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Ein Ganzes

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Ein Ganzes

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Ein Ganzes


Da war dieses Puzzlespiel vor mir. Es sollte ein duftendes Lavendelfeld in der Provence ergeben. Ich sah die Photographie deutlich vor mir. Beides lag da: das fertige, perfekte und nicht komponierte Bild und die hundert Puzzlestücke, die ich zusammenfügen musste, um schließlich ein nur halb so schönes Bild zu erhalten.

Es klappte alles wunderbar; relativ schnell konnte ich die einzelnen, sich minimal unterscheidenden Teile zusammenfügen. Der Glanz einer Pflanze setzte sich langsam zu einer Quelle gleichaussehender Geschwister zusammen. Eine Fliege kontrollierte ab und an meine Arbeit und schien zufrieden zu sein. Nun hatte ich fast das Bild vervollständigt. Das einfachste lag vor mir: ich musste das hundertste Stück in seine Welt einfügen. Mich schon auf einen Traubensaft freuend versuchte ich es hineinzudrücken. Es blieb an meinem Finger kleben und ich drückte es noch einmal ins Ganze. Doch es ließ sich nicht in die für es gebildete Lücke pressen. Nun untersuchte ich die runden Ausbeulungen, die nicht besonders auffielen. Sie waren sogar ganz richtig geformt und mussten in die Lücke passen; aber es wollte mir nicht gelingen. Immer wieder widersetzte es sich mir und rutschte nicht an seinen Platz. Ich legte das Stück neben das fast fertige Puzzlespiel und schaute mir das Bild intensiv an. Alles schien mir richtig zu sein, perfekt zu passen. Die Puzzleteile glichen sich zwar sehr, aber ich hatte keinen Fehler gemacht. Dann betrachtete ich die Lücke langsam, so als ob ich jeden Punkt untersuchen wollte. Ich tastete sie sogar ab und suchte nach Unebenheiten. Manchmal schien mir etwas aufzufallen; einige Male dachte ich wirklich etwas gefunden zu haben. Doch das lag wohl eher an meinen langsam müde werdenden Augen. Ich nahm noch einmal das lose Puzzlestück in die Hand, legte es aber schnell wieder zurück und legte mich auf meinen Rücken, die Decke anstarrend. Weiß war sie und verlor man sich in ihr, so erschien das Weiß unendlich.. Ich betrachtete die Verfärbungen, die kleinen Anhaltspunkte, dass Spinnen sie oft bekrabbelten. Dann verwandelte sie sich in ein riesiges Puzzelspiel, und das besondere war, dass es wirklich nur auf die Formen der Puzzlestücke ankam. Jedes Stück trug nichts neues zum Bild bei, vergrößerte es nur.

