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Der Gevatter

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18.09.2004
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Der Gevatter

Der Gevatter


Die im Nebel gemächlich dahin ruckelnde Postkutsche hatte fast das nächste Königreich erreicht, als jäh die Gäule sich aufbäumten und die Kutsche in eine gefährliche Schräglage brachten. Ursache waren zwei schemenhaft auftauchende Gestalten. Sie trugen weit wehende schwarze Umhänge, die tänzerisch mit den Nebelschleiern verschmolzen. Nur im letzten Moment kam das aus massivem Eichenholz gebaute Gefährt lotrecht auf seinen vier Rädern zum Stillstand. Unbeeindruckt von dem Gewieher der Pferde schritten die geheimnisvollen Wanderer jedoch in ihren nach Landsknechtart hochgeschnittenen Stulpenstiefeln weiter. Auf ihren Köpfen wippten die Krempen breiter, tief ins Gesicht gezogener Schlapphüte. Aufgeschreckt durch das Hufegetrampel der Pferde war der Kutscher erwacht. Beinahe wäre er kopfüber vom Bock gestürzt. Während der Fahrt schlief er gewöhnlich, denn seine Pferde kannten nicht nur jeden Weg und Steg, sondern sie wichen behutsam auch jedem Schlagloch aus. Der völlig ahnungslose Passagier schob mit einer Hand sich die dicke Beule am Kopf haltend mit der anderen das Fenster herunter und schaute verstört zu dem Wagenlenker hinauf. Er sah den stocksteifen Kutscher kreidebleich auf seinem Leitstand sitzen. Nach geraumer Weile beugte sich der Peitschenknaller zitternd zu dem Fahrgast hinunter und flüsterte,

die beiden dort dürfen wir nicht überholen“.

Er deutete dabei mit dem Peitschenstiel vorsichtig auf die verschwindenden Umrisse der sich entfernenden Gesellen. Dann machte er drei Kreuze und stammelte ein,

„Jesusmaria. Wären die beiden uns entgegengekommen, wir hätten nicht den Hahnenschrei des nächsten Tages gehört. Es sind der Gevatter und sein Patenkind“,

Der bläsierte Reisende verstand nur „Hahnenschrei…“. Sichtlich erleichtert fuhr der Postpferdezügelhalter fort,

Der eine wäre beinahe König dieses Reiches geworden. Der Pate ist der Gevatter Tod, der alle ob König oder Bettler gleich behandelt. Vor sehr langer Zeit hat das Patenkind den Gevatter schwer verärgert, und so muss er jetzt den Tod -?“

er kratzte sich mit dem Stiel am Kopf, beendet dann doch den Satz,

„- ja so ist’s, der erstere muss den zweiten begleiten“.

Der Reisende legte sich ein angefeuchtetes Taschentuch auf den Kopf und gab ihm zu verstehen,

wenn schon nicht mit der Kutsche dann fahre eben mit der Geschichte fort“.

Wie alle Welt weiß“,
hub der Erzähler alsdann an und überzeugte sich, ob die beiden unheimlichen Gestalten tatsächlich sich entfernt hatten,

begab sich einmal ein armer Mann auf den Weg, um ein Gevatter für sein dreizehntes Kind zu suchen. Nachdem er zwei Anwärter, den lieben Gott und den Teufel, abgelehnt hatte, kam der dürrbeinige Tod auf ihn zugeritten und sprach: Nimm mich zum Gevatter. Ich bin der Tod, der alle gleichmacht. Da sprach der einfache aber kluge Mann, du bist der Rechte, du lässt nicht die Armen hungern, gibst nicht den Reichen im Übermaß und betrügst und verführst nicht den Menschen.

So wurde der Tod der Pate dieses Kindes und als Patengeschenk versprach der so Erwählte, später das Kind in der Heilkräuterkunde zu unterweisen. Gesagt, getan. Als das Kind erwachsen wurde, weihte der Gevatter ihn in die Heilkunde ein und das Patenkind ergriff den Beruf eines Doktors der Medizin für das gemeine Volk. Dieser Doktor wurde schon bald über alle Grenzen hinaus berühmt. Allerdings hatte der Gevatter eine Einschränkung ihm mit auf dem Weg gegeben,

Steh' ich am Fußende des Kranken, so ist er mein, hüte Dich dann, dass du von meinen Heilkräutlein etwas verabreichst“.

