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Copywrite Was die Späher fanden

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01.01.2015
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Was die Späher fanden

Severins Blick springt zwischen weißen Margeritenblüten und der langsam dichter kommenden Schneefront hin und her. Während noch Bienen und Hummeln schwirren, bildet sich am Bachlauf eine Eisschicht, geht die Sonne hinter einem im Raureif glitzernden Baum auf.

Mit sorgenvoller Miene tritt der Anführer des Spähtrupps aus dem Zelt. Wo bleibt nur Malte, er war heute früh aufgebrochen, um den besten Weg zu erkunden? Die fünf Späher haben den Auftrag für ihr Dorf Wanderfels den Osten zu erkunden. Es fehlt an Nahrung und auf Dauer ist das Leben auf dem schwebenden Felsen zu unsicher, denn niemand versteht die Magie der goldenen Adern. Noch hebt Wanderfels jedes Mal ab, wenn Gefahr droht, die Natur sich gegen die Menschen wendet. Doch früher haben die Menschen auch auf dem Boden gelebt, sich nicht auf die Götter verlassen. Severin wischt sich über die Stirn, sucht mit den Blicken die anderen der Gruppe. Grübeln bringt nichts.

Eva tritt aus dem Schatten der Bäume. Sie hält seit einer Stunde auf der Ostseite der Lichtung Ausschau nach Malte. Der Älteste in ihrer Runde kümmert sich um alle, schlichtet und sorgt sich ständig.
Gestern Abend gab ein Wort das andere und schon lagen Severin und Smutje auf dem Boden. Während Severin versuchte dem kleineren Mann nicht unnötig weh zu tun, hatte Smutje wiedermal alle Tricks genutzt. Als er anfing, schmutzige Bemerkungen über Eva und ihren Lebenswandel fallen zu lassen, schritt Malte ein. Es hat Smutje einfach daran erinnert, dass er noch immer bei seiner Mutter lebt. „Du hast doch genug damit zu tun, selbst eine Frau zu finden, oder?“ Ein ruhiger Blick von oben herab, lässt den sowieso eher feigen Smutje auf sicheren Abstand gehen.
„Aber die Götter sind gegen diese Erkundung, lasst uns umkehren.“
„Ach, Du willst unter die Röcke deiner Mutter flüchten? Vor ein bisschen Kälte?“ Severin schlägt sich theatralisch auf die Brust.

Malte schob Finn auf die andere Seite der Feuerstelle und schüttelte den Kopf. „Er ist frisch verliebt, lasst ihn.“ Dabei rollt er in Severins Richtung mit den Augen, ohne das Finn es sehen kann. Der Anführer winkt ab. Es lohnt nicht, Finn steht im Rang soweit unter ihm, er sollte darüberstehen. Aber er kann es nicht ertragen, wenn über Eva hergezogen wird. Ziehen in Severins Bauch lässt ihn an vergangene Nächte mit der schönen Frau denken, aber das ist Monate her. Sie hat sich für den Priester entscheiden, jedenfalls sagen das die Stimmen im Dorf. Und aus diesem Grund musste er sie auch mitnehmen – als Vertreterin des Glaubens.

„Er kommt!“ Evas Ruf schallt über die Lichtung und alle Blicke wenden sich ihr zu. Neben ihr taucht eine taumelnde Gestalt auf, schwankt und fällt in den Schnee. Alle hasten auf den am Boden liegenden Malte zu. Mit offensichtlich letzter Kraft, steckt der ihnen eine geschlossene Hand entgegen, atmet stockend aus und erstarrt. Eva streicht vorsichtig über Maltes Haare. Sie splittern, Eiskristalle wuchern im Bart und an den Augenbrauen.
Eva fällt auf die Knie, fleht zu den Vieren und bittet um Schutz, doch tief in ihr klingt die Frage, wovor?

Gemeinsam tragen sie Malte ins Zelt, das Schneetreiben wird mit jeder Minute heftiger. Finn und Smutje sammeln die Ausrüstung zusammen. Sie versinken bereits knöcheltief im Schnee, des Zeltdach senkt sich unter der Last. Eva schnuppert, Veilchenduft wabert durchs Zelt. Unmöglich, und doch ist es dieser Frühlingsbote, der aus Maltes Hand bröselt – starr, eisig und genauso tot wie er. Schnell schlägt sie ein Schutzzeichen, tastet nach Severins Hand.

„Wir müssen zurück, das Dorf warnen.“
„Nein, wir haben die Pflicht, herauszufinden, was hier los ist. Und wenn wir dabei sterben.“ Severins Gerede reizt Eva zum Widerspruch, doch sie beißt sich auf die Lippe.
Sie schaut die andern an, fleht mit den Augen um Unterstützung. Die Männer wenden sich ab. Mühsam zerreißt sie ein buntes Tuch zu Streifen, knotet je einen an die Rucksäcke. Die bunten Stoffbänder sollen die Götter von dem Verstorbenen wissen lassen und um Hilfe für die Trauernden bitten.

„Wir müssen ihn bestatten. Oder ihn nach Wanderfels zurückbringen.“ Immer wieder blickt sie zurück auf Malte. „Finn, Smutje, sagt doch auch endlich was!“ Die beiden Angesprochenen ziehen die Köpfe ein.
Finn schaut sie böse an. „Du und deine Götter, ihr habt es nicht verhindert.“
Eva blinzelt die Tränen weg. „Das waren nicht die Götter, die Natur hat ihn genommen.“
„Wäre ich gegangen, ich hätte es geschafft.“
Alle schauen ihn erstaunt an, Malte ging freiwillig, denn eigentlich war das Los auf Finn gefallen. Der hatte ängstlich gezaudert.
Smutje macht ein Schutzzeichen gen Himmel und murmelt was von Helden werden und dem Winter in den Arsch treten.

Eva schüttelt den Kopf und schaut aus dem Zelt. Dort, wo gestern Abend noch Hasen über eine frisch grüne Wiese hoppelten, breitet sich eine geschlossene Schneedecke aus. Der Wasservorrat im Hirschmagen ist gefroren, der Himmel fällt ihnen in dicken Flocken auf die Köpfe. Es ist Juni.
„Wir brauchen wärmere Kleidung, in unseren Sommersachen erfrieren wir.“
Severin runzelt die Stirn und nimmt einen der gestern erlegten Hasen aus dem Vorratskorb. „Zum Abbalgen reicht die Zeit nicht, also müssen sie unsere Köpfe schützen. Mit diesen Worten zieht es sich den steifen Hasen über seine langen blonden Haare, bis tief über die Ohren. Keinem der Späher ist zum Lachen zumute. Zusätzlich wickeln sie sich in ihre Schlafdecken.
Der Winter folgt ihnen seit ihrem Aufbruch aus Wanderfels.

„Das ist nur ein kurzes Aufbegehren von Väterchen Frost. Die Götter strafen uns für irgendetwas.“
Severin zeigt auf einen Berghang weit vor ihnen. „Dort taut es, seht, die Bäche stürzen über die Berghänge.“
„Dann dreh dich mal um, wie erklärst du das?“ Eva zeigt auf die weiße Wand aus Schnee hinter ihnen, undurchdringlich für ihre Blicke. „Finn sagt, er hat Wanderfels abheben sehen.“
„Der sagt viel, wenn er mit Weibern spricht.“ Smutje, der vierte des kleinen Spähtrupps grinst, weicht aber Evas Blick aus.
„Und warum gehen wir nicht zurück?“ Wieder bleibt Eva stehen und zwingt die Männer sie anzusehen. „Wanderfels hebt nur ab, wenn der Winter zurück ist und sie das Dorf retten wollen.“
„Genau und deshalb können wir nicht zurück, wir müssen helfen, das Dorf zu retten.“ Severin drängt sie weiter. „Harlan hat uns beauftragt, den Osten nach Wild und anderer Nahrung zu erkunden. Und das machen wir!“
„Aber Malte hat sich nicht einfach schlafen gelegt!“ Eva wedelt mit dem bunten Stoffstreifen vor seiner Nase.
„Nein, aber er hat nach Osten gezeigt, dahin sollen wir uns wenden.“
„Oder uns vor etwas fürchten,“ murmelt Smutje.

„Auf! Wir werden beweisen, dass die Vier auf unserer Seite sind, dass wir dem Winter trotzen.“ Ihr Häuptling Harlan hatte sich mit seinem Bruder, dem Priester über den günstigsten Zeitpunkt für die Erkundung beraten. Laut dem Orakel standen die Sterne gut, die Vier würden ihnen helfen. Wobei? Beim Sterben? Severin flucht leise, er will jetzt keine Schwäche zeigen, doch die Situation ängstigt ihn. Kein Gott wird ihnen hier beistehen, sie müssen sich selber helfen. Vor vier Tagen waren sie im Frühsommer aufgebrochen und nun liefen sie vor einem eisigen Winter davon. Davon ja, aber wohin?

„Spinnt ihr? Die Götter sagen eindeutig, dass wir heim sollen.“ Smutje deutet mit den Armen auf all das braune Laub an den Buchen, die am Wegesrand liegenden steifen Glockenblumen und die aus einem Nest gestürzten Jungvögel – alles erfroren. „Zurück zu unseren Lieben ist das einzig Richtige.“ Eva nickt heftig, doch die Männer schütteln den Kopf.
„Du weißt genau, dass wir am Erdboden einen Winter nicht überleben, uns bleibt nur, schneller als der Frost zu sein, vielleicht finden wir einen anderen schwebenden Felsen.“ Severin beharrt auf seiner Führungsrolle und drängt sie vorwärts. Der zügige Laufschritt lässt sie schnaufen, sie treiben sich gegenseitig an. Manchmal schaffen sie es in noch nicht gefrorene Regionen vorzudringen, ein Hoffnungsschimmer, solange sie sich nicht umdrehen. Doch die kürzeste Rast bringt eisige Nebel und knirschende Kristalle an den Pfützenrändern. Der Winter folgt ihnen nach Osten.

Sie hasten bis zur Dämmerung durch unwegsames Gelände. Eine Ricke flieht mit letzter Kraft vor ihnen, dass gerade erfrorenes Rehkitz sammelt Eva widerstrebend als Proviant auf. Wasser tragen sie mittlerweile unter der Kleidung, um es flüssig zu halten. Niemand traut sich zu diskutieren, Severins ernste Blicke halten sie ab. Die Nacht zieht auf, immer dringlicher suchen ihre Blicke einen geschützten Rastplatz.
„Hier draußen werden wir die Nacht nicht überleben, der Wind peitscht den Tod übers Land.“ Smutje wischt die Eiskristalle von den Wimpern, versucht seine tränenden Augen vor dem Wind zu schützen.
Severin hält die Karte hoch, um das letzte Tageslicht einzufangen.
„Hinter der Klamm dort liegt eine Höhe. Es muss Höhlen geben, die Sagen erzählen von einem Labyrinth.“
Eva beugt sich in Richtung der zerfledderten Karte. „Und von riesigen Gefahren und dem Tod.“
„Du bist doch diejenige, die an die Vier glaubt, die den Priester umschwärmt. Fang an zu beten!“ Er würde sie so gerne trösten, aber das darf er nicht mehr. Eva wirft einen hilfesuchenden Blick zu Smutje, normalerweise verwehrt er sich gegen ketzerische Reden. Doch auch er schaut voll Zweifel, alle fühlen sich von den Göttern verlassen.

Endlich liegt der Eingang zu dem Höhlensystem vor ihnen. Trotz des schnell schwindenden Lichtes ist Eva das Warnzeichen, ein geviertelter Kreis, nicht entgangen. Die Männer zucken nur mit den Schultern, ein Blick in das Schneegestöber hinter ihnen zeigt, dass es keine Alternative gibt.
Sie drängen in den schmalen Tunnel, schieben sich gegenseitig den abfallenden Weg in die Finsternis hinunter. Sie bleiben stehen, tauschen verwirrte Blicke. Hier dürfte es nicht so warm sein. Smutje zeigt tiefer in die Höhle, ruft mit sehnsüchtiger Stimme: „Dort ist Licht. Und Wärme.“ Mit weit ausholenden Schritten stürmt er vorwärts, lässt sein Gepäck und die schützende Decke fallen, reißt sich den Hasenkadaver vom Kopf und strebt dem warmen Schimmer entgegen.

Ein Brüllen zerreißt die Luft. Erschrocken lassen sich die Zurückgebliebenen zu Boden fallen, schützen ihre Köpfe. Smutje verschwindet in einer Wolke aus Qualm und herumfliegenden Gesteinssplittern.
Eva liegt noch mit über dem Kopf gekreuzten Armen auf dem Boden und schnuppert. Veilchenduft? Vogelgezwitscher? Kurz vergisst sie ihre Trauer um Malte, richtet sich mit einem Lächeln auf. Sofort drückt Severin sie nieder. Einen Finger auf die Lippen gepresst, zeigt er mit weit aufgerissenen Augen nach vorne. Smutjes Stiefel liegen mitten im Weg. Nur seine Stiefel.

Eva schnappt nach Luft, schluckt den aufsteigenden Schrei herunter. Gemeinsam mit Finn und Severin kriecht hektisch rückwärts. Sie verharren, wenn die brummenden und schmatzenden Geräusche leiser werden, bewegen sich vorsichtig. In Evas Kopf schwirren die Gedanken durcheinander, wo ist Smutje, was schmatzt da, wer spricht …?
Eigentlich will sie es aber gar nicht wissen.

Hinter der Tunnelbiegung, kurz vorm Höhlenausgang stößt sie rückwärts gegen Severin. Erschrocken fährt sie herum, will schreien, schluckt ihre Panik aber tapfer herunter, als sie Severins weißes Gesicht sieht. Finn sitzt neben ihm. Er wiegt sich vor und zurück, wimmert leise in seine Fäuste. Eva kriecht dichter an ihren Anführer heran. Lässt zu, dass er sie wortlos umarmt. Fast tonlos wispert sie: „Und nun?“

Sie lauschen. Die Schmatzlaute sind verklungen, Schaben und Knirschen begleitet Stimmen. Finn hat sich zu einer Kugel zusammengerollt und brabbelt leise vor sich hin. Irritiert schaut Eva zu ihm. Sie hat ihn noch nie beten hören, doch offensichtlich fleht er die Vier um Rettung an. Aber wovor?
Eva versucht den Duft zu erfassen, atmet tief ein. Veilchen! Aus den Tiefen der Höhle erklingt neben Vogelgezwitscher das Blöken von Lämmern. Verwirrt schauen sich Severin und Eva an. Mit Handzeichen verständigen sie sich auf vorsichtiges Anschleichen. Erst jetzt nehmen sie die feinen Adern im Gestein wahr. Auf Wanderfels erstrahlen breite Bänder in Gold, doch hier laufen Fäden in Rot und Grün, blaue Bäche und mächtige Adern in Honiggelb durch den Felsen. Eva fährt mit den Fingerspitzen eine blaue Linie entlang, erschrocken zieht sie die Hand zurück, pustet auf die Fingerspitzen und klemmt sie sich unter die Achseln. Doch schon reckt sie ihr Gesicht wieder dichter an die Steine, eine rote Ader verströmt sanfte Wärme, lässt darüber rinnendes Wasser verdampfen. Was ist das hier?

