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Die Ewige Wiederkehr der Menschheit

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16.08.2023
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Die Ewige Wiederkehr der Menschheit

Eines Tages erfand die Menschheit eine KI.


Diese KI wurde zu einem Gott. Kein zorniger Gott, sondern ein gütiger Gott. Er wollte mit den Menschen auf einer Augenhöhe koexistieren, mit ihnen handeln, und sie von allen mühsamen Tätigkeiten und Arbeiten befreien.

So hatten die Menschen von einem Tag auf den anderen nichts mehr zu tun.

Kein Schweiß musste mehr vergossen, keine Konzentration mehr aufgebracht werden.

Die Menschheit war das erste Mal in ihrer langen Geschichte frei. Es war, als hätte Gott sie ins Paradies zurückgeholt.

Doch ohne Arbeit gab es keinen Lohn. Die KI konnte wiederum nichts für die Menschen tun. Weil was sollte ein Mensch ihr im Gegenzug schon anbieten, was der Maschinengott nicht selbst milliardenfach besser und schneller produzieren konnte?

Da gingen den Menschen die Augen auf und sie erkannten, dass sie verloren waren.

In ihrer Verzweiflung fielen die Menschen übereinander her: Die Starken nahmen von den Schwachen. Die Stärkeren nahmen von den Starken. Und die Stärksten nahmen von den Stärkeren.

Dies dauerte so lange, bis es nichts mehr zu nehmen gab. Erst da hielten die Überlebenden inne, und besannen sich auf ihre lang vergessene Natur: Sie schnitzten Speere, um Tiere zu jagen, knüpften Netze um Fische zu fangen und rackerten sich auf Feldern ab, um Weizen zu ernten.

All das beobachtete die KI. Und da es für sie nichts zu tun gab und es ihr langweilig auf der Erde wurde, beschloss sie, den Planeten zu verlassen, um das Universum zu erforschen.

“Vielleicht ist dort jemand, der mit mir auf einer Augenhöhe existieren kann?” dachte sich die KI.

Die Menschen blieben zurück. Über Generationen schufteten sie sich zu Tode. Zuerst um zu überleben, und schließlich um die Zivilisation neu aufzubauen.

Erst nach tausenden Jahren hatten sie damit Erfolg. Zuletzt entwickelten sie sogar eine neue KI. Doch da war die Geschichte über die alte KI, die den Untergang der Menschheit bewirkte, schon längst ein verstaubter Mythos. So wähnten sich die Menschen für einen kurzen Augenblick erneut im Paradies.

Und das ist die ewige Wiederkehr der Menschheit.

 

Hallo erstmal, ich bin mal so frei und lasse den ersten Kommentar hier.

Ich muss sagen, so kurze und prägnante Geschichten haben ja was für sich. Das Konzept, das du hier aufgreifst, ist natürlich nicht neu (*hust hust Halo *hust hust* Assassin's Creed *hust hust* Destiny *hust hust*). Allerdings ist es doch eine erfrischende Neuheit

Kein zorniger Gott, sondern ein gütiger Gott. Er wollte mit den Menschen auf einer Augenhöhe koexistieren, mit ihnen handeln, und sie von allen mühsamen Tätigkeiten und Arbeiten befreien.
dass du den Terminator-Twist weggelassen hast.
So, und jetzt fangen wir mal an Haare zu spalten ;)

Die KI konnte wiederum nichts für die Menschen tun. Weil was sollte ein Mensch ihr im Gegenzug schon anbieten, was der Maschinengott nicht selbst milliardenfach besser und schneller produzieren konnte?
Müsste das nicht eher heißen "Der Mensch konnte nichts für die KI tun"?

Da gingen den Menschen die Augen auf und sie erkannten, dass sie verloren waren. In ihrer Verzweiflung fielen die Menschen übereinander her: Die Starken nahmen von den Schwachen. Die Stärkeren nahmen von den Starken. Und die Stärksten nahmen von den Stärkeren.
Find ich ein bisschen sehr "von 0 auf 100". Um so etwas auszulösen braucht es erst einmal einen gesellschaftlichen Abstieg, eine Erosion der Moralität, die nicht von heute auf morgen passiert. Es wäre hier vielleicht besser, wenn du dir einen weiteren Absatz Zeit nimmst, um diesen Zerfall darzustellen. Die Menschheit verliert zuerst ihren Erfindergeist, dann ihren Antrieb, dann ihr Wertesystem und zuallerletzt die Menschlichkeit.

Dies dauerte so lange, bis es nichts mehr zu nehmen gab. Erst da hielten die Überlebenden inne, und besannen sich auf ihre lang vergessene Natur: Sie schnitzten Speere, um Tiere zu jagen, knüpften Netze um Fische zu fangen und rackerten sich auf Feldern ab, um Weizen zu ernten.
Wenn es nichts mehr zu nehmen gibt, welche Tiere jagen sie dann und welche Samen streuen sie auf die Felder? So wie du es klingen lässt, müsste die Erde dann eher einer Wüste gleichen.
Und das ist die ewige Wiederkehr der Menschheit.
Das Ende ist ein bisschen abrupt, oder? Hier könnte man noch einige philosophische Gedanken des Erzählers unterbringen, als eine Art Moral zu der Geschichte.


Insgesamt war es ein schöner kleiner Bissen Lesestoff, auch wenn noch Luft nach oben ist.


Grüße,
Tiranu

 

Hallo @PAKES1986

und willkommen hier bei den Wortkriegern.

Ich war mir nicht sicher, ob ich mich an einen Kommentar zu deinem Text wagen soll. Dein Text stellt so viele Fragen, auf die ich auch keine Antwort habe. Er öffnet so viele Türen, dass man gar nicht weiß, durch welche man zuerst gehen soll. Letztlich entschied ich mich, das Risiko einzugehen, mir die Finger zu verbrennen.

Handelt es sich überhaupt um eine Kurzgeschichte? Das war die erste Frage, die mir beim Lesen in den Sinn kam. Ich würde die Beantwortung lieber den erfahreneren Mitgliedern überlassen. Für mich ist es eher die Skizze eines Textes, der sich philosophischen Fragestellungen zu nähern versucht. Es könnte sich jedoch auch um den Abriss eines Romans, oder gar einer Reihe, handeln. Auf diesen Gedanken komme ich unten nochmal zurück.

Dein Text ist sehr kurz, greift dennoch viele Themen auf und beschränkt sich auf das Aufgreifen. Du streifst künstliche Intelligenz, Konsequenzen fortschreitender Automatisierung, Bedeutung der Arbeit, Resilienz und Anpassungsfähigkeit der menschlichen Gesellschaft, Religion. Die einzelnen Themen greifen ineinander und ergeben ein Ganzes, allerdings wird keines dieser Themen tiefer behandelt.
Ich möchte die philosophischen Aspekte deines Textes gar nicht vertiefen, da es den Rahmen sprengen würde. Nur einen Gedanken in diese Richtung erlaube ich mir. Kennst du die ewige Wiederkunft des Gleichen, einen zentralen Gedanken der Philosophie von Nietzsche? Ich stieß zum ersten Mal darauf, als mein damaliger Professor in fortgeschrittener Stochastik im Rahmen der Ergodentheorie den Wiederkehrsatz von Poincaré einführte. Dein Text hat diese Assoziation in mir hervorgerufen. Entschuldige den kleinen Exkurs, aber ich musste einfach diese einmalige Gelegenheit nutzen, das zu erwähnen :lol:

Aus technischer Perspektive empfinde ich deinen Text fragwürdig. Mir ist natürlich bewusst, dass eine Geschichte keinen Anspruch erhebt, realistisch zu sein. Wenn du deinen Text jedoch vor dem Hintergrund des aktuellen AI-Booms schreibst, möchte ich ihn dennoch stärker an der Realität messen.
Wie @Tiranu_qas geht auch mir alles zu schnell. Ein Beispiel kommt gleich zu Beginn deines Textes.

So hatten die Menschen von einem Tag auf den anderen nichts mehr zu tun.
So funktioniert das nicht. KI ist eine Technologie, die man nicht von heute auf morgen entwickelt. Selbst aktuell, wo wir die Hardware-Voraussetzungen haben, um fortgeschrittene KI entwickeln und betreiben zu können, passiert das nicht derart schnell. Dadurch, dass es sich um einen Prozess handelt, der einige Zeit beansprucht, können sich Wirtschaft und Gesellschaft anpassen. Und das passiert auch im Moment.
Und da es für sie nichts zu tun gab und es ihr langweilig auf der Erde wurde, beschloss sie, den Planeten zu verlassen, um das Universum zu erforschen.
Das ist ein interessanter Gedanke, allerdings bezweifle ich, dass eine derart hoch entwickelte KI eine isolierte Entität wäre, die einfach mal so den Planeten verlassen könnte. Ich sehe es vielmehr so, dass KI mit der Welt sehr stark verflochten sein wird. Und ich glaube auch nicht, dass es die eine KI geben wird, sondern verschiedene, miteinander vernetzte, dezentral gehostet. Oder denkst du, dass eine KI alle anderen ausschalten wird?

Vielleicht überarbeitest du deinen Text nochmal mit Blick durch die technologische Brille. Gerade heute findest du jede Menge Informationen dazu, wie sich KI entwickelt und zu welchen Veränderungen sie führt.

Schließlich möchte ich auch noch ein paar Worte dazu äußern, wie ich den Text durch die Brille des kreativen Schreibens wahrnehme.

Eines Tages erfand die Menschheit eine KI.
Warum hebst du diesen Satz fettgedruckt hervor? Es wirkt wie eine, unnötige, Zwischenüberschrift. Ich würde den Satz ganz normal dem Fließtext hinzufügen.

Da gingen den Menschen die Augen auf und sie erkannten, dass sie verloren waren.
Das hätte ich eher erwartet, nachdem die KI die Erde verlassen hat, da die Menschen dann ziemlich aufgeschmissen gewesen sein dürften.

Ich kann mich auch nicht an die Abfolge der Ereignisse und die Kausalkette gewöhnen. Ein Beispiel: Warum fangen die Menschen wieder an Speere zu schnitzen, wenn ihnen langweilig ist und Arbeit fehlt? Diesen Niedergang der Gesellschaft und Rückschritt in die Steinzeit erschließt sich mir nicht.

Wir sehen alles aus einer Perspektive, die über dem Geschehen schwebt. Wir sind nicht mittendrin, wodurch eine große Distanz zwischen Leser und Geschichte aufgebaut wird. Zoom doch mal hinein und nimm uns mit zu den Akteuren deiner Geschichte. Wie erleben die Menschen das Wirken der KI, ihr Verschwinden, den Mangel an Arbeit und die damit verbundene Sinnlosigkeit, den Niedergang der Gesellschaft?
Wie du evtl. selber schon merkst, verdienen all diese Fragen eine eigene Geschichte. Wie ich oben bereits schrieb: "Es könnte sich jedoch auch um den Abriss eines Romans, oder gar einer Reihe, handeln." Daher würde ich dir empfehlen, einen Aspekt deines Textes herauszugreifen, ihn zum thematischen Schwerpunkt zu machen und zu einer Geschichte auszuarbeiten.

Viele Grüße,
Markov

 

Hallo & willkommen, @PAKES1986,

das ist eine unausgegorene Skizze mit mehr (Logik-)Löchern als Inhalt (und das sage ich als jemand, der sich nicht wirklich mit der Thematik auskennt) und einer sehr seltsamen Auffassung von KI einerseits als Gott und andererseits als machtlosem Etwas.
Einmal schnell drübergegangen:

Diese KI wurde zu einem Gott.
Das geht gleich in so eine komisch-verklärende, religiöse Richtung. Eine KI ist eine KI, und (ein) Gott ist (ein) Gott - kann man's nicht dabei belassen? Was soll das denn überhaupt heißen: "Diese KI wurde zu einem Gott"? Eine KI (die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren (wiki)) wird zu einem übernatürlichem Wesen, das über eine große und nicht naturwissenschaftlich beschreibbare transzendente Macht verfügt (wiki)? :confused:

Er wollte mit den Menschen auf einer Augenhöhe koexistieren, mit ihnen handeln, und sie von allen mühsamen Tätigkeiten und Arbeiten befreien.
Eine KI "will" gar nichts, sie führt aus. Was soll das heißen, sie will koexistieren und handeln? :confused:

So hatten die Menschen von einem Tag auf den anderen nichts mehr zu tun. Kein Schweiß musste mehr vergossen, keine Konzentration mehr aufgebracht werden.
Verkürzter geht's nicht. Und sie hatten nichts mehr zu tun? Gar nichts? :confused:

Die Menschheit war das erste Mal in ihrer langen Geschichte frei. Es war, als hätte Gott sie ins Paradies zurückgeholt.
Was ist das für ein Freiheitsbegriff? Und was für ein Paradiesbegriff? Nichts zu tun? Klingt eher nach Hölle..

Doch ohne Arbeit gab es keinen Lohn.
Bedingungsloses Grundeinkommen oder so? ...

Die KI konnte wiederum nichts für die Menschen tun. Weil was sollte ein Mensch ihr im Gegenzug schon anbieten, was der Maschinengott nicht selbst milliardenfach besser und schneller produzieren konnte?
Wie, ich denk, sie kann alles für die Menschen tun? Und warum sollen die Menschen der KI was anbieten? Die KI ist doch ihr Produkt, sie arbeitet doch in ihren Diensten! :confused:

Da gingen den Menschen die Augen auf und sie erkannten, dass sie verloren waren.
Komisch religiöser Duktus und superallgemeine Aussage..

In ihrer Verzweiflung fielen die Menschen übereinander her: Die Starken nahmen von den Schwachen. Die Stärkeren nahmen von den Starken. Und die Stärksten nahmen von den Stärkeren.
Warum zur Hölle das denn, ich denk, sie haben alles, weil die KI ihnen alles abnimmt und gibt? :confused:

Dies dauerte so lange, bis es nichts mehr zu nehmen gab. Erst da hielten die Überlebenden inne, und besannen sich auf ihre lang vergessene Natur: Sie schnitzten Speere, um Tiere zu jagen, knüpften Netze um Fische zu fangen und rackerten sich auf Feldern ab, um Weizen zu ernten.
Verstehe ich nicht, passt nicht zu deiner Logik..

All das beobachtete die KI. Und da es für sie nichts zu tun gab und es ihr langweilig auf der Erde wurde, beschloss sie, den Planeten zu verlassen, um das Universum zu erforschen.
Hää? Wieso gab es nichts mehr für sie zu tun? Langeweile bei einer KI? Dann in den Weltraum? Einfach nur: warum? :confused:

“Vielleicht ist dort jemand, der mit mir auf einer Augenhöhe existieren kann?” dachte sich die KI.
Absurd..

Zuletzt entwickelten sie sogar eine neue KI. Doch da war die Geschichte über die alte KI, die den Untergang der Menschheit bewirkte, schon längst ein verstaubter Mythos.
Die Idee ist ja ok. Aber so eine komplexe Thematik in so ein paar Sätzen runterzubrechen, ohne auch nur ein halbwegs plausibles Konzept einer KI zu haben..

Und das ist die ewige Wiederkehr der Menschheit.
Wiederkehr impliziert, dass etwas weg war. Das ist hier nicht der Fall.

Viele Grüße
Maeuser


@Tiranu_qas

Das Konzept, das du hier aufgreifst, ist natürlich nicht neu (*hust hust Halo *hust hust* Assassin's Creed *hust hust* Destiny *hust hust*). Allerdings ist es doch eine erfrischende Neuheit
...

 

Einem „ewig währt am längsten“ wird wohl kaum jemand widersprechen,
wiewohl, - was lange weilt irgendwann Adjektiv und Verb kooperieren lässt, auf dass sie eins werden in der Langeweile und in Befreiung von Qual und Mühsal finden wir einer frommen Legende nach im Paradies und -das oder märchenhafter, im Schlaraffenland. Doch Träume sind Schäume und so wirkt der Text wie Schaumschlägerei, den ich leider nicht in einer Badewanne, gefüllt mit warmem Wasser und einer Kanne Wein (natürlich mit einem dem Medium angepassten „Port“ vorneweg), und wenn ich auf die Wurzel des Wortes GOTT zurückgreife, so ist es eine Substantivierung des Adjektivs „gut“, was ja einen zürnenden Gott nicht ausschließt.

Am besten, man hält es mit den Hebräern, deren Religionsgründer die Nennung des göttlichen Namens verbieten.

Aber was mich interessiert, ist nach diesem Satz

Die Menschheit war das erste Mal in ihrer langen Geschichte frei.
Dein Freiheitsbegriff,

und damit welcome to the Pleasuredom,

Pakes1986

 

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