So weit, so gut. Ausgerechnet da passierte es, daß der König schwer erkrankte. Seine honorig dreinschauenden Hofärzte probierten vergeblich alle Mittel. Als das Leiden immer schlimmer wurde, empfahl schließlich die alte Muhme der Königstochter, doch einmal nach besagtem Arzt des Gevatters zu schicken. Doch dieser ließ die Königstochter wissen, daß er viel zu wenig wisse, um sich am Hof zeigen zu können. Doch die Muhme ließ nicht locker und sagte, daß er wahrscheinlich nur etwas gegen die Reichen habe, da er aus sehr ärmlichen Verhältnissen komme. Am Abend zog sich die Königstocher kurz entschlossen eine Mönchskutte über und schlich sich zu dem Haus des sonderbaren Wunderheilers. Als sie nun die Kapuze zurückschlug, erblickte der Aufgesuchte eine weibliche Gestalt voller Anmut. Die bis zur Hüfte reichenden Locken und dazu der verführerisch unschuldige Augenaufschlag verwirrten ihm derart, daß ihm ganz warm ums Herz wurde.

Sie fragte mit leiser Stimme schon zum zweiten Mal,

Hilfst Du auch dem Ärmsten in diser Welt?“

Damit meinte sie ihren Vater. Er nickte nur und ging mit ihr. Sie führte ihn durch viele Gassen und dann über einen geheimen Gang ins Schloss. Erstaunt war der bereitwillige Helfer jetzt, als er plötzlich im Schlafgemach des Königs stand. Zum Nachdenken blieb keine Zeit, denn er sah mit großem Entsetzen den Gevatter am Fußende des Königsbettes schon stehen.

Der Wunderdoktor schluckte verlegen, denn er fühlte sich einerseits an sein Versprechen gebunden und andererseits hatte er die Auflage seines Paten zu befolgen. Er verharrte deshalb unschlüssig am Bett des Königs. Die Königstocher missdeutete sein Verhalten als ob es vollkommen unmöglich sei, ihrem Vater zu helfen. Als der Wunderheiler sah, wie ihre Augen allmählich feucht wurden und langsam eine Träne nach der anderen die Wangen entlang glitten, konnte er die Situation nicht länger mehr aushalten. Er befahl dem Kammerdiener, das königliche Bett kurzerhand umzudrehen. Jetzt stand der Tod am Kopf- und nicht mehr am Fußende, schnell flößte er dem König das Extrakt vom Heilkraut ein. Bevor der Gevatter in seiner Starre mitbekam, was um ihn geschah, schwang sich der König bereits vom Bett auf und suchte seine Krone und sein Zepter. Der König wollte unverzüglich gleich weiter regieren. Allmählich begriff der Gevatter, dass ihn sein Patenkind hintergangen hatte“.

Der Postkutscher verschnaufte, und ob wahr oder gesponnen, deutete er mit seinen Armen auf die Lichtung weisend an, just an dieser Stelle, soll der Gevatter mit fuchtelnden Armen dem Patenkind entgegengekommen sein und gezetert haben,

„Du hast mich hinter das Licht geführt, diesmal will ich dir's nachsehen, weil Du mein Patenkind bist, aber wagst du das noch einmal, so geht dir's an den Kragen, und ich nehme dich selbst mit fort“.

Der Kutscher legte seinen hohen Hut neben sich auf den Bock und sprach mit etwas lauterer Stimme nun weiter,

Der mir bekannte Uhu, der hier im Geäst der alten Eiche wohnt, hatte alles mit angehört und es mir später erzählt. Doch die Geschichte war noch nicht zu Ende, bald darauf erkrankte die Königstochter und wieder schickte der Hof nach dem Arzt. Er ahnte im Voraus, was ihn da erwarten würde. Sicherlich wollte der Gevatter erneut seine Gehorsamkeit auf die Probe stellen. Er sagte deshalb zu der die Botschaft überbringenden Magd, sie sollte im Schloss dafür sorgen, dass bevor er den Raum betrete, die Königstochter aus dem Bett heben zu lassen.

