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Der Boxer

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12.02.2004
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Der Boxer

Heute kennen nur mehr wenige Insider den Namen des australischen Profiboxers Sammy Foster, der zu seiner Zeit genauso gefürchtet war wie vor ihm Muhammad Ali und Mike Tyson.

An den Tagen vor den Kämpfen bangte Sammys Team immer, ob er die erforderlichen 90,72 kg auf die Waage brachte. Prüfende Blicke von allen Seiten hefteten sich an den Zeiger an der Waage. „91,2 Kilo“, sagte der Mann von der Boxkommission.
Alle atmeten auf. Der Trainer legte seine Hand auf Sammys schmale Schulter. Sammy führte spielerisch eine Serie von Schlägen aus.

Sein Oberkörper hatte etwas schlangenhaft Bewegliches, der Unterkörper war kompakt. Mit seinen großen Füßen konnte er sich fest wie ein hundertjähriger Eukalyptusbaum im Boden des Rings verankern.

Alle Gegner, die ihm Auge in Auge gegenüberstanden, fanden, dass er verschlagen aussah. Das Publikum folgte seinem leicht hüpfenden Gang, wenn er sich, begleitet von seinem Einmarschlied „Thunderstruck“, dem Ring näherte. Bemerkenswert dabei waren seine großen Ohren, die den ganzen Raum sondierten. Im Kampf wirkten sie wie ein Radar. Abergläubische Box-Fans behaupteten, dass Sammy Foster die Taktiken seiner Gegner hören konnte.

Sein Gesicht war ebenfalls markant. Die sehr kräftige Nase und die ganze Mundpartie wirkten unempfindlich wie ein lederner Boxsack. Er selbst konnte mit bisher nie gesehener Kraft und Geschwindigkeit austeilen. Die Menge der bierseligen australischen Fans, die oft um die halbe Welt nach New York, Paris oder Schanghai anreiste, jubelte, wenn er wieder einen Gegner mit seinem Donnerschlag niederstreckte: „Yeah Mate Yeah! Wo der hinschlägt, wächst kein Gras mehr.“

Nach den Kämpfen, im endlosen Flackern der Blitzlichter, wenn die Reporter ihm banale Fragen stellten, sagte er kaum etwas. Nur ein Grummeln und manchmal ein erfreutes Klicken kamen über seine Lippen. Dafür schwadronierte sein Trainer mit breitem australischem Akzent über den Verlauf des Kampfes und mögliche Gegner, die sich warm anziehen konnten. Mit bärtigem Mondgesicht und weit ausladenden Gesten beschwor er eine Zukunft, in der die Titelverteidiger aller Verbände K.O. geschlagen auf dem Boden des Rings lagen, während Sammy beidbeinig im Kreis hüpfte, die Arme in die Luft reckte und sich feiern ließ.

Diese Drohungen beschäftigten die Teams der amtierenden Weltmeister von WBA und WBC. Wie die Dinge lagen, waren ihre Tage gezählt. In der Atmosphäre der Ratlosigkeit gab es nur einen kleinen Hoffnungsschimmer: ein Gerücht, das nicht weniger als den Ausschluss des Unbesiegbaren von allen gewerteten Kämpfen versprach.

* * *​

Der Ausschnitt aus der Sendung Sportsday, der danach millionenfach um die Welt ging, zeigte einen in Cambridge ausgebildeten Zoologen im Tweed-Jackett. Die BBC hatte ihn für ein Interview zugeschaltet. In schönstem Oxford-Englisch erklärte er anhand einer Grafik, der Boxer Sammy Foster sei in Wirklichkeit ein Rotes Riesenkänguru (Macropus rufus).

„Okay, Mann! Da könnte was dran sein. Ich fand ja schon immer verdächtig, dass der Typ hinten einen so langen Schwanz hat.“
„Als ich ihn geboxt habe, hat er gestunken wie ein wildes Tier.“
Diese und ähnliche Äußerungen zu lange gehegten Vermutungen machten in den Teams der führenden Schwergewichtsboxer die Runde. Auch alle Sportmagazine brachten Bilder von Sammy Foster in Großaufnahme und verglichen sie mit Aufnahmen von Kängurus in freier Wildbahn.