Ich richtete mich auf, schüttelte den Kopf und rieb mir die Augen, so dass sich das Bild der Decke verlor. Auf die Hände gestützt sah ich das Puzzle vor mir, sah, dass es wie ein Lavendelfeld aussah, brachte es aber trotzdem ganz durcheinander, löste die Puzzleteile heftig voneinander. Ich schmiss das Problemstück in die nun gleiche Menge und mischte sie noch ein wenig. Und dann versuchte ich es noch einmal: ich vergaß meine Augen, versuchte nicht ein Bild aufzubauen, sondern Formen anzupassen und ineinander gleiten zu lassen. Sicherlich war es schwierig, doch eigentlich nur gewöhnungsbedürftig. Es ging langsamer voran, aber ich kam voran. Das Fühlen und Abtasten hatte seinen eigenen Geschmack, machte auch irgendwie Spaß. Erstaunlich war, dass ich mich ganz in der Arbeit verlor, ganz das Sehen vergaß. Ich sah zwar das Puzzle, die zusammengesetzten Puzzlestücke, nahm es aber nicht als Ganzes wahr, sah kein Bild. Es lagen einfach Formen da, die ineinander passten und zusammen wuchsen. Schließlich bemerkte ich, dass es nun wieder daran war, ein letztes Stück einzufügen, um eine ineinanderfließende begrenzte Fläche, ein Quadrat zu erhalten. Es passte nicht hinein, wollte nicht ergänzen. Ich realisierte, dass es dasselbe Stück war. Keinen Schritt weiter war ich also gekommen. Vor mir dasselbe unvollständige Bild und ein widerspenstiges Puzzleteil, das sich über das Wort Teil mokierte. Wütend nahm ich das Miststück in die Hand und versuchte es förmlich in das Bild zu hämmern. Wie irr sprang es mir ein jedes Mal entgegen. Endgültig von Sinnen stand ich auf, um mir eine Schere zu holen. Mit einem siegessicheren Grinsen näherte ich mich dem Puzzlestück und wollte es gnadenlos klein schneiden. Dann aber fiel mir ein, dass ich besser daran täte, das Miststück so zu formen, dass es hineinpasste. Würde ich das Bild aufhängen, so fiele es doch kaum auf, dass ein Teil eines Teiles des Ganzen fehlte. So sah ich mir das Stück genau an, drehte es und spielte damit. Es ließ alles still über sich ergehen und ich hatte das Gefühl, dass es fast reuevoll um Gnade flehte. Doch auch wenn es nun gefügig angedockt hätte, es musste eine Strafe geben: ich entschied mich für eine Ausbeulung, schnitt sie ab und drückte das Stück ins Bild. Es passte! Perfekt lag das Bild da, musste nur noch eingerahmt werden. Nun war es ein Ganzes, vollständig. Wem fällt die kleine Unvollkommenheit auf? Die Zwangsanpassung eines winzigen Teiles?

Ich hatte ein Lavendelfeld aus der Provence, das ich stolz über meinen Schreibtisch hängen würde.

 

Nina hat mich auf diese Geschichte hingewiesen, und was soll ich sagen: Sie gefällt mir.
Ich bin mir noch nicht ganz im klaren, was genau die Aussage der Geschichte über die Konformität ist, aber ich denke weiter drüber nach...

 

Nina hat mich auf diese Geschichte hingewiesen, und was soll ich sagen: Sie gefällt mir.
Ich bin mir noch nicht ganz im klaren, was genau die Aussage der Geschichte über die Konformität ist, aber ich denke weiter drüber nach...

Hehe. So gings mir auch. Ich habe die Geschichte gestern Nacht gelesen, und hab mich ebenfalls gefagt:"Was zum Teufel soll mir die Story sagen ? ". Tja wenn Ben es auch nicht weiss, dann bin ich erstmal beruhigt :D .

*Processing Information*

Gruß,

Batch

 

Nun, hauptsächlich geht es mir so, weil man das Ende auch unter umständen pro-konformistisch sehen kann. Abweichler "zurechtstutzen" zum Wohle der Gemeinschaft.
Und wie Nina immer sagt: Autorenintention ist egal. Der Text zählt.
Nun, und da grüble ich noch...

 

Die Geschichte ist großartig geschrieben, kühl, sachlich und doch zugleich voller Bilder, die sich mir aufdrängten. Aber sie hat mir auch ein ungutes Gefühl verursacht, fast so etwas wie eine Gänsehaut.

Ich glaube, die Kernaussage der Geschichte ist diese:


Nun war es ein Ganzes, vollständig. Wem fällt die kleine Unvollkommenheit auf? Die Zwangsanpassung eines winzigen Teiles?

Das Wort Zwangsanpassung hallt in mir nach und läßt mich an autoritäre Erziehung denken, an Diktatur, an Unterwerfung, all diese erschreckenden Sachen.
Die Icherzählerin zwingt mich durch ihre konsequente Tat zu einer Entscheidung:
Entweder:

Bin ich dafür, daß Außenseiter mit Gewalt angepaßt werden, um dem Ganzen nicht zu schaden?
Was ist schon eine kleine, wenn auch mit Gewalt vorgenommene Korrektur, wenn das Ganze dadurch in seiner scheinbaren Vollkommenheit weiterexistieren kann?

Oder:

Bin ich dafür, daß jeder Außenseiter, der sich nicht in die Gemeinschaft einpassen will, das Recht dazu hat, auch wenn die Gemeinschaft dadurch an Vollkommenheit verliert?


