weihte er seinen kleinen Sohn in das Geheimnis ein. Mit seiner fahlen, knochigen Hand holte er ein in Klebeband gewickeltes Pillendöschen hervor. Nur ein Wunsch dürfte vielleicht noch übrig sein, hauchte er, da der Stein durch den Abrieb bereits so klein wie eine Erbse war.“

Stichwort hin und her, es gibt im realen Teil NICHTS was auf Fantasy deutet (außer dem Ende und da verstehe ich zwar deine Intention, aber es funktioniert m.E. nicht).
Dass der Stein am Ende den Raum hell erleuchtet, ist für mich der Fantasyteil der Geschichte. Das als Realität zu verkaufen fände ich unmöglicher, als dies als Fantasy zu bezeichnen.

Gut, ich könnte „Fantasy“ gegen „Seltsam“ tauschen. Habe das jetzt mal einfach getan. :Pfeif:

Danke nochmal für deinen wertvollen Hinweis, auch dass ich noch an der Sprache feilen könnte. Das mache ich noch. :)



Hallo Chutney,

ich komme nochmals auf deine Vorschläge bzgl. der Erzählsprache im Märchenteil zurück. Ich habe mir das durch den Kopf gehen lassen und versucht, es kindgerechter zu gestalten. So wurde u.a. Vater durch Papa ersetzt und viele deiner Vorschläge habe ich so oder ähnlich eingearbeitet.
Vielen lieben Dank nochmal.


Habe mich sehr über euren Besuch gefreut. Wünsche euch einen schönen Tag.

Liebe Grüße,
GoMusic



Kellerkind, Peeperkorn und Schwups:
Dankeschön im Voraus. Zu euren Kommentaren, die sich hauptsächlich um die geballten Emotionen (Kitsch) drehen, aber auch um das Morphium, komme ich später. Ich gehe den Text diesbezüglich gerade durch.

 

Hey GoMusic,

sprachlich natürlich sauber geschrieben, da gibt es nichts zu mäkeln. Nur bei einer Stelle hab ich kurz gestockt.

Peter wechselte einen stummen Blick mit seiner Frau, die mit zitternder Lippe neben ihm saß.

Sind Blicke das nicht immer? ;) Ist vielleicht eine Überlegung wert, das rauszunehmen. Musst du aber natürlich nicht.

Jetzt zu meinem Leseeindruck.

Ich lese hier weniger die Geschichte eines kranken Jungen, der von seinem Vater getröstet wird, sondern vielmehr die Story eines trauernden Vaters, der sich mit dem Märchen etwas vormacht. Das Verlangen nach der Macht, Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen, den Sohn so retten zu können. Der Mann ist verzweifelt, versucht, sich die mystische Kraft des Steines einzureden. Ein letzter Strohhalm gegen die Verzweiflung quasi. Tja, aber Märchen bleibt Märchen, die Realität holt den Vater mit voller Wucht ein. So habe ich die Geschichte wahrgenommen.

Es wurde bereits erwähnt, und ich muss mich da anschließen: An manchen Stellen drückst du ein bisschen zu fest auf die Tränendrüse.

Hier:

Peter blinzelte eine Träne fort und streichelte seinem Sohn über die Wange. Eine tiefe, kreidige Blässe lag über Bennys Zügen.

und hier:

„Was … hat er sich gewünscht, Papa?“ Bei den letzten Worten begann er zu husten.
Sanft wischte Peter über Bennys Mund. „Das blieb sein Geheimnis.“
Ein Lächeln umspielte das Gesicht des Jungen.

und auch hier:

Der Junge musste schwören, die Dose nur dann zu öffnen, wenn …“
Plötzlich tönten die Apparate lauter. Die Lämpchen leuchteten eines nach dem anderen auf.
„Papa …“ Benny lächelte ein letztes Mal. Seine Hände erschlafften.

Das kommt ein bisschen holzhammer-mäßig rüber, sodass der ein oder andere die Augen verdreht, sagt, der Autor möchte unbedingt, dass ich zu einem Häufchen Elend zusammenschrumpfe. Da verfehlt der Text schnell seine Wirkung. Vielleicht magst du ja noch versuchen, diese betont dramatischen Formulierungen zu entschärfen.

Davon abgesehen ist der Text wirklich gut geschrieben, und zu meckern gibt es nicht viel. ;) Gern gelesen, lieber GoMusic.

Liebe Grüße
gibberish

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Kellerkind,

danke, dass du meine Geschichte gelesen und kommentiert hast. :)

Du findest sie kitschig und bist nicht der erste, der das sagt. :shy:
Da diese Meinung in den letzten Kommentaren immer öfter geäußert wurde und ich im Allgemeinen nie beratungsresistent bin, versuche ich daran ein wenig zu schrauben. ;)

EDIT: Es kamen noch weitere Kommentare diesbezüglich herein, so dass ich diese alle gemeinsam nach der noch anstehenden Textanpassung beantworten möchte.

Du hast noch weiteres angemerkt:

Das eingebaute Märchen reflektiert weder den Umgang der Eltern mit dem unvermeidlichen Abschied, noch dient es dem Trost des Kindes.
Ich denke schon, dass es dem Trost dienen soll. Gerade das soll es tun. Es soll dem Jungen zeigen, dass es Wunder gibt, an die man glauben kann.

