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Engel lügen nicht

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06.10.2004
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Engel lügen nicht

Engel lügen nicht

„Mama! Maamaa...! Ich habe Durst!" Schon zum dritten Mal an diesem Abend rief Laura ihre Mutter zu sich ins Zimmer. Die Mutter war mittlerweile ein wenig ärgerlich, weil Laura immer noch nicht schlief.
„Es ist schon sehr spät. Du musst endlich schlafen“, sagte sie in ernstem Ton und reichte ihr ein Glas Wasser. Laura trank einen Schluck, dann sagte die Mutter wieder liebevoll: „Träume etwas Süßes, mein Schatz.“
Sie packte Laura in die Bettdecke ein, gab ihr einen Kuss und ging.
Als die Tür von außen geschlossen wurde, riss Laura ihre Augen ganz weit auf. Aber sie konnte nichts erkennen, denn es war dunkel in ihrem Zimmer.
Laura mochte es nicht, wenn alles rabenschwarz war. Schon gar nicht, wenn sie allein war und nicht schlafen konnte. Sie begann gerade zu überlegen, aus welchem Grund sie ihre Mutter dieses Mal zu sich rufen könnte, da zuppelte es plötzlich an ihrer Bettdecke. Was war das?
„Hallo Laura!“, flüsterte eine Stimme.
Laura erschrak und lag bewegungslos in ihrem Bett. Nur ihre Augen wanderten suchend in die Richtung, wo die Stimme hergekommen war. Da sah sie auf einmal ein Mädchen mit langen blonden Locken am Fußende ihres Bettes sitzen. Es schaute Laura direkt an.

Laura schloss schnell ihre Augen, als könnte sie sich damit vor dem Mädchen verstecken.
„Keine Angst. Ich tue dir nichts“, sagte die Fremde mit beruhigendem Ton. Das Mädchen hatte Lauras erschrockenes Gesicht bemerkt.
„Was soll schon passieren? Es ist ein Mädchen wie ich“, dachte Laura und versuchte, sich selbst Mut zu machen. Ganz langsam öffnete sie wieder ihre Augen und fragte: „Wer bist du?“
„Ich bin Lena, dein Schutzengel“, stellte sich das fremde Mädchen vor.
„Ein richtiger Engel aus dem Himmel?“, entfuhr es Laura. Sie traute ihren Ohren nicht.
„Hm, hm“, sagte Lena und nickte dabei.
Lauras Angst verschwand allmählich, sie richtete sich auf und besah den Engel genauer. Dann stellte sie fest: „Du hast ja gar keine Flügel.“
„Hab ich wohl. Sie sind nur unsichtbar. Trotzdem kann ich damit fliegen.
Laura schaute skeptisch und glaubte nicht so recht, was sie da hörte. Der Engel bemerkte die Zweifel und ehe sich Laura versah, saß er auf dem Schrank. Voller Staunen beobachtete Laura den Flug. Lena hatte ihr tatsächlich die Wahrheit gesagt. Sie war ein richtiger Engel. Nun kam Lauras ganze Neugier zum Vorschein.
„Was machst du hier bei mir?“, wollte sie wissen.
Lena erklärte: „Ich bin immer bei dir, um auf dich aufzupassen. Am Tag und auch in der Nacht. Wir Engel versuchen, die Menschen zu beschützen, damit ihnen nichts Schlimmes passiert.“
„Das ist ja toll. Dann kann ich ja demnächst Fahrrad fahren ohne den blöden Helm“, entfuhr es Laura sofort.
„Nein, nein! Wenn du etwas Dummes oder Böses tust, dann kann ich meist nicht helfen“, reagierte Lena sofort.
„Ach so“, Lauras Stimme klang etwas enttäuscht.
Lena erzählte weiter: „Manchmal gebe ich dir gute Gedanken, die Mut machen oder Kraft geben, damit du etwas schaffst, was du vorher nicht konntest.“
Hiermit brachte Lena wieder das Lächeln in Lauras Gesicht zurück.
„Dann kann ich bestimmt bald Fahrrad ohne Stützräder fahren, obwohl ich mich bisher nichtgetraut habe, stimmt’s?“
Der Engel grinste und nickte.
„Das ist ja super!“, entfuhr es Laura.
„Aber wieso kann ich dich heute sehen? Bisher konnte ich das doch auch nicht. Passiert mir etwas ganz Furchtbares?“, fuhr Laura fort und ihre Stimme klang plötzlich beunruhigt.
Lena lachte: „Keine Bange. Es ist nichts Schlimmes, warum ich hier bin. Aber es muss unser Geheimnis bleiben, dass du mich sehen kannst. Ich sah nur keinen anderen Weg mehr, dich davon zu überzeugen, dass du abends früher schlafen musst. Denn Schlafen ist sehr wichtig“, erklärte Lena.
„Schlafen soll wichtig sein?“, fragte Laura ungläubig und schüttelte dabei kräftig ihren Kopf.
Es gab doch so viel Dinge, die weitaus mehr Spaß machten: spielen, singen, tanzen und rumtoben.
Doch Lena hatte auch hierfür eine Antwort parat: Engel dürfen nur schlafen, wenn die Kinder schlafen. Da Laura abends sehr lange wach bleiben würde, wäre Lena mittlerweile so müde, dass sie nicht mehr gut auf Laura aufpassen könnte.
„Und wenn ich nicht mehr richtig auf dich aufpassen kann, wird ein neuer ausgeruhter Engel geschickt. Ich fände das sehr schade. Denn ich bin gern bei dir“, fuhr Lena fort.
Das leuchtete nun auch Laura ein. Sie fand den Engel sehr nett. Ihre neue Bekanntschaft schon bald wieder verlieren, das wollte sie nicht. Es herrschte eine Weile Schweigen. Lena hatte bereits Hoffnung, dass Laura endlich Einsicht zeigte und am Einschlafen sei.
Doch da meldete sich noch einmal die Stimme des kleinen Mädchens: „Dann bin ich im Dunkeln gar nicht allein?“
„Nein“, antwortete Lena und grinste. Der Engel spürte, dass er Laura überzeugt hatte.
Plötzlich musste Laura gähnen. Mit ihren Nuckeltieren im Arm kuschelte sie sich in die Bettdecke ein. Doch sie musste sich noch einmal vergewissern: „Lena, bist du ehrlich IMMER bei mir?“
„Versprochen! Engel lügen doch nicht“, antwortete Lena und gähnte ebenfalls.
„Ich bin froh, dass es dich gibt. Und für dich schlafe ich jetzt ganz schnell ein. Gute Nacht, Lena“, waren Lauras letzte Worte. Sie klangen erleichtert und sehr müde.

 

Hi flitze,

herzliche Willkommen auf kg.de.
Du hast als Einstand eine nett zu lesende Kindergeschichte abgeliefert. Die Sprache ist kindgerecht, aber nicht kindisch. Die Dialoge sind lebendig und die Figuren erscheinen sehr plastisch und real.
Hört sich schon alles nach dem großen Aber an, das jetzt kommt, oder? ;)
Der Inhalt... nein, der hat mich nicht wirklich überzeugt. Die Geschichte ist witzig, die Idee, dass der SChutzengel ja schlafen muss, um fit für seinen Aufpasser-Job zu sein finden Kinder sicher niedlich und viele sicher wie Laura ein überzeugendes Argument oder zumindest eines über das man länger nachdenkt als über Mamas "Es ist spät." Trotzdem fehlt mir die Originalität. Kind fühlt sich unwohl im Dunkeln, schläft schlecht ein, 'etwas' (hier der Engel, ein ander mal der Drache, der Teddybär oder eine Fee) kommt, nimmt die Angst und das Kind schläft kurz darauf glücklich ein.
Nichts, was deine Geschichte an sich schmälern würde. Sie gefällt mir, ist sicher geschrieben und gut durchdacht für Kinderohren. Aber es gibt sie in unzähliger Zahl, diese Einschlafgeschichten.
Ich weiß, jetzt kommt "Niemand muss das Rad neu erfinden. Alle Themen waren schon mal da." Ja, sicher. Auch richtig. Ich würde mich nur mal über eine völlig neue Idee freuen. Also nimm das bitte nicht als Verriss oder Ähnliches auf, ja? Ich freue mich schon sehr auf weitere Geschichten von dir, denn du nimmst das Schreiben Ernst und das lässt mich auf gute Kindergeschichten hoffen. Vielleicht hat die nächste ja ein originelles Thema. :)

Kitana

 

Hallo Kitana!

Erst einmal DANKE für deine Kritik.

Ich nehme es dir keinesfalls übel, dass du deine Meinung gesagt hast. Dafür stelle ich meine Geschichten in diesem Forum schließlich ein. Ich möchte hören, wie die Texte auf andere wirken. Da muss man auch mal darauf gefasst sein, dass sie nicht allen gefallen bzw. dass etwas daran ausgesetzt wird. Immerhin hast du ja meinen Schreibstil gemocht, wenn auch nicht das Thema.

Sicher, du hast recht, das das Thema mittlerweile schon ein wenig abgegriffen ist. Aber ich finde die Geschichte trotzdem lesenswert. Zu meiner Verteidigung: Diese Geschichte habe ich bereits vor 1,5 Jahren geschrieben und es gibt noch mehr Kapitel zu "Engel lügen nicht". In der ersten Geschichte ist "Einschlafproblematik" ein Aufhänger, in den anderen z. B. "Freunde" oder "Mut" und und und - ja, alles Themen, die immer wieder in Kindergeschichten vorkommen.
Doch ehrlich gesagt sollten diese Aufhänger nie im Vordergrund stehen. Ich wollte, dass der Schutzengel der Aufhänger ist, der Laura beim Bewältigen ihrer kleinen alltäglichen Problem hilft.
Die Umsetzung scheint mir wohl nicht so ganz gelungen. Du bist nie die erste, der dieser "Fehler" aufgefallen ist.

Ich werde mir Gedanken machen, die Geschichten zu ändern.

Vielleicht ist dann auch etwas Originelleres dabei.

LG

Birgit

 

Hi flitze!
Ich fand deine Geschichte ganz nett. Deinen Stil finde ich eigentlich recht gut und sicher, passend für Kinder. Besondere Schnitzer sind mir nicht aufgefallen, nur ein paar Kleinigkeiten (siehe unten). Bin eigentlich nirgends gestolpert oder hängen geblieben, also mMn flüssig geschrieben.
Das Thema.. dazu hat Kitana ja eigentlich schon alles gesagt. Ich sehe es ähnlich. Die Idee ist alt, oft gebraucht und selten was originelles neues eingebaut.
Die Geschichte war ja gut zu lesen, und den Kinder wird sie sicher auch gefallen, aber zumindest für diejenigen, die vorlesen, oder die, die hier in Kinder viel kritisieren, lesen solche Geschichten immer und immer wieder, und für die wird es irgendwann halt langweilig.

In der Mitte der Geschichte (als es um die Sache mit dem Fahrradhelm ging) dachte ich: Oh nein, jetzt bitte keine Geschichte, mit einem großen Zeigefinger.
Ich befürchtete, dass jetzt eine Geschichte kommt, die darauf abzielt, den Kindern zu sagen, sie sollten auf ihre Eltern hören, weil die es besser wissen und um ihre Gesundheit besorgt sind bla.
Dann wäre für mich die Geschichte allerdings unten durch gewesen ;) War ja aber nicht ganz so schlimm.
Eine Kleinigkeit, die ich noch ändern würde: Die Namen. Bei mit "L" am Anfang, beide etwa gleichlang. Sicher, es ist nicht so extrem, aber ich denke, es wäre ein bisschen einfacher, sich auf die Geschichte zu konzentrieren, wenn entweder das Mädchen oder das Engel einen anderen namen bekommt.

So, und nun noch ein paar Kleinigkeiten:

„Mama! ... Maamaa...!
Nach dem ersten Ausrufezeichen keine Punkte.

Aber sie konnte nichts erkennen, denn es war dunkel in ihrem Zimmer.
Laura mochte es nicht, wenn es dunkel war
Zweimal dunkel. Mir fällt so auf anhieb auch nur "finster" ein, aber das passt mMn nicht so gut.

Nur ihre Augen wanderten suchend in die Richtung, wo die Stimme hergekommen war.
"Wo" klingt nicht so schön. Besser fände ich "aus der die Stimme.."

„Keine Angst. Ich tue dir nichts“, sagte die Fremde mit beruhigendem Ton.
Für mich klingt das etwas seltsam. Entweder "mit beruhigender Stimme" oder "in beruhigendem Ton"

„Hab ich wohl.
hehe, süß. Am besten noch mit Zunge rausstrecken :D

Hiermit brachte Lena wieder das Lächeln in Lauras Gesicht zurück.
Das finde ich etwas ungelenk. "Damit" oder meinetwegen auch "so" wären mMn besser.

„Dann kann ich bestimmt bald Fahrrad ohne Stützräder fahren, obwohl ich mich bisher nicht getraut habe, stimmt’s?

„Das ist ja super!“, entfuhr es Laura.
Dieses Wort hast du nun schon sehr häufig verwendet, so dass es mir allmählich negativ auffällt. Da kannst du bestimmt noch variieren.

Es ist nichts Schlimmes, warum ich hier bin.
Ich persönlich finde "weswegen" an dieser Stelle schöner.

Mit ihren Nuckeltieren im Arm kuschelte sie sich in die Bettdecke ein.
Nuckeltieren? :susp:

„Lena, bist du ehrlich IMMER bei mir?“
Wörter vollständig in Großbuchstaben wirken auf mich immer ungelenk, als wüsste der Autor nicht, wie er dieses Wort/diese Wörter anders so betonen soll. Das kann man anders; z.B. wenn man es kursiv schreibt. Derjenige, der vorliest, sieht das und weiß dann auch, dass er das Wort besonders betonen soll.

 

Hallo Moonshadow!

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Geschichte zu lesen.

Das mit dem Thema ist halt so eine Sache.
Klar, wenn man hier in der Rubrik liest, sind es immer wieder die gleichen Themen und irgendwann hängen sie einem zu den Ohren raus. Doch zum Glück müssen die Kinder ja nicht alle Geschichten lesen, die es hierüber gibt.

Aber die Idee, warum ich Laura in der Geschichte davon überzeuge, war doch recht witzig, oder etwa nicht? :engel:

Als ich in das Gespräch zwischen Laura und dem Engel das Thema "Fahrradhelm" eingebaut habe, habe ich auch lange überlegt, ob ich es so schreibe. Aber ehrlich gesagt, fiel mir nichts anderes ein. :Pfeif:
Mal schauen, ich mache mir doch noch mal Gedanken hierüber. Ein weiterer Aufhänger in der Geschichte sollte es jedenfalls nicht werden!

Die beiden Namen mit "L" werde ich so belassen, ... hat seine Gründe. :)


moonshadow schrieb:
Nuckeltieren? :susp:

:) Das sind die kleinen "Viecher", an denen manche Kinder anstelle des Schnullers nuckeln, um :sleep: zu können.
Vielleicht muss ich mir doch ein anderes Wort überlegen, wenn es nicht so weltbekannt ist. Vielleicht Kuscheltiere? Ach, ich weiß nicht...


moonshadow schrieb:
Wörter vollständig in Großbuchstaben wirken auf mich immer ungelenk, als wüsste der Autor nicht, wie er dieses Wort/diese Wörter anders so betonen soll.
moonshadow schrieb:
Das kann man anders; z.B. wenn man es kursiv schreibt. Derjenige, der vorliest, sieht das und weiß dann auch, dass er das Wort besonders betonen soll.

ME sehe ich hier keinen Unterschied, was nun besser sein sollte, etwas hervorzuheben, damit es - wie in meinem Fall - besser betont wird. Ob nun fett oder kursiv geschrieben. Beides sind Arten der Textgestaltung, um etwas hervorzuheben. :hmm:

Ich schaue mir meinen Text aber auf jeden Fall noch mal in Ruhe an, um auch die anderen Kleinigkeiten (Fehler etc.) zu korrigieren.

Nochmals vielen Dank für deine Kritik!

LG
Birgit (flitze2000)

 

ME sehe ich hier keinen Unterschied, was nun besser sein sollte, etwas hervorzuheben, damit es - wie in meinem Fall - besser betont wird. Ob nun fett oder kursiv geschrieben. Beides sind Arten der Textgestaltung, um etwas hervorzuheben.
Ich habe ja auch nicht gesagt, kursiv ist besser als fett. Ich meinte nur, dass z.B. kursiv besser aussieht als das Wort komplett in Großbuchstaben zu schreiben. Ob du nun fett oder kursiv nimmst, mir doch piepe, es geht mir darum, dass das Wort nicht mehr nur aus Großbuchstaben besteht.

 

moonshadow schrieb:
Ich habe ja auch nicht gesagt, kursiv ist besser als fett. Ich meinte nur, dass z.B. kursiv besser aussieht als das Wort komplett in Großbuchstaben zu schreiben. Ob du nun fett oder kursiv nimmst, mir doch piepe, es geht mir darum, dass das Wort nicht mehr nur aus Großbuchstaben besteht.

Hallo Moonshadow!

Ups, dumm gelaufen...
Bei meiner Erklärung bzgl. Textgestaltung habe ich natürlich etwas Gravierendes vergessen. Es sollte natürlich heißen:

ME sehe ich hier keinen Unterschied, was nun besser sein sollte, etwas hervorzuheben, damit es - wie in meinem Fall - besser betont wird. Ob nun fett oder kursiv oder in Großbuchstaben geschrieben. Alles sind Arten der Textgestaltung, um etwas hervorzuheben.

Aber ist ja auch egal. Der eine sieht es so, der andere eben anders.

LG und schönes Wochenende

Birgit (flitze2000)

 

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