Gesagt, getan - da der Gevatter bei Eintritt des Arztes jetzt am Fußende eines leeren Bettes stand, konnte der Arzt das Allheilkraut geben und die Wangen der Königstochter fingen sofort an, jene liebliche Röte anzunehmen, die das sprühende Leben mitsichbringt. Der Gevatter schüttelte drohend wieder seine Faust.

Während die Königstocher noch ihrer Genesung entgegenschlummerte und der König sich überlegte, ihm die Hand seiner Tochter zu geben, denn er fand es ungemein praktisch, einen Wunderheiler gleich im Haus zu haben, ergriff der Tod die Hand seines Patenkindes und zerrte ihn in eine Gebirgshöhle mit vielen Kerzen. Es gab lange und kurze Kerzen und solche mit ruhiger Flamme und andere die flackerten und drohten bald auszugehen.

Weißt du wo wir sind, herrschte der Gevatter ihn an, und ohne eine Antwort abzuwarten setzte er hinzu, das sind alle Lebenslichter der Menschen und möchtest du das deine sehen? –

Oh ja, sagte der Pate kleinlaut.

Es war noch eine lange Kerze mit kräftiger Flamme und nicht wie die Geschichtsschreibung aussagt, nur eine kleine Kerze mit flackerndem Licht.

Als bei Anblick der Kerze der Pate aufatmete und das nervenaufreibende Geschäft eines Wunderdoktors an den Nagel hängen und lieber König werden wollte, drückte eiskalt der Gevatter mit seiner Knochenhand die Flamme aus, so daß sein Pate jetzt am Bett der Königstochter tot zu Boden sank“.

Der Fahrgast stieg jetzt aus und bedeutete dem Postkutscher, dass er nun nicht mehr in die Richtung der beiden weiterzufahren gedenke. Der Postlinienführer stammelte etwas von Fahrplan einhalten, begab sich in die Fahrgastzelle, ließ seine Beine aus dem Fenster baumeln und den Passagier mit kalten Füßen zurück. Irgendwie hatte der Reisende das Gefühl, dem sind nicht seine Pferde wohl aber sein Verstand durchgegangen. Noch aus dem Fenster echote es heraus,

„seitdem sagen bei einem Hausbesuch eines Arztes die Leute, hoffentlich hat er nicht seinen Gevatter mitgebracht.“

Dann verschwand die stark hin und her schwankende Kutsche in Richtung der beiden Gestalten. Diese Postkutsche blieb bis heute unauffindbar. Wie dem auch sei, der Reisende stand mutterseelenallein an einer nicht offiziell genehmigten Haltestelle im Wald herum. Einer Haltestelle also, von denen es heißt,

und wenn der Wartende nicht gestorben ist, so steht er noch heute da“.


(satirische Nacherzählung des Grimmschen Märchens Der Gevatter)

 

Hallo vialata,

deine Geschichte kommt mir sehr bekannt vor. Gibt es da nicht einen Film über den Arzt und seinen Paten, den Tod? Den hab ich mal vor etlichen Jahren gesehn, aber ich weis den Titel nicht mehr.
Deine Version der Geschichte ist nicht schlecht. Doch mir scheind es so, als hättest du ein paar Schreib- und Zeichenfehler im Text, aber das überlass ich lieber anderen. ;)

Gruß Shinji

 

Hallo vialata,

also, nachdem die ganzen Dinge jetzt geklärt sind, Textzeugs:

Die im Nebel gemächlich dahin ruckelnde Postkutsche hatte fast das nächste Königreich erreicht, als jäh die Gäule wild mit ihren Vorderfüßen wiehernd sich aufbäumten und die Kutsche in eine gefährliche Schräglage brachten.
Erstens: Warum ein Partizip anstelle eines Nebensatzes?
zweitens: Wie kann man denn mit den Vorderbeinen wiehern?