Mir ist die Botschaft auch nicht so ganz klar, die der Wunschstein vermitteln soll.
Die Botschaft des Wunschsteins wird am Ende dadurch vermittelt, dass er herausgeholt und eingesetzt wird.



Hallo Peeperkorn,

Sprachlich habe ich keinen konkreten Verbesserungsvorschlag, das ist solide geschrieben,
Das ist schon mal gut. Danke. :thumbsup:

Ist besser geworden. Wann … kann ich nach Hause?“
„Schon bald.“ Peter wechselte einen stummen Blick mit seiner Frau, die mit zitternder Lippe neben ihm saß.
Benny hat keine Ahnung, was mit ihm los ist? Hatte er einen Unfall? Bei einer längeren Krankheit wüsste er zehn Minuten vor seinem Tod wohl, dass es nicht wieder nach Hause kann. Die Eltern wissen auf alle Fälle, dass Benny sterben wird, ziehen es aber vor, ihn glauben zu lassen, er könne bald wieder heim? Na ja. Oder sind sie sich so sicher, dass der Stein funktioniert? Weshalb dann die stummen Blicke und zitternden Lippen? Irgendwie war ich da schon raus. Oder habe ich was nicht kapiert?
Benny weiß/ahnt nicht, dass er im Sterben liegt. Die Medikamente haben die Schmerzen gelindert, bzw. das Morphium übertüncht sie.
Es ist die Mutter, die mit zitternder Lippe da sitzt. Es wird nicht gesagt, dass sie das von dem Stein überhaupt weiß.

Benny ist schon seit Monaten krank, deshalb konnte der Stein auch nicht schon ein Jahr vorher herausgeholt werden.

Das „Schon bald“ kann mehreres bedeuten. Es heißt ja nicht, dass er gesund nach Hause kommt. (Falls das mit dem Stein nicht klappt).

„Schon bald“ sagt der Vater aber in der Hoffnung, dass der Stein noch früh genug wirken kann.

Und dann geht es offenbar darum, dass der Stein noch nicht warm genug ist. Und da setzt sich der Vater, der ja offensichtlich von der Wirkung des Steins überzeugt ist, mal gemütlich hin und erzählt Benny in schönen Worten die Geschichte des Steins? Überprüft nicht jede Sekunde, ob er wärmer wird? Tigert nicht hin und her? Versucht nicht, ihn mit seinen Händen wärmer zu machen?
Na ja, herumtigern würde ja nichts nützen und die Angst und Sorge des Vaters doch nur auf den Sohn übertragen. Er versucht, nach außen hin Ruhe auszustrahlen.
Ab und an schaut er auf die Uhr, da er die Zeit kennt, wann der Stein heiß wird (er hat den Stein ja schon seit Jahren und kennt daher die Zeit), er fühlt von außen an der Jacke und außerdem spürt er das ja ohne zu fühlen auch am Körper selber, ob die Dose wärmer wird.
Das mit dem Spüren der Wärme am Körper habe ich jetzt mit in den Text hereingenommen, direkt vorne (gut, es kann unterschiedlich gedeutet werden).

„Peter, der eine drückende Wärme an seiner Brust verspürte, rückte mit dem Stuhl näher heran und zog die Bettdecke höher. „Nicht, dass du frierst. Hast du noch Schmerzen?“

Und etwas später:
Die Wärme an Peters Brust war intensiver geworden. Prüfend fühlte er über die Ausbeulung seiner Jackentasche und schaute wieder auf die Wanduhr. Bedächtig sprach er weiter, als glaubte er, irgendetwas aufhalten zu können.“

Die Werte verschlechterten sich. Der Arzt hatte ihnen gesagt, dass das Morphium ganz langsam wirke.
Ich lese das als zusammenhängend. Da denke ich an indirekte aktive Sterbehilfe. Aber das kann ja nicht sein. Das hat mich völlig verwirrt.
Aktive Sterbehilfe möchte ich das nicht nennen, das soll es auch nicht sein.
Es gibt nichts mehr, das helfen kann, so dass nur noch die Schwerzen gelindert werden können. Da ist ja der Grund am Anfang, dass Benny denkt, ihm gehe es besser.

Benny lächelte ein letztes Mal. Seine Hände erschlafften. Peter schritt zur Wand und holte das warme Döschen aus der Jackentasche.
Er hält das Döschen nicht die ganze Zeit in der Hand, um zu prüfen, wie warm der Stein inzwischen ist?
Okay, du hast mich überzeugt. Er hält das Döschen jetzt schon eher in den Händen. :thumbsup:

Und so geschah es Jahr für Jahr. Seinen Eltern verschwieg er alles. Erst später begriff er, dass seine Wünsche Wirklichkeit wurden.“
Heimlich holte Peter ein kleines Teil aus seiner Jackentasche und hielt es versteckt in seiner Hand.
„Kurz bevor er in jungen Jahren verstarb,

Ich habe deinen Text trotz der Tags halt weniger als Märchen gelesen, weil das Setting m.E. nicht wirklich in diese Richtung weist: Krankenhaus, Apparate, die ganze Mimik und die Gesten, auch der Erzählton, das passt für mich eher zu einer Geschichte aus dem Bereich "Alltag" und daher haben sich für mich dann diese Fragen gestellt, bin ich eben doch recht rational an den Text herangetreten
Ja, das "Leid" mit den richtigen Stichworten; da tue ich mich manchmal schwer. Wie gesagt, ist der vom Vater vorgetragene Teil (wie) ein Märchen, der Rest eher Fantasy, bzw. ich habe es bereits auf „Seltsam“ geändert.

