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Verlassen

Seniors
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31.10.2003
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Verlassen

Der Wagen raste über die Straße, vorbei an fliegenden Bäumen und rauschenden Gräsern. Wolkenfetzen hatten sich über dem blauen Himmel verteilt; tränenhaft erstarrt.
Jack hatte das Radio lauter gedreht, und David Gilmour liebkoste seine Gitarre in ´Shine on you crazy diamond´. Eines der besten Soli, die Jack kannte; vollgepackt mit Erinnerungen an längst vergangene Zeiten. Es war seines und Francines Lied; bei diesem Lied hatten sie sich kennengelernt; bei diesem Lied hatten sie sich zum ersten Mal geliebt.
Jack spürte, wie seine Augen für einen kurzen Moment glasig wurden, und er fuhr blitzschnell mit dem Ärmel darüber. Vor knapp zwei Stunden hatte er Francine verlassen. Er hatte ihr Lebewohl gesagt und ihr alles erdenklich Gute für die Zukunft gewünscht. Vielleicht hatte er damit ja auch gemeint, daß sie bald endlich erlöst sein, und daß sie die sanfte Ruhe des Todes ereilen würde.
Vier Jahre und sechs Tage waren sie verheiratet gewesen; und jetzt hatte er sie verlassen. Sie hatte nichts dazu gesagt; nein, sie hatte seit vier Jahren nichts mehr zu ihm gesagt.
Denn genau sechs Tage nach ihrer Hochzeit war dieser Anruf gekommen.
„Guten Tag. Spreche ich mit dem Mann von Frau Francine Dennings? Mr. Jack Dennings?“
Und Jack hatte noch erheitert mit ´ja´ geantwortet; irgendwie klang es noch ein wenig seltsam: ´Der Mann von Francine Dennings!´ Er hatte tatsächlich eine Ehefrau; er, der eigentlich niemals heiraten wollte; er, den diese Frau liebevoll um den kleinen Finger gewickelt hatte, wie ein sanftes Tuch ein rohes Ei umhüllt. Er war verheiratet; und zwar mehr als glücklich.
„Ja“, hatte er gesagt, „Sie sprechen mit dem Ehemann von Francine Dennings. Was kann ich für Sie tun?“
Danach hatte er nur noch gelauscht; erstarrt, jeglicher innerer Regungen beraubt. Die Person am anderen Ende der Leitung hatte von dem Unfall berichtet; von diesem verdammten, beschissenen Unfall. Und sie hatte ihn gebeten, sofort ins Krankenhaus zu kommen.
Das war jetzt vier Jahre her. Die Ärzte hatten ihm niemals auch nur den Anflug einer Hoffnung gegeben; sie hatten Francine niemals den Anflug einer Hoffnung gegeben.
„Ihre Frau ist eigentlich schon tot“, hatte ihm der Mann in weißem Kittel schonungslos offenbart. „Da sind im Moment nur noch die Maschinen ...“
Nur noch diese Maschinen. Diese Maschinen, die er am Anfang so geliebt hatte; diese Maschinen, die Francine am Leben hielten, obwohl sie eigentlich schon tot war. Oh ja, er hatte diese Maschinen geliebt. Er hatte Gott dafür gehaßt, daß er so etwas zuließ, aber er hatte diese Maschinen geliebt.
Jeden Tag hatte er Francine im Krankenhaus besucht und hatte sie an seinem Leben teilhaben lassen. Er hatte ihr alles erzählt, so als säße sie ihm gegenüber auf ihrem weichen Sofa; und jeden Tag hatte er diese Maschinen angefleht, sie so lange am Leben zu halten, bis sie es selbst wieder schaffen würde. Die Maschinen hatten nicht aufgegeben; und seine Frau hatte es nicht geschafft.
Und irgendwann war da Marie. Marie war die Physiotherapeutin seiner Frau. Sie war die Frau, die Francine dabei half, daß ihre verkümmerten Muskeln nicht gänzlich zusammenschrumpften wie ein elender Fliegenpilz in der erbarmungslosen Sonne zur Mittagszeit.
Er war Marie dankbar für ihre Arbeit; zusammen mit den Maschinen mußten sie es doch schaffen; mußte Francine es schaffen.
Später – waren es Monate gewesen? – hatte er Marie einen Blumenstrauß mitgebracht und ihr für ihre liebevolle Arbeit gedankt. Ihre Wangen hatten sich ein wenig gerötet, und sie hatte schweigend den Raum verlassen.
Jack hatte sich zu Francine ans Bett gesetzt, und zum ersten Mal hatte er nur Mitleid verspürt. Oh mein Gott, wie ihm diese Frau leid tat ...
Erschrocken über dieses Gefühl waren ihm die Tränen gekommen. Wo war seine Liebe? Er war zusammengesunken und hatte in die leblose Armbeuge seiner Frau geweint.
Das war jetzt wiederum ein halbes Jahr her. Jack hatte in dieser Zeit immer noch jeden Tag Francine besucht; und jeden dieser Tage war sein Mitleid größer geworden. Sein Mitleid größer und seiner Liebe weniger. Jack hatte festgestellt, daß er selbst die Maschinen anfing zu hassen. War es aus dem Grund, daß sie es nicht fertigbrachten, Francine ins Leben zurückzuholen? Oder war es aus dem Grund, weil sie sie am Leben hielten? Am Leben hielten in dieser weit entfernten Scheinwelt zwischen freudigem Umherspringen und unbarmherzigem Dahinvegetieren. Ja, es war ein Dahinvegetieren, was diese Maschinen Francine gestatteten.
Und zeitgleich der abnehmenden Liebe zu Francine und dem ansteigenden Hass auf die Maschinen war ein neues Gefühl in ihm erkeimt. Es hatte lange gedauert, bis er es zuordnen konnte; aber tief in seinem Innern wußte er doch, was es war.
Es trat verstärkt auf, wenn er vor der Tür zu Francines Krankenzimmer stand; es trat verstärkt auf, weil er hoffte, Marie hinter dieser Tür zu finden.
Irgendwann hatte er sie auf einen Drink eingeladen; er war sich an diesem Tag vorgekommen, wie ein kleiner Schuljunge, der seiner Angebeteten einen dilettantischen Liebesbrief überreichen mußte.
Doch Marie hatte gelächelt; und dieses Lächeln war in Jacks Eingeweide explodiert, wie der schönste Vulkan auf einer karibischen Insel. Oh ja, er hatte wieder diese berühmten Schmetterlinge im Bauch gehabt.
Jacks Gefühle nach diesem Treffen waren unbeschreiblich; der schöne Vulkan in seinem Innern brodelte, spuckte Feuer, um kurz danach wieder in einem gleißenden Licht zu erscheinen, das Jack in den siebten Himmel beförderte.
Konnte er so was überhaupt machen?
Doch je öfter er Marie sah, um so sicherer war er, daß er es machen konnte; ja, daß er es machen durfte.
Seine Liebe für Francine war nie ganz verschwunden, und das würde sie wohl auch niemals sein. Jack hatte sich des Öffteren gefragt, was sein würde, wenn Francine jetzt wieder aus ihrem Koma erwachen würde. Aber mit jedem Tag nahm die Gewißheit in ihm zu, daß das wohl wirklich niemals der Fall sein würde.
Er würde Francine niemals vergessen; und das wollte er auch gar nicht. Aber er wollte ein neues Leben beginnen; und dieses neue Leben hieß Marie.
Er hatte eines Abends allen Mut zusammengenommen und hatte Francine von Marie erzählt. Und sie hatte mit ihren toten Augen durch ihn hindurchgesehen.
Und vor genau zwei Stunden hatte Jack wieder in diese Augen gesehen; und er hatte Francine erzählt, daß er sich von ihr scheiden lassen würde. Er hatte ihr erzählt, daß er mit Marie wegfahren würde, und er hatte ihr alles Gute für die Zukunft gewünscht.
Und Francine hatte wieder durch ihn hindurchgeschaut.
Oh, wie er Marie liebte. Sie hatte lange gezögert, als er ihr seine Liebe gestand. Doch er hatte gemerkt, daß auch sie genauso fühlte.
David Gilmour hatte sein Solo beendet, und der Radiosprecher unterbrach den Gesang für eine wichtige Verkehrsdurchsage. Jack schüttelte den Kopf; weg mit den trüben Gedanken. Gleich würde er Marie wiedersehen. Jack blickte auf die kleine Schachtel auf dem Beifahrersitz und lächelte. Er würde Marie einen Heiratsantrag machen.
Er hatte sich erkundigt, und seine Ehe mit Francine konnte aufgrund der schwerwiegenden Umstände annuliert werden. Wieder war da dieser Stich in seinem Herz, aber Jack wußte, daß er das Richtige tat. Und er fühlte sich gut dabei. Francine würde für immer in seinem Herzen bleiben; ein kleiner Platz, den sie ausfüllen würde.
Aber Marie war sein zukünftiges Leben.
Die sanfte Melodie des Autotelefons riß ihn aus seinen Gedanken. Marie!
Wieder machte sein Herz einen erfrischenden Sprung. Sie wollte seine Stimme hören.
Er liebte diese Frau.
Jack drehte das Radio leiser und drückte die Taste für die Freisprechanlage.
„Dennings?“
Die Stimme am anderen Ende räusperte sich. Es war nicht Marie.
„Ähm ... hallo Mr. Dennings.“ Wieder dieses verlegene Räuspern. „Kennen Sie eine gewisse Marie Marlow?“ ...

 

Hi Salem,

mein Gott, ich weiß garnicht was ich sagen soll.
Am Ende deiner Geschichte habe ich erstmal eine Zigarette geraucht und immer wieder auf den letzten Satz gestarrt.
Ich finde deine KG unendlich schön und genau so traurig.

Wer könnte deinem Prot verdenken, dass er nach all den Jahren Treue, sein Leben wieder mit einer neuen Liebe füllen will.
Du bringst auf eine ruhige und melancholiche Weise, die Liebe und Hoffnung eines verzweifelten Mannes, rüber.
Ich glaube, es ist normal, dass sich die Liebe in Mitleid wandelt. Das er eine Entscheidung treffen muß, als ihm die neue Liebe begegnet.
Andere hätten vielleicht die Maschinen abstellen lassen. Was übrigens meines Erachtens, im wahren Leben, in so einem Fall, auch besser wäre.
Denn ich glaube nicht, dass der Geist nach einem klinischen Tod, noch im Körper gefangen ist.
aber zu deiner Geschichte: Es war mir schon klar, dass noch irgendwas passieren würde. ( wärst ja sonst nicht du)
Zuerst habe ich geglaubt, dein Prot würde einen tödlichen Unfall haben.
So als würde seine Frau ihn nicht gehen lassen wollen.
Das er Marie verliert ist natürlich (für die Geschichte) wesentlich wirkungsvoller und dramatischer.
War es der Aufschrei einer "Verlassenen"?
Wird er nun zwei Frauen am Komabett besuchen müssen?
Wird er je wieder den Mut haben, einer dritten Frau seine Liebe zu schenken?
Oder wird ein Fluch ihn verfolgen?

Eine sehr schöne und ergreifende Geschichte, die wie ich hoffe, noch viele lesen werden.

glg, coleratio

 

Hi coleratio,

tja, das war mein Versuch eine "Liebesgeschichte" zu schreiben. Irgendwas schein anscheinend mit mir trotzdem nicht zu stimmen, denn ich schaff es nicht, eine story mit einem "happy end" enden zu lassen (außer vielleicht "Jerry")

Freut mich aber, daß es Dir gefallen hat, und daß Du einen so schönen Kommentar geschrieben hast.

Bis dahin liebe Grüße! Salem

 

Hi Salem,

deine Geschichte ist flüssig geschrieben und der Konflikt deines Protagonisten kommt glaubwürdig rüber. Insofern hat mir deine Geschichte gefallen.
Was mir nicht so gut gelingen wollte, wie coleratio, ist das Mitfühlen mit deinen Protagonisten. Manchmal erscheint mir deine Geschichte trotz des Plots ein bisschen zu glatt und kantenlos. Auch habe ich überlegt, ob die anhaltende Form der vollendeten Vergangenheit tatsächlich so ideal für deinen Plot ist. Meines Erachtens tendierst du dadurch ein bisschen zu Beschreibungen der Gefühle, anstatt sie darzustellen:

Erschrocken über dieses Gefühl waren ihm die Tränen gekommen. Wo war seine Liebe? Er war zusammengesunken und hatte in die leblose Armbeuge seiner Frau geweint.
Diese Geschichte wäre glaube ich auch eine, die sich in einer "Ich-Perspektive" besser erzählen lassen würde. Durch Grammatik, Außenbeschreibungen und Perspektive hast du dir bei deiner Erzählung gleich drei Distanzhandicaps geschaffen. Das finde ich persönlich schade, denn im Grunde ist es eine gute Geschichte, die ich gern gelesen habe.

Einen lieben Gruß, sim

 

Hallo Salem,
auch mir hat deine Geschichte gut gefallen! Du behandelst das Thema "Verlust eines geliebten Menschen, bei dem nur die Hülle noch anwesend ist." sehr einfühlsam. Ein bißchen gestört hat mich nur der Beigeschmack der Moral, der sich aus dem Ende ergibt. Weiß nicht, ob es mir gelänge zu erklären, warum mich das schicksalhafte Verhindern einer neuen Liebe für Jack gestört hat, denn es macht ja andererseits auch einen Teil des Bisses deiner Geschichte aus?
Ich hätte die Geschichte einfach noch schöner gefunden, wenn sie ein offenes Ende gehabt hätte. Jack im Auto auf dem Weg zu Marie. Vielleicht noch eine Durchsage im Radio: Verkehrsunfall auf der und der Strasse. Jack zündetet sich noch eine Kippe an und hofft, daß Marie dort nicht unterwegs war. Mehr nicht, aber das ist ja andererseits auch reine Geschmackssache und du hast eben ein anderes Ende gewählt.

Schenk dir ein Lächeln, mia

 

Hallo Salem,

zwar stimme ich meinen Vorpostern zu, dass du diese tragische Situation, den geliebten Menschen verloren zu haben und gleichzeitig für ihn in seiner Hilflosigkeit verantwortlich zu sein, sehr einfühlsam und ohne Kitsch darstellst. Aber mit deinem Schluss vermasselst du es für meinen Geschmack. Das ist zu dick aufgetragen und unglaubwürdig, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch zweimal einen solchen Schicksalsschlag verkraften muss, ist zu gering.

An deiner Stelle würde ich so enden: Zwar bekommt der Prot den Anruf und durchlebt in einem Flashback noch einmal den inneren Tumult des ersten Unfalls, doch dann stellt sich heraus, dass der Anruf einen harmlosen Anlass hat. Aber diese Lösung ist dir sicherlich zu banal, wenn du eine Vorliebe fürs Tragische hast.

LG, Chica

 

Hallo sim, hallo mia.mo, hallo Chica,

vielen Dank für Eure Kommentare. Ich freue mich, daß Euch die story zumindest ansatzweise gefallen hat. Wie gesagt, war mein erster Versuch in diesem Bereich.

@sim

Manchmal erscheint mir deine Geschichte trotz des Plots ein bisschen zu glatt und kantenlos.
Hm? Meinst Du, ich hätte mehr auf die Gefühle des Prot eingehen sollen? Wäre dann m.M.n. zu lang geworden.
Oder hätte ich bestimmte Bereiche besser darstellen sollen?
Diese Geschichte wäre glaube ich auch eine, die sich in einer "Ich-Perspektive" besser erzählen lassen würde.
Habe ich zuerst auch überlegt, hab es dann aber wieder verschlagen, da ich in letzter Zeit ziemlich viele Geschichten aus dieser Perspektive geschrieben habe. Auch bin ich ein Fan der vollendeten Vergangenheit, von stories mit vielen Rückblenden.
Aber Du hast recht, der Schuß kann auch nach hinten losgehen.

@mia.mo

Ein bißchen gestört hat mich nur der Beigeschmack der Moral, der sich aus dem Ende ergibt.
Komischerweise war dieses gar nicht von mir beabsichtigt. Für mich ist es ein offenes Ende, was natürlich extrem stark auf einen weiteren Verlust hindeutet (geb ich ja zu).
Aber der Anrufer könnte ja auch sagen, daß sich Marie noch in einer Besprechung befindet und sich dadurch verspätet... (ach, Quatsch; ich glaube, daß es sich schon um einen Unfall handelt). Aber sollte wirklich keinen moralischen Aspekt enthalten.
Für mich war es ein ganz gemeiner Schicksalsschlag.

@Chica

Aber mit deinem Schluss vermasselst du es für meinen Geschmack. Das ist zu dick aufgetragen und unglaubwürdig, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch zweimal einen solchen Schicksalsschlag verkraften muss, ist zu gering.
Mit Letzterem geb ich Dir recht; es ist wirklich unwahrscheinlich. Aber gerade das Unwahrscheinliche macht doch den Reiz einer Kurzgeschichte aus (finde ich).
An deiner Stelle würde ich so enden: Zwar bekommt der Prot den Anruf und durchlebt in einem Flashback noch einmal den inneren Tumult des ersten Unfalls, doch dann stellt sich heraus, dass der Anruf einen harmlosen Anlass hat. Aber diese Lösung ist dir sicherlich zu banal, wenn du eine Vorliebe fürs Tragische hast.
So könnte es ja auch sein (siehe oben). Aber mit Deinem letzten Satzabschnitt hast Du natürlich auch ein bißchen recht.

Ich danke Euch allen auf jeden Fall noch einmal für Eure ehrliche Kritik.

Ganz liebe Grüße! Salem

 

Hallo salem,
deine Geschichte hat mir gut gefallen. Die Entwicklung von Liebe zu Mitleid ist dir gut gelungen. Auch die Entwicklung der Beziehung zu Marie ist recht realistisch.
Im Gegensatz zu einigen anderen Postings muß ich sagen, dass mir der Schluß gefallen hat und einen guten Bezug zum Anfang setzt, so wie ich es auch beim Kurzgeschichten schreiben gelernt habe. Auch wenn es nicht unbedingt realistisch ist(obwohl, dass Schicksal nimmt darauf ja eigentlich keine Rücksicht), ist es für mich ein gut gelungener Schluß.
lg
carrie

 

Hallo carrie,

vielen Dank, dass Du meine kg gelesen hast und für Deinen Kommentar.
Mit dem Schluß hast Du ja leider recht; entweder es trifft einen oder nicht; ändern kann man es sowieso nicht (leider).

Liebe Grüße! Salem

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Salem

Wow, mich hat die Geschichte sehr berührt.

Und sie hatte mit ihren toten Augen durch ihn hindurchgesehen.
- Autsch, auch noch Wachkoma!


Da andere bereits stimmige Kommentare gepostet haben, hier wiederum kleine Gefühlsstolperstellen beim Lesen.

„Ihre Frau ist eigentlich schon tot“, hatte ihm der Mann in weißem Kittel schonungslos offenbart. „Da sind im Moment nur noch die Maschinen ...“
- Heisst für mich klinischer Hirntod, oder?

Jack hatte sich des Öffteren gefragt, was sein würde, wenn Francine jetzt wieder aus ihrem Koma erwachen würde. Aber mit jedem Tag nahm die Gewißheit in ihm zu, daß das wohl wirklich niemals der Fall sein würde.
- Kann ein für Hirntod erklärter Mensch überhaupt noch mal aufwachen?

Während des Lesens verschob sich immer wieder meine Meinung zum möglichen Ausgang der Geschichte.
Zuerst dachte ich schon (Salem like) an böse Erreignisse mit den Maschinen. Doch da wären wir hier in der falschen Rubrik. Dann wachte Francine doch noch auf, dann wiederum stellt Jack, oder war es sogar Marie? die Maschinen selber ab...
Und am Ende kam dann alles anders!

Fazit: Ich finde coleratio hat es wunderschön zusammengefasst.

Und ich stimme mit carrie überein, der Schluss ist für mich ebenfalls genau richtig.
Es läuft eben nicht immer so, wie wir das gerne hätten. Das Leben hat so seine eigenen Gesetze.
Da gibt es doch diese vielen realen Happy Ends, die sind so kitschig, dass jeder sofort "ach, das ist doch total unrealistisch" rufen würde. Und genauso verhält es sich mit den Schicksalsschlägen. Jüngst in meinem Bekanntenkreis passiert, alle dachten "das gibt es doch gar nicht" und doch ist es geschehen.

Doch zurück zum Ende Deiner Geschichte. Ich gehe etwas weiter als carrie und sage:
Was theoretisch eintreten kann, ist leider oft, wenn auch schwer nachvollziehbar, grausame oder kitschige Realität.

Vielen Dank für dieses Highlight auf kg.de.
:thumbsup:

Lieben Gruss
dotslash

 
Zuletzt bearbeitet:

Einen wunderschönen guten Abend, lieber dotslash!

Du verirrst Dich ja in richtig viele meiner Geschichten: daher vielen, vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich hebe gerade ein bißchen vom Boden ab :D

Wow, mich hat die Geschichte sehr berührt.
:bounce:
„Ihre Frau ist eigentlich schon tot“, hatte ihm der Mann in weißem Kittel schonungslos offenbart. „Da sind im Moment nur noch die Maschinen ...“

- Heisst für mich klinischer Hirntod, oder?

Nee, das wollte ich eigentlich nicht sagen, da sonst der Rest ja nicht stimmen würde. Ich dachte mehr daran, dass die Ärzte die Hoffnung aufgegeben haben. Sie liegt im Koma und erfahrungsgemäß (für die Ärzte) besteht keine Chance mehr, daraus zu erwachen. (ohne die Maschinen würde sie halt sofort sterben) Was der Prot aber nicht wahr haben wollte ...
Während des Lesens verschob sich immer wieder meine Meinung zum möglichen Ausgang der Geschichte.
Zuerst dachte ich schon (Salem like) an böse Erreignisse mit den Maschinen.
Hab ich tatsächlich sooo einen ´schlechten´ Ruf? :D :baddevil:
Was theoretisch eintreten kann, ist leider oft, wenn auch schwer nachvollziehbar, grausame oder kitschige Realität.
Da muß ich Dir leider zustimmen ...

Vielen Dank noch mal für´s Lesen und Kommentieren. Hat mich wirklich gefreut (auch dass ich Dich ein wenig unterhalten konnte)

Ganz lieben Gruß! Salem

 

Hallo me,

das mit dem Schicksal ist ja so eine Sache. Manchmal habe ich auch das Gefühl, als hänge eine ´böse Wolke´ über mir. Da passieren Dinge, von denen man denkt, dass es das doch eigentlich gar nicht geben dürfte.
Aber es passiert halt. Zugegeben, die Wahrscheinlichkeit in meiner Geschichte ist recht gering (zum Glück), aber es soll ja auch schon Leute gegeben, die im Lotto gewonnen haben.

salem hat es gut rübergebracht, sowas gibt es...
fast schon authentisch, was er da schreibt.
Hoffentlich nicht ... :crying:

Auf jedem Fall danke ich Dir für Dein Lesen und Kommentieren. :)

LG! Salem

 

Dein Text ist echt super.
Ich weß echt nicht, was ich sagen soll.
So spannend und interessant und....
Also da hast du echt super Arbeit geleistet.

 

Hallo Salem,
die Handlung an sich finde ich sehr gut und vor allem interessant, ich hab die Geschichte gern gelesen.
Was mir nicht gefallen hat, war der Schluss. Das ist eindeutig zu viel. Auf eine solche Handlung kann man doch nicht nochmal soviel Tragik draufklatschen, das wird einfach unglaubwürdig.
Bis auf den letzten Satz mag ich die Geschichte wirklich. ;)

 

Hi coco,

ich hab die Geschichte gern gelesen.
Und darüber freue ich mich riesig. Danke!
Was mir nicht gefallen hat, war der Schluss. Das ist eindeutig zu viel. Auf eine solche Handlung kann man doch nicht nochmal soviel Tragik draufklatschen, das wird einfach unglaubwürdig.
Ich sehe, wie unterschiedlich die Geschmäcker sein können; und das ist ja auch gut so.
Klar ist der Schluß unwahrscheinlich (hab ich ja schon des Öffteren gesagt); aber ich wollte auch gerade mit diesem Schluß der Geschichte noch mal einen heftigen Stoß verpassen. Leider ist mir auch klar, dass mir das nicht bei jedem Leser gelingt (tja, mein ewiger Fluch des Dramaturgischen ...)

Vielen Dank aber noch mal für´s Lesen und Kommentieren.

Ups! Hi sweety, hab gerade erst Deinen Kommentar gesehen. Hallo erstmal.
Freut mich, dass es auch Dir gefallen hat (anscheinend ja auch das Ende, so wie es ich anhört). Das ist wirklich das Faszinierende an den Geschmäckern.

Euch beiden ganz lieben Gruß! Salem

 

Ich find eh nicht die richtigen Worte, also lass ich's lieber gleich. Wollt dich nur wissen lassen, dass ich nach dem Lesen weinen musste. Ich glaub sowas ist eine tiefe Angst, die jeden von uns erfüllt.

Peanut :crying:

 

Hey salem!
Diesmal ist die Geschichte von dir und nciht von der Tochter? :D

Die Geschichte hat mir gut gefallen. Einfühlsam, ruhig, sensibel. Schön. Flüssig geschrieben, mir sind auch keine Holpersteine aufgefallen.
Der Schluss.. nun ja. Ich finde ihn nicht berauschend, aber ich finde ihn auch nicht so schlimm.
Was mich etwas "gestört" hat, war, dass ich mir ab dieser Stelle ziemlich sicher war, wie die geschichte ausgeht.

David Gilmour hatte sein Solo beendet, und der Radiosprecher unterbrach den Gesang für eine wichtige Verkehrsdurchsage.
Und schließlich war es auch so. Aber das ist nicht sooo schlimm.

bye

 

Hi Peanut, hi moonshadow,

freue mich, dass Ihr Euch in meine Geschichte ´verirrt´ habt.

@Peanut

Wollt dich nur wissen lassen, dass ich nach dem Lesen weinen musste.
Das ist doch wohl ein richtig schönes Kompliment für einen Autor; wenn er so viel Gefühle wecken kann ... Danke, danke, danke! :huldig:

@moon

Was mich etwas "gestört" hat, war, dass ich mir ab dieser Stelle ziemlich sicher war, wie die geschichte ausgeht.
Zitat:
David Gilmour hatte sein Solo beendet, und der Radiosprecher unterbrach den Gesang für eine wichtige Verkehrsdurchsage.
Hm? Besagte Stelle sollte allerdings nichts mit dem Ende zu tun haben; das ginge ja auch von der Zeitspanne her nicht. Aber Du hast natürlich recht, man kann schon recht früh erahnen, wie die story ausgehen könnte (Ihr kennt mich ja...) :D

Euch Beiden noch mal herrzlichen Dank für Eurer posting.

Lieben Gruß! Salem

 

Hi Sue,

eine wirklich schöne Interpretation, die Du hier zum Ende lieferst. Genauso hab ich´s mir gedacht. Jeder soll sich sein eigenes Ende ausmalen.
Danke Dir für die Hilfe.

Lieben Gruß! Salem

 

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