Nur im letzten Moment blieb diese auf ihren vier Rädern dank des großen Gewichtes des aus massivem Eichenholz gebauten Gefährts aufrecht stehen
dieser doppelte Genitiv gefällt mir nicht, das liest sich stilistisch unschön. Vielleicht solltest du den Satz auch in eine weniger willkürlich aussehende Reihenfolge bringen?

Im gespensterhaften Grau der auf- und abwallenden Schwaden waren plötzlich schemenhaft zwei Gestalten aufgetaucht.
Das ist also passiert, bevor die Kutsche fast umgefallen ist...

Sie trugen weit wehende Umhänge, die sich in wilden Tänzen mit den Nebelschleiern zu vereinigen schienen.
und das danach? Ich bin im ersten Absatz nicht durch die zeitliche Reihenfolge des Geschehens durchgestiegen.
Noch etwas - das Wort "schien". Ich bin dagegen, es zu verwenden, wenn eine eindeutige Aussage besteht - so wie hier. Der Nebel verschluckt die Konturen, oder so etwas, oder das Gewand vereinigt sich einfach mit ihm - nur, weil etwas nicht so ist, wie es aussieht, ist das kein Grund für "scheint", das wirkt immer so, als hätte der Autor nicht gewusst, was er sagen will

Zügig und unbeeindruckt von dem Gewieher der Pferde schritten die geheimnisvollen Wanderer in ihren nach Landsknechtart hochgeschnittenen groben Stulpenstiefeln weiter.
Ich habe hier einmal die Attribute markiert (und ein vergessenes n). Der ganze Satz besteht im Grunde nur aus Adjektiven und wirkt deshalb auf mich ziemlich wuchtig.

Aufgeschreckt durch das Hufegetrampel und der Todesschreie der Pferde erwachte der Kutscher.
Hier dachte ich nämlich, er erwacht erst, als die Gestalten auftauchen, was durch die fehlende Vorzeitigkeit ja offensichtlich passiert, nachdem die Pferde da den Radau gemacht haben. Außerdem - wenn die Kutsche sich halb schräg stellt, warum wacht er dann nicht davon auf, dass er vom Kutschbock fällt?

Beinahe wäre er jetzt kopfüber vom Bock gestürzt.
Früher einbauen

Der völlig ahnungslose Passagier schob mit einer Hand sich die dicke Beule am Kopf haltend das Fenster herunter und schaute verstört zu dem Wagenlenker hinauf.
Also er hält mit der Hand die Beule und schiebt mit der Beule das Fenster...? :D

Kreidebleich und stocksteif sah er den Kutscher auf seinem Leitstand sitzen.
Bezug unklar: Wer von beiden ist kreidebleich und stocksteif? Oder teilen sie sich die Adjektive?

Nach geraumer Weile beugte sich der Peitschenknaller verkrampft und zitternd zu dem Fahrgast vorsichtig hinunter und flüsterte
Die Adjektive besser auf einen Haufen

dass sie vorläufig nicht weiterfahren könnten, denn noch niemand hätte gewagt, die beiden dort vor ihnen zu überholen, und deutete schüchtern dabei mit
Die wörtliche Rede ist ein Einschub

„Jesusmaria“.
Punkt vor die "s

Was immerhin zu beweisen schien, er gehörte nicht dem teuflischen Kreis der Postkutscher an.
hier ist die Tatsache klar - beweist er es, oder beweist er es nicht? "schien" ist hier doof.
Außerdem - teuflischer Kreis der Postkutscher? Ist das sowas wie die Illuminaten? Oder die Illusionisten? :susp: Warum hab ich von denen noch nichts gehört?

Es sind der Gevatter und sein Pate“
So weit ich weiß, ist jemand jemandes Pate, also im Sinne von Vormund/Patenonkel/wasauchimmer. Der Pate des Todes wäre also jemand, der als Quasi-(Tauf)Pate des Todes fungiert hat. Das hat mich beim Lesen des Textes auch die ganze Zeit gestört - eben weil es sich hier nicht um den Paten des Todes, sondern dessen Patenkind handelt.