Zum Kitschfaktor. Die Schwierigkeit ist halt, dass sich der ganze Text in seiner Kürze darauf beschränkt und darum bemüht, diese Emotionalität hervorzurufen. Das kommt dann sehr geballt daher.
Sehr geballt stimmt. Wäre der Text länger, wäre diese „Ballung“ womöglich weg, der Kitsch aber immer noch da, nur halt zwischen noch mehr Wörtern versteckt.
Ich arbeite noch dran.

Sehe gerade den Kommentar von gibberish einfliegen, der sich auch um die Tränendüse dreht. Ja, ja … ich habe es verstanden. :lol:
Zu deinem Kommentar melde ich mich auch noch, Schwups.


Habt vielen Dank für eure Zeit und die kostbaren Hinweise.
Habe mich sehr gefreut. Ich melde mich nochmal.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Lieber GoMusic

Schöne Geschichte, wirklich. Klasse Idee, das mit der Sternschnuppe, sehr romantisch. Gute geschrieben, einige Sätze, die mich berührt haben, luzide Gebilde, die für sich allein stehen könnten, um zu wirken. Was ich nicht verstehen, muss den Text vielleicht ein drittes Mal lesen, ist, dass er dennoch fast hermetisch wirkt, als hättest du zu viel reingepackt, als wäre er nicht luftig genug. Komisch, weil der Text ja ziemlich kurz ist. Liegt vielleicht daran, dass diese rätselhafte Krankheit im Spiel ist und ich nicht weiß, ob sie der Autor nicht benutzt hat, um das ganze tragischer zu machen. Weniger wäre mehr gewesen, sagt mir mein Gefühl. Dadurch ist der Text für meinen Geschmack unrund geworden, hat an Balance verloren. Übrigens finde ich den Titel recht blass.

Ein Genuss ist der Text trotzdem.

Ein paar Stellen, die mir aufgefallen sind:

Peter blinzelte eine Träne fort
:Pfeif::thumbsup:

Nur das Geräusch der Apparate durchbrach die Stille. Die Werte verschlechterten sich. Der Arzt hatte ihnen gesagt, dass das Morphium ganz langsam wirke.
das kommt sehr unvermittelt und ich bin nicht sicher, ob man einem Kind Morphium geben würde.

Nur ein Wunsch dürfte vielleicht noch übrig sein, glaubte er, da der Stein durch den Abrieb bereits so klein wie eine Erbse war.
das ist zu füllig; eine Wunsch dürfte übrig sein, der war bereits durch den Abrieb so klein wie eine Erbse.

Seine Frau schüttelte nur traurig den Kopf.
würde ich weglassen.

viele Grüße
Isegrims

 

Hallo Schwups,

ich danke dir für deine Zeit und deinen Kommentar. :)

Die zu kitschigen Stellen wurden von mehreren angesprochen, u.a. auch von Peeperkorn und Kellerkind.

Ich habe nun einige Stellen geändert, um diesen Faktor ein wenig herunterzufahren. :Pfeif:

Ein Lächeln umspielte das Gesicht des Jungen.
Nur das Geräusch der Apparate durchbrach die Stille. Die Werte verschlechterten sich. Der Arzt hatte ihnen gesagt, dass das Morphium ganz langsam wirke.
Was sind das denn für "Werte"? Und warum können die Eltern das einschätzen? Der wird ja an irgendwelchen Apparaten hängen, ich hab keine Ahnung von so was, Puls und Blutdruck würde ich vielleicht noch ablesen können, aber wenn sich da was ändert, wäre das jetzt eine Verbesserung oder Verschlechterung? Warum können die Eltern das einschätzen?
Da das mit den immer schlechter werdenden Werten zu erklärungsbedürftig/technisch ist und die Eltern ja eigentlich gar nichts einschätzen können (sie wissen nur, dass er stirbt, aber nicht wann), habe ich es ein wenig einfacher gestrickt.

Es heißt nun:
Nur das Geräusch der Apparate durchbrach die Stille. Der Arzt hatte ihnen gesagt, dass das Morphium langsam wirke.

Aber auch in Märchen wird mehr erzählt. Hier, das wirkt mehr wie ein Gerüst auf mich. Fülle es mit Details. Die Idee ist ja schön, aber geh doch nicht so schnell drüber hinweg.
Danke für den Hinweis.

Bei der Überarbeitung des Textes ist der Teil des Märchens nun wesentlich umfangreicher geworden.
Der Junge erkennt jetzt die Bedeutung des Steins, es wird erwähnt, dass es seinem Vater seit dieser Nacht besser geht und weitere Kleinigkeiten wurden eingebaut.

Vielen Dank für deine Anmerkungen. Habe mich sehr gefreut.

