Was ist neu

Intergalaktische Weihnachten

Challenge-Text
Challenge-Text
Mitglied
Beitritt
12.02.2020
Beiträge
324
Zuletzt bearbeitet:

Intergalaktische Weihnachten

Ich war noch ein Kind, als die Neuronen des Stellarplexus meinen Planeten erreichten, einen der ersten in unserer Galaxie. Vorher waren wir berühmt für unsere Abgeschiedenheit, ein Ort so reizvoll wie Oh Tannenbaum in Endlosschleife. Niemand wollte hier sein, am sprichwörtlichen Arsch der Galaxie, nicht einmal tot an einen Zaunpfahl genagelt. Aber durch den Anschluss an den Stellarplexus waren wir plötzlich mittendrin statt am Arsch, verbunden mit all den schillernden Welten der Milchstraße.

Anfangs fragten wir uns, welche Veränderungen diese neue, überlichtschnelle Kommunikation uns bringen würde. Es dauerte nicht lange, da bekamen wir die Antwort in Form einer intergalaktischen Weihnachtsoffensive. Bald schon ist es so weit, die total verrückte Weihnachtszeit, dröhnte es aus den Holokabinetts, jemand hatte offenbar die Lautstärke auf 'intergalaktisch' gestellt. Himmlische Heere, jauchzen dir Ehre, oh irdische heilige Nacht, schallte es allerorten, als marschierte eine Armee von Blaskapellen über Glizion hinweg, angeführt von einem General, der statt eines Säbels einen Taktstock schwingt. Und dann die Tiere! Vierbeiner mit riesigen Geweihen galoppierten Schlitten ziehend über unseren Himmel hinweg als wären sie auf der Flucht. Ganz offensichtlich war etwas Großes im Gange, etwas Verrücktes, möglicherweise sogar etwas Gefährliches. Als Kind hatte ich aber keine Angst, sondern fand alles ungeheuer spannend. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit dieser heiligen Nacht auf sich hatte: den dreieckigen Bäumen, den schlittenziehenden Tieren, diesem sonderbar fröhlichen Menschen mit üppigem Bart, der über und über in Rot gekleidet war. Wie sich herausstellte, ging es nicht nur um eine Nacht und still war es auch nicht, obwohl eines ihrer Lieder genau das vermuten ließ. Nein, dieses Spektakel war laut und grell und dehnte sich über eine ganze irdische Woche aus. Hohoho.

An dem Tag, an dem das Spektakel endlich losging, hockten wir alle im Holokabinett. Als ältester Spross der Familie hatte ich die Ehre, die Übertragung zu starten. Mit einem Glockenklang materialisierte sich eine Gestalt im Raum - derselbe pausbäckige Mensch im roten Gewand, den wir schon aus den Vorankündigungen kannten.
“Willkommen, willkommen, liebe Zuschaurys”, trällerte die Stimme, als hätte sie zu viele dieser Frohsinn-Weihnachtsplätzchen genascht, die überall angeboten wurden. “Zum allerersten Mal begrüßen wir auch den Planeten Glizion beim irdischen Weihnachtsfest, der schillernsten Show im ganzen Universum.“ Dann fügte sie mit ruhiger, sonorer Stimme hinzu: “Wie jedes Jahr präsentiert von den Vereinten Irdischen Nationen und der irdischen Kooperative privatwirtschaftlicher Unternehmer, Wohltäter allesamt, die keine Kosten und Mühen gescheut haben”, an dieser Stelle kam ein Glitzern aus den Augen der KI, “euch den weihnachtlichen Funken - schneller als das Licht erlaubt und fast so schnell wie unsere Produktplatzierungen - direkt in eure Ho-Ho-Holokabinetts zu schicken.” Die roten Pausbacken glühten glücklich. Die Gesichter meiner Eltern waren da schwerer zu deuten. Ich würde sagen, sie schwankten zwischen Faszination, Verwirrung und Fremdscham. Meine Schwester Lix verdrehte die Augen, während Lex auf die Figur starrte und Lax, unser jüngstes Küken, sich in Erwartung des Funken ängstlich umschaute.

Ich war damals völlig überwältigt von der schier endlosen Auswahl an Aktivitäten, die uns die KI präsentierte – heute weiß ich, dass es eigentlich jedes Jahr dieselben sind. Auf der Erde wird eben auch nur mit Wasser gekocht. Es gab eine Parade mit geschmückten Raumschiffen – es war wie eine kosmische Modenschau, bei der Raumschiffe als Rentiere oder Weihnachtsbäume verkleidet im irdischen Orbit kreisten und riesige Firmenlogos hinter sich herzogen. Auf den eigens dafür errichteten Tribünen saßen wir. Man darf nicht vergessen, es war unser erstes Weihnachten.

Ich wollte damals unbedingt in die Schneearena. Eine Schneeballschlacht unter einem mit leuchtenden Weihnachtsbäumen behangenen Sternenhimmel klang wie eine Szene aus einem Traum, den ich unbedingt träumen wollte. Doch die Wirklichkeit war nass und kalt und der Schnee eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Außerdem wärmte der Santa-Klausy-Anzug, den alle vom Inka-Modelabel zu der Schneeballschlacht geschenkt bekamen, nicht mehr als mein Pyjama von zu Hause es getan hätte.

Auf einer Schlittenfahrt führte Santa uns durch die Zeiten, um den wahren Geist von Weihnachten zu entdecken – ein Abenteuer aus sorgfältig inszenierten Szenen aus vergangenen Jahrhunderten, durch die wir hindurchrasten, als wären wir beim Weltraumschlittenrennen, das es auch jedes Jahr aufs Neue ins Programm schafft. Eine Woche will gefüllt werden. Es gibt Konzerte, Lichtshows, Weihnachtsmärkte und kulturelle Austauschprogramme. Und natürlich das Nachbauen der eigenen Behausung mit Lebkuchen – eine Herausforderung, bei der es weniger um architektonische Genauigkeit geht, als vielmehr darum, sich möglichst schnell durch den Baustoff zu futtern. Ich glaube, die Menschen wollen uns alle in kleine, rundliche Santa-Klausy-Doppelgänger verwandeln.

Jedes Jahr wird nun – Stellarplexus und der Erde sei Dank – der Geist von Weihnachten auch auf Glizion heraufbeschworen, seine Funken und Wunder breiten sich im Universum schneller aus als das Licht der Sterne. Unser erster Weihnachtstag auf Glizion war ein Rausch aus Licht und Zucker und Geklingel. Wir hatten die Modeparade der Raumschiffe bestaunt, uns im Schnee fast die Zehen abgefroren und waren mit Santa Klausy durch die Zeiten getingelt – Geister gab's keine, aber dafür jede Menge Glühwein.

Als wir uns nach diesem aufregenden Tag auf die Nacht einstellten, platzte die KI im roten Gewand mit einer Eilmeldung der Regierung ins Holokabinett – ungewöhnlich, denn normalerweise überbrachten solche Meldungen Glizioner in traditioneller Tracht.
“Achtung, Achtung, Glizioner!” Die KI trällerte fröhlicher als ein Sack Weihnachtsglocken. “Das irdische Weihnachtskomitee hat einen interplanetaren Weihnachtsbaumschmückwettbewerb ausgerufen. Bringt das Weihnachtsleuchten auch auf euren Planeten, heißt es dort. Schmückt eure Bäume, wie es seit altersher auf der Erde Tradition ist und gewinnt den Titel Hellster Weihnachtsstern der Galaxie mitsamt Pokal. Der Planet mit der größten absoluten Helligkeit, also der geringsten Magnitude, und der höchsten Anzahl an verwendeter Dekoration gewinnt.”
Mein Vater runzelte die Stirn. “Was ist eine Magnitude?”
“Egal”, sagte ich begeistert und klatschte in die Hände, “Hauptsache hell!“
"Glizioner, dies ist unser erstes Weihnachtsfest und …” die KI machte eine dramatische Pause, als ob sie gleich ein galaktisches Geheimnis lüften würde, “wir rufen jeden Einzelnen von euch auf: Helft mit, diesen Wettbewerb zu gewinnen! Begebt euch in die eigens dafür eingerichteten Depots, um Dekorationsartikel sowie Lichter abzuholen! Lasst uns der hellste Weihnachtsstern der Galaxie werden!”

An diesem Abend erlaubten unsere Eltern nicht, dass wir gleich mit dem Schmücken loslegten. Aber am nächsten Morgen waren wir schon früh auf den Beinen, bereit, das Depot zu stürmen. Lichterketten in allen Farben, Kugeln in allen Größen, die im Licht wunderbar funkeln würden, und Drohnen, kleine, flinke Dinger, die Lichter und Kugeln auch in die höchsten Baumkronen bringen würden, lagen bereit. Am Ende dieses zweiten Tages gab es erste Schwankungen in der Energieversorgung. Die Lichter in den Häusern flackerten wie verrückt, ein SOS der überforderten Energieversorgung, aber niemand schien sich darum zu kümmern. Ganz Glizion war im Rausch des Schmückens. Alle Orte - Plätze und Straßen genauso wie Wiesen und Wälder - wurden in ein Meer aus Licht und Farbe verwandelt. Überall funkelte und glitzerte es, aber das war noch nicht genug.
Es ist vielleicht erwähnenswert, dass wir Glizioner eine natürliche Schwäche haben für alles, was glänzt. Dieser Wettbewerb war also genau unser Ding. Wohin wir auch kamen, trafen wir Nachbarn und Freunde. Alle versuchten sich gegenseitig mit immer aufwendigeren Dekorationen zu übertrumpfen. “Mehr! Mehr!”, hörte man überall auf Glizion, während Lichterkette um Lichterkette, Kugel um Kugel an Häusern, Bäumen und sogar Haustieren angebracht wurden. Jeder wollte das allerhellste Wunder erschaffen.

Am Abend des dritten Tages - ich würde gerne sagen, als Glizion in seiner vollen und funkelnden Pracht erstrahlte, aber nein, so war es nicht, da ging noch mehr, noch viel mehr - am Ende des dritten Tages also geschah, was geschehen musste: Die Energieversorgung des gesamten Planeten kollabierte mit einem dramatischen Zischen. Wäre das nicht passiert, da bin ich mir sicher, wir hätten Alpha Centauri in den Schatten gestellt in diesem Jahr. Aber irgendetwas war gewaltig durchgeschmort, und Glizion blieb nur das Schweigen der Sterne und das verblüffte Gemurmel der Glizioner. Es dauerte eine ganze Woche, bis alles repariert war. Meine Eltern waren erleichtert, dass - bei aller Liebe für Glitter und Glitzer - Weihnachten vorbei war. Erst im folgenden Jahr wurde uns allen klar, dass das Spektakel normalerweise eine ganze Woche dauerte. Und in den Jahren darauf lernten wir, dass es kein Entrinnen gab. Weihnachten war nach Glizion gekommen, um zu bleiben.

 

Hohoho @Katta

Die erste Geschichte, die ich mir gegriffen habe, weil sie oben im Thread steht.
Super Idee, ungewöhnlicher Plot, lustig und knackig erzählt.

Woran man generell noch arbeiten könnte, betrifft mMn die Balance. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, den/die Autoren rauszuhören, die mir die Idee der Geschichte auf unterschiedliche Arten ins Ohr flüstern will. Daraus folgen dann für meinen Geschmack zu lange rein erzählerische Passagen, anstatt bei dem Jungen zu bleiben, seine Umgebung, seine Welt sichtbar zu machen.

ber durch den Anschluss an den Stellarplexus waren wir plötzlich mittendrin statt am Arsch und verbunden mit all den schillernden Welten der Milchstraße. Wie schillernd, sollte sich bald schon herausstellen.
Mm, das Raunen des Erzählers, forshadowing, da bin ich immer skeptisch, ist aber Geschmacksache.

Wie sich herausstellte, ging es nicht nur um eine Nacht und still war es auch nicht, obwohl eines ihrer Lieder genau das vermuten ließ. Nein, dieses Spektakel war laut und grell und dehnte sich über eine ganze irdische Woche aus. Hohoho.
:D finde ich sehr lustig, wobei irdischer Advent länger dauert und vom Münchner Oktoberfest eingeleitet wird.

Mit einem Glockenklang materialisierte sich eine menschenförmige KI im Raum - dieselbe rotgewandete, pausbäckige Gestalt, die wir schon aus den Vorankündigungen kannten.
Das mit der KI sollte in der Zukunft anders benannt sein, glaube ich

chneller als das Licht erlaubt und fast so schnell wie ihre Produktplatzierungen - direkt in eure Ho-Ho-Holokabinetts zu schicken.”
mm auch lustig mit den Prdouktplazierungen, aber eher unwahrscheinlich, dass die Moderation darauf eingeht.

Wäre das nicht passiert, da bin ich mir sicher, wir hätten Alpha Centauri in den Schatten gestellt in diesem Jahr. Aber irgendetwas war gewaltig durchgeschmort, und Glizion blieb nur das Schweigen der Sterne und das verblüffte Gemurmel der Glizioner. Es dauerte eine ganze Woche, bis alles repariert war.
Hoho, eine Woche ohne Strom irgendwo in der Galaxie, da sind die doch alle ausgelöscht, oder?

Weihnachten war nach Glizion gekommen, um zu bleiben.
Tja, es weihnachtet sehr :lol:

Hat mich prächtig unterhalten, danke!
Isegrims

 

"last Christmas I gave you my heart ..." immerhin davor blieben die Glizioner verschont!

Moin @Katta,

eine kurzweilige und prächtige Geschichte!

Niemand wollte hier sein am sprichwörtlichen Arsch der Galaxie, nicht einmal tot an einen Zaunpfahl genagelt.
Dieser Satz liest sich holprig. Am sprichwörtlichen Arsch der Galaxie, wollte niemanden seinen Arsch, nicht mal tot, an einen Zaunpfahl genagelt sehen.

“Wie jedes Jahr präsentiert von den Vereinten irdischen Nationen und der irdischen Kooperative privatwirtschaftlicher Unternehmer, Wohltäter allesamt, die keine Kosten und Mühen gescheut haben”, an dieser Stelle funkelten die Augen der KI, “euch den weihnachtlichen Funken - schneller als das Licht erlaubt und fast so schnell wie unsere Produktplatzierungen - direkt in eure Ho-Ho-Holokabinetts zu schicken.”
Klasse, gefällt mir sehr gut!

Weihnachten war nach Glizion gekommen, um zu bleiben.
Ein passender Abschluss!

Gerne gelesen, danke!

Beste Grüße
Kroko

 

Hallo Katta,

Außerirdische benutzen, um der Menschheit ihre Schwächen vor Augen zu führen - das ist genau meine Wellenlänge!

Ist schön erzählt, in einem Ton der zwischen skeptischer Bewunderung und naiver Begeisterung angesiedelt ist.

So eine kulturelle Kolonisation gibts leider nicht nur im Bezug auf Außerirische ...

Wie jedes Jahr präsentiert von den Vereinten irdischen Nationen und der irdischen Kooperative privatwirtschaftlicher Unternehmer, Wohltäter allesamt, die keine Kosten und Mühen gescheut haben”, an dieser Stelle funkelten die Augen der KI, “euch den weihnachtlichen Funken
Hier blitzt die Satire schön auf, gelungen auch die spätere Anspielung auf den "Funken".


Stellarplexus, meinen Planeten erreichten
da braucht man kein Komma


Anfangs fragten wir uns, was für Veränderungen
welche Veränderungen

Beste Grüße,

Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hohoho, @Isegrims,

Super Idee, ungewöhnlicher Plot, lustig und knackig erzählt.
Oh, wie schön! Das höre ich natürlich gerne.

Woran man generell noch arbeiten könnte, betrifft mMn die Balance. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, den/die Autoren rauszuhören, die mir die Idee der Geschichte auf unterschiedliche Arten ins Ohr flüstern will. Daraus folgen dann für meinen Geschmack zu lange rein erzählerische Passagen, anstatt bei dem Jungen zu bleiben, seine Umgebung, seine Welt sichtbar zu machen.
Da sagst du was. Den Text selbst hab ich relativ schnell runtergetippt als ich erst einmal den Erzähler hatte. Aber ich hatte schon ein paar Tage die Idee und keiner meiner Ansätze hat funktioniert. Ich wollte erst eigentlich einen auktorialen Erzähler einsetzen, das hat aber so gar nicht geklappt. Wahrscheinlich ist der Ich-Erzähler jetzt so ein Mischding, weil meine Intention schon auch so eine gewisse Draufsicht war ... Wo ich da schrauben kann, kann ich gerade noch nicht sehen, aber später irgendwann bestimmt ...

Mm, das Raunen des Erzählers, forshadowing, da bin ich immer skeptisch, ist aber Geschmacksache.
Ja, das tut eigentlich nichts dazu. Bin da jetzt auch nicht so ein foreshadowing-Fan. Fliegt raus.

finde ich sehr lustig, wobei irdischer Advent länger dauert und vom Münchner Oktoberfest eingeleitet wird.
Steht nirgendwo und kannst du als Leser nicht wissen: Ich hatte gedacht, die Menschen haben das "Event" einfach mal ausgeweitet vom 24. bis 31.12. :D An den Advent hab ich ehrlich gesagt, gar nicht gedacht, hehe, das wäre was ...
Das mit der KI sollte in der Zukunft anders benannt sein, glaube ich
Ja vielleicht. An der Stelle, die du angemerkt hast, hab ich sie erst mal rausgenommen, da hats mich auch gestört, an den anderen beiden stört es, glaube ich, weniger ...

mm auch lustig mit den Prdouktplazierungen, aber eher unwahrscheinlich, dass die Moderation darauf eingeht.
Auch da hab ich statt "ihre" einfach mal "unsere Produktplatzierungen" geschrieben. Ich finde dadurch wirkt es normaler und organischer eingebettet.

Hat mich prächtig unterhalten, danke!
Genau darum gings: Unterhaltung. Vielen Dank dir für diesen erbaulichen ersten Kommentar.

Hey @Kroko,

"last Christmas I gave you my heart ..." immerhin davor blieben die Glizioner verschont!
hmm ... was nicht ist, kann ja noch werden, mal gucken ;-)
eine kurzweilige und prächtige Geschichte!
Oh, das freut mich sehr.
Dieser Satz liest sich holprig. Am sprichwörtlichen Arsch der Galaxie, wollte niemanden seinen Arsch, nicht mal tot, an einen Zaunpfahl genagelt sehen.
Liest du den anders, als er gemeint ist? Ich verstehe, dass das "sein" suboptimal ist, aber "leben" ging nicht, weil es ja die Elipse brauchte und man tot an einen Zaunpfahl genagelt nicht lebt, "aufhalten" erschien mir zu sprachlich gehoben ... Gemeint ist natürlich nicht jedermann sein Arsch, sondern der sprichtwörtliche Arsch der Galaxie, dort wollte niemand sein, so wie manche ja auch nicht am Arsch der Welt wohnen wollen ...

Gerne gelesen, danke!
Ich danke dir für deinen Kommentar!

Und hallo @Woltochinon,

Außerirdische benutzen, um der Menschheit ihre Schwächen vor Augen zu führen - das ist genau meine Wellenlänge!
Sehr schön. Das freut mich sehr.

Ist schön erzählt, in einem Ton der zwischen skeptischer Bewunderung und naiver Begeisterung angesiedelt ist.
Super. Der Ton sollte nicht zu kritisch sein, sondern ja, irgendwas zwischen Naivität und Skepsis, das trifft es wohl ganz gut.

Hier blitzt die Satire schön auf, gelungen auch die spätere Anspielung auf den "Funken".
Das geällt mir selbst noch nicht so gut mit der Wortwiederholung, vielleicht mache ich ein Glitzern in die Augen, ich denke, das spielt dann auch auf den Funken an, aber ohne Wortwiederholung.

Vielen Dank auch dir für deinen Kommentar.

Herzliche Vorweihnachtsgrüße an euch drei
Katta

 

Hallo @Katta

Ich finde, dir ist eine amüsante Übertragung des Rummels der irdischen Weihnacht in eine ferne Zukunft gelungen. Holodeck, Raumschiffe und bärtige KI-s sind also in Zukunft unverzichtbare Bestandteile des Festes – sehr witzige Idee und der Spaß, den du sicher beim Schreiben hattest, färbte beim Lesen auf mich ab.

Dennoch finde ich, du hättest daraus noch mehr machen können, wobei ich gar nicht mal genau sagen kann, was mir fehlt. Vielleicht dieses Schwanken der Erzählperspektive zwischen verträumter Erinnerung und dezenter Ablehnung von Weihnachten. Da frage ich mich, was die Geschichte bewirken soll.
Und die Konsequenzen des Schmückwettbewerbs waren natürlich für jeden, der „Stenkelfeld“ kennt, vorhersehbar.

Die Story endet damit, dass nun Weihnachten jedes Jahr kommt und es kein Entrinnen gibt. Schön, oder nicht? ;)

Das ist natürlich nur mein persönlicher Leseeindruck. Vielleicht kannst du was damit anfangen.

Grüße
Sturek

 

Hallo @Sturek,

Ich finde, dir ist eine amüsante Übertragung des Rummels der irdischen Weihnacht in eine ferne Zukunft gelungen ... und der Spaß, den du sicher beim Schreiben hattest, färbte beim Lesen auf mich ab.
amüsant und Spaß beim Lesen, da mache ich mal auf meiner Liste: Check!

Dennoch finde ich, du hättest daraus noch mehr machen können, wobei ich gar nicht mal genau sagen kann, was mir fehlt. Vielleicht dieses Schwanken der Erzählperspektive zwischen verträumter Erinnerung und dezenter Ablehnung von Weihnachten. Da frage ich mich, was die Geschichte bewirken soll.
Was meinst du denn damit, dass dir das Schwanken der Erzählperspektive mglw gefehlt hat? Die Geschichte soll gar nichts bewirken, sondern ein kurzer spaßiger Lesehappen sein. Ich war noch nicht bei deiner Geschichte und weiß nicht, wie du damit umgegangen bist, aber ich fand es ein schwieriges Thema. Weihnachten ist so aufgeladen mit guten und schlechten Erwartungen, mit Kitsch und Klischee, puh! Ich habe mich mit Humor aus der Affäre gezogen (und wie mir scheint, war ich da nicht die einzige), aber ja, ich kann verstehen, dass dir etwas fehlt, das geht mir ähnlich, aber ich war schon knapp dran und die Zeit hat nicht gereicht, um dem ganzen noch etwas mehr Nährstoffe beizumischen, das war jetzt eher so nährstofffreier Mäusespeck (diese weiße und luftige Süßigkeit heißt doch so, oder?) und trifft damit den Geist von Weihnachten vielleicht sogar ganz gut ;-)

Und die Konsequenzen des Schmückwettbewerbs waren natürlich für jeden, der „Stenkelfeld“ kennt, vorhersehbar.
Vermutlich auch ohne Stenkelfeld zu kennen. Ich kenne das jedenfalls nicht.

Das ist natürlich nur mein persönlicher Leseeindruck. Vielleicht kannst du was damit anfangen.
Ja, klar. Vielen Dank dafür und bis bald unter deiner Geschichte.

Viele Grüße
Katta

 

Moin @Katta,

Dieser Satz liest sich holprig. Am sprichwörtlichen Arsch der Galaxie, wollte niemanden seinen Arsch, nicht mal tot, an einen Zaunpfahl genagelt sehen.
Liest du den anders, als er gemeint ist? Ich verstehe, dass das "sein" suboptimal ist, aber "leben" ging nicht, weil es ja die Elipse brauchte und man tot an einen Zaunpfahl genagelt nicht lebt, "aufhalten" erschien mir zu sprachlich gehoben ... Gemeint ist natürlich nicht jedermann sein Arsch, sondern der sprichtwörtliche Arsch der Galaxie, dort wollte niemand sein, so wie manche ja auch nicht am Arsch der Welt wohnen wollen ...
Ich verstand den Satz so wie du es meinst.

Niemand wollte hier sein, am sprichwörtlichen Arsch der Galaxie, nicht einmal tot an einen Zaunpfahl genagelt.

Das neue Komma nach dem sein (mindestens ist es in meiner ersten Zitierung nicht vorhanden, daher fragte ich mich auch gerade, was ich an dem Satz auszusetzen hatte) macht es verständlich. Darauf hätte ich auch selber kommen können, statt was kompliziertes zu formulieren 🙈. Alles gut.

Beste Grüße
Kroko

 

Moin @Katta,

danke für Deine Geschichte.

Ich finde sie klasse, sehe aber auch in einigen Punkten noch Platz zum Ausbau.
Besonders das Volk der Glizioner könnte noch mehr Charakterisierung vertragen, Dein Prota und seine Familie bleiben durchgehend ein wenig blass.
Hier sehe ich noch Potenzial, durch „normale“ Alltagsgegebenheiten auf Glizion im Zusammenprall mit der irdischen Sci-Fi-Weihnacht vielleicht weitere skurrile, satirische, bitterböse oder einfach kreative Ideen unterzubringen, je nachdem, welchen Anstrich Du der Story (noch) geben möchtest. Das bin aber nur ich.

Die Idee, dass ein Volk von Außerirdischen durch überlichtschnelle (Tele-)Kommunikation mit einer „Weihnachtsoffensive“ konfrontiert wird, finde ich sehr gut. Auch der schamlose Werbesprech, mit dem der Vertrieb der Weihnachtszeit auf den neu angeschlossenen Planeten daherkommt, ist Dir gelungen.
Das Ende und der Plot rund um den Lichter-Wettbewerb wirkte im Gesamtbild ein wenig mau. Du erwähnst auch erst spät, dass die Glizioner alle irre auf funkelnde Lichter und glänzendes Zeugs abfahren, das könntest Du mMn bereits früher einbauen (fernab vom Namen, der steht für sich), dann zieht vielleicht das Ende auch stärker. Und Weihnachten (so wie wir es kennen) kommt ja eh schon recht leuchtend und bunt und glitzernd daher, da sollte ein Volk von Glizionern vielleicht schon früher generell auf diese Lichterstimmung abgehen.

Kleinigkeiten:

Es dauerte nicht lange, da bekamen wir die Antwort in Form einer intergalaktischen Weihnachtsoffensive. Bald schon ist es soweit, die total verrückte Weihnachtszeit, dröhnte es aus den Holokabinetts, jemand hatte offenbar die Lautstärke auf 'intergalaktisch' gestellt.
Die beiden „intergalaktisch“ lasen sich für mich zu nah bei einander. Das Erste könntest Du tauschen. Oder evtl. sogar streichen?


“Willkommen, willkommen, liebe Zuschaurys”, trällerte die Stimme, als hätte sie zu viele dieser Frohsinn-Weihnachtsplätzchen genascht, die überall angeboten wurden.
Hier flitzt Du rasch durch den Plot: Erst kommt die Werbeoffensive, dann sitzt die Family am „Tag, an dem alles losgeht“ im Holokabinett und dann zeigst Du uns, dass „überall“ Frohsinn-Weihnachtsplätzchen angeboten werden. Wo denn genau? Oder ist damit das Innere des Holokabinett gemeint, ähnlich wie ein Holodeck bei der Enterprise, wo jetzt neben der Show eine Weihnachtswelt aufgebaut wurde ...?
Wie sieht dieses Glizion (jetzt) eigentlich aus?, fragte ich mich da. Da hätte ich mir ein klareres Bild der Welt zuvor und dann erst recht nach Anschluss an den Nexus, zum tatsächlichen Start der Weihnachtswoche gewünscht. Haben „sie“ (ja wer denn dann eigentlich) Weihnachtsmärkte auf Glizion aufgebaut? Oder sieht das aus wie immer, aber nur im Holo erlebt man diesen irdischen Weihnachtswahnsinn?

“Wie jedes Jahr präsentiert von den Vereinten irdischen Nationen und der irdischen Kooperative privatwirtschaftlicher Unternehmer, Wohltäter allesamt, die keine Kosten und Mühen gescheut haben”, an dieser Stelle kam ein Glitzern aus den Augen der KI, “euch den weihnachtlichen Funken - schneller als das Licht erlaubt und fast so schnell wie unsere Produktplatzierungen - direkt in eure Ho-Ho-Holokabinetts zu schicken.”
Das fand ich sehr gut, konnte mir den Werbesprecher richtig vorstellen. Vor allem beim Satz mit den Ho-Ho-Holokabinetts. :thumbsup:

Meine Schwester Lix verdrehte die Augen, während Lex auf die Figur starrte und Lax, unser jüngstes Küken, sich in Erwartung des Funken ängstlich umschaute.
Lix, Lex und Lax. Top! Erinnern mich an Tick, Trick und Track.

Doch die Wirklichkeit war nass und kalt und der Schnee eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Außerdem wärmte der Santa-Klausy-Anzug, den alle vom Inka-Modelabel zu der Schneeballschlacht geschenkt bekamen, mich nicht mehr als mein Pyjama von zu Hause es getan hätte.
Das hätte für mich ruhig eine Spur böser sein können. So könnte der Pyjama z. B. kratzen, anstatt „nur“ nicht mehr zu wärmen als der heimische Pyjama.

Am Ende dieses zweiten Tages gab es erste Schwankungen in der Energieversorgung. Die Lichter in den Häusern flackerten wie verrückt, ein SOS der überforderten Energieversorgung, aber niemand schien sich darum zu kümmern.
Vielleicht magst Du das zweite austauschen gegen … Netzbetreiber?

Es ist vielleicht erwähnenswert, dass wir Glizioner eine natürliche Schwäche haben für alles, was glänzt.
Das kam mir, wie bereits geschrieben, zu spät. Wenn sie von Natur aus eine Schwäche für Glanz und Glitzer haben, müsste dann nicht eigentlich die gesamte Family, die Nachbarschaft, etc. von Anfang an noch mehr auf diese Werbeoffensive abfahren?

Soweit zu meinen fünf Cent,
wenn Sie Dir helfen, freut es mich. :xmas:

Gerne gelesen,
beste Grüße
Seth

 

Hallo @Katta

ich sehe gerade, dass ich mich falsch ausgedrückt habe.

Was meinst du denn damit, dass dir das Schwanken der Erzählperspektive mglw gefehlt hat?
Das Schwanken hat mir nicht gefehlt, sondern es hat mich irritiert. So, nu is es richtig.

Grüße
Sturek

 

Hallo @Katta,

ich finde, das ist ein sehr kreativer Text. Weihnachten als interstellares Großereignis, das hat was. Man könnte dies auch als kulturellen Eroberungszug interpretieren. Dem fremden Volk wird Weihnachten aufgedrückt und schmackhaft gemacht, die eigene Kultur der Glizioner wird verdrängt. So kann man ein Volk auch unterdrücken, kleinhalten. Die Kirche hat Weihnachten z. B. bewusst auf Ende Dezember gelegt, um das heidnische Fest der Wintersonnenwende zu verdrängen. Ein voller Erfolg, könnte man sagen. :D Und diese Vibes bekomme ich bei deinem Text auch, ob du das nun beabsichtigt hast oder nicht. Weihnachten mit der Rute in die Kultur der Glizioner geknüppelt, sozusagen.

Die Glizioner wirken jedoch auf mich sehr menschlich. Wenn ich jetzt in der Geschichte Glizioner durch Dänen oder Franzosen ersetze, die Eigenschaften der Völker wären doch irgendwie gleich. Will sagen, die Glizioner wirken auf mich wie Menschen, die einfach nur auf einem anderen Planeten leben. Da könntest du eventuell ein bisschen mehr ihrer eigenen Kultur und ihrer Denkweisen zeigen, um sie von uns Menschen abzuheben.

Sprachlich ist der Text ziemlich „aufsatzhaft“. So als hätte der Protagonist das für den Deutschunterricht geschrieben. Es funktioniert, und ich habe das gerne gelesen, einfach wegen der Kreativität, aber das Ganze wirkt dann natürlich recht unemotional, distanziert. Aber das ist auch eine Geschmacksfrage, und ich will meinen Geschmack nicht aufzwängen wie der Weihnachtsmann diese Festivitäten. :D

Apropos Weihnachtsmann: Der wirkt fast boshaft, wie eine Propagandafigur. Ich denke da an Sci-Fi-Geschichten, wo eine Figur dauerhaft im Fernsehen erscheint und sagt: „Denkt daran, artig eure Pillen zu nehmen.“ Ich finde, das verleiht dem Ganzen ein doch beklemmendes Gefühl, was ich sehr gelungen finde.

Ich war noch ein Kind, als die Neuronen des Stellarplexus meinen Planeten erreichten, einen der ersten in unserer Galaxie.
So richtig weiß ich nicht, was ein Stellarplexus nun ist. Ist das eine Art Galaxie umspannendes Kommunikationsnetzwerk? Milchstraßeninternet quasi?

Und natürlich das Nachbauen der eigenen Behausung mit Lebkuchen – eine Herausforderung Komma bei der es weniger um architektonische Genauigkeit geht, als vielmehr darum, sich möglichst schnell durch den Baustoff zu futtern.

Auf jeden Fall ein sehr interessanter Text. Kulturelle Verdrängung und der Kommerz als weiteren Aspekt, da kommt schon was zusammen. Und dass sich die Glizioner ihre gesamte Energieversorgung abschießen bei dem Versuch, Weihnachten besonders schön zu machen, ist auch ein netter Touch. :D

Liebe Grüße
gibberish

 

Ja, das ist schon fast wie eine Seuche, wenn zur Wintersonnenwende der altägyptische Sonnenmythos in seinem christlichen Förmchen den Weltraum „erobert“,

liebe Katta,

und ich habe Donovan’s “Intergalactic Laxative“ (https://www.youtube.com/watch?v=mn3Jec3V0As) dazu laufen lassen, das ja in den 60er quasi noch in den „Kinderschuhen“ der Raumfahrt steckte.

Aber auch ich habe ein wachsames Auge, wiewohl sich die bisher hierorts gestrandeten Veganer wie wir kleiden und deshalb eine Erkennung erschweren und man erst mit ihnen Essen gehen muss, was den Forschungsaufwand natürlich in die Höhe treibt … Das hat man nun davon, wenn’s beinahe nix für mich zu tun gibt außer einem „soweit“, das sich „getrennt“ wohler fühlt statt als Konjunktion zusammen

Bald schon ist es so[...]weit, die total verrückte Weihnachtszeit, ….

und hier

Himmlische Heere, jauchzen dir Ehre, oh irdische heilige Nacht, schallte es allerortenKOMMA als marschierte eine Armee von Blaskapellen über Glizion hinweg, …

Und natürlich das Nachbauen der eigenen Behausung mit Lebkuchen – eine HerausforderungKOMMA bei der es weniger um architektonische Genauigkeit geht, als vielmehr …

Gern gelesen vom

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, nun bin ich noch mal hier bei deinem Text.

Nun, für meinen Humorgeschmack ist dein Text zu harmlos. Zwar ist es ja auch allein auf der Erde schon so, dass manche 'Realitäten' durch Satire und Comedy kaum noch zu toppen sind, aber deine Schilderungen -- abgesehen vom interplanetarischen Hintergrund -- liegen ja fast schon hinter dem Wahnsinn, der sich jedes Jahr tatsächlich abspielt.

Es liest sich flott, allerdings wiederholen sich die Sachen mit den Lichtern und dem Glitzern -- und es tritt keine Steigerung ein. Warum nur, zum Beispiel, soll es dabei geblieben sein, dass Weihnachten nur 1 Woche dauert? Das geht ja noch, das kann man überleben. Wenn auch nur mit Atemnot und angeschlagenem Kreislauf. Und wirklich schlimm wird es ja auch sonst nicht. Da ist mehr drin @Katta.
(Du hast ja gesagt, Humor sei normalerweise nicht dein Ding; in der Richtung könnte es gehen).

Anfangs fragten wir uns, welche Veränderungen diese neue, überlichtschnelle Kommunikation uns bringen würde. Es dauerte nicht lange, da bekamen wir die Antwort in Form einer intergalaktischen Weihnachtsoffensive. Bald schon ist es soweit, die total verrückte Weihnachtszeit, dröhnte es aus den Holokabinetts.
Intergalaktische Weihnachtsoffensive? Das heißt, alle die Welten im Universum sind jetzt christlich und feiern Weihnachten? Auch außerhalb der Milchstraße. Naja, ich weiß, man sollte das nicht so ernst nehmen, aber nicht mal auf der Erde feiern das alle. Und intergalaktisch heißt zwischen den Galaxien ;)

(Ausschalten!)


Man könnte dies auch als kulturellen Eroberungszug interpretieren. Dem fremden Volk wird Weihnachten aufgedrückt
Wird es nicht. Die könnten ja ausschalten und fertig. Andererseits gehen sie dem Ganzen auch nicht allmählich in die Falle, gehen keinen falschen Versprechungen auf den Leim und landen eben nicht in der Ausweglosigkeit; mit anderen Worten: die wollen das so?


“Willkommen, willkommen, liebe Zuschaurys”, trällerte die Stimme, als hätte sie zu viele dieser Frohsinn-Weihnachtsplätzchen genascht, die überall angeboten wurden. “Zum allerersten Mal begrüßen wir auch den Planeten Glizion beim irdischen Weihnachtsfest, der schillernsten Show im ganzen Universum.“ Dann fügte sie mit ruhiger, sonorer Stimme hinzu: “Wie jedes Jahr präsentiert von den Vereinten irdischen Nationen und der irdischen Kooperative privatwirtschaftlicher Unternehmer, Wohltäter allesamt, die keine Kosten und Mühen gescheut haben”, an dieser Stelle kam ein Glitzern aus den Augen der KI, “euch den weihnachtlichen Funken - schneller als das Licht erlaubt und fast so schnell wie unsere Produktplatzierungen - direkt in eure Ho-Ho-Holokabinetts zu schicken.” Die roten Pausbacken glühten glücklich. Die Gesichter meiner Eltern waren da schwerer zu deuten. Ich würde sagen, sie schwankten zwischen Faszination, Verwirrung und Fremdscham. Meine Schwester Lix verdrehte die Augen, während Lex auf die Figur starrte und Lax, unser jüngstes Küken, sich in Erwartung des Funken ängstlich umschaute.
Also die Erde hat alle Welten im Griff? Und was holen sie sich? Worin besteht der koloniale Imperialismus?
Noch mal: die Kiste einfach ausschalten, wenn's nicht gefällt. Was machen sie dann? :lol:

Alle Orte, Plätze und Straßen genauso wie Wiesen und Wälder, wurden in ein Meer aus Licht und Farbe verwandelt. Überall funkelte und glitzerte es, aber das war noch nicht genug.
Es ist vielleicht erwähnenswert, dass wir Glizioner eine natürliche Schwäche haben für alles, was glänzt. Dieser Wettbewerb war also genau unser Ding. Wohin wir auch kamen, trafen wir Nachbarn und Freunde. Alle versuchten sich gegenseitig mit immer aufwendigeren Dekorationen zu übertrumpfen. “Mehr! Mehr!”, hörte man überall auf Glizion, während Lichterkette um Lichterkette, Kugel um Kugel an Häusern, Bäumen und sogar Haustieren angebracht wurden. Jeder wollte das allerhellste Wunder erschaffen.
Ja, das wiederholt sich jetzt irgendwie mit dem Lichterkugelketten-Irrwitz. Stattdessen hätte ich mir eine Steigerung, eine wirkliche Übertreibung gewünscht. Das, was du hier beschreibst, findet in echt statt.
(Ich hatte allerdings mal einen Nachbarn gegenüber, der rein aus Protest den einzigen nicht weihnachtlich dekoriert blinkenden Balkon des Innenhofs im Dezember hatte; dafür war sein Balkon den Rest des Jahres weihnachtlich leuchtend: auch über die Frühlings-, Sommer- und Herbstmonate hinweg.)

Geschmackssache.

Und in den Jahren darauf lernten wir, dass es kein Entrinnen gab. Weihnachten war nach Glizion gekommen, um zu bleiben.
Einfach ausssssssschalten!


Niemand wollte hier sein, am sprichwörtlichen Arsch der Galaxie, nicht einmal tot an einen Zaunpfahl genagelt.
Hier frag’ ich mich: Wer will tot an einem Pfahl genagelt sein? Klingt bei dir so, als ob das eine denkbare Möglichkeit wäre. Ist andererseits eine lustige Formulierung.

Ich kann mir vorstellen, viele mögen diesen kleinen Humor-Science Fiction, und er liest sich auch recht locker-leicht, hat ein paar nette Ideen. Für mich ist er nicht böse genug.

Und du hast das selbst angedeutet:

aber ja, ich kann verstehen, dass dir etwas fehlt, das geht mir ähnlich, aber ich war schon knapp dran und die Zeit hat nicht gereicht, um dem ganzen noch etwas mehr Nährstoffe beizumischen


Im Großen und Ganzen aber gern gelesen.

Viel Glück
wünscht Flac

 

Hallo @Katta ,

eine runde, die Challenge absolut gut treffende, SF-Geschichte und ich bin der totale SF-Leselaie, so dass es vielleicht für dich interessant sein kann, zu erfahren, wie so etwas auf mich gewirkt hat.
Was ich angenehm fand, war dass du nichts in deinem Plot an SF-Material verwendest, was unverständlich für mich war. Also so technische Bezeichnungen und Begriffe meinte ich. Ich konnte also folgen, nur an einer Stelle, habe ich gestutzt, die hab ich nachher in den Zitaten stehen.
Aber ansonsten konnte ich dem Geschehen sehr gut folgen und insoweit hast du mir meine Furcht genommen, eventuell überhaupt nichts zu kapieren.

Die Idee ist fein, wenn auch eine ziemlich menschliche, nämlich, dass Besonderheiten der einzelnen Planeten sich auch auf anderen ausbreiten, auswirken.
Ich meine damit, dass bei SF-Geschichten und -Romanen mir immer in den Sinn kommt, dass es ja auch so sein könnte, dass nichts, was unseren Planeten ausmacht, woanders überhaupt irgendwie gilt und ausgelebt werden könnte.
Ich denke immer, es wird woanders auch anders gedacht und gefühlt, wenn überhaupt gefühlt und gedacht wird, damit müssten solche Geschichten über woanders auch so ungewöhnlich anders in den Sachverhalten sein, dass man rein gar nichts Menschliches mehr vorfindet. Aber vermutlich sind das meine aus der Unwissenheit heraus entstandene Ideen von SF-Literatur.

Es ist dir auf jeden Fall eine muntere Geschichte gelungen, die sich gut runtergelesen hat.

Niemand wollte hier sein, am sprichwörtlichen Arsch der Galaxie, nicht einmal tot an einen Zaunpfahl genagelt.
Hier hat mir die Info gefehlt, weshalb das so ist. Im nachfolgenden Text gibt es eigentlich keinerlei Hinweise darauf.
Anfangs fragten wir uns, welche Veränderungen diese neue, überlichtschnelle Kommunikation uns bringen würde.
Hier hab ich mich gefreut, dass auch ich als Laie mitgenommen werde. Insoweit war hier an dieser Stelle deine gut geschickt verpackte Erklärung sehr hilfreich. Ich mochte beruhigt weiterlesen.
An dem Tag, an dem das Spektakel endlich losging, hockten wir alle im Holokabinett.
Aber vorher muss es dann wohl auch diese Lichtshows gegeben haben oder ? Denn deine Prota berichtet ja davon, was sie alles schon gesehen hatte. Also ich meine damit, dass es nicht nur in den Holokabinetten stattfindet oder?
Ich würde sagen, sie schwankten zwischen Faszination, Verwirrung und Fremdscham. Meine Schwester Lix verdrehte die Augen, während Lex auf die Figur starrte und Lax, unser jüngstes Küken, sich in Erwartung des Funken ängstlich umschaute.
Hihi, lass mich raten: Die Prota heißt dann Lux.
Auf der Erde wird eben auch nur mit Wasser gekocht.
Netter Spruch. Doch an dieser Stelle frage ich mich, welche Unterschiede denn überhaupt so zwischen dem Planeten Erde und Glizion vorhanden sind.
den alle vom Inka-Modelabel zu der Schneeballschlacht
Inkamode und Schneeballschlacht, nett ironisch, musste grinsen.
mich nicht mehr als mein Pyjama von zu Hause es getan hätte.
Genau hier bin ich dann in so einem Fragemodus, der mich bei jedem SF-Text immer rauskatapultiert, wenn ich nicht schon vorher wegen all der komplizierten Begriffe draußen bin: Sind Pyjamas etwas, was es wirklich auf anderen Planeten geben wird oder gibt? Diese SF-Literatur arbeitet immer mit so selbstverständlichen Dingen, die aus unserem menschlichen Dasein stammen. Wieso Pyjama ja, aber Schnee nicht, der muss ja offensichtlich künstlich hergestellt werden. Wieso Lichterketten und Zucker, was offensichtlich auf Glizion nicht unbekannt ist, weil es ja nicht als etwas völlig Ungewöhnliches hervorgehoben wird. Ich will damit sagen, dass ich oft nicht die Konzepte verstehe, weshalb das eine aus unserer irdischen Welt entlehnt wird, das andere dann aber nicht. Ok, ich stelle hier vermutlich die dümmsten Fragen zu SF-Literatur, sorry.
Der Planet mit der größten absoluten Helligkeit, also der geringsten Magnitude,
Hier habe ich nicht verstanden, was mit Magnitude gemeint ist. Also eher, was mit dem "geringsten" gemeint ist, ich hätte gerade umgekehrt "höchsten" verwendet.
Am Ende dieses zweiten Tages gab es erste Schwankungen in der Energieversorgung.
Herrliche Wendung.
Glizion blieb nur das Schweigen der Sterne
Irgendwie ein Satz der super klingt, wenn auch ich nicht weiß, was er bedeutet, aber er klingt einfach gut.
Weihnachten war nach Glizion gekommen, um zu bleiben.
Schöner Schlusssatz.


Ich hoffe, ich habe mit meinen Fragen dir jetzt nicht allzuviel krause Stirnfalten verschafft, denn das war nicht meine Absicht.
Ich hab deine Geschichte nämlich trotz all meiner Fragen, sehr gern gelesen.


Lieben Gruß

lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @Kroko,
danke fürs nochmal Rückmelden. Ja, ich habe das Komma nach deinem Komm nachträglich eingefügt, weil ich dachte, wie auch immer du den Satz gelesen hattest, es könnte hilfreich sein, das mit Hilfe eines Kommas besser zu strukturieren. :thumbsup:

Hallo @Seth Gecko,

Ich finde sie klasse, sehe aber auch in einigen Punkten noch Platz zum Ausbau.
hach, immer dieser Platz zum Ausbau ... so luftig unausgebaut ist doch auch nett ... nee, ich weiß schon, haste Recht ...

Besonders das Volk der Glizioner könnte noch mehr Charakterisierung vertragen, Dein Prota und seine Familie bleiben durchgehend ein wenig blass.
absolut und ja, ich stimme dir vollumfänglich zu ...

Das Ende und der Plot rund um den Lichter-Wettbewerb wirkte im Gesamtbild ein wenig mau.
och, schade ... aber ja, kann ich schon auch verstehen ...

Die beiden „intergalaktisch“ lasen sich für mich zu nah bei einander. Das Erste könntest Du tauschen. Oder evtl. sogar streichen?
Ja, da schau ich mal und tendiere eher dazu, das zweite zu löschen ...

Hier flitzt Du rasch durch den Plot: Erst kommt die Werbeoffensive, dann sitzt die Family am „Tag, an dem alles losgeht“ im Holokabinett und dann zeigst Du uns, dass „überall“ Frohsinn-Weihnachtsplätzchen angeboten werden. Wo denn genau?
hach, was soll ich sagen: du hast natürlich Recht. Habe mich auch gefragt, ob überhaupt klar wird, dass es erst so eine Werbeoffensive gibt, bevor die eigentlich Show aka Weihnachten beginnt. Die Plätzchen werden draußen angeboten, da wurde schon mit glizionischen Bäckereien(?) vorher Geschäfte gemacht, sodass es überall auf Glizion leckere Frohsinn-Weihnachtsplätzchen gibt. Yay! Aber klar, weiß der Leser nicht, aber ich hatte auch ein paar Probleme mit dem Weltenbau, weil ich auch nicht zu viel infodump machen wollte, weil der Text ja eh schon sehr tellig ist ...

Wie sieht dieses Glizion (jetzt) eigentlich aus?, fragte ich mich da. Da hätte ich mir ein klareres Bild der Welt zuvor und dann erst recht nach Anschluss an den Nexus, zum tatsächlichen Start der Weihnachtswoche gewünscht. Haben „sie“ (ja wer denn dann eigentlich) Weihnachtsmärkte auf Glizion aufgebaut? Oder sieht das aus wie immer, aber nur im Holo erlebt man diesen irdischen Weihnachtswahnsinn?
na, wenn du erst mal anfängst an so einen Text Fragen zu stellen, dann ...
... muss ich gestehen, dass ich nicht alles bis ins Kleinste durchdacht habe ... ;)
Grundsätzlich stelle ich mir eine Mischung vor mit "Dingen" auf Glizion, wie zB den Plätzchen" und dann die Aktivitäten und Shows und auch die thematischen Weihnachtsmärkte im Holokabinett
Das hätte für mich ruhig eine Spur böser sein können. So könnte der Pyjama z. B. kratzen, anstatt „nur“ nicht mehr zu wärmen als der heimische Pyjama.
oh, das gefällt mir, wenn der eine allergische Reaktion hervorruft :lol:

Vielleicht magst Du das zweite austauschen gegen … Netzbetreiber?
yep, schau ich noch mal drauf

Das kam mir, wie bereits geschrieben, zu spät. Wenn sie von Natur aus eine Schwäche für Glanz und Glitzer haben, müsste dann nicht eigentlich die gesamte Family, die Nachbarschaft, etc. von Anfang an noch mehr auf diese Werbeoffensive abfahren?
das hatte ich am Anfang recht weit vorne, aber da stand es dann auch so etwas zusammenhanglos, das hatte auch nicht funktioniert. Ich sehe schon auch, dass es dort, wo es jetzt ist nicht super platziert ist. Ich habe halt einfach aus meiner begrenzten Zeit (brauchte auch erst mal eine kurze Pause nach dem Nano) und dem unglaublich schwierigen Thema, dass mich zu dieser Idee geführt hat, das Beste zu machen versucht - das ist quasi auch die Antwort auf deine anderen Anmerkungen, eine blöde Antwort, ich weiß, ich wollte aber so gerne noch mitmachen ... Die fahren übrigens nicht unbedingt auf die Offensive ab, weil sie vor allem auch einfach laut ist. Die Glizioner stehen auf Bling-Bling und so, nicht unbedingt auf Krach und Grellheit und Flackerlicht ...

Hab vielen Dank für deinen Kommentar und bis bald unter deinem Text, den ich schon gelesen habe und der mir sehr gut gefällt.
Viele Grüße
Katta

... to be continued ...

 

Hallo @Katta,

und vielen Dank für deinen Challenge-Beitrag, den ich sehr gern gelesen habe.

Bei Geschichten mit dem Tag Humor bin ich immer extra vorsichtig, will heißen: Ich mache einen Bogen darum 😉 Wahrscheinlich fehlt mir hier einfach das entsprechende Gen, denn auch Standup Comedians find ich in 99% der Fälle einfach nicht lustig. Mit dieser Geschichte ist es dir jedoch gelungen, mich abzuholen, und ja, ich geb's zu: Ich habe geschmunzelt. Spannenderweise an Stellen, die man – objektiv betrachtet – als eher platt bezeichnen könnte. Was das nun über meinen Humor aussagt … Ach, lassen wir das besser 😄 Auf jeden Fall: Toll gemacht und das Challenge-Thema hast du perfekt getroffen.

Ich lese deinen Text als Dystopie und der (das?) Tag Science Fiction passt somit bestens. Dazu kommen Gesellschafts-, Konsum-/Kapitalismus-Kritik und noch viel mehr. Das alles in einen relativ kurzen Text zu verpacken, doch, das finde ich stark gemacht. Meiner Meinung nach hättest du ruhig noch weiter ausholen dürfen, ich hätte gern mehr über das Volk und die einzelnen Figuren erfahren. Aber es hat für mich auch so funktioniert, keine Frage.

Hier noch ein paar Eindrücke aus dem Text:

Ich war noch ein Kind, als die Neuronen des Stellarplexus meinen Planeten erreichten, einen der ersten in unserer Galaxie.
Neuronen … Ich mag mich täuschen, aber du meinst damit bestimmt die Signale, die den Planeten erreichten, oder? Die Neuronen sind ja die Nervenzellen, nicht aber das Signal selbst, dass durch die Neuronen flitzt. Ach, ich weiß es auch nicht, das ist alles viel zu lange her … Auf jeden Fall musste direkt am Anfang rasch stoppen. Die Erwähnung, dass es sich um einen der ersten Planeten in der Galaxie handelt, könnte meines Erachtens weggelassen werden, der erste Satz würde dadurch knackiger.

Himmlische Heere, jauchzen dir Ehre, oh irdische heilige Nacht, schallte es allerorten als marschierte eine Armee von Blaskapellen über Glizion hinweg, angeführt von einem General, der statt eines Säbels einen Taktstock schwingt.
Ein wunderbares Bild.

Mit einem Glockenklang materialisierte sich eine Gestalt im Raum - derselbe pausbäckige Mensch im roten Gewand, den wir schon aus den Vorankündigungen kannten.
Finde ich toll, dieses Materialisieren, und ich konnte es mir auch bestens vorstellen.

“Wie jedes Jahr präsentiert von den Vereinten irdischen Nationen und der irdischen Kooperative privatwirtschaftlicher Unternehmer, Wohltäter allesamt, die keine Kosten und Mühen gescheut haben”
Gefühlt müsste irdischen auch großgeschrieben werden, kann das sein? Das Vereinten davor ist ja ebenfalls großgeschrieben.

direkt in eure Ho-Ho-Holokabinetts zu schicken
Hier war der eingangs erwähnte Lacher 😆 Wie gesagt, eher platt, aber es hat bei mir prächtig funktioniert.

Meine Schwester Lix verdrehte die Augen, während Lex auf die Figur starrte und Lax, unser jüngstes Küken, sich in Erwartung des Funken ängstlich umschaute.
Das finde ich sehr schön gemacht. Lix, Lex und Lax, dann bleiben wohl noch Lox und Lux für die anderen und ich fragte mich, wer wohl welchen Namen hat.

Man darf nicht vergessen, es war unser erstes Weihnachten.
Ich kann mich täuschen, aber müsste es nicht heißen: es waren unsere ersten Weihnachten? Ich weiß, klingt irgendwie komisch, aber ja, Weihnachten ist doch irgendwie Plural …

Doch die Wirklichkeit war nass und kalt und der Schnee eine Enttäuschung auf ganzer Linie.
Herrlich (auch hier habe ich geschmunzelt).

Weihnachtsbaumschmückwettbewerb
Was für ein Wort! Sehr schön gemacht.

“Hellster Weihnachtsstern der Galaxie”
Diese Bezeichnung steht in der direkten Rede, wodurch die Anführungszeichen verschachtelt sind. Ich denke, dass du hier die einfachen Anführungszeichen oder aber Kursivschrift verwenden müsstest/könntest.

Und das war's auch schon. Wirklich viel Kritik habe ich nicht außer eben der Tatsache, dass ich gerne noch mehr über die Glizioner und ihre Welt erfahren hätte.

Vielen Dank für die Schmunzler, @Katta, und ich wünsche dir einen super Endspurt in Richtung drittes Adventswochenende.

Grüße
sevas

 

Hey @gibberish,
dein Text ist übrigens der nächste auf meiner Liste zum Kommentieren, wir lesen uns also bald wieder. Erst einmal vielen Dank für deinen Kommentar.

Die Glizioner wirken jedoch auf mich sehr menschlich. Wenn ich jetzt in der Geschichte Glizioner durch Dänen oder Franzosen ersetze, die Eigenschaften der Völker wären doch irgendwie gleich. Will sagen, die Glizioner wirken auf mich wie Menschen, die einfach nur auf einem anderen Planeten leben. Da könntest du eventuell ein bisschen mehr ihrer eigenen Kultur und ihrer Denkweisen zeigen, um sie von uns Menschen abzuheben.
Das ist quasi mit Absicht so. Ich habe den Text mit Humor getaggt, um zu signalisieren, bitte nicht allzu ernst nehmen, dies ist keine ernsthafte SF. Ich habe ja auch Redewendungen übernommen (am Arsch der Welt, nicht irgendwo tot überm Zaun hängen wollen, Nun ist der Ofen aus etc.) - das würde ja alles gar keinen Sinn machen. Andererseits, warum sollten die Glizioner nicht genauso wie Menschen sein? Ist ja irgendwie genauso unwahrscheinlich oder wahrscheinlich als wenn man sich irgendwas ausdenken würde. Ganz grundsätzlich wäre es ja schwierig (was nicht bedeuten soll unmöglich) eine ernsthafte SF-Erzählung aus Sicht eines "Aliens" zu schreiben. Ich habe eher versucht über die Redewendungen etc. das Ganze mit etwas Augenzwinkern zu versehen, damit wirklich klar wird: Bitte nicht ernst nehmen!

Sprachlich ist der Text ziemlich „aufsatzhaft“. So als hätte der Protagonist das für den Deutschunterricht geschrieben. Es funktioniert, und ich habe das gerne gelesen, einfach wegen der Kreativität, aber das Ganze wirkt dann natürlich recht unemotional, distanziert.
Ja, das ist so. Unemotional und distanziert sollte so sein. Ich hatte einige Anläufe wegen des Erzählers gebraucht, aber unemotional und distanziert wollte ich ihn von Anfang an haben, ja, eher so Draufsicht.

So richtig weiß ich nicht, was ein Stellarplexus nun ist. Ist das eine Art Galaxie umspannendes Kommunikationsnetzwerk? Milchstraßeninternet quasi?
Ja, genau so! Hat aber auch die Milchstraße schon verlassen und ist auf Glizion in der Andromeda Galaxie angekommen ...

@Friedrichard Danke dir vielmals für die Flusen, sind ausgekämmt!

Hey @FlicFlac,
auch dir vielen Dank fürs Lesen und deinen Kommentar.

Warum nur, zum Beispiel, soll es dabei geblieben sein, dass Weihnachten nur 1 Woche dauert? Das geht ja noch, das kann man überleben. Wenn auch nur mit Atemnot und angeschlagenem Kreislauf. Und wirklich schlimm wird es ja auch sonst nicht.
Oje, ich finde wenn die Weihnachtsshow von Heiligabend bis Silvester geht, ist das für meinen Gescmack völlig ausreichend und absolut gruselig. Dazu kommt ja die Werbeoffensive davor, quasi die schöne, ruhige Adventszeit. Wirklich schlimm sollte es auch nicht werden, sonst muss ich ja auch noch Horror taggen. Es sollte ein kleiner, augenzwinkernder Spiegel sein, mehr nicht, kein Holzhammer. Weil, wie du sagst: Wie soll man ankommen gegen den ganz realen Wahnsinn? Satire muss man schon können, denke ich, und ich kanns nicht, darum begnüge ich mich mit einem Augenzwinkern.

Intergalaktische Weihnachtsoffensive? Das heißt, alle die Welten im Universum sind jetzt christlich und feiern Weihnachten? Auch außerhalb der Milchstraße. Naja, ich weiß, man sollte das nicht so ernst nehmen, aber nicht mal auf der Erde feiern das alle. Und intergalaktisch heißt zwischen den Galaxien
Hier musste ich lachen: Ich bin nicht christilich und doch feiere ich Weihnachten. Ja, die Ausbreitung von Weihnachten auf der Erde hat natürlich mit dem Christentum und dessen Verdrängung anderer Kulturen zu tun, in diesen (christlich-geprägten) Regionen würde ich aber sagen, hat Weihnachten seinen Erschaffer längst gefressen und pflanzt sich nun ohne den fort (stichwort: Coca Cola und Weihnachtsmann ausgehend von den ja wirklich immer noch christlichen USA, in denen der Präsident beim Amtsantritt um die Hilfe von Gott bittet). Also, wenn wir diese Dose erst einmal aufmachen, kriegen wir die sicherlich nicht so schnell wieder zu ;)

Ich würde in dem Zusammenhang mit meinem Text auch nicht von "feiern" sprechen, so wie du es wohl meinst. Und ja, intergalaktisch heißt zwischen den Galaxien. Ich wollte nicht alles ausbuchstabieren, hätte das auch zeitlich gar nicht hingekriegt, für mich dürfen also auch einige Lücken bleiben, aber es gibt einen dezenten Hinweis, dass Glizion nicht zur Milchstraße gehört, sondern als einer der ersten Planeten seiner Galaxie (in meinem Kopf, aber das steht nirgendwo, der Andromedagalaxie) zum Stellarplexus hinzugefügt wird, das im Übrigen ja auch nirgends wirklich beschrieben wird, was das nun eigentlich genau ist und ob das technisch überhaupt möglich ist. Ich glaube wirklich, dass man an diesen Text nicht mit zu viel Ernsthaftigkeit rangehen darf und genau darum habe ich ihn in Humor gepostet, nicht weil so viele Witze drin sind, sondern weil er ein bisschen Quatsch erzählt und dabei ein bisschen Wahrheit darstellen sollte, weil er insgesamt ein bisschen trashig ist ...

Wird es nicht. Die könnten ja ausschalten und fertig. Andererseits gehen sie dem Ganzen auch nicht allmählich in die Falle, gehen keinen falschen Versprechungen auf den Leim und landen eben nicht in der Ausweglosigkeit; mit anderen Worten: die wollen das so?
Ja, auch da gibt es nur dezente Hinweise, zB die Rentiere, die über ihren Himmel donnern oder die Frohsinn-Plätzchen ... die Erde hat schon dafür gesorgt, dass man nicht einfach ausschalten kann, aber ja, die diversen Shows und Aktivitäten in den Holokabinetts, die muss man sich nicht geben, wie hier auf der Erde auch: Kannst auch einfach ausschalten, und zu Hause sitzen und ein Brot essen und ein Buch lesen ... aber das mach mal deiner Familie klar, schon schwierig dem ganzen Wahnsinn komplett zu entkommen ...

Also die Erde hat alle Welten im Griff? Und was holen sie sich? Worin besteht der koloniale Imperialismus?
Noch mal: die Kiste einfach ausschalten, wenn's nicht gefällt. Was machen sie dann?
:D also, du willst es ganz genau wissen? Keine Ahnung, warum du denkst, die Erde hat alle Welten im Griff. Ich schreibe doch lediglich über Glizion, das an den Stellarplexus angeschlossen wurde und nun ein paar Monate später in den Genuss der irdischen Weihnachtsoffensive plus anschließender Show kommt ... ganz klar, die Erde schickt diese Weihnachtsoffensive raus ins Universum ... Grüße gehen raus ... sicher gibt es Planeten, die sagen: Nein, vielen Dank!, also vermute ich ...

Ja, das wiederholt sich jetzt irgendwie mit dem Lichterkugelketten-Irrwitz. Stattdessen hätte ich mir eine Steigerung, eine wirkliche Übertreibung gewünscht. Das, was du hier beschreibst, findet in echt statt.
Ja, da würde siche noch was gehen ...

Hier frag’ ich mich: Wer will tot an einem Pfahl genagelt sein? Klingt bei dir so, als ob das eine denkbare Möglichkeit wäre. Ist andererseits eine lustige Formulierung.
Kennst du die Redewendung, dass man irgendwo nicht mal tot überm Zaun hängen will? Daran ist es angelehnt ...

Hallo @lakita

eine runde, die Challenge absolut gut treffende, SF-Geschichte und ich bin der totale SF-Leselaie, so dass es vielleicht für dich interessant sein kann, zu erfahren, wie so etwas auf mich gewirkt hat.
Ich bin auch SF-Leselaie, darum hätte ich mich auch nicht an ernsthafte SF getraut ;-)

Ich meine damit, dass bei SF-Geschichten und -Romanen mir immer in den Sinn kommt, dass es ja auch so sein könnte, dass nichts, was unseren Planeten ausmacht, woanders überhaupt irgendwie gilt und ausgelebt werden könnte.
Ich denke immer, es wird woanders auch anders gedacht und gefühlt, wenn überhaupt gefühlt und gedacht wird, damit müssten solche Geschichten über woanders auch so ungewöhnlich anders in den Sachverhalten sein, dass man rein gar nichts Menschliches mehr vorfindet. Aber vermutlich sind das meine aus der Unwissenheit heraus entstandene Ideen von SF-Literatur.
Ich weiß genau, was du meinst und genau da soll auch das Augenzwinkern hin, also so ein bisschen nehme ich damit eben auch die SF aufs Korn - aber: an alle SF-Pros hier im Forum: es gibt ganz bestimmt gut gemachte SF, der Text ist gegenüber des Genres nicht despektierlich gemeint. Dich, lakita, verweise auch an meine Antwort an gibberisch und FlicFlac. Ich habe das Augenzwinkern dadurch versucht kenntlich zu machen, dass ich eben ein bisschen übertreibe und meinem Alien sogar deutsche Phrasen bzw Redewendungen in den Mund lege ...
Niemand wollte hier sein, am sprichwörtlichen Arsch der Galaxie, nicht einmal tot an einen Zaunpfahl genagelt.
Hier hat mir die Info gefehlt, weshalb das so ist. Im nachfolgenden Text gibt es eigentlich keinerlei Hinweise darauf.
Ich dachte, dass es reichen würde, dass sie am Arsch der Galaxie liegen, so wie Greifswald ... da will auch niemand sein, obwohls ganz hübsch ist ...

Aber vorher muss es dann wohl auch diese Lichtshows gegeben haben oder ? Denn deine Prota berichtet ja davon, was sie alles schon gesehen hatte. Also ich meine damit, dass es nicht nur in den Holokabinetten stattfindet oder?
Ja, das wird nicht weiter ausgeführt, aber grundsätzlich scheint das bei den meisten schon angekommen zu sein, dass es abgesehen von den Holokabinetts auch andere Aktivitäten gibt, die Weihnachten nach Glizion bringen ... Also ja, nicht nur und alles in den Holokabinetts ...
Hihi, lass mich raten: Die Prota heißt dann Lux.
Korrekt :D
Auf der Erde wird eben auch nur mit Wasser gekocht.
Netter Spruch. Doch an dieser Stelle frage ich mich, welche Unterschiede denn überhaupt so zwischen dem Planeten Erde und Glizion vorhanden sind.
Ein paar schon ... aber ich weiß nicht, ob die wichtig sind ...

Genau hier bin ich dann in so einem Fragemodus, der mich bei jedem SF-Text immer rauskatapultiert, wenn ich nicht schon vorher wegen all der komplizierten Begriffe draußen bin: Sind Pyjamas etwas, was es wirklich auf anderen Planeten geben wird oder gibt?
In dieser Geschichte schon ... aber mit dem Pyjama hatte ich selbst auch so meine Schwierigkeiten ... vielleicht gibt es noch etwas mehr abstruseres, dass wirklich deutlich wird: Bitte nicht ernstnehmen!

Hier habe ich nicht verstanden, was mit Magnitude gemeint ist. Also eher, was mit dem "geringsten" gemeint ist, ich hätte gerade umgekehrt "höchsten" verwendet.
Die Magnitude ist ein Maß für die Strahlungsleistung von Sternen oder Licht reflektierende Himmelskörper. Ich zitiere von Wiki: Die hellsten Fixsterne erreichen absolute Helligkeiten von etwa −9 mag (300.000-fache Leuchtkraft der Sonne), die lichtschwächsten dagegen +17 mag (weniger als ein Zehntausendstel der Sonnenleuchtkraft).
Du siehst also, umso geringer die Magnitude, umso heller der Stern.


Hallo @sevas

und vielen Dank für deinen Challenge-Beitrag, den ich sehr gern gelesen habe.
das freut mich natürlich :-)
Bei Geschichten mit dem Tag Humor bin ich immer extra vorsichtig, will heißen: Ich mache einen Bogen darum 😉 Wahrscheinlich fehlt mir hier einfach das entsprechende Gen, denn auch Standup Comedians find ich in 99% der Fälle einfach nicht lustig.
Ja, geht mir ganz genauso. War mein erster Ausflug hierher, weil ich fand Weihnachten ernsthaft anzugehen, würde mir noch weniger gelingen.
Dazu kommen Gesellschafts-, Konsum-/Kapitalismus-Kritik und noch viel mehr. Das alles in einen relativ kurzen Text zu verpacken, doch, das finde ich stark gemacht. Meiner Meinung nach hättest du ruhig noch weiter ausholen dürfen, ich hätte gern mehr über das Volk und die einzelnen Figuren erfahren. Aber es hat für mich auch so funktioniert, keine Frage.
Das zieht sich wohl durch die meisten Kommentare, dass es zwar schon passt, aber auch hätte noch ausführlicher sein dürfen oder sollen, und wahrscheinlich wäre auch noch mehr gekommen, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte. Ist ne dumme Ausrede, ich weiß ... aber ist auch die Wahrheit, ich schwör ...

Neuronen … Ich mag mich täuschen, aber du meinst damit bestimmt die Signale, die den Planeten erreichten, oder?
Guck, das hat bei dir nicht funktioniert. Eigentlich wars so gedacht, dass die Neuronen den Planeten erreichen und ihn damit in das Neuronen-Kommunikationsnetzwerk, dass auch schon die Milchstraße umspannt, aufnehmen und ihm so die überlichtschnelle Kommunikation ermöglichen ...

Die Erwähnung, dass es sich um einen der ersten Planeten in der Galaxie handelt, könnte meines Erachtens weggelassen werden, der erste Satz würde dadurch knackiger.
stimmt, muss mal überlegen ...

Gefühlt müsste irdischen auch großgeschrieben werden, kann das sein? Das Vereinten davor ist ja ebenfalls großgeschrieben.
stimmt auch. ändere ich.

Ich kann mich täuschen, aber müsste es nicht heißen: es waren unsere ersten Weihnachten? Ich weiß, klingt irgendwie komisch, aber ja, Weihnachten ist doch irgendwie Plural …
hier bin ich unsicher, man sagt doch aber: das Weihnachten, oder? Nicht: die Weihnachten? Und das wäre ja Einzahl. Ich finde Plural klingt auch schräg. Wenn jetzt nicht noch mehr Menschen mit diesem Hinweis auftauchen, dann lass ich das erst einmal so.

Diese Bezeichnung steht in der direkten Rede, wodurch die Anführungszeichen verschachtelt sind. Ich denke, dass du hier die einfachen Anführungszeichen oder aber Kursivschrift verwenden müsstest/könntest.
werde ich auch anpassen ...

Vielen Dank für die Schmunzler, @Katta, und ich wünsche dir einen super Endspurt in Richtung drittes Adventswochenende.
Vielen Dank dir, sevas, für deinen Kommentar. Hat mich sehr gefreut, auch das Aufzeigen der Stellen, die für dich funktioniert haben.

Dir und auch allen anderen ebenfalls ein gutes Adventswochenende. Nochmals vielen Dank für eure Kommentare und
viele Grüße
von Katta

 

Hey @Katta

und schön, dass Du mit einem Text dabei bist! Mein persönliches Kalendertürchen Nr.19. Also, weil heute der 19. ist und nicht, weil ich schon so weit mit dem Lesen bin, bin ich nämlich nicht. Aber ich muss mal sagen, die Texte sind so herrlich verschieden; die Challenge ist mit Sicherheit eine der buntesten Weihnachtsgeschichtensammlung, die mir je untergekommen ist. Und das meine ich nur positiv. Ich genieße die alle total. Deine auch!
Wobei anfangs mehr (hab echt gelacht) und nach hinten ging ihr dann für mich ein bisschen die Luft aus, was ich aber gar nicht schlimm finde, weil ich mich trotzdem gut unterhalten habe.

Niemand wollte hier sein, am sprichwörtlichen Arsch der Galaxie, ...
hehe

Anfangs fragten wir uns, welche Veränderungen diese neue, überlichtschnelle Kommunikation uns bringen würde.
Von digital zu überlichtschnell - oh Mann, sind doch jetzt schon alle überfordert, das kann nicht gutgehen, ... nein, nein.

... jemand hatte offenbar die Lautstärke auf 'intergalaktisch' gestellt.
:)

Und dann die Tiere! Vierbeiner mit Geweihen groß wie Schaufeln galoppierten schlittenziehend über unseren Himmel hinweg als wären sie auf der Flucht.
Schaufeln? Sind das nicht eher die Elche? Aber es rennen doch die Rentiere ... wie so haben die jetzt Schaufeln?

Ganz offensichtlich war etwas Großes im Gange, etwas Verrücktes, möglicherweise sogar etwas Gefährliches.
Auf jeden Fall!

Als Kind hatte ich aber keine Angst, sondern fand alles ungeheuer spannend.
Klar. Das glückliche Los der Kindheit.

Wie sich herausstellte, ging es nicht nur um eine Nacht und still war es auch nicht,
Jaaaaaa :D

obwohl eines ihrer Lieder genau das vermuten ließ. Nein, dieses Spektakel war laut und grell und dehnte sich über eine ganze irdische Woche aus. Hohoho.

... und der irdischen Kooperative privatwirtschaftlicher Unternehmer, Wohltäter allesamt, die keine Kosten und Mühen gescheut haben”,
Autsch!

Ich würde sagen, sie schwankten zwischen Faszination, Verwirrung und Fremdscham.
Genau. Das fässt den Wahnsinn gut zusammen.

Doch die Wirklichkeit war nass und kalt und der Schnee eine Enttäuschung auf ganzer Linie.
Der Blick der Outsider ist wirklich herrlich.

Mein Vater runzelte die Stirn. “Was ist eine Magnitude?”
“Egal”, sagte ich begeistert und klatschte in die Hände, “Hauptsache hell!“
:)

Begebt euch in die eigens dafür eingerichteten Depots, um Dekorationsartikel sowie Lichter abzuholen! Lasst uns der hellste Weihnachtsstern der Galaxie werden!”
Wo haben die das denn alles so schnell her? Und ich dachte, jetzt wird intergalaktisch geschmückt, dabei ist sooo irdisch.

Ganz Glizion war im Rausch des Schmückens. Alle Orte, Plätze und Straßen genauso wie Wiesen und Wälder, wurden in ein Meer aus Licht und Farbe verwandelt. Überall funkelte und glitzerte es, aber das war noch nicht genug.
Ohhhh - die Amis bekommen Konkurrenz!

Meine Eltern waren erleichtert, dass - bei aller Liebe für Glitter und Glitzer - Weihnachten vorbei war.
So will es die Tradition! Das ist völlig normal und gehört dazu, wie all das Blinkeln und Blingeln.

Ein kurzer, aber doch sehr erhellender Ausflug! Die armen Alliens, was können die eigentlich für den irdischen Wahnsinn der Menschheit? Nichts! Es ist ein Trauerspiel mit unserer Spezies!

Ich wünsche Dir Ruhe und Gelassenheit dieser Tage. Es geht vorbei, ich bin mir sicher. Und wenn nicht, Glühwein hilft immer!

Liebe Grüße, Fliege

 

Hallo @Katta,
da komme ich gleich mal rüber zu deinem Text, der auch ein bisschen mit "Horror" getaggt sein könnte. Das irdische Weihnachtsfest scheint wie ein Virus das Weltall zu infizieren und zwar die fiese kommerzielle Sorte, die Religion des Geldes, der Glitzer, das Schrille und das auf diese seltsam unpersönliche Art, mit KI und ohne einen Kontakt, z.B. zu den Erdlingen. So scheint mir das Ganze vor allem eine humoristische Kritik an dem Weihnachtsrummel in seiner Penetranz zu sein. Bei mir stellt sich auch so ein Gefühl von Übelkeit ein, als könnte man dem irgendwann nirgends mehr entkommen. Indem du das Ganze auf einen anderen Planeten verlegst, hat man diesen Blick von außen, spürt wieder einmal wie gaga das alles ist.
Glizion könnte auch ein Dorf auf der Erde sein, vielleicht sogar in Europa, die Familie wirkt nicht außerirdisch. SCiFi - Elemente findet man eigentlich wenige. Da könntest du vielleicht auch noch ein bisschen mehr rausholen, also, das da irgendwie zwei Spezies, Kulturen aufeinanderprallen, dass man mehr über den Planeten erfährt.
Aber ich habe mich auf jeden Fall gut unterhalten.

Ich war noch ein Kind, als die Neuronen des Stellarplexus meinen Planeten erreichten,
Neuronen und Stellarplexus, das weckt so Assoziationen an das Weltall als ein Organismus, finde ich gut.
Bald schon ist es so weit, die total verrückte Weihnachtszeit, dröhnte es aus den Holokabinetts, jemand hatte offenbar die Lautstärke auf 'intergalaktisch' gestellt.
Ja, die ganze Geschichte hat etwas Lautes, Verzerrtes.
Nein, dieses Spektakel war laut und grell und dehnte sich über eine ganze irdische Woche aus. Hohoho.
Hier wäre Gelegenheit die irdische Woche mit der glizionischen Woche zu vergleichen.
“Willkommen, willkommen, liebe Zuschaurys”, trällerte die Stimme,
Dann fügte sie mit ruhiger, sonorer Stimme hinzu:
Das hieße:" Die Stimme fügte mit sonorer Stimme hinzu:"
an dieser Stelle kam ein Glitzern aus den Augen der KI, “euch den weihnachtlichen Funken - schneller als das Licht erlaubt und fast so schnell wie unsere Produktplatzierungen - direkt in eure Ho-Ho-Holokabinetts zu schicken.”
Horror, sag ich ja. Du hast dich ja für eine freundliche kindgerechte Art entschieden, aber hier, an diesem Punkt, könnte die Geschichte auch in was Böses kippen.
Die Gesichter meiner Eltern waren da schwerer zu deuten. Ich würde sagen, sie schwankten zwischen Faszination, Verwirrung und Fremdscham. Meine Schwester Lix verdrehte die Augen, während Lex auf die Figur starrte und Lax, unser jüngstes Küken, sich in Erwartung des Funken ängstlich umschaute.
Es sind doch irgendwie Menschen, oder? Und sie haben auch Hühner auf dem Planeten und benutzen dieselben Ausdrücke für Kleinkinder wie Menschen. Ich weiß, da jetzt noch eine ganze Welt von Aliens zu entwickeln, wäre echt aufwändig Aber es könnte sich lohnen, ein paar Details einzfügen. Lass sie doch vier Arme haben oder Körper wie Kellerasseln, die fluoreszieren, so dass auf diesem Planeten künstliche Beleuchtung eigentlich völlig überflüssig ist.
Es gab eine Parade mit geschmückten Raumschiffen – es war wie eine kosmische Modenschau, bei der Raumschiffe als Rentiere oder Weihnachtsbäume verkleidet im irdischen Orbit kreisten und riesige Firmenlogos hinter sich herzogen.
Wartet ab, wenn Weihnachten vorbei ist, kommt als Nächstes der Kölner Karneval nach Glizion.:D
Alle versuchten sich gegenseitig mit immer aufwendigeren Dekorationen zu übertrumpfen. “Mehr! Mehr!”, hörte man überall auf Glizion, während Lichterkette um Lichterkette, Kugel um Kugel an Häusern, Bäumen und sogar Haustieren angebracht wurden. Jeder wollte das allerhellste Wunder erschaffen.
Oh ja, das kommt mir sehr bekannt vor.
Aber irgendetwas war gewaltig durchgeschmort, und Glizion blieb nur das Schweigen der Sterne und das verblüffte Gemurmel der Glizioner.
Mein Lieblingssatz. Tolles Bild und endlich Ruhe.

Weihnachten war nach Glizion gekommen, um zu bleiben.
Lakonischer letzter Satz. Weihnachten so ein bisschen wie ein neuer Nachbar, mit dem man sich arrangieren muss. Oder eben ein Virus.

Ich finde die Idee super, habe mich gut amüsiert und gegruselt und denke SciFi-mäßig könntest du noch eine Schippe drauflegen.

Liebe Grüße von Chutney

 
Zuletzt bearbeitet:

Heyho @Fliege,

Aber ich muss mal sagen, die Texte sind so herrlich verschieden; die Challenge ist mit Sicherheit eine der buntesten Weihnachtsgeschichtensammlung, die mir je untergekommen ist.
Das finde ich auch! Wirklich bunt und schön. Und wie schön, dass du vorbeisurrst ...

Wobei anfangs mehr (hab echt gelacht) und nach hinten ging ihr dann für mich ein bisschen die Luft aus, was ich aber gar nicht schlimm finde, weil ich mich trotzdem gut unterhalten habe.
Ja, da bist du nun auch nicht die erste, die das sagt. Ich hab auch schon ein bisschen gegrübelt, aber ich weiß nicht, ob ich noch Lust habe, da noch viel dran zu werkeln, das erscheint mir auch nicht mit ein paar Sätzen getan ...

Schaufeln? Sind das nicht eher die Elche? Aber es rennen doch die Rentiere ... wie so haben die jetzt Schaufeln?
ähm ... ja ... also ... *kopfkratz* ... ich sag mal so: Bei diesem Riesenspektakel in 1000 Jahren haben sie die kleinen Rentiere längst durch die riesigen Elche ersetzt ... oder so ...
nee, du hast natürlich Recht, da hab ich nicht aufgepasst ;)

Wo haben die das denn alles so schnell her? Und ich dachte, jetzt wird intergalaktisch geschmückt, dabei ist sooo irdisch.
Yep. woher alles so schnell? Ausm Replikator oder 3D-Drucker, ist bestimmt nicht das Problem, aber ja, schon verdammt irdisch und damit n bisschen lahm. Das wäre eigentlich eine gute Gelegenheit, die Glizioner noch etwas herauszuarbeiten (was auch ein häufiger Punkt in den Kommentaren war) und das Ende aufzupeppen ... mal gucken, wenn mir noch was einfällt, setze ich mich vielleicht noch mal ran ... ich lümmel gerade nur so furchbar gerne :sleep:

Und wenn nicht, Glühwein hilft immer!
Oder Schnapspralinen!

Hohoho @Chutney,

Das irdische Weihnachtsfest scheint wie ein Virus das Weltall zu infizieren und zwar die fiese kommerzielle Sorte
Ja, ich glaube, die andere, die entspannte Sorte ist einfach nicht so erfolgreich in seiner Verbreitung ...

So scheint mir das Ganze vor allem eine humoristische Kritik an dem Weihnachtsrummel in seiner Penetranz zu sein.
Ja, schon, aber ich wollte es auch nicht zu böse machen ... über allem sollte auch noch sowas schweben wie: Wenn es kein Entrinnen gibt, nimm's mit Humor ...

Glizion könnte auch ein Dorf auf der Erde sein, vielleicht sogar in Europa, die Familie wirkt nicht außerirdisch. SCiFi - Elemente findet man eigentlich wenige. Da könntest du vielleicht auch noch ein bisschen mehr rausholen, also, das da irgendwie zwei Spezies, Kulturen aufeinanderprallen, dass man mehr über den Planeten erfährt.
Ja, da ist mir erst heute so richtig klar geworden, wo vielleicht das Problem ist. Die sollen ja schon menschlich sein, also diese menschlichen Redewendungen usw, die sollen ein bisschen ja auch der Witz an der Sache sein, aber ich verstehe jetzt noch mal besser, dass dabei auch die Verschiedenheit fehlt und dass die vielleicht am ehesten am Ende auftauchen könnte, bei dem SchmückLichtwettbewerb. Bisher hat mein Kopf sich geweigert, da noch mal tätig zu werden (Jahresendmüdigkeit eben), aber heute hats doch schon mal n bissel rumort da drin ... mal gucken.

Hier wäre Gelegenheit die irdische Woche mit der glizionischen Woche zu vergleichen.
ja, hatte ich am Anfang, aber irgendwie hab ich das nicht organisch untergekriegt, wirkte irgendwie deplatziert ... gar nicht so leicht ne ganz neue Welt in eine KG zu packen ohne zu viel zu infodumpen, aber mit einem sense of difference

Horror, sag ich ja. Du hast dich ja für eine freundliche kindgerechte Art entschieden, aber hier, an diesem Punkt, könnte die Geschichte auch in was Böses kippen.
absolut, aber irgendwie war mir wichtig, das alles mit Humor zu nehmen, auch wenn der Text jetzt nicht zum laut loslachen gedacht ist ...

Es sind doch irgendwie Menschen, oder? Und sie haben auch Hühner auf dem Planeten und benutzen dieselben Ausdrücke für Kleinkinder wie Menschen. Ich weiß, da jetzt noch eine ganze Welt von Aliens zu entwickeln, wäre echt aufwändig Aber es könnte sich lohnen, ein paar Details einzfügen. Lass sie doch vier Arme haben oder Körper wie Kellerasseln, die fluoreszieren, so dass auf diesem Planeten künstliche Beleuchtung eigentlich völlig überflüssig ist.
Ja, da sind sie wieder die worldbuilding probleme. In meinem Kopf waren sie am Anfang Hermaphroditen ... aber das sprengt schnell alles, weil es eigenltich für die Geschichte nicht wichtig ist und darum hab ich mich einfach nur auf den Weihnachtsrummel konzentriert, aber ich glaube, fast allen hier fehlt was bzw das! Dass sie biolumineszente Wesen sind, den Gedanken hatte ich heute auch schon ... mal gucken, vielleicht fällt mir noch was ein. Vielleicht schreib ich aber auch noch mal eine ganz neue, ernsthafte SF Geschichte ohne den Zeitdruck der Challenge, einfach weil ich das mit dem worldbuilding in ner KG gerne hinkriegen will.

Wartet ab, wenn Weihnachten vorbei ist, kommt als Nächstes der Kölner Karneval nach Glizion.
Muahaa ... die werden sich freuen ...

Lakonischer letzter Satz. Weihnachten so ein bisschen wie ein neuer Nachbar, mit dem man sich arrangieren muss. Oder eben ein Virus.
Eher der Nachbar. Oder Lippenherpes, der war ja auch sehr erfolgreich in seiner Verbreitung. Aber nix wirklich Schlimmes.

Hab vielen Dank liebe Chutney fürs Lesen und Kommentieren. Hat mich gefreut.

Liebe Grüße an euch beide und habt eine entspannte Zeit
Katta

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom