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Schuld

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25.02.2024
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Schuld

Ein Schrei. Grell und gefüllt mit einer Verzweiflung, die nach nur kurzer Zeit diese noch recht junge Stimme brechen und den Schrei verstummen ließ. Tränen liefen über das verzerrte Gesicht einer jungen Frau, die bis zur Taille im Meer stand, ohne die Kälte des Wassers auch nur zu bemerken. In ihren Armen hielt sie ein kleines Mädchen, deren lebloser Blick zum Himmel gerichtet war.

Sie war eingeschlafen. Nicht lange, maximal vier Minuten, aber doch lang genug, um zu spät zu sein. Zu spät, für ihre Tochter. Sie hatte nicht einschlafen wollen. Hätte wissen müssen, dass sie nach der Arbeit zu müde war, um sich sorglos ihre Tochter beobachtend in den Liegestuhl zu setzen.
Ihr kleines Mädchen hatte fröhlich, mit einem breiten Lächeln im Gesicht im Wasser geplanscht, unwissend, zu welchem Verhängnis es ihr noch werden würde. Zu klein, um überhaupt zu begreifen, welche Gefahr vom Meer ausgehen konnte und nicht mal ansatzweise in der Lage dagegen anzukämpfen, als diese eine Welle, größer, als all die vorherigen an ihrem kleinen Körper zerrte, bis sie machtlos mitgerissen wurde. Überall war Wasser. Es floss durch ihren zum Schrei geöffneten Mund und füllte ihre kleinen Lungen. Es ließ ihr junges Leben aus ihrem Körper entweichen. Zu früh. Viel zu früh, verschwand das Licht aus ihren Augen.

Als ihre Mama nach diesen schicksalhaften vier Minuten durch den gurgelnden Schrei ihrer Tochter und mit dem Wissen, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte, hochschreckte, sah sie nur noch den Körper ihres kleinen Mädchens in den Wellen verschwinden.
Sie erstarrte. Stand einfach da, ihr Kopf war nicht in der Lage, das Geschehen zu verarbeiten und eine schwere Gefühllosigkeit machte sich in ihr breit, vernebelte ihren Verstand und schützte sie vor dem völligen Zusammenbruch.

Es war ihr eigener Schrei, der schließlich dafür sorgte, dass Die Welt begann sich weiter zu drehen und sie zum Wasser rannte. Vorsichtig befreite sie den leblosen Körper ihrer Tochter aus den Fängen des Meeres. Ein verzweifelter Schrei entrang sich ihrer Kehle, während sie hüfthoch in dem kalten Wasser stand. Und als die Tränen begannen ohne Unterlass über ihre Wangen zu fließen und ihre Sicht trübten, watete sie an den Strand und versuchte erfolglos ihren kleinen Sonnenschein wiederzubeleben. Sie machte weiter und weiter, selbst als sie eigentlich schon längst nicht mehr konnte. Sie machte weiter, bis sich der Strand um sie herum mit Menschen füllte und zwei starke Arme sie von ihrer Tochter trennten. Schreiend versuchte sie sich dagegen zu wehren, hatte aber keine Chance. So ergab sie sich schluchzend und ließ auch die Dunkelheit zu, die nach kurzer Zeit ihre Gedanken verstummen ließ und sie in eine liebevolle Umarmung zog.

 

Hallo @Henry K. ich schreibe noch nicht lange und habe deshalb keine Ahnung welchen Sprachstil ich wie für meine Geschichte nutzen kann, deshalb vielen Dank, für dein Feedback, dass hat mir einige Punkte geliefert, an denen ich arbeiten und über die ich nachdenken will.

 

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