Liebe Grüße,
GoMusic


*** wird fortgesetzt ***

 

Hallo GoMusic

Kleine Änderungen mit für mich grosser Wirkung. Jetzt kann ich mich viel besser auf den Text einlassen, auch die Gesamtkonstruktion kann ich akzeptieren. Die Szene im Jetzt ist besser mit der Geschichte von damals verknüpft, Peters Ungeduld und Hoffen spürbarer. Gut gelöst!

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hey gibberish,

sprachlich natürlich sauber geschrieben, da gibt es nichts zu mäkeln.
Das freut mich. :)

Peter wechselte einen stummen Blick mit seiner Frau, die mit zitternder Lippe neben ihm saß.
Sind Blicke das nicht immer? Ist vielleicht eine Überlegung wert, das rauszunehmen. Musst du aber natürlich nicht.
Für dieses kleine Worte habe ich eine lange Erklärung. ;)

Sie sitzen schon so lange an dem Bett ihres Sohnes, haben mit Ärzten gesprochen, mit Familie, Freunden, anderen Leuten, die das Leben ihres Sohnes begleitet haben und natürlich mit sich selbst, dass es jetzt, so kurz vor dem Ende, nichts mehr zu sagen gibt.
Das sollte das der stumme Blick ausdrücken.

Jetzt zu meinem Leseeindruck.

Ich lese hier weniger die Geschichte eines kranken Jungen, der von seinem Vater getröstet wird, sondern vielmehr die Story eines trauernden Vaters, der sich mit dem Märchen etwas vormacht. Das Verlangen nach der Macht, Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen, den Sohn so retten zu können. Der Mann ist verzweifelt, versucht, sich die mystische Kraft des Steines einzureden. Ein letzter Strohhalm gegen die Verzweiflung quasi. Tja, aber Märchen bleibt Märchen, die Realität holt den Vater mit voller Wucht ein. So habe ich die Geschichte wahrgenommen.

Dein Leseeindruck gefällt mir sehr gut. :thumbsup:

Das ist eine passende Zusammenfassung, eine von – wie ich meine – mehreren möglichen.
Es ist nicht unbedingt die Idee, welche ich dahinter sehe, aber dennoch eine sehr schöne. Und es freut mich, dass die Leser sich teilweise unterschiedliche Enden vorstellen können.
Es macht Spaß zu lesen, dass die Geschichte verschiedenartig interpretiert werden kann. :)

An manchen Stellen drückst du ein bisschen zu fest auf die Tränendrüse.
Ich danke auch dir für deinen Eindruck.
Mittlerweile habe ich da am Schräubchen gedreht und hoffe, dass es nun funktioniert. Die beiden ersten Thumps Ups sind ja schon da. :Pfeif:

Davon abgesehen ist der Text wirklich gut geschrieben, und zu meckern gibt es nicht viel. Gern gelesen,
Vielen Dank, lieber gibberish.



Hey Isegrims,

ich danke auch dir für deine Zeit und deinen Kommentar. :thumbsup:

Schöne Geschichte, wirklich. Klasse Idee, das mit der Sternschnuppe, sehr romantisch. Gute geschrieben, einige Sätze, die mich berührt haben, luzide Gebilde, die für sich allein stehen könnten, um zu wirken.
Wow. Das hört sich ja wirklich gut an. Danke für dein Lob. :)

Du sprichst die rätselhafte Krankheit des Jungen an und bist

nicht sicher, ob man einem Kind Morphium geben würde.

Dabei sollte die Krankheit gar nicht solch Rätsel aufgeben, sondern eine unheilbare Krankheit sein, an die der Junge schlußendlich sterben wird.
Ob Kindern Morphium verabreicht wird, kann ich nicht sagen …
Ich bin da jetzt aber auch Beas Rat gefolgt, und habe das Morphin herausgenommen. Näheres dazu später.

Nur ein Wunsch dürfte vielleicht noch übrig sein, glaubte er, da der Stein durch den Abrieb bereits so klein wie eine Erbse war.
das ist zu füllig; eine Wunsch dürfte übrig sein, der war bereits durch den Abrieb so klein wie eine Erbse.
Okay, der Satz geht auch umfülliger:
Ein Wunsch dürfte vielleicht übrig sein, glaubte er, da der Stein durch den Abrieb nur noch so klein wie eine Erbse war.
Oh, ist ja auch nur ein Wort weniger ... Aber schöner finde ich es jetzt schon. :Pfeif:

Seine Frau schüttelte nur traurig den Kopf.
würde ich weglassen.
Auch eine gute Idee von dir. Ist in der heutigen Bearbeitung rausgeflogen.

Habt vielen Dank. Wünsche euch einen schönen Tag.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Lieber Peeperkorn,

danke, dass du erneut reingeschaut hast. :thumbsup:

Kleine Änderungen mit für mich grosser Wirkung. Jetzt kann ich mich viel besser auf den Text einlassen, auch die Gesamtkonstruktion kann ich akzeptieren. Die Szene im Jetzt ist besser mit der Geschichte von damals verknüpft, Peters Ungeduld und Hoffen spürbarer. Gut gelöst!
Prima, ich danke dir. :thumbsup:
Dann hat sich die Überarbeitung ja gelohnt. Sehr schön. ;)



Liebe Bea Milana,

danke, dass auch du erneut erneut (sagt man das so? ;)) reingeschaut hast. :)

Deine Überarbeitung hat echt was gebracht.
Sehr schön. Danke dafür. :)

Nur das Geräusch der Apparate durchbrach die Stille. Der Arzt hatte ihnen gesagt, dass das Morphium langsam wirke.
Ds Geräusch der Apparate, was ist das für ein Geräusch? Ich nehme an ein Summen oder ähnliches. Mir ist das Wort "Geräusch" zu ungenau, zu allgemein.
Die Geräte machen ja unterschiedliche Geräusche, wie du auch geschrieben hast. Und „summen“ wäre in diesem Zusammenhang ein konkretes, vielleicht das überwiegende Geräusch. Habe ich jetzt so genommen.