Oh man, ich kann sowas nicht interpretieren, dazu fehlt mir der Intellekt.
Nina, wenn du die Geschichte empfohlen hast, sag bitte auch mal was dazu.

Gruß.....Ingrid

 

Naja, meine Begeisterung für diese Geschichte hält sich doch arg in Grenzen.
Ich hätte nach den ersten Sätzen gar nicht erst weiter gelesen, wären die Kritiken nicht so positiv ausgefallen.

Es sollte ein duftigaussehendes Lavendelfeld in der Provence ergeben.

Warum zum Teufel sollte es ein duftigaussehendes Lavendelfeld aus der Provence ergeben?
Wieso gerade das? Wieso gerade aus der Provence?
Diese absichtlich gekünstelte Detailverliebtheit ohne Sinn und Verstand geht mir immer auf die Nerven( nicht nur bei dieser Geschichte, sondern auch bei 'prominenten' Schrifstellern ).

Ansonsten ist der Interpretationsspielraum erstaunlich weit, weiter sogar als bei vielen Gedichten.

( Bewusst hüte ich mich davor, hier wieder eine Grundsatzdiskussionen über die Merkmale einer Kurzgeschichte zu beginnen ).

Allgemein weiß ich wenig mit der Geschichte anzufangen, was allerdings auch mein Problem sein könnte.

 

War höchste Zeit, "Ein Ganzes" wieder ans Tageslicht zu befördern. :)
Die Puzzle-Metaphorik ist indeed nicht eindeutig. Darin liegt ja gerade der Clou.
Ich möchte hier jetzt aber nicht den Leithammel spielen und irgendeine tolle Literaturwissenscahftlerinnen-Interpretation vorkauen. Zazas Text funktioniert nur, wenn man sich mit ihm auseinandersetzt. Auf den angeblich nicht vorhandenen Intellekt zu verweisen gilt nicht, itschi! ;)
Die differenzierte Kritik, die dem Text zusteht, kann ich heute nicht mehr liefern, zu buchmessengeschädigt larifari-unkonzentriert. Das wird aber nachgeholt, versprochen.

 

Ich möchte jetzt noch nicht allzu viel sagen; besonders da ich selbst auf Armelles Worte gespannt bin.
Ich habe allerdings die Geschichte schon einigen Leuten zu lesen gegeben; und immer habe ich positive Kritiken erhalten. Ich betone immer. Das heisst natürlich gar nichts, aber ich habe meinen Probelesern meist mehr abverlangt als ein bloßes gut oder schlecht; die meisten haben verstanden, was ich sagen möchte. Wenigstens im groben.
Zu Batch: Denk insbesondere über den von Itschi zitierten Abschnitt nach.
Zu Kritiker: Ja ja, da könnte ich jetzt viel zu sagen.
"Diese absichtlich gekünstelte Detailverliebtheit ohne Sinn und Verstand geht mir immer auf die Nerven( nicht nur bei dieser Geschichte, sondern auch bei 'prominenten' Schrifstellern)."
Also, ich weiss nicht, welche bekannten Schriftsteller gemeint sind; trotzdem glaube ich, dass Du da etwas missverstehst. Jedenfalls ist es bei meiner Geschichte so. Denn es handelt sich nicht um Detailverliebtheit ohne Sinn und Verstand (ich finde diesen Ausdruck sowieso sehr gewagt; besonders dieses "ohne Sinn und Verstand", wieso erlaubst Du es Dir, so harsch darüber zu urteilen?). Itschi sprach von bildreicher Sprache. Und das ist genau das, was ich immer anstrebe. Ich hätte ganz allgemein von einem Puzzle sprechen können, und den Leser sich seinen Rest dabei denken lassen können. Oder aber! Oder ich nehme irgendein bekanntes Bild, um dem Leser eine Vorstellung zu geben. Ich hätte also genauso gut eine Rose oder einen Palmenstrand nehmen können - Du siehst, wie einfach diese Beispiele sind (eine Kriegsszene wäre da eben nicht bedeutungslos gewesen, so als Beispiel). Du hast also diese Information überbewertet. Warum nicht ein Lavendelfeld aus der Provence? Mit dem Titel und der Rubrik habe ich sowieso schon genug Stützen gegeben. Ich erwähne jetzt auch einmal, dass ein Leser meinte, meine Aussage wäre zu deutlich. "Die Zwangsanpassung eines winzigen Teiles?" sollte ich seiner Meinung nach weglassen.
Es gibt immer geteilte Meinungen. Ich befürchte aber, dass Du, Kritiker, nicht genau genug hingeguckt hast. (Erlaube ich mir zu sagen, weil viele vor Dir durchaus durchgeblickt haben.)

