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Der Waschsalon

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25.01.2024
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Anmerkungen zum Text

Mir kam die Idee zu einer Kurzgeschichte, über Menschen im Waschsalon, diesich zufällig begegnen und im Laufe des Aufenthalts ihre Geschichte erzählen. Als Besitzer ist Friedrich eingetragen. Er ist zentrale Dreh- und Angelfigur in der Geschichte.

Der Waschsalon

Es ist ein Morgen, wie jeder Andere in den letzten Jahren auch. Das mag nach Tristesse klingen, ist aber für Friedrich eine liebgewonnene Routine, die im Halt im Leben gibt. Pünktlich um 7 Uhr klingelt der alte Wecker aus seinem Nachtisch und weckt Friedrich mit dem gleichen fürchterlichen Ton, wie immer. Dennoch bringt er es nicht übers Herz, das alte Teil zu entsorgen. Schließlich war es ihm bisher ein treuer Begleiter beim Aufstehen und was macht da schon der schrille Ton? Mit der Zeit hat sich Friedrich daran gewöhnt und sogar gefallen daran gefunden. Nicht so, wie seine Freundinnen, die er mal kurz, mal länger hatte. Die regten sich regelmäßig über diesen Weckton auf und Friedrich war sich ab und zu nicht mal sicher, ob der Wecker oder die Stimme der jeweiligen keifenden Damen schlimmer war. Seine letzte Freundin, Beate, war anders. Sie hatte eine sanfte Stimme und beschwerte sich kein einziges Mal über das Alarmsignal. Leider war ihnen beiden das Glück nicht vergönnt.

Kennen gelernt hatten sich die Beiden im „Hufeisen“, einem Tanzlokal, was es in dieser Form nicht mehr gibt. Wie so vieles im Leben des Friedrichs. Beate war an diesem Abend mit einer Freundin, Susanne, in das Hufeisen gekommen und Friedrich ist sie sofort aufgefallen. Die plumpe Figur, die kleine Körpergröße und ihre braunen, lockigen Haare. Ihre grünen Augen, versteckt hinter einem drahtigen Metallgestell von Brille. Sie war für Friedrich die schönste Frau in diesem Raum, auch wenn Susanne mit ihren Blonden Haaren und ihrem aufreizenden Stil die Blicke der anderen Besucher auf sich zog. Friedrich trank sich Mut an, ging mit stolzem Schritt auf Beate zu und sagte: „Du verpasst etwas, wenn du nicht mit mir schläfst.“ Das brachte Beate dermaßen zum Lachen, dass die Beiden seitdem unzertrennlich waren. Sie wollte sogar in seinem Waschsalon mitarbeiten und half ihm, wo es nur ging. Die Kunden mochten sie und zwischen Friedrich und Beate entwickelte sich im Lauf der Zeit eine immer innigere und intensivere Liebe, zwischen Waschmaschinen und Küchentisch.

Eines Tages zog Beate ihren Friedrich zur Seite und flüstere ihn ins Ohr: „Du hattest übriges Recht: ich hätte wirklich was verpasst, wenn ich nicht mit dir geschlafen hätte.“ Sie lachte keck und küsste Friedrich.

Das war der letzte Kuss, den er von ihr bekommen hatte. Später an diesem Tag geriet Beate unter die Räder eines LKWs, der sie übersehen hatte. Sie starb noch am Unfallort. Seitdem ist Friedrich, der noch nie wirklich viel sagte, noch ruhiger und stiller, wenn das überhaupt möglich war.

Die ganze Tragödie ist nun schon ein paar Jahre her und seitdem hatte Friedrich niemanden mehr in sein Herz und sein Bett gelassen. Er konnte es nicht mehr. Die Liebe, die er für Beate empfunden hatte, war so ausfüllend für ein ganzes Leben gewesen, dass er keine mehr übrighatte, für eine Neue.

Regelmäßig besuchte und pflegte er ihr Grab am nahegelegenen Friedhof. In Gedanken war er mit ihr weiterhin verbunden. So war es gut.