Mich wundert das Morphium im Zusammenhang mit der Situation, dass der Junge im Sterben liegt. Wenn er im Sterben liegt, d.h. in einer lebensbedrohlichen Situation, würde das Ganze auf der Intensivstation spielen, oder? Anders gefragt, wo befinden die sich genau? Du musst das nicht unbedingt schreiben, aber du musst es wissen!
Ich habe da eine ganz genaue Vorstellung gehabt.

Ich erzähle jetzt mal einfach, was mir beim Schreiben durch den Kopf gegangen ist.
Vor vielen Jahren ist mein Onkel in einem Hospiz verstorben. Das letzte was ich gesehen habe war, wie er im Bett lag – ganz ohne Apparate – und vom Morphium schon fast halluziniert hat. Das Morphium sollte tatsächlich einem schmerzlosen Hinübergleiten dienen. So hatte ich das auf jeden Fall verstanden.

Ich bin nun aber deinem Rat gefolgt und habe das Morphium in der Geschichte ganz herausgenommen. Das braucht es nicht unbedingt. :thumbsup:

Nochmal vielen Dank euch Wortkriegern.
Es ist immer wieder schön zu sehen, was ihr so alles aus einem herausholt :D

Wünsche euch einen schönen Tag.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,

deine Geschichte in der Geschichte hat mir gefallen. Die Idee mit dem Stein ist schön, ein guter Stoff für ein Märchen.

Sprachlich bin ich hierüber gestolpert: Peter wechselte einen stummen Blick mit seiner Frau, die mit zitternder Lippe neben ihm saß. Ich finde, das klingt seltsam. Dieses "Lippe" im Singular stört mich total. Das kann aber persönliches Empfinden sein, wer weiß ;) Ich würde das genauer schreiben, "..., deren Unterlippe zitterte" oder "..., die mit zitternder Unterlippe neben ihm saß."

Dass der letzte Wunsch am Ende nicht funktioniert hat, ist traurig, aber konsequent. Ich befürchte, sonst wäre das ganze zu sehr in Richtung Kitsch abgedriftet.

Gern gelesen,
RinaWu

 

Liebe RinaWu,

schön, dass du reingeschaut hast.

deine Geschichte in der Geschichte hat mir gefallen. Die Idee mit dem Stein ist schön, ein guter Stoff für ein Märchen.
Das freut mich sehr. :)

Sprachlich bin ich hierüber gestolpert: Peter wechselte einen stummen Blick mit seiner Frau, die mit zitternder Lippe neben ihm saß.
Puh, nur (noch) eine Sache, sehr gut. :Pfeif:

Habe das mit der „Unterlippe“ kürzlich in (d?)einer Geschichte gelesen und da schon gedacht, dass ich das auch gut gebrauchen könnte. :D
Danke dafür.

Dass der letzte Wunsch am Ende nicht funktioniert hat, ist traurig, aber konsequent. Ich befürchte, sonst wäre das ganze zu sehr in Richtung Kitsch abgedriftet.
Danke für deine Einschätzung, dass ich so eben noch an Kitsch vorbeigeratscht bin. Das war nicht leicht. :Pfeif:

Habe mich sehr über deinen Besuch gefreut.

Schönen Samstag und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,

bei den vielen Challenge-Geschichten ist es schon schwierig, jede davon zu kommentieren, beim letzten Mal ist es mir leider nicht gelungen. Da auch noch zu schauen, wie die überarbeiteten Fassungen geworden sind und die auch noch zu kommentieren, ist erst recht sehr gewagt. :)

Trotzdem bin ich froh, noch mal reingeschaut zu haben, denn mir gefällt die zweite Fassung sehr viel besser als die erste. Die Geschichte des Vaters klingt jetzt viel mehr nach mündlicher Erzählung, und die Eigenschaften des Steins werden viel klarer, und dadurch wirkt das Ende jetzt auch richtig stark.

Eine Kleinigkeit ist mir noch aufgefallen:

Eines Nachts, vor vielen, vielen Jahren wurde ein kleiner Junge plötzlich wach und trat ans Fenster.
Da fehlt noch ein Komma nach Jahren

Grüße von Perdita

 

Hallo nochmal, GoMusic,

Danke für Deine Antwort!
Ich möchte gerne nach haken:

1. ich bin nicht sicher, ob Du etwas geändert hast, aber heute kommt mir die Geschichte nicht mehr so schwülstig vor. Ich vermute, Du hast ein paar Adjektive gekillt. Wahrscheinlich haben die einfach zu sehr aufgetragen.

2. Sinn des Märchens: Du sagst, es dient dem Trost des Kindes. Klar. Aber welchen Sinn hat die Erzählung für die Leser. Und das frage ich in Hinblick auf ...

