Was ist neu

Kling Glöckchen

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26.08.2002
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Anmerkungen zum Text

Eigentlich dachte ich nach "The Punky Christmas 84" keinen weiteren Weihnachtstext mehr zu schreiben. Aber hier machen so viele mit und sind so gute Texte eingestellt worden, dass ich, einfach um dabei zu sein, auch was hingeschrieben habe.

Kling Glöckchen

i.
Es klingelte an der Tür.
Vor Schreck fiel ihm die fast leere Wodkaflasche zu Boden. Seit sehr langer Zeit hatte niemand bei ihm geklingelt. Beim Aufstehen aus dem Sessel stürzte er und landete auf den Knien. Wieder klingelte es. Und wieder.
Er ächzte und kroch in Richtung Tür, überquerte auf allen Vieren die herumliegenden Flaschen. Dreimal die Klingel.
Er arbeitete sich zum Türgriff hoch und zog die Tür auf – bereits im Rückwärtswiederumfallen. Beim Versuch, sich irgendwo festzuhalten, riss er den Kleiderständer mit um. Er krachte zu Boden und zappelte sich von den roten Arbeitsmänteln frei, in die er sich verwickelt hatte wie ein großer Käfer, der auf den Rücken gefallen war. Dann blickte er zur Gestalt hoch. Sie stand im Eingang und faltete ihre großen Flügel auf dem Rücken zusammen. Langes Haar, große Augen, weißes Nachthemd. Der Bote des Himmels betrat die Wohnung. Diese war kaum größer als das Innere eines Müllfahrzeugs und ließ sich auch hinsichtlich anderer Merkmale nicht eindeutig von einem unterscheiden.
Was wollten sie jetzt von ihm? Es war doch viel zu spät. Ja, es waren ihm Fehler unterlaufen, doch war das ein Grund, ihm einen Fußtritt zu geben? Nach all den vielen Jahren? Wer macht denn keine Fehler?
«Hier …», der Bote des Himmels suchte nach dem passenden Ausdruck und fand ihn nicht, «lebst du also jetzt, Nikolaus. Sind die Ratten in eine vornehmere Gegend gezogen? Ich sehe sie nirgends.»
«Was willst du hier?», lallte Nikolaus. In seinem Kopf war in der Zwischenzeit die Idee entstanden, zum Sessel zurück zu krabbeln – mit dem Plan, sich an ihm hochzuziehen; er konnte sich jedoch nicht mehr daran erinnern, in welcher Himmelsrichtung das lag. Und ob es überhaupt irgendwo lag.
«Ich bin gekommen, um dich zu holen. Ist einiges schiefgegangen. Er möchte dich sprechen. Es ist dringend», sagte der Bote. «Ich helfe dir auf. Und dann mach’ ich dich nüchtern.»
«Ich will nicht mehr nüchtern sein», sagte der Nikolaus und tastete nach dem Arm, den der Bote ihm hinhielt.
«Schon klar», sagte der Bote. «Und jetzt gehen wir.»
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ii.
Die kleine Susi Rückel schaute aus dem Fenster. Ein sternklarer Abend. Alles war schneebedeckt.
Das interessierte sie jedoch wenig. Sie wartete und hoffte, dass er endlich erschien, das Warten ein Ende hatte. Vater hatte natürlich noch einmal einen missratenen Versuch unternommen, alles zu verderben; bloß weil er Pazifist war. Oder Atheist oder Alchemist oder sonst irgendein Mist. Zwar durfte er mitreden, Mitspracherecht hatte er uneingeschränkt, doch die Entscheidungen traf dann Mutter unabhängig davon, was er mitgeredet hatte. So war es und so würde es bleiben bis der Mond nicht mehr um die Erde kreiste. Und Mutters Richtlinien waren vorgegeben. Damit hatte Vater nichts zu tun. Und die Kinder erst recht nicht.
Susis festgelegt kindlicher Meinung nach war es weitestgehend egal, dass es blöd war (wie Vater es bezeichnete); die anderen machten es doch auch. Wer sich an dem Kriterium orientierte, ob etwas blöd war, der konnte außerdem so gut wie gar nichts mehr machen, oder?
«Das ist alles geplant», hatte Mutter zu Vater gesagt. «Wir können da nichts ändern. Das Ritual braucht keinen Sinn zu haben. Es ist der Sinn, verstehst du das nicht?» Und damit hatte sie ihm für den Tag den Stecker gezogen.

Susi sah einen Schatten, daraufhin den Schlitten im Garten vor dem Haus landen. Der Schlitten wurde nicht von Einhörnern gezogen – oder von Rentieren oder Nashörnern oder ähnlichen Sachen, wie überliefert; diesbezüglich existierte offensichtlich Raum für Änderungen.
In der Dunkelheit konnte sie es nur schwer erkennen, aber Nikolaus war auch nicht dick wie prognostiziert und mit Bart ausgestattet, sondern schwang sich, schlank, elegant und bartlos vom Sitz und stapfte durch den Schnee auf das Haus zu. Gleich würde es klingeln. Es war das erste Mal für sie alle. Sie rannte zur Tür. Angst hatte sie nicht.
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iii.
Der Polizist knallte den Hörer auf die Gabel.
«Unser Job wird immer sinnloser», sagte er.
«Was ist los, Smykalla?», fragte sein Kollege. «Meldet wieder irgendwer, dass ein bewaffnetes Arschloch in Gladburg rumläuft? Es ist Weihnachtszeit. Warum gewöhnst du dich nicht endlich dran?»
«Das versuche ich ja», sagte Smykalla. «Aber diesmal ist der Nikolaus das bewaffnete Arschloch.»
«Echt? Der Nikolaus ist mit einer Knarre unterwegs?»
«Nein, das nicht.» Smykalla seufzte. «Er hat einen tragbaren Raketenwerfer.» Er runzelte die Stirn. «Es kann doch eigentlich nur so sein, dass diese ganze Stadt ein wissenschaftliches Versuchsprojekt der Regierung zur Herstellung und Aufzucht von Vollidioten ist. So was kann doch unmöglich auf natürlichem Weg entstehen.» Er erhob sich und griff zum Pistolenhalfter. «Was ist los, Hartinger?», fragte er den anderen. «Arbeitest du heute nicht?»
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iv.
«Gleich ist Nikolaus da!», rief Susi nach ihrer Mutter und riss die Tür auf; mit einem Schritt erreichte Nikolaus den obersten Treppenabsatz, blieb stehen und schaute sie einen Moment lang mit strengem Blick an. «Du bist die Susi Rückel mit den Eltern Horst und Helga Rückel und bist sieben Jahre alt. Ist das wahr?», sagte Nikolaus in feierlichem Ton.
Susi nickte.
«Wir putzen das Standardverfahren», sagte Nikolaus. «Daher ist das Erste die Frage, ob du auch immer artig und vollständig schaf gewesen bist, zu allen freundlich, und gebracht hast, was dir geklagt wurde.»
Susi nickte. Mit so viel Text hatte sie nicht gerechnet. War das Programm so?
Nikolaus fuhr fort: «Ich werte dein Klicken als ein Ja. Dann gib mir jetzt die Gelenke.»
Susi öffnete den Mund. Blickte auf die rotbemantelten, weit ausgestreckten Arme. Das war nicht das, worauf sie vorbereitet war. Die Nikolaus-Sätze fanden keine Zustimmung ihrerseits. Deshalb war es mit hoher Wahrscheinlichkeit das Beste, als Nächstes zu erkunden, ob sie alles richtig verstanden und verarbeitet hatte.
«Du meinst: die Geschenke? Ich soll dir die Geschenke geben?», fragte sie schließlich. «Bin nicht ich es, die die Geschenke kriegt? Kriegt die nicht das Kind? Bin nicht ich das Kind? Du bekommst doch nicht die Geschenke!»
«Das muss als Widerstand gewertet werden», sagte Nikolaus. «Die somit eintretende ernste Folge ist das Ultimatum. In der Folge bleiben zehn Minuten Bedenkzeit bis zu den unerfreulichen Ereignissen; diese sollten verschieden werden. Es ist meistens besser, sich in sein Ficksal zu pflügen.»
«Ist eine Sicherung bei Ihnen durchgebrannt?», fragte die Mutter. Sie war hinzugekommen und fasste ihre Tochter von hinten an den Schultern. Dann wandte sie sich um. «Horst!», rief sie. «Komm her! Es ist eine deine Anwesenheit erforderlich machende Situation hier aufgetreten!»
Horst Rückel erschien, mit tropfendem Kochlöffel in der Hand. Doch Nikolaus war schon weg. Susi sah die Gestalt hinter der Hecke verschwinden. Der Schlitten stand im Schnee. Sie war verwirrt. Was passierte da?
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v.
Der für Gladburg zuständige Weihnachtsbeauftragte goss sich ein Glas Wein ein, nachdem er die Lage geschildert hatte. Zum Glück hatte sein Bote den alten Nikolaus auftreiben können. Links von ihm am Konferenztisch saß Holzer, der für die IT sprechen würde. Ihm gegenüber befand sich eine Art Mensch; sein Kopf erschien viel zu klein für den massigen Körper und den großen Mund, aus dessen Unterkiefer hauerartig links und rechts gelbe Eckzähne bis über die Oberlippe ragten. Er sah aus wie etwas, das lebende Kinder frühstückt.
Der Nikolaus war längst nüchtern – vorhin auf der Toilette hatte er zum ersten Mal seit Wochen wieder das Gefühl gehabt, das bärtige Gesicht im Spiegel von irgendwoher zu kennen.
«Und das heißt, ich krieg den Job wieder? Wenn ich nach unten gehe und den Schlamassel in Ordnung bringe?», sagte er.
«Genau», sagte der Beauftragte. «Leider müssen wir eingestehen, dass sich die Situation nicht mehr voll und ganz unter Kontrolle befindet.»
Holzer lachte auf. Der Nikolaus nickte. Das hieß, dass eine Katastrophe bevorstand. Natürlich, ohne dass jemand Fehler gemacht hatte.
«Die Zeit ist knapp», sagte der Weihnachtsbeauftragte. «Unsere VAWE, die 'Vollautomatische Weihnachtseinheit', hat bereits neunzehn Familien das Ultimatum gestellt. Sieben davon sind zu dem Entschluss gekommen, ihm die Geschenke zu geben und wurden nicht ausgelöscht. Leider können wir schlecht das Engelgeschwader runterschicken, um die VAWE zu vernichten – das geht ausdrücklich nur, wenn eine ganze Stadt vernichtet werden muss; dann gibt es auch keine Zeugen mehr, aber hier – auch Kinder könnten da zuschauen.»
«Und wie konnte das passieren?», fragte der Nikolaus.
«Holzer, würden Sie das kurz erklären? So, dass es jeder hier verstehen kann?»
«Sie meinen, jeder?», fragte Holzer und schaute sich in der Runde um.
«Egal», sagte der Beauftragte. «Erklären Sie es irgendwie. Es reicht, wenn es einige der beiden da verstehen. Beeilen Sie sich.»
«Also, nachdem ‘Vollautomatische Weihnachten‛ gestartet war, wurde der Spracherwerb der Einheiten, um Zeit und Geld zu sparen, phonetisch organisiert. Dazu ist es in der Datenbank einiger Einheiten zu Fehlern gekommen. Wir haben das simuliert. Im Fall der Gladburger Einheit ist es so, dass ...»
«Phonetische Fehler?», fragte der Nikolaus. «Sie meinen, er hat was falsch verstanden? Und bringt jetzt die Leute um?»
«Es. Es hat falsch verstanden. Nun, es gibt … ähnlich klingende Silben, sodass die Bedeutungen der Wörter– in manchen Punkten – geringfügig voneinander abweichen.»
«Geringfügig voneinander abweichen?», fragte der Nikolaus.
«Ja. Zum Beispiel kann man flöten leicht mit töten verwechseln, phonetisch, und die falsche Definition laden, die dafür hinterlegt ist. Der Auftrag heißt: Geschenke bringen. Verstanden wurde: Geschenk erzwingen. So viel Unterschied ist da nicht.»
Tatsächlich, Holzer lachte. «Leider haben wir keine Einsicht in die Projektdaten», fuhr der Programmierer fort, «befugt ist ausschließlich die ‘Abteilung für Romantische Verbesserung der Welt‛ von Coca-Cola; wir wissen schlicht nicht, was zu erwarten ist, wenn er Bring mir rohe Glieder hört – statt Sing mir frohe Lieder –»
«Allerdings», unterbrach ihn der Nikolaus, «macht meine Ethik es mir unmöglich, Gewalt anzuwenden. Selbst dann nicht, wenn es mir auf einmal doch in den Kram passt. Ich kann den Roboter nicht töten. Ich stehe nur unbegrenzt-friedlichen Lösungen zur Verfügung.»
«Sie müssen keine Gewalt anwenden. Sie leiten die Aktion nur», sagte der Beauftragte. «Für die Gewalt ist Inymiku zuständig, falls sie unvermeidbar sein sollte; er wird Sie begleiten; im Fall der Fälle können Sie behaupten, ihm eigentlich nur zugesehen zu haben.» Er zeigte auf den fleischfressenden Kinderschreck. «Die Leute kennen den ja, den Krampus, er ist ein christliches Symbol. Und die Leute kennen Sie. Es soll so aussehen, als hätte ein ... Psychopath sich eine Nikolausuniform besorgt, um Unheil anzurichten – und dann kommen Sie, der echte Nikolaus, und greifen ein, der Retter in der Not. Und Krampus hilft mit.» Der Hauerzahn lächelte an dieser Stelle sein Lächeln; man konnte einen Ziegelstein damit zerquetschen. «Leider ist sein Intelligenzquotient noch mal ein paar Punkte gesunken, und der war ja vorher schon ... nur sehr knapp im positiven Bereich. Aber bei ihm macht es nichts aus, wenn er mal hinlangt», sagte der Beauftragte. «Doch Vorsicht, unsere VAWE – der Roboter, wie Sie ihn nennen, die künstliche Entität – hat sich schwere Waffen aus unserem Militärdepot besorgt.»
«Und danach bekomme ich den Job zurück?»
«Mein Wort drauf.»