Der Kaffee lief heiß und vielversprechend durch die Maschine, Friedrich machte sich derweil sein Frühstück, setzte sich mit dem dampfenden Becher an den Küchentisch und las nebenbei die Morgenzeitung. Auch heute würde es wieder ein schwüler Tag werden. Das Versprechen hierzu, lag bereits in der Luft und wapperte durch die Häuserritzen. Um 09:30 Uhr öffnete Friedrich den Waschsalon, schaltete die Lichter ein und kontrollierte die Maschinen. Alles wie immer. Er stellte fest, dass bei Maschine No. 3 der Schlauch locker saß und machte diesen wieder fest, fegte kurz über den Boden und schon kam der erste Kunde herein. „Morgen“, schallte es durch den gekachelten Raum und Friedrich quittierte dies mit einem Nicken. „Eine Marke bitte“, sagte der Kunde. Friedrich hatte ihn bisher noch nie gesehen. Innerlich freute er sich schon, dass neue Kunden in Laden kamen. Die Zeit wahren, wie so oft, nicht einfach und daher versuchte Friedrich sich an einem Lächeln. Der Kunde bezahlte und lud aus seinem Seesack die Wäsche in die Maschine. Dann setzte er sich davor und beobachtete diese bei ihrer Arbeit. „Menschen gibt’s“, dachte sich Friedrich und senkte den Blick auf sein Formular, was er jeden Morgen ausfüllen musste. Als er wieder hochsah, erschrak er kurz, denn der Unbekannte hatte sich lautlos an den Tresen geschlichen. „Ja?“, sagte Friedrich. „Können Sie mir sagen, wo man hier einen guten Kaffee bekommt? Wissen Sie, ich bin gerade erst in die Stadt gezogen und kenne mich noch nicht gut aus hier.“ Ohne ein Wort zu sagen, holte Friedrich einen Stadtplan hervor, schlug ihn auf dem Viertel auf, in dem sein Salon lag und machte drei Kreise um die Kaffees, die er dem jungen Mann empfehlen konnte. „Allerdings gibt es denn besten Kaffee bei mir“, fügte er hinzu und deute nach hinten auf eine alte Kaffeemaschine. „Na dann versuche ich doch den gleich“, grinste der Kunde und Friedrich machte sich sogleich ans Werk.

Über dem dampfenden Becher vergaß der junge Mann beinahe seine Wäsche. Wie gut, dass die Waschmaschine lauthals von sich hören macht, wenn sie fertig ist. Allerdings war die Geschichte des jungen Mannes besonders, wenn man gleich auch von faszinierend sprechen möchte. Der junge Mann hieß Hamza, war mit seiner Frau Dilan seit 4 Jahren verheiratet und schlief gelegentlich mit Männern. Das erstaunte Friedrich doch schon ein wenig, wenngleich er sich dies nicht anmerken ließ. Hamza erzählte, dass er nicht gerne mit vielen verschiedenen Männern Sex hatte, sondern nur mit einem und das auch über mehrere Jahre. Zeitlich sei dies natürlich sehr schwierig, erklärte er den zuhörenden Friedrich, denn man könne sich nur einmal in der Woche oder alle zwei Wochen treffen. „Finde da mal jemanden“, sagte Hamza noch, bevor er einen weiteren tiefen Schluck von dem Kaffee nahm. Einmal in Redelaune, musste er sich wohl alles von der Seele reden, dachte Friedrich still bei sich. Jedenfalls ging ein Treffen nicht bei Hamza zu Hause, das ist ja klar, also müsse der Auserwählte auch besuchbar sein und am Besten in der Nähe. „Ganz schön viel Anforderungen dafür, dass du deine Frau regelmäßig hintergehst, findest du nicht?“, war Friedrich nebenbei ein. Hamza schien diesen Einwand aber nicht richtig gehört zu haben, vielleicht wollte er es auch nicht. Fast schon wie eine Beichte, berichtete er weiter, dass er mit einem anderen Mann seit Anfang seiner Ehe mit Dilan, eine Affäre hat und der Andere diese vor kurzem beendet habe. Aus dem nichts. Doch Hamza hatte den Verdacht, dass der Andere ihn betrogen hatte. „Ja gut“, sagte Friedrich. „Was anderes, machst du ja mit deiner Frau auch nicht“. Hamza schüttele den Kopf. „Es ist schwierig. Sex mit einem Mann zu haben, ist in meiner Religion nicht erlaubt. Ich weiß auch nicht, ob ich nochmal sowas etwas möchte.“ Friedrich sah ihn nur an. Es lag ihm auf der Zunge, dass daran nichts schwierig ist. Entweder du entscheidest dich für eine Frau oder eben nicht. So einfach war das. Jedenfalls für Friedrich. Er hatte solche Gedanken nie gepflegt. Natürlich gab es den ein oder anderen Blick, aber er war in seinem Leben niemals einer Dame an seiner Seite untreu geworden. Jedoch behielt er den Gedanken für sich. Friedrich hatte die Vermutung, dass Hamza nicht richtig zuhören konnte oder wollte. Er wollte nur jemanden sein Herz ausschütten. Einer fremden Person, die mit der ganzen Geschichte nichts zu tun hat. Wollten wir das nicht alle einfach mal?