 

Weisst Du, Kritiker, langsam geht es mir ziemlich auf die Nerven, wie Du Dich aufführst. Ganz egal, was ich schreibe, Du flüchtest Dich immer in die Ausrede, dass ich zu blöd zum Diskutieren sei. Anstatt einmal darauf einzugehen, was ich geschrieben habe, lässt Du mich wie immer dumm stehen.
Wenn Du nicht immer so arrogant reagieren würdest, wäre vielleicht eine Diskussion möglich. Wer war es denn, der ohne Begründung von Detailverliebtheit ohne Sinn und Verstand sprach?
Ich habe lediglich versucht darauf hinzuweisen, dass Du eine völlig unerhebliche Sache herausgegriffen hast, und schon bin ich zu blöd zum Diskutieren!
Ich habe Dir unterstellt nicht genau hingeguckt zu haben, weil Du ganz ohne Erklärung irgendeine Meinung hingeschmiert hast. Damit kann kein Autor etwas anfangen. Da wollte ich Dir etwas mehr auf den Zahn fühlen, und wer reagiert wieder so überzogen und völlig grundlos arrogant?
Und dann diese maßlose Unverschämtheit, zu sagen, ich könnte keine Geschichten schreiben, weil sie Dir nicht gefallen! Du liest zwei Texte von mir, machst mich total runter und ich bin die mit dem niveaulosen Gehabe. Ich war ja nicht einmal sauer; nur habe ich Deine Meinung nicht sonderlich ernst genommen, da sie nackt dastand. Wer sich Kritiker nennt, sollte die Fähigkeit erworben haben, zu kritisieren. Und das bedeutet nicht, jede Gelegenheit nutzen, um jemandem zu sagen, wie blöd er doch sei. Wenn Du wirklich etwas drauf hast, dann antworte gefälligst.

 

Es fällt doch immer wieder auf:
Eine Antwort zu einer Kurzgeschichte, die aus den schlichten Worten besteht "Die Kurzgeschichte finde ich einfach klasse", zu finden auf kurzgeschichten.de in den verschiedensten Variationen, erfreuen sich äußerster Beliebtheit bei den Autoren.

Auch wenn die Rezensenten im Prinzip genauso schwammig bleiben, wie der negative Kritiker, der sich ebenfalls mit einer schlichten Bekundung von Antipathie begnügt.

Doch wehe, wehe, wer verstohlen,
diese schwere Tat vollbracht.
Wir heften uns an seine Sohlen,
das furchtbare Geschlecht der Nacht.

So sehr ich diese Asymetrie verstehen, nein, nachvollziehen kann, so sehr poche ich aber auf mein Recht, das zu sagen, was ich sagen will.

Wer war es denn, der ohne Begründung von Detailverliebtheit ohne Sinn und Verstand sprach?

Ich war´s. Und zwar zu Recht.
Und von mir aus möge man jetzt mir Detailverliebheit vorwerfen, wenn ich diese Stelle kritisiere.
Du wolltest eine Begründung?

Kein Mensch kann sich ein duftigaussehendes Lavendelfeld in der Provence vorstellen.
Behaupte ich einfach mal so.
Im Zweifelsfall beschränkt sich diese Aussage auf jeden Fall auf mich, dem Rezensenten.
Ein anderes, alltäglicheres Motiv hätte mE den Wert der Geschichte/Aussage noch um ein beträchtliches Maß gesteigert.

Denn es ist doch die Allgemeinheit, die du ansprichst: Uns alle!

Ich habe Dir unterstellt nicht genau hingeguckt zu haben, weil Du ganz ohne Erklärung irgendeine Meinung hingeschmiert hast.

Genau diese Unterstellung hat mir logischerweise die Lust an einer fruchtbaren Diskussionen verdorben.
Ich hatte so das Gefühl, du könntest keine schlechte Kritik vertragen und behaftest folgerichtig jeden Kritiker mit diesem Etikett.

Und ich weiß auch nicht, wie man Meinungen ( Achtung! ) erklären soll.
Man kann sie natürlich begründen, aber Meinungen spielen sich ( zumindest auf mich bezogen ) zum großen Teil auf eine gefühlsmäßigen Ebene ab.

Soll heißen: Ich kann nicht erklären, warum ich dieses oder jene Gefühle beim Lesen empfinde.
Ich kann höchstens begründen, woran ich mich, meines Glaubens nach, stoße bzw. Hinweise darauf liefern, was man selbst anders gestaltet hätte.

Und dann diese maßlose Unverschämtheit, zu sagen, ich könnte keine Geschichten schreiben, weil sie Dir nicht gefallen!

Und auch hier möchte ich mich verteidigen.
Ich habe doch eben just das Gegenteil geschrieben. "Ein Ganzes" empfinde ich im Gegensatz zu deiner früheren Veröffentlich als eine Geschichte in dem hier allgemein anerkannten Sinne.
Ich glaube nicht, dass es jetzt hilft, auch noch deine vorherige Geschichte zu besprechen.
Nur hast du auch, mM nach, Kritiker in dem die Geschichte betreffenden Thread, die sich wagten, auszusprechen, was, so scheint´s, so viele dachten, ebenfalls gehörig den Marsch zu blasen.

Doch jetzt kommen wir zum Clou der ganzen Sache:

Ich war ja nicht einmal sauer; nur habe ich Deine Meinung nicht sonderlich ernst genommen, da sie nackt dastand.

Diese Zeilen sprechen für dich und wenn du Meinungen, die dir nicht gefallen, nicht ernst nimmst, verweigerst du dir selbst einen Lernprozess.

Nur solltest du vielleicht vorher einen Warnhinweis, quasi als Motto deiner künstlerischen Erzeugnisse liefern:

Nur Zazakonforme Anmerkungen erwünscht. Danke.

 

Ja, ich weiss, ich bin ja so fucking empfindlich. Hättest Du von vornherein so klar gesagt, was Du meinst, hätte ich keinen Grund zur Beschwerde gehabt.
Ein Lavendelfeld in der Provence ist also so aussergewöhnlich? Ist mir neu; aber es steht Dir natürlich frei, so zu denken.
Na ja, in welchem Ton hast Du denn erwähnt, dass Dir diese Geschichte besser gefällt? Es ging mir um diesen arroganten Tonfall; so etwas kann ich nicht haben.
Gehörig den Marsch geblasen? Nein, nur meine Meinung gesagt. Ich glaube nicht, ausfallend geworden zu sein.
Der Clou? Ich nehme negative Kritiken ernst! Unter EINER Bedingung! Der Kritiker soll gefälligst sagen, was ihn dazu bewogen hat, so zu denken. Anders als Du erwarte ich von einem Kritiker seine Meinung begründen oder auch erklären zu können, wie es zu dieser kommt. Man kann doch nicht aus dem Bauch heraus einfach mal sagen "Nee, so nicht.". Dann muss ich nämlich annehmen, dass Du meine Geschichte nicht ernst nimmst!
Du solltest einmal genau lesen, was ich schreibe; abgesehen davon hast Du mich schon so oft nicht ernst genommen, dass Dir klar sein sollte, dass ich sehr schnell Deine Worte missverstehen kann. Du trägst jedenfalls nicht immer zur Verständigung bei.
Und noch einmal: Wie soll man als Autor eine negative Kritik ernst nehmen, die keinerlei Begründung in sich trägt??????

 

Gut, dann probiere ich es noch einmal:

Der Plot ist relativ simpel: Der Protagonist der Geschichte versucht ein Puzzle zusammen zu setzen.
Versuchen wir doch einfach mal, die Aussagen und Erkenntnisse der Geschichte auf die Umwelt anzuwenden. Dazu würde ich mit diesem Satz beginnen:

Ich sah die Photographie deutlich vor mir.

