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Schuldig

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08.01.2024
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Schuldig

1. Mias Apartment

Fahles Licht dringt durch die zerschlissenen Vorhänge und wirft trostlose Schatten auf das Chaos rundum.

Es muss Monate her sein, seit ich Mia zuletzt besucht habe. Beim Reinkommen schlägt mir ein Gestank entgegen, der mich unwillentlich den Atem anhalten lässt. Wenig später versinken wir in dem ekelhaft klebrigen Sumpf eines einstigen Sofas und rauchen. Das Apartment ist in einem Zustand des Verfalls, der kaum mehr auszuhalten ist.
Und Mia steht dem in nichts nach.
Nur eine Handbreit trennt uns, und ich wage es nicht, sie anzusehen. Ich starre auf ein Meer aus Flaschen und Müll, während ich gierig an dem Joint ziehe. Den Gedanken, dass der Joint eben noch in Mias Mund steckte, schiebe ich weit von mir. Mich schaudert, als ich ihr den Joint zurückgebe und sich unsere Finger kurz berühren. Die süßlichen Schwaden, die uns mehr und mehr einhüllen, übertünchen den Gestank nach Schweiß und Pisse nur leidlich. Das Gras beginnt zu wirken, dennoch halte ich es nicht länger neben Mia aus.
„Ich geh mal schiffen“, schiebe ich vor, nur um rasch aufstehen und von ihr wegkommen zu können.
„Du weißt ja, wo es ist“, sagt Mia mit einem schiefen Grinsen. Ihr fehlen die Schneidezähne, auch das übrige Gebiss scheint in desaströsem Zustand zu sein. „Weißt du doch noch, oder?“, fügt sie hinzu, nur um mich daran zu erinnern, wie lange ich nicht hier gewesen bin.
„Weiß ich“, antworte ich knapp und verlasse eilig den Raum.

Im Badezimmer steigen mir Tränen in die Augen. Nicht des Gestanks wegen, der mir hier noch um ein Vielfaches widerlicher entgegenschlägt, sondern wegen Mia. Sie ist wirklich am Arsch, denke ich, dabei ist mir schmerzlich bewusst, dass ich meinen Teil dazu beigetragen habe. Mit dem Ärmel wische ich mir übers Gesicht und zwinge mich, zu Mia zurück zu gehen.

Sie steht mitten im Raum und trägt eine kurze Sporthose und ein ärmelloses Unterhemd. Die Hose erkenne ich sofort. Rot, blau, weiß, die Farben unserer Schulsportmannschaft. Mia war der unangefochtene Star und ich einer ihrer Bewunderer. Zwanzig Jahre dürfte das her sein. Jetzt passt ihr die Hose wieder, denn Mia besteht nur mehr aus Haut und Knochen.

„Was ist passiert?“, frage ich mit zitternder Stimme und schere mich einen Dreck um die Tränen, die mir über die Wangen laufen.
„Was passiert ist?“, wiederholt Mia bitter lächelnd. „Das Leben fickt die einen“, sagt sie ohne Vorwurf, „und andere streichelt es.“ Das Lächeln verschwindet von ihren hohlen Wangen, aus leblosen Augen starrt sie mich an. „Mich hat es jedenfalls gefickt“, sagt sie resigniert, „mich streichelt schon lange niemand mehr.“
Dem weiß ich nichts entgegenzusetzen.

Bei unserem letzten Treffen hatte ich versucht, sie aufzubauen, sie gebeten, nicht aufzugeben. Jetzt scheint Mia einen Punkt erreicht zu haben, von dem es kein Zurück mehr gibt. „Es tut mir leid“, flüstere ich und wende den Blick ab.
„Erspar uns das“, blockt Mia und streckt mir plötzlich ein kleines Fläschchen mit einer durchscheinend blauen Flüssigkeit darin entgegen.


2. Das Wiedersehen

Hätte nicht gedacht, Momo noch einmal wiederzusehen. Als ich ihm vorhin die Tür aufgemacht habe, hätte er beinahe gekotzt. Dass es hier stinkt, weiß ich selber. Was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Mein Gras hat er jedenfalls nicht ausgeschlagen, auch wenn er es kaum neben mir ausgehalten hat. Kann es ihm nicht verübeln, viel ist mit mir nicht mehr anzufangen. Was passiert ist?, will er dann wissen und fängt an zu heulen. Als ob er das nicht wüsste. Wer hat mir das erste Bier gezahlt, den ersten Zug spendiert?