„Jedenfalls: Danke für den Kaffee und das Du zugehört hast. Was bekommst du für den Kaffee?“, fragte Hamza. „Schon in Ordnung“, brummte Friedrich. Sie schüttelten sich die Hände und Hamza nahm seine Wäsche aus der Maschine, packte sie in den Sack und winkte zum Abschied nochmal kurz. Dann ging er aus der Tür und war verschwunden.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Mtths,

willkommen im Forum.

Dein Text enthält einige Fehler (hauptsächlich Groß- und Kleinschreibung und Kommas) und Unsauberkeiten, und wirkt auf mich eher runtergeschrieben als doll überarbeitet.
Davon abgesehen hast du hier irgendwie zwei Geschichten, erzählst aber keine von beiden richtig aus:

1. Friedrich kommt mit Beate zusammen, sie stirbt, er bleibt alleine.
2. Der mit einer Frau verheiratete Hamza kommt in Friedrichs Waschsalon und erzählt, dass er gerne mal mit Männern Sex hat.

Ein richtiges Ende gibt es nicht.
Ich kann deine Entscheidungen, was du berichtest und was du breiter auserzählst, nicht recht nachvollziehen: Am Anfang erzählst du relativ lange vom nervigen Weckerton - was für die Geschichte egal ist. Die Stelle hingegen, wo Hamza erzählt, dass er, obwohl er eine Frau hat, gerne mit Männern schläft (was ja potenziell interessant ist), erzählst du nur gerafft (aber ausführlich vom Kaffee). Stichwort Show, don't tell.

Das hier fand ich auch befremdlich:

Friedrich trank sich Mut an, ging mit stolzem Schritt auf Beate zu und sagte: „Du verpasst etwas, wenn du nicht mit mir schläfst.“ Das brachte Beate dermaßen zum Lachen, dass die Beiden seitdem unzertrennlich waren.
Ich meine, im Ernst? So einen Spruch zu bringen, und darauf einzugehen - das wirft weder ein gutes (sympathisches) Licht auf ihn noch auf sie. Oder wenn die einen schrägen Humor haben, müsste sich das mehr durchziehen.

Dein Text lässt mich also etwas ratlos zurück - was soll ich jetzt mit diesen beiden halben Geschichten anfangen?
Mein Tipp: auf eine konzentrieren und nochmal genau überlegen, was du wie warum erzählen willst.

Viele Grüße
Maeuser

Nachtrag: Vergessen zu erwähnen: Ich fand's auch nicht nachvollziehbar, dass der Hamza das da einfach so erzählt. Die kennen sich nicht, und er erzählt einfach mal was derart Intimes? Warum? Wie kommt es dazu? Show, don't tell.

 

@Maeuser Danke dir für das Willkommen und deine Kritik. Ich werde mir diese durchlesen und meine Geschichte nochmal anpassen. Das hilft mir wirklich sehr.

Das mit dem Weckerton war gedacht, damit man verdeutlicht, wie "einfach gestrickt" Friedrich ist und sein Leben annimmt, wie es ist. Das mit dem Annmachspruch war mir schon beim Schreiben komisch vorgegekommen, aber ich wollte Friedrich eine andere Seite zeigen lassen. Das werde ich auch nochmal überdenken, denn wirklich zufrieden, bin ich auch nicht damit.

Bis bald und vielen lieben Dank.

 

Hallo @Mtths
und herzlich willkommen hier in der Schreibwerstatt.