Die Manager des Australiers sahen sich schließlich gezwungen, eine Pressekonferenz im Melbourne Convention and Exhibition Centre zu geben. Hunderte Journalisten und Kamerateams flogen aus der ganzen Welt herbei, um die Verteidigungsrede aus dem futuristischen Kongresszentrum südlich des Yarra-River live zu übertragen.

„Ladies and Gentlemen“, sagte der führende Rechtsberater in Sammy Fosters Team. Er trat in das Licht der Scheinwerfer. Auch die Journalisten ganz hinten konnten ihn trotz der geschäftigen Geräuschkulisse gut hören.
„Wir können zu den erhobenen Beschuldigungen nur äußern, dass es im Boxsport nicht verboten ist, ein Rotes Riesenkänguru zu sein.“

Überraschtes Gemurmel in der Wand aus Kameras und Notizblöcken. Wer sich mit den Regelungen der führenden Boxverbände auskannte, dachte nach, ob das stimmen konnte. Hastige Anrufe bei führenden Juristen und fieberhaft in Notebooks getippte Suchanfragen suchten nach Antworten.

Es gab in den von spitzfindigen Juristen ausgedachten Regelwerken alle möglichen Vorschriften zur Lizenzierung und Registrierung, medizinischen Untersuchungen, Gewicht und Management. Alles hatten die Verbände berücksichtigt, aber es stand nirgends, dass der Sportler der menschlichen Spezies angehören musste.

Natürlich drängten die Teams aller Konkurrenten ihre Anwälte, das schnellstmöglich zu ändern. Letztlich war es aber Sammy Fosters Tatendrang, der die Entscheidung herbeiführte.

* * *​
Es geschah in der achten Runde eines Vorkampfs für die Weltmeisterschaft der WBC. Der metallische Gong gab das Zeichen zum Start. Beide Kämpfer gingen sofort in die Offensive. Sammys Gegner war ein Riese aus Osteuropa mit Oberarmen wie Baumstämme. Sammy schlug eine Kombination: eine rechte Gerade, noch ein Stoß mit der Führhand. Sammy duckte sich unter einem Gegenschlag durch und erwischte den Riesen mit einem Kreuzschlag auf dem Kinn. Er wankte! Noch ein linker Haken. Schweißtropfen spritzten in alle Richtungen. Die Zuschauer tobten!

Da machte Sammy in seiner Begeisterung den Fehler, hochzuspringen und ihm mit beiden Hinterbeinen den Rest zu geben.

Ein Raunen ging durch das Publikum. Die ersten Zuschauer schrien empört: „Foul! Foul!“

Der Ringrichter brach den Kampf ab. Kurz danach entschied ein Komitee, Sammy Foster für ein ganzes Jahr von allen Profikämpfen auszuschließen.

Traurig murrte, klickte und klackerte er in die Mikrofone, die die Journalisten ihm nach dem Kampf vor die Schnauze hielten. „Er sagt, er ist sehr traurig, dass... wegen einem so kleinen Ausrutscher...“
Der Trainer konnte nicht weiterreden, weil er haltlos schluchzte. Tränen rannen seine bärtigen Wangen hinunter. Die Journalisten verzichteten auf weitere Fragen.

*​
So endete die Karriere eines Ausnahmetalents wie eine Sternschnuppe, die am nächtlichen Himmel über der trostlosen Weite des Outbacks verglühte. Alle Sponsoren kündigten umgehend ihre Verträge.

Sammy Foster kehrte dem Boxsport den Rücken. Er verbrachte den Rest seines Lebens als normales Känguru in den trockenen Ebenen von Barcoo im Bundesstaat Queensland.