„ Der Pate war einmal ein berühmter Arzt und beinahe König dieses Reiches geworden.
" ans Wort

Der andere ist der Gevatter Tod, der alle, ob König oder Bettler, gleich behandelt.

Nach einer tiefen Verschnaufpause räsonierte er weiter:
falsches Adjektiv

Der Reisende gab ihm darauf zu verstehen, wenn schon nicht mit der Kutsche, dann eben mit der Geschichte fortzufahren und legte sich ein angefeuchtetes Taschentuch auf den Kopf.
Immer diese stimmungskillende indirekte Rede... :(

du bist der Rechte, du lässt nicht die Armen hungern und gibst nicht den Reichen im Übermaß wie der Liebe Gott und betrügst und verführst nicht den Menschen wie der Teufel. Diese beiden waren nämlich die beiden von dem Mann abgewiesenen Anwärter gewesen.
Das musst du vorher einbringen - wenn da "Nachdem er zwei Anwärter..." und dann drei Sätze später, wer die sind, dann kannst du das auch gleich hinschreiben.

So wurde der Tod der Gevatter dieses Kindes und als Patengeschenk versprach der so Erwählte dem naiven Bauern, später das Kind in der Heilkräuterkunde zu unterweisen
Bekommt nicht das Kind das Patengeschenk und nicht der Vater?

„Steh' ich am Fußende des Kranken, so ist er mein, hüte Dich dann, dass du von meinen Heilkräutlein etwas verabreichst“.
Den Punkt wieder vor die "s

Die Königstocher zog sich kurz entschlossen eine Mönchskutte über und schlich sich am Abend zu dem Haus des sonderbaren Patenheilers
Ist das sowas wie ein Patentheiler, oder heilt der nur Paten?

Als sie dort die Kapuze zurückschlug, erblickte der Wunderheiler ein so schönes Kind mit langen bis zur Hüfte reichenden Locken und sie konnte einen so unschuldigen Augenaufschlag hinlegen, daß ihm ganz warm ums Herz wurde
Ist nicht rund, der Satz ist superholprig.

Als der Wunderheiler sah, wie ihre Augen allmählich feucht wurden und langsam, sehr langsam eine Träne nach der anderen aus ihren so wunderschönen Augen die Wangen entlang glitten

Jetzt stand der Tod am Kopf- und nicht mehr am Fußende und, schnell flößte er dem König das Heilkraut ein.
Ich würde hier ein Vorlesekomma setzen

Der Postkutscher verschnaufte, und ob wahr oder gesponnen, deutete er jetzt mit seinen Armen auf die Lichtung weisend an
Das "und ob..." ist ein Einschub

Du hast mich hinter das Licht geführt, diesmal will ich dir's nachsehen, weil du mein Pate bist
Du und dir in Prosa durchgängig klein

Ein Uhu war damals Zeuge und hatte alles mit angehört. Doch die Geschichte war noch nicht zu Ende
Hier solltest du auf jeden Fall mehr auf den Uhu eingehen, der hängt sonst so unmotiviert im Text herum

Er sagte deshalb zu der mit der Botschaft zu ihm geschickten Magd
Ein endloses, hässliches Partizip - ich mag die nicht, die benutzt man nur im Englischen und im Lateinischen, aber nicht in deutschen Texten.. :(

sie sollte im Schloss dafür sorgen, daß bevor er den Raum betreten würde, sie solle die Königstochter aus dem Bett heben und aufrecht stutzen, da seine Medizin nur im Stehen eingeflößt werden könnte.
Wofür soll sie jetzt sorgen?

