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Der Eisvogel

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08.01.2002
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Der Eisvogel

„Na? Dein Rambo wieder von Feindfahrt zurück?“
Überrascht drehe ich mich um. Hinter mir Udo mit diesem lauernden Blick.
„Wie kommst du da drauf?“
„Hab ihn vorgestern hier gesehen.“
Diese gönnerhafte Tonlage.
„Hier, im Dorf?“
„Klar, wo denn sonst? Hat er sich bei dir noch nicht gemeldet? Hat offenbar 'ne andere.“
„Du täuschst dich. Sein Handy ist aus. Also ist er im Einsatz.“
Muss Oma Sievers ausgerechnet hier beim Bäcker in Zeitlupe ihre Münzen abzählen?
„Ist direkt hier vorbei mit seiner Audigurke. Frag mich immer, wie lange er mit der noch rumkarrt.“
„Das ist doch seine Sache, was er fährt.“
Dieses ewige „ich hab das größere Auto“-Getrommel hier im Dorf.
„Der kriegt doch als Elitesoldat reichlich Knete, was muss er denn da mit diesem Wrack rumgurken?“
„Dafür riskiert er auch laufend sein Leben, was man von dir Bademeister nicht behaupten kann.“
„Jetzt mal nicht so pampig die Dame - hat ihn keiner gezwungen, zum KSK zu gehen.“
Wie immer Udo im Angriffsmodus und ich lern‘ es nie, latsche regelmäßig auf seine Tretminen. Was war mit Armin?
„Mit den ganzen Gefahrenzulagen wär mindestens ein Porsche oder’n AMG drin.“
„Kannst du mal 'ne andere Platte auflegen?“
„Würd mich echt interessieren, ob die alle vom KSK so piefig sind.“
„Und wenn? Was wär da dran falsch?“
Neid kann beflügeln. Aber wenn er lähmt, kippt er um in Missgunst á la Udo.
„Das sag ich dir: Diese Eliteheinis kriegen doch alle das Maul nicht auf. Nie ein Wort über ihre Einsätze. Weil es keine gibt, sag ich dir. Und wenn, dann sind die alle in die Hose gegangen. So isses.“
Ist er tatsächlich seit vorgestern aus Afghanistan zurück?


Die Rollläden sind runter, aber sein Wagen steht da. Auf der Türschwelle ein Kochtopf. Bestimmt von seiner Mutter. Linsensuppe mit Würstchen. Klingel abgestellt. Wird er böse, wenn ich klopfe?
Sein jämmerlicher Anblick erscheckt mich. Armin, der Hüne mit dem kraftstrotzenden Oberkörper, der sonst wie eine Festung wirkt, steht vor mir mit hängenden Schultern.
„Ach, du.“
Er weicht ein Stück ins Haus zurück, aber nicht, um mich reinzulassen.
„Du hast den Topf noch nicht ..., ist Linsensuppe drin.“
„Mach ich nachher.“
Er blickt an mir vorbei, verloren.
„Soll ich sie dir schnell warmmachen? Oder Brötchen? Hab grad welche gekauft.“
„Lass mal. Würd gern allein sein.“
„Dachte nur, weil ...“
Verflixt, was sag ich denn jetzt?
„Schaltest du dein Handy ein? Es ist noch aus.“
Eisige Luftwirbel.
„Ich melde mich.“
„Brauchst du irgendwas?“
„Laura! Bitte!“
Eiswand.
Er ist noch gar nicht hier. Auf dem Nachhauseweg wird mir klar, was mich so entsetzt hat: Es war nicht die Kraftlosigkeit, die sich wie eine böse Krankheit über seinen Körper ausgebreitet hatte. Es waren seine Augen. Diese blitzgescheiten Fuchsaugen, die einen voller Aufmerksamkeit anblicken und durchdringen können, waren verschleiert.


Wenn einer ihn da rausholen kann, dann Ronny. Wie lange ich benötigt habe, um zu begreifen: Enge Kameraden, deren rüder Ton untereinander täuscht. Sie sind viel mehr als nur beste Freunde.
„Ronny? Sag, kommst du grad mit Armin aus einem Einsatz? Es geht ihm nicht gut.“
„Was macht er?“
„Verkriecht sich. Rollläden runter, Klingel, Handy aus, isst vermutlich nichts, sieht übernächtigt aus.“
„Das muss er mit sich ausmachen. Lass ihm einfach Zeit. Das wird schon.“
„Er wirkt, als sei er in sich selbst verschwunden. Man muss ihm doch helfen!“
„Nur, wenn er es zulässt. Uns wird nach jedem Einsatz psychologische Hilfe angeboten. Armin lehnt regelmäßig ab.“
„Was mach ich denn jetzt?“
„Ich versuch ihn zu einer Motorradtour zu überreden. Das macht den Kopf frei. Ich hol‘ für Samstag zwei Kameraden dazu.“
„Bitte tu das. Kann ich mit?“
„Na, klar, um zehn Uhr bei Armin.“


Ich bin aufgeregt. Es ist besser, wenn ich heute nicht die Erste bin. Als ich eintreffe, sind sie schon da. Armin steht mit dem Rücken zu mir an seinem Motorrad, vor ihm die drei. Sie fachsimpeln.
„Tach“, rufe ich vernehmbar.
„Moin“, sagt Ronny und die anderen beiden heben die Hand zum Gruß, nur Armin dreht sich nicht um.
„Karsten und Tom kennst du? Oder soll ich euch miteinander bekannt machen?“
„Nee, wir kennen uns“, sagt Karsten und ich nicke.
Sie sind beide in Armins Team und könnten gegensätzlicher nicht sein. Wegen seines graumelierten Kinnbartes und den tief eingegrabenen Stirnfalten wirkt Karsten gesetzt und älter, als er ist. Während Tom mit seinem sommersprossigen Lausbubengesicht und seinen witzigen Sprüchen für deutlich jünger gehalten wird. Diese Sorte Mann, die noch mit 30 an der Kinokasse den Ausweis vorlegen muss.
„Geht gleich los",sagt Ronny, "wir prüfen nur kurz unsere Headsets und müssen Karsten noch hinzukoppeln.“
Ich nicke, lasse Armin nicht aus den Augen. Der dreht sich um. Seine Miene ist düster. Er hebt nur kurz die Hand zum Gruß.
Meine Wangen glühen. Was mache ich hier?
"Hier", Ronny drückt mir einen Helm in die Hände, "dann kannst du mit Armin mitfahren."
„Mach du das bitte“, sagt Armin, „würd gern allein ...“
Meine Schläfen pochen, ich schäme mich und weiß nicht warum. Was sag ich?
„Ich will mich nicht aufdrängen oder so“, stottere ich. Himmel, wieso kann ich nicht souverän klingen?
„Ich geh wieder nach Hause.“
„Nix da, du kommst auf jeden Fall mit“, sagt Ronny, „du steigst bei mir auf.“
Mein Blick wandert zu Armin, der bereits auf seinem Motorrad sitzt. Ich erhasche eine Sekunde lang seine harten Gesichtszüge. Dann setzt er den Helm auf und das Visier fällt.
Bloß das nicht, ermahne ich mich und stemme mich gegen die Tränen.
„Das wird schon“, raunt Ronny, „hab Geduld. Soll ich dir erklären, wie das mit der Funkverbindung geht?“
Ich muss die unterdrückten Tränen wegräuspern, bevor ich antworten kann, „ich weiß wie‘ s geht.“
„Sicher? Schau, wenn du hier seitlich drauf drückst, dann sind wir mit allen verbunden. Und sollten wir zu weit auseinanderfahren, dass die Verbindung unterbricht, musste nix tun. Sobald wir wieder im Funkbereich sind, können uns alle automatisch hören.“
„Alles klar“, sage ich mit belegter Stimme.
Armin, Karsten und Tom haben ihre Maschinen gestartet.

„Halt dich gut fest, nicht dass du mir gleich vom Sitz kegelst. Wär‘ ja schade um meinen teuren Helm“, sagt Ronny verschmitzt.
Wir beide grinsen uns an. Wie befreiend das ist.
Die anderen sind bereits ein Stück entfernt, ich höre ihre Motorräder schwach.
Als ich hinter Ronny Platz nehme, der Helm mich abschirmt und beschützt, fühle ich mich erleichtert.
Kaum fahren wir, fängt Ronny zu reden an, vom guten Wetter, wo wir einkehren werden, und ich weiß nicht was. Es ist so offensichtlich, dass er mich ablenken will.
„Sach mal, du redest ja ohne Punkt und Komma“, beschwert sich Tom.
„Wieso?“, fragt Ronny, „hast du etwa was Wichtiges beizutragen?“
„Denke schon: Rennleitung gleich hinter der Kurve nach dem Ortsausgang.“
„Oh“, sagt Ronny nur und geht mit seiner Geschwindigkeit runter.
„Die drei haben wir ratzfatz eingeholt“, nimmt Ronny das Gespräch wieder auf, „Armin sehe ich bereits, der kommt ja eh nie aussem Knick mit seiner alten BMW.“
„Kannst froh sein, Laura“, hör ich Toms Stimme, „dass du nicht mit Armin fährst. Dann hätten wir nämlich eine Zweitagestour zum Gasthof einplanen müssen.“
Alle lachen, ich könnte schwören, dass Armin drunter ist.
„Was lästert ihr immer über meine zuverlässige Maschine?“
„Wenn ich an meiner so viel rumschrauben würde“, kontert Karsten, „wie du an deiner R80 ...“
„Meine Gummikuh ist unverwüstlich“, erwidert Armin gut aufgelegt.
„Ich seh dich laufend Teile erneuern“, kontert Karsten, „na, was ist denn alles nicht eingetragen?“
„Im Gegensatz zu dir fahr ich viel. Du hast ja noch nach Jahren sämtliche Gummifäden auf'm Profil.“
Alle lachen.
Dann fragt Tom: „Woran erkennt man einen guten Motorradfahrer?“
„An den abgeschliffenen Kniepolstern“, antworten alle im Chor.


Im Gasthaus platzieren sich Ronny, Karsten und Tom so an den Tisch, dass ich automatisch neben Armin sitze. Ob sie das extra so eingerichtet haben?

„War 'ne schöne Strecke, die du ausgesucht hast, Karsten“, sagt Armin gelöst, „am besten fand ich das letzte Stück durch den Wald. Habt ihr gesehen, dass der im Vergleich noch ziemlich intakt aussah?“
„Stimmt“, sagt Karsten, „die Baumkronen waren nicht so brutal kahl.“
„Hör ich richtig?“, lästert Tom dazwischen, „guckt ihr zufällig auch mal auf die Straße, wenn ihr unterwegs seid oder nur in die Baumkronen?“

„Erzählt mir was über Afghanistan. Wie ist es dort?“, frage ich in die Runde.
Die Männer blicken ernst und schweigen und ich könnte mich ohrfeigen, dass ich diese unüberlegte Frage gestellt habe. Doch Karsten sagt:
„Staubig und heiß, du hast deine Klamotten längst durchgeschwitzt, da hast du sie noch gar nicht richtig an.“
„Auf Patrouille schleifst du gewichtsmäßig mehr Wasser als Munition mit“, sagt Tom.
„In den ersten Tagen nach der Rückkehr aus dem Einsatz wirst du nervös, wenn hier die Straßen leer sind“, erklärt Karsten, „du scannst ununterbrochen die Umgebung, suchst nach Anzeichen für Sprengfallen, komischen Gegenständen am Straßenrand, Straßenbauarbeiten, Brücken, alles ist verdächtig. Das braucht 'ne Weile, bis man das ablegt.“
„Falls du dich wunderst, wenn Armin stur in der Straßenmitte fährt“, grinst Ronny, „oder flucht, dass sein Audi wie ein Go-Kart flitzt, dann kannst du davon ausgehen, dass er in Afghanistan was deutlich Größeres und Schwereres unterm Hintern hatte.“
„Genau“, pflichtet Tom bei und lacht verschmitzt, „am besten fährst du mit ihm zur Eingewöhnung nur Feldwege und gesperrte Straßen, die länger als 30 Jahre nicht saniert wurden, mit mindestens einem Schlagloch pro Meter. Wenn er vor keinem Stoppschild anhält und hupend an Rotampeln vorbeibrettert, weißt du, er fühlt sich im Einsatz.“
„Falls du mit Tom einkaufen gehst“, hält Armin dagegen und schmunzelt, „dann erklär ihm behutsam, dass der Preis auf der Zigarettenschachtel nicht der Stangenpreis ist, sowie dass er keine Süßigkeiten mehr braucht, um sie an die Kinder zu verteilen.“
Armin hat beiläufig meine Hand genommen und streift mit dem Daumen zärtlich über die Innenseite. Dann beugt er sich zu mir und küsst mich auf die Wange.
„Auf dem Rückweg würd' ich dir gern etwas zeigen.“
Ich nicke. In mir breitet sich wohlige Wärme aus. Das Eis ist geschmolzen.
„Ihr seid uns nicht böse, wenn wir ohne euch zurückfahren?“, fragt er seine Kameraden.


Als ich hinter Armin sitze, meine Arme fest um ihn gelegt habe, ist mir schwindelig vor Glück.
„Wir sind gleich da“, sagt er, biegt in einen Feldweg ein, den wir fahren, bis vor uns Grasland liegt.
„Wir müssen ein Stückchen zu Fuß, komm.“ Armin reicht mir seine Hand. Schweigend stapfen wir durch das Gras, dessen Untergrund mir zunehmend weicher vorkommt.
„Merkst du das?“, Armin ist stehengeblieben, geht leicht in die Knie, wippt und unter uns federt es auf und ab.
„Ist das Moorboden?“, frage ich erschrocken.
„Keine Angst, der trägt uns. Komm.“

Dann stehen wir vor einem See, der wie ein schwarzer Obsidian in der Sonne glänzt. Er ist teils umsäumt von Schilfinseln. An der Stelle, zu der mich Armin führt, wachsen bis zum Rand Gräser in unterschiedlicher Höhe. Der Untergrund fühlt sich bei jedem Schritt an, als ginge man über weiche Schaumstoffpolster.
Ich befürchte, nass zu werden. Aber meine Schuhe bleiben trocken.

Armin führt mich zu einem Platz, auf dem die erhabenen Grasstauden deutlich flacher und breiter gewachsen sind. Sie sehen aus wie grüne Kissen. Wir setzen uns, blicken schweigend auf den dunklen in der Sonne glitzernden See. Die Luft ist erfüllt vom Sirren emsiger Insekten, ab und zu knispert der Wind in den Grashalmen.

„Ich sitze oft hier, um nachzudenken.“
Armin schweigt, sein Blick schweift über den See. Als er meinen fragenden Blick bemerkt, sagt er:
„Was die Einsätze mit mir machen. Ob ich das Richtige tue. Wie alles weitergehen soll.“
Armin ist wieder verstummt.
„Unheimlich dieser Moorsee, allein hätt‘ ich hier Angst.“
Armin schaut mich erstaunt an.
„Musste nicht haben. Halt mal eine Hand da rein, wie weich dieses Wasser ist.“
Ich tauche meine Hand in das Nass und bin überrascht, wie fein und seicht es sich anfühlt.
„Manchmal flattert hier ein Eisvogel rum, um nach kleinen Fischen zu tauchen. Super scheu ist der. Anfänglich immer weg, wenn er mich sah. Jetzt haben wir uns aneinander gewöhnt. Faszinierend wie dieser kleine Kerl todesmutig mit dem Schnabel voran mit Vollspeed in den See taucht.“
Fürsorglich streift er eine Haarsträhne weg, die mir ins Gesicht geweht ist.
„Ich liebe diesen Ort, er ist zum Sterben schön.“
„Denkst du etwa ans ...?“
„Unsinn. Aber wenn ich die Wahl hätte, wär das hier der richtige Ort und nicht in der staubigen Hitze Afghanistans.“
Armin legt einen Arm um meine Hüfte und rückt näher an mich heran. Zarte Duftfäden seines sandelholzigen Aftershaves ziehen vorbei, ich möchte am liebsten in ihn hineinkriechen, mich in seinen Geruch einhüllen.
„Es tut mir leid, dass ich so abweisend war. Glaub mir, das hat nichts mit dir zu tun.“
„Ich weiß“, lüge ich und drehe mich zu Armin um. Unsere Augen begegnen sich. Er weicht meinen nicht aus, blickt mich klar und entschuldigend an.
„Ich kann mir vorstellen, dass es ...“
„Psst“, Armin hat meinen Kopf mit beiden Händen sanft zu sich herangezogen, „lass uns darüber nicht mehr reden“, flüstert er so dicht vor meinem Gesicht, dass ich erst seinen Atem spüre und dann seine Lippen zart auf meinem Mund. Ich atme schneller. Alles in mir strebt zu ihm hin. Nie war ich vernarrter, verliebter in den Geruch eines Mannes. Was folgt, ist ein hungriger Kuss. Armin zieht mich an sich. Seine Zunge verschmilzt mit meiner und aus der ungestümen Gier wird ein Spiel, ein lustvolles Necken, eine innige Euphorie. Wir lösen uns, ich schnappe ein paar Augenblicke nach Luft.
„Bist etwas aus der Übung“, schmunzelt Armin. Ich kenne seine Mimik, eine verwegene Mischung aus jungenhaftem Verliebtsein mit einem Quäntchen Siegerpose.
„Erwartest du von mir, dass ich regelmäßig trainiere?“, necke ich ihn.
Ich recke mich ein Stückchen zu ihm hoch, ziehe ihn am T-Shirt zu mir herunter und Armin beugt bereitwillig seinen Kopf, um mich erneut zu küssen. Als uns nur noch Zentimeter trennen, verharrt er, dreht den Kopf zur Seite, lauscht.
„Hörst du das auch?“, fragt er besorgt, „Hier fahren Panzer!“
Armins Blick schweift angestrengt suchend umher.
„Ich hör nichts.“
„Komm!“, er packt meinen Arm, zieht mich unsanft hoch, „schnell! Du bist hier nicht sicher.“

Ich laufe mit ihm, bin aber so verwirrt, dass ich bei jeder Unebenheit zu straucheln drohe. Armin fängt mich mit seinen kraftvollen Armen auf, zerrt mich unerbittlich mit sich. Ich spüre seine sich steigernde Unruhe. Seine Gesichtszüge sind schmerzverzerrt und in seinem Blick liegt etwas, das ich nie zuvor bei Armin gesehen habe: Angst.

Den Feldweg rast er so schnell mit seiner Maschine entlang, dass mir bange wird, obwohl er ein versierter Biker ist. Ich wage nicht, ihn anzusprechen. Hochkonzentriert bewegt er die BMW über die unebenen Wegstücke. Doch dann wird er langsamer und sagt:
„War wohl nur ein Trecker. Musst keine Angst mehr haben.“
Ich bin verdutzt und sprachlos.
„Ich fahr dich nach Hause.“
„Wir müssen Ronnys Helm zurückgeben“, sage ich.
„Bring ich ihm vorbei.“
„Kommst du danach zu mir? Ich mach uns Abendbrot.“
„Nein, lass mal. Möchte heute Abend allein sein.“
Wie rasch sich Glück verflüchtigt. Vor meiner Wohnung nimmt Armin den Helm nicht ab, sondern winkt mit seiner behandschuhten Hand kurz zum Abschied.
Die Stufen zur Wohnungstür stolpere ich mit tränenverschleierten Augen hoch.


„Ist Armin bei dir?“, fragt Ronny.
„Nein.“
„Hast du eine Idee, wo er sein könnte? Zu Haus ist er nicht.“
„Bei seiner Mutter?“
„Nee, schon gecheckt.“
„Was ist denn passiert?“
Ich höre ihn tief einatmen.
„Armin war vorhin bei uns, den Helm zurückbringen. Ich war draußen am Grillen. Carmen lädt ihn zum Abendbrot ein.“
„Zum Grillen?“
„Keine Ahnung, was in Carmen gefahren ist. Sie weiß doch, dass Armin ..., und erst ging es auch gut. Er hat mit dem Lütten Fußball gespielt. Plötzlich knallt es vom Feld her. Du weißt, diese Schussanlagen, die die Bauern gegen die Vögel einsetzen. Armin sofort bäuchlings auf den Boden, versucht nach seiner Waffe zu greifen, wird panisch, weil er natürlich keine hat, er ist ja nicht im Einsatz.“
„Oh Gott.“
„Dann ist er ganz durchgedreht: ‚mach das Feuer aus, sofort, mach endlich das Feuer aus‘, sie verbrennen‘. Raus aus dem Haus, mit übertourter Maschine davon.“
In meinem Kopf wirbeln die Gedanken herum.
"Ich will ihn auf jeden Fall finden", sagt Ronny.
„Wir waren an einem kleinen See, den er liebt.“

Ich stehe bereits draußen, als Ronny vorfährt. Er langt nach dem zweiten Helm und dann fährt er deutlich schneller als am Vormittag. Ich spüre, wie angespannt sein Körper ist.
„Diese Sache mit den Grillgerüchen“, sage ich, „was ist damals bei euch im Einsatz vorgefallen, dass er da so abdreht?“
Ronny antwortet nicht. Hat er meine Frage nicht gehört? Oder konzentriert er sich auf die Straße? Doch dann knackst es im Helm:
„Das willst du nicht wissen, was damals passiert ist. Und bitte frag nie Armin danach.“
„Was ich nicht verstehe: es sind doch nur Erinnerungen, nix Reales. Dagegen kann er sich doch wehren.“
„Nein, exakt das kann er nicht. Das Gehirn signalisiert dir minutenlang, dass es echt ist, was du da grad erlebst.“
Ich versuche, mir das vorzustellen. Vergeblich. Wie kann etwas vergangen sein und doch real wie im Jetzt wirken?
„Woher weißt du das?“
„Ein Kamerad, den es erwischt hat, hat es mir mal so erklärt.“
„Da vorn links, der Feldweg, da müssen wir rein.“

Ronny fährt langsamer, um den Schlaglöchern auszuweichen. Er hält an, als vor uns der Weg endet, weil nur noch Gras wächst.
„Das ist mir zu gefährlich zu zweit, wenn die Maschine wegrutscht.“
Wir steigen ab und Ronny untersucht den Weg vor uns, stutzt:
„Siehst die Spur? Der ist mit der Maschine weitergefahren.“

Und dann spurtet er los. Ich versuche, ihm zu folgen, aber Ronny ist durchtrainiert und mir um Längen voraus. Als ich am See eintreffe, höre ich ihn brüllen:
„Mann! Armin!“
Armin sitzt mit gesenktem Kopf direkt am Saum des Sees. Aus seinen Haaren laufen feine Rinnsale den Hals und Nacken entlang, die wassergetränkte Jeans klebt an seinen Beinen, alles tropft an ihm.
In meinen Ohren wummert mein Herz. Ich sinke neben ihm auf die Knie auf eine gepolsterte Grassode, spüre, wie das Wasser darunter schwappt. Armin sitzt unbeweglich, hat den Blick gesenkt. Bevor mich mein Mitgefühl flutet, greife ich rasch nach seiner Hand. Sie fühlt sich fremd an, unnatürlich kalt.
„Dachte, ich schaff es“, sagt Armin unvermittelt, „hätt‘ nur schneller sein müssen. Bin mit Vollspeed rein, damit mich die Maschine runterzieht.“
Seine Augen schweifen suchend über den See.

„Wisst ihr, was mich abgehalten hat? Darauf kommt ihr nicht. Der Eisvogel. Das Wasser war schon über mir, die BMW zog gut runter, da seh ich, wie er dicht über dem See fliegt. Flattert und schlägt mit seinen tiefblauen Flügeln aufgeregt auf der Stelle über mir. Im Wasser bricht sich das Blau wie bei einem Kaleidoskop in tausend blinkende Scherben. So was hab ich noch nie gesehen. Ich verlier ihn aus den Augen. Denke noch, schade, dieses faszinierende Blau. Plötzlich ist er wieder da, direkt vor mir. Als würde er nach mir sehen. Unfassbar. Das ist nur Zufall, der will nur Fische fangen. Er verschwindet, ist aber sofort wieder da. Vor meinem Gesicht. Da wusste ich: Der will, dass ich rauskomme.“
„Sieht ganz so aus“, sagt Ronny.
„Verrückt, nich?“, lächelt Armin matt, „ein Eisvogelkerlchen.“
Armin zittert. Es ist nicht die ihn frierende Nässe, es bricht aus seinem Innern heraus. Ich würd ihn gern umarmen.
„Bist zum Glück durchtrainiert“, sagt Ronny in einer anerkennenden Tonlage, als ginge es um die Beurteilung einer Sportübung. „Aus einem Moorloch kommt man nicht so schnell wieder raus.“
„Musste kämpfen. Meine Hose hatte sich obendrein verhakt.“
„Facit omnia voluntas!“, sagt Ronny und fängt meinen fragenden Blick auf.
„Der Wille entscheidet!“, erklärt er, „Wahlspruch des KSK.“
„Stimmt“, sagt Armin leise, „der Wille entscheidet.“


Wir schweigen. Das trockene harte Gras raschelt im Wind. Eine unendlich wirkende Ruhe breitet sich aus. Dieser Moment, wenn die Zeit stillsteht und es immer so bleiben könnte. Die untergehende Sonne wirft einen schwachen orangenen Streifen auf den schwarzen See. Plötzlich hören wir ein heiseres „Quarrack“ und unsere Köpfe schnellen in die Richtung, aus der es kommt.
„War das ein Frosch?“, frage ich, „ich seh aber keinen.“
„Ich auch nicht“, sagt Ronny und prustet los „das war bestimmt die Seekröte, die mal kurz anfragt, wann du deinen Schrott aus ihrem Wohnzimmer abholst, Armin. Du parkst da ja nicht gerade legal.“
„Wird nicht einfach“, sagt Armin, „auf jeden Fall, werd' ich mir ein neues Motorrad zulegen.“
„Na, Glückwunsch, kannste endlich auch mal vorne mitfahren“, grinst Ronny.
Armin blickt auf, ich sehe sein durch die Dämmerung weichgezeichnetes Lächeln und muss hörbar schniefen.
„Nana“, Ronny, geht in die Hocke und umarmt mich, „nicht weinen. Alles ist gut.“
„Kamerad! Das ist immer noch meine Dame“, sagt Armin.
„Da wär ich nicht drauf gekommen“, grinst Ronny und löst sich von mir.
Armin grinst ebenfalls, kräuselt seine Lippen zu einem kitschigen Kussmund, drückt mir einen schnalzenden Kuss auf die Wange.
„Wenn ich dich jetzt umarme, wirst du wie ich patschnass“, sagt er, „muss mich zu Hause erst mal abtrocknen.“
„Hör ich da ’zu Hause‘? Gutes Stichwort“, sagt Ronny, „bringst du Laura zurück, kommst dann wieder? Ich jogge dir entgegen. Training macht ja immer Sinn.“
Armin rappelt sich auf, zieht mich hoch. Die Grassoden unter uns wippen merklich, ohne Moorwasser durchzulassen.
„Schlüssel steckt“, sagt Ronny.


Auf der Fahrt sagt Armin: „Jetzt wirst du doch nass, so fest wie du mich umarmst. Schläfst du heute Nacht bei mir? Ich würd mich freuen.“
„Klar, mach ich“, sage ich schnell. Und dann verliere ich unumkehrbar den Kampf mit meinen Tränen. Aber das kann Armin zum Glück nicht sehen.

 

Hallo @Henry K. ,

danke für deinen Vollverriss. Nein, das meine ich nicht ironisch. Es ist einer und aus deiner Sicht habe ich ihn verdient und meine Aufgabe ist es, und das wiederum finde ich, ist eine lehrreiche Herausforderung, daraus für mich etwas Konstruktives herauszuziehen und das habe ich auch bereits getan.
Gut, dass dir der Plot gefällt, der im Grunde genommen fast nicht mehr so aktuell ist, weil die ganzen Afghanistaneinsätze beendet sind. Aber vermutlich sind wir alle bereits jetzt infolge des Ukraine-Krieges deutlich aufmerksamer, wenn es um Kriegshandlungen geht und insbesondere um die Soldaten.

Es sind auch sehr viel Namen und Personen im Spiel, gerade auf der Motorradtour hatte ich anfangs Mühe, die Männer auseinanderzuhalten
Es gibt Laura, Armin, Ronny und die anderen Personen sind Tom und Karsten, sowie als ledigliche Randpersonen Carmen und Udo am Anfang. Von diesen Figuren könnte ich allenfalls Karsten beseitigen und den Text dann Tom zuschreiben. Ich finde es wichtig, dass die Motorradtour nicht nur mit Armin und Ronny und Laura gemacht wird. Ich werde mal schauen, was ich alles ändern muss, um Karsten rauszunehmen. Und ansonsten finde ich nicht, dass es viele ! Personen sind.
Hier wird brav und ohne Leerstellen oder Brüche die Situation rapportiert. Ich finde das nicht sehr packend zu lesen.
Verstehe ich. Ich habe aber mir für die Umsetzung in dieser Geschichte vorgenommen gehabt, einfach quasi das Mikrofon draufzuhalten. Also die Leute reden zu lassen und der Leser hat die Aufgabe, sich das Angehörte in Bilder umzuwandeln. Dass es bei dir nicht gelingt und bei manchem anderen Leser vielleicht auch nicht, ist entweder ein Riesenfehler der Autorin oder auch nicht. Da müsste ich wirklich mehr Stimmen als nur deine hier lesen, die das bemängeln, um dieses Experiment für gescheitert zu betrachten. Ich habe mich sehr darum bemüht, die Personen so sprechen zu lassen, wie wir eben in der Realität auch sprechen.
Inhaltlich weist du auf einige Zusammenhänge in meinen Augen zu deutlich hin, erklärst also deinen Text, z. B. hier:
Das ist diese Passage mit den Grillgerüchen, ja die habe ich gekürzt. Allerdings muss da stehenbleiben, dass die Flashbacks in der Form passieren, dass derjenige wirklich glaubt, er sei noch in der prekären Situation. Diese Form des Erklärens ist mir wichtig, zumal du an späterer Stelle genau dazu Zweifel hegst. Ich fürchte, du hast diesen sog. Erklärpunkt überlesen gehabt? Aber dazu später. Auf jeden Fall habe ich deinen Vorschlag aufgenommen und gekürzt, natürlich wohlwissend, dass dir das nicht reichen wird, denn es bleibt ja die Dialogform.
Hier interpretierst du für den Leser den Charakter und das Verhalten der Hauptfigur
Zum einen steht da jetzt nicht mehr so viel, aber ich würde dich fragen wollen, in welcher Äusserung genau meinst du ausmachen zu können, dass ich den Charakter der Hauptfigur "interpretiere". Das wäre natürlich nicht meine Absicht. Dass ich durch die wörtliche Rede seinen Charakter darstelle schon.
Hier erklärst du die Details, damit der Leser sie auch ja versteht.
Ja gut, hier ist das für mich eine Geschmackssache. Schreibe ich nicht, was Facit omnia Voluntas heißt, fragt der nächste Kritiker nach der Bedeutung. Ich möchte aber auch den lateinischen Satz da drin lassen, denn diese KSK-Soldaten haben ja auch so eine Art Dünkel in solchen Dingen, ihr Abzeichen, dieser Wahlspruch, sie sagen eben nicht "Der Wille zählt", sondern "Facit...".
Noch etwas ist mir zu den Dialogen aufgefallen. Ich fand sie mitunter etwas platt, in dem Sinne, dass mir die Äusserungen der Figuren sehr erwartungsgemäss erschienen, teilweise war das für mich an der Grenze zur Vorabendserie, etwa hier:
"Ich wollte dich nicht verletzen", "Es hat nichts mit dir zu tun" und "Du kannst mit mir über alles reden" − solche Sätze sind in meinen Augen fast schon Phrasen, da man sie sooft gehört oder gelesen hat. Man kann das gut testen, finde ich, indem man sie mal melodramatisch betont vorliest, schon klingelt es, denn da ist man direkt im Bereich Parodie von Drama.
Da hab ich auch einiges rausgestrichen. Wird dir gewiss noch zu niveaulos sein. Ich hab aber auch hier insoweit das Problem, dass Laura nicht eine akademisch gebildete Person sein soll, die geschwollen oder superschlau daher redet. Sie ist einfach gestrickt. Ich habe schlicht was weggestrichen. Ebenso sind zwei Sätze in der sog. Kussszene rausgeflogen, die du ja auch gar nicht gut fandest.
chien mir etwas übertrieben, dass man einen Dreissigjährigen für 17 halten könnte ;-)
Doch, genau solche Leute gibt es. Da ich aber Karsten entfernen werde, zumindestens probier ich das mal aus, weiß ich im Moment noch gar nicht, wie Tom dann am Ende charakterlich sein wird.
Da das direkte Rede ist, passt hier in meinen Augen das Perfekt besser, da es sonst seltsam lyrisch klingt: "Am Anfang ist er weggeflogen, wenn er mich gesehen hat."
Hab ich geändert.
Die zwei Welten und die Sätze "Glaub mir. Es ist besser, wenn du nichts erfährst." gehen für mich in Richtung Phrase. Ausserdem erklärst du hier wieder die Story: Der Leser weiss auch ohne solche Hinweise, dass die Figur in Afghanistan "in einer anderen Welt war" und offensichtlich nicht darüber reden kann oder will. Das ist ja der ganze Punkt der Geschichte. Durch solche Offenlegungen schwächst du deinen Text erheblich, weil es nichts mehr zu interpretieren gibt, was den Text dann oberflächlicher macht, als er sein muss.
Hab ich gestrichen.
Diese Stelle rutscht in meinen Augen ins Melodramatische bis schon Komische ab. Hier sehe ich direkt eine Frau in den Armen eines weichgezeichneten Adonis mit nacktem Oberkörper auf dem Cover eines Heyne-Romans im Drehregal im Supermarkt :-)
s. o. Kannst du mir bitte mitteilen, was genau du komisch findest. Die ganze Passage doch wohl nicht. Welche Sätze und Formulierungen genau?
Hier kann ich nur meinen Eindruck als Laie schildern: Fand die Paranoia zu plötzlich und zu stark.
Weshalb? Weil du was für ein Bild von Armin hast? Diese sog. Flashbacks kommen unvermittelt, nachdem !!!! sie getriggert wurden, hier hört Armin etwas, das wie Panzer klingt und schon ist er komplett in Afghanistan und will aus seiner Sicht, völlig zu Recht, Laura von der Straße holen, aus der Gefechtssituation bringen sozusagen. Schade, dass du da Zweifel anbringst.
Und hier auch. Ich bin wie gesagt kein Experte, aber ich denke, dass Gesellschaft, vor allem solche von Leuten, die man gut kennt, als Korrektiv und Stabilisator wirken. Heisst: Ich würde annehmen, dass krasse Flashbacks eher auftreten, wenn man alleine ist und wenig oder kein Korrektiv zur Verfügung hat, das man bei der Beurteilung einer Situation berücksichtigen kann.
Sicherlich können innige Familienverhältnisse und Freundesbeziehungen stabilisieren, aber hier wird er doch getriggert durch den Grillgeruch und den Schuss vom Feld.
Ich hab das aus den Berichten, es gib ja mittlerweile etliche Bücher von Heimkehrern aus Afghanistan, so gelesen, dass diese Momente immer wieder diese Soldaten in die damaligen schlimmen Ereignisse zurückkatapultieren. Dass darüber hinaus etliche, wenn nicht alle auch ihre Grübelphasen haben, wenn sie allein sind und dass sie dann eventuell auch fast genauso unfähig sind, am normalen Leben teilzunehmen, kommt noch on top.
Das Problem von PTBS ist u. a., dass Möglichkeiten, getriggert zu werden, gemieden werden. Logisches Verhalten, das aber schließendlich zur völligen Isolation führen kann.
Ist vielleicht noch nicht so bekannt, aber die Selbstmordrate von Soldaten ist eklatant hoch.
Fand ich für Situation und Figur unpassend lyrisch.
Muss ich mit leben, dass du es unpassend findest.
Ich denke, die Story würde davon profitieren, wenn du mehr Mut zeigst und recht stringent alle erklärenden Passagen streichst. Dann würde ich überlegen, die Figurenzahl zu reduzieren und die Dialoge abzubauen, damit der Leser die ganze Zeit näher beim Erleben der Erzählerin bleibt.
Ich lese es so, dass ich im Grunde eine neue Geschichte schreiben soll und dazu bin ich tatsächlich nicht bereit. Sorry. Wenn ich die Dialoge, die die Geschichte tragen abbauen soll, letztendlich, wenn ich dich richtig verstehe, nur Laura alles beschreiben lassen soll, dann wird daraus eine völlig neue Darstellung. Zur Reduzierung der Figurenzahl hab ich schon oben was geantwortet.
Die Anfangspassage würde ich kicken, sie ist nicht wirklicht gut verständlich und auch nicht mit dem Rest verbunden, wenn ich das richtig sehe, denn darin spricht ja mit Udo eine Figur, die dann gar keine Rolle spielt in der Story. Das ist am Ende reines Tell, kaschiert als Dialog.
Nein. Sie zeigt zum einen auf, was für einen Beruf Armin hat und vor allen Dingen, wie sein Stand in der Gesellschaft ist. Es ist genau der Spiegel, den die Soldaten hier in Deutschland erleben. Einerseits sind die sog. Elitesoldaten, wie das KSK, oderdie spezialisierten Einheiten, die Marinetaucher, die Fallschirmspringer und so weiter ein wenig auf dem Treppchen der Bewunderung, andere Männer blicken etwas zu ihnen hoch. ABER um dann sofort von dort wieder heruntergezerrt zu werden, weil ihre Tätigkeiten komplett hinterfragt und für sinnlos gehalten werden. Ein KSK-Soldat darf sich nicht hinstellen und sagen: "Ich komme grad vom Auslandseinsatz und habe drei deutsche Geiseln befreit", weil er es aus vielen u.a. Sicherheitsgründen nicht mitteilen darf. Aber ihm wird daraus der Strick gedreht. Udo ist neidisch auf Armin und zugleich negiert er die Wertigkeit seiner Soldatentätigkeit und das massiv. Wie fühlt sich so ein Soldat, wenn er auf eine solche Haltung in der Bevölkerung stößt?

Wenn du das Wort "Kriegs-Veteran" hörst, denkst du vermutlich zunächst an die USA und die Vietnamveteranen. Wir haben hier in Deutschland noch einiges aufzuholen in dieser Hinsicht und besser zu machen in Bezug auf alle Kriegs-Veteranen, die wir hier bereits haben, wobei ein Veteran derjenige ist, der aus einem Kriegseinsatz kommt.
Der erste Absatz soll auch diese Misere aufzeigen.

Letztlich denke ich, liegt nämlich dort das Potenzial des Textes: Durch die Erzählerin, eine nicht ganz aussenstehende Zivilistin, wird der Bruch offengelegt zwischen Leben im deutschen Alltag und dem (nur zu erahnendem) Schrecken im Auslandseinsatz/Krieg. Hier könntest du vielleicht noch mehr vom alten/normalen Achim erzählen.
Ich verstehe was du meinst. Dazu hab ich schon weiter oben geantwortet.


Lieben Dank, dass du dir die ganze Zeit genommen hast, diesen ja nicht grad kurzen Text zu lesen und deine Ansichten dazu mitzuteilen. Das weiß ich zu schätzen.

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @Henry K.,

danke, dass du dich nochmals um meine Geschichte kümmerst und darauf eingehst.

einem "Totalverriss" würde ich es keinesfalls nennen.
Nungut, wir müssten vielleicht jetzt diesen Begriff definieren, um auf einen Nenner gelangen zu können, aber nur so viel:
Ich habe in deiner Kritik ausschließlich negative Punkte gelesen, nur der Plot war für dich in Ordnung, und deine Veränderungswünsche gehen derartig radikal in das Erstellen einer Neufassung, dass das für mich ein Totalverriss ist. Aber, ich profitiere davon, so etwas hat ja auch immer zwei Seiten.

Einen Punkt, der sich vielleicht auch aus deiner Sicht mittlerweile erledigt haben könnte, beantwortest du nicht:
Henry K. schrieb:


Hier interpretierst du für den Leser den Charakter und das Verhalten der Hauptfigur Und ich erwiderte darauf:

Zum einen steht da jetzt nicht mehr so viel, aber ich würde dich fragen wollen, in welcher Äusserung genau meinst du ausmachen zu können, dass ich den Charakter der Hauptfigur "interpretiere". Das wäre natürlich nicht meine Absicht. Dass ich durch die wörtliche Rede seinen Charakter darstelle schon.
Vielleicht hat sich der Vorwurf ich "interpretierte" erledigt?

es kommt mir persönlich nur recht seltsam vor, dass sich jemand bei einem Grillfest vor Freunden auf den Boden wirft und im Krieg wähnt. Das ist ja an Krassheit kaum zu überbieten.
Psychische Erkrankungen wirken immer auf Leute, die sie nicht haben, seltsam. Das ist aber kein Kriterium dafür, dass es sie so nicht geben kann. Oder?
Im Grunde genommen ist das genau das Problem in unserer Gesellschaft.
Die seltsamen Blicke der sog. Normalen, wenn die psychisch Erkrankten aus der Normalität fallen. Was diese Erkrankten übrigens mitbekommen, sie sind ja nicht umnachtet, oftmals sehr feinfühlig viel intensiver, weil sie schutzloser sind, erleben und erleiden und sich noch ausgegrenzter fühlen.
Ich wünsche keinem PTBS-Erkrankten, dass er in solcher Umgebung seinen Flashback erleiden muss, weil das die gesamte Sache noch viel viel schlimmer macht und dann geradewegs dazu führt, dass er erst recht alles tun wird, um nie wieder in so eine Situation zu geraten. Er wird sich folglich nachhaltig isolieren. Wenn es mir mit dieser Geschichte gelingt, auch nur einen Leser davon zu überzeugen, dass da jemand Empathie und Verständnis benötigt, weil er genauso erkrankt ist wie z.B. jemand, der ein gebrochenes Bein in Gips hat, dann hat sich alle Mühe vielfach gelohnt. So lange aber noch diese Unterscheidungen passieren, dass der psychisch Erkrankte immer noch betrachtet wird, als sei er ein exotisches Insekt, gibt es noch viel Aufklärungsarbeit zu tun.


Aber wie gesagt, ist nur mein Laiengefühl. Ich hätte eher so etwas erwartet wie: im Einkaufszentrum immer nervöser werden und schließlich einfach rausrennen oder sich zu Hause nachts verbarikadieren, wenn man allein ist.
Aber das passiert noch on top. Natürlich ist PTBS eine Erkrankung, die in vielerlei Gestalt auftreten kann.

Ich erlaube mir folgenden Romanauszug von Robert Sedlatzek-Müller "Soldatenglück" (2012) zu zitieren:

(Vorgeschichte: er ist morgens aufgestanden und fährt in seinem Wagen zur Arbeit)

Das Autoradio ist eingeschaltet, auf NDR Info höre ich die Nachrichten.
Mit einem Schlag ist der ekelerregende Geruch von verbranntem Blut in meiner Nase. Nicht etwa der von Fleisch. Heißes Blut hat einen ganz eigenen, intensiven, leicht metallischen Geruch. Bilder blitzen vor mir auf. Das Gesicht eines jungen Mannes, der mich mit großen, erschrockenen Augen Hilfe suchend ansieht. Die Worte, die seine Lippen formen, werden wie durch eine Nebelwand aus unbestimmter Richtung und Entfernung an mich herangetragen. Sie vermischen sich mit einem dumpfen Gewirr aus aufgeregten Stimmen und Schreien. Trotzdem höre ich sie heraus: "Mama! Mama!" Da, wo die Beine und der Bauch des Mannes sein sollten, ist nur eine graubraune Masse. Soldaten in zerrissener Tarnkleidung liegen wie hingeworfene Stoffpuppen im feinen, gelben Wüstensand um mich herum.
Ich fahre scharf rechts auf den Grünstreifen, bringe den Wagen abrupt zum Stehen und springe aus dem Fahrzeug. Ich brauche festen Boden unter den Füßen, will die kalte Morgenluft in meinem Gesicht spüren und tief in meine Lungen saugen, um das Stahlband, das sich fest um meine Brust gelegt hat, zu sprengen. Meine Beine werden weich, zittern und ich erbreche mich mehrfach. Nur langsam fällt die Anspannung von mir ab und ich registriere die unentwegt an mir vorbeifahrenden Autos. Viele der Fahrer werden gerade die gleiche Meldung gehört haben wie ich. In Göttingen starben gestern Abend drei Sprengmeister bei dem Versuch, eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschärfen. Eine Randnotiz. (S. 16/17)

Ich hoffe, du zweifelst diesen Bericht nicht auch noch an.

Alle fett Markierte ist mir persönlich zu schwülstig. Zu viele wertende Adjektive, zu viele Körperteile, zu viel Ausbuchstabieren von Heftigkeit.
Hab es geändert und einiges weggelassen.


Danke nochmals und lieben Gruß


lakita

 

Aber angenommen, wir simulieren hier den Ernstfall: Jemand liest einen Text und das wars - dann hätte ich "das Buch" eben mit dem Gefühl zur Seite gelegt: Scheint mir irgendwie too much. Dieses Feedback wollte ich geben und nicht mehr. Und vielleicht geht es anderen ja auch so. Ist doch wichtig zu wissen.
Hallo @Henry K. ,

hier wird gar kein "Ernstfall" simuliert,hier unterhalten sich Leser über Texte. Keiner kann antizipieren, was andere Leser - geschweige denn die breite Masse = allgemeine Leserschaft - von Texten erwarten oder wie sie diese beurteilen würden.

Ich denke, das ist so, denn am Ende geht es doch nur um die Rezeption. Man kann ja nicht seinen Texten hinterherlaufen und mit Beweisen winken, dass das doch alles schon korrekt so ist. Es geht allein um die Wirkung des Textes, so wie er für sich genommen ist, oder?
Es geht darum, dass du auf allen Ebenen eindeutiges Trollverhalten zeigst und ständig Fäden mit zunehmend persönlichen, nicht-textebezogenen Diskursen und privaten Ansichten aus dem Ruder laufen lässt - was rein gar nichts mehr mit Textarbeit und schon gar nicht mit "Hilfe" im Sinne einer ehrlichen, textbezogenen Rückmeldung zu tun hat.

Für mich ist das ein Text, der ein Einzelschicksal behandelt und sich daran messen lassen sollte, wie nah man der Erzählerin und Achim in ihrer einzigartigen Situation kommt. Der ganze Rest (Schicksale von KSK-Soldaten generell, Umgang mit PTBS-Betroffenen oder psychisch Kranken generell usw.), der sollte in einer Kurzgeschichte erst mal außen vor bleiben, sofern er nicht eben durch Interpretation und auf einer zweiten Ebene als Möglichkeit der Deutung hinzukommt.
Ja genau, für dich - und da brauchst du auch nicht versuchen, deine Ansicht, die du ja selbst häufig genug als "Gefühl" bezeichnest, mit "nach Kant" oder was weiß ich aufzuwerten.

Die Erstellerin hat mehrmals deutlich gemacht, worum es ihr in diesem Text geht und was ihr daran wichtig ist, und wenn das nicht deinem Geschmack oder deinem Gefühl dazu entspricht (was immer passieren kann), ist das eben so. Und als Erwachsener muss man sich auch mal mit sowas abfinden können.

Ich erwarte keine Antwort bzw. meine das eher als eine Ansage und nicht als Start einer weiteren Diskussion, und obwohl ich dich angesprochen habe, geht es mir eher um das Forum.

VG, Katla

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @lakita ,

eine ernste und wichtige Geschichte über Re-Traumatisierungen und was sie bewirken können. Ich fand sie ergreifend. Und toll geschrieben, sowohl was den Stil als auch was den Inhalt angeht.

Hat offenbar ‚ne andere.
Vielleicht ein bisschen pingelig, aber es stört mich optisch, wenn statt 'ne ,ne geschrieben wird.
Erzürn ich ihn, wenn ich klopfe?
Meinem Gefühl nach würde so niemand sprechen: Erzürn ich ihn ...'Vielleicht eher 'stört es ihn? oder macht es ihm was aus, wird er sauer ...' so in der Richtung.
Dann setzt er den Helm auf und das Visier fällt.
Das finde ich toll geschrieben, wie diese zuvor spürbare Grenze zwischen Laura und Armin jetzt auch bildlich umgesetzt wird.
Bloß das nicht, ermahne ich mich und stemme mich gegen die Wucht, die aus mir raus will.
Diese Formulierung finde ich nicht stimmig. Eine Wucht, die raus will? Wucht steht ja für die Energie eines Schlages, eines Stoßes - also genau die andere Richtung eigentlich. Da will ja eine Art von Empfindung raus, die wiederum stark ist. Aber eine Formulierung als Vorschlag habe ich leider nicht.
Armin bestellt ein Riesenschnitzel, ein gutes Zeichen, wenn er so viel Hunger hat.
„Erzählt mir was über Afghanistan. Wie ist es dort?“, frage ich in die Runde.

Da finde ich sie sehr ungeschickt in dieser Situation - er möchte das ja eher für sich abmachen. Trotzdem kommen sich die beiden wieder näher, nachdem sie sich dem heiklen Thema annähert? Für mich nicht plausibel.

Mir hat deine eindringliche Geschichte sehr gut gefallen! Das Erleben Armins, wie er in die Situationen zurückfällt, die ihn traumatisierten, hast du so eingefangen, dass man sie nachspüren und verstehen kann.

Sonnige Grüße Eva

 

Liebe @Eva Luise Groh ,

ganz lieben Dank dafür, dass du dir die ganze Zeit, bei dieser etwas längeren Geschichte genommen hast, sie zu lesen und mir dein Feedback zu geben.
Hat mich sehr gefreut, dass sie dir gefallen hat.

Vielleicht ein bisschen pingelig, aber es stört mich optisch, wenn statt 'ne ,ne geschrieben wird.
Nee, du bist gar nicht pingelig. Das geht mir genauso. Ich habe so ein Schreibprogramm, wo es dann so aussieht. Ich muss sowieso noch mal es mir im Duden angucken, ob ich überhaupt gezwungen bin, diese '-Zeichen zu verwenden, wenn ich gekürzte Worte schreibe, denn an anderen Stellen hab ich nichts hinzugefügt und mein Schreibprogramm hat es nicht moniert. Danke für den Hinweis.
Meinem Gefühl nach würde so niemand sprechen: Erzürn ich ihn ...'Vielleicht eher 'stört es ihn? oder macht es ihm was aus, wird er sauer ...' so in der Richtung.
Hab ich in "wird er böse, wenn..." geändert. Danke für den absolut richtigen Hinweis. Man ist manchmal einfach nur betriebsblind.
Das finde ich toll geschrieben, wie diese zuvor spürbare Grenze zwischen Laura und Armin jetzt auch bildlich umgesetzt wird.
Dankeschön.
Diese Formulierung finde ich nicht stimmig. Eine Wucht, die raus will? Wucht steht ja für die Energie eines Schlages, eines Stoßes - also genau die andere Richtung eigentlich. Da will ja eine Art von Empfindung raus, die wiederum stark ist. Aber eine Formulierung als Vorschlag habe ich leider nicht.
Hab ich auch geändert. Hast Recht, Wucht ist nicht das richtige Wort. Jetzt ist es genau das geworden, was es ja ist: ihre Tränen.
Da finde ich sie sehr ungeschickt in dieser Situation - er möchte das ja eher für sich abmachen. Trotzdem kommen sich die beiden wieder näher, nachdem sie sich dem heiklen Thema annähert? Für mich nicht plausibel.
Vielleicht verstehe ich deinen Einwand hier nicht ganz vollständig oder sogar komplett falsch. Wenn ich da nochmals (so mit etwas Abstand) drüber lese, empfinde ich allenfalls störend, dass da von seiner Essensbestellung die Rede ist. Der Satz steht etwas hilflos in der Gegend rum.
Und genau diesen Satz hab ich auch soeben rausgeworfen. Er sollte ja auch nur zeigen, dass es ihm schon wieder besser geht.
Aber ihre Frage, wie es denn so in Afghanistan war für ihn und seine Kameraden finde ich wichtig.Sie hat ja Interesse an seinen Einsätzen im Ausland. Den Satz benötige ich zudem, damit die Männer auch erzählen können.


Mir hat deine eindringliche Geschichte sehr gut gefallen!
Herzlichen Dank!

Lieben Gruß

lakita

 

Liebe @lakita,

ich meinte es so, dass sie ja einerseits auf eine Wiederannäherung an ihn hofft, andererseits aber weiß, dass seine Erlebnisse und deren Verarbeitung (noch) zwischen ihnen steht. Wenn es ihm dann gerade einmal besser geht, würde sie doch dann nicht direkt wieder in der Wunde stochern? Auch wenn sie interessiert ist an dem, was dort passiert ist? Zudem mit dem Ergebnis, dass wirklich eine Wiederannäherung gelingt? Das finde ich psychologisch nicht so gut nachvollziehbar. Eher, wenn die Kameraden das Thema anschneiden und sie eine mildernde, sogar in Richtung heilend gehende Bemerkung dazu machen würde. Aber das ist natürlich nur mein Gedanke dazu. Der muss auch nicht stimmen. :hmm:

Einen schönen Sonntag!

Eva

 

Liebe @Eva Luise Groh ,

lieben Dank, dass du das nochmals genauer ausführst. Jetzt verstehe ich es auch.
Zu diesem Zeitpunkt, wenn sie diese Frage stellt, wie es in Afghanistan war, hat er ihr
ja noch nicht gesagt, dass er darüber nicht gerne sprechen möchte.
Ich werde aber an dieser Stelle vielleicht doch noch einen Satz einfügen, dass sie unsicher ist, was für ein Thema sie als Gespräch nun anschneiden soll, während da alle zusammenhocken. Oder, sie stellt diese Frage ganz unüberlegt und ärgert sich dann sofort, dass sie so gedankenlos war.

Insoweit sehr guter Einwand von dir. Dankeschön!

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @lakita ,
die Geschichte erinnert mich an "Ein schöner Tag für Bananenfisch" von J.D.Salinger. Er hat im zweiten Weltkrieg gegen die Deutschen gekämpft und wohl einen Knacks davongetragen, was auch dazu führte, dass er sich im Wald vergrub und über fünfzig Jahre nichts mehr schrieb.
Hier in Berlin hat ein ehemaliger Afghanistansoldat einen Banküberfall fingiert und wurde dabei erschossen, was er wohl auch damit erreichen wollte.
Filme über traumatisierte Bundeswehrsoldaten habe ich auch schon gesehen. Dort werden auf der einen Seite immer die Soldaten gezeigt, mit denen irgendwas nicht zu stimmen scheint und dann ihre Familien, die sich redlich Mühe geben. Aber leider nichts verstehen und deshalb nur bedingt hilfreich sind. So ähnlich läuft ja auch Deine Geschichte ab. Auch Prinz Harry, ich fand die Biografie ganz gut, hat es erwischt. Auch er hat aus dem Afghanistankrieg ein Posttraumatisches Belastungssyndrom mitgebracht.
Das Thema ist ganz schön anspruchsvoll. Ich hab mir früher immer die Frage gestellt, wie lief das eigentlich mit den Traumatisierten im Zweiten Weltkrieg ab.
Von Vietnam und Afghanistan hört man viel, aber wie sind unsere Vorväter mit ihrem Kriegstrauma umgegangen. Indem sie Frauen und Kinder verkloppt haben, schwere Alkoholiker geworden sind? Ein Haufen Afghanistantraumatisierte laufen bestimmt in Russland rum, und jetzt kommen noch die aus dem Ukrainekrieg dazu.
Gruß Frieda

 

Hallo @Frieda Kreuz ,

zunächst auch dir herzlichen Dank dafür, dass du meine lange Geschichte gelesen und mir deine Zeit geschenkt hast.
Die Geschichte von Salinger kenne ich noch nicht, hab grad mal ein bisschen gegoogelt und freue mich, nachdem ich gelesen habe, worum es geht, und wie Salinger das umgesetzt hat, sehr darauf, sie selbst lesen zu können. Und vor allen Dingen danke ich dir für diesen konstruktiven Lesetipp.

Von dem Vorfall in Berlin habe ich gehört und daran gedacht, dass dies auch eine Form von Selbstmord sein könnte, aber natürlich kenne ich keinerlei Details über diesen Fall, ist also nur reine Spekulation.
Und ich dachte an einen Vorfall vom 26.1.24 in Ulm, wo ein 44jähriger Afghanistan-Veteran 13 Geiseln in einem Starbucks-Café nahm und vom SEK niedergeschossen werden musste, weil er sich nicht ergeben wollte. Er hat überlebt, aber soll wohl gegenüber den Geiseln geäußert haben, sich vom SEK erschießen lassen zu wollen.

An deutschen Filmen zum Thema Afghanistan habe ich bisher nur "Auslandseinsatz" mit Koffler und Riemelt gesehen, ein Film, den ich sehr überzeugend fand. Der Film "Zwischenwelten" mit Zehrfeld steht noch aus.
Hast du darüberhinaus welche angeschaut, die du empfehlen könntest?


Das Thema ist ganz schön anspruchsvoll.
Ja.
Ich hab mir früher immer die Frage gestellt, wie lief das eigentlich mit den Traumatisierten im Zweiten Weltkrieg ab.
Darüber habe ich auch nachgedacht, wie diese Soldaten das alles weggesteckt haben. Es gibt ja diese Erkrankung, in welcher sie zittern, das ist wohl eine Folge des Krieges.
Von Vietnam und Afghanistan hört man viel, aber wie sind unsere Vorväter mit ihrem Kriegstrauma umgegangen.
Mit Sicherheit war es nach dem Krieg so, dass man sich zum einen nicht eingestehen wollte, dass man psychisch erkrankt ist, die psychisch Erkrankten waren ja alle die Deppen, die Irren, die die man wegschloss und zum anderen gab es auch wenig Erkenntnisse dazu, wie man so eine Erkrankung heilen könnte. Den Begriff PTBS, den gibt es ja noch nicht so lange.
Und noch ein Punkt dürfte damals auch noch eine Rolle gespielt haben: Es ging ALLEN super schlecht. Soldaten wie Zivilisten waren Opfer des Krieges. Da konnte sich ein Soldat kaum die Sonderstellung herausnehmen und darauf hinweisen, dass er psychisch verwundet wurde, während die anderen gemütlich zu Hause bleiben konnten und gar nichts aushalten mussten. Denn ich gehe davon aus, dass auch sehr viele Zivilisten traumatisiert gewesen sind.

Aber auch innerhalb der Bundeswehr ist es auch noch gar nicht so lange her, dass PTBS ein anerkanntes Krankenbild ist und es gibt einige Soldaten, insbesondere die älteren Berufssoldaten, die eben noch in dem Geiste leben, dass man verwundet sein darf oder sonstwie erkranken darf, nur nicht psychisch, weil ein Soldat sich zusammenzunehmen hat und sich sonst nur der Lächerlichkeit Preis gibt. Fatal, aber die gibt es noch.

Ein Haufen Afghanistantraumatisierte laufen bestimmt in Russland rum, und jetzt kommen noch die aus dem Ukrainekrieg dazu.
Deinen Gedanken aufnehmend würde ich das viel weiter fassen: Überall dort, wo es Kriegshandlungen jedweder Art gegeben hat, wird es Traumatisierte geben.

Auch, wenn du zu meiner Geschichte im Grunde genommnen nichts gesagt hast, gehe ich dennoch davon aus, dass sie dich dennoch insoweit packen konnte, dass dir all diese Gedanken dazu in den Sinn gekommen sind. Und das ist gut.


Lieben Gruß


lakita

 

Hallo @lakita,
ich war ja schon sehr gespannt auf deine PTBS-Motorrad-Geschichte und muss sagen, hat mir gut gefallen. Du beleuchtest mMn sehr feinfühlig den unterschiedlichen Umgang mit der Krankheit und auch wie sie die Beziehung zu Laura belastet.
Armin versucht alleine klarzukommen, obwohl er dadurch sein Umfeld oft vor den Kopf stösst. Um auf andere Gedanken zu kommen, flüchtet sich die Bande in Bikerttouren, in die sogenannte Freiheit auf zwei Rädern mit ordentlich Gasgeben und Benzingequatsche, ich kenne das aus eigener Erfahrung, auch wenn's bei mir nicht PTBS sondernd"nur" der Büroalltag ist.
;)
Du hast die Headsettechnologie und das Fahren in der Gruppe ganz gut eingebaut, darum betrachte meine untenstehenden Anmerkungen als Mäkeln auf hohem Niveau.

Ich geh mal durch die Schlaglöcher durch:

„Lass ihn das mit sich austragen, Laura, du kannst ihn ja nicht hintragen und ihn schon gar nicht zu etwas zwingen.
WW. Hier schlage ich vor das erste Wort mit "ausmachen" zu ersetzen.

„Nee, musste nicht, Ron“, sagt Karsten und auch ich schüttele den Kopf.
Knackiger: einfach "Wir kennen uns", sagt Karsten und ich nicke ihm (lächelnd) zu.

und man schätzt ihn wegen seines graumelierten Kinnbartes und den tief eingegrabenen Stirnfalten älter ein, als er ist.
Anfangs las ich, dass man Armin wegen seines Bartes schätzte. Ich würde das umstellen:
und wegen seines graumelierten Kinnbartes und den tief eingegrabenen Stirnfalten schätzt man ihn älter ein, als er ist.
aber vlt gehts ja nur mir so.

„Wir brauchen den Helm für Laura“, sagt Ronny zu Armin.
Veto: Ich kenne keinen Motorradfahrer, der immer einen 2. Helm mit hat. Somit wird wohl nur Ronny, der ja Laura eingeladen hat, einen weiteren Helm mitführen.
Ich würde Ronny Laura den Helm geben und sagen lassen:"Hier, dann kannst du bei Armin mitfahren". o.ä.


Dann setzt er den Helm auf und das Visier fällt.
Klasse, diese kühle Atmosphäre auf den Punkt gebracht.

bevor ich antworten kann, „ich weiß wie‘ s geht.“
„Sicher? Schau, wenn du hier seitlich drauf drückst, dann sind wir mit allen verbunden. Und sollten wir zu weit auseinanderfahren, dass die Verbindung unterbricht, musste nix tun. Sobald wir wieder im Funkbereich sind, können uns alle automatisch hören.“
Typisch mansplaining, ja so sind wir Männer. Das ist doch total unwichtig, draufdrücken und gut ist, aber nein, da muss noch laber laber - sehr gut. 👍
Rennleitung gleich hinter der Kurve nach dem Ortsausgang.“
Sehr schön (Bei uns heisst das Glatteis.)

Bei dir sind ja noch nach Jahren alle Gummifäden an der Reifenwand.“
Mäkeln ahN:
Hier würde ich "auf dem Profil" nehmen, da du ja die Laufleistung anmeckern lässt. Die Reifenwand bezieht sich nur aufs Schräglagenfahren.

„Falls du mit Tom einkaufen gehst“, mischt sich Armin ein, „dann erklär ihm behutsam, dass
hält Armin dagegen

Armin hat zwei Plätze ausgesucht, auf denen die erhabenen Grasstauden deutlich flacher und breiter gewachsen sind.
Das hört dich wie ein geplanter Theaterbesuch an.
'... führte sie zu einer Stelle, an der zwei Plätze ...'

Sie sehen aus wie grüne Kissen, die man extra für uns dort hingelegt hat. Wir setzen uns, blicken schweigend auf den dunklen in der Sonne glitzernden See. Um uns das Geräusch von emsigen Insekten, ab und zu knispert der Wind in den Grashalmen.
für Besucher dort hingelegt
Die Luft erfüllt vom Sirren emsiger Insekten

„Es tut mir leid, dass ich so abweisend war. Glaub mir, mein Verhalten hat nichts mit dir zu tun."
Knackiger

Oder erwartest du von mir, dass ich regelmäßig trainiere und andere Männer küsse“, necke ich ihn.
schon klar, dass sie nicht Joggen meint :)

Das Wasser war schon über mir, die BMW zog gut runter, da seh ich, wie er dicht über dem See fliegt.
Kann ich mir schwer vorstellen, dass er nach dem heftigen Eintauchen im aufgewühlten Wasser etwas über der Oberfläche erkennen konnte.

So, genug gemäkelt. Ja, eine feine Geschichte, die das ernste Thema kurz beleuchtet und am Ende sogar Hoffnung für Armin, sowie die Beziehung zu Laura macht. Klar, man könnte das Ende etwas weniger Happy End mässig, so Laura flippt aus und Armin soll sich nun endlich Hilfe suchen, sonst war's das, aber nein, so zu zweit auf der Maschine des besten Freundes in den Sonnenuntergang, jo ist doch schön.

Sehr gerne gelesen,
liebe Grüsse, dot

 

Lieber @dotslash ,

wow, was eine ausführliche Kritik von dir. Herzlichen Dank für all die Mühe, das Lesen der langen Geschichte und dann noch deine ganzen Punkte, die ich fast alle schon eingepflegt habe. Dazu dann gleich.
Ich freue mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Armin versucht alleine klarzukommen, obwohl er dadurch sein Umfeld oft vor den Kopf stösst. Um auf andere Gedanken zu kommen, flüchtet sich die Bande in Bikerttouren, in die sogenannte Freiheit auf zwei Rädern mit ordentlich Gasgeben und Benzingequatsche, ich kenne das aus eigener Erfahrung, auch wenn's bei mir nicht PTBS sondernd"nur" der Büroalltag ist.
Genau so habe ich den Plot angelegt. Armin macht es mit sich selbst aus, aber gleichzeitig überfordert es ihn so sehr, dass er andere vor den Kopf stößt und die Motorradtour ist quasi der Weichmacher, um ihn wieder zurückzuholen in diese andere Welt.
Ich freue mich sehr, dass du es so liest.

WW. Hier schlage ich vor das erste Wort mit "ausmachen" zu ersetzen.
Schon passiert. Klingt so besser.
Knackiger: einfach "Wir kennen uns", sagt Karsten und ich nicke ihm (lächelnd) zu.
Hab ich auch schon geändert.
Anfangs las ich, dass man Armin wegen seines Bartes schätzte. Ich würde das umstellen:
und wegen seines graumelierten Kinnbartes und den tief eingegrabenen Stirnfalten schätzt man ihn älter ein, als er ist.
aber vlt gehts ja nur mir so.
Hab ich auch auf weniger holprig geglättet.
Veto: Ich kenne keinen Motorradfahrer, der immer einen 2. Helm mit hat. Somit wird wohl nur Ronny, der ja Laura eingeladen hat, einen weiteren Helm mitführen.
Ich würde Ronny Laura den Helm geben und sagen lassen:"Hier, dann kannst du bei Armin mitfahren". o.ä.
Mist. Aber daran sieht man mal, dass ich vom Motorradfahren keine Ahnung habe. Ich gebe dir Recht, das muss ich noch ändern. Mach ich gleich.
Klasse, diese kühle Atmosphäre auf den Punkt gebracht.
Danke.
Typisch mansplaining, ja so sind wir Männer. Das ist doch total unwichtig, draufdrücken und gut ist, aber nein, da muss noch laber laber - sehr gut. 👍
Und ich dachte, da kommt gleich ein Kritiker und findet das drüber, aber wenn du es gut findest, dann freut es mich sehr.
Sehr schön (Bei uns heisst das Glatteis.)
Danke.
Hier würde ich "auf dem Profil" nehmen, da du ja die Laufleistung anmeckern lässt. Die Reifenwand bezieht sich nur aufs Schräglagenfahren.
Hab ich nicht bedacht, stimmt, denn Armin lästert ja nur wegen der Kilometerzahl. Hab ich geändert.
hält Armin dagegen
Geändert.
hört dich wie ein geplanter Theaterbesuch an.
'... führte sie zu einer Stelle, an der zwei Plätze ...'
Geändert.
für Besucher dort hingelegt
Die Luft erfüllt vom Sirren emsiger Insekten
Hab einfach den zweiten Halbsatz entfernt. Es reicht ja, dass es aussieht wie grüne Kissen.
Knackiger
Erledigt.
schon klar, dass sie nicht Joggen meint
Gestrichen.
Kann ich mir schwer vorstellen, dass er nach dem heftigen Eintauchen im aufgewühlten Wasser etwas über der Oberfläche erkennen konnte.
Aus der Nummer komme ich nicht so leicht raus, denn er muss schon ein Stück abgetaucht sein, um dann trotzdem den Vogel zu sehen.Obwohl? Hm, vielleicht ändere ich das noch. Es geht ja letztendlich nur darum, dass er sieht bzw. weiß, dass es der Eisvogel ist, der ihn quasi "rettet". Ich bin selbst nicht glücklich damit, wenn es so nicht funktionieren sollte. Ich bin leider nicht in der Lage, das an irgendwelchen Seen selbst zu überprüfen. Ich überleg mir dazu was, wie ich das stimmiger hinbekomme.

Klar, man könnte das Ende etwas weniger Happy End mässig, so Laura flippt aus und Armin soll sich nun endlich Hilfe suchen, sonst war's das, aber nein, so zu zweit auf der Maschine des besten Freundes in den Sonnenuntergang, jo ist doch schön.
Ja, ich wollte ein Happy End, ich kann auch gut mit einem dramatischen traurigen Ende leben, wobei ich ja nur eher leicht andeute, dass es sich besser könnte.
Armin nickt zwar als Ronny darauf hinweist, dass er sich Hilfe holen soll, aber die Frage ist, ob er es dann auch tun wird. Darüberhinaus ist sein Vorschlag, dass Laura nun doch bei ihm übernachten soll, sicherlich ein Fortschritt, aber auch nur ein brüchiger. Es muss ja nur nochmal etwas passieren, was ihn triggert und schon ist er wieder der Einzelkämpfer.
Ich wollte Laura als Person zeichnen, die so sehr an Armin hängt, dass sie letztendlich nur darauf wartet und hofft, dass er sich ihr zuwendet. Forderungen zu stellen, wagt sie nicht.
Aber natürlich könnte sie ihm da am See gehörig den Kopf waschen, das wäre auch ein perfektes Ende, indem sie ein Ultimatum setzt. Theoretisch könnte ich mich damit auch anfreunden. Aber, wie gesagt, sie ist eher die Liebesbedürftige.


Lieber dot, nochmals ganz großen Dank für all deine guten Veränderungsvorschläge, die ich ja praktisch alle übernommen habe. Zwei stehen noch aus, aber die folgen noch.


Lieben Gruß

lakita

 

Hallo liebe @lakita,

da ist sie endlich!


Dein Rambo wieder von Feindfahrt zurück?“
"Feindfahrt" bezieht sich auf die Marine.

Muss Oma Sievers ausgerechnet hier beim Bäcker in Zeitlupe ihre Münzen abzählen?
Prima - die Erwähnung dieses kleinen, aber doch irgendwie fiesen Umstands.

Sein jämmerlicher Anblick schlägt mir in den Magen. Armin, der Hüne mit dem kraftstrotzenden Oberkörper, der wie eine Festung wirkt, steht vor mir mit hängenden Schultern.
Muss es nicht 'der sonst wie eine Festung wirkt', heißen?

„Du hast den Topf noch nicht ..., ist Linsensuppe drin.“
Woher weiß sie das? Sie nimmt vorher nur an, der Topf sei von der Mutter. Da ist es schwer zu sagen, was drin ist.

„Schaltest du dein Handy ein? Es ist noch aus.“
Eisige Luftwirbel.
„Ich melde mich.“
„Brauchst du irgendwas?“
„Laura! Bitte!“
Eiswand.
Schön, wie du hier die Verbindung zum Titel herstellst.


Es war nicht die Kraftlosigkeit, die sich wie eine böse Krankheit über seinen Körper ausgebreitet hatte. Es waren seine Augen.
Falls die das doppelte "Es" stört ... (in diesem Fall empfinde ich es als Stilmittel).

„Hab Geduld, mehr kannst du nicht für ihn tun. Es muss jeder auf seine Weise damit klar kommen.“
„Aber man muss ihm doch helfen können.“
„Nur, wenn er es zulässt. Uns wird nach jedem Einsatz psychologische Hilfe angeboten. Armin lehnt regelmäßig ab, hält es für überflüssigen Zirkus.“
„Aber, wenn er sich so abkapselt. Es geht ihm doch nicht gut.“
Kann man vermeiden, muss man meiner Meinung nach nicht unbedingt, da es um freie Rede geht. Außerdem: Wenn Inhaltliches durch Dopplungsvermeidung leiden würde, sollte man nicht dem Entdopplungs-Götzen huldigen.
Aber ... falls du unbedingt am Text feilen willst ... :cool:

Ich versuche, ihn zu einer Motorradtour zu überreden.
Bin kein Psychologe - aber ob man in seinem Zustand ein Motorrad fahren sollte?

„Karsten und Tom kennst du? Oder muss ich euch miteinander bekannt machen?“
Klingt so, als ob ihm ein Bekanntmachen lästig wäre.

Auf Patrouille schleifst du gewichtsmäßig mehr Wasser als Munition mit“,
Ab da folgt ein Bündel an Informationen, als ob du für den Leser einen Informationsabend abhalten wolltest. Für Laura dürften diese Details auch nicht neu sein.

der schwarz wie ein Obsidian in der Sonne glänzt
Korrekt müsste es heißen: der wie ein schwarzer Obsidian in der Sonne glänzt (da es auch grünen Obsidian gibt).;) Aber das nur mal als kleiner:klug: Abstecher, ich mag es auch nicht, wenn man jegliches Kritikfitzelchen, welches möglich ist, aufbauscht.

knispert der Wind in den Grashalmen.
Vielleicht ist das jetzt Kritikfitzelei - aber mit knispern und Wind und Gras kann ich nix assoziieren ...

Aber: Die Szene am Teich ist sehr ansprechend, ein guter Kontrast zu der fast schon zwanghaften Unverbindlichkeit des Umgangs bei der Motorradszene.

Schnell! Du bist hier nicht sicher.“
Dann noch einmal ein Befindlichkeitswechsel, dieser jähe Zusammenbruch der Idylle sagt viel über die Lage Armins aus.

Pocht mit dem Schnabel gegen meinen Kopf. Und da wusste ich: Der will, dass ich rauskomme.“
Ich denke, diese Szene ist unrealistisch. Eisvögel sind so scheu und keine Spechte. Dieses Erleben des wunderbaren Blaus ist ein so starkes Bild, die Klopferei ist, denke ich, unnötig.

Ich habe den Text jetzt noch einmal ohne den ersten Großabschnitt angelesen: So sehr wichtig ist er eigentlich für den Schwerpunkt der Geschichte nicht, zumindest in dieser Ausführlichkeit.


Eine gelungene Geschichte:
Ungewöhnliches Thema.

Sachkundige, handwerklich gute Umsetzung (Geschehenswechsel, bildhafte Darstellungen; ohne theatralische Gefühlsprovokationen).

So weit man als Nicht-Betroffener so etwas beurteilen kann ist das Ganze auch glaubhaft, nachvollziehbar.

Liebe Grüße,

Woltochinon

 
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Lieber @Woltochinon ,

wow, so viel Arbeit hast du dir gemacht. Großen herzlichen Dank für's zum einen Lesen dieser etwas langen Geschichte und vor allen Dingen für die ganzen konstruktiven Verbesserungsvorschläge und Bemerkungen.

"Feindfahrt" bezieht sich auf die Marine.
Jo, aber Udo ist so ein, wie sag ichs, etwas Neidgesteuerter, der unterscheidet da nicht, wie so viele Zivilisten auch. Ihm kommt es nur auf den Begriff an, weil er ihn cool findet und meint, dann auch cool zu sein, wenn er ihn sagt. So hatte ich es verwendet.
Prima - die Erwähnung dieses kleinen, aber doch irgendwie fiesen Umstands.
Danke. Freut mich, dass du das bemerkst.
Muss es nicht 'der sonst wie eine Festung wirkt', heißen?
Jo, ändere ich.
Woher weiß sie das? Sie nimmt vorher nur an, der Topf sei von der Mutter. Da ist es schwer zu sagen, was drin ist.
Da hab ich einfach ein paar Details nicht geschrieben: sie kennt Armin gut, weiß also, dass die Mutter ihn ab und zu bekocht und natürlich hat sie in den Kochtopf reingeschaut oder glaubst du, eine Laura macht so etwas nicht, die ist ganz normal neugierig. Der Topf ist ja noch voll mit der Suppe. Dadurch weiß ich auch, was drin ist. Später bietet sie ja Armin an, ihm die Suppe warm zu machen.
Schön, wie du hier die Verbindung zum Titel herstellst.
Oh, auch das freut mich sehr, dass du es erkannt hast.
Falls die das doppelte "Es" stört ... (in diesem Fall empfinde ich es als Stilmittel).
Hier ändere ich es nicht. Aber ...
Kann man vermeiden, muss man meiner Meinung nach nicht unbedingt, da es um freie Rede geht. Außerdem: Wenn Inhaltliches durch Dopplungsvermeidung leiden würde, sollte man nicht dem Entdopplungs-Götzen huldigen.
Aber ... falls du unbedingt am Text feilen willst ...
Die von dir zitierte Passage gehe ich nochmals durch, ich meine, dass ich ein "es" weglassen kann, indem ich den Text etwas umstelle.
Bin kein Psychologe - aber ob man in seinem Zustand ein Motorrad fahren sollte?
Er leidet nicht unter Schwindelanfällen. Mit einer psychischen Erkrankung ist man ja nicht automatisch krankenhausreif oder bettlägerig. Er kann durchaus sein Motorrad beherrschen, sollte ihn etwas erschrecken, weil er triggernde Geräusche hört oder etwas sieht oder riecht, dann wird er vermutlich sofort anhalten. (und Schutz suchen)
Klingt so, als ob ihm ein Bekanntmachen lästig wäre.
Stimmt. Dsa soll es aber gar nicht. Das ändere ich.
Ab da folgt ein Bündel an Informationen, als ob du für den Leser einen Informationsabend abhalten wolltest. Für Laura dürften diese Details auch nicht neu sein.
Ja, es wirkt so, aber ich wollte diese Unterhaltung nicht noch weiter laufen lassen, also ich meine damit, noch weiter ausdehnen, so dass sich erst im Laufe einer längeren Unterhaltung diese Infos einfügen. Und es könnte ja auch sein, dass Armin und seine Kameraden das erste Mal aus Afghanistan zurück sind. Ich denke, wenn ich diese Info irgendwo noch unterbringe, ändert es nichts an deinem Eindruck, dass da ein Info-Abend stattfindet. Für mich war dies auch eher so eine Unterhaltung, in welcher die Kameraden natürlich nicht die heiklen Dinge ansprechen wollten und von daher anfangen, die komischen Sachen zu schildern. Im Grunde genommen sagen sie ihr ja nicht viel über Afghanistan. Allenfalls indirekt.
Korrekt müsste es heißen: der wie ein schwarzer Obsidian in der Sonne glänzt (da es auch grünen Obsidian gibt).
Sicher? Na, denn hab ich wieder was dazugelernt. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass es nur schwarze Obsidiane gibt. Ich ändere es im Text.
Vielleicht ist das jetzt Kritikfitzelei - aber mit knispern und Wind und Gras kann ich nix assoziieren
Wenn du dir diese steifen Grashalme vorstellst, die so ein bisschen rauh an den Seiten sind, dann kann da schon der Wind drin knispern. Ich meine natürlich nicht die normalen Vorgartenrasenhalme, die könnten so ein Geräusch nicht erschaffen.
Ich schau da nochmals drüber, ob ich da noch mehr dazu schreiben muss. Aber es soll dann auch nicht wieder eine Botanikllehrstunde werden, das wirft mir dann der nächste Kritiker vor.
Aber: Die Szene am Teich ist sehr ansprechend, ein guter Kontrast zu der fast schon zwanghaften Unverbindlichkeit des Umgangs bei der Motorradszene.
Danke, das freut mich.
Dann noch einmal ein Befindlichkeitswechsel, dieser jähe Zusammenbruch der Idylle sagt viel über die Lage Armins aus.
Genau das wollte ich erzielen. Eben noch volle Kanne Romantik und Innigkeit, die dann jäh durch ein Geräusch zerstört wird, das ihn triggert.
Ich denke, diese Szene ist unrealistisch. Eisvögel sind so scheu und keine Spechte. Dieses Erleben des wunderbaren Blaus ist ein so starkes Bild, die Klopferei ist, denke ich, unnötig.
Da hast du mich am Kanthaken. So total wohl fühle ich mich nicht mit dieser Szene. Ich warte noch ein wenig ab, vielleicht kommt noch jemand und stört sich daran, dann würde ich glatt das mit dem Schnabel gegen die Stirn pochen ändern. Es würde unter Umständen ja auch reichen, wenn der Eisvogel immer wieder zu ihm runtertaucht.

Nachtrag: Ich hab den Specht beseitigt. Danke für deinen Hinweis. Und mit dem Rest kann ich gut leben.

Ich habe den Text jetzt noch einmal ohne den ersten Großabschnitt angelesen: So sehr wichtig ist er eigentlich für den Schwerpunkt der Geschichte nicht, zumindest in dieser Ausführlichkeit.
Der Punkt ist der, dass ich auf diese Weise schon Armins beruflichen Stand in die Geschichte einführen kann. Mir ist wichtig, dass ausgerechnet hier ein sog. Elitesoldat erkrankt ist. Also einer, von dem zunächst alle erwarten, dass ihn eh nichts umhaut, denn diese Soldaten werden ja in jeder Hinsicht darauf getrimmt, immens hohe Belastungen, auch psychischer Art auszuhalten.
Das ist dann auch das Dilemma, wenn es so einem passiert. Der fühlt sich vermutlich noch erniedrigter durch seine psychischen Probleme als ein klassischer Mannschaftssoldat.
Und, das hatte ich ja auch schon Henry K. geschildert, es ging mir darum, den Blick der Zivilisten aufzuzeigen.
Udo ist neidisch auf die Position des Armin und zugleich ist er verächtlich gegenüber der Arbeit, die Armin verrichtet. Exakt so empfinde ich unsere derzeitige Gesellschaft. Die starken Kerle werden gefeiert, es gibt einen regelrechten Hype und Kult um einige Personen, gerade weil sie so festungsmäßig und unerschrocken auftreten, sich alles zumuten und Dinge tun, die mich reihenweise in Ohnmacht fallen ließen, müsste ich sie machen. Aber wehe, einer fällt aus psychologischen Gründen raus aus dieser Gruppe. Dann wird der mit einer doppelten Portion Häme bedacht. Und in diesem Wissen leben dann die Soldaten auch. Erkranken sie, werden sie es sich dreimal überlegen, ob sie sich offiziell dazu bekennen und Hilfe holen.
Ich wollte also im ersten Abschnitt auch das andeuten.
Eine gelungene Geschichte:
Ungewöhnliches Thema. Sachkundige, handwerklich gute Umsetzung (Geschehenswechsel, bildhafte Darstellungen; ohne theatralische Gefühlsprovokationen). So weit man als Nicht-Betroffener so etwas beurteilen kann ist das Ganze auch glaubhaft, nachvollziehbar.
Ganz großen Dank für so viel Lob! Das lese ich sehr gern und freue mich darüber.

Und nochmals Danke für die Zeit, die du mir geschenkt hast.


Lieben Gruß

lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @lakita,

ein interessantes Thema, über das du schreibst. Eine Paarbeziehung, die an der Verarbeitung des im Afghanistan-Einsatz befindlichen Partners scheitern könnte.
So verschieden wir Menschen sind, so verschieden sind sicher auch die Auswirkungen eines Einsatzes in einem Kriegsgebiet. Beeindruckend, wie sensibel du das Verhalten Lauras beschreibst, die den Umgang damit auch erst lernen muss.

Wie immer Udo im Angriffsmodus und ich lern‘ es nie, latsche regelmäßig auf seine Tretminen.
Toll.
Neid kann beflügeln, dann ist er gut. Aber wenn er lähmt, kippt er um in Missgunst á la Udo.
Das ist mir zu belehrend. (Auf andere kann es anders wirken.)
Hat dir dein Held von seinen gloriosen Einsätzen jemals was berichtet?“
Würde der wirklich „berichtet “ sagen? Hat dir dein Held von seinen kuriosen Einsätzen schon mal was erzählt? (Auch hier wieder, nur mein Empfinden.)
Er blickt an mir vorbei, verloren.
Hier habe ich mich gefragt, warum du hier verloren schreibst? (Ich habe mir hier einen starren Blick vorgestellt.) Als ich dann weiter gelesen habe, sah ich, dass du immer wieder, hier zum Beispiel: eisige Luftwirbel, Eiswand, diese Bilder anhängst. Ein Schreibstil also.

Das schwarze Loch hat ihn bis jetzt nicht freigelassen.
Welches schwarze Loch?

Es waren seine Augen. Diese blitzgescheiten Fuchsaugen, die einen voller Aufmerksamkeit anblicken und durchdringen können, waren erloschen.
So schön beschrieben.
„Ja, bitte tu das unbedingt. Kann ich auch dabei sein?“
Darf ich mit? (So würde ich jetzt fragen, ist sicher auch Geschmacksache)
Dein Helm, Laura", Ronny drückt mir einen in die Hände, "dann kannst du mit Armin mitfahren."
Ich frage mich, warum Laura keinen eigenen Helm hat, nachdem sie letztes Jahr bei der Motorradtour dabei war und ihr Freund Motorradfahrer ist. (Ich hatte immer einen eigenen.)
Mach du das bitte“, sagt Armin, „würd gern allein
Ganz schön hart. Zeigt, dass er voller Zweifel ist.
Meine Schläfen pochen, ich schäme mich und weiß nicht warum. Was sag ich?
Kann ich so gut nachfühlen.
Ich geh wieder nach Hause.“
Würde genauso reagieren.
Bloß das nicht, ermahne ich mich und stemme mich gegen die Tränen, die aus mir raus wollen.
Dito
Erzählt mir was über Afghanistan. Wie ist es dort?“, frage ich in die Runde.
Zuerst habe ich mich gewundert, über diese Frage, nachdem sie ja weiß, dass es ein heißes Thema ist. Doch dann dachte ich an eine Landschafts Beschreibung.
Genau“, pflichtet Tom bei und lacht verschmitzt, „am besten fährst du mit ihm zur Eingewöhnung nur Feldwege und gesperrte Straßen, die länger als 30 Jahre nicht saniert wurden, mit mindestens einem Schlagloch pro Meter. Wenn er vor keinem Stoppschild anhält und hupend an Rotampeln vorbeibrettert, weißt du, er fühlt sich im Einsatz.“
„Falls du mit Tom einkaufen gehst“, hält Armin dagegen, „dann erklär ihm behutsam, dass der Preis auf der Zigarettenschachtel nicht der Stangenpreis ist, sowie dass er keine Süßigkeiten mehr braucht, um sie an die Kinder auf der Straße zu verteilen.“
Finde ich klasse beschrieben.
Auf dem Rückweg würde ich dir gern etwas zeigen.“
Ich nicke. In mir breitet sich wohlige Wärme aus. Das Eis ist geschmolzen.
„Ihr seid uns nicht böse, wenn wir ohne euch zurückfahren?“, fragt er seine Kameraden.
Jetzt darf sie wieder mit zurückfahren.
Armin ist verstummt, ich möchte ihn am liebsten fragen, warum, aber ich traue mich nicht.
Kann ich verstehen.
ch liebe diesen Ort, er ist zum Sterben schön.“
„Denkst du ans Sterben?“
„Unsinn. Wenn ich die Wahl hätte, wär das hier der richtige Ort und
Das führt schon an den Schluss hin.
Zarte Duftfäden seines sandelholzigen Aftershaves ziehen vorbei, ich möchte am liebsten in ihn hineinkriechen, mich in seinen Geruch einhüllen.
Hier musste ich schmunzeln. Ich sah Fäden durch die Luft ziehen. Mir ist schon klar, dass du eine besondere Umschreibung gesucht hast, aber auf mich wirkt es unfreiwillig Komisch.
„Das würde ich Treue nennen. Oder erwartest du von mir, dass ich regelmäßig trainiere?“, necke ich ihn.
Beneidenswert .
(Aber) als uns nur noch Millimeter trennen, verharrt er, dreht den Kopf zur Seite, lauscht.
Würde ich weglassen.
Wie rasch sich Glück verflüchtigt.
Sicher wieder Schreibstil .
Keine Ahnung, was in Carmen gefahren ist
Fand ich übertrieben, denn ich finde es nur natürlich, wenn sie den Freund zum Grillen einlädt. (Gerade dann, wenn es ihm schlecht geht.)
„Wir waren vorhin an einem kleinen See, er sagte, er sei oft dort, um nachzudenken.“
Das zeigt mir, dass er schon sehr abgekapselt ist. Wenn sie als Freundin nicht weiß, dass er oft an diesem See ist .
„Das Gehirn signalisiert dir minutenlang, dass es echt ist, was du da grad erlebst.“
Das ist beim Fernsehen genauso.
„Na, Glückwunsch“, lacht Ronny, „warst immer der Letzte am Berg mit deiner Gummikuh.“
Hier würde ich sagen: „Na, Glückwunsch“, lacht, Ronny, war die ganze Aktion wenigstens zu etwas nütze.

Mir hat deine Kurzgeschichte sehr gut gefallen. Es ist für mich immer seltsam, als Laie, meine Gedanken einer schreibversierten Autorin mitzuteilen.
Vielleicht kannst du ja trotzdem, mit dem ein oder anderen Gedanken etwas anfangen.

Liebe Grüße
CoK

 

Liebe @CoK,

tausend Dank für dein umfangreiches Feedback und deine Verbesserungsvorschläge zu meiner Geschichte und danke für die Zeit, die du mir geschenkt hast.

Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass dir die Geschichte gefallen hat und auch, dass du an einigen Stellen, die Gefühle, die ich dargestellt habe, gut nachvollziehen konntest.

Das ist mir zu belehrend. (Auf andere kann es anders wirken.)
Das stimmt, das ist hart an der Grenze. Ich bin mir noch nicht so sicher, ob ich da etwas entschärfen sollte, aber dann würde es mehr Textraum beanspruchen oder ob ich es ganz weglasse. Ich bin da noch uneins mit mir.
Würde der wirklich „berichtet “ sagen? Hat dir dein Held von seinen kuriosen Einsätzen schon mal was erzählt? (Auch hier wieder, nur mein Empfinden.)
Die Stelle gucke ich mir unter exakt diesem Aspekt auch nochmals an bzw. lese sie mir vor, was alternativ besser klingen würde. Danke für den Hinweis.
Hier habe ich mich gefragt, warum du hier verloren schreibst? (Ich habe mir hier einen starren Blick vorgestellt.) Als ich dann weiter gelesen habe, sah ich, dass du immer wieder, hier zum Beispiel: eisige Luftwirbel, Eiswand, diese Bilder anhängst. Ein Schreibstil also.
Ja, ist mal so ein Versuch, einfach, um die Aussage noch zu verstärken, hier Gedanken dazu als quasi Stichworte oder auf den Kern reduziert hineinzugeben. Ob das funktioniert kann nur der Leser beurteilen.
Welches schwarze Loch?
Als Metapher für das Verschwinden. Armin ist ja, obwohl er körperlich anwesend ist, gar nicht wirklich da.
So schön beschrieben.
Dankeschön.
Darf ich mit? (So würde ich jetzt fragen, ist sicher auch Geschmacksache)
Diese Stelle, das gebe ich zu, gefällt mir auch noch nicht 100%ig. Allerdings "darf ich mit" ist mir zu kindlich, zu devot. Also diese Stelle ist noch eine, die sich ändern könnte, wenn ich einen Geistesblitz bekommen sollte.
Ich frage mich, warum Laura keinen eigenen Helm hat, nachdem sie letztes Jahr bei der Motorradtour dabei war und ihr Freund Motorradfahrer ist. (Ich hatte immer einen eigenen.)
Auf diese Idee könnte man hier durchaus kommen, aber ändern möchte ich es nicht.
Kann ich so gut nachfühlen.
Danke, gut zu wissen, dass es funktioniert.
Zuerst habe ich mich gewundert, über diese Frage, nachdem sie ja weiß, dass es ein heißes Thema ist. Doch dann dachte ich an eine Landschafts Beschreibung.
Ja, die Frage beinhaltet ja alles Mögliche an Berichten, auch Landschaftsbeschreibung, durchaus. Aber gleich, nachdem sie fragt, sieht sie ja selbst ein, dass es vielleicht nicht so klug war, die Frage zu stellen.
Das führt schon an den Schluss hin.
Ja, eventuell auch schon zu massiv.
Hier musste ich schmunzeln. Ich sah Fäden durch die Luft ziehen. Mir ist schon klar, dass du eine besondere Umschreibung gesucht hast, aber auf mich wirkt es unfreiwillig Komisch.
Bin da bei dir. Diese Fäden sind nicht so optimal als Vokabel. Falls mir was Stimmigeres einfällt, werde ich es ändern.
Würde ich weglassen.
Gekauft.
Fand ich übertrieben, denn ich finde es nur natürlich, wenn sie den Freund zum Grillen einlädt. (Gerade dann, wenn es ihm schlecht geht.)
Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Ronny wirft hier Carmen nicht vor, dass sie Armin eingeladen hat, sondern er wirft ihr indirekt vor, dass sie ja weiß, dass er Probleme mit Grillgerüchen hat, ihn das also triggern könnte und sie in diesem Wissen, ihn trotzdem einlädt. Sie sozusagen die Katastrophe schon vorprogrammiert. Es geht hier also explizit ums Grillen.
Das zeigt mir, dass er schon sehr abgekapselt ist. Wenn sie als Freundin nicht weiß, dass er oft an diesem See ist .
Ja, so habe ich ihn angelegt, dass er schon auch ein Eigenbrötler ist. Immerhin leben die beiden ja auch nicht zusammen.
Hier würde ich sagen: „Na, Glückwunsch“, lacht, Ronny, war die ganze Aktion wenigstens zu etwas nütze.
Guter Hinweis, werde es mal ausprobieren, ob mir das besser gefällt als Ronnys Reaktion.
Mir hat deine Kurzgeschichte sehr gut gefallen. Es ist für mich immer seltsam, als Laie, meine Gedanken einer schreibversierten Autorin mitzuteilen.
Das freut mich sehr, dass sie dir sehr gut gefallen hat. Tut gut! Und nein, daran ist nichts seltsam. Ich fühle mich zum einen als noch als reichlich unfertige Autorin, ich hab noch so irre viel nicht im Griff beim Darstellen und zum anderen solltest du dich nicht als Laie begreifen. Du kannst gut schreiben, da stell dein Licht bitte nicht unter den Scheffel.
Vielleicht kannst du ja trotzdem, mit dem ein oder anderen Gedanken etwas anfangen.
Wie du siehst, konnte ich sehr viel damit anfangen und es war hilfreich, um dem Text noch mehr Schliff zu geben.

Vielen lieben Dank für deine große Mühe.

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo liebe @lakita,

noch eine kleine Anmerkung direkt zu deiner Geschichte:

Da wusste ich: Der will, dass ich rauskomme.“
Armin weiß natürlich, dass der Vogel so etwas nicht 'wollen' kann. Wie ich das verstehe zeigt das einen tief verwurzelten Willen, leben zu wollen (was eigentlich eine Grundvoraussetzung für einen Elitesoldaten ist). Siehst du dann den Suizidversuch als Impulshandlung aus einer momentanen Stimmung heraus?

In letzter Zeit habe ich mir (wieder mal) verstärkt Gedanken über das gemacht, was man sinnvoll kritisieren kann. Inzwischen sehe ich den Autor als eine Art Augenzeuge eines fiktiven Geschehens. Deshalb 'glaube' ich den aus erster Hand geschilderten 'Fakten', auch der Information über den großen Einfluss des Vogels.

Zu deinem letzten Beitrag an mich:

den Blick der Zivilisten aufzuzeigen.

Das kam bei mir nicht so sehr an, habe das mehr als ein doofes (singuläres) Verhalten einer Person gesehen. Er hatte keine Stellvertreterposition für die "Zivilisten".

Die starken Kerle werden gefeiert, es gibt einen regelrechten Hype und Kult um einige Personen, gerade weil sie so festungsmäßig und unerschrocken auftreten
Ja, das ist leider ein gesellschaftlicher Trend, der das nicht-aggressive Miteinander wohl nicht fördern wird.

Ich wünsche dir noch einen schönen Abend!

Woltochinon

 

Lieber @Woltochinon ,

Armin weiß natürlich, dass der Vogel so etwas nicht 'wollen' kann. Wie ich das verstehe zeigt das einen tief verwurzelten Willen, leben zu wollen (was eigentlich eine Grundvoraussetzung für einen Elitesoldaten ist). Siehst du dann den Suizidversuch als Impulshandlung aus einer momentanen Stimmung heraus?
Klar weiß Armin das. Dazu ist er zu sehr auf der männlichen Tatsachenebene angesiedelt. Für mich ist er in einer absoluten Ausnahmesituation. Schon angeknackst aus dem Einsatz zu Hause angekommen, dann überredet ihn Ronny, sich quasi zur Ablenkung seines Zustandes, eine Motorradtour zu machen, die läuft gut, und eigentlich läuft es auch am See mit Laura gut, aber dann passieren eben drei Vorfälle, die ihn fertig machen: der Klang des Treckers, den er für Panzer hält, dann die Grillgerüche, die ihn an etwas Schlimmes erinnern und der Schuss, der dann auch noch einen weiteren oder gar weitere Sachverhalt(e) bei ihm auslöst. Das ist auch für einen Elitesoldaten zu viel.
Und ich fürchte, man kann sich zwar auf alles vorbereiten, perfekt zielen beim Schießen, körperlich in Höchstform sein, mental so gut drauf, dass man auch große Strapazen aushält und so weiter, aber das, was manche Dinge in der Seele anrichten, das kann man wohl nicht üben. Dem ist auch so ein Elitesoldat schutzlos ausgeliefert.
Ich glaube, man kann diese Frage vielleicht gar nicht so stellen, ob es eine Impulshandlung war oder gar eine lang ersehnte. Es ist immer der letzte Moment, der letzte Impuls der entscheidet.

Das kam bei mir nicht so sehr an, habe das mehr als ein doofes (singuläres) Verhalten einer Person gesehen. Er hatte keine Stellvertreterposition für die "Zivilisten".
Vielleicht hab ich Udo auch zu unsympathisch angelegt gehabt.
Ja, das ist leider ein gesellschaftlicher Trend, der das nicht-aggressive Miteinander wohl nicht fördern wird.
Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, was für Auswirkungen dieser Trend haben könnte. Auf jeden Fall bildet sich da eine Art neues (oder ist es einfach nur die Wiederauflage eines alten?) Männerbild heran, nämlich derjenigen, die sich untereinander beweisen (müssen), was sie alles körperlich und mental aushalten können. Vielleicht der Grundstock für eine neue Emanzipationsbewegung der Männer? Keine Ahnung, hab es noch nicht zuende gedacht.
Zum Glück muss ich das in meinem hohen Alter auch nicht mehr. :D

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo Lakita, interessanter Stoff, den Du da gewählt hast. Zunächst mal das meiner Ansicht nach Positive des Textes: Traumatisierungen im Gefechtseinsatz sind ein gesellschaftsrelevantes Thema. Psychologisch und kulturell spannend an dem Phänomen ist, wie es dazu kommt, welche Wirkungen es hat und wie individuell und kollektiv damit umgegangen wird.

Außerdem ist brisant, wie die Menschen unserer Gesellschaft das Risiko von Verletzung, Trauma und Tod bei Kampfeinsätzen bewerten. Sicher gibt es Stimmen, die sagen, mit so etwas müsse man eben rechnen, wenn man sich für diesen Beruf entscheidet.

Das, was bei einem Gefechtseinsatz passiert, können Soldaten uns Zivilisten nur näherungsweise beschreiben. Das gilt auch für die inneren Vorgänge im oder nach einem Kampfeinsatz. Ich denke, dieser Aspekt, dass die Furcht, der Schrecken, das Leiden des Soldaten der Öffentlichkeit nicht vermittelt werden kann (weil Vergleiche im zivilen Leben fehlen) begünstigt die negativen Folgen von Traumatisierungen.

Die Momente der Irritation in Deiner Geschichte sind nachvollziehbar. Es gibt Konflikte zwischen dem Soldaten und seiner Geliebten, zwischen dem Soldaten und der Dorfgemeinschaft. Es gibt Flashbacks. Das wirkt grundsätzlich realistisch.

Jetzt zu den Problemen, die ich sehe.

Meinem Eindruck nach wäre ein wichtiger Gestaltungspunkt einer Kurzgeschichte mit dem Thema »Traumatisierung im Kampf«: Der Ausdruck von Sprachlosigkeit.

Doch dafür ist Dein Text zu gesprächig. Es wird viel erklärt, viel ausgedeutet. Um zu zeigen, was Soldaten als wesentlichen Aspekt der Traumatisierung im Einsatz beschreiben, fände ich es sinnvoll, das ganze Gequassel drastisch zu reduzieren. Die Geschichte ist ja im Grunde ein einziger Dialog- und Wortschwall und steht damit im Gegensatz zur Unmöglichkeit, über das Erlebte zu sprechen.

Natürlich kann man einwenden, dass die Protagonisten selten direkt über die Kampfeinsätze sprechen. Das stimmt. Dennoch fände ich es passender, wenn der Text das Versagen von rationalen Erklärungen angesichts des Horrors über das Mittel radikaler Lakonie deutlich machen würde.

Das Ganze geht außerdem sehr systematisch zu. Jeder hat hier die Rolle, die der Leser von vornherein vermutet. Es gibt keine Überraschungen. Natürlich ist der Soldat nach dem Kampfeinsatz abweisend. Natürlich ist die Geliebte deshalb irritiert. Natürlich sind die Kameraden verständnisvoll.

In Kehlmanns »Vermessung der Welt« versucht Wilhelm von Humboldt seinen Bruder mit Rattengift zu töten. Alexander von Humboldt isst während seiner Südamerika-Reise eine menschliche Hand. In Houellebecqs »Ausweitung der Kampfzone« versucht der Ich-Erzähler, ein Liebespaar am Strand beim Sex zu ermorden (bzw. er stachelt jemanden auf, das zu tun). In »Serotonin« macht sich der Ich-Erzähler daran, das sechsjährige Kind seiner Ex-Geliebten mit einem Scharfschützengewehr zu erschießen. All diese Wahnsinnstaten lassen den Leser aufhorchen. Wie ein Muster durchziehen sie die klassische und moderne Literatur.

Ist das realistisch? Sicher nicht. Aber es fesselt Leser. Die Figuren Deiner Geschichte hingegen verhalten sich so brav, als gäbe es einen Preis für Angepasstheit.

Ich denke, wenn wir schreiben, sollten wir uns klarmachen, dass es beim Geschichtenerzählen nicht um das Dokumentieren von Sachverhalten geht, sondern um das Gestalten eines Themas. Wäre Deine Geschichte eine Dokumentation, wäre dagegen nichts einzuwenden. Du hast sicher ausführlich recherchiert, den Sachverhalt korrekt dargestellt. Aber das ist bei einer Geschichte zweitranging, denke ich. Es geht viel mehr darum, wie man etwas darstellt, welche Wirkungen dabei auftreten, welche Ästhetik darin steckt, ob das Ganze auf eine tiefere Ebene hinweist und somit über das behandelte Thema hinausweist.

Ich bin gespannt, ob Du weiter an dem Text arbeitest und falls ja, was sich daraus entwickelt.

Gern gelesen.

Gruß Achillus

 

Lieber @Achillus,

auch dir danke ich herzlich für dein Feedback und die Zeit, die du mir geschenkt hast, um dich mit meiner Geschichte zu befassen.
Ich gestehe, dass ich allerdings ab und zu mal kräftig schlucken musste, weil ein Teil deiner Erwartungen unerfüllbar sind und sie somit aufzeigen, wo meine Grenzen liegen.

Gleichzeitig zeigen sie aber im Umkehrschluss auf, wo ich vielleicht irgendwann mal hingelangen könnte. Insoweit enthält deine Kritik auch eine segensreiche Zielvorstellung, der ich durchaus zustimmend begegne, wenn auch eben nicht ihr auf der Stelle Folge leisten kann.

, interessanter Stoff, den Du da gewählt hast.
Dankeschön.
Traumatisierungen im Gefechtseinsatz sind ein gesellschaftsrelevantes Thema. Psychologisch und kulturell spannend an dem Phänomen ist, wie es dazu kommt, welche Wirkungen es hat und wie individuell und kollektiv damit umgegangen wird.
Genau.
Sicher gibt es Stimmen, die sagen, mit so etwas müsse man eben rechnen, wenn man sich für diesen Beruf entscheidet.
Und dann folgt meist dieser Spruch, wie ich ihn Udo in den Mund gelegt habe: "Es hat ihn keiner gezwungen, zum KSK oder noch direkter, nach Afghanistan, in den Kosovo, Irak oder Mali zu gehen.
Ich denke, dieser Aspekt, dass die Furcht, der Schrecken, das Leiden des Soldaten der Öffentlichkeit nicht vermittelt werden kann (weil Vergleiche im zivilen Leben fehlen) begünstigt die negativen Folgen von Traumatisierungen.
Absolut. Und die Stimmung in der Truppe. Etliche Soldaten berichten, dass sie aus dem Einsatz heimgekehrt sind und in ihrer Kaserne auf keinerlei Verständnis stießen, es sei denn, es waren die Kameraden, die ebenfalls im Einsatz gewesen waren.
Und, was auch wichtig ist, das wird meist ein wenig mit vorgehaltener Hand gesagt: In dem Moment, in dem du ärztliche Hilfe in Anspruch nimmst, es läuft ja alles über die Bundeswehr, kannst du mit dem Fortgang deiner beruflichen Karriere erstmal nicht mehr rechnen. Und da überlegt sich der traumatisierte Soldat zweimal, ob er ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt, von seinen eigenen Kameraden ab diesem Zeitpunkt nicht mehr normal behandelt wird und miterleben muss, wie ihm für die berufliche Zukunft kein richtiges Fortkommen mehr ermöglicht wird. Da wartet man lieber ab und hofft, mit den eigenen Bordmitteln die Sache in den Griff zu bekommen. Mit hochgradig fatalen Folgen.
Die Momente der Irritation in Deiner Geschichte sind nachvollziehbar. Es gibt Konflikte zwischen dem Soldaten und seiner Geliebten, zwischen dem Soldaten und der Dorfgemeinschaft. Es gibt Flashbacks. Das wirkt grundsätzlich realistisch.
Dankeschön.
Der Ausdruck von Sprachlosigkeit.
Ein Widerspruch in sich irgendwie. Um die Sprachlosigkeit zu demonstrieren, muss ich die Sprache nutzen. Aber ich weiß, was du meinst.
Doch dafür ist Dein Text zu gesprächig. Es wird viel erklärt, viel ausgedeutet.
Dieser Vorwurf trifft mich echt hart. Ich kann ihn dir nicht entkräften. Ich verstehe ihn.
fände ich es sinnvoll, das ganze Gequassel drastisch zu reduzieren.
Ich verstehe, was du meinst. Es hätte aus deiner Sicht das Mittel der wörtlichen Rede, um den Plot zu transportieren, nicht verwendet werden dürfen, allenfalls höchst sparsam. Das hieße, die gesamte Geschichte neu zu schreiben.
Die Geschichte ist ja im Grunde ein einziger Dialog- und Wortschwall und steht damit im Gegensatz zur Unmöglichkeit, über das Erlebte zu sprechen.
Richtig.
, wenn der Text das Versagen von rationalen Erklärungen angesichts des Horrors über das Mittel radikaler Lakonie deutlich machen würde.
Auch hier kann ich deinen Wunsch nachvollziehen, aber tatsächlich sehe ich innerhalb dieser Geschichte keine Möglichkei, insoweit noch mehr in die Tiefe zu gehen. Dann müsste sie von vorneherein anders angelegt werden.
Ich trage mich mit dem Gedanken, eine weitere Geschichte, aber mit einem anderen Plot, vielleicht aus der Sicht eines Soldaten zu schreiben. Aber nagel mich damit bitte nicht fest. Ich habe noch derartig viel Recherchiertes, was in dieser Geschichte keine Entsprechung gefunden hat und das Thema ist noch lange nicht auserzählt.

Jeder hat hier die Rolle, die der Leser von vornherein vermutet. Es gibt keine Überraschungen. Natürlich ist der Soldat nach dem Kampfeinsatz abweisend. Natürlich ist die Geliebte deshalb irritiert. Natürlich sind die Kameraden verständnisvoll.
Stimmt, leider und dieser Vorwurf trifft mich echt hart. Weil ich schlicht nun für mich denke, dass diese Geschichte auf einfachstem Niveau verläuft. Und was könnte ich dagegen sagen? Ist so.

All diese Wahnsinnstaten lassen den Leser aufhorchen. Wie ein Muster durchziehen sie die klassische und moderne Literatur.
Ich hatte einerseits einen anderen Ansatz. Mir ging es wirklich um das Aufzeigen und mehr wollte ich nicht. Aber natürlich schließt das nie die Möglichkeit aus, literarisch sich vom Thema zu lösen und Aussergewöhnlichkeiten im Verhalten der Protagonisten zu erfinden.
Ich hatte diesen Ansatz rein gar nicht. Mir ging es darum, so gut wie es nur für eine völlig Aussenstehende möglich ist, die ich ja bin, authentisch zu schildern. Und diese Schilderung auch demjenigen zu präsentieren, der noch weniger weiß als ich. Wenigstens das aber ist mir gelungen.
Ist das realistisch? Sicher nicht. Aber es fesselt Leser.
Stimmt. Aber du erwartest von mir eine literarische Leistung, die noch etliche Stufen weiter oben angesiedelt ist. Da bin ich noch nicht. Und bitte verwechsele auch nicht, dass du grad Romanvorlagen mit Kurzgeschichte vergleichst. In einem Roman ist viel mehr Raum für so etwas. Hier würde es vermutlich auch funktionieren, aber noch krasser in der Herstellung sein, denn die Einengung, die das Format einer Kurzgeschichte mit sich bringt, stellt für solche Darstellungen eine noch größere Herausforderung dar. Das trau ich mir bislang nicht zu.
Die Figuren Deiner Geschichte hingegen verhalten sich so brav, als gäbe es einen Preis für Angepasstheit.
Das ist echt hart, was du da schreibst. Es haut mir jedenfalls ziemlich in die Magengrube, auch wenn ich natürlich verstehe, was du meinst.
Ich denke, wenn wir schreiben, sollten wir uns klarmachen, dass es beim Geschichtenerzählen nicht um das Dokumentieren von Sachverhalten geht, sondern um das Gestalten eines Themas.
Stimmt. Und den darin steckenden Vorwurf, es nicht getan zu haben mit dieser Geschichte, vermag ich zu akzeptieren.
Wäre Deine Geschichte eine Dokumentation, wäre dagegen nichts einzuwenden. Du hast sicher ausführlich recherchiert, den Sachverhalt korrekt dargestellt. Aber das ist bei einer Geschichte zweitranging, denke ich.
Stimmt.
Es geht viel mehr darum, wie man etwas darstellt, welche Wirkungen dabei auftreten, welche Ästhetik darin steckt, ob das Ganze auf eine tiefere Ebene hinweist und somit über das behandelte Thema hinausweist.
Bin da bei dir. Und Fazit: Genau das hat meine Geschicht nicht vermocht.
Vielleicht irgendwann mal, so ich es schaffe, mich weiterzuentwickeln.

Nochmals lieben Dank für dein Feedback und deine Erläuterungen, die mich teils ziemlich hart treffen, aber die ich verstehen und nachvollziehen kann. Wie schon oben gesagt, du zeigst das Ziel auf, wohin ein guter Autor sich hinbewegen sollte. Auf geht's!

Lieben Gruß

lakita

 

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