3. Das Ende. Ich befürchte, ich verstehe das total falsch.

Im Zimmer wurde es hell. Peter blinzelte; Schweiß lief ihm von der Stirn. Mit schmerzverzerrtem Gesicht setzte er den Stein an die Wand an und drehte sich um.
Seine Frau schüttelte den Kopf.
Also ich lese das so, dass der Wunschstein real ist und Vater sich daran macht, seinen Sohn zu retten (ziemlich spät, nebenbei gesagt). Aber Mutter schüttelt den Kopf. Also will sie, dass alle das Schicksal akzeptieren!?
So habe ich es verstanden. Aber warum nicht die Magie einsetzen, wenn sie nicht gerade vom Teufel erkauft wurde.
Ich stehe wirklich auf dem Schlauch. Eine Mutter lässt doch nicht ihr Kind sterben, ohne echt gewichtige Gründe.

Schönen Gruß
Kellerkind

 

Liebe Perdita,

schön, dass du erneut reingeschaut hast und es sich für dich gelohnt hat :)

Die Geschichte des Vaters klingt jetzt viel mehr nach mündlicher Erzählung, und die Eigenschaften des Steins werden viel klarer, und dadurch wirkt das Ende jetzt auch richtig stark.
Danke dafür! :thumbsup:

Das fehlende Komma habe ich nachgetragen. Danke auch dafür.

Habe mich sehr gefreut.



Liebes Kellerkind,

(Darf ich das eigentlich so sagen?) :Pfeif:

auch für deinen weiteren Besuch möchte ich mich bedanken.

heute kommt mir die Geschichte nicht mehr so schwülstig vor. Ich vermute, Du hast ein paar Adjektive gekillt. Wahrscheinlich haben die einfach zu sehr aufgetragen.
Sehr gut.Das freut mich sehr.
Ja, was ein paar Adjektive so ausmachen ;)

Im Zimmer wurde es hell. Peter blinzelte; Schweiß lief ihm von der Stirn. Mit schmerzverzerrtem Gesicht setzte er den Stein an die Wand an und drehte sich um.
Seine Frau schüttelte den Kopf.
Also ich lese das so, dass der Wunschstein real ist und Vater sich daran macht, seinen Sohn zu retten (ziemlich spät, nebenbei gesagt). Aber Mutter schüttelt den Kopf. Also will sie, dass alle das Schicksal akzeptieren!?
So habe ich es verstanden. Aber warum nicht die Magie einsetzen, wenn sie nicht gerade vom Teufel erkauft wurde.
Ich stehe wirklich auf dem Schlauch. Eine Mutter lässt doch nicht ihr Kind sterben, ohne echt gewichtige Gründe.
Aus dem relativ offenen Ende soll/darf man ruhig mehrere Schlüsse ziehen ;)
Das möchte ich gerne dem Leser überlassen.

Meine Idee beim Schreiben war:

  • Der Vater ist überzeugt, dass der Stein real ist.
  • Der Vater hat ihn noch nie eingesetzt (er wollte ihn halt – wegen der kleinen Größe – bis zum wahrscheinlich letzten, wichtigen Einsatz aufbewahren).
  • Ein Jahr zuvor war der Junge noch gesund, deshalb gab es noch keinen Grund, sich Heilung/Gesundheit zu wünschen. Und der Stein hat bisher nur bei tatsächlicher Erkrankung geholfen – so die Überlieferung – , nicht im Voraus.
  • Seiner Frau hat er kurz vorher von dem Wunschstein erzählt mit der Hoffnung, der Stein würde noch rechtzeitig heiß genug werden. Das wäre auch ein Grund ihrer zitternder Unterlippe – neben der Angst auch die Ungeduld auf den richtigen Zeitpunkt.
  • Der Stein wird leider zu spät heiß genug.
  • Die Mutter schüttelt den Kopf, weil der Junge nicht mehr zu retten ist.
Ist aber nur meine Idee, wie gesagt sind mehrere Enden möglich.


Vielen Dank nochmal.
Wünsche euch einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,

Ich bin nicht LIEB!!! ;)
Okay, das beliebte interpretierbare offene Ende ...
Kann ich akzeptieren, aber - ein "aber" muss noch - für mich erzeugt der letzte Satz einen Tick zu viel Offenheit. Die Frage, ob der Stein wirklich Wunder vollbringt und ob es vielleicht zu spät ist, stehen zu lassen, gefällt mir. Dass die Mutter den Kopf schüttelt, gibt mir einfach zu viele Möglichkeiten, die mich dann verwirren.

Gruß
Kellerkind,
das sehr böse ist, weil es seit Jahren keine Sonne gesehen hat.

 

Hallo Kellerkind,

danke, dass du nochmal reingeschaut hast. :thumbsup:

Es ist schade, dass dich die vielen Möglichkeiten irritieren, die das offene Ende zulassen. Ich hoffe aber, du hast dir dennoch das schönste Ende für dich ausgesucht. ;)

Liebe Grüße nach unten.
Oben ist derzeit auch keine Sonne. :D

GoMusic

 

Yo GoMusic!

