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Noch Drei Kunden

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03.05.2021
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Noch Drei Kunden

Ich stehe an der Kasse.
Betrachte ihre wunderschönen, blauen Augen, ihre Mimik, ihre Hände, wie sie eine Flasche Wein über den Barcodescanner zieht.
Noch drei Kunden. Dann bin dran. Mein Herz pocht vor Nervosität.
Nein – es rast.
Als wäre ich soeben einen Marathon mitgelaufen.
Ich spüre, wie eine Schweißperle meine linke Schläfe bis zum Hals hinuntergleitet und durch das Pochen meiner Halsschlagader zu zittern beginnt. Als hätte jene Perle mehr Angst denn ich in diesem Moment. „Auf Widersehen“ sagt sie mit einem wundervollen Lächeln, zu der Kundin am anderen Ende des Kassenbandes.

Noch zwei Kunden. Dann bin ich dran.

Wie in Trance starre ich auf das Kassenband und zweifele an mir selbst, obwohl ich weiß, dass ich nichts zu verlieren habe. Ich muss sie einfach fragen! Was soll schon schiefgehen? Was aber wenn Sie mich ablehnt? Was wenn ich wieder anfange zu stottern?

Noch ein Kunde. Dann bin ich dran.

Mein Herz schaltet einen Gang höher.
Adrenalin.
Meine Hände sind kalt und schwitzig. Was sage ich also zu ihr? Wie kann ich Sie beeindrucken? Fuck! Was wenn sie einen Freund hat? Ehe ich mir einen halbwegs guten Spruch ausdenken kann, bin ich an der Reihe. Nun stehe ich ganz vorne an der Kasse und einen halben Meter entfernt sitzt die hübscheste Kassiererin der Welt.
Sie lächelt.
Ich lächle mit einem eher aufgesetzten Hochziehen der Mundwinkel zurück. „Das macht dann 1.45€ bitte.“ Zitternd gebe ich ihr jenen Betrag und verlasse mit meinem Produkt in der Hand den Laden, ohne irgendetwas gesagt zu haben. Mein Herzrasen schwindet. Ich habe sie nicht gefragt. Vielleicht frage ich sie morgen.

Mir wird klar, dass ich sie genau wie heute, gestern und die letzten 99 Tage davor, morgen auch nicht fragen werde. Und die 99 Tage danach wohl auch nicht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Marc Hermann,

Vorneweg, ich bin neu in diesem Forum, wage mich dennoch an eine leichte Kritik heran. All meine Vorschläge sind nicht böse gemeint und dienen nur der Verbesserung des Textes und haben nicht die Funktion, Dich in irgendeiner Weise zu negieren.

Noch Drei Kunden

Da gehört das »drei« kleingeschrieben, auch wenn mir bewusst ist, warum Du es grossgeschrieben hast. Aufgrund der Aussage ist es klar, was gemeint ist, da ist die Hervorhebung eher unangebracht, nach mir.

Ich stehe an der Kasse.
Betrachte ihre wunderschönen, blauen Augen, ihre Mimik, ihre Hände, wie sie eine Flasche Wein über den Barcodescanner zieht.

Mein Vorschlag:

Betrachte ihre wunderschönen, blauen Augen, Mimik und die filigranen Hände, wie sie eine Flasche Wein über den Barcodescanner zieht.


Noch drei Kunden. Dann bin dran. Mein Herz pocht vor Nervosität.
Nein – es rast.
Als wäre ich soeben einen Marathon mitgelaufen.

Mein Vorschlag:

Noch drei Kunden, dann bin dran.

Mein Herz pocht vor Nervosität.
Nein – es rast, als wäre ich soeben einen Marathon gelaufen.

Ich spüre, wie eine Schweißperle meine linke Schläfe bis zum Hals hinuntergleitet und durch das Pochen meiner Halsschlagader zu zittern beginnt.

Wer pocht, die Halsschlagader oder die Schweißperle? Ich weiß, dass Du die Schweißperle meinst, aber ich würde es dennoch umschreiben, da es aus meiner Sicht keinen wirklichen Sinn ergibt.
Vielleicht irgendetwas in der Art:

Eine Schweißperle sucht sich ihren Weg über meine linke Schläfe bis zum Hals, wo sie durch das Zittern meiner Halsschlagader an Geschwindigkeit gewinnt und sich auf meiner Haut im Nichts auflöst. Auch nicht wirklich gut, aber ich denke mir, Du weißt, was ich meine.

Als hätte jene Perle mehr Angst denn ich in diesem Moment.