 

Hallo @Berg

Die Geschichte von einem Riesenkänguru mit Namen Sammy Foster, dass sich als Boxer ausgibt, bzw. nicht nur ausgibt, sondern als Schwergewichtsboxer im Ring antritt. Ich dachte ja erst, da Boxen nur Känguru's, aber Sammy wird ja dann ausgeschlossen, weil er nach einem seiner Gegner tritt, anstatt zu Boxen. Tja, dumm gelaufen. Lustige Story eigentlich, unter dem Tag 'Seltsam' hab ich persönlich eher was anderes erwartet. Aber habe es gerne gelesen, auch weil es so kurz war. Bei einem längeren Text wäre ich wohl ausgestiegen, weil mir der Stil/die Erzählweise zu berichtend ist, das zieht nicht richtig rein.

Paar Einzelheiten:

über die erforderlichen 90,72 kg Mindestgewicht zu kommen
Hier stutzte ich ein wenig, weil ich dachte, wieso werden da auch noch Gramm genannt, aber hab dann rausgefunden, dass das Mindestgewicht beim Schwergewichtsboxen offenbar in lbs gemessen wird und deshalb bei der Umrechnung so eine komische bzw. übergenaue Kg-Angabe rauskommt. Ausserdem fand ich 90kg selbst für ein Riesenkänguru extrem viel, aber die können in Ausnahmefällen wohl wirklich soviel auf die Waage bringen ... Krass! Von so einem möchte ich auch keinen kassieren :D Bezieht sich der Nachname von Sammy Foster auf Foster's Lager (australisches Bier, ist aber echt 'ne Plörre)?

wenn er wieder einen Gegner wie ein Donnerschlag niederstreckte
wenn er wieder einen Gegner mit seinem Donnerschlag niederstreckte hätte ich schöner/passender gefunden.

das möglicherweise den Ausschluss von Sammy Foster von den Bewerben erlaubte
Also vielleicht verstehe ich da was nicht, aber für mich liest sich das reichlich verquer. Von den Bewerbungen? Von den Bewerbern? :hmm: Müssen sich Boxer denn bewerben (für einen Kampf oder bei dieser WBA/WBC)? Hab keine Ahnung von der Sportart.

Letztlich war es aber Sammy Foster selbst, der sich den Weg zur Weltmeisterschaft verbaute, als die Begeisterung in einem Kampf mit ihm durchging und er nach einer geglückten Kombination, sein Gegner wankte schon, aufsprang und ihn mit beiden Hinterbeinen niederstieß, was ihm den Rest gab.
Ziemlich langer Satz, fällt etwas raus zum Rest. Lese ich aber gerne, solche Monster, wobei sich das ja hier schon noch in Grenzen hält. Das Unterstrichene hat für mich aber den Flow des Satzes unterbrochen, da fiel ich raus, würde vielleicht mit Halbgeviertstrich arbeiten:

Letztlich war es aber Sammy Foster selbst, der sich den Weg zur Weltmeisterschaft verbaute, als die Begeisterung in einem Kampf mit ihm durchging und er nach einer geglückten Kombination – sein Gegner wankte schon – aufsprang und ihn mit beiden Hinterbeinen niederstieß, was ihm den Rest gab.

Alle Zuschauer schrien empört „Foul! Foul!“
Doppelpunkt nach 'empört'? Geht vielleicht auch ohne, bin kein Interpunktionsprofi :D

Ja, that's it. Danke für's Einstellen.

Beste Grüsse,
d-m

p.s.: Kann es sein, dass das dein erster Text (hier im Forum) seit über 10 Jahren, also seit 2013, ist? Nun, als vergleichsweise Neuling sag ich dann trotzdem mal: Welcome back! :-)

 

Hallo @deserted-monkey,

erst mal danke fürs Lesen und wieder willkommen heißen. :) Ich war tatsächlich eine Weile nicht sehr aktiv.

Du hast schon recht: Der Text braucht etwas mehr Details und Atmosphäre. Ich habe die Idee schnell runtergeschrieben und hier reingestellt, was die stellenweise zu langen Sätze erklärt. Natürlich werde ich ihn noch umschreiben.