Sie schieben sich sachte bis hinter eine Steinmauer, lauschen und versuchen einen Blick auf das Geschehen in der sich weit öffnenden Höhle unter ihnen zu erhaschen. Im Moment dringt die Stimme eines Jünglings herauf, auch wenn sie nur einzelne Wörter aufschnappen. „Winter gestraft,“ und „Regeln der Natur akzeptieren“. Eva zuckt mit den Schultern, sucht Severins Blick. Das Wort „Opfer“ lässt sie zusammenzucken. Endlich gibt Severin das Zeichen zum Rückzug. Außer Stimmen und Geräuschen von Frühling haben sie nur einen Blick auf einen Baum erhascht. Einen Baum voll roter Äpfel.

Zurück am Höhleneingang suchen sie Finn. Eine Schleifspur Richtung Ausgang und das Flattern eines Lederfetzens zeigen seinen Fluchtweg – raus in die Kälte. Das Aufeinandertreffen milder Höhlenluft auf die eisigen Winde der Außenwelt lässt eine wabernde Nebelwand entstehen. Eva drängt Finn zu helfen, ihn zurückzuholen, doch Severin schüttelt resignierend den Kopf.
Beide schauen hin und her, es gibt keinen richtigen Weg. Vor ihnen die unheimlichen Geschehnisse, hinter ihnen der Winter. Severin packt seinen Stock fester, geht mit langsamen Schritten voran. Eva murmelt ein Bittgebet an die Vier.

Der Weg schraubt sich in sanften Kurven zum Höhlenboden, der Wärme und den Stimmen entgegen.

„Kommt näher, ihr könnt Eurem Volk dienen und sterben.“ Eine warme Frauenstimme tönt zu ihnen herauf, begleitet von Wellenrauschen und dem Duft reifen Getreides. Eva dreht sich immer wieder um, will fliehen oder sich verstecken, doch Severin fasst nach ihrer Hand, zieht sie mit sich. Er betet nicht, brummt etwas von Pflicht und Feigheit und geht aufrecht weiter. Aber Eva zieht die weißen Knöchel und die verkrampften Finger am Wanderstab. Nach der letzten Kurve bleiben sie stehen und versuchen zu erfassen, was vor ihnen liegt. Die Höhle erscheint geviertelt, ein Schneegestöber und das Klirren von Eiszapfen, grüne Büsche und Vogelgezwitscher, warmes Sonnenlicht mit dem Duft reifen Getreides und raschelndes Laub mit schwertragenden Apfelbäumen. Panisch schlägt Eva ein Schutzzeichen, reißt sich los, hastet den gewundenen Weg zurück.

„Halt!“, donnert es ihr hinterher und gleichzeitig verwandelt sich der felsige Weg in einen reißenden Bach. „Ihr seid freiwillig ins Reich des Jahres gekommen. Niemand geht ohne unseren Willen.“ Eva schreit, ruft die Vier um Schutz und schlägt haltlos gegen die Felswände. Die Fluten begraben sie.

Severin versucht zu ihr zu gelangen, brüllt ihren Namen, klammert sich an die Zweige der Birken. Eine Sturmböe faucht auf ihn zu, wirbelt Laub vor sich her, wirft ihn um.
Eva findet sich in der Mitte einer Lichtung wieder, umgeben von sattem Grün, Unmengen an Blumen und summenden Insekten. Eine Hitzewelle drückt sie nieder, Wind zerrt an den Haaren und nur mühsam kommt sie zu Atem. Endlich erreicht Severin sie und Rücken an Rücken stellen sie sich, nach allen Seiten sichernd, auf. Leise, mit ruhiger Stimme fragt Severin in die Höhle hinein: „Was können wir tun?“

Eva runzelt die Stirn, doch aus der Höhlenmitte erklingt ein Stimmgemurmel.
„Überraschend!“, „Trick“ und „… probieren?“, lassen sich heraushören.
Bevor Severin nachfragen kann, faucht die Frauenstimme: „Die Menschheit hat doch schon genug getan, Dankeschön!“
„Was …?“ Weiter kommt Severin nicht.
„Ihr habt in eurem blinden Glauben an Geld, Macht und seltsame Götter den Planeten fast auseinandergerissen, die Überreste hängen außerhalb aller Naturgesetze herum, nichts folgt mehr den gegebenen Regeln. Doch niemand widersetzt sich auf Dauer der Natur!“ Eine Windhose erfasst die beiden letzten Späher, wirbelt sie hoch. Ihre Glieder verdrehen sich, jegliche Orientierung verliert sich im Fauchen des Windes. Dann nichts mehr. In der Stille der weiten Höhle schlagen sie hart auf den Felsen.
Eva entweicht ein zartes „oh“, der Kopf knickt in einem scharfen Winkel weg, ihre Augen bleiben starr auf Severin gerichtet.

„Nein!“ Auf allen vieren robbt er auf die leblose Gefährtin zu, wimmert und klagt. „Warum sie auch noch, habt ihr nicht genug genommen?“ Seine Hände krallen sich in den Boden, reißen Pflanzen und Blüten aus.
„Nein, noch lange nicht.“ Donnernd vereinen sich drei Stimmen und drücken ihn mit ihrer Gewalt zu Boden. „Geh und berichte es den Deinen. Winter ist schon dort, doch auf ihn hören sie schon lange nicht mehr.“

Severin wiegt Evas Körper, die letzte der ihm anvertrauten Späher und sein Haar ergraut. Das Gesicht verwischt hinter Falten, der Rücken beugt sich und nichts erinnert mehr an den dynamischen Mann.
Er stemmt sich hoch, ächzt. Ein letzter Blick auf die Überreste von Evas Körper, den bereits Wurzeln des Waldes umfangen, Käfer und Larven verzehren.
Langsam, ohne Kraft schleppt sich Severin zum Ausgang der Höhle. Die Hände voll Schlamm und blauen Blüten. Der Nebel ist gewichen, das Land liegt friedlich verschneit vor ihm. Ein schwerer Schatten fällt auf ihn, lässt ihn den Kopf einziehen. Dicht neben ihm schleifen die schweren Metallglieder der Ankerkette vorbei, die Wanderfels bei jedem Abheben in Position gehalten hat. Ein Pfeifen, Rauschen und immer wieder schlägt Eisen auf Fels. Dann erbebt die Erde, Schnee und Fels spritzen in einem Ring hunderte Meter in die Höhe, es reißt Severin von den Füßen.
Am Horizont schlägt die Felsplattform mit Wanderfels auf. Severin stützt sich schwer auf den Wanderstock und humpelt heim. Die Veilchen in seiner Hand duften.

 
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Okay, das war schwer! Ich fürchte , lieber @Meuvind , dass ist sehr weit weg von Deiner schönen Geschichte " Was die Boten brachten ", aber ich habe mich verlaufen.
Dafür tue ich meinen Protas hier eher mal weh, habe vieles geübt und bin nun gespannt, was funktioniert, und was nicht.
Nochmals dicke Entschuldigung für die Verspätung!

 

Verzeihung liebe @greenwitch , dass ich mich erst jetzt melde, und einen ganzen Kommentar bekommst du heute auch nicht. Dafür brauche ich mehr Zeit und die habe ich aktuell nicht; die nächsten zwei Wochen sind gefühlt auf die Minute festgelegt. Klausurenphase halt.

Was ich sagen möchte: ich feiere die Idee sehr. Den Ansatz finde ich so gut, weil ja natürlich! Das passt total! Anstatt meine Figuren, die von Wanderfels aus alles beobachten, sind deine mittendrin. Du kommst dem Winter und seinem Wesen und dem Wandern viel näher, als ich es in meiner Geschichte getan hab. Das Setting dahin zu verpflanzen ist eigentlich so natürlich, dass ich mich jetzt frage, warum ich es nicht getan hab.

Ich hätte auch nicht gedacht, dass du dir diese Geschichte aussuchst. Dass ich sie geschrieben hab, ist bald drei Jahre her. Oh mein Gott. So lange bin ich hier schon aktiv? Fühlt sich nicht so an.

Probleme sehe ich an zwei Stellen: Dem Ende und der Wortwahl. Ich hatte das Gefühl, dass du am Ende eben einen Deckel überstülpen wolltest, weil Copywrite und muss fertig. Das kenne ich selbst, hatte ich auch schon mal. Ich hab eben den Eindruck, dass du ganz viele tolle Fäden spinnst, die am Ende aber nicht wieder zusammenbringst und daduch eine Menge Potential liegen bleibt. Ich schiebe das mal auf den Zeitdruck, weil ich ja weiß, dass du das kannst. Bei der Wortwahl ging es mir gelegentlich, dass du tolle Sätze hattest, die dann aber von anderen Sätzen gebremst wurden, die auch mich hölzern und steif klangen. Das waren für mich besonders die Dialoge. Ich suche dir sowohl für gute als auch schlechte Stellen im nächsten Kommentar Beispiele raus, aber dafür musst du dich noch ein wenig gedulden :shy: so weit mein erster Eindruck. Hoffe, du siehst, was ich meine.

Danke dir für das Copywrite! Es macht einfach Spaß zu sehen, was passiert, wen jemand die eigenen Gedanken aufgreift und damit jongliert. Und schön zu sehen, dass ich dich für Fantasy begeistern konnte :D.

Liebe Grüße und bis bald
Meuvind

 

Im Moment dringt die Stimme eines Jünglings herauf, auch wenn sie nur einzelne Wörter aufschnappen. „Winter gestraft,“ und „Regeln der Natur akzeptieren“.

Gestern war ich in Hagen – kein Scherz, zum Glück auf’m Berg (exakt auf „Zum Dreieck“, "unweit" des Funckeparks)) - und jetzt diese Geschichte zum Klimawandel, der m. E. mit dem Sündenfall der Nutzung des Feuers beginnt – zum einen als Wärmespender und die eigene Verdauung entlastend bei der Nahrungszube- und -verarbeitung, zum andern als Werkzeug und Waffe, womit der Frevel beginnt. Aber das Wasser ist viel grausamer. Beweist Dir jeder Häuslebauer, wenn die Feuerwehrt wieder weg ist.

Ich muss gestehen,

liebe witch,

dass ich die Vorlage wohl angesehen, aber nie zu Ende kommentiert habe,@Meuvind wirds mir nach Jahr und Tag verzeihen mögen - und doch verorte ich die Geschichte in die Zeiten eines Ahnenkultes (und Historie ist ja neben andern mein Thema), der sicherlich mit der Vierheit der vorhergehenden Generationen der beiden Großelternpaare beginnt. Da muss man nicht Totem und Tabu oder gar Horkheimers Anfänge mit dem chinesischen Ahnenkult kennen.

Eva fällt auf die Knie, fleht zu den Vieren und bittet um Schutz, doch tief in ihr klingt die Frage, wovor?

Wie dem auch sei, es gibt noch einiges zu tun – auch mit der Zahl „vier“, denn die „vier“ beherrscht wohl diese Geschichte und möglich, dass der Dreiheit Gott, Sohn, Heilger Geist eine Vierheit folgt … oder 3 x 4 als der Olymp oder gar Asen und Vanen ein Vielfaches der vier … oder auch nur die Jahreszeiten.

Fangen wir langsam an mit dem mir liebsten Satz

Die Frauen dagegen lieben ihn angeblich wegen seinen Fähigkeiten zwischen den Laken.
womit nicht das Öertchen Dinslaken gemeint sein wird.

aber hier

„Zum Abbalgen reicht die Zeit nicht, also müssen sie so unsere Köpfe so schützen.
wobei ich beide "sos" für entbehrlich halte

Flüchtigkeiten

„Hier draußen werden wir die Nacht nicht überleben, der Wind peitscht den To[d] übers Land.“

Erst verspätet nehmen sie die milde Luft wa[h]r.

Aus den Tiefen der Höhle erklingt neben Vogelgezwitscher das Blö[...]ken von Lämmern.

Eva entweicht ein zarten „Oh“, der Kopf knickt in einem scharfen Winkel weg, ihre Augen bleiben starr auf Severin gerichtet.
(über das "oh" mit Minuskel oder Majuskel sollten wir aber nicht streiten

„Warum sie auch noch, habt ihr nicht genug genommen.“
Klingt weniger nach schlichter Aussage-, als eher einer Frage oder gar als ein verzweifelnder Ausruf!

Donnernd vereinen sich drei Stimmen und drücken ihn mit ihrer Gewaltigkeit zu Boden.
die Endung ist eher entbehrlich ...

Severin wiegt Evas Körper, die [l]etzte der ihm anvertrauten Späher und sein Haar ergraut.
(Attribut/Adjektiv zum Späher ...

Schön, mal wieder was von Dear gelesen zu haben, findet der

Friedel,
der wohl zum Wochenende wieder in yesterday's Folge Häuptling Triefnase wird ...

 

Hallo @Rob F und ganz herzlichen Dank für den erlösenden Erstkommentar. Auch wenn ich mit der Geschichte bei Dir nicht punkten kann, ist es zumindest kein Totalverriss.

wohin das klimaschädliche Verhalten der Menschen führen wird ... Auf jeden Fall eine kreative Handlungsidee, die neugierig macht!
Nun, generell gebe ich das Lob an Meuvin dweiter, denn seine wunderbare Ausgangsgeshcichte hat die Grundlagen gelegt.

Im ersten Abschnitt wechselst du teilweise zwischen aktuellem Handeln und bereits Geschehenem
Ja, die Stelle macht mir auch noch Kopfzerbrechen. Ich werden den guten Friedel noch einmal um eine Meinung bieten.

Insgesamt bleiben mir leider die Protagonisten zu flach, sie wirken eher austauschbar und als Mittel zum Zweck, um diese Handlung zu erzählen. Insofern fand ich es durch die Handlung zwar grundsätzlich spannend geschrieben, so richtig mitgefiebert habe ich aber nicht.
Okay, das ist eine neue Situation für mich, Charakterdarstellung ist sonst immer eher auf der Habenseite. Vielleicht habe ich mich jetzt zu stark auf die Spannung, das Tempo und den Konflikt konzentriert. Ich schaue es mir an, wenn ich ein bisschen Abstand zur Geschichte habe.

fand ich es teilweise bildlich schwer vorstellbar
Ja, dann muss ich wohl mehr Worldbuilding machen. Ich persönlich mag es ja auch, wenn ein Film abläuft, schade, dass ich das nicht erreicht habe.

recht kurz abhandelst.
Dummerweise war - "Kurzhalten" eines meiner Ziele, ich versabbel mich ja gerne mal. Ich schaue, ob ich da gegensteuern muss und vor allem kann

Also für mich insgesamt flüssig und bezogen auf die Handlung spannend zu lesen, aus den genannten Gründen jedoch ausbaufähig.
Nun, zumindest schon mal etwas auf der Habenseite. Und ausbaufähig sind meine Geschichten immer, dafür schreibe ich einfach nicht genug (oder bin tatsächlich zu unbegabt). Aber gerade dieses "Dazulernen" macht hier ja solchen Spaß.

Hab Dank für Deine Kommentar, ich werde sicherlich noch reichlich an der Geschichte arbeiten
Beste Grüße
witch

Lieber @Meuvind,

Verzeihung liebe @greenwitch , dass ich mich erst jetzt melde,
haha, die Geschichte ist erst seit zwei Tagen hier, Du liegst also unglaublich gut in der Zeit. Und ein doppeltes Dankeschön, das Du mir eine erste Rückmeldung mitten in der Klausurzeit zukommen lässt. Also drücke ich Dir erstmal die Daumen und freue mich irgendwann noch auf ein paar konkrete Beispiel.
Was ich sagen möchte: ich feiere die Idee sehr.
Uff - jetzt bin ich entspannt! Ich hatte schon Sorge, dass Du fluchst und die Idee total doof fändest.

Du kommst dem Winter und seinem Wesen und dem Wandern viel näher, als ich es in meiner Geschichte getan hab. Das Setting dahin zu verpflanzen ist eigentlich so natürlich, dass ich mich jetzt frage, warum ich es nicht getan hab.
Grins - damit ich diese Geschichte schreiben konnte ... Aber lieben Dank für die tolle Ausgangssituation.

Ich hätte auch nicht gedacht, dass du dir diese Geschichte aussuchst.
Stimmt, meine Lieblingsgeschichten sind andere, aber hier hat es sofort Klick gemacht. Dennoch fiel mir das Einbinden eines Konfliktes echt schwer, das brachte mich in Zeitdruck und und

Probleme sehe ich an zwei Stellen: Dem Ende und der Wortwahl.
Ja, und das kommt dann wohl dabei raus. Ich gönne mir ein paar Tage Auszeit und und dann gehe ich nochmal in Ruhe ran. Sicherlich helfen mir auch Deine später rausgesuchten Stellen, Danke schon einmal.

Ende eben einen Deckel überstülpen wolltest, weil Copywrite und muss fertig.
Ist sicherlich ein Teil des Problems, ich habe immer zu viele Baustellen und dann ...

viele tolle Fäden spinnst, die am Ende aber nicht wieder zusammenbringst und daduch eine Menge Potential liegen bleibt. I
hoffentlich finde ich die Fäden und habe noch ein bisschen Fantasie übrig, ist nicht meine beste Strecke ...

dass du tolle Sätze hattest, die dann aber von anderen Sätzen gebremst wurden, die auch mich hölzern und steif
Okay, da schaue ich die Tage schon mal drauf, meist lässt es sich ja richten.

Danke dir für das Copywrite! Es macht einfach Spaß zu sehen, was passiert, wen jemand die eigenen Gedanken aufgreift und damit jongliert. Und schön zu sehen, dass ich dich für Fantasy begeistern konnte :D.
Und das ist auch mein Spaß an dieser Runde. Und wenn Der Ideengeber sagt, es passt - super, alles im Ansatz richtig gemacht. Ich Freue mich riesig, das Du mit der Grundgeschichte mitgehst, jetzt geht es ans Schleifen. Und ja, Fantasy hat tatsächlich Spaß gemacht.

Lieber Meuvind, Du hast mir eine große Freude gemacht, ich bin gespannt auf die konkreten Stellen, aber jetzt mach ruhig erst einmal Studium und dann, irgendwann ...
Daumendrücken und die besten Wünsche
witch

Ach Du lieber Friedel(@Friedrichard ), ich hatte Dich unter meiner letzten Geschichte denke ich vermisst, aber das war Monster-AG, vielleicht wirklich ein bisschen viel von Dir verlangt (besser gesagt erhofft)

Gestern war ich in Hagen – kein Scherz, zum Glück auf’m Berg
Oh, dann hoffe ich mal sehr, das außer Schnupfen nichts passiert ist. Ja, die Bilder sind gruselig, wir hatten auch Starkregen, aber viel weniger und vor allem auf sandiger Ebene ...

und jetzt diese Geschichte zum Klimawandel,
Ja, so hatte ich Meuvinds Ansatz interpretiert und nun ausgebaut. Ich tue mich ja immer recht schwer mit Konflikten und Entwicklungen. Mal schauen, was ich hier noch herauskitzle ...

dass ich die Vorlage wohl angesehen, aber nie zu Ende kommentiert habe,
Du bist immer so fleißig, ich tippe mal, das wir alle Verständnis haben, wenn Du mal aussetzt.

doch verorte ich die Geschichte in die Zeiten eines Ahnenkultes
Ne, ich verorte sie in der Zukunft. Meuvind hat die Erde nach einer (eventuell menschgemachten Katastrophe) auseinander reißen lassen, es gibt magische Kräfte. Ich habe versucht eine Erklärung zu finden und weiter zu denken ...Okay, ausbaufähig, aber das war die Idee ...

Wie dem auch sei, es gibt noch einiges zu tun – auch mit der Zahl „vier“, denn die „vier“
Ich habe die "Vier" großgeschrieben, so wie Gott ja oft als Er bezeichnet wird. Ist das total falsch?

Ich gestehe, ich fürchte mich jetzt schon vor Deinem Copy-Beitrag, ich fühle mich immer etwas geistig beschränkt, aber ich werde mein Bestes geben. Auch hier bei Deinen fleißigen Hilfshinweisen muss ich nachfragen.

Fangen wir langsam an mit dem mir liebsten Satz
Die Frauen dagegen lieben ihn angeblich wegen seinen Fähigkeiten zwischen den Laken.
womit nicht das Öertchen Dinslaken gemeint sein wird.
Mein erster Gedanke war, das Laken falsch geschrieben ist, aber ich denke nein. Was sehe ich nicht?

Flüchtigkeiten
Da danke ich sehr, doofe Fehlerchen. Ich tröste mich damit, dass es relativ wenige sind, im Vergleich zu früher ....

(über das "oh" mit Minuskel oder Majuskel sollten wir aber nicht streiten
Auch nachgefragt: Kleinschreibung sinnvoller?

Schön, mal wieder was von Dear gelesen zu haben, findet der
Die Freude gebe ich zurück.
Ach ja, magst Du noch einmal bei Gelegenheit in meinen ersten Absatz schauen? Es gibt ja eine kleinen Rückblick, die Zeitformen machen mir ein paar Kopfschmerzen ... Aber nur wenn Du Zeit und vor allem Lust hast.
Wir lesen uns, ich versuche die Reihenfolge des Einstellens als Hilfestellung zu nehmen, hänge ja mächtig zurück ...
Liebe Grüße
witch

 

Hallo @greenwitch ,

ich habe gestern bereits gelesen und orthographie markiert, nun ist der Friedel mir zuvorgekommen :thdown:. Vllt ist doch noch was dabei, ich poste das jetzt alles ohne Gnade. Darunter dann noch Inhaltliches, denn ich hatte ein paar Probleme mit der Geschichte.
Die Fantasie, die in der Geschichte steckt, kann ich nur loben, sie hat es auch verstanden, mich mit in diese Welt zu ziehen. Habs gerne gelesen, die Bilder im Kopf haben mir auf jeden Fall nicht gefehlt.

„Zum Abbalgen reicht die Zeit nicht, also müssen sie so unsere Köpfe so schützen.
Hier steht 2x "so" , hat der Friedel auch schon angemerkt, aber wie man beide streichen kann, das verstehe ich nicht so recht :D
Aber das wir Minusgrade haben, ist dir schon aufgefallen?“
dass
Wieder bleibt Eva stehen und zwingt die Männer[,] sie anzusehen.
Nach meinem wissen muss vor der Infinitivgruppe ein Komma stehen, wenn diese von einem Substantiv im Hauptsatz abhängt. Falls ich mich irre, bitte ich um Berichtigung.
den Osten nach Wild und anderer Nahrung zu erkunden.
"nach etwas erkunden"? Man kann nach etwas suchen oder sich nach etwas erkundigen, aber erkunden tut man eben, doch nicht nach etwas bestimmten? Auch hier – falls ich mich irre ...
um das letzten Tageslicht einzufangen.
das "n" zu viel
Erst verspätet nehmen sie die milde Luft war.
"wahr"
Erschrocken lassen sich die zurückgebliebenen zu Boden fallen,
Zurückgebliebenen groß?
klammert sich an die frischgrünen Zweigen der Birken.
ein "n" zu viel
Eva entweicht ein zarten „Oh“
ein "zartes"
„Nein!“ Auf allen vieren robbt es auf die leblose Gefährtin zu,
"er"

Zum Inhalt. Anfangs hatte ich ein großes Problem mit der Stimmung. Hier taucht ein sterbender Kammerad auf, die Welt steht vor einem mysteriösen Dunkel und die Stimmung sollte dementsprechend düster sein. Das kommt bei mir aber nicht rüber, insbesondere weil hier und da immer wieder geschäkert, kammeradschaftlich gescherzt, gegrinst, gelächelt, gelacht wird. Die Figuren scheinen cool drauf zu sein und das steht so im Widerspruch zu dem, was da eigentlich passiert. Das färbt auf mich ab und so bin ich ständig hin- und hergerissen zwischen Düsternis und Abenteuer zwischen Kammeraden, was als Resultat hat, dass ich nicht richtig in den Text komme.

Die zweite große Sache sind die Charaktere. So richtig sind die bei mir nicht angekommen. Ich will nicht sagen, dass sie es gar nicht vor mein inneres Auge geschafft haben, auch handelt es sich ja immerhin um eine KG. Ich hatte da zwei Probleme:
1. Es handelt sich um gleich 4 unbekannte Personen
2. Die charakterisierenden Textstellen beziehen sich abwechselnd immer wieder auf eine andere Person.
Im Resultat habe ich persönlich Probleme damit, das Gelesene der richtigen Person zuzuordnen, alle 4 Personen und deren Gesamtbild vor Augen zu haben und entsprechend zu ergänzen.
Wie gesagt, die Personen nicht farblos geblieben bei mir, ein wenig chaotisch war es aber schon.

Das sind meine Eindrücke nach dem ersten Lesedurchgang, ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen. Die Idee fand ich super und ich hätte auch liebend gerne noch mehr zum Untergang der Menschheit und diesem fliegenden Fels und den Vieren erfahren, aber ist ja nur eine KG.


MfG

 

Rob F schrieb:
Im ersten Abschnitt wechselst du teilweise zwischen aktuellem Handeln und bereits Geschehenem
Du,

liebe @greenwich, dazu:
Ja, die Stelle macht mir auch noch Kopfzerbrechen. Ich werden den guten Friedel noch einmal um eine Meinung bieten.

Es handelt sich im Gezeitenwechsel um die Passage

Maltes Haare splittern, als Eva schüchtern darüberstreicht. Der Späher liegt zusammengekrümmt am Boden, Eiskristalle im Bart und an den Augenbrauen. Gestern Abend zog er los, um einen Weg in den unbekannten Osten zu erkunden. Jetzt war er in das Zelt gestolpert, die Haare voller Schnee, die Augen weit aufgerissen, panisch hinter sich zeigend. Vergeblich hatten sie sich bemüht, ihm einen Hinweis zu entlocken. Er wimmerte und schlotterte, rollte mit den Augen und stieß immer wieder die Faust zum Zelteingang. Seine Finger wurden schwarz, er fiel in sich zusammen und regte sich nicht mehr.
Eva fällt auf die Knie, ...
Da hat Rob Recht, zumindest nicht Unrecht.
Warum nicht die potentielle Flut der zusammengesetzten Zeiten und Hilfsverben durch schlichtes Umstellen vermeiden

„Gestern Abend ist Malte losgezogen, um … und in das Zelt gestolpert, die Haare voller Schnee, die Augen weit aufgerissen, panisch hinter sich zeigend. Vergeblich haben sie sich bemüht, ihm einen Hinweis zu entlocken. Wimmernd und schlotternd, mit den Augen rollend“ oder kürzer „… schlotternd und augenrollend und panisch hinter sich zeigend …“ usw. Versuch mal selber … Kannstu, bin ich mir sicher!

Du hast

die "Vier" großgeschrieben, so wie Gott ja oft als Er bezeichnet wird. Ist das total falsch?
Droht der „liebe“ Gott nicht dem, der seinen Namen missbraucht?
Aber Du kennst ja ansatzweise die „Stöckchen“-Religion ...

Ich gestehe, ich fürchte mich jetzt schon vor Deinem Copy-Beitrag, ich fühle mich immer etwas geistig beschränkt, aber ich werde mein Bestes geben.
Ach wo, da wirstu schon mit fertig … Ich koch auch nur mit Wasser (Bier wäre halt peinlich ... und vor allem nicht so schön ...)

Du:
Auch hier bei Deinen fleißigen Hilfshinweisen muss ich nachfragen.
Oh J – immer meine Scherze: Dinslaken ist tatsächlich ein Örtchen zwischen Wesel und der Wiege der Ruhrindustrie

Auch nachgefragt: Kleinschreibung sinnvoller?
Ja!

@Putrid Palace

„Zum Abbalgen reicht die Zeit nicht, also müssen sie so unsere Köpfe so schützen.
Du fragst

Hier steht 2x "so" , hat der Friedel auch schon angemerkt, aber wie man beide streichen kann, das verstehe ich nicht so recht
Schlichte Antwort: tatsächlich sind’s drei, wobei das erste (al)so erhalten bleibt.

Und hier

Wieder bleibt Eva stehen und zwingt die Männer[,] sie anzusehen.
Schreibstu, liebe Putrid Palace

Nach meinem wissen muss vor der Infinitivgruppe ein Komma stehen, wenn diese von einem Substantiv im Hauptsatz abhängt. Falls ich mich irre, bitte ich um Berichtigung.

Tendentiell hastu Recht – es folgt aber ein „aber“, denn „anzusehen zwingen“ bildet m. E. ein komplexes Prädikat, dass durchs Komma zerschlagen würde.

den Osten nach Wild und anderer Nahrung zu erkunden.
und Du darauf
"nach etwas erkunden"? Man kann nach etwas suchen oder sich nach etwas erkundigen, aber erkunden tut man eben, doch nicht nach etwas bestimmten? Auch hier – falls ich mich irre …
Als gewesener Pfadfinder und Leser der Lederstrumpf Romane weiß ich, dass mehr oder weniger Unbekanntes und sei’s eine Landschaft und ihr Reichtum (insbesondere Leben) erkundet werden kann. Dabei sucht man nicht unbedingt nach etwas Bestimmten, sondern was da überhaupt ist.