Das würde ich ganz rausstreichen, auch wenn die Idee nicht schlecht ist. Wenn Du es aber drin lassen willst, würde ich das »denn« mit »als« austauschen.

„Auf Widersehen“ sagt sie mit einem wundervollen Lächeln, zu der Kundin am anderen Ende des Kassenbandes.

„Auf Wiedersehen“, sagt sie mit einem wundervollen Lächeln, zu der Kundin am anderen Ende des Kassenbandes.

Das Komma muss da sein.

Mein Herz schaltet einen Gang höher.
Adrenalin.

Mein Vorschlag:

Das Adrenalin lässt mein Herz einen Gang höher schalten.


Abschließend,
ich finde Deine Geschichte nicht wirklich rund. Es fehlt mir ein klein wenig Spannung, die Du garantiert einbauen könntest.
Ich würde sogar dem Produkt(1.45€) eine Rolle zuweisen. Zum Beispiel, dass er das Produkt, ein paar Zahnstocher, dafür verantwortlich macht, sie nicht angesprochen zu haben, eben weil es nur Zahnstocher sind.
Zum Schluss könntest Du eventuell einbauen, dass er all seinen Mut zusammennimmt und sich fest vornimmt, morgen doch zu fragen. Oder die kurze Stille beschreiben, bevor ihn der Mut wieder verlässt, sie zu fragen. Wären alles Möglichkeiten, die Du ausschöpfen könntest.

Lass dich von meinen Worten nicht runterziehen, denn sie sind alles andere als böse gemeint. Denn eines muss ich Dir lassen, ich hab die Geschichte bis zum Schluss gelesen, das kann ich nicht bei vielen Geschichten.

Mit freundlichem Gruss

Menschlein

 

Hallo @Marc Hermann,

wäre schön, wenn du auch mal Texte anderer Leute kommentieren würdest - zu deinen haben dir bereits viele Leute Feedback gegeben, aber du noch zu keinem einzigen anderen. Geben und nehmen und so..

Zu diesem Text: Vergleichbare Situationen kennen sicher viele - aber was ist jetzt die Geschichte? Das ist eher ein Anfang. Da verleihen auch dauernde Zeilenumbrüche den Sätzen nicht mehr Bedeutung, sondern würgen eher den Fluss ab. Den Countdown fand ich so als Stilmittel gut (da könnte jeweils der zweite Satz weg). Und eine Pointe ist im Grunde schön, aber das hier finde ich eine Negativ-Pointe, weil sie der geschilderten Begebenheit das Besondere nimmt, indem sie sie in eine Reihe genau solcher Begebenheiten stellt. Da frage ich mich: Warum hast du mir das dann erzählt?

Viele Grüße
Maeuser

 

Ich stehe an der Kasse.
Betrachte ihre wunderschönen, blauen Augen, …

Die blauäugige „Kasse“ möcht’ ich seh’n,

lieber @Marc Hermann -

so was dürfte eigentlich nicht geschehn.
Na gut, denk ich zunächst, kann passieren, wenn man sich „verknallt“ ... Aber dann wird’s zur Katastrophe

„Auf Widersehen“ sagt sie mit einem wundervollen Lächeln, …
wenn die gleich klingenden „wider“ (i. S. von „gegen“) und „wieder“ verwechselt werden), dass ich fürchte, da hat jemand seinen Verstand auf dem Laufband „abgelegt“.

Das fehlende Komma

Was aber[,] wenn Sie mich ablehnt?
ist da schon nachvollziehbarer,
kann halt passieren - auch hier
Was[,] wenn ich wieder anfange zu stottern?

Aber ein Überbleibsel aus der Zeit der Adeligen und Höflinge - die Höflichkeitsform
Wie kann ich Sie beeindrucken?
ist noch in der wörtlichen Rede/Ansprache übriggeblieben gegenüber Fremden und Hochwohlgeborenen (die seltenst auch Hochwohlverstorbene sind).

Im niederrheinischen Sprachgebrauch meint das ursprüngliche „ficken“ die Pflege, insbesondere das Feilen von Finger- und Fußnägeln. Das sollte man wissen, wenn man wahrscheinlich eher gedankenlos eingewanderte Ausdrücke verwendet.

Kann einem schon mal widerfahren -
bekanntermaßen ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Was hätte er auch davon, außer einem gebrochenen Genick …

Und damit

welcome 2 the pleasuredome,
dear @Marc Hermann

 

Servus!
Abgesehen vom ersten Mal: Dann bin ich dran, sollten alle Wiederholungen entfallen. Und selbst das erste Mal wäre entbehrlich.

 

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