„Bewerb“ ist kurz für „Wettbewerb“.

Freundliche Grüße
Berg

 

Hi @Berg,

da du diese Story noch überarbeiten willst und als Skizze bezeichnest, von mir nur das:

Ich finde die Idee ausgezeichnet und einige der Situationen sehr lustig. Eine ähnliche Logik wie hier habe ich in meiner Elfmeter-Geschichte, da hab ich die Parabel äh Paralle oder beides gleich erkannt. Schön auf der Schippe hast du das ... :thumbsup:


Letztlich war es aber Sammy Foster selbst, der sich den Weg zur Weltmeisterschaft verbaute, als die Begeisterung in einem Kampf mit ihm durchging:
Warum verrätst du hier schon, dass er rausfliegt?

„Okay, Mann! Da könnte was dran sein. Ich fand ja schon immer verdächtig, dass der Typ hinten einen so langen Schwanz hat.“
„Als ich ihn geboxt habe, hat er gestunken wie ein wildes Tier.“
:rotfl:

Sehr amüsant!!


Freu mich auf die nächste Version ...

Gruß von Flac

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi @FlicFlac ,

Warum verrätst du hier schon, dass er rausfliegt?
Da ist was dran.

Die nächste Version kommt umgehend.

Danke fürs Lesen!

Berg

 

Hallo @Berg,

immer dieser Rassismus gegen Kängurus. Das hat mich schon bei Marc-Uwes Geschichten tierisch aufgeregt. Auf jeden Fall ein guter Bericht, der die wahren Fakten ans Licht bringt.

Heute kennen nur mehr wenige Insider den Namen des australischen Profiboxers Sammy Foster, doch zu seiner Zeit war er genauso gefürchtet wie die ganz Großen (Muhammad Ali oder Mike Tyson).
Die Klammern werden deinem Stil nicht ganz gerecht. Es ist zwar formell ein Sachtext, aber dann doch mit einer etwas reißerischen Komponente. Da fände ich Muhammad Ali und Mike Tyson hätten einen Nebensatz verdient. (... genau so gefürchtet wie die Ikonen Muhammad Ali und Mike Tyson).
Diesen Nachteil machte er durch körperliche Eigenheiten wett, die es ihm erlaubten, vernichtende Schläge auszuteilen
Ein durch das "die es ihm erlaubten" mMn klobiger Satz. Der zweite Teil des Satzes ist auch nicht unbedingt nötig oder würde sich vielleicht später im Absatz besser machen.
Die Menge der bierseligen australischen Fans, die oft um die halbe Welt anreiste,
Fans, die aus aus aller Welt anreisen, aber alle aus Australien sind. So habe ich es beim ersten lesen verstanden, was natürlich keinen Sinn ergibt und mich stutzig gemacht hat. Aber vielleicht hab das bloß ich so gelesen :drool:
„Ja, Alter! Wo der hinschlägt, wächst kein Gras mehr.“
„Ladies and Gentlemen“, sagte der führende Rechtsberater in Sammy Fosters Team,
"Ja, Alter!" klingt für mich nach unnatürlichem, aufgesetzten Jugendslang. Würde da nicht eine englische Floskel wie später auch "Ladies and Gentelmen" gut passen? Etwas wie "Yeah!"
Und damit endete die Karriere von Sammy Foster. Alle Sponsoren kündigten umgehend ihre Verträge. Ein vielversprechendes Talent im Boxsport verschwand von der Bildfläche.
Was ist denn mit dem armen Sammy nach dem Jahr Zwangspause geworden?? Kurze Lebensspanne der Tiere? Haben sie bis dahin die Regeln geändert? Das hätte ich im deinem Zeit-History Artikel gerne noch drin.


Ein unterhaltsamer und doch so informierender Text. Danke!