vb.
«Wir zwei», sagte Nikolaus, «mal wieder.»
Sie waren unterwegs in Richtung Schlittengarage.
«Lange her», sagte Inymiku. «Glaubte schon, dich seh‛ ich nie wieder.»
«Ich hoffe, wir schaffen das», sagte Nikolaus.
«Klar», sagte Inymiku. «Du bist ein Tattergreis und ich bin ein Schwachkopf. Was soll schon schiefgehen? Wir sind die Fachkräfte.»
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vi.
Die zehn Minuten sind um. Die Nikolaus-Einheit kommt zur Tür zurück. Sie überbringt die Botschaft, dass das Ultimatum abgelaufen ist und verlangt die Entscheidung. Susis Mutter schüttelt den Kopf, Susi schüttelt den Kopf und Susis Vater sieht so aus, als sammle er noch Daten.
Die Nikolaus-Einheit dreht ab und läuft den Weg wieder zurück.
Die Familie beobachtet, wie sie sich beim Schlitten niederkniet, den Raketenwerfer aufklappt, justiert und auf das Ziel, ihr Häuschen, ausrichtet. Sie beobachtet außerdem, wie ein zweites Schlittenfahrzeug nur dreißig Meter entfernt von ihm landet und zwei Gestalten in den Schnee der Wiese springen. Es handelt sich um einen zweiten Heiligen Sankt Nikolaus, der von einem Monster mit hässlicher Fratze begleitet wird. Nikolaus Nr 2 läuft auf den beim Raketenwerfer knienden Nikolaus zu und ruft irgendetwas, was jenen innehalten lässt; das Monster bleibt in der Nähe der Rentiere stehen; die diplomatischen Bemühungen der beiden heiligen Männer münden schnell in die ersten Handgreiflichkeiten, weil der neu eingetroffene Nikolaus den Raketenwerfer ergreift und an sich reißt; der andere tritt ihn gegen das Schienbein, was dazu führt, dass beide sich erst schubsen, dann gegenseitig am Kragen und an den Haaren packen – was eben sie zu fassen kriegen – und schließlich ineinander verkeilt – krallend und kratzend – zu Boden stürzen.

Vom Lautsprecher des Schlittens ertönt das Lied ‘Kling Glöckchen‛.
Während der Nahkampf im Gang ist, erscheint ein Polizeiauto, hält mit einem Quietschen und spuckt zwei Hüter von Recht und Ordnung aus: Smykalla und Hartinger. Diese zögern keine Sekunde und stürzen sich (Lasst mich ein, ihr Kinder) in den Kampf; Hartinger zieht (als Erstes) seine Dienstwaffe und feuert zwei Warnschüsse in den (S'ist so kalt der Winter) Sternenhimmel; Smykalla holt weit mit dem Schlagstock aus. Offensichtlich will er damit die Kämpfer trennen, trifft aber Hartinger am Arm, der mit seinem dritten, nicht gewollt abgefeuerten Schuss (als Zweites) ein Loch in seine eigene (Öffnet mir die Türen) Schulter ballert und vor Schmerz brüllend zum (Lasst mich nicht erfrieren) Polizeiauto zurück läuft, einsteigt und wegfährt.
Smykalla schlägt dem aggressiven Nikolaus-Roboter mit Wucht (Kling, Glöckchen, klingelingeling) den Kopf ab. Der Geköpfte rollt sich dennoch nicht von seinem Gegner, lässt keineswegs von ihm ab, sondern würgt (Mädchen hört und Bübchen) diesen weiter mit beiden Händen, obwohl Smykalla jetzt versucht, ihn herunter zu zerren, schließlich mit dem Schlagstock gegen seinen (Macht mir auf das Stübchen) Hinterkopf drischt. Die Niederlage des Roboters kann nur eine Frage der Zeit sein, denn sein Kopf (Bring euch viele Gaben) ist nur noch mit Drähten und Gummischlingen am (Sollt Euch dran erlaben) Torso befestigt; der echte Nikolaus schlägt ihn seitlich mit den Fäusten, da kommt dem Roboter unvermittelt die Familie Rückel zu Hilfe. Sie stürzen sich wie (Hell erglühn die Kerzen) nordische Berserker auf die feindlichen Einheiten.
Die vollautomatische Weihnachtsmutter und der vollautomatische Weihnachtsvater haben den redundanten Feind-Nikolaus aus Schlitten zwei gemeinsam an den Füßen gepackt und schleifen (Öffnet mir die Herzen) den inzwischen Bewusstlosen durch den (Will drin wohnen fröhlich) Schnee. Die vollautomatische Weihnachtstochter springt Smykalla von hinten auf den Rücken und verkrallt ihre Finger (Frommes Kind wie selig) in seine Nasenlöcher. Schreie hallen durch Nacht.

‘Kling Glöckchen‛ ist nun fertig, es ertönen die ersten Takte von ‘Stille Nacht, Heilige Nacht‛. Inymiku hat den unbegrenzt-friedlichen Lösungen lange genug zugesehen, er greift jetzt ein.
Seine Karatehiebe setzen sich gegen die vollautomatischen Familienmitglieder und die (mittlerweile kopflos gegen einen Birnbaum kämpfende) Nikolaus-Maschine in wenigen Sekunden durch. Nachdem er alle der Reihe nach niedergehauen hat und sich nichts mehr rührt, kniet er sich neben seinen bewusstlosen himmlischen Partner. Ein Stück weiter sitzt Smykalla zwischen den Trümmern im Schnee und hält sich die blutige Nase. Es ist plötzlich still. Inymiku atmet tief ein, schaut sich um und

bemerkt die anderen Mütter, Väter und Kinder, die mittlerweile zu Dutzenden in den Eingängen der umliegenden Häuser aufgetaucht sind. Sie sind bewaffnet mit Besen, Laubrechen und Schneeschaufeln und glotzen herüber. Dann, wie auf ein Kommando, setzen sie sich in Bewegung und kommen, von allen Seiten, auf ihn zu.


_________ _________
[Nachdem einige sagten, es fehle ein Ende, das noch ein wenig mehr erklärt: Unten folgt (als Spoiler) der ursprüngliche Schluss, den ich zwischendrin gestrichen hatte. Wer also weiterlesen möchte, weil ihm der Quark sonst zu rätselhaft erscheint, der kann das nun machen; wer nicht, der ist jetzt fertig und darf sich ein Plätzchen nehmen :)]


vii
«Danke», sagte der Himmlische Bote. «Das System wurde inzwischen überarbeitet, Coca-Cola hat die Fehler im letzten Patch eliminiert, vor allem in den drei Modulen Besinnlichkeit, Romantik und Fest des Friedens; die neue Version wird unschlagbar gut sein. Bitte geben Sie Ihre Arbeitsmontur im Lager ab. Unergründlich sind die Wege des Herrn. Leben Sie wohl.»
«Leben auch Sie wohl», antwortete Hartinger.
Er drehte sich um und ging.
Hinter unten hatte es begonnen zu schneien.
Das erste Mal in diesem Jahr.

.

 

Etwas, dass mit dem Text bzw dem Thema bzw der konkreten Situation zusammenhängt, gefiele mir besser.
Zum Beispiel?
Zum Beispiel und aus der Lameng: Es roch wie in einem Rentierstall ... aber dir fällt ja vielleicht noch was besseres ein

Zu dem 'Zeitpunkt' der Geschichte will ich das noch nicht so deutlich machen, es soll (noch) rätselhaft sein,
ja, das habe ich auch so verstanden, darum Sprachspiele also Doppeldeutigkeiten. Ich würde zB beim Wort Programm nicht an Computerprogramm denken, sondern an Weihnachtsprogramm, also erst das und dann das etc. So wie man eben auch bei: "damit hatte sie nicht gerechnet", nicht an Computer/Rechner denkt, sondern an: "das hatte sie nicht erwartet", es ist aber ein doppeldeutiges Wort, vielleicht habe ich das ja auch falsch verstanden und es war gar nicht doppeldeutig gemeint ...

Hab ein gutes Wochenende!
Katta

 

Zu dem 'Zeitpunkt' der Geschichte will ich das noch nicht so deutlich machen, es soll (noch) rätselhaft sein,
ja, das habe ich auch so verstanden, darum Sprachspiele also Doppeldeutigkeiten. Ich würde zB beim Wort Programm nicht an Computerprogramm denken, sondern an Weihnachtsprogramm, also erst das und dann das etc. So wie man eben auch bei: "damit hatte sie nicht gerechnet", nicht an Computer/Rechner denkt, sondern an: "das hatte sie nicht erwartet", es ist aber ein doppeldeutiges Wort, vielleicht habe ich das ja auch falsch verstanden und es war gar nicht doppeldeutig gemeint ... Hab ein gutes Wochenende!
Katta
Ah okay. Ich sehe, mein Fehler. Ich war es nämlich, der sofort bei dem Wort Programm an ein Computerprogramm gedacht hat. So ist das natürlich eine schöne Idee. Danke. Auch die Sache mit dem Rentierstall schau ich mir an.
Auch dir ein schönes Wochenende!

 

Hallo @FlicFlac

So, nun auch was zu deinem Challengetext, merci fürs Mitmachen.
Jo, ist ein abgedrehtes Ding mit zeitgenössischem Thema geworden. Der abservierte Weihnachtsmann wird regeneriert, weil mit der neuen Technik was gründlich schief gelaufen ist. Klar, der Kniff zu verschleiern, dass Susis Familie ebenfalls nur aus KI-Entitäten besteht ist gewagt, weil ich die Ankunft des Weihnachtsmanns aus KI.Susis Sicht erzählt bekomme und die Innenansicht schon fast zu menschlich wirkt, auch wenn du kleine Anspielungen versteckt hast ("für den Tag den Stecker gezogen", "Es ist eine deine Anwesenheit erforderlich machende Situation hier aufgetreten!", u.ä.)

Das Meeting mit dem und der Showdown ziehen sich für meinen Geschmack etwas in die Länge. Damit könnte man noch mal in den Schneideraum.

vb.

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. vi.

Ich weiss nicht, ob du in den Kommentaren bereits darauf eingegangen bist, aber die Formatierung – wie oben zitiert – irritierte mich. Oder handelt es sich um ein bewusstes Stilmittel im Dunstkreis des ChatGPT-Gedöns? :D


Das Ritual braucht keinen Sinn [zu] haben.

Susis festgelegt kindlicher Meinung nach war es weitestgehend egal,
Nicht sicher, aber mich ziehts zu festgelegter

«Was ist los, Smykalla?», fragte sein Kollege vom Nachbartisch.
Hört sich an, wie wenn sie in der Kneipe sässen. Brauchts das fette?
Horst Rückel erschien, mit dem tropfendem Kochlöffel in der Hand.
tropfenden, oder ohne 'dem'

Susis Mutter schüttelt den Kopf, Susi schüttelt den Kopf und Susis Vater sieht so aus, als sammle er noch Daten.
:lol: Der sass!

aus Schlitten zwei gemeinsam an den Füßen gepackt und schleifen Öffnet mir die Herzen den inzwischen Bewusstlosen
fehlen da nicht die Klammern (Öffnet mir die Herzen)

Nachdem er alle der Reihe nach niedergehauen haut und sich nichts mehr rührt,
hat

Ja, lustige Weihnachtskomödie mit guten Einfällen, hat Spass gemacht.
Wehe euch, die Singularität ist nah, ho ho ho.

Liebgruss, dotslash

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @dotslash -

danke dir für deinen Kommentar! Und wieder ein paar neue Aspekte ...

Klar, der Kniff zu verschleiern, dass Susis Familie ebenfalls nur aus KI-Entitäten besteht ist gewagt, weil ich die Ankunft des Weihnachtsmanns aus KI.Susis Sicht erzählt bekomme und die Innenansicht schon fast zu menschlich wirkt
Das wird ein Problem werden. In einer anderen Story hab ich es so gemacht, dass eine Roboterin deutlich menschlicher ist als ihr menschlicher Besitzer (auch das könnte uns blühen). Die sollen schon sehr menschlich denken und reden können. Sie sind ja die Menschheit.v2 (Version2)

Das Meeting mit dem und der Showdown ziehen sich für meinen Geschmack etwas in die Länge.
Ja, ich finde das Meeting auch etwas lange, ich schau es mir noch mal an. Ein wenig hab ich den Text ja gekürzt, leider entstanden dann auch Fragezeichen, Kleinigkeiten könnten aber noch gestrichen werden, ohne dass es unverständlich wird.

vb.
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. vi.
Ich weiss nicht, ob du in den Kommentaren bereits darauf eingegangen bist, aber die Formatierung – wie oben zitiert – irritierte mich
Es ist einfach eine lateinische Nummerierung.
Nach 5 kommt ein kleines Anhängsel zu 5, das ist 5b, dann folgt 6.
Es erinnert halt n bissl an Code.