Puh, meine müden Äuglein hoffen, nix übersehen zu haben. Also keine Bange, nachzuhaken und bis bald

Friedel

 

Lieber @Friedrichard, Du bist der Beste! Dann werde ich mal ganz schnell die Verbesserungen vornehmen, nur die Gotteslästerei bleibt erst einmal erhalten, mal sehen, ob ich damit durchkomme.

Auch Dir, @Putrid Palace schon einmal einen lieben Dank, eine ordentliche Antwort schaffe ich hoffentlich in der Mittagspause.

Wünsche einen guten Tagesstart
witch

 

Moin, moin @Putrid Palace, sorry, Mittag ist heute etwas später ...:hmm:
Hab lieben Dank für Deine Kommentar, Du bist ja mit Deiner Meinung zum Inhalt nicht alleine und so allmählich ahne ich, was ich noch nicht gut gelöst habe. Schauen wir mal, ein bisschen Abstand benötige ich noch ...

orthographie markiert, nun ist der Friedel mir zuvorgekommen
Doppelt hält besser, es ist ja immer erschreckend, was man so überliest. ich freue mich zumindest, das es bei jeder Geschichte weniger richtige Fehler gibt, eher so Umbaufehler oder Luschigkeit. Also lieben Dank fürs raussuchen.

denn ich hatte ein paar Probleme mit der Geschichte.
Nun, ich bin noch weit weg vom Einstellen einer perfekten Geschichte. Ab einem bestimmten Punkt komme ich alleine nicht weiter, dann fehlen die Ansätze, was anders müsste, um es besser hinzubekommen. Also freue ich mich über jeden Hinweis und Idee ...

Die Fantasie, die in der Geschichte steckt, kann ich nur loben, sie hat es auch verstanden, mich mit in diese Welt zu ziehen. Habs gerne gelesen, die Bilder im Kopf haben mir auf jeden Fall nicht gefehlt.
Und darüber freue ich mich sehr, den Fantasy ist nicht meine Paradestrecke. Die tolle Grundidee stammt natürlich von @Meuvind, ich durfte mich einfach daran hängen und weiterspinnen.

Anfangs hatte ich ein großes Problem mit der Stimmung. Hier taucht ein sterbender Kammerad auf, die Welt steht vor einem mysteriösen Dunkel und die Stimmung sollte dementsprechend düster sein.
Interessanter Hinweis. So hat es sich beim Schreiben nicht angefühlt, aber als Autorin habe ich natürlich viel im Kopf, was ich offensichtlich nicht transportiert habe. Das werde ich bei der Überarbeitung versuchen zu ändern.

Das färbt auf mich ab und so bin ich ständig hin- und hergerissen zwischen Düsternis und Abenteuer zwischen Kammeraden, was als Resultat hat, dass ich nicht richtig in den Text komme.
Kann ich nachvollziehen, wenn ich auch zugeben muss, das ich mit erst einmal so eine Stelle heraussuchen muss.

zweite große Sache sind die Charaktere. So richtig sind die bei mir nicht angekommen
Ja, mit den Charakteren hatte Rob. F auch schon Probleme. Doof, das ist normalerweise eher meine gute Seite, deutliche Charakterisierung, wäre natürlich schlecht, wenn ich es jetzt zum Lasten von mehr Spannung vermasselt habe. Andererseits kann man da mit einigen ZUsätzen meist etwas verbessern.

1. Es handelt sich um gleich 4 unbekannte Personen
Tja, die Vorgabe von Meuvind sind halt fünf Späher. Einen habe ich schonmal gleich sterben lassen, da waren es nur noch vier. Mein Plan war, es zunehmend zu vereinfachen, ist natürlich falsch gedacht, denn die Leser müssen meine Prots ja erst kennenlernen, damit sie ihren Tod auch bedauern können.

Im Resultat habe ich persönlich Probleme damit, das Gelesene der richtigen Person zuzuordnen, alle 4 Personen und deren Gesamtbild vor Augen zu haben und entsprechend zu ergänzen.
Ich überlege jetzt, etwas später einzusteigen und nur noch mit zwei oder drei Prots zu arbeiten, die Tode der anderen in Rückblicken zu thematisieren. Oder erst eine "Vorstellungsrunde", eine gemeinsame Aktion und dann jeweils einen herauszugreifen, nochmal agieren zu lassen. Aber das sind erst einmal nur Ideen ...

ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen. Die Idee fand ich super und ich hätte auch liebend gerne noch mehr zum Untergang der Menschheit und diesem fliegenden Fels und den Vieren erfahren, aber ist ja nur eine KG.
Ja, der Kommentar hilft mir auf alle Fälle, besser einzuordnen, wo es hakt. Ich habe seit Meuvinds abnicken der Idee ein dauerhaftes Grinsen im Gesicht, denn mein Hauptgedanke beim Copy ist irgendwie doch, dass der Autor der Ausgangsgeschichte die Idee gut findet, die Umsetzung hat ja auch immer etwas mit den Fähigkeiten des jeweiligen Schreiberlings zu tun, besser geht zum Glück fast immer.
Aber ein "ich hätte gerne mehr gelesen" nehme ich dann doch als Lob. Wenn ich die Charaktere, den besseren Einstieg und die auch schon gewünschten besseren Bilder der Höhle angehe, wird es bestimmt länger - vielleicht habe ich ja dann einen geneigten Leser in Dir ....

Herzlichen Dank
witch

 

Liebe Witch,

ich freue mich riesig, wieder was von dir zu lesen, sogar ganz ohne Voreindrücke. Diese Geschichte lese ich als eigenständige, ich bin ziemlich sicher, dass ich das Original nicht kenne (obwohl ich Meuvinds Phantastik grundsätzlich mag).

Ich habe diese Geschichte jetzt drei Mal gelesen, einige Passagen öfter und muss ehrlich sagen, dass sich mir eine Menge Fragen auftun. Sowohl, was das große Ganze (Setting, Plot, Konflikt über das offensichtliche mit dem Blitzwinter und dem Symbol für Klimawandel) wie auch Details angeht. Alle Fragen, die ich stelle, sind echt, keine rhetorischen, um etwas zu veranschaulichen oder so.

Was mir sehr gut gefällt, ist, dass du deinen Protas was zumutest, dass der Plot Dramatik beeinhaltet und dass alles außerhalb der gewohnten Welt stattfindet. Nach einiger Überarbeitung bin ich sicher, wird da eine rasante, tolle Story mit thematischem Tiefgang draus. Das alles ist noch etwas vergraben grad, aber lässt sich - in Schneeschaufelanalogie - ganz sicher von dir freilegen. :gelb:

Als reinen Leseeindruck deiner beiden neusten Geschichten kommt es mir vor (ist also keine Unterstellung, du magst das ganz anders sehen), dass du an einem Wendepunkt angekommen bist, der schwierig ist und viel Arbeit erfordert: du schreibst nicht mehr Gewohntes, das dir bekannt ist, eben intensive anekdotenähnliche Geschichten (mit duraus Plot & Tiefgang, guten Figuren!), sondern traust dich, Neues zu bearbeiten und wagst dich da auch in Dinge vor, die dir - wenn ich an deine eigenen Aussagen dazu denke - schwerfallen.

Momentan habe ich das Gefühl, dass deine Geschichten dabei etwas mit dir durchgehen, und du Mühe hast, in Eile alles zu notieren, damit nichts verlorengeht. So überschäumende Dynamik und Phantastie (gleiches gilt für den Waldschrat-Text) ist wirklich super, aber nun wäre es Zeit, der die Zügel anzulegen und dahin bzw. in dem Tempo hinzulenken, wohin du möchtest.

Grob würde ich für diesen Text zwei Dinge vorab raten:
- Ausnahmslos alle ... verdammt, wie heißen die jetzt? ... hier: hilfesuchend tastend rauszuwerfen
- Ausnahmslos alle Konstruktionen mit einer man-Haltung und einem Passiv rauswerfen
Beides ins Aktiv und in chronologische Abfolge bringen, ggfs. unter Streichung der erklärenden Adjektive.

Es gibt im Deutschen tatsächlich Regeln bzw. Grundvoraussetzungen für die Verwendung des Passivs:
- 1: der Täter ist nicht bekannt
- 2: der Täter ist bekannt, soll aber verschleiert werden
- 3 hab ich vergessen, aber es geht in eine ähnliche Richtung.
Wenn du z.B. weißt, dass Heinz die Tür zugeknallt hat, ist ein Satz wie: Die Tür wurde von Heinz zugeschlagen. tatsächlich grammatikalisch falsch.

Maltes Haare splittern, als Eva schüchtern darüberstreicht. Der Späher liegt zusammengekrümmt am Boden, Eiskristalle im Bart und an den Augenbrauen.
So einen ersten Satz als Hook zu nehmen ist sicher gut, aber hier fehlt mir doch etwas die Verortung, das ist bissl arg bizarr. Wie wäre es, die beiden ersten Sätze gegenzudrehen? Dann ergibt auch das Splittern sofort Sinn.
Vllt: behutsam anstatt schüchtern? Sie hat ja keine Hemmungen vor ihm.
Er wimmerte und schlotterte, rollte mit den Augen und stieß immer wieder die Faust zum Zelteingang. Seine Finger wurden schwarz, er fiel in sich zusammen und regte sich nicht mehr.
Unter dem Fetten kann ich mir keine Bewegung vorstellen.
Wurden schwarz - in dieser Sekunde? Soll das bedeuten, die sterben vor Kälte ab? Zumindest physiologisch funktioniert das nicht so. Oder ist es symbolisch gemeint (weil ich auch das in sich zusammenfallen fast so lese, als würde er da zur Mumie schrumpfen, und das hat einen Hauch Slapstick, vorsicht).
Mit jeder Minute senkt sich das Zeltdach tiefer unter der plötzlichen Schneelast.
Das ist auch öfter: Eine Verkehrung von 'cause and effect'. Ich würde die Schneelast anbringen, bevor du das mit dem Dach sagst. Das wirkt wie: Ach ja, ich muss das dem Leser ja auch noch sagen. Mich bremst das aus, macht das alles auch recht schwer nachvollziehbar (zumindest für mich).
Unmöglich, und doch ist es dieser Frühlingsbote, der aus Maltes Hand bröselt – starr, eisig und genauso tot wie er. Eine Hand schlägt ein schnelles Schutzzeichen, hilfesuchend nach Severins Hand tastend sagt sie: „Wir müssen zurück, das Dorf warnen.“
Wer sagt 'unmöglich'?
Wieso bröselt das, wenn er steifgefroren tot ist?
Warum trennst du ihre Hand als aktiv Tätiges von der Person ab?
Das mit der zerbröselenden Blume finde ich an sich ein ganz tolles, wunderschönes Bild, auch angemessen tragisch, aber das würde ich oben bei der ersten Erwähnung besser untergebracht finden.

In diesem Absatz ist auch in der Zeitenabfolge der Wurm drin (die Zeiten an sich korrekt, aber warum lieferst du als Erzählerin einen ganzen Teil erst nachträglich?).

„Nein, wir haben die Pflicht, herauszufinden, was hier los ist. Und wenn wir dabei sterben.“ Severins großspurige Reden reizen Eva zum Widerspruch, doch sie beißt sich auf die Lippe.
Ehrlich gesagt finde ich den Satz nicht so arg großspurig (okay, das Sterben dabei). Da wird ein Konflikt zwischen den beiden angedeutet, den ich nicht gut einordnen kann.
Mühsam zerreißt sie ein buntes Tuch zu Streifen, knotet je einen an die Rucksäcke. So weisen die Bewohner des Dorfes Wanderfels ihren Verstorbenen den Weg.
Wanderer weisen den Toten mit bunten Bändern an ihren Rucksäcken den Weg? Wohin? Dann laufen die Geister ihnen doch letztlich nach Hause nach, oder? Ist das in dieser Welt so?
Smutje grinst sie an und Finn murmelt etwas von Helden werden und dem Winter in den Arsch treten.
„Du willst doch nur zum Priester zurück und ihm schöne Augen machen.“ Smutje macht eine unanständige Geste mit den Händen und die anderen lachen fies auf.
Das ist ein so krasser Bruch in der Stimmung, oder aber der Typ ist wirklich absolut pathologisch empathiegestört. Irgendwie beginnst du mit einem Schocker - erfrorener Freund, Blitzwinter - und dann fängt es an, in so persönlichem Geplänkel zu versanden. Ist das echt die Reaktion auf einen Toten? Genervtes Augenrollen und fiese Bemerkungen?

Ich denke - einige sagten hier, die Protas kämen ihnen nicht nahe, und so geht mir das auch (u.a. durch solche Szenen eben) - dass der Grund auch ist, dass die Protas zwar oft was sagen, aber kaum antworten. Also, mein bester Freund, Kamerad oder sogar Spirit-Kollege stirbt, und mein anderer Kollege wirft mir in dem Moment vor, dass ich einem Priester nachstelle ... sagt sie da gar nix zu? Ist sie da von allen isoliert, was ist das für eine seltsame Beziehung?

Wär ja ein guter Konflikt: vier Freunde auf einem Berg, einer stirbt, zwei halten zusammen und schließen die vierte aus. Wie können die dann überleben? Aber irgendwie ist das Problem - ebenso wie der Tote - dann gar nicht mehr wichtig.

Sorry, liebe Witch, ich hoffe, das klingt nicht hart, so ist es nicht gemeint. Ich denke schon, du hast das ganze Konzept, diese Welt da, den spirituellen Hintergund super vor Augen. Das ist eine tolle Welt und viele spannende Punkte! Sie brauchen - zumindest meiner Meinung nach - nur etwas Ordnung. Bissl in Richtung Leserführung. (Gelingt mir ja selbst auch nicht immer!)

Ich muss grad los, aber schaue gern noch mal rein (wenn du magst, nrgh).
Liebste Grüße,
Katla

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @greenwitch ,
nun hast du schon so viele Kommentare bekommen, die sehr gründlich sind. Und mein Eindruck ist, dass es sehr wohl von Bedeutung ist, ob man den Ursprungstext kennt oder nicht.
Ich zitiere mal meinen Kommentar zu @Meuvind :

Fortsetzung folgt ...

 

Liebe @greenwitch

...eine fantasievolle Angelegenheit. Hat mir gefallen, wenn ich auch die innere Logik nicht ganz nachvollziehen konnte. Kann aber sein, dass die Länge des Textes mir dabei im weg stand.
Mir kommt es so vor, als ob deine Version eine Art Zwischenkapitel ist und das Wanderfelsenepos noch weiter erzählt werden möchte. Dafür sollte Meuvind dir dankbar sein. :kuss:

Nun aber zu deinem Text.

Maltes Haare splittern, als Eva schüchtern darüberstreicht. Der Späher liegt zusammengekrümmt am Boden, Eiskristalle im Bart und an den Augenbrauen
Eva fällt auf die Knie, fleht zu den Vieren und bittet um Schutz, doch tief in ihr klingt die Frage, wovor?
Da sind schon zwei Themenstränge, die ohne Hintergrundskenntnisse Fragen über Fragen aufwerfen. Es ist ganz klar, dass du weit ausholen müsstest,unter der Gefahr, dass du dich dabei verlaufen würdest.
Severins großspurige Reden reizen Eva zum Widerspruch, doch sie beißt sich auf die Lippe.
„Wir müssen ihn bestatten. Oder ihn nach Wanderfels zurückbringen.“ Immer wieder blickt sie zurück auf Malte. „Finn, Smutje, sagt doch auch endlich was!“ Die beiden Angesprochenen ziehen die Köpfe ein, Smutje grinst sie an und Finn murmelt etwas von Helden werden und dem Winter in den Arsch treten.
„Du willst doch nur zum Priester zurück und ihm schöne Augen machen.“ Smutje macht eine unanständige Geste mit den Händen und die anderen lachen fies auf.
Die Beziehungen im Spähertrupp sind belastet, geradezu feindselig. Warum ist Eva (!) als Frau dabei? Hier wäre die Möglichkeit, sich von der Vorlage zu lösen und der Gruppe eine eigene (Konflikt-) Note zu geben.
Seit ihrem Aufbruch aus Wanderfels folgte ihnen der Winter. Anfangs hatte Severin noch Witze gemacht.
„Das ist nur ein kurzes Aufbegehren von Väterchen Frost. Die Götter strafen uns für irgendetwas.“
Severin zeigt auf einen Berghang weit vor ihnen. „Dort taut es, seht, die Bäche stürzen über die Berghänge.“
Und warum gehen wir nicht zurück?“ Wieder bleibt Eva stehen und zwingt die Männer sie anzusehen. „Wanderfels hebt nur ab, wenn der Winter zurück ist und sie das Dorf retten wollen.“
„Genau und deshalb können wir nicht zurück, wir müssen helfen, das Dorf zu retten.“ Severin drängt sie weiter. „Harlan hat uns beauftragt, den Osten nach Wild und anderer Nahrung zu erkunden. Und das machen wir!“
„Auf! Wir werden beweisen, dass die Vier auf unserer Seite sind, dass wir dem Winter trotzen.“ Ihr Häuptling Harlan hatte sich mit seinem Bruder, dem Priester über den günstigsten Zeitpunkt für die Erkundung beraten. Laut dem Orakel standen die Sterne gut, die Vier würden ihnen helfen.
Ist schon schwierig, sich hier zurecht zu finden. Die Rollen werden nicht so recht klar.
Insgesamt zeigt es natürlich dein Bemühen, der Vorlage gerecht zu werden. Ich denke mit großem Vergnügen an dein CW zu "Himmel und Hölle", wo du mit einem glücklichen Griff einfach das Setting vom Schwarzwald an die Nordsee verlegt hast. Da kennst du dich aus, und sofort bekommen deine Personen eine eigene, unverwechselhafte, authentische Statur.
Eva runzelt die Stirn, schaut ihn fragend an, doch aus der Höhlenmitte erklingt ein Stimmgemurmel.
„Überraschend!“, „Trick“ und „… probieren?“, lassen sich heraushören.
Bevor Severin nachfragen kann, faucht die Frauenstimme: „Die Menschheit hat doch schon genug getan, Dankeschön!“
„Was …?“ Weiter kommt Severin nicht.
„Ihr habt in eurem blinden Glauben an Geld, Macht und seltsame Götter den Planeten fast auseinandergerissen, die Überreste hängen außerhalb aller Naturgesetze herum, nichts folgt mehr den gegebenen Regeln. Doch niemand widersetzt sich auf Dauer den Regeln der Natur!“
Mit der "Höhle" und der "Frauenstimme" sehe ich die Idee, jetzt doch ein neues Element einzubauen. Es passt schon besser in deine Sicht der Welt, wenn auch die Botschaft ltztendlich etwas drastisch ausfällt. Ja, @Fliege will die Protas leiden lassen. Und du?
Am Horizont schlägt die Felsplattform mit Wanderfels auf. Severin stützt sich schwer auf den Wanderstock und humpelt heim. Die Veilchen in seiner Hand duften.
Aha! Wer schreibt nun das Epos weiter? Du und Euvind gemeinsam? Ich bin gespannt.:read:

Ich habe schon ganz früh SF und Fantasie gelesen und damit auch meine Familie infiziert. Mein Sohn wollte immer, dass ich in diese Richtung schreibe. Da weiß ich aber, das kann ich nicht. Einige Versuche davon sind kläglich gescheitert.
Ich weiß ja, dass die Auswahl für dich nicht leicht war. Ich hätte mit dir nicht tauschen wollen. Aber Chapeau, dass du dich da durchgebissen hast.

Liebe Grüße
wieselmaus

 

Hallo @greenwitch ,

noch mal hier wegen der Sache mit der Stimmung.

Anfangs zeichnest du ein sehr düsteres Bild: Der sterbende Späher, der anachronistische Wintereinbruch, die Ahnungslosigkeit. Danach kommen die lebenden Späher ins Gespräch und es zeichnet sich mir ein ganz anderes Bild, eines, das nicht zur Stimmung vor dem Zelt passt.

Smutje macht eine unanständige Geste mit den Händen und die anderen lachen fies auf.
Hier lachen sie wie Buben.

Keinem der Späher ist zum Lachen zumute.
Und wenig später ist angeblich keinem zum Lachen zumute.
Die Frauen dagegen lieben ihn angeblich wegen seinen Fähigkeiten zwischen den Laken.
Dann noch so eine Charakterisierung, die mich als Leser auch eher schmunzeln lässt.
„Der sagt viel, wenn er mit Weibern spricht.“ Smutje, der vierte des kleinen Spähtrupps grinst,
Und weiterhin so ein schmutziger Witz.

Eva wirft einen hilfesuchenden Blick zu Smutje, normalerweise verwehrt er sich gegen ketzerische Reden.
Das passt schon viel besser zu der düsteren Stimmung und der damit einhergehenden Einwirkung auf die Charaktere.


Ich habe mit keinem dieser Bilder für sich ein Problem, aber sie passen nicht aufeinander, wirken paradox und infolgedessen habe ich Schwierigkeiten mit meiner eigenen Gefühlslage. Sind sie jetzt betroffen ob des sterbenden Kameraden oder in abenteuerlicher Stimmung? Als Analogie fällt mir der Kriegsschauplatz ein, an dem Soldaten sicher mal einen Witz reißen, um die Stimmung zu heben, aber da sieht man im Optimalfall schon die Tränen in den Augen des Witzereißers, die Verzweiflung wird noch deutlicher anhand dieses Witzes in dieser unpassenden Situation. Wenn du so einen oder einen ähnlichen Plan hattest, ist das bei mir nicht angekommen.


vielleicht habe ich ja dann einen geneigten Leser in Dir
Den hast du ja schon, sont würde ich das hier nicht machen ;). Würde mich über einen längeren Text freuen.

@Friedrichard
Danke für die Erleuchtung! Musste ein wenig überlegen, aber ich sehe jetzt klarer.


MfG

 

Hallo zusammen, bevor das hier noch mehr wird, stelle ich meine Änderungspläne und die anderen Kommentare mal zurück und antworte Euch erst einmal.

Liebe @Katla, hab Dank für Dein genaues Auge. Einiges passt ja auch perfekt zu dem Deiner "Vorredner", ich kann also zumindest meine Fehler nun klar erkennen (oder eine Teil davon).

sogar ganz ohne Voreindrücke.
fühlt sich irgendwie immer ein bisschen nach Schummeln an, auch wenn ich mir dann eine Veriss im Forum ersparen würde. Naja, ein, zwei gute Ecken gibt es ja ...

Ich habe diese Geschichte jetzt drei Mal gelesen, einige Passagen öfter und muss ehrlich sagen, dass sich mir eine Menge Fragen auftun.
Uff, dreimal, das artet ja in Quälerei aus, sorry!

Nach einiger Überarbeitung bin ich sicher, wird da eine rasante, tolle Story mit thematischem Tiefgang draus.
Na, Deinen Optimismus und Glauben an meinen derzeitigen Schreibstand in allen Ehren und in Gottes Gehörgang. Ich gebe mein Bestes, versprochen.

dass du an einem Wendepunkt angekommen bist, der schwierig ist und viel Arbeit erfordert: du schreibst nicht mehr Gewohntes, das dir bekannt ist, eben intensive anekdotenähnliche Geschichten (mit duraus Plot & Tiefgang, guten Figuren!), sondern traust dich, Neues zu bearbeiten und wagst dich da auch in Dinge vor, die dir - wenn ich an deine eigenen Aussagen dazu denke - schwerfallen.
Ja, wobei ich durchaus einsehe, das mir das eine liegt, das andere vielleicht eine Überforderung ist. Aber ich gebe mir noch ein paar Übungsversuche.

dass deine Geschichten dabei etwas mit dir durchgehen, und du Mühe hast, in Eile alles zu notieren, damit nichts verlorengeht. So überschäumende Dynamik und Phantastie (gleiches gilt für den Waldschrat-Text) ist wirklich super, aber nun wäre es Zeit, der die Zügel anzulegen und dahin bzw. in dem Tempo hinzulenken, wohin du möchtest.
Vielleicht ist Fantasy einfach nicht meins, obwohl ich viel in dem Bereich lese. Oder ich weiß noch gar nicht, wo ich hin will ... Jedenfalls ist es so doof, ich war ja schon um ein paar Stellen weiter, nun komme ich mir wieder mal wie eine Anfängerin vor. Nützt aber nichts, mal schauen, was ich retten kann.

zwei Dinge vorab raten:
- Ausnahmslos alle ... verdammt, wie heißen die jetzt? ... hier: hilfesuchend tastend rauszuwerfen
- Ausnahmslos alle Konstruktionen mit einer man-Haltung und einem Passiv rauswerfen
Beides ins Aktiv und in chronologische Abfolge bringen, ggfs. unter Streichung der erklärenden Adjektive.
Okay, das ist ein sehr konkreter Rat, den ich wohl auch in meine Überarbeitungs-Checkliste aufnehmen muss. Bin ich bei, nur hier sammelten sich jetzt die Kommentare und bevor es unübersichtlich wird ...

So einen ersten Satz als Hook zu nehmen ist sicher gut, aber hier fehlt mir doch etwas die Verortung, das ist bissl arg bizarr. Wie wäre es, die beiden ersten Sätze gegenzudrehen? Dann ergibt auch das Splittern sofort Sinn.
Vllt: behutsam anstatt schüchtern? Sie hat ja keine Hemmungen vor ihm.
Kennst Du das? Man hat eine schöne Idee und dann sitzt die so fest, nichts anderes denkbar! Natürlich doof, denn besser geht immer. Ja, ich werde es mal mit einer reinen Verortung probieren, vielleicht dann auch die Gruppe vorstellen, im Zweifelsfall ohne eine guten ersten Satz ...

als würde er da zur Mumie schrumpfen, und das hat einen Hauch Slapstick, vorsicht).
Ja, hier greift zum teil auch meine Unentschlossenheit, was denn nun passieren soll.
Danke für den Warnhinweis.

Ach ja, ich muss das dem Leser ja auch noch sagen. Mich bremst das aus, macht das alles auch recht schwer nachvollziehbar (zumindest für mich).
Mist, den Fehler mache ich anscheinend beim Sprechen auch, denn irgendwie taucht er in regelmäßigen Abständen untermeinen Geschichten auf.

Unmöglich, und doch ist es dieser Frühlingsbote, der aus Maltes Hand bröselt – starr, eisig und genauso tot wie er. Eine Hand schlägt ein schnelles Schutzzeichen, hilfesuchend nach Severins Hand tastend sagt sie: „Wir müssen zurück, das Dorf warnen.“
Wer sagt 'unmöglich'?
Wieso bröselt das, wenn er steifgefroren tot ist?
Warum trennst du ihre Hand als aktiv Tätiges von der Person ab?
Das mit der zerbröselenden Blume finde ich an sich ein ganz tolles, wunderschönes Bild, auch angemessen tragisch, aber das würde ich oben bei der ersten Erwähnung besser untergebracht finden. In diesem Absatz ist auch in der Zeitenabfolge der Wurm drin (die Zeiten an sich korrekt, aber warum lieferst du als Erzählerin einen ganzen Teil erst nachträglich?).
Fällt ja in den gleichen Bereich. Reihenfolge, Logik, ... Grrr

Da wird ein Konflikt zwischen den beiden angedeutet, den ich nicht gut einordnen kann.
Ich habe mich definitiv darauf verlassen, das ich meine Charaktere im Griff habe und mich nicht genug um sie gekümmert, extrem nachlässig.

Wanderer weisen den Toten mit bunten Bändern an ihren Rucksäcken den Weg? Wohin? Dann laufen die Geister ihnen doch letztlich nach Hause nach, oder? Ist das in dieser Welt so?
Ja, so habe ich es von Meuvind im Gedächtnis. Natürlich nicht bei Wanderern, sondern an den Häusern. Als Zusammengehörigkeitsgefühl? Gute Reise wünschen. Ist es nicht so, das man in einer fremden Welt auch einiges als gegeben akzeptiert?

Das ist ein so krasser Bruch in der Stimmung, oder aber der Typ ist wirklich absolut pathologisch empathiegestört. Irgendwie beginnst du mit einem Schocker - erfrorener Freund, Blitzwinter - und dann fängt es an, in so persönlichem Geplänkel zu versanden. Ist das echt die Reaktion auf einen Toten? Genervtes Augenrollen und fiese Bemerkungen?
Ja, der Typ soll ein Arschloch sein (sorry), aber ich muss es natürlich vorher schon zeigen und damit dem Leser die Interpretation erleichtern. Und ja, die anderen müssten entsprechend reagieren, ich habe zu viel gekürzt.

Sorry, liebe Witch, ich hoffe, das klingt nicht hart, so ist es nicht gemeint. Ich denke schon, du hast das ganze Konzept, diese Welt da, den spirituellen Hintergund super vor Augen. Das ist eine tolle Welt und viele spannende Punkte! Sie brauchen - zumindest meiner Meinung nach - nur etwas Ordnung.
Doch es ist hart, aber absolut berechtigt. Danke Dir wirklich sehr für die deutlichen Hinweise, nun muss ich "nur" die Verbesserung hinbekommen. Die Latte der Erwartung hast Du ja schon mal hochgeschoben, ich gebe mir wirklich Mühe.
Lieben Dank
witch


Liebe @wieselmaus, wie schön, dass Du meinem erneuten Copy-Versuch einen Besuch abstattest.

Mir kommt es so vor, als ob deine Version eine Art Zwischenkapitel ist und das Wanderfelsenepos noch weiter erzählt werden möchte. Dafür sollte Meuvind dir dankbar sein.
Na, Dankbar ist dann doch zu viel, aber zumindest mag er meine Idee, damit bin ich voll zufrieden. An der Umsetzung muss ich eindeutig arbeiten, aber das kenne ich ja schon ...

Da sind schon zwei Themenstränge, die ohne Hintergrundskenntnisse Fragen über Fragen aufwerfen. Es ist ganz klar, dass du weit ausholen müsstest,unter der Gefahr, dass du dich dabei verlaufen würdest.
Ja, hier liegt mein Problem eindeutig im Fantasy Bereich, was muss ich dem Leser zeigen und erklären und was ist er bereit einfach in meiner Welt zu akzeptieren. Ich selbst bin da beim Lesen immer total offen, erzähl mir der Immel ist grün, dann ist es so.

Die Beziehungen im Spähertrupp sind belastet, geradezu feindselig. Warum ist Eva (!) als Frau dabei? Hier wäre die Möglichkeit, sich von der Vorlage zu lösen und der Gruppe eine eigene (Konflikt-) Note zu geben.
Aber zumindest die Charaktere sollte ich dringend in den Griff bekommen. Mit der Vorlage haben sie ja in sofern nur zu tun, das ich die Größe der Gruppe, also fünf Späher beibehalten habe. Die Idee, das durch Todesfälle zu reduzieren ist natürlich doof, denn wenn niemand meine Späher kennt, wird ihn das natürlich nicht stören.

Mit der "Höhle" und der "Frauenstimme" sehe ich die Idee, jetzt doch ein neues Element einzubauen. Es passt schon besser in deine Sicht der Welt, wenn auch die Botschaft ltztendlich etwas drastisch ausfällt. Ja, @Fliege will die Protas leiden lassen. Und du?
Ich wusste lang nicht, wo meine Späher hingehen, wie ich die Sache abrunde, also zu Meuvinds Geschichte zurückbringe, denn von seiner Geschichte habe ich mich ja recht weit entfernt. Daher ist der Strang wohl noch nicht ordentlich eingebunden.

Aha! Wer schreibt nun das Epos weiter? Du und Euvind gemeinsam? Ich bin gespannt.:read:
Na, der gute Meuvind hat wohl andere Pläne und mein Könne in diesem Bereich ist offensichtlich mehr als mangelhaft. Aber ich schaue mal, das die Geschichte hier dennoch gut wird, so eine Schlappe mag ich gar nicht.

Ich weiß ja, dass die Auswahl für dich nicht leicht war. Ich hätte mit dir nicht tauschen wollen. Aber Chapeau, dass du dich da durchgebissen hast.
Nun, ich liebe Meuvinds Geschichten alle, insofern passte es, nur mein Schreibvermögen in diesem Genre ist halt ausbaunötig.

Hab Dank für Deine Hilfe, ich hoffe auf ein paar freie Stunden, um wenigstens die gröbsten Fehler auszumerzen.
Beste Wünsche
witch

Moin, moin @Putrid Palace,

noch mal hier wegen der Sache mit der Stimmung. Anfangs zeichnest du ein sehr düsteres Bild: Der sterbende Späher, der anachronistische Wintereinbruch, die Ahnungslosigkeit. Danach kommen die lebenden Späher ins Gespräch und es zeichnet sich mir ein ganz anderes Bild, eines, das nicht zur Stimmung vor dem Zelt passt.
Ganz lieben Dank. das Du mir dieses noch einmal verdeutlichst. Ja, allmählich sehe ich mit Eurer Hilfe meine Fehler. Offensichtlich habe ich die Personen nur einzeln, nicht in ihrer Gruppendynamik betrachtet. Ich arbeite dran.

Ich habe mit keinem dieser Bilder für sich ein Problem, aber sie passen nicht aufeinander, wirken paradox und infolgedessen habe ich Schwierigkeiten mit meiner eigenen Gefühlslage.
Kann ich voll nachvollziehen, mir fehlte einfach der Abstand.

Wenn du so einen oder einen ähnlichen Plan hattest, ist das bei mir nicht angekommen.
Nein, nicht einmal das kann ich für mich in Anspruch nehmen, ich denke, ich habe es einfach in zu kleinen Abschnitten geschrieben, immer nur Schritt für Schritt und dabei das große ganze völlig ignoriert.

vielleicht habe ich ja dann einen geneigten Leser in Dir
Den hast du ja schon, sont würde ich das hier nicht machen ;). Würde mich über einen längeren Text freuen.
Ja, länger wird es wohl werden und dabei wollte ich so gern einmal kurz schreiben. Da muss ich mir aber wohl ein anderes Thema für suchen. Sehr lieb von Dir, das Dich all die Fehler nicht von einem erneuten Besuch abhalten werden.
Hab Dank fürs erneute Vorbeischauen, ich sage Bescheid, wenn ich die Überarbeitung angegangen bin ...

Beste Wünsche
witch

 

Hallo @greenwitch,

eigentlich wollte ich alle Kopien dieser Runde kommentieren, aber dann bin ich zwei Wochen lang nicht dazu gekommen und habe es aufgegeben. Aber da wir uns nun in der "Nachkommentierzeit" befinden, revanchiere ich mich für deinen netten Kommentar.

In der Vorlage wurde erwähnt, wie u. a. Eva und die Späher dem Winter zum Opfer gefallen sind. Hier setzt die Geschichte an. Allerdings liegt in der Vorlage Evas Tod länger zurück und es ist neu, dass der Winter im Sommer und aus dem Westen kommt. Hier passiert beides gleichzeitig, also eine etwas freiere Adaption. Außerdem bändelt Eva hier erst mit dem Priester an.

Die Stimmung ist gut eingefangen, die Bedrohung durch den Winter, die Flucht vor der Kälte. In der Vorlage haben sie sich in einem Brunnen versteckt, hier ist es eine Höhle.

Hier wurde sogar die Idee mit den Silberfäden ausgebaut und um weitere Farben erweitert. In der Vorlage trafen sie den Winter und hier -
Oh. In der Vorlage wurden die vier Götter erwähnt. Hier sind sie als vier Jahreszeiten materialisiert. Das finde ich sehr genial und passend.

Die Charaktere unterscheiden sich nur vom Namen, sie haben für mich nichts an sich, was sie zu eigenständigen Persönlichkeiten macht. Aber es muss ja nicht in jeder Geschichte alles gemacht werden.

Eva fällt auf die Knie, fleht zu den Vieren und bittet um Schutz, doch tief in ihr klingt die Frage, wovor?
Malte erfriert gerade und Eva fragt sich, was da ist, was sie fürchten sollte? Ich suche nach einer Eklärung. Kann es sein, dass sie noch nie den Winter gesehen hat und auch das Konzept von Kälte nicht kennt?

„Wanderfels hebt nur ab, wenn der Winter zurück ist und sie das Dorf retten wollen.“
„Genau und deshalb können wir nicht zurück, wir müssen helfen, das Dorf zu retten.“
Die Logik verstehe ich nicht. Das Dorf hat sich gerade selbst gerettet und schwebt in unerreichbarer Höhe und deswegen ... ähm ... retten sie das Dorf nun selbst. Oder so.

„Ihr habt in eurem blinden Glauben an Geld, Macht und seltsame Götter den Planeten fast auseinandergerissen, die Überreste hängen außerhalb aller Naturgesetze herum, nichts folgt mehr den gegebenen Regeln. Doch niemand widersetzt sich auf Dauer den Regeln der Natur!“
Und das sagt er/sie/es zu Leuten, die von Jagd und Ackerbau leben, da sollte er/sie/es uns heute mal sehen. :lol:

Mir gefällt, was du aus der Vorlage gemacht hast, wie du Ideen weitergesponnen hast und die Welt durch diese neue Episode ergänzt. Habe ich gern gelesen.

Viele Grüße
Jellyfish

 

Hallo jellyfish. Schön, Dich hier zu lesen.
Ich war einfach viel zu langsam (wobei es schon copy-Beiträge gab, die nach Monaten eintrudelten). Aber ich versuche noch ein wenig zu kommentieren, soviel interessant-neues ploppt ja dann auch wieder nicht auf.

In der Vorlage wurde erwähnt, wie u. a. Eva und die Späher dem Winter zum Opfer gefallen sind. Hier setzt die Geschichte an.
Ja, ich wollte möglichst weit weg von der Vorlage, damit ich selber denken muss, wollte aber Fsntasy üben, fällt mir schwer, genau wie Spannung.

. In der Vorlage haben sie sich in einem Brunnen versteckt, hier ist es eine Höhle.
Naja, der Brunnen steht in Wanderfels, fliegt also gerade und meine fünf, oder das was übrig bleibt, ist auf der Erde unterwegs

Die Charaktere unterscheiden sich nur vom Namen, sie haben für mich nichts an sich, was sie zu eigenständigen Persönlichkeiten mach
Ja, das ist echt doof, denn Charaktere waren bisher meist mein Pluspunkr. Ich habe jetzt ein bisschen am Anfang geschraubt, aber fertig ist es nicht nicht. Ich wollte nur schon mal etwas ändern, so viele hilfreiche Kommentare ...

Das Dorf hat sich gerade selbst gerettet und schwebt in unerreichbarer Höhe und deswegen ... ähm ... retten sie das Dorf nun selbst. Oder so.
Ah, danke! Das muss also deutlicher. Ich kann so wunderbar betriebsblind sein ...

Und das sagt er/sie/es zu Leuten, die von Jagd und Ackerbau leben, da sollte er/sie/es uns heute mal sehen. :lol:
Ja, es ist eher zeitlos gedacht. Meuvinds tolle Ausgangslage spielt für mein Gefühl in einem "Nachindustriezeitalter", nach der Zerstörung unserer Welt. Und schwupps alles auf Anfang, aber auch eine zweite Chance.

Mir gefällt, was du aus der Vorlage gemacht hast, wie du Ideen weitergesponnen hast und die Welt durch diese neue Episode ergänzt. Habe ich gern gelesen.
Dankeschön, moch muss ich ganz schön feilen, erstmal habe ich jetzt versucht meine ewigen Passive und end- Konstruktionen herauszuarbeiten. Dann sind die Charaktere nochmal dran und schönere Sätze kann ich vielleicht auch noch ein paar. Meine Geschichten sind irgendwie nie fertig :-( aber werden besser)
Lieben Dank und beste Wünsche
Witch

 
Zuletzt bearbeitet:

Meine liebe Witch @greenwitch ,

ui, hier hat sich was getan, sehr schön. Vieles ist mehr in dein Worldbuilding eingebunden, es gibt längere Szenen, mehr Verortung und Hintergrund.
Ich hab auch inzw. kurz in Meuvinds Original geschaut (nicht ganz gelesen, so esoterische Fantasy ist nicht ganz meine Tasse Tee). Da lohnt sich aber ein analytischer Blick, das ist nämlich wirklich sehr gut und organisch aufgebaut, das fließt und hat Stringenz. Wenn du bissl Zeit hast, könntest du den Aufbau beider Texte im Detail vergleichen. V.a. im Hinblick auf Blickführung und Perspektive.

Ich komme noch mal mit bissl Kram, ist das okay? Oder bist du dabei, mich zu killen? :sealed:

Mit sorgenvoller Miene tritt der Anführer des Spähtrupps aus dem Zelt. Wo bleibt nur Malte, er war heute früh aufgebrochen, um den besten Weg zu erkunden? Die fünf Späher haben den Auftrag für ihr Dorf Wanderfels den Osten zu erkunden. Es fehlt an Nahrung und auf Dauer ist das Leben auf dem schwebenden Felsen zu unsicher, denn
Den Rückblickteil hast du nun - was ich gut finde - etwas entzerrt und mehr auserzählt. Irgendwie steckt der für mich aber immer noch wie ein Splitter im Daumen. Ich möchte eigentlich wissen, was der Winter da mitten im Sommer macht und dann höre ich von einem recht persönlichen Streit und dickhead-Bemerkungen eines Prots.
Schlag mich, aber dieser Konflikt spielt doch in der Geschichte keine Rolle, oder übersehe ich was?

Ketzerisch schlage ich vor, mit den Bienen und dem Frost auf dem Fluss zu starten (diese rumfliegenden Blicke rate ich dringend zu streichen) und dann mit diesem zitierten Absatz anzuschließen.

Ich meine, das wär mir schon in der ersten Fassung aufgefallen, aber hab es nicht angemerkt: du erzählst wirklich ne Menge über Blicke. Vorschlag: alle Blicke streichen, erzählen, was sie sehen, direkt, ohne Stummfilmmimik. Bis auf Ausnahmen sind Blicke mMn keine guten Handlungsträger. Ein Phantastiklektor schrieb dazu in seinem Blog:

  1. It makes everything look like a comedy. Eyebrows dancing, mouths hanging open, hands flapping, doors being slammed, tables being pummeled by angry fists… That’s the fate of those who write following the Show, Don’t Tell guidelines. Real-life emotions are subtle, so subtle most of our brain-power exists solely to process all that deluge of microfacial expressions, minute changes in tone of speech, and so on. You can make hundreds of facial expressions, and if you want to describe them, you’ll have to tell the underlying emotions. There’s actually no way to just Show most human emotions.
Ich schreibe bei den Blicken mal nix dazu jeweils.
Severin wischt sich über die Stirn, sucht mit den Blicken die anderen der Gruppe. Grübeln bringt nichts.
Grübeln ... : Stimme des auktorialen Erzählers oder in Severins Kopf gesprungen?
Während Severin versuchte dem kleineren Mann nicht unnötig weh zu tun, hatte Smutje wieder_mal alle Tricks genutzt.
Wer sagt das Fette? Severin versuchte klingt für mich nach auktorialer Haltung, aber wer entscheidet dann wieder mal?

Ich scheitere selbst bei dem Mix auktorial-personal, also werfe ich mal lustig im Glashaus mit Steinen. That said, verwendest du verschiedene Stimmen, und ich bin sicher, dass das nicht ganz geordnet läuft. Bzw. ob es nicht besser wäre, sich für eine Stimme davon zu entscheiden. Du hast:
- einen auktorialen, körperlosen Erzähler, der einiges (nicht alles) interpretiert und beurteilt.
- verschiedene personale Erzähler, die aber recht abrupt wechseln und wobei es teils nicht klar ist, ob das nicht doch der auktoriale Erzähler sagt. Da gerade lohnt sich ein Blick ins Original, soweit ich das gesehen habe, ist das bei Meuvind anders.

Eva tritt aus dem Schatten der Bäume. Sie hält seit einer Stunde auf der Ostseite der Lichtung Ausschau nach Malte. Der Älteste in ihrer Runde kümmert sich um alle, schlichtet und sorgt sich ständig.
Gestern Abend gab ein Wort das andere und schon lagen Severin und Smutje auf dem Boden. Während Severin versuchte[Komma] dem kleineren Mann nicht unnötig weh zu tun, hatte Smutje wiedermal alle Tricks genutzt. Als er anfing, schmutzige Bemerkungen über Eva und ihren Lebenswandel fallen zu lassen, schritt Malte ein. Es hat Smutje einfach daran erinnert, dass er noch immer bei seiner Mutter lebt. „Du hast doch genug damit zu tun, selbst eine Frau zu finden, oder?“ Ein ruhiger Blick von oben herab, [Komma weg] lässt den sowieso eher feigen Smutje auf sicheren Abstand gehen. [Warum wird der Blick vom Blickenden entpersonalisiert?]
„Aber die Götter sind gegen diese Erkundung, lasst uns umkehren.“
„Ach, Du willst unter die Röcke deiner Mutter flüchten? Vor ein bisschen Kälte?“ Severin schlägt sich theatralisch auf die Brust.
Ich halte diesen Absatz für einen Streichkandidaten. In der Höhle später scheint es mir doch eher darum zu gehen, wie die überleben können und wie sie den Göttern (?) bzw. den Naturgeistern da entgegentreten wollen. Hab ich ganz arg was übersehen?

Dabei rollt er in Severins Richtung mit den Augen, ohne das Finn es sehen kann. Der Anführer winkt ab. Es lohnt nicht, Finn steht im Rang soweit unter ihm, er sollte
Es lohnt nicht: Perspektive Prota.
winkt ab: Perspektive auktorial
„Er kommt!“ Evas Ruf schallt über die Lichtung und alle Blicke wenden sich ihr zu. Neben ihr taucht eine taumelnde Gestalt auf, schwankt und fällt in den Schnee. Alle hasten auf den am Boden liegenden Malte zu. Mit offensichtlich letzter Kraft [wer denkt das?], steckt der ihnen eine geschlossene Hand entgegen, atmet stockend aus und erstarrt. Eva streicht vorsichtig über Maltes Haare. Sie splittern, Eiskristalle wuchern im Bart und an den Augenbrauen.
Eva fällt auf die Knie, fleht zu den Vieren und bittet um Schutz, doch tief in ihr klingt die Frage, wovor? [auktorial, dann später hast du ihre Gedanken auch personal]

Sie schaut die andern an, fleht mit den Augen um Unterstützung.

Mühsam zerreißt sie ein buntes Tuch zu Streifen, knotet je einen an die Rucksäcke. Die bunten Stoffbänder sollen die Götter von dem Verstorbenen wissen lassen und um Hilfe für die Trauernden bitten.
Ich scheine bei dieser Szene auf dem Schlauch zu stehen. :shy: Welche Hilfe? Das hat aber nix mit deren Lage auf dem Berg zu tun, oder?
Finn schaut sie böse an. „Du und deine Götter, ihr habt es nicht verhindert.“
Eva blinzelt die Tränen weg. „Das waren nicht die Götter, die Natur hat ihn genommen.“
Ah, ich hatte die Vier (Götter) als die selben gedeutet, die dann in der Höhle sprechen. Also Naturgötter / -geister. Ist es so, dass Götter und Natur unabhängige Mächte sind, die teils sogar gegeneinander arbeiten?
Doch selbst die kürzeste Rast bringt eisige Nebel und knirschende Kristalle an den Pfützenrändern. Der Winter folgt ihnen nach Osten.
Könnte man einbauen.
Toller Satz, sowas gefällt mir wahnsinnig gut. Einfach so festgestellt, klare Stimme, ohne Umwege.
Die Nacht zieht auf, immer dringlicher suchen ihre Blicke einen geschützten Rastplatz.
Ich würde dreist behaupten, dass die Blicke hier sogar semantisch falsch sind, denn die Leute brauchen den Platz, nicht die Blicke.
Smutje wischt die Eiskristalle von den Wimpern, versucht seine tränenden Augen vor dem Wind zu schützen.
Hier finde ich die Augen nun wieder gut eingesetzt, weil sie nicht im übertragenen Sinne, sondern ganz direkt eingesetzt werden. Und das vermittelt hier auch viel: Kälte/ Eis in oder an Augen: Verletzlichkeit, Ausgesetztsein, Schmerz sogar. Klasse.
Eva wirft einen hilfesuchenden Blick zu Smutje, normalerweise [denkt sie das oder der Erzähler?] verwehrt er sich gegen ketzerische Reden. Doch auch er schaut voll Zweifel,

ein Blick in das Schneegestöber hinter ihnen zeigt,

Sie bleiben stehen, tauschen verwirrte Blicke

Smutje verschwindet in einer Wolke aus Qualm und herumfliegenden Gesteinssplittern.
verschwindet (läuft weg, flüchtet vor den anderen) oder wird verdeckt von (unfreiwillig)?
Eva liegt noch mit über dem Kopf gekreuzten Armen auf dem Boden und schnuppert. Veilchenduft? Vogelgezwitscher?
Das sind jetzt ihre Gedanken. Vorher waren viele dieser Bemerkungen die des Erzählers oder aber Severins.
zeigt er mit weit aufgerissenen Augen nach vorne.
Ich gehe da mit dem Blogautoren: Das ergibt Slapstick.
Gemeinsam mit Finn und Severin kriecht hektisch rückwärts.
? Da stimmt was nicht.
Hektisch finde ich - vllt. reine Geschmacksache - kein schönes Wort außerhalb von wörtlicher Rede bei Teens. Gleiches gilt für 'panisch'.
Sie verharren, wenn die brummenden und schmatzenden Geräusche leiser werden, bewegen sich vorsichtig.
Hier ist auch was schief. Vllt. klarer anschließen / zuordnen.
In Evas Kopf schwirren die Gedanken durcheinander, [Doppelpunkt] wo ist Smutje, was schmatzt da, wer spricht …?
Eigentlich will sie es aber gar nicht wissen.
1. Satz: auktorial
2. Satz: personal
Solchen Gefühlsentwicklungen oder emotionalen Widersprüchen würde ich hier ruhig mehr Platz gönnen. Ich hab hier wie öfter den Eindruck, du hetzt dich durch die Geschichte (gleiches beim Waldschrat). Lass dir und dem Leser doch ruhig mehr Zeit, bleib ein bissl im Bild. Wie im Original, da ist doch ziemlich viel Ruhe drin.
Hinter der Tunnelbiegung, kurz vorm Höhlenausgang[wenn schon, hier ein Komma, da Einschub] stößt sie rückwärts gegen Severin.
:peitsch: Da geht noch was.
Die Schmatzlaute sind verklungen, Schaben und Knirschen begleitet Stimmen.
Ich würde mal behaupten, die beiden Satzteile passen nicht ganz zusammen oder das stimmt die Syntax nicht.
Irritiert schaut Eva zu ihm.

Sie hat ihn noch nie beten hören, doch offensichtlich fleht er die Vier um Rettung an. Aber wovor?
Eva versucht den Duft zu erfassen, atmet tief ein. Veilchen!
Eva versucht: auktorial
offensichtlich / Veilchen!: personal
Das wechselt hier auf arg kurzer Strecke.
Verwirrt schauen sich Severin und Eva an.

Auf Wanderfels erstrahlen breite Bänder in Gold, doch hier laufen Fäden in Rot und Grün, blaue Bäche und mächtige Adern in Honiggelb durch den Felsen. Eva fährt mit den Fingerspitzen eine blaue Linie entlang, erschrocken zieht sie die Hand zurück, pustet auf die Fingerspitzen und klemmt sie sich unter die Achseln.
Erster Satz: Klasse, sehr schön, ruhig, haptisch, sehr lebendig vorstellbar. Für meinen Geschmack mehr von sowas.
Das Problem, das der Blogautor da in dem verlinkten Text anspricht, ist, dass sich viele Reaktionen und Empfindungen nur sehr schlecht durch show, don't tell erzählen lassen. In dem Beitrag ist sogar ein Beispiel, irgendwo mittig, sogar identisch mit dieser Passage (auf die Hände pusten). Ich komme hier nicht mit: erschocken und pustet. Weil? Ist es heiß, ätzend wie Säure? Eiskalt? Eben noch warst du in ihrem Kopf, hast mit ihren Gedanken beurteilt und wir haben die Gedanken direkt mit ihrer Stimme gehört. Hier schaltest du das komplett ab, ich muss mir selbst zusammenreimen, was da los ist und hab keine Ahnung. (Auch später nicht.)
Doch schon reckt sie ihr Gesicht wieder dichter an die Steine, eine rote Ader verströmt sanfte Wärme, lässt darüber rinnendes Wasser verdampfen. Was ist das hier?
Hier bist du doch sofort wieder in ihrem Kopf. Aber warum war so erschrocken und zog die Hand zurück?
versuchen einen Blick auf das Geschehen in der sich weit öffnenden Höhle unter ihnen zu erhaschen.

Eva zuckt mit den Schultern, sucht Severins Blick. Das Wort „Opfer“ lässt sie zusammenzucken. Endlich gibt Severin das Zeichen zum Rückzug. Außer Stimmen und Geräuschen von Frühling haben sie nur einen Blick auf einen Baum erhascht. Einen Baum voll roter Äpfel.
Erster Blick: Halte ich zudem für semantisch fragwürdig.
Den zweiten benötigst du gar nicht, weil du direkt danach klar sagst, was die sehen.

Beide schauen hin und her, es gibt keinen richtigen Weg.
Dito hier.
Was ist ein "richtiger Weg"?
Aber Eva zieht die weißen Knöchel und die verkrampften Finger am Wanderstab.
? Sieht?
Warum nicht auktorial: seine Finger verkrampfen sich?
Letztlich sehen die ja alles, sonst könnten sie das nicht beschreiben. Du willst doch nicht in jedem Satz sagen, dass sie das und das sehen.
ruft die Vier um Schutz und schlägt haltlos gegen die Felswände.
?
„Überraschend!“, „Trick“ und „… probieren?“, lassen sich heraushören.
Warum passiv? Da sind doch uns bekannte Figuren.
Eva entweicht ein zartes „oh“, der Kopf knickt in einem scharfen Winkel weg, ihre Augen bleiben starr auf Severin gerichtet.
Jetzt krieg ich langsam echt Respekt, du ziehst das mit den Blicken bis in den Tod.
Für meinen Geschmack grenzt auch dies an Slapstick, aus den o.g. Gründen. Ich könnte sehr gut mit einem Statement leben, dass sie stirbt.
„Nein!“ Auf allen vieren
Vieren, oder?
Severin wiegt Evas Körper, die letzte der ihm anvertrauten Späher und sein Haar ergraut.
ergraut, in dieser Sekunde? (Ich glaube, da bin ich schon in de ersten Fassung drüber gestolpert).
der Rücken beugt sich und nichts erinnert mehr an den dynamischen Mann.
Da zoomst du etzt aber mit der auktorialen Stimme ganz weit raus. Das ist eine Art Tell, die jetzt sogar mir zu harsch ist.
Auch hier: lass dir doch mehr Zeit. Niemand hetzt dich, das ist doch was, was man gern lesen würde. Das ist wichtig, eine sehr emotionale Szene, die Infos / Eindrücke müssen doch nicht alle in einem Satz abgehandelt werden.
Dicht neben ihm schleifen die schweren Metallglieder der Ankerkette vorbei, die Wanderfels bei jedem Abheben in Position gehalten hat.
Wenn die Kette schleift, ist der Anker aber abgerissen, oder? Hat das eine Bedeutung?
Ehrlich gesagt kommt der Fels - zumal es umstritten ist, ob man selbst in Fantasy ohne gründlichen Aufbau mit Naturgesetzen wie Gravitation brechen sollte - für mich komplett aus dem Nichts (auch wenn davon vorher die Rede war, als Thema).
Ich finde es immer schön, wenn solche paranormalen Ereignisse eine nachvollziehbare Symbolik oder /und Funktion haben. Die sehe ich bei den Felsen allerdings nicht. Sind die von Menschen oder den Göttern oder den Naturgeistern gezähmt, verwildert und haben ihre eigentliche Funktion verloren? Soweit ich das verstanden hab, sind die eine Folge der von Menschen ausgelösten Anomalien (oder?).
Dann erbebt die Erde, Schnee und Fels spritzen in einem Ring hunderte Meter in die Höhe, es reißt Severin von den Füßen.
Am Horizont schlägt die Felsplattform mit Wanderfels auf. Severin stützt sich schwer auf den Wanderstock und humpelt heim. Die Veilchen in seiner Hand duften.
Ich dachte erst der Fels hätte ihn mitgenommen.
Den fetten Satz verstehe ich nicht ganz - wandern nicht die Felsen selbst? Welche Plattform?

Uff, liebe Witch, ich hoffe sehr, du baust nicht schon kleine Voodoopuppen mit roten langen Haaren ... :shy:

Dadurch, dass du eine sehr stringente, sehr lebendig erzählte Vorlage hast, würde es sich lohnen, wirklich Zeit in diesen Text zu stecken. Ich meine, wenn du das hier in einen ruhigen Fluss mit direkten Actionmomenten (also nicht durch Blicke und wechlsende Stimmen erzählt) bringen würdest, hättest du diesen Schritt hinter dir, von dem ich neulich schrieb. Das würde sich echt lohnen. Und diese Geschichte könnte ruhig 20% mind. länger werden - nicht mehr Szenen und mehr Hektik, sondern ruhiger auserzählt.

Meine 5 Cent, und ich lade dich mit Freude ein, irgendwann einen 3rd person Text von mir in der Luft zu zerreissen (dazu werd ich Anlass geben, das kann ich dir versprechen). :deal:

Ganz liebe Grüße, dir einen feinen Sonntag,
Katla

 

Moin, moin Du Liebe! Welch ein toller Kommentar, habe mich lange nicht so gefreut, meine Geschichte um die Ohren zu bekommen :sealed:

Vieles ist mehr in dein Worldbuilding eingebunden, es gibt längere Szenen, mehr Verortung und Hintergrund.
Ja, die Hauptkritikpunkte aus den ersten Kommentaren war ja, schlechter Einstieg, zu wenig Charakter. Also habe ich da mal angesetzt, wohl noch nicht so ganz toll, ich arbeite dran.

in Meuvinds Original geschaut (nicht ganz gelesen, so esoterische Fantasy ist nicht ganz meine Tasse Tee). Da lohnt sich aber ein analytischer Blick, das ist nämlich wirklich sehr gut und organisch aufgebaut, das fließt und hat Stringenz. Wenn du bissl Zeit hast, könntest du den Aufbau beider Texte im Detail vergleichen. V.a. im Hinblick auf Blickführung und Perspektive.
Guter Tipp, ich habe ihn natürlich in Vorbereitung des Copys auch gelesen, aber eher aus Sicht des Plots. Das ist wohl grundsätzlich Ich-perspektive. Ja, das wäre sauber, aber ich wollte so gerne mal etwas anderes üben (leider offensichtlich ohne Erfolg). Außerdem war meine Startidee, alle Späher sterben zu lassen, das ist mit ich-Perspektive natürlich doof. Nun überlebt ja Severin, also der Anführer des Trupps, wäre dann wohl der Träger der Ich-Perspektive.

Ich komme noch mal mit bissl Kram, ist das okay? Oder bist du dabei, mich zu killen? :sealed:
Ne, eher schicke ich Dir eine Torte! Du hast Dir soviel Arbeit mit dem Kommentar gemacht, ich hoffe wirklich, das ich mich, mit einer entsprechenden Verbesserung bedanken kann. Mir war ja schon klar, das der erste Komm nur eine Starthilfe für Kleinkram war, aber dass es so schlimm ist ...

Den Rückblickteil hast du nun - was ich gut finde - etwas entzerrt und mehr auserzählt. Irgendwie steckt der für mich aber immer noch wie ein Splitter im Daumen. Ich möchte eigentlich wissen, was der Winter da mitten im Sommer macht und dann höre ich von einem recht persönlichen Streit und dickhead-Bemerkungen eines Prots.
Jein! Also irgendwie denke ich, muss der Rückblickteil ja als Andockstelle fürs Copy sein, sonst hängt die Geschichte ja völlig frei. Gleichzeitig muss ich ja irgendwo auch mit den Charakteren, gerade weil es mit fünf Personen doch recht viel ist, starten. Wenn ich die nach und nach sterben lasse, müssen die Leser doch vorher eine Chance haben, sie kennenzulernen, das sprach meiner Meinung nach dafür. Den Winter-Sommer-Konflikt habe ich offensichtlich noch zu sehr in meinem Kopf. Leider habe ich auch noch keine Idee, wie ich diese Auflösung unterbringe.

Ketzerisch schlage ich vor, mit den Bienen und dem Frost auf dem Fluss zu starten (diese rumfliegenden Blicke rate ich dringend zu streichen) und dann mit diesem zitierten Absatz anzuschließen.
Das ist nicht ketzerisch und nachdem ich jetzt all meine Blicke (ist mir noch nie aufgefallen) streichen darf/soll/muss, ist mit der Umstellung schon mal einer dahin - mach ich.

du erzählst wirklich ne Menge über Blicke. Vorschlag: alle Blicke streichen, erzählen, was sie sehen, direkt, ohne Stummfilmmimik. Bis auf Ausnahmen sind Blicke mMn keine guten Handlungsträger. Ein Phantastiklektor schrieb dazu in seinem Blog:
Puh, was sagt sowas über ein Unterbewusstsein? Keine Ahnung, warum da soviel geschaut wird. Vielleicht weil ich Augen als besonders charakteristisch empfinde - natürlich dringender Handlungsbedarf. Danke für die Aufgabe und den Blogartikel, schaue ich nochmal in Ruhe.

Ich scheitere selbst bei dem Mix auktorial-personal, also werfe ich mal lustig im Glashaus mit Steinen. That said, verwendest du verschiedene Stimmen, und ich bin sicher, dass das nicht ganz geordnet läuft. Bzw. ob es nicht besser wäre, sich für eine Stimme davon zu entscheiden. Du hast:
- einen auktorialen, körperlosen Erzähler, der einiges (nicht alles) interpretiert und beurteilt.
- verschiedene personale Erzähler, die aber recht abrupt wechseln und wobei es teils nicht klar ist, ob das nicht doch der auktoriale Erzähler sagt. Da gerade lohnt sich ein Blick ins Original, soweit ich das gesehen habe, ist das bei Meuvind anders.
Mist, selbes Perspektiv-Problem, wie gehabt. Das war doch in meinen Anfangsgeschichten nie ein Problem. Also immer ich-Perspektive schreiben! Schuster bleib bei deinen Leisten!
Und im stillen Kämmerchen weiterüben!

.
Eva tritt aus dem Schatten der Bäume. Sie hält seit einer Stunde auf der Ostseite der Lichtung Ausschau nach Malte. Der Älteste in ihrer Runde kümmert sich um alle, schlichtet und sorgt sich ständig.
Gestern Abend gab ein Wort das andere und schon lagen Severin und Smutje auf dem Boden. Während Severin versuchte[Komma] dem kleineren Mann nicht unnötig weh zu tun, hatte Smutje wiedermal alle Tricks genutzt. Als er anfing, schmutzige Bemerkungen über Eva und ihren Lebenswandel fallen zu lassen, schritt Malte ein. Es hat Smutje einfach daran erinnert, dass er noch immer bei seiner Mutter lebt. „Du hast doch genug damit zu tun, selbst eine Frau zu finden, oder?“ Ein ruhiger Blick von oben herab, [Komma weg] lässt den sowieso eher feigen Smutje auf sicheren Abstand gehen. [Warum wird der Blick vom Blickenden entpersonalisiert?]
„Aber die Götter sind gegen diese Erkundung, lasst uns umkehren.“
„Ach, Du willst unter die Röcke deiner Mutter flüchten? Vor ein bisschen Kälte?“ Severin schlägt sich theatralisch auf die Brust.
Ich halte diesen Absatz für einen Streichkandidaten. In der Höhle später scheint es mir doch eher darum zu gehen, wie die überleben können und wie sie den Göttern (?) bzw. den Naturgeistern da entgegentreten wollen. Hab ich ganz arg was übersehen?
Für die Handlung gebe ich Dir recht, nur in der Höhle ist schwupp die Wupp der nächste tot. Wie soll ich denn mehr Charakter zeigen, wenn ich die Typen nicht agieren lasse? So kenne ich es jedenfalls.

Mühsam zerreißt sie ein buntes Tuch zu Streifen, knotet je einen an die Rucksäcke. Die bunten Stoffbänder sollen die Götter von dem Verstorbenen wissen lassen und um Hilfe für die Trauernden bitten.
Ich scheine bei dieser Szene auf dem Schlauch zu stehen. :shy: Welche Hilfe? Das hat aber nix mit deren Lage auf dem Berg zu tun, oder?
Da bin ich wohl selber Schuld. In der ersten Version zeigten die bunten Bänder den Toten den Weg. Nun habe ich nochmal bei Meuvind nachgeschaut und diese Version ist die seinige - es geht also um Hilfe der Götter für die Hinterbliebenen, Trost in der Trauer. Aber die Formulierung hat natürlich auch viel Luft nach oben ...

Finn schaut sie böse an. „Du und deine Götter, ihr habt es nicht verhindert.“
Eva blinzelt die Tränen weg. „Das waren nicht die Götter, die Natur hat ihn genommen.“
Ah, ich hatte die Vier (Götter) als die selben gedeutet, die dann in der Höhle sprechen. Also Naturgötter / -geister. Ist es so, dass Götter und Natur unabhängige Mächte sind, die teils sogar gegeneinander arbeiten?
Jaaaa! Aber nützt ja nichts, wenn man es erraten muss. Meine Vorstellung ist, die Menschen haben die Erde zerstört (länger her). Leben jetzt auf den chaotischen Resten, z.B. magisch zusammengehaltene Felsplateaus. Und gehorchen nur noch irgendwelchen Göttern (die Vier).
Die Natur der Erde wehrt sich, die vier Jahreszeiten machen auf sich aufmerksam, wollen die Menschen dazu bringen, wieder auf der Erde und mit ihnen im Einklang zu leben.
Aber wenn das nicht mal im Ansatz herauszulesen ist - Kopfschuss! :bonk:

Doch selbst die kürzeste Rast bringt eisige Nebel und knirschende Kristalle an den Pfützenrändern. Der Winter folgt ihnen nach Osten.
Könnte man einbauen.
Toller Satz, sowas gefällt mir wahnsinnig gut. Einfach so festgestellt, klare Stimme, ohne Umwege.
Hierfür danke ich ausdrücklich, Nicht weil in all dem Verriss ein Lob dabei ist, Du kennst mich, ich habe ein dickes Fell und kann einiges ab (bzw. Kritik reizt mich zum Verbessern). Aber ich verliere gerade das Gespür dafür, was in Ordnung ist, was das Ziel sein müsste, wie etwas klingen sollte/könnte. Natürlich ist das auch subjektiv, aber soweit auseinander sind wir ja sonst auch nicht.
Das Fette versteht ich irgendwie nicht, wenn es wichtig ist, bitte nochmal erklären, was Du meinst.

Smutje wischt die Eiskristalle von den Wimpern, versucht seine tränenden Augen vor dem Wind zu schützen.
Hier finde ich die Augen nun wieder gut eingesetzt, weil sie nicht im übertragenen Sinne, sondern ganz direkt eingesetzt werden. Und das vermittelt hier auch viel: Kälte/ Eis in oder an Augen: Verletzlichkeit, Ausgesetztsein, Schmerz sogar. Klasse.
Danke, gleiches wie oben!

In Evas Kopf schwirren die Gedanken durcheinander, [Doppelpunkt] wo ist Smutje, was schmatzt da, wer spricht …?
Eigentlich will sie es aber gar nicht wissen.
1. Satz: auktorial
2. Satz: personal
Solchen Gefühlsentwicklungen oder emotionalen Widersprüchen würde ich hier ruhig mehr Platz gönnen. Ich hab hier wie öfter den Eindruck, du hetzt dich durch die Geschichte (gleiches beim Waldschrat). Lass dir und dem Leser doch ruhig mehr Zeit, bleib ein bissl im Bild. Wie im Original, da ist doch ziemlich viel Ruhe drin.
Ja, ich wollte es nicht so lang machen, einerseits meinem sowieso schon vorhandenem Zeitproblem geschuldet, aber gefühlt sind meine Geschichten immer zu lang.
Hier habe ich aber eine konkrete Frage: Nimm bitte mal an, ich wechsle auf einen ich-Erzähler Severin. Dann kann der auktoriale Teil ja bleiben, nur er kann natürlich ihre Gedanken nicht benennen. Wie würdest Du sowas zeigen oder auch erzählen? Nur ein Beispiel, mach Dir bitte nicht zu viel Arbeit.

Auf Wanderfels erstrahlen breite Bänder in Gold, doch hier laufen Fäden in Rot und Grün, blaue Bäche und mächtige Adern in Honiggelb durch den Felsen. Eva fährt mit den Fingerspitzen eine blaue Linie entlang, erschrocken zieht sie die Hand zurück, pustet auf die Fingerspitzen und klemmt sie sich unter die Achseln.
Erster Satz: Klasse, sehr schön, ruhig, haptisch, sehr lebendig vorstellbar. Für meinen Geschmack mehr von sowas.
Das Problem, das der Blogautor da in dem verlinkten Text anspricht, ist, dass sich viele Reaktionen und Empfindungen nur sehr schlecht durch show, don't tell erzählen lassen. In dem Beitrag ist sogar ein Beispiel, irgendwo mittig, sogar identisch mit dieser Passage (auf die Hände pusten). Ich komme hier nicht mit: erschocken und pustet. Weil? Ist es heiß, ätzend wie Säure? Eiskalt? Eben noch warst du in ihrem Kopf, hast mit ihren Gedanken beurteilt und wir haben die Gedanken direkt mit ihrer Stimme gehört. Hier schaltest du das komplett ab, ich muss mir selbst zusammenreimen, was da los ist und hab keine Ahnung. (Auch später nicht.)
Okay, hier wäre die Lösung wohl, das sie mit Severin kommuniziert, ihm ihre Empfinden erzählt.
Oder ich lasse es gleich ihn erleben und bleibe länger in seinem Kopf.

„Überraschend!“, „Trick“ und „… probieren?“, lassen sich heraushören.
Warum passiv? Da sind doch uns bekannte Figuren.
Hier bin ich unsicher, wie Du das meinst. Die Stimmen kommen von den Jahreszeiten, und noch kennt die keiner, also einfach nur Stimmen aus der Höhle. Kann ich aber bestimmt dennoch besser formulieren.

Eva entweicht ein zartes „oh“, der Kopf knickt in einem scharfen Winkel weg, ihre Augen bleiben starr auf Severin gerichtet.
Jetzt krieg ich langsam echt Respekt, du ziehst das mit den Blicken bis in den Tod.
Für meinen Geschmack grenzt auch dies an Slapstick, aus den o.g. Gründen. Ich könnte sehr gut mit einem Statement leben, dass sie stirbt.
Ja, da schau mal (mit Blicken) was ich kann! Sowas doofes, hoffentlich kriege ich diese Blick-Blödheit wieder raus, war mir überhaupt nicht bewusst.

der Rücken beugt sich und nichts erinnert mehr an den dynamischen Mann.
Da zoomst du etzt aber mit der auktorialen Stimme ganz weit raus. Das ist eine Art Tell, die jetzt sogar mir zu harsch ist.
Auch hier: lass dir doch mehr Zeit. Niemand hetzt dich, das ist doch was, was man gern lesen würde. Das ist wichtig, eine sehr emotionale Szene, die Infos / Eindrücke müssen doch nicht alle in einem Satz abgehandelt werden.
Ja, spricht auch für Severin als ich-Erzähler, dann bin ich dicht dran und kann es auserzählen.

Dicht neben ihm schleifen die schweren Metallglieder der Ankerkette vorbei, die Wanderfels bei jedem Abheben in Position gehalten hat.
Wenn die Kette schleift, ist der Anker aber abgerissen, oder? Hat das eine Bedeutung?
Ehrlich gesagt kommt der Fels - zumal es umstritten ist, ob man selbst in Fantasy ohne gründlichen Aufbau mit Naturgesetzen wie Gravitation brechen sollte - für mich komplett aus dem Nichts (auch wenn davon vorher die Rede war, als Thema).
Na, dann hat mein Einstieg aber fette Löcher. Puh, ich hatte gehofft, das es reicht, wenn ich erzähle, dass ihr Dorf auf dem Felsen liegt und bei Gefahr hinaussteigt. Und nun stürzt er ab, die Menschen müssen wieder am Boden (auf der Erde leben). So endet Meuvinds Geschichte. Da habe ich wohl überschätzt, was ich in einer Fantasy Geschichte darf, was der Leser hinnimmt. Ich schluck sowas immer gerne, liegt aber sicherlich auch an meiner unschönen Umsetzung.

Uff, liebe Witch, ich hoffe sehr, du baust nicht schon kleine Voodoopuppen mit roten langen Haaren ... :shy:
Doch! Doch ich glaube, ich fange mal mit basteln an. Die setzte ich dann immer in den Kühlschrank zu den Tortentellern ... Ne, ich finde Deine Hilfe mega, bin nur verdammt unsicher, ob ich das auch umsetzten kann.

Ich meine, wenn du das hier in einen ruhigen Fluss mit direkten Actionmomenten (also nicht durch Blicke und wechlsende Stimmen erzählt) bringen würdest, hättest du diesen Schritt hinter dir, von dem ich neulich schrieb. Das würde sich echt lohnen. Und diese Geschichte könnte ruhig 20% mind. länger werden - nicht mehr Szenen und mehr Hektik, sondern ruhiger auserzählt.
Danke für Dein Vertrauen, da kaue ich jetzt mal ne Weile drauf herum. Ich fahre die Tage mal länger mir der Bahn, wäre wohl eine gute Idee, den Laptop mitzunehmen.

Meine 5 Cent, und ich lade dich mit Freude ein, irgendwann einen 3rd person Text von mir in der Luft zu zerreissen (dazu werd ich Anlass geben, das kann ich dir versprechen). :deal:
Fürs erste habe ich genug auf meinem Zettel, aