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Das Feuer, mein Wille

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18.07.2004
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Das Feuer, mein Wille

Das Feuer, mein Wille

Ich laufe und laufe.
Immer mein Ziel vor Augen. Der Weg ist hart und steinig, bin oft gefallen, habe Narben. Es tut weh doch ich stehe wieder auf. So viele verschiedene Menschen, es ist ein Durcheinander. Jeder geht seine Wege mit verschiedenen Wünschen, Vorstellungen und Zielen.

In der Stadt ist es heute so heiß. Habe eine Präsentation vor mir. Es geht um eienne weiteren Bau für Bedürftige und Menschen die kein zu Hause haben. So eine Art Zufluchts- und Motivationsstätte. Mein Motte: „Hilfe zur Selbsthilfe“. Ja, unsere Gelder sind knapp, aber ich muss die dort oben irgendwie überzeugen. Es ist eine kleine Sache und doch so wichtig. Klar, auf anderen Erdteilen unserer Welt siehts fiel schlimmer aus, aber man sollte erst kleine Schritte gehen bevor man große tut. Wenn jeder etwas kleines tun würde, werden aus kleinen Teilen ein großes, oder?
Ich verdammte Idealistin.
Nun steh ich da, alle Augen auf mich gerichtet.
Ich höre meine Stimme. Erst ruhig, aber bestimmt, dann immer überzeugender.
Wenn ich an den kleinen Jungen denke, der seine ganze Familie bei einem Brand verloren hatte. Ich sehe die ganze Zeit seine traurigen Augen vor mir. Augen voller Schmerz, Leid, Zorn, Einsamkeit und Angst. Was nun? Wohin?
Immer wenn ich daran denke gibt es einen kleinen Stich in meinem Herzen. Aber es gibt noch viel mehr solcher Fälle, ich legte sie alle auf den Tisch, redete auf die Herren im Anzug ein.

Ein Feuer brennt in mir. Das Feuer, mein Wille. Aus Wille entsteht Gedankenkraft und unsere Welt bewegt sich aus reiner Gedankenkraft. Ich muss es nur richtig lenken.

Puh, bin schon ganz heiser und nehm ein Schluck Wasser.
Die Herren zogen sich nach meinem Vortrag zurück um das alles zu besprechen. Ich sitze in der Halle und schließe die Augen um mich zu entspannen. Heute ist echt ein heißer Tag.
Ich habe wieder Durst. Ich stehe auf und hole mir aus dem Getränkeautomaten eine Flasche Wasser.

Wieso hab ich mir Wasser geholt? Klar, weil ich Durst hatte. Ich hätte mir die Flasche Wasser aber auch nicht holen können. Nur ein einziger Gedanke wird zur materialisierten Realität.
So wie beim Müll runterbringen. Keine Lust aufzustehen, weil man wieder so viele Ausreden hat.
Man darf nichts zulassen, einfach nur denken. So, jetzt bring ich den Müll raus. Keine Kompromisse.
Alles könnte so einfach sein, wäre da nicht dieser Schatten in uns.

Die Tür geht auf. Der Mann kommt lächelnd auf mich zu, reicht mir seine Hand und stimmte meiner Idee zu. Ich war so glücklich, dass ich diesen steifen, konservativen alten Mann vor Freude umarmte. Er guckte nur verdutzt, lächelte aber höflich.

Ja, ich gehe meinen Weg. Man muss sich nur trauen. Man ist ist nicht allein, es gibt Menschen die sind wie du. Alles was man braucht ist Wille, einbißchen Mut und positive Gedanken.

Ich laufe weiter, manchmal tanze ich und gehe meinen Weg.

„Entschuldigung dass ich Ihnen auf den Fuß getreten bin.“

„Oh, das macht nichts“ lächelt ein Mann, dem ich beim Rausgehen aus dem Gebäude auf die Füße getreten bin.

Die Welt wird nicht besser, nur weil sie sich dreht, man bewegt nichts, wenn man sich selber nicht bewegt.​

 

hallo lucky,

diese Geschichte von dir gefällt mir schon weit besser als deine letzte von neulich ("Gedanken um 8 Uhr"). Während jene noch eine Spur zu gezwungen philosophisch auf mich wirkte, gehen in dieser nun Handlung und (Lebens-)philosophie zu gleichen Teilen Hand in Hand ineinander über. Die beschriebene Heldin erlebt eine bestimmte Sache und zieht aus der daraus folgenden Erfahrung eine gewisse Motivation darüber, wie diese (möglichst) ihr Leben fortan gestalten sollte. So sollte es bei Geschichten mit philosophischem Anstrich sein!

Dabei fällt mir übrigens gerade auf, dass Geschichten über freigesetzten, schöpferischen Willen eines Menschen wenigstens in dieser Rubrik hier wirklich wunder selten sind! Die meisten Geschichten handeln vielmehr zB. von Anonymität, Determiniertheit (anstelle von Freiheit), Depressionen, zahllose Zwänge usw. Also eher von ausgesprochen passiven Geschehen, die die Figuren in den Geschichten mehr oder weniger widerstandslos über sich ergehen lassen. Umso schöner finde ich es da, zur Abwechslung auch mal eine Geschichte mit klar positiver Aussage hier zu lesen. Danke dafür.

Auch deinen Schreibstil finde ich sehr ansprechend. Er ist wirklich sehr lebendig und lebensnah. Auch das finde ich sehr wohltuend - besonders im Kontrast zu den nicht selten viel zu verkopft und pseudointellektuell geschriebenen Beiträgen dieser Rubrik.
Vielleicht solltest du aber trotzdem ein wenig darauf acht geben, an mancher Stelle nicht zu sehr über die (Handlungs-)Stränge zu schlagen: Manche Motive und Einsichten, die du in deine Geschichten einbaust, wirken noch zu willkürlich und zusammenhangslos hinsichtlich des übrigen Geschehens in den Texten. In deinem letzten Beitrag meine ich damit besonders die Beschreibung eines Lebenskreislaufs. Hier dagegen die Sache mit dem "Müll runtertragen". Solche Assoziationssprünge wirken einfach allzu verspielt und zu weit her geholt, vor allem in einem doch eher ernstem Kontext, in dem es um die Genehmigung eines Sozialsbaus für Flüchtlinge(?) und "Bedürftige" geht. Mit solchen banalen Beispielen verrätst du zugleich auch unwillkürlich dein noch junges Alter. Ich nehme an, dass du selbst bisher noch nie als Entscheidungsträgerin für den Bau einer (größeren) Immobilie vor einer honorigen Männerclique aufgetreten bist, hab ich recht? Auch die Vorstellung, dass wie selbstverständlich nur "Männer in Anzug" darüber zu entscheiden hätten, verrät das für mich. Weshalb keine Frauen? Und wer sagt, dass alle unbedingt Anzüge während der Präsentation tragen (und "steif, konservativ" sind)? Das ist sehr klischeehaft und Klischees verraten, wo sich ein(e) ErzählerIn auskennt und wo das eher nicht der Fall ist.

Jetzt noch etwas konkreter: Der Text enthält leider noch einige Tippfehler, die wirklich deutlich ins Auge fallen. Da solltest du nochmal drüber gehen.

Dann ein paar Detailanmerkungen von mir:

Wieso hab ich mir Wasser geholt? Klar, weil ich Durst hatte. Ich hätte mir die Flasche Wasser aber auch nicht holen können. Nur ein einziger Gedanke wird zur materialisierten Realität.
Nein: Besagte Flasche Wasser gab es auch schon in "materialisierter" Form, bevor die Heldin diese holte. Was hier passiert, ist lediglich eine bestimmte Handlung, nichts weiter. Von "materialisierter Realität" kann also nicht die Rede sein (klingt aber eigentlich eh ein wenig zu abgehoben..).
Die Tür geht auf. Der Mann kommt lächelnd auf mich zu, reicht mir seine Hand und stimmte meiner Idee zu. Ich war so glücklich, dass ich diesen steifen, konservativen alten Mann vor Freude umarmte. Er guckte nur verdutzt, lächelte aber höflich.
Hier vertust du dich mit der Zeit: Zuerst Gegenwart, dann Vergangenheit. Und das noch im selben Satz!
Ja, ich gehe meinen Weg. Man muss sich nur trauen. Man ist ist nicht allein, es gibt Menschen die sind wie du. Alles was man braucht ist Wille, einbißchen Mut und positive Gedanken.
Das wirkt dann doch ein wenig zu platt (allerdings fällt mir spontan nichts besseres stattdessen ein). Gerade in diesem Kontext (Genehmigung von Immobilien) spielt es zB. schon eine erhebliche Rolle, ob man als Frau oder als Mann bei der "Präsentation" auftritt (damit meine ich auch, ob man/frau eher gefühlsmäßig und mitleidend oder ernst und pragmatisch in Erscheinung tritt). Auch ausreichende Kompetenz zu einer Angelegenheit ist sehr wahrscheinlich viel bedeutsamer als "Wille", "Mut" und "positive Gedanken". Hier wird es allerdings so dargestellt, als hätte das Mitleid der "Idealistin" gegenüber "kleinen Jungen" usw. schon ausgereicht, um jene "Männer in Anzügen" von ihrer Planung zu überzeugen. Das geht mir ein wenig zu sehr an der Realität vorbei.

philo

 

Hallo,

danke für eure Beiträge.
Ja, muss noch viel lernen, aber ich bin einfach viel zu ungestüm.
Naja, vielleicht legt sich das mit dem Alter? :shy:
Hoffentlich konnte ich euch mit einbißchen positiver Energie infizieren?
Philo, du hast vollkommen recht, ich danke dir :schiel:

LG
luckyFish

 

Was private kleine Lebensphilosophien betriff, so finde ich nicht, dass sie hier gut aufgehoben sind. Aber vielleicht bin ich beim Thema Philosophie auch ein wenig zu idealistisch?
Mann, und ich bin schon froh, wenn die Geschichten hier überhaupt irgendwie philosophisch angehaucht sind. Viele meinen anscheinend, es wäre schon damit getan, vermeintlich tiefsinnig zu werden oder seine ganz private Lebensführung ausführlich zu schildern. So ein inflationärer und verwaschener Gebrauch des Philosophiebegriffes nervt mich schon ein wenig...

@lucky

Philo, du hast vollkommen recht, ich danke dir
Ähm... womit hab ich denn "vollkommen recht"? Hast du meinen Beitrag überhaupt gelesen? :confused:

 
Zuletzt bearbeitet:

hi Philo,

Zitat: Die meisten Geschichten handeln vielmehr zB. von Anonymität, Determiniertheit (anstelle von Freiheit), Depressionen, zahllose Zwänge usw. Also eher von ausgesprochen passiven Geschehen, die die Figuren in den Geschichten mehr oder weniger widerstandslos...

...damit hast du Recht! :shy:

Marius nimm das doch etwas lockerer. Versuch es einbißchen relativ zu sehen, denn das führt zur Toleranz.

LG
lucky

 

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