„Was passiert ist?“, wiederhole ich seine Frage. „Das Leben fickt die einen und andere streichelt es.“ Während ich das sage, wird mir schmerzlich klar, dass das jetzt nicht nur ein fieser Spruch ist, den ich ihm reindrücke. Auf mich trifft es vollends zu. Eine Zeit lang wurde ich gestreichelt und das war gut. Nur wirst du dann fallengelassen, schmerzt es umso mehr. „Mich hat es jedenfalls gefickt“, sage ich nicht länger an Momo gewandt, „mich streichelt schon lange niemand mehr,“ gestehe ich mir ein und fürchte, dass das für immer so bleiben wird.
„Es tut mir leid“, reißt er mich aus meinen Gedanken und glotzt dabei den Boden an.
„Erspar uns das“, sage ich und halt ihm das Passatex hin.
„Was ist das?,“ fragt er und sieht mich verunsichert an.
„Ein Ausweg“, sage ich und drücke Momo das Fläschchen in die Hand, „vielleicht die letzte Gelegenheit alles wieder ins Lot zu bringen.“
„Ein Ausweg –“, beginnt er und bricht den Satz ab.
„Ja“, sage ich bestimmt, „mein Ausweg zurück ins Leben. Und eine Chance auf Wiedergutmachung.“
Momo gibt mir das Passatex zurück und schüttelt den Kopf. „Tu das nicht“, sagt er abwehrend und kämpft erneut mit den Tränen. „Gib nicht mir die Schuld dafür.“
Hörbar stoße ich die Luft durch die Nase aus und senke einen Moment den Blick. Dann ziehe ich mein Unterhemd hoch und schaue ihm direkt in die Augen. „Wie war das noch gleich?“, frage ich ihn und hebe meine Hand. „Du hast dir zwei Finger deiner rechten Hand gebrochen und musstest deine Hausaufgaben eine Zeit lang mit der Linken kritzeln.“
Momo glotzt mich mit erstarrter Miene an, dann wendet er sich ab und geht eilends zur Tür.
„Du schuldest mir mehr als das!“, schreie ich ihn an, aber er bleibt nicht stehen und verschwindet.

Alleine in diesem Loch, alleine mit mir und meinen Dämonen bleibe ich zurück und starre auf das Fläschchen in meiner Hand. Ich drehe den Verschluss auf, lasse mich zurück auf das Sofa fallen und nehme einen kräftigen Schluck.


3. Passatex

„Was ist das?,“ frage ich Mia, obgleich ich es weiß. Natürlich habe ich von Passatex gehört, die Medien waren zuletzt voll davon.
„Ein Ausweg“, sagt sie und drückt mir die Droge in die Hand, „vielleicht die letzte Gelegenheit alles wieder ins Lot zu bringen.“
„Ein Ausweg –“, beginne ich und starre das Fläschchen an. Ich möchte Mia sagen, dass es Quatsch ist, dass die Versprechungen nichts als Lügen sind. Dass Passatex nur eine weitere Designerdroge ist, die eine Scheinwelt vorgaukelt und zudem verdammt gefährlich. Aber ich bleibe stumm.
„Ja“, höre ich Mia sagen, „mein Ausweg zurück ins Leben. Und eine Chance auf Wiedergutmachung.“
„Tu das nicht“, sage ich und kann nicht glauben, dass sie mich dafür verantwortlich macht. „Gib nicht mir die Schuld dafür“, sage ich um Fassung bemüht und reiche Mia das Fläschchen. Wir waren beide sturzbetrunken und der Unfall war genau das, ein Unfall!, versuche ich mich vor mir selbst zu rechtfertigen.
Mia schnaubt verächtlich und sieht weg. Was dann kommt, zieht mir den Boden unter den Füßen weg. Mia hatte wochenlang im Krankenhaus gelegen und Monate gebraucht, um wieder halbwegs auf die Beine zu kommen. Das ganze Ausmaß ihrer Verletzungen war mir jedoch nicht bewusst.
Eine gewaltige, aus ihrem Hosenbund kommende Narbe zieht sich wie ein monströser Reißverschluss hinauf bis zu ihrem Brustbein. Daneben zeigen sich mehrer sternförmige Löcher, die sich tief in ihren Bauch bohren.
„Wie war das noch gleich?“, sagt sie, und mir wird kurz schwarz vor Augen. „Du hast dir zwei Finger deiner rechten Hand gebrochen und musstest deine Hausaufgaben eine Zeit lang mit deiner Linken kritzeln.“
Das ist nicht fair!, ist alles, was ich denken kann. Ich muss hier raus. Ich muss sofort hier raus!
Ich drehe mich um und muss an mich halten, nicht loszurennen.
„Du schuldest mir mehr als das!“, schreit sie mir nach und hat recht damit.
Wem möchte ich etwas vormachen? Ja, wir waren beide betrunken. Aber ich bin gefahren und habe gewusst, dass sie nicht angeschnallt war.
Bei meinem Auto angekommen bleibe ich stehen und schaue zurück zum Haus.
Ja, ich schulde dir mehr als das.

Die Tür ist unverschlossen, Mia liegt mit halb geöffneten Augen auf dem Sofa, das Passatex tropft von ihren Fingern. Auf dem Boden liegt das offene Fläschchen, Spuckebläschen bilden sich mit jedem Atemzug in ihren Mundwinkeln.

Eine Stunde später kauere ich in einem ungemütlichen Plastikstuhl vor der Notaufnahme, unfähig mich zu bewegen. Multiples Organversagen sagten sie – ich solle hier warten – Beamte möchten sicher mit mir sprechen. Mia ist tot und ich hätte es verhindern können. Das Gefühl, ein zweites Mal die Weichen für Mias Leben gestellt zu haben, lässt mich nicht los. Und dieses Mal ist es für immer. Schuld fragt nicht nach Wahrhaftigkeit. Schuldgefühle schon gar nicht.

Die Hände in den Jackentaschen vergraben verbleibe ich mit geschlossenen Augen im Stuhl. Die Finger meiner rechten Hand umklammern das Passatex. Bevor ich Mia von dem Sofa hochzog und ins Auto schaffte, hatte ich Flasche und Verschluss vom Boden aufgehoben. Warum ich das tat, kann ich nicht sagen. Jedenfalls kreisen mir Mias Worte unentwegt im Kopf umher. Wiedergutmachung. Ausweg.
Keine Ahnung, ob der verbliebene Rest ausreicht. Ich setze das Fläschchen an meine Lippen und leere es bis zum letzten Tropfen.


4. Ein Ausweg

Gras, Kokain, Crystal, ich habe vieles genommen. Aber das hier ist anders. Ich kenne das Gefühl, neben mir zu stehen. Viele beschrieben einen Trip auf diese Art. Das Gefühl hoch über den Geschehnissen zu schweben und sich selbst bei was auch immer zuzusehen. Nur das ist eine vage Wahrnehmung. Ein Gefühl, dass das schwer in Worte zu fassende Erlebnis zu umschreiben versucht. In dem Moment jedoch, als das Passatex meine Kehle hinunterlief, verließ ich meinen Körper. Ich sah Momo zurückkommen, sah dabei zu, wie er mich ins Krankenhaus schaffte. Ich beobachtete, wie sie alles versuchten, mich zurückzuholen, und letztlich meinen Tod feststellten. Und die ganze Zeit über zerrte etwas an mir. Nur mehr ein Teil von mir war hier, der Rest längst auf dem Weg einen Neubeginn zu wagen. Momo an diesem trostlos sterilen Ort sitzen zu sehen war der Schlusspunkt.

Die Wahl, vor die mich meine zweite Chance stellte, war nicht, wie man hätte erwarten können, ob ich mich ins Auto neben Momo setze oder zumindest nach dem Gurt greife. Ich fand mich im Körper meines jüngeren Selbst wieder, unmittelbar vor dem Augenblick, als ich Momo zum ersten Mal sah und mich haltlos in ihn verliebte. Jetzt stehe ich vor der Wahl, zu gehen oder zu bleiben.


5. Wiedergutmachung

Mir beim Sterben zuzusehen war ohne Bedeutung. Ich hatte eine leise Ahnung von der Wirkung, meine Angst galt etwas anderem. Wer auch immer Passatex in Umlauf brachte, versprach eine zweite Chance, einen Neuanfang. Niemand, der halbwegs bei Verstand ist, glaubt daran. Tausende, die mit dem Rücken zur Wand standen, versuchten es. Keiner trat je den lebenden Beweis an. Alle starben, dank der vorgegaukelten besseren Welt, vermutlich einen versöhnlichen Tod. Meine Angst gilt nicht dem, was mich erwartet. Das, was ich zurücklasse, ist meine Sorge. Freunde, meine Eltern, mein Leben.
Irgendwie hatte ich die vage Vorstellung, mich auf einer Party wiederzufinden, drauf und dran Mia ihren ersten Joint zu reichen. Passatex forderte von mir jedoch nicht eine einzelne Entscheidung. Eine ganze Kette prasselte auf mich ein, Wahl folgte auf Wahl, binnen Sekunden nahm mein Leben einen gänzlich neuen Verlauf. Schule, Studium, Job, und am Ende ein Labor.
Darüber nachzudenken ist müßig. Ob Ei oder Henne, niemand kennt die Antwort. Meine Entscheidungen erschaffen Passatex, was Mia einen Neuanfang ermöglicht. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

 

Hallo @Sammis

Eine seltsame Form der Wiedergutmachung hast du da beschrieben und eine Zeitreise, die das Etikett „Science Fiction“ herausfordert. Über die Paradoxa, die damit einher gehen, mögen sich andere den Kopf zerbrechen. Aber schön, lasse ich mich darauf ein, kommt folgendes heraus: Mia hat das Wissen um die Zukunft ja mit in die Vergangenheit genommen. Also wird sie sich von Momo fernhalten. Momo erfindet in seinem zweiten Leben irgendwann Passatex. Aber das ist völlig überflüssig. Die Droge ist entbehrlich in diesem zweiten „Leben“, wenn Mia ihre Chance nutzt. Daran krankt meiner Meinung nach die Story.
Die Frage ob Ei oder Henne stellt sich in dem Szenario gar nicht erst.

Unabhängig davon bleibt für mich eine gut zu lesende Studie über zwei Menschen übrig, die in eine verhängnisvolle Beziehung verstrickt sind. Die Beschreibung des Verfalls ist gelungen, auch die Perspektivwechsel. Leider ist das Ende meiner Meinung nach nicht schlüssig. Der Science-Fiction-Mantel ist nur ein Mäntelchen und hat Löcher.

Hier noch ein paar Kleinigkeiten:

Fahles Licht dringt durch die zerschlissenen Vorhänge und wirft trostlose Schatten auf das Chaos rundum.
"Trostlos" ist entbehrlich. Fahl, zerschlissen, Chaos - das ist trostlos genug
Nicht des Gestanks wegen, der mir hier noch um ein vielfaches widerlicher entgegenschlägt,
ein Vielfaches
Mia war der unangefochtene Star und ich, einer ihrer Bewunderer.
Ohne Komma
„Das Leben fickt die einen“, sagt sie ohne Vorwurf,
Wie sagt man etwas ohne Vorwurf? Hört man das? Der langen Rede kurzer Sinn: "ohne Vorwurf" könnte weg.
Mein Grass hat er jedenfalls nicht ausgeschlagen, auch wenn er es kaum neben mir ausgehalten hat.
Gras
Hätte nicht gedacht, Momo noch einmal wieder zu sehen.
wiederzusehen
Auf mich trifft es vollends zu.
"vollends" klingt zu gehoben für die Situation und vermutlich auch die Erzählerin. „vollkommen“ täte es besser.
„Du hast dir zwei Finger deiner rechten Hand gebrochen und musstest deine Hausaufgaben eine zeitlang mit deiner Linken kritzeln.“
eine Zeit lang. Ich sehe hier auch nicht den Zusammenhang mit Mias Narben.
... schreit sie mir nach, und hat recht damit.
ohne Komma
Bevor ich Mia von dem Sofa hochzog und ins Auto schaffte, hob ich Flasche und Verschluss vom Boden auf.
… hatte ich Flasche und Verschluss … aufgehoben. Warum, kann ich nicht sagen.
Ich setzte das Fläschchen an meine Lippen und leere es bis zum letzten Tropfen.
Hier sind wir doch wieder im Jetzt, also setze ich …
Die Wahl, vor die mich meine zweite Chance stellte, war nicht, wie man hätte erwarten können, ob ich mich ins Auto neben Momo setze oder zumindest nach dem Gurt greife.
Das liest sich wie eine Wahl ohne Alternative. Wie undemokratisch. Hier hätte ich mir gewünscht, mich ins Auto setzen zu können, ohne den Gurt zu beachten, oder mich wenigstens anzuschnallen.
Ich fand mich im Körper meines jüngeren selbst wieder
Selbst
Irgendwie hatte ich die vage Vorstellung, mich auf einer Party wieder zu finden,
wiederzufinden

Grüße
Sturek

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Sturek,
vielen Dank fürs Korrekturlesen und deine Gedanken zum Text.

Momo erfindet in seinem zweiten Leben irgendwann Passatex. Aber das ist völlig überflüssig. Die Droge ist entbehrlich in diesem zweiten „Leben“, wenn Mia ihre Chance nutzt. Daran krankt meiner Meinung nach die Story.

Das Schlüsselwort ist wenn oder falls. Was du außer Acht lässt, ist, dass sie frisch in ihn verliebt ist. Und frisch Veliebte sind nicht unbeding vernuftgesteuert.
Aber ja, dass muss man so nicht sehen und dann funktioniert es eben nicht.
Ich sehe hier auch nicht den Zusammenhang mit Mias Narben.
Das ist als Vorwurf gedacht: Schau mich an! Und was ist dir schon groß passiert?
Das liest sich wie eine Wahl ohne Alternative. Wie undemokratisch. Hier hätte ich mir gewünscht, mich ins Auto setzen zu können, ohne den Gurt zu beachten, oder mich wenigstens anzuschnallen.
Hier erneut die Unvernunft der Verliebtheit. Die Wahl ist nicht Reinsetzen mit oder ohne Gurt, sondern: Sich auf Momo einzulassen oder besser das Weite suchen.

Nochmals Danke für deine Zeit und den Kommentar.

BG,
Sammis

 

Bin im ersten Satz ausgestiegen. Fahles Licht. Zerschlissene Vorhänge. Trostlose Schatten. Das ist mir zu viel. Zu viel auf einmal. Nix für ungut.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Sammis,
ich mag deinen Plot total gern, das Schuldthema, das in dieses Science-Fiction-Designerdrogen-Setting eingebettet ist. Ich finde aber, du huscht über alles zu schnell hinweg, alles ist zu klar und stringent erzählt irgendwie, darauf aus die notwendigen Informationen zu liefern. So hat es sich zumindest für mich gelesen. Wenn das ein bisschen mehr wabern würde, ein bisschen diffuser wäre, mehr Luft zwischen den Zeilen, damit ich als Leserin mir da was reindenken kann, das fänd ich toll. Im Moment ist es schon sehr ausbuchstabiert, auch das mit der Schuld. Das ist ja eigentlich ein interessantes Thema, also so ganz grundsätzlich, aber hier ist es für jeden irgendwie so klar, eigentlich für beide, dass er schuld ist, da bleibt dann für mich als Leserin nicht viel mehr als zu sagen: Ok, seh ich nicht so, aber gut. Also wenn es nach mir ginge, wünschte ich mir eine andere Gewichtung: mehr Schwingen um das Thema Schuld und das Passatex als Setting. Jetzt ist es eher andersherum: Zeitreise-Henne-Ei-Droge als Plot (und Twist am Ende) mit Schuld als Setting.
Dies ist natürlich nur meine persönliche Lesart deines Textes, basierend auf meinen persönlichen Lesevorlieben.
Viele Grüße
Katta

 

Hallo @Katta,

vielen Dank für deinen Kommentar!

Ich lese gerne Geschichten, bei welchen die Handlung rasch vorangetrieben wird, es sei denn, die Sprache an sich begeistert mich, dann kann das gern endlos dahindümpeln. Da ich selbst nicht in der Lage bin, begeisterndes Dümpel zu schreiben …

Glaube zu verstehen, was du mir sagen möchtest und vermutlich, nein, ganz sicher täte es meiner Entwicklung als Schreiberling gut, mich hin und wieder zum Wabern zu „zwingen“.

Nochmals danke für deine hilfreichen Gedanken zum Text.

Beste Grüße,
Sammis

 

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