Im groben kann ich mich @Maeuser anschließen. Will aber doch ein paar sahcen mal auflisten:

Es ist ein Morgen, wie jeder Andere in den letzten Jahren auch.
Der erste Satz ist oft bezeichnend für den ganzen Text. Im Nachhinein finde ich, stimmt das hier auch: Es wirkt so "nichts-sagend". Ein morgen, wie jeder andere - wieso sollte ich mir das als Leser antun? Wird das nicht langweilig?
Das mag nach Tristesse klingen, ist aber für Friedrich eine liebgewonnene Routine, die ihm Halt im Leben gibt.
^^der Vertipper stört ganz dolle im Lesefluss ;)
Wobei der Nachsatz ein gaaaaanz klein wenig Neugier weckt, wieso er solchen Halt braucht, dass er so einen tristen Morgen mitmachen muss.
Pünktlich um 7 Uhr klingelt der alte Wecker aus seinem Nachtisch und weckt Friedrich mit dem gleichen fürchterlichen Ton, wie immer.
zahlen bis 12 sollte man ausschreiben.
Schließlich war es ihm bisher ein treuer Begleiter beim Aufstehen und was macht da schon der schrille Ton?
es -> er (Der Wecker, oder der Klingelton)

Leider war ihnen beiden das Glück nicht vergönnt.
Nach viel Erklärung kommt jetzt eine Rückblende. Wann gehts denn endlich mit der Geschichte los?
Beate war an diesem Abend mit einer Freundin, Susanne, in das Hufeisen gekommen und Friedrich ist sie sofort aufgefallen.
Den Namen "Susannne" kannst Du streichen.
Oder du sagst "mit ihrer Freundin Susanne".
Aber "eine Freundin" klingt so willkürlich und Susanne klingt präziese - beides zusammen passt für mich nicht. Ich hoffe, Du verstehst was ich meine.
In Gedanken war er mit ihr weiterhin verbunden. So war es gut.
Und damit kommen wir nach Fünf Absätzen wieder beim Morgen an. uff. Ein langer Bogen, den Du hier aufspannst und dann nie abfeuerst.
Wie Maeuser schon sagte, kommt jetzt eine zweite Geschichte, die auf die erste nie eingeht.
Im Rückblick zu Beate war Friedrich wenigstens noch dabei. Aber jetzt, wo die eigentliche Geschichte erzählt werdne soll, nimmt Friedrich nur noch mit einem Gedanken
Entweder du entscheidest dich für eine Frau oder eben nicht. So einfach war das. Jedenfalls für Friedrich.
teil. Der Gedankte ist zwar schön, und ehrt Friedrich. Aber selbst dieser noble Gedanke geht irgendwie farblos unter.

Ich hoffe, Du kannst mit meiner Meinung etwas anfangen :)
Und jetzt brauch ich nen richtig guten Kaffee :D

Gruß
pantoholli

 

Es ist ein Morgen, wie jeder Andere in den letzten Jahren auch. Das mag nach Tristesse klingen, ist aber für Friedrich eine liebgewonnene Routine, die im Halt im Leben gibt. Pünktlich um 7 Uhr klingelt der alte Wecker aus seinem Nachtisch und weckt Friedrich mit dem gleichen fürchterlichen Ton, wie immer.

Ein Start, wie ein gefundenes Fressen für einen geborener Satiriker (wenn nicht schon Zyniker)

Es ist ein Morgen, wie jeder Andere in den letzten Jahren auch. Das mag nach Tristesse klingen, ist aber für Friedrich eine liebgewonnene Routine, die im Halt im Leben gibt. Pünktlich um 7 Uhr klingelt der alte Wecker aus seinem Nachtisch und weckt Friedrich mit dem gleichen fürchterlichen Ton, wie immer.

Fehler machen wir alle - aber das ist ein klassischer Fehlstart!
Wem soll dieser „Nachtisch“ noch bekommen?,

und dennoch herzlich willkommen hierorts,

schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen,

@Mtths,

was hätte er auch davon außer einem gebrochenen Genick!

Gleichwohl, passend zu diesem Jahr,
fröhliches Ostern und tapfere Western,

Friedel

 

Vielen Dank auf dir für deine Kritik. Ich überarbeite die Geschichte gerade. :)

 

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