Susis festgelegt kindlicher Meinung nach war es weitestgehend egal,
Nicht sicher, aber mich ziehts zu festgelegter
Nun, das ist eben der Hinweis durch den Bezug: Nicht die Meinung ist festgelegt, sondern die Tatsache, dass die Meinung kindlich ist (ja, eingefügte Irritation, denn 'festgelegte Meinung' ist der bekannte Terminus). Eine festgelegt dämliche Meinung kann variieren, sie ist aber immer ... genau!

Nachdem er alle der Reihe nach niedergehauen haut und sich nichts mehr rührt,
hat
Unfasslich, dass dieser Tippfehler so lang überleben konnte!
:susp:


Danke dir!

Gruß von Flac

 

Hej @FlicFlac oder besser: Morsche! oder Gudde!

Deine Geschichte hat mich amüsiert, liest sich schön absurd. Vielleicht ein bisschen zu lang, ohne Twist, weil man, oder besser gesagt ich, doch recht schnell auf das wahrscheinlichste Ende kommt. ich denke, wenn du ein wenig kürzt: kill your Darlings, wäre das Ganze prägnanter. Vorstellbar wäre es auch auf einzelne erzählende Passagen zu verzichten und nur den Dialog wirken zu lassen, oder Perspektivwechsel einzubauen. Na ja, sind so meine Gedanken.

Sprachlich und stilistisch passt Inhalt und Form gut zusammen.

Heute ist der letzte Tag des Frankfurter Weihnachtsmarktes. Vielleicht triffst du dort noch den einen oder anderen glühweinbennebelten oder Äpplerbesselten Weihnachtsmann. Und wer denn noch kleine Kinder hat, sollte gut hinschauen, wer da so als Weihnachtsmann auftaucht.

Viele Grüße aus dem Taunus
Isegrims

 

Lieber Kollege @Isegrims!

Vielen Dank auch dir für deinen Kommentar!

Deine Geschichte hat mich amüsiert, liest sich schön absurd
Danke

ohne Twist, weil man, oder besser gesagt ich, doch recht schnell auf das wahrscheinlichste Ende kommt
Interessehalber: Wo genau hast du das Ende denn gewusst?

Vorstellbar wäre es auch auf einzelne erzählende Passagen zu verzichten und nur den Dialog wirken zu lassen, oder Perspektivwechsel einzubauen
Ja, das ist in der Tat eine Überlegung wert. Wobei, das mit den Perspektivwechseln ist doch? Tatsächlich könnten die Dialoge kerniger werden, wenn man die beigefügten Erzählteile herausnimmt. Du hast recht, das sind darlings. Ich schau es mir an.

Sprachlich und stilistisch passt Inhalt und Form gut zusammen
Danke

Heute ist der letzte Tag des Frankfurter Weihnachtsmarktes. Vielleicht triffst du dort noch den einen oder anderen glühweinbennebelten oder Äpplerbesselten Weihnachtsmann. Und wer denn noch kleine Kinder hat, sollte gut hinschauen, wer da so als Weihnachtsmann auftaucht.
Indes, mich auf dem Weihnachtsmarkt anzutreffen ist annähernd so wahrscheinlich wie im eigenen Wohnzimmer von einem Bison niedergetrampelt zu werden. Außer man hat ein riesengroßes Wohnzimmer.

Gruß von Flac

 

Hallo @FlicFlac,

ich habe mitgeschrieben:

