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Filmriss

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24.01.2009
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Filmriss

„Komödie wäre gut“, sagte Natalie, mit der ich mich zur Spätvorstellung im Kino verabredet hatte. Also kauften wir Karten für Kino Drei, gesalzenes Popcorn, ein Bier für mich und eine Bionade für Natalie. Der Film war blöd. Saublöd. Ich wollte gehen. Natalie wollte bleiben.
„Es ist so schön, mal den Kopf abzuschalten“, sagte sie und lachte zu jedem billigen Gag, was mich völlig aus der Bahn warf. Normalerweise regen solche Filme sie auf und ich liebe es, wenn sie die Filmindustrie mit finsteren Flüchen überschüttet. Aber gestern blieb Natalies Filmwelt bunt.
Danach gingen wir zum Spanier, bestellten Tapas, ich erzählte ihr vom neuen Hüftgelenk meiner Oma und Natalie sagte: „Ich bin schwanger.“
„Aha.“
„In der neunten Woche schwanger.“ Sie schob die Brille zurecht, lehnte sich zurück und legte die Hände auf ihren Bauch.
Ich schluckte, rief nach der Kellnerin und bestellte einen Liter Wein. Den billigen.
„Und ich werde dieses Kind bekommen.“
„Aha“. Etwas später brachte ich es immerhin auf ein „Mmh“, und dann endlich kam die Kellnerin mit dem Wein.

Behutsam balanciere ich meinen Schädel ins Badezimmer und schaufle mir kaltes Wasser ins Gesicht. Unter der Dusche entscheide ich, dass heute kein guter Tag für die Uni ist; ich bin mir sicher, dass derzeitig keine weiteren Informationen in meinen Kopf passen. Im Kühlschrank finde ich eine Packung Orangensaft mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum. Meine Nase krampft unter dem Geruch, der aus der Öffnung strömt. Schnell schraube ich den Deckel zu und stelle den Saft zurück ins Kühlfach. Meinen Brand lösche ich mit Leitungswasser, koche Kaffee und lege mich wieder hin. Nicht ins Bett, sondern auf den Balkon, auf meine Uralt-Luftmatratze. Hitze kriecht über das Geländer und macht sich breit. Ein Auto kracht in ein anderes. Durch die Gitterstäbe kann ich keinen Unfall erspähen, nur menschelnde Leute. Wieder vorn an der Kreuzung, denke ich und versuche mir jetzt vorzustellen, wie ich einen Kinderwagen durch das Treiben da unten schiebe. Vorbei an der Billardkneipe, dem Kino, geradewegs Richtung Kinderarzt. Ich jongliere den Wagen um Zwergpudel, Jogger und Telefonjunkies herum, finde den Arzt nicht, das Baby brüllt und eine zwölfjährige schaut mich vorwurfsvoll an. Ich verdränge die Bilder und konzentriere mich auf die Frage: Wieso Natalie eigentlich schwanger ist? Hatte sie je erwähnt, dass sie ein Kind will? Irgendwann, das weiß ich. Aber jetzt? Hatte sie in letzter Zeit von einem Kind geredet? Egal. Natalie ist schwanger und ich bin der Vater. Und weiter? Ziehen wir zusammen? Vor der Geburt? Danach? Überhaupt?
Unten heulen Sirenen. Die Hitze ist unerträglich. Ich schiebe die Luftmatratze näher ans Geländer, raus aus der Sonne. Was hat Natalie gestern zu all dem gesagt? Hat sie überhaupt etwas dazu gesagt? „Ich.“ Sie sagte: „Ich werde dieses Kind bekommen.“ Sie sagte nicht „wir“. Wie hätte sie es auch sagen können? „Wir“ war ja auch ich. Und woher sollte sie wissen, ob auch ich ein Baby wollte. Und woher soll ich wissen, ob ich ein Baby will? Ich weiß doch gar nicht, wie das ist, mit so einem Baby.
Ich rufe Natalie an. Ich will wissen, was ich gesagt habe, nachdem der Wein kam. Und was sie gesagt hat. Verdammter Filmriss. Ihre Mailbox geht ran. Das dumpfe Pochen in meinem Schädel scheint Gefallen an den Sirenen zu haben und legt richtig los. Ich verlasse den Balkonofen, schließe Türen und Fenster, werfe zwei Aspirin ein und verkrieche mich zurück ins Bett.