Eine schöne und zugleich traurige Geschichte hast du da vollbracht. Sie liest sich angenehm, hat einen warmen, irgendwie tröstlichen "Sound" - gerade wegen des traurigen Hintergrunds mit dem offenbar sterbenskranken Sohnemann.
Nach meiner Interpretation musste der Wunsch der Sternschnuppe aber jedes Jahr zur selben Zeit erneuert bzw. wiederholt werden, richtig? Und dadurch rieb sich der Stein halt immer mehr ab.
Wenn dem so ist, dann verstehe ich allerdings zwei Sachen nicht:
1) Wieso hat Peters Großvater (?) denn den Stein nicht bis zum Schluss aufgebraucht, sondern quasi noch einen Wunsch übriggelassen?
2) Wieso um alles in der Welt ist die Ehefrau/Mutter dagegen, dass Peter seinen Sohn mithilfe des Steins retten will? War wohl kein Wunschkind, wie!?:D
Sorry - da ist wohl grad wieder der Eisenmann mit mir durchgegangen!!!;)
Trotzdem - ich versteh's nicht!

Davon aber abgesehen eine schöne, gut zu lesende Geschichte, die passend zum TdM passt.
Hat mir gefallen.

Viele Grüße vom EISENMANN

 

Hey GoMusic,

ich mag das Märchen. Ich mag die Idee vom Sternschnuppenstein, der jährlich noch einmal aufglüht und Wünsche erfüllt. Zumindest den Gesundheitswunsch (mehr Wünsche kommen ja nicht vor). Und ich mag, dass der Stein sich im Laufe der Jahre abnutzt. Es ist so schön traurig, dein Märchen. Das geht schon in die Richtung von Traurigkeit wie beim Mädchen mit den Schwefelhölzern. Von wegen "Happy End" und so. *Schnief*

„Eines Nachts, vor vielen, vielen Jahren, wurde ein kleiner Junge plötzlich wach und trat ans Fenster. Da sah er (auf einmal), wie eine Sternschnuppe vom Himmel fiel und mitten im Feld landete.

Diese Pseudodramatik von "plötzlich" und "auf einmal" - ich bin da kein großer Fan von, aber ich wollt es Dir durchgehen lassen, dein plötzlich. Als sich dann aber noch "auf einmal" gleich im nächsten Satz dazugesellte ...

Vor dem Elternschlafzimmer blieb der Junge stehen und blickte noch einmal durch den Türspalt. Sein Papa war sehr krank und seine/die Mama war wieder erschöpft vor seinem Bett auf einem Stuhl eingeschlafen.“

Einfach nur, weil "seine" ein nicht sooo ein schönes Wort ist, um es möglichst oft zu verwenden.

Der Stein war feinporig, im Stoff war/eine kalkige Staubschicht.

Und "war" auch nicht ;).

Und dann gibt es so Absätze, da mal die "und" zählen! Wirkt dann schon bisschen monoton - so stilistisch jetzt.

Erst später begriff er, dass seine Wünsche Wirklichkeit wurden, dass es an dem Stein gelegen hatte.

Finde ich ungelenk. Gerade auch, weil Du ja (glaube ich jedenfalls) diesen Märchenton draufhaben willst. Zumindest gelingt es Dir recht oft. Dann aber auch wieder nicht, so wie z.B. hier. Kurze Sätze, auch und gerade, weil der Vater ja zu einem sehr jungen Kind spricht. Und zweimal "dass" ist eh drüber.

Erst später begriff er, dass all seine Wünsche in Erfüllung gingen. Der Stein hatte sie ihm erfüllt. - z.B.

Aber inhaltlich finde ich das wirklich gut. Auch in der Kürze. Hat mir gefallen.

Beste Grüße, Fliege

 

Hi Eisenmann,

Eine schöne und zugleich traurige Geschichte hast du da vollbracht. Sie liest sich angenehm, hat einen warmen, irgendwie tröstlichen "Sound" - gerade wegen des traurigen Hintergrunds mit dem offenbar sterbenskranken Sohnemann.
Schön, das zu hören. :thumbsup:
Gerade das mit dem „tröstlichen Sound“ gefällt mir. Das erinnert mich an dem Mir-Selber-Vorlesen, wo ich versucht habe, dem Vater mit meiner Stimme eben diesen tröstlichen Sound zu geben, um so die richtigen Worte finden zu können :Pfeif:

Nach meiner Interpretation musste der Wunsch der Sternschnuppe aber jedes Jahr zur selben Zeit erneuert bzw. wiederholt werden, richtig? Und dadurch rieb sich der Stein halt immer mehr ab.
Ja.

Wieso hat Peters Großvater (?) denn den Stein nicht bis zum Schluss aufgebraucht, sondern quasi noch einen Wunsch übriggelassen?
Da sprichst du tatsächlich eine Frage zum ersten Mal an.

Ganz einfach:
Also, es ist nur ein Wunsch übrig. Nur er (der Finder bzw. der durch Vererbung jeweilige neue Besitzer) kann den Wunschstein einsetzen.
Man kann – wie in Märchen üblich :Pfeif: – den Wunsch nicht für sich selbst einsetzen; der Finder kann sich nicht selbst retten und bewahrt den letzen Wusch für seinen Sohn auf, dem er den Stein vererbt.

Dumm gelaufen nur, dass er es sich vorher nicht besser überlegt hat, nämlich den Stein schon viel früher seinem Sohn gegeben zu haben in der Hoffnung, dieser setzt den Stein für ihn ein. :hmm:

Wieso um alles in der Welt ist die Ehefrau/Mutter dagegen, dass Peter seinen Sohn mithilfe des Steins retten will? War wohl kein Wunschkind, wie!?
„Kein Wunschkind“: Der war gut. :lol:

Sie ist nicht dagegen. Es ist nur schon zu spät.
Und ich wollte ja keinen Horror/Splash schreiben, dass da am Ende ein Toter wiederbelebt wird :sealed:

Davon aber abgesehen eine schöne, gut zu lesende Geschichte

Eisenmann, ich danke dir!

Wünsche noch einen schönen Abend. :)

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hi Fliege,

schön, dass du reingeschaut hast. :)

ich mag das Märchen. Ich mag die Idee vom Sternschnuppenstein, der jährlich noch einmal aufglüht und Wünsche erfüllt. Zumindest den Gesundheitswunsch (mehr Wünsche kommen ja nicht vor). Und ich mag, dass der Stein sich im Laufe der Jahre abnutzt. Es ist so schön traurig, dein Märchen. Das geht schon in die Richtung von Traurigkeit wie beim Mädchen mit den Schwefelhölzern. Von wegen "Happy End" und so. *Schnief*
Hab vielen Dank für deine schöne Zusammenfassung. Das ist wie Balsam und tut gut. :shy:

Diese Pseudodramatik von "plötzlich" und "auf einmal" - ich bin da kein großer Fan von, aber ich wollt es Dir durchgehen lassen, dein plötzlich. Als sich dann aber noch "auf einmal" gleich im nächsten Satz dazugesellte ...
Weiß auch nicht, was mich geritten hat. Das war in der ersten Fassung noch gar nicht drin. Und bei der Überarbeitung habe ich da dann nicht zu sehr drauf geachtet. „Auf einmal“ ist nun weg. :Pfeif:

Vor dem Elternschlafzimmer blieb der Junge stehen und blickte noch einmal durch den Türspalt. Sein Papa war sehr krank und seine/die Mama war wieder erschöpft vor seinem Bett auf einem Stuhl eingeschlafen.“
Einfach nur, weil "seine" ein nicht sooo ein schönes Wort ist, um es möglichst oft zu verwenden.
Ich achte da eigentlich immer drauf, das zu vermeiden.
Ist nun weg.
Das „war“ ist auch raus. :thumbsup:

Gute Idee auch von dir, den Text mal auf „und“ abzuklopfen. Einige konnten eliminiert werden. Betriebsblindheit.

Erst später begriff er, dass seine Wünsche Wirklichkeit wurden, dass es an dem Stein gelegen hatte.
Finde ich ungelenk. Gerade auch, weil Du ja (glaube ich jedenfalls) diesen Märchenton draufhaben willst. Zumindest gelingt es Dir recht oft. Dann aber auch wieder nicht, so wie z.B. hier. Kurze Sätze, auch und gerade, weil der Vater ja zu einem sehr jungen Kind spricht. Und zweimal "dass" ist eh drüber.
Hast Recht, liebe Fliege.
Ist geändert.
Hoffe, ich treffe den Märchenton nun (noch) besser.

Vielen Dank für deine wertvollen Tipps.
Habe mich sehr gefreut.

Schönen Tag. :)

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hi @Go Music!
Ein schönes Märchen mit einem traurigen Schluss, der einige Interpretationsmöglichkeiten bietet. Ich habe jetzt nicht alle Kommentare gelesen, verstehe es aber so, dass der Wunsch, den Jungen zu retten, nicht mehr ausgesprochen werden braucht, weil der Junge stirbt.
Ehrlich gesagt, habe ich ein bisschen gebraucht, zu verstehen, dass der Stein offenbar nur zu einer ganz gewissen Zeit einmal im Jahr die Kraft hat einen Wunsch zu erfüllen... stimmt das? Oder lese ich das falsch. Das hieße demnach, der Vater muss warten, bis dieser Moment gekommen ist, was erklärt, warum er diesen elementaren Wunsch nicht schon früher geäußert hat.
Was ich über die Geschichte hinaus sehr spannend finde, ist, dass sich daraus auch eine sehr spannende Folgegeschichte erzählen ließe. Hat der Stein auch die Kraft einen Toten wieder lebendig zu wünschen ... dann gäbe es die Möglichkeit eines glücklichen Endes oder einer "Friedhof-der-Kuscheltiere"-Version. Ich als Vater würde dieses Risiko übrigens eingehen. Um mich mal mit meiner Wunsch-Challenge-Geschichte selbst zu zitieren, Wunsch ist Wunsch ;)...
Eine andere sehr spannende Variante wäre übrigens, dass der Wunsch immer nur ein Jahr hält, also immer wieder erneuert werden muss - und sich mit dem letzten Wunsch dann zwar das unmittelbare Übel abwenden ließe, dennoch ein einjähriger, endgültiger Abschied bevorsteht. Ebenfalls sehr tragisch...

Du siehst deine Idee fasziniert mich.
Formell sei noch kurz angemerkt, handwerklich gut geschrieben!
Gern gelesen

LG svg

 

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