Liebe Grüße,
Das Träumerle

 
Zuletzt bearbeitet:

Alle Gegner, die ihm Auge in Auge gegenüberstanden, fanden, dass er verschlagen aussah.

Ein erschütterndes Ende einer sicherlich großen sportlichen Karriere in nascendi schilderstu Du uns,

bester @Berg diesseits der Alpen,

und da bin ich auf die AEnderungen dieser Geschichte gespannt und gebe als Anregung unaufgeregt dem K. eine neue Erwerbsquelle neben dem Profisport, selbst wenn es heißt

Bei den Interviews nach den Kämpfen sagte er kaum ein Wort. Nur ein Grummeln und manchmal ein erfreutes Klicken kamen über seine Lippen.
was selbst dem Trainer eine Weiterbeschäftigung garantiert, hat doch jeder J sein Mundwerk von Prophet.

Doch zugleich ist der Schreibhand anzulasten, durch die Punktuierung direkt am Wort

…., er ist sehr traurig, dass... wegen einem so kleinen Ausrutscher...
zu behaupten, da fehle mindestens ein Buchstabe ... -
aber welcher,
fragt der Friedel,

der den kleinen Spaß
gern las ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Doch zugleich ist der Schreibhand anzulasten, durch die Punktuierung direkt am Wort
…., er ist sehr traurig, dass... wegen einem so kleinen Ausrutscher...
zu behaupten, da fehle mindestens ein Buchstabe ... -
aber welcher,
fragt der Friedel,
Tja, der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. ;)

Hi Berg!
Schön, dass du weder an Bord bist. Lang, lang ist's her, als wir am Parapluiberg gemeinsam wandern waren. Deine Kängurugeschichte hat mich durchaus amüsiert. Die tierische Offenbarung am Ende kam für mich überraschend. Ich habe nichts Wesentliches an deiner Miniatur ausetzen.
LG

 

@Träumerle : Gute Punkte, die alle ihre Berechtigung haben! Was die Anreise um die halbe Welt betrifft: Solche Kämpfe finden doch normalerweise in den USA, in Europa oder in Japan statt? Das Ende dieser wahren Geschichte wird in der neuen Version aufgelöst. ;)

@Friedrichard : Diese Punkte stehen dafür, dass es dem armen Boxtrainer immer wieder die Rede verschlägt, weil er haltlos vor sich hinschluchzt.

@Manuela K. : Ein einfacher Mensch wie der Boxtrainer würde keinen Genitiv verwenden. Ich hoffe, es geht dir gut. :)

Danke an euch alle für die Anmerkungen!

 

Hallo @Berg,

als ich den Nick "Berg" sah, dachte ich 'wow, das ist jetzt schon viele Jahre her, seit dem sich unsere Wege gekreuzt haben!' :anstoss:

Heute kennen nur mehr wenige Insider den Namen des australischen Profiboxers Sammy Foster, der zu seiner Zeit genauso gefürchtet war wie Muhammad Ali und Mike Tyson.
Vielleicht bin ich hier gedanklich nur falsch abgebogen - aber für mich liest sich das, als ob Ali und Mike Box-Zeitgenossen von Sammy wären (was zumindest bei Ali und Mike unwahrscheinlich ist).

Mit seinen großen Füßen verankerte er sich fest wie ein hundertjähriger Eukalyptusbaum im Boden.
"wie ein hundertjähriger Eukalyptusbaum" würde ich als Einschub betrachten, duch Kommas kennzeichnen.


„Okay, Mann! Da könnte was dran sein. Ich fand ja schon immer verdächtig, dass der Typ hinten einen so langen Schwanz hat.“

Klasse!


„Wir können zu den erhobenen Beschuldigungen nur äußern, dass es im Boxsport nicht verboten ist, ein Rotes Riesenkänguru zu sein.“

Das ist fast schon eine rechtsphilosophische Frage: Ist alles automatisch erlaubt, was nicht verboten ist?

Vielleicht hat man sich schon an so vieles gewöhnt, ich verorte die Geschichte nicht unter "Seltsam". Eher unter Humor oder Satire, auch wenn du die genannten Wege noch ausbauen müsstest. Das Potential ist da, alleine das hat schon dazu beigetragen, dass ich den Text gerne gelesen habe. Er ist ohne Umschweife erzählt, hat einen kuriosen Plot und ist unterhaltsam.

Beste Grüße,

Woltochinon

 

Hallo @Berg

Interessant, was ein Boxtrainer auf Talentsuche im australischen Busch so finden kann. Eine originelle und lustige Idee mit trockenem Humor formuliert. Da finde ich es nicht so schlimm, dass die Geschichte eher wie ein nüchterner Artikel aus einem Boxsportmagazin daher kommt, denn als Kurzgeschichte.

Nach den Kämpfen, im endlosen Flackern der Blitzlichter, wenn die Reporter ihm banale Fragen stellten, sagte er kaum ein Wort.
Hier schummelst du. Natürlich, um die Leser zu überraschen mit dem Riesenkänguru. Aber „sagte kein Wort“ würde in dieser Hinsicht auch nichts verderben und besser passen.
In schönstem Oxford-Englisch erklärte er anhand einer Grafik, der Boxer Sammy Foster sei in Wirklichkeit ein Rotes Riesenkänguru (Macropus rufus).
Aha, hier wird das Känguru aus dem Sack gelassen. Schön skurril, aber das sollte doch allen schon vorher klar gewesen sein. Massenverblendung?, könnte eine Spaßbremse argumentieren.
„Wir können zu den erhobenen Beschuldigungen nur äußern, dass es im Boxsport nicht verboten ist, ein Rotes Riesenkänguru zu sein.“
Jawoll! Was nicht verboten ist, ist erlaubt! Ein eherner Grundsatz der Rechtssprechung.
Sammy duckte sich unter einem Gegenschlag durch und erwischte ihn mit einem Kreuzschlag auf dem Kinn.
Wen erwischte er? Den Gegenschlag? Besser: … erwischte den Riesen …
Traurig murrte, klickte und klackerte er in die Mikrofone, die die Journalisten ihm nach dem Kampf vor die Schnauze hielten. „Er sagt, er ist sehr traurig, dass... wegen einem so kleinen Ausrutscher...“
Wir fühlen alle mit ihm.

Grüße
Sturek

 

Danke für eure Anmerkungen!

@Woltochinon:

"wie ein hundertjähriger Eukalyptusbaum" würde ich als Einschub betrachten, duch Kommas kennzeichnen.
Die Rechtschreibprüfung auf Duden online und GoogleDocs sind der Meinung, dass das kein Einschub ist.

Das Potential ist da, alleine das hat schon dazu beigetragen, dass ich den Text gerne gelesen habe. Er ist ohne Umschweife erzählt, hat einen kuriosen Plot und ist unterhaltsam.
Danke!

@Sturek:

Interessant, was ein Boxtrainer auf Talentsuche im australischen Busch so finden kann. Eine originelle und lustige Idee mit trockenem Humor formuliert. Da finde ich es nicht so schlimm, dass die Geschichte eher wie ein nüchterner Artikel aus einem Boxsportmagazin daher kommt, denn als Kurzgeschichte.
Danke. Die erste Fassung war noch sehr viel nüchterner. Ich werde mir anschauen, wie man diese Geschichte komplett mit Szenen erzählen könnte, aber sie in dieser Form lassen.

Hier schummelst du. Natürlich, um die Leser zu überraschen mit dem Riesenkänguru. Aber „sagte kein Wort“ würde in dieser Hinsicht auch nichts verderben und besser passen.
Hab die Formulierung etwas angepasst.

Massenverblendung?, könnte eine Spaßbremse argumentieren.
Das ist sozusagen die Pointe. Das absichtliche Übersehen des Offensichtlichen. ;)

Wen erwischte er? Den Gegenschlag? Besser: … erwischte den Riesen …
Hab es geändert.

Freundliche Grüße
Berg

 

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