Durchgeschwitzt erwache ich aus einem Traum. Ich stand in einem rosa Zimmer und versuchte ein Baby festzuhalten. Aus Angst, es zu zerquetschen, packte ich nicht fest genug zu. Es rutschte durch meine Hände und fiel auf den Boden. Natalies Mutter hob es auf, reichte es mir und lächelte dabei. Wieder griff ich nach dem Kind, ließ es fallen und erneut bückte sich Natalies Mutter um es aufzuheben. Nach einigen Versuchen glich das Baby dem Hackepeterklops von Opas Geburtstagsbuffett.

Auf meinem Handy ist keine Nachricht von Natalie. Ich entscheide mich für eine Dusche. Mir geht es besser; mein Kopf ist wieder ein Kopf. Wasser läuft mir übers Gesicht, in meine Ohren, ich kneife die Augen zu und beschließe, dass ich, Norman Wiesner, Vater sein werde. So ein richtiger, wie man sich den eben vorstellt. Ich drehe das warme Wasser ab, lasse das kalte laufen, friere, schüttle mich und bin bereit für die Verantwortung.
Wieder koche ich Kaffee, schreibe Natalie eine SMS: Muss dich heute unbedingt noch sehen; hole Stift, Papier und Laptop und richte mich erneut auf dem Balkon ein. Die Sonne bescheint jetzt die Häuser um die Ecke. Wahllos klicke ich durch Seiten zum Thema Schwangerschaft. Dabei stelle ich mir Natalie mit einem Riesenbauch und dicken Brüsten vor. Wenn ich das Bild aus meinem Kopf ausdrucken könnte, ich würde es tun. Mein Handy klingelt, es ist Natalie und ich habe ein schlechtes Gewissen. Ein Ständer ist sicher nicht das, was Natalie unter Verantwortung versteht. Sie kommt vorbei, wenn sie in der Bibliothek fertig ist, sagt sie. Dann legt sie auf.

Nach zwei Stunden schaue ich stolz auf meine Zettel. Seit dreißig Minuten bin ich Pampers-Village-Mitglied. In den nächsten Tagen schicken die mir Windelproben und mit etwas Glück, kann ich einen Jahresvorrat gewinnen. Bei ebay hab ich gecheckt, was man so für ein Baby braucht. Scheiße, ist das alles teuer! Den Kinderwagen werde ich mir zum Geburtstag von meinen Eltern wünschen. Ich habe vier Termine für Wohnungsbesichtigungen. Alle in Köpenick. Der Bezirk ist grün und einen See gibt es auch, das ist sicher besser als Kreuzberger Straßenpflaster. Außerdem hat Köpenick den Vorteil, dass Natalies Eltern dort wohnen. Zusätzlich habe ich die Adressen von Kinderärzten, Kitas und Sportvereinen aus dem neuen Kiez aufgelistet. Ich muss Natalie fragen, ob sie das Kind in einer Kita mit Bioernährung, mit musikalischer Frühförderung oder zweisprachig deutsch-chinesisch unterbringen möchte, damit ich die Anmeldungen ausfüllen kann.
Es klingelt. Sie ist da. Endlich. Ich stürze zur Tür, Natalie gibt mir flüchtig einen Kuss, zerrt an ihren Sandalen und stürmt mein Sofa. „Scheiße, war der Tag anstrengend. Das Wetter macht mich fertig. Aber meine Hausarbeit nimmt langsam Form an. Hast du was zu essen da?“ Sie rappelt sich hoch und inspiziert den Kühlschrank. Ich stehe da wie ein Trottel mit meiner Liste in der Hand, großen Worten auf der Zunge und sie ignoriert mich.
„Ich kann nichts finden. Lass uns eine Pizza bestellen.“ Und schon studiert sie den Flyer und überlegt, ob nun die 62 oder doch die 45.
„Natalie“, versuche ich ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Sie reagiert gar nicht, redet über Peperoni, Knoblauch und Salami. Ich starre auf ihren Bauch und ihre Brüste, aber alles erscheint mir unverändert.
„Und du?“ Sie zieht sich aufs Sofa zurück. Ihr Rock rutscht hoch und ich muss mich zwingen, ihre Beine zu ignorieren. Bauch, Busen, Beine; wie soll man da Verantwortung übernehmen? Ich versuche mich auf den Pizzazettel zu konzentrieren und flüchte auf den Balkon. „Der Empfang ist da besser“, sage ich zu ihr.
Nach der Bestellung setze ich mich zu ihr, entschuldige mich für den gestrigen Abend und dass ich mich ab „Ich werde dieses Kind bekommen“, an nichts mehr erinnern kann. „Aber“, füge ich gleich nach, bevor sie sich aufregt, „ich werde mich nicht um die Verantwortung drücken.“ Und wie zum Beweis nehme ich das Papier und doziere über meine Aktivitäten. Bei den Pampers unterbricht sie mich: „Du bist was?“
„Ich bin Pampers-Village-Mitglied“, wiederhole ich und setze an, auch die Vorteile noch einmal aufzuzählen, als es Natalie vor Lachen fast vom Sofa reißt.
„Ich weiß gar nicht, was daran so lustig ist“, sage ich wütend. „Hast du vielleicht 'ne Ahnung, was die Dinger kosten!“
„Schon gut. Rede weiter.“ Aber sie zwingt sich das Lachen in den Bauch und ab und an gluckst es aus ihr heraus. Ich wende mich deshalb von ihr ab und erzähle der Wand von Köpenick. Als ich mit meinem Vortrag fertig bin, nimmt sie den Zettel, zerreißt ihn, wirft die Schnipsel wie Konfetti in die Luft und küsst mich. Wie jetzt? Gut wegen Küssen oder schlecht wegen Zerreißen?
„Meinst du, wir schaffen es, bis die Pizza kommt?“, haucht sie und spielt an meiner Gürtelschnalle.
„Waas?“
„Gestern Abend warst du großartig.“
„Hä?“ Gestern Abend war ich drauf wie ein Sack Mehl. Wovon redet sie da? Wir haben doch nicht etwa … Nein, sie war heute morgen ganz sicher nicht hier. Das hätte ich mitbekommen. Sie hätte mich geweckt, weil Natalie einfach nicht leise sein kann. Es ist nicht ihre Art, sich schleichend in einer Wohnung zu bewegen, in der andere schlafen.
„Du hast das Thema völlig ignoriert. Als hätte ich nie gesagt, dass ich schwanger bin.“
„Ich war nicht mehr zurechnungsfähig“, gebe ich zu bedenken.
„Okay, ich bin schwanger. Ich werde ein Kind auf die Welt bringen. Aber nicht heute und nicht morgen. Das wird sich schon alles ergeben, wenn es soweit ist. Und bis dahin machen wir so weiter wie bisher.“
„Einfach so? Wir schlafen jetzt miteinander und ich soll dabei nicht daran denken, dass sich unser Leben gravierend verändern wird?“
„Genau!“, sagt sie und zieht sich ihr Oberteil aus.
Es funktioniert, ich verschwende keinen Gedanken mehr an die Zukunft.

„Und wieso bist du überhaupt schwanger?“, frage ich später, als wir mit den Pizzen im Bett hocken.
„Mittelohrentzündung.“
„Hä?“
„Antibiotika. Hab nicht gewusst, dass sich das nicht mit der Pille verträgt.“
Ich schüttle den Kopf, sie zuckt mit den Schultern und dann machen wir so weiter wie bisher.

 

Hey Evaluisegroh,

und Danke für die Rückmeldung :).

eine feine Geschichte mit leisem Humor ...

Das freut mich, weil ich doch mit dieser Geschichte meine ersten Schritte auf das dünne Humoreis gesetzt habe. Ein Ausflug sozusagen. Und wenn wer auch nur schmunzeln kann, bin ich sehr zufrieden.

Was ich allerdings kaum glauben kann ist ihre coole Reaktion auf seine Nicht-Reaktion. So lässig damit umgehen, dass er sich die Lichter ausschießt anstatt mit ihr ernsthaft zu reden? Muss ja ein sehr besonderes Mädchen sein!

Hätte ich die Geschichte für Alltag geschrieben, dann hätte ich Natalie auch ganz anders als Figur angepackt. So ging es ja mehr um seine "Übereifrigkeit" und Natali diente halt als Gegenpol. Ich glaub ja, die muss das selbst auch erst mal sacken lassen und der Gedanke, dass sie schwanger ist, bei ihr ankommen. Deshalb schiebt sie ja auch alles weg (sie will ja gar nicht drüber reden, noch nicht). Also, so oberflächlich gesehen, geht das für mich schon durch. Aber klar, in diesem Punkt fehlt es an Figurenzeichnung für eine ordentlich Story, keine Frage. Also, ich denke schon, dass ihr Verhalten durchaus real sein könnte, aber da bräuchte es wohl mehr Natalie, um das dem Leser auch entsprechend rüberzubringen.

Jedenfalls eine schöne Story!

Wenn das unter dem Strich bleibt, hält sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen :).

Beste Grüße Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Fliege,

nachdem ich die Copywrite-Version von M. Glass gelesen habe, musste ich mir natürlich auch deine noch zu Gemüte führen. Dieses Spiel eignet sich jedenfalls bestens dafür, alte Geschichten wieder hervorzukramen, ob der Autor nun will oder nicht.

Im Gegensatz zur Neuversion von M. Glass wirkt dein Protagonist ja ziemlich harmlos, was ich aber keineswegs als schlecht ansehe, sondern mir ist deiner hier gleich viel sympathischer. Kann es allerdings sein, dass du, würdest du diesen Text erst heute schreiben, deinen Protagonisten doch eher an die Hardcore-Version von Markus anlehnen würdest? In deinen jüngsten Geschichten zeigen deine Figuren meiner Meinung nach nämlich mehr Kanten, die Charakterisierung bleibt meistens nicht nur auf der lieblichen Seite, sondern da gehts auch schon tiefer rein ins Unangenehme, ins Unausgesprochene. Und auch dein letzter Kommentar an mich - mein Text sei einen Tick zu brav - bestärkt mich in dieser Vermutung. Mir gefällt das aber trotzdem, oder gerade deshalb, denn das ist hier irgendwie so aus dem Leben gegriffen. Kann ja auch mal gewöhnlich sein, immerhin würde die breite Masse so reagieren und man muss auch nicht immer das Unschöne hervorkehren. Ich mag das.

Im Kühlschrank finde ich eine Packung Orangensaft mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum. Meine Nase krampft unter dem Geruch, der aus der Öffnung strömt. Schnell schraube ich den Deckel zu und stelle den Saft zurück ins Kühlfach.

Toll. Hab lachen müssen. Weil ich immer noch nicht verstehe, warum das anscheinend fast jedes männliche Wesen auf der Welt macht. Entweder die abgelaufene oder die leere Packung zurückstellen.

Also wie gesagt, nette Geschichte für zwischendurch, ohne groben Konflikt. Du weißt ja, ich mag brave Texte.

Gruß,
rehla

 

Ich muss Natalie fragen, ob sie das Kind in einer Kita mit Bioernährung, mit musikalischer Frühförderung oder zweisprachig deutsch-chinesisch unterbringen möchte, damit ich die Anmeldungen ausfüllen kann.

Sehr geehrter Herr Wiesner,

wir, das Wettbüro auf Spreche oder Schweige, empfehlen Ihnen, zumindest die Zwiesprachigkeit zu ergänzen, nicht so sehr vom heimatlichen Idiom her, obwohl der in der Schweiz staatstragende alamannische Dialekt ebenso deutsch ist wie der ost- und/oder nordfriesische, die ja nur von ein paar lMM (lumpig Million Mensch) gesprochen werden und somit zu den Sprachen bedrohter Art zu rechnen sind, als von dem fremdländischen: Chinesisch ist nicht gleich Chinesisch, sieben Hauptdialekte und ungezählte kleinere: Wuhan ist nicht gleich Hunan, wobei Putonghua trotz alledem gleich Guoyu ist und sich nur durch Festland oder Insel (Famosa, pardon, Formosa, einheimisch Taiwan, Endung ähnlich der Suppe ) unterscheidet. Es ist der Dialekt Beijings, Mandarin, besser bekannt durch die Peking-Suppe. Allein die vereinheitlichten Schriftzeichen machen es uninteressant, ob Wuhan, Hunan, Truthahn, pink Pong, Putonghua-Guoyu gesprochen wird. Die Schriftform vereinigt 1,2 Mrd. Chinesen, egal wie sie sprechen. Das soll denen mal Lilliput BeeRDe nachtun!, statt immer auf lockerbehemdeten und krawattenbefreiten Griechen herumzuhacken!

Wir, das WaSoS ltd. & co. KGaA empfehlen Ihnen daher, Ihrem Nachkommen den Zeichenunterricht statt des Sprechkurses in Beijing.

Pink Pong Ali Baba Korporaytitt KG AG"

Hallo Fliege,

ich entschuldige mich für- oder doch vorsorglich für diese unaufgefordert eingetrudelte spämmail, justamente schaltete ein apdaite feierwall und 4renschutzprogramm aus, dass es nur so spämte!, und dass Tante Friedchen kurzzeitig den Overlook verpasste, als das wachsame Jüngchen schon einen Punkt entfliehen sah

„Aha“. Etwas später brachte ich es immerhin auf ein „Mmh“, …
(Ich frag Dich aber mal ernstlich, wie spricht man „Mmh“, also vor allem das Dehnungs-h aus: Mm könnt ich schon fast so gut wie hm, wobei das vorweggestellte h keineswegs ein gedehntes ist. Aber vielleicht ist es Mandarin, wer weiß das schon so genau). Manchmal könnte zumindest der Konjunktiv I obsiegen, wenn auch nicht schon hier
Unter der Dusche entscheide ich, dass heute kein guter Tag für die Uni ist.
Da bin ich von überzeugt, dass das kein guter Tag wäre … aber hier
…, denke ich und versuche mir jetzt vorzustellen, wie ich einen Kinderwagen durch das Treiben da unten schiebe.
& hier
… und konzentriere mich auf die Frage: Wieso Natalie eigentlich schwanger ist? Hatte sie je erwähnt, dass sie ein Kind will?

Oder hier
Sie kommt vorbei, wenn sie in der Bibliothek fertig ist, sagt sie.

Hier geht’s doch (Herr W.!)
Und woher sollte sie wissen, ob auch ich ein Baby wollte.
Klar, könnt’ ich das Fragezeichen vermissen, wenn ich denn pingelig wäre …
Hier schlägt der böse Infinitiv zu
… und versuchte[,] ein Baby festzuhalten. // … und erneut bückte sich Natalies Mutter[,] um es aufzuheben.
Warum hier würde, wenn es doch ein täte täte?
Wenn ich das Bild aus meinem Kopf ausdrucken könnte, ich würde es tun.
Ich täte es wäre kürzer. Aber was täten wir mit eingesparten Buchstaben?

Und ein Letztes: W. wird doch wohl was anderes erregen, als Aufmerksamkeit, die er vielleicht wecken kann.

„Natalie“, versuche ich ihre Aufmerksamkeit zu erregen.

Und dennoch:

Gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo rehla,

Dieses Spiel eignet sich jedenfalls bestens dafür, alte Geschichten wieder hervorzukramen, ob der Autor nun will oder nicht.

Hehe ... so lange sich niemand groß die Mühe macht und großartige Verbesserungsvorschläge bringt, kann ich damit gut leben. Wäre halt nur Schade um die Zeit der Kommentatoren, weil die Geschichten von vor ein paar Jahren für mich halt durch sind. Die bleiben wie sie sind als Zeitzeugen stehen.

Kann es allerdings sein, dass du, würdest du diesen Text erst heute schreiben, deinen Protagonisten doch eher an die Hardcore-Version von Markus anlehnen würdest?

Ich mag den Ansatz von Markus sehr. Von daher, könnte sein :).

In deinen jüngsten Geschichten zeigen deine Figuren meiner Meinung nach nämlich mehr Kanten, die Charakterisierung bleibt meistens nicht nur auf der lieblichen Seite, sondern da gehts auch schon tiefer rein ins Unangenehme, ins Unausgesprochene. Und auch dein letzter Kommentar an mich - mein Text sei einen Tick zu brav - bestärkt mich in dieser Vermutung.

Die Geschichte hatte ein ganz anderes "Lernziel" für mich als Charakterentwicklung. Ich wollt was mit "Humor" schreiben, was leichtes, ein bisschen was zum Schmunzeln. Lustig ist nämlich schwer und bis dato waren meine Geschichten immer ernst.Aber lustig wollt ich auch gern können und dann kommen eben solche ersten Versuche bei raus. Dafür mag ich die Geschichte heute noch gern. Nur wäre sie heute wahrscheinlich einen Ticken überzogener. Ja, ich hab was gelernt seit dieser Geschichte, glaub ich.

Mir gefällt das aber trotzdem, oder gerade deshalb, denn das ist hier irgendwie so aus dem Leben gegriffen.

Wenn Leichtigkeit funktioniert, ist das eine prima Sache. Freut mich daher.

Toll. Hab lachen müssen. Weil ich immer noch nicht verstehe, warum das anscheinend fast jedes männliche Wesen auf der Welt macht. Entweder die abgelaufene oder die leere Packung zurückstellen.

Du kennst die also auch? Ich auch!

Also wie gesagt, nette Geschichte für zwischendurch, ohne groben Konflikt.

Mehr war nie geplant. Insofern, Ziel vollkommen erfüllt.

Danke fürs Vorbeischauen und liebe Grüße.


Hallo Friedrichard,

Sehr geehrter Herr Wiesner,

wir, das Wettbüro auf Spreche oder Schweige, empfehlen Ihnen, zumindest die Zwiesprachigkeit zu ergänzen, ... Wir, das WaSoS ltd. & co. KGaA empfehlen Ihnen daher, Ihrem Nachkommen den Zeichenunterricht statt des Sprechkurses in Beijing.


:lol: Sehr schön!

(Ich frag Dich aber mal ernstlich, wie spricht man „Mmh“, also vor allem das Dehnungs-h aus: Mm könnt ich schon fast so gut wie hm, wobei das vorweggestellte h keineswegs ein gedehntes ist. Aber vielleicht ist es Mandarin, wer weiß das schon so genau).

Nein, das ist nicht Mandarin. Das ist meine Ahnungslosigkeit. Den Fehler mache ich oft und gern und es wird Zeit, es mir endlich mal ins Hirn zu meißeln.

Danke auch für die Konjuktivgeschichten.

Und dennoch: Gern gelesen vom

*Freu*

Liebe Grüße und Danke für Zeit und Müh!
Fliege

 

rehla schrieb:
Dieses Spiel eignet sich jedenfalls bestens dafür, alte Geschichten wieder hervorzukramen, ob der Autor nun will oder nicht.

Liebe Fliege,

dieses Spiel eignet sich darüber hinaus, alte Kommentare zu alten Geschichten noch einmal kritisch zu beäugen. Gefallen hat mir der Text heute wie damals, aber die Sicht auf die Mutter hat sich vollkommen verändert. Der Gedanke, dass sie eine schlechte Mutter sein könnte, ist mir beim Lesen nicht wieder in den Sinn gekommen. Ich hatte sie als Frau vor Augen, die nicht aus Dummheit schwanger geworden ist, sondern aus Berechnung, und nun erwartet sie freudig die Schwangerschaft. Souverän, bestimmt und ungemein locker drauf wirkte sie jetzt auf mich. Dazu Spaß am Leben, den sie gewiss auf ihr Kleines übertragen wird.

Beste Grüße
markus.

 

Tagchen Fliege

Direkt zu Beginn: Ich habe nur einige Kommentare gelesen, also bitte ich um Entschuldigung, falls ich etwas erwähnen sollte, was schon erwähnt wurde.

Witzigerweise habe ich bei der Rubrik nicht richtig hingeschaut und "Horror" statt "Humor" gelesen und irgendwie naja ... hätte das wohl auch passen können. Man lernt den Protagonisten leider nicht sooo gut kennen, aber so wie er wirkt, hätte das für ihn auch ein echtes Horrorszenario werden können. Der Student, der sich nach der Botschaft gleich mal ne Pulle Billigfusel reinknallt, stinkt und abgelaufenen Orangensaft zurück in den Kühlschrank stellt ... Wer wünscht "so jemandem" schon ein Kind?!

[...] gesalzenes Popcorn, ein [...]
Hier hättest du mich als Leser beinahe verloren. Gesalzenes Popcorn ist mMn eine Ausgeburt der Hölle.

Im Kühlschrank finde ich eine Packung Orangensaft mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum. Meine Nase krampft unter dem Geruch, der aus der Öffnung strömt. Schnell schraube ich den Deckel zu und stelle den Saft zurück ins Kühlfach.
Hier habe ich zum ersten Mal richtig gelacht und gedacht, dass du die "Horrorrubrik" zwar gewählt hast, aber der Text wohl in Richtung schwarzer Humor geht.
Komisch, dass ich darüber gelacht habe, weil einer meiner Mitbewohner das ganz gerne mit Milch macht und da könnte ich mich das eine oder andere Mal schon drüber aufregen :lol:.

Nach zwei Stunden schaue ich stolz auf meine Zettel. Seit dreißig Minuten bin ich Pampers-Village-Mitglied. In den nächsten Tagen schicken die mir Windelproben und mit etwas Glück, kann ich einen Jahresvorrat gewinnen. Bei ebay hab ich gecheckt, was man so für ein Baby braucht. Scheiße, ist das alles teuer! Den Kinderwagen werde ich mir zum Geburtstag von meinen Eltern wünschen.
Und nach wie vor würde die Horrorrubrik passen. Für mich persönlich jedenfalls :D.

engelchen hat geschrieben:

Ich konnte mir die Szene beim Spanier schwer vorstellen bzw. die war mir zu schnell. Sie sagt, sie ist schwanger und er bestellt Wein und betrinkt sich. Er muss doch wenigstens IRGENDETWAS gesagt haben (und wenn er vom Thema abgelenkt hat), betrunken bis zum Filmriss ist man ja nicht in 5 Minuten...Die Szene hätte ich ausgebaut. Denn das hätte ich als Leser schon gerne mitbekommen.
Da gebe ich engelchen vollkommen recht. Da hätte ich mir auch etwas mehr gewünscht. Irgendwo wurde der Film Hangover angesprochen und etwas in der Richtung hätte ich gut gefunden. Klar, nicht so übertrieben usw, aber was ich mir gewünscht hätte wäre ein Gespräch, das noch eine Zeit lang normal weitergegangen wäre (wenn das denn möglich ist, nach einer derartigen Botschaft) und er dann am nächsten Tag von dem Filmriss nur noch Bruchstücke im Kopf hätte, die ihn nicht sonderlich gut als kommenden Vater dargestellt hätten und er dann am nächsten Tag erst recht ausflippt und einen auf erwachsen macht, weil er Natalie beweisen möchte, dass er es doch kann ... aber das wäre nur eine Idee meinerseits, weil ich es witzig finde (noch eventuell), wie manche Leute Panik schieben, wenn sie wissen, dass in 9 Monaten ein Kind kommt.

So. Ansonsten habe ich, glaube ich, eigentlich nichts mehr zu sagen. Hat mir gefallen. Gerne gelesen.

lg, zash

 

Lieber Markus,

ach Mensch, ich entschuldige mich so dolle und ich werde auch ganz sicher, ganz bald deine Kopie kommentieren. Ich mag deinen Ansatz total gern, soviel schon mal vorab. Nur ist das mit der zeit bei mir grad nicht so einfach. Es liegt nicht an Dir oder deinem Text, ich allein und der nur 24 Stunden-Tag sind schuld. Aber schön ist das nicht von mir und ich schäme mich auch.

Gefallen hat mir der Text heute wie damals, aber die Sicht auf die Mutter hat sich vollkommen verändert. Der Gedanke, dass sie eine schlechte Mutter sein könnte, ist mir beim Lesen nicht wieder in den Sinn gekommen.

Gut! Das hat mich damals auch fast in den Wahnsinn getrieben, diese gesellschaftliche Verurteilung meiner armen Natalie :D. Aber es liegt natürlich auch an meiner spärlichen Darstellung von ihr, dass die Leute auf so Gedanken kommen können. Keine Frage. Wie auch immer.

Souverän, bestimmt und ungemein locker drauf wirkte sie jetzt auf mich. Dazu Spaß am Leben, den sie gewiss auf ihr Kleines übertragen wird.

Ja, genau! Geht doch :D. Aber schön, dass Du das noch mal geäußert hast. Es beruhigt mich dann doch.


Hey zash,

Witzigerweise habe ich bei der Rubrik nicht richtig hingeschaut und "Horror" statt "Humor" gelesen und irgendwie naja

Wenn bei mir mal "Horror drantagt, geh davon aus, dass mein Konto gehackt wurde und melde den Mißbrauch umgehend!

Der Student, der sich nach der Botschaft gleich mal ne Pulle Billigfusel reinknallt, stinkt und abgelaufenen Orangensaft zurück in den Kühlschrank stellt ... Wer wünscht "so jemandem" schon ein Kind?!

Ach, naja, so manche Kinder haben es da echt viel schlimmer getroffen.

Gesalzenes Popcorn ist mMn eine Ausgeburt der Hölle.

Tse. Dat ist voll lecker! Mit dir geh ich nicht ins Kino, oder doch. Dann muss ich nichts abgeben ;).

engelchen hat geschrieben: ...
Da gebe ich engelchen vollkommen recht. Da hätte ich mir auch etwas mehr gewünscht.

Ja. Vielleicht. Aber ich hatte damals Zeichenlimit und heute bleibt alles wie es ist, damit ich sehen kann, wie schön ich "gewachsen" bin in den letzten Jahren :).

Irgendwo wurde der Film Hangover angesprochen und etwas in der Richtung hätte ich gut gefunden. Klar, nicht so übertrieben usw, aber was ich mir gewünscht hätte wäre ein Gespräch, das noch eine Zeit lang normal weitergegangen wäre (wenn das denn möglich ist, nach einer derartigen Botschaft) und er dann am nächsten Tag von dem Filmriss nur noch Bruchstücke im Kopf hätte, die ihn nicht sonderlich gut als kommenden Vater dargestellt hätten und er dann am nächsten Tag erst recht ausflippt und einen auf erwachsen macht, weil er Natalie beweisen möchte, dass er es doch kann ... aber das wäre nur eine Idee meinerseits, weil ich es witzig finde (noch eventuell), wie manche Leute Panik schieben, wenn sie wissen, dass in 9 Monaten ein Kind kommt.

Das ist mit Sicherheit eine gute Idee, die Story auszubauen, ihr eine schärfe Richtung zu geben. Aber wie gesagt, ich nicht mehr. Das ist immer die Gefahr bei alten Texten, als Kritiker macht man sich einen Kopf, aber die Leute sind meist durch mit denen. Also, da gibt es sicher auch Unterschiede, bei mir ist das aber so. Trotzdem oder gerade deshalb, vielen Dank für deine Gedanken.

Danke Euch Zweien! Für Zeit und Worte.
Liebe Grüße, Fliege

 

Diese Geschichte liest sich sehr angenehm, das Thema finde ich interessant, und wie der Mann mit Zweifel reagiert, aber doch verantwortlich ist und Pläne für die Zukunft macht.
Ich persönlich wünschte mir doch ein anderes Ende.
Die Wortauswahl ist perfekt!

Wünsche Dir viel Motivation und Kraft :) weitere so schöne KG zu kreieren

 

Oah Peperoni,

das finde ich ja toll, dass Du auf einen Kommentar mit einem Gegenkommentar reagierst. Mach das weiter und Du wirst ganz viele Kommentare erhalten ;). Weil, sind ja alle auch wegen der eigenen Geschichten hier. Und wenn sich das rumspricht ... Nur solltest Du vielleicht nicht unbedingt ganz unten im Fundus wühlen, die Geschichten ist alt (fünf Jahre) und seit her ist viel passiert mit mir und dem Schreiben und daher sehe ich die Geschichte eher wie ein altes Foto. Guck mal, damals - die Haare, die Klamotten. Wie furchtbar :). Aber die Story ist eher kurz, von daher verstehe ich deine Auswahl total.

Trotzdem habe ich wenig Lust, mich noch einmal dran zu setzen. Mir gehen jetzt ganz andere Dinge durch den Kopf und das hier ist so ein Pflasterstein auf meinem Weg, den ich eher aus Erinnerungsgründen noch hier zu stehen hab. Damals stand das Thema Humor auf der Tagesordnung. Wie funktioniert das? Wie und womit bringt man Leute zum Lachen? Ist sau schwer. Komik ist immer schwerer als Drama. Gilt für Literatur und Schauspiel. Leute zum Heulen bringen können viele, zum Lachen aber nur wenige. Also wollt ich das lernen und dieser Text ist so der erste wacklige Schritt gewesen. Inzwischen geht das schon viel besser, wenn ich jetzt auch nie irgendwelche - ich lach mich tot Geschichten - zustande bringen werde.

Wünsche Dir viel Motivation und Kraft :) weitere so schöne KG zu kreieren

Dafür lieben Dank und das wünsche ich Dir auch.
Fliege

 

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