Man besitzt also die Vorstellung, eine klar, deutliche Vorstellung von etwas.
Wenn man sich etwas vorstellen kann, so erwartet man logischerweise, dass sich diese Vorstellung realisiert.

So weit, so gut.

Der Protagonist erwartet etwas.

Es klappte alles wunderbar

Die Erwartung scheint sich zu bestätigen, der Protagonist fühlt sich bestätigt, er fühlt sich gut.
Denn es gibt kein besseres Gefühl, als das zu bekommen, was man erwartet hat.

Nun hatte ich fast das Bild vervollständigt. Das einfachste lag vor mir: ich musste das hundertste Stück in seine Welt einfügen.

Noch immer fühlt der Protagonist diese einzigartige und wundervolle Bestätigung, nein, es steigert sich: Es ist jetzt klar, dass die Erwartung sich nicht erfüllen kann, sondern dass sie es praktisch muss. Es gibt keine andere Möglichkeit, nein, an eine andere Möglichkeit kann man gar nicht denken, sie ist viel zu irreal.

Mich schon auf einen Traubensaft freuend versuchte ich es hineinzudrücken. Es blieb an meinem Finger kleben und ich drückte es noch einmal ins Ganze. Doch es ließ sich nicht in die für ihn gebildete Lücke pressen.

Dann geschíeht das Unglaubliche. Obwohl es eigentlich gar nicht wirklich geschieht.
Die Erwartung hat sich schon viel zu fest in der Realität manifestiert, so dass hier keinerlei erregte Gefühle auftreten.
Eher Verwunderung und Überraschung. Gepaart mit der Gewissheit, dass sich alles zur Zufriedenheit schon finden läßt.

Nun untersuchte ich die runden Ausbeulungen, die nicht besonders auffielen. Sie waren sogar ganz richtig geformt und mussten in die Lücke passen; aber es wollte mir nicht gelingen.

Nun beginnt die Suche, die aussichtslose Suche, denn man findet nur das, was man auch finden will.
In diesem Fall wird auch der Protagonist zu seiner eigenen Verwunderung nur immer wieder sich selbst bestätigen können, dass das, was er erwartet, jetzt eintreten müsse.
Warum das nicht geschieht, ist ein unlösbares Rätsel für ihn.
Die Ursache dafür wird und kann er niemals finden, denn dafür müsste er seine Vorstellung aufgeben.

Die Puzzleteile glichen sich zwar sehr, aber ich hatte keinen Fehler gemacht.

Noch einmal die angesprochene Selbstbestätigung.

Manchmal schien mir etwas aufzufallen; einige Male dachte ich wirklich etwas gefunden zu haben. Doch das lag wohl eher an meinen langsam müde werdenden Augen.

Offensichtliche Probleme werden ignoriert, sie werden mit fadenscheinigen Gründen entschuldigt.
Es darf halt nicht sein, was nicht sein darf.

Auf die Hände gestützt sah ich das Puzzle vor mir, sah, dass es wie ein Lavendelfeld aussah, brachte es aber trotzdem ganz durcheinander, löste die Puzzleteile heftig voneinander. Ich schmiss das Problemstück in die nun gleiche Menge und mischte sie noch ein wenig.

Erster Anfall. Die Ungeduld macht sich breit. Sie schlägt um in roher Gewalt. Und das Luftschloss wird wieder aufgebaut.

Endgültig von Sinnen stand ich auf, um mir eine Schere zu holen. Mit einem siegessicheren Grinsen näherte ich mich dem Puzzlestück und wollte es gnadenlos klein schneiden.

Zweiter Anfall. Die totale Aufgabe. Resignation.
Aber...

Dann aber fiel mir ein, dass ich besser daran täte, das Miststück so zu formen, dass es hineinpasste. Würde ich das Bild aufhängen, so fiele es doch kaum auf, dass ein Teil eines Teiles des Ganzen fehlte. So sah ich mir das Stück genau an, drehte es und spielte damit.

...es kommt noch schlimmer.
Wahnvorstellung, absoluter Realitätsverlust.
Man glaubt, wenn man sich nur lange genug einredet, die Realität entspräche den Erwartungen, würde die Realität tatsächlich zur Vorstellung.

Denn

Wem fällt die kleine Unvollkommenheit auf? Die Zwangsanpassung eines winzigen Teiles?

Mir würden auf Anhieb noch andere Interpretation einfallen.

 

Hauke sag mal, merkst Du eigentlich nicht, was für einen unfreundlichen, beleidigenden Tonfall Du in den letzten Wochen drauf hast?
Meinst Du, Du kriegst es hin, auch mal wieder ein Posting zu verfassen, in dem es nicht nur darum geht, irgendjemanden von oben runter abzukanzeln oder sonstwie Deiner schlechten Laune Ausdruck zu verleihen? Der arrogante Tonfall steht Dir nicht; lass es! - Ich schreibe die Kritik, wenn ich Zeit dazu habe. Kaum zu glauben, dass ich mich hier vor Dir rechtfertige.

 

Oh, also ich kann mir ein wunderschön blühendes Lavendelfeld ganz genau vorstellen. Moment ... fast kann ich es riechen. Es gefällt mir. Ich stell es mir vor, weil ich schon öfters mal drin stand. Meine Erinnerungsspeicher holen einfach das Bild und fertig. Dann denke ich noch an Lavendelseife - und schon stimmt der Geruch. Außerdem wächst hier ums Haus genug Lavendel. Brauch ich nicht weit zu gehen.

Heiko

 

Hauke, Du stellst Dich dümmer als Du bist. Ich denke, Dir ist sehr wohl bewusst, wie Deine Wörter, eingebunden in den situativen Kontext, zu verstehen sind. Insofern wünscht man sich von Dir ab und zu etwas mehr Kooperationsbereitschaft. Aber das musst Du selber wissen.
Eigentlich verstehe ich nicht, warum Du Dich überhaupt darüber aufregst (immerhin ist es ja Zazas Geschichte), aber mach Dir keine Sorgen, ich werde schon noch was zu der Geschichte sagen. ;)

 

Also ich fand die story klasse in ihrer Metaphorik, sehr gut in ihrer Aussage, gut in Sprache und Stil.

Kein Mensch kann sich ein duftigaussehendes Lavendelfeld in der Provence vorstellen.
Behaupte ich einfach mal so.

Kannst du dir ein Feld voller duftender Rosen vorstellen? Gut. Jetzt ersetze die Rosen durch Lavendel und vergiss die Provence! Geht doch. :rolleyes:

Einen Plotfehler muss ich allerdings kritisieren: Wenn nur ein Puzzlestück übrig ist, und alle anderen fehlerfrei eingesetzt wurden, dann MUSS es passen. Jede auf Pappe gedruckte Bildvorlag wird nämlich einzeln gestanzt, eingetütet und sofort in den Karton gefeuert. Es kann also gar kein unpassendes Stück existieren. Aber darauf kommt eh keiner.

Ups! :eek:

 

Oh, Alpha sei dank, endlich sgt irgendjemand etwas zu meiner Geschichte! Selbst Ponch hat einen Link gesetzt wegen der Meinungsverschiedenheit. Ist das nicht ignorant? Mein Herzlein tat weh, bis ich Alphas Kommentar las. Mein Puzzle is made in Taiwan, und deswegen geht das. Mal im Ernst, ich habe natürlich nie darüber nachgedacht, wie ein Puzzlespiel hergestellt wird; und es ist tatsächlich keinem ausser Alpha aufgefallen. Na ja, man lernt immer dazu. Ich denke aber, dass dieser Fehler, enstanden aus meiner Unwissenheit, nichts wesentliches an der Geschichte ändert.
So, Du findest die Geschichte also gut, Alpha? Ist ja toll, dass Du es gerade noch geschafft hast, so viel zu schreiben. Na ja, geklärt wurde ja bislang nicht, was die Aussage ist, daher finde ich, Du solltest wenigstens diesen Punkt näher ausführen. Ich wäre Dir zu großem Dank verbunden! Weisst Du, ich möchte einfach wissen, ob wirklich das rübergekommen ist, was ich mir gedacht habe. Danke, Alpha!

 

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