Gesagt, getan - da der Gevatter jetzt am Fußende eines leeren Bettes bei Eintritt des Arztes stand
Würde das hinter "jetzt" schieben

jene liebliche Röte anzunehmen, die das sprühende Leben und die Liebe so mit sich bringen

Während die Königstocher noch ihrer Genesung entgegenschlummerte und der König sich schon anschickte, ihm überglücklich die Hand seiner Tochter zu geben, denn er fand es ungemein praktisch, einen Wunderheiler gleich im Haus zu haben, bemerkte der Heiler, daß stattdessen der Tod seine Hand ergriff und ihn in eine Gebirgshöhle mit vielen Kerzen zerrte.
Der König gibt ihm gar nichts, er "schickt sich an", das zu tun, das heißt, er will - deshalb ist der Satz so holprig

Weißt du wo wir sind, herrschte der Gevatter ihn an, und ohne eine Antwort abzuwarten setzte er hinzu, das sind alle Lebenslichter der Menschen und möchtest du das deine sehen? - Oh ja, sagte der Pate kleinlaut.
Bitte Absätze, wenn der Sprecher wechselt

. Es war noch eine lange Kerze mit kräftiger Flamme und nicht, wie die Geschichtsschreibung vermerkte, nur eine kleine Kerze mit flackerndem Licht.
Das Wort "vermerkte" finde ich ein bisschen seltsam, denn die Geschichtsschreibung aktiv tut ja gar nichts außer überliefern.

Dieses erfuhr der uns bekannte Uhu aus erster Quelle, nämlich von seinen Verwandten, den Fledermäusen aus jener Höhle.
Schon wieder dieser unmotivierte Uhu - wenn du den streichen würdest, würde das niemand merken

Der Fahrgast stieg jetzt aus und bedeutete dem Postkutscher, dass er nun nicht mehr in die Richtung der beiden weiter zu fahren gedenke.
du schreibst alte RS, also, glaube ich, "weiterzufahren" zusammen

Irgendwie hatte der Reisende das Gefühl, dem sind nicht seine Pferde, wohl aber sein Verstand durchgegangen.
Hier plötzlich direkte Rede, dabei hast du die ganze Zeit fast nur indirekte benutzt

seitdem würden die Leute bei einem Hausbesuch eines Arztes sagen, hoffentlich hat er nicht seinen Gevatter mitgebracht.“
Warum hier der Konjunktiv, warum nicht einfach "sagen die Leute"?

Einer Haltestelle also, von denen es heißt,
Ein Fisch, viele Fisch ;)

Jedoch, wer den Uhu fragt, der auf dem benachbarten Baum wohnt, der kann erzählen, wie der Reisende per Schusters Rappen sich dann auf die Socken gemacht hatte.

So, zum Gesamteindruck - recht gelungene Umsetzung einer Uralt-Thematik, sprachlich ganz schön, bis auf diesen Uhu, der die ganze Zeit irgendwie planlos durch die Geschichte fliegt und nur auf die Pointe wartet. Du kannst ihn ruhig streichen, die Pointe würde trotzdem funktionieren.
Meine Finger wollen Feierabend machen, deshalb nur in aller Kürze: Hat mir, trotz Verbesserungsbedarf, gefallen.

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo Shinji-Chibi
Vorliegendes Gevatter Thema ist in der europäischen Märchenwelt uralt ( frühes Mittelalter)- es ist schon möglich, dass es auch verfilmt wurde.
Hier dient das eigentlich bekannt vorausgesetzte Märchen als Aufhänger für eine erweiterte Geschichte ohne den Kern der Geschichte zu verändern.

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Hallo vita --
die Korrektur ging ja superschnell - so chnell komme ich, da Du mich dankenswerter Weise gerade wieder aus dem Altersheim entlassen hast, natürlich nicht mit. Die Korrekturen klingen jedoch sehr plausibel - warum schicke ich Dir das Manuskript eigentlich nicht gleich vorher?

Pate muß hier Patenkind heißen - Der Pate ist in diesem Fall der Gevatter selbst -
natürlich - Fehler schon beseitigt. Andere folgen noch.

LG
vialata

 

warum schicke ich Dir das Manuskript eigentlich nicht gleich vorher?
Weil es dann Geld kosten würde? :D

 

Hallo mal wieder, vialata

Hab auch noch was zum Kritteln gefunden:

Sie trugen weit wehende schwarze Umhänge, letztere sich tänzerisch mit den Nebelschleiern verschmolzen.

In der ersten Version hattest du da statt dessen ein "die" drin, fände ich besser. Und das "sich" einfach weglassen. ;)


Aufgeschreckt durch das Hufegetrampel und der Todesschreie der Pferde war der Kutscher erwacht.

Die Pferde sind tot? Das solltest du aber vorher nochmal klar machen.


Der völlig ahnungslose Passagier schob mit einer Hand sich die dicke Beule am Kopf haltend mit der anderen das Fenster herunter

Ich glaub', hinter schob und hinter haltend kommt je ein Komma, aber vita ist eigentlich die Kommaexpertin, ich bin mir nicht 100% sicher.


Dann machte er drei Kreuze und stammelte ein

„Jesusmaria“.

Was


Nur eine Formsache. Ich würde beide Absätze komplett rausnehmen, und den hinteren Satz mit einem Komma von der wörtlichen Rede absetzen, etwas so:
Dann machte er drei Kreuze und stammelte ein "Jesusmaria!", was immerhin bewies...

Liest sich glatter
Überhaupt: ich weiß: neuer Absatz für neuen Sprecher, aber wenigstens die Leerzeilen dazwischen solltest du weglassen, das wirkt arg gerupft sonst. Und wenn so was kommt wie "....blablabla", sagte er, und fuhr nach einer Pause fort "....blablabla", kannst du das gerne in eine Zeile schreiben. Ist ja derselbe Sprecher ;)

Wie gesagt, nur Formsache, zur Lesefreunndlichkeit.


Ansonsten hat mir deine Geschichte sehr gut gefallen. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich das Märchen schon mochte, aber deine Nacherzählung gefällt mir auch sehr gut.
Gibt es inZukunft noch mehr Märchen-Postkutschen-Geschichten?

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hallo vialata,

also ich muss ehrlich gestehen, meinen Geschmack hat deine Nacherzählung leider nicht getroffen. Was vielleicht daran liegen mag, dass es in meinen Augen sehr schwierig ist, mit den Gebrüdern Grimm mitzuhalten. Ich hatte irgendwie die ganze Zeit das Originalmärchen im Kopf und habe ständig verglichen... :(

Das ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung, also, nix für ungut!

Gruß,

Red Unicorn

 

Also ich fand sie cool. Kenn aber auch nicht die Originalgeschichte. Kann mir aber nicht vorstellen, dass dort von einer ungenehmigten Haltestelle im Wald erzählt wird :thumbsup:

 

Hallo liebe Felsenkatze , lieber Red Unicorn und lieber Tommy .

Endlich komme ich dazu, auf die netten Kommentare zu antworten.
Die Textvorschläge und Anmerkungen von Felsenkatze -wie immer -sehr hilfreich .
-vita und Felsenkatze sind wirklich gut.- Denen entgeht auch rein garnichts -

Zu der Geschichte allgemein: Der Gevatter stammt aus einem Zyklus -
mit vielen Grimmschen Märchen. Sie beginnen alle mit und enden alle mit der Postkutsche. Die Das Oberthema heißt- eine Reise in das Märchenland. Der Reisende kommt von dieser Reise
übrigens nie mehr zurück.


Der Gevatter ist also nach Rapunzel das zweite Märchen in diesem Zyklus..
Geplant war nicht, die Grimmschen Märchen neu zu schreiben. Die Grimmschen Märchen sind viel zu schön, dass dies jemand neu schreiben könnte. Es ist vielmehr eine
Ehrenbezeugung an diese Märchen.

Übrigens sollte man die Märchen nicht mit den Originalmärchen in der anderen Hand gleichzeitig lesen. Die Originalmärchen werden hier nämlich vorausgesetzt.

Ich bin erstaunt, dass heute kaum noch die schönen alten Märchen im Original kennt -
Sie stehen alle im Internet -(Gutenbergprojekt) unter Google kann man die Adresse finden.
-
Übrigens die Thematik der Gevatter Tod ist -uralt- und schon vor Grimm bekannt gewesen als es noch keine Märchenbücher gab.
Übrigens habe ich meine Fassung des Gevatters jetzt im Internet gefunden in einer Homepage eines gewissen Dieters- Vita gab mir die Adresse- ist es schon erstaunlich - sich plötzlich selbst zu lesen.
Des Rätsels Lösung- meine Fassungen befinden sich auch irgendwo in den Tiefen des Internets. Besagter Dieter hat das Märchen dann wohl schöner gefunden als das Original Grimmsche. Letzteres er vielleicht gar nicht kennt. Dieter hat sich übrigens auf meine email nicht gemeldet.
Na- ja -- so verbreiten sich eben Märchen weiter- was heißt schon
Original. Es ist halt so- wie in ganz ganz alten Zeiten- jeder erzählt die Märchen weiter und
setzt etwas dazu - und schon klingen sie ganz anders. Gott sei Dank haben die Gebrüder Grimm diese wenigstens einmal aufgeschrieben.

Erst mal meine Dienstgeschäfte erledigen -
dann korrigiere ich also einmal wieder -
Von alleine und ohne den Anregungen von Vita und Felsenkatze würde ich
es ja nie tun.
Also die besten Grüsse und herzlichen Dank
der ewig Reisende in Sachen Märchen
vialata

Hallo liebe Felsenkatze , lieber Red Unicorn und lieber Tommy .

Endlich komme ich dazu, auf die netten Kommentare zu antworten.
Die Textvorschläge und Anmerkungen von Felsenkatze -wie immer -sehr hilfreich .
-vita und Felsenkatze sind wirklich gut.- Denen entgeht auch rein garnichts -

Zu der Geschichte allgemein: Der Gevatter stammt aus einem Zyklus -
mit vielen Grimmschen Märchen. Sie beginnen alle mit und enden alle mit der Postkutsche. Die Das Oberthema heißt- eine Reise in das Märchenland. Der Reisende kommt von dieser Reise
übrigens nie mehr zurück.


Der Gevatter ist also nach Rapunzel das zweite Märchen in diesem Zyklus..
Geplant war nicht, die Grimmschen Märchen neu zu schreiben. Die Grimmschen Märchen sind viel zu schön, dass dies jemand neu schreiben könnte. Es ist vielmehr eine
Ehrenbezeugung an diese Märchen.

Übrigens sollte man die Märchen nicht mit den Originalmärchen in der anderen Hand gleichzeitig lesen. Die Originalmärchen werden hier nämlich vorausgesetzt.

Ich bin erstaunt, dass heute kaum noch die schönen alten Märchen im Original kennt -
Sie stehen alle im Internet -(Gutenbergprojekt) unter Google kann man die Adresse finden.
-
Übrigens die Thematik der Gevatter Tod ist -uralt- und schon vor Grimm bekannt gewesen als es noch keine Märchenbücher gab.
Übrigens habe ich meine Fassung des Gevatters jetzt im Internet gefunden in einer Homepage eines gewissen Dieters- Vita gab mir die Adresse- ist es schon erstaunlich - sich plötzlich selbst zu lesen.
Des Rätsels Lösung- meine Fassungen befinden sich auch irgendwo in den Tiefen des Internets. Besagter Dieter hat das Märchen dann wohl schöner gefunden als das Original Grimmsche. Letzteres er vielleicht gar nicht kennt. Dieter hat sich übrigens auf meine email nicht gemeldet.
Na- ja -- so verbreiten sich eben Märchen weiter- was heißt schon
Original. Es ist halt so- wie in ganz ganz alten Zeiten- jeder erzählt die Märchen weiter und
setzt etwas dazu - und schon klingen sie ganz anders. Gott sei Dank haben die Gebrüder Grimm diese wenigstens einmal aufgeschrieben.

Erst mal meine Dienstgeschäfte erledigen -
dann korrigiere ich also einmal wieder -
Von alleine und ohne den Anregungen von Vita und Felsenkatze würde ich
es ja nie tun.
Also die besten Grüsse und herzlichen Dank
der ewig Reisende in Sachen Märchen
vialata

 

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