Er krachte zu Boden und zappelte sich von den roten Arbeitsmänteln frei
rote Arbeitsmäntel hat wer? Klar ...
Der Bote des Himmels betrat die Wohnung. Sie war kaum größer als das Innere eines Müllfahrzeugs und ließ sich auch hinsichtlich anderer Merkmale nicht eindeutig von einem unterscheiden.
Wenn es sich um eine sie handelt, warum schreibst du dann nicht Botin?
Der Bezug zu dem Müllfahrzeug liest sich sehr merkwürdig. Warum sollte ich einen Engel mit dem Inneren eines Müllwagens vergleichen? Wo ist die Analogie?
«Hier …», der Bote des Himmels suchte nach dem passenden Ausdruck und fand ihn nicht, «lebst du also jetzt, Nikolaus. Sind die Ratten in eine vornehmere Gegend gezogen? Ich sehe sie nirgends.»
Schön böse. Zur wörtlichen Rede, "Hier ... lebst du ...", hätte gepasst, die Himmelsbotin hätte sich umgeschaut.
Vater hatte natürlich noch einmal einen missratenen Versuch unternommen, alles zu verderben; bloß weil er Pazifist war. Oder Atheist oder Alchemist oder sonst irgendein Mist.
:lol:
«Aber diesmal ist das bewaffnete Arschloch der Niolaus.»
Nikolaus. Bist du Schweizer, oder warum die französischen Mövchen?
«Es kann doch eigentlich nur so sein, dass diese ganze Stadt ein wissenschaftliches Versuchsprojekt der Regierung zur Herstellung und Aufzucht von Vollidioten ist. So was kann doch unmöglich auf natürlichem Weg entstehen.»
Derb, der Kollege.
«Daher ist das Erste die Frage, ob du auch immer artig und vollständig schaf gewesen bist, zu allen freundlich, und gebracht hast, was dir geklagt wurde.»
Oje, ein Nikolaus, der den Text nicht kann.
Unsere VAW hat bereits neunzehn Familien das Ultimatum gestellt.
Uff, wasn dasn?
«Also, nachdem ‘Vollautomatische Weihnachten‛ gestartet war,
Zehn Zeilen weiter klärt sich das, finde ich ungünstig, weil es den Lesenden stoppt. Besser wäre mMn andersrum, erst den Begriff einführen, dann abkürzen.
«Phonetische Fehler?», fragte der Nikolaus. «Sie meinen, er hat was falsch verstanden? Und bringt jetzt die Leute um?»
«Es. Es hat falsch verstanden.
Die Frage, die so alt ist, wie Roboterfantasien: Was können wir tun, um sie dauerhaft zu kontrollieren bzw. verhindern, dass sie Menschen gefährlich werden? Die wird leider außen vor gelassen, dabei ist sie durch KI gerade brandaktuell.
Der Hauerzahn lächelte an dieser Stelle sein Lächeln; man konnte einen Ziegelstein damit zerquetschen.
:lol:
«Klar», sagte Inymiku. «Du bist ein Tattergreis und ich bin ein Schwachkopf. Was soll schon schiefgehen? Wir sind die Fachkräfte.»
Der Humor gefällt mir.
Inymiku atmet tief ein, schaut sich um und bemerkt die anderen Mütter, Väter und Kinder,
Nach dem und ist in meinem Text ein Umbruch gefolgt von noch einer Monsterleerzeile. Shit happens oder extra?
die anderen Mütter, Väter und Kinder, die mittlerweile zu Dutzenden in den Eingängen der umliegenden Häuser aufgetaucht sind. Sie sind bewaffnet mit Besen, Laubrechen und Schneeschaufeln und glotzen herüber. Dann, wie auf ein Kommando, setzen sie sich in Bewegung und kommen, von allen Seiten, auf ihn zu.
Lese ich so, dass die alle Robots sind, gruselig.

Gerne gelesen, deinen Text. Der Humor gefällt mir teilweise, allerdings hätte ich mir mehr Eskalation gewünscht, die Gelegenheit zum völligen Austicken der VAWs hast du leider ausgeschlagen, die Auflösung geht mir etwas zu schnell. Da wäre eine weihnachtliche Zerstörungsorgie drin gewesen mit Tannenbaummassaker und Lichterkettensalat.
Auch sind ein paar Fäden offen, welche Rolle spielt die Himmelsbotin final? Auch das Schicksal des Nikolaus bleibt offen, kann er gewinnen oder wird er von den Robotern übermannt? Das hat mich gestört, dass von den beiden Figuren, mit denen du in den Text startest, hintenraus nichts mehr kommt. Da bleibt mir der Text zu ungefähr und das Ende zu offen, zu wenig auserzählt.

Peace, l2f

 

Hallo @linktofink!


Danke dir! Und wieder kommen Anmerkungen, die bislang noch nicht kamen. Mit jedem neuen Kritiker kommt was anderes! -- Deine Technik, in Echtzeit zu kommentieren, hat was, außerdem. Gern sag ich etwas dazu.

Der Bote des Himmels betrat die Wohnung. Sie war kaum größer als das Innere eines Müllfahrzeugs und ließ sich auch hinsichtlich anderer Merkmale nicht eindeutig von einem unterscheiden.
Wenn es sich um eine sie handelt, warum schreibst du dann nicht Botin?
Den Bezug hatte ich bislang nicht auf dem Schirm. Kam auch sonst von niemandem. Das 'sie' bezieht sich natürlich nicht auf den Boten, sondern auf die Wohnung. Ich kann auch 'diese' schreiben, um es deutlicher zu machen. Allerdings, da der Bote maskulin ist (wie du anmerkst, sonst wäre es eine Botin), hatte ich die Bezugsmöglichkeit nicht für wahrscheinlich gehalten. 'Diese' ist aber nicht schön im Klang.

Nikolaus. Bist du Schweizer, oder warum die französischen Mövchen?
Tippfehler, hatte ich schon weg :)

Unsere VAW hat bereits neunzehn Familien das Ultimatum gestellt.
Uff, wasn dasn?
«Also, nachdem ‘Vollautomatische Weihnachten‛ gestartet war,
Zehn Zeilen weiter klärt sich das, finde ich ungünstig, weil es den Lesenden stoppt. Besser wäre mMn andersrum, erst den Begriff einführen, dann abkürzen.
Da hast du recht, das schau ich an. Kommt wahrscheinlich auch daher, dass ich einen vorherigen Satz wieder gelöscht habe; grad beim Löschen gilt es achtsam zu sein, was die Auswirkungen auf nachfolgende Passagen angeht.

Die Frage, die so alt ist, wie Roboterfantasien: Was können wir tun, um sie dauerhaft zu kontrollieren bzw. verhindern, dass sie Menschen gefährlich werden? Die wird leider außen vor gelassen, dabei ist sie durch KI gerade brandaktuell.
Ja. Sonst könnte Arnold eines Tages an der Tür klopfen. Ist off-topic, jedoch meine ich, die KI wird auf jeden Fall Menschen gefährlich werden. Wissenschaftliche Analysen und geregeltes politisches Vorgehen hinken der Wirklichkeit wirtschaftlicher Umsetzung wieder meilenweit hinterher. Nicht nur der Nikolaus wird seinen Job verlieren, ohne Ausgleich.

Oje, ein Nikolaus, der den Text nicht kann.
Worin er so manchen Personen des öffentlichen Lebens ähnelt, die derzeit über die Bildschirme torkeln.

Nach dem und ist in meinem Text ein Umbruch gefolgt von noch einer Monsterleerzeile. Shit happens oder extra?
Künstlerische Freiheit, also Absicht. Das soll einen zeitlichen Abgrund, Umbruch zeigen.

Der Hauerzahn lächelte an dieser Stelle sein Lächeln; man konnte einen Ziegelstein damit zerquetschen.
:lol:
«Klar», sagte Inymiku. «Du bist ein Tattergreis und ich bin ein Schwachkopf. Was soll schon schiefgehen? Wir sind die Fachkräfte.»
Der Humor gefällt mir.
Ist auch nicht mehr so weit weg von der echten Welt ;)

Lese ich so, dass die alle Robots sind, gruselig.
Ja

die Gelegenheit zum völligen Austicken der VAWs hast du leider ausgeschlagen
Echt? Das höre ich zum ersten Mal.
Eine kampfbereite, aggressive Quasi-Zombiehorde reicht dir nicht?

Da wäre eine weihnachtliche Zerstörungsorgie drin gewesen mit Tannenbaummassaker und Lichterkettensalat.
Ja, ich weiß, was dir da vorschwebt. Nur hatte ich relativ schnell die Slapstick-Kampfszene, in die ein Weihnachtslied kontrastierend verwoben ist, auf dem Plan. Noch mehr Eskalation hätte der Text nicht getragen, dafür ist er zu kurz.

Auch sind ein paar Fäden offen, welche Rolle spielt die Himmelsbotin final? Auch das Schicksal des Nikolaus bleibt offen, kann er gewinnen oder wird er von den Robotern übermannt? Das hat mich gestört, dass von den beiden Figuren, mit denen du in den Text startest, hintenraus nichts mehr kommt. Da bleibt mir der Text zu ungefähr und das Ende zu offen, zu wenig auserzählt.
Ja, das ist auch wieder der Tatsache zu verdanken, dass ich das eigentliche Ende gestrichen habe. Da tauchte der Bote noch mal auf, er ist ein verdeckter Coca-Cola-Beauftragter, der sukzessive alle Menschen durch Robots austauscht. Deshalb wirkt er auch bereitwillig beim Beseitigen des echten Nikolaus mit.
Ich hatte das Ende rausgenommen, weil einige meinten, dass die Szene mit den Zombie-Robotern, wie sie auftauchen, ein starker Schluss sei und alles Nachfolgende schwächer.
Das habe ich auch so gesehen. Leider fehlen dann jedoch Informationen, die das Geschehen verständlicher machen, wie du sagst: ein paar Fäden bleiben hängen. Ich hatte überlegt, das vorige Ende einfach vorzuziehen, vor die Kampfszene. Die Stelle wäre dann für den Leser ein dreistelliges Fragezeichen und würde ihn richtig aus dem Text hauen.
Auch jemand andere hat angemerkt, das Ende wäre sehr offen.

Der Ausgang der Kampfszene ist nicht ausgeführt, doch es ist impliziert, dass es mit dem echten Nikolaus vorbei ist -- wie auch mit echten Familien und echten Polizisten.

Hier ist das gelöschte Ende:

vii
«Danke», sagte der Himmlische Bote. «Das System wurde inzwischen überarbeitet, Coca-Cola hat die Fehler im letzten Patch eliminiert, vor allem in den drei Modulen Besinnlichkeit, Romantik und Fest des Friedens; die neue Version wird unschlagbar gut sein. Bitte geben Sie Ihre Arbeitsmontur im Lager ab. Unergründlich sind die Wege des Herrn. Leben Sie wohl.»
«Leben auch Sie wohl», antwortete Hartinger.
Er drehte sich um und ging.
Hinter unten hatte es begonnen zu schneien.
Das erste Mal in diesem Jahr.

Muss echt nachdenken, ob ich es wieder reinnehme.

 

Den Bezug hatte ich bislang nicht auf dem Schirm. Kam auch sonst von niemandem. Das 'sie' bezieht sich natürlich nicht auf den Boten, sondern auf die Wohnung.

Sorry, hatte ich nicht gecheckt, war doch zu spät gestern.
Peace, l2f

 

Hi @FlicFlac, auch wenn's schon so spät ist: muss unbedingt noch anmerken, wie viel Spaß ich mit Kling Glöckchen hatte. Hab ja leider wg. Krankheit einen Teil der Challenge verpasst und einige Texte in der ersten Fassung und dann ein paar Wochen später krachbumm tiptop rundum erneuert wieder gelesen. Dann gab's schon gar nix mehr anzumerken, das gilt auch für deinen Text. Vielleicht möchtest du nochmal über vb als Kapitelüberschrift nachdenken (Absatz oder Leerzeile tuns auch), darüber hinaus habe ich nichts zu sagen, achja, außer dass ich bei "macht mir auf das Stübhcen" fast vom Stuhl gefallen wäre. Ich werde das Lied nie wieder hören wie vorher. Den ursprünglichen Schluss brauche ich übrigens nicht. Und jetzt gehe ich die Keksdose umdrehen, vielleicht fällt ja doch noch ein einsamer Krümel heraus.
Viele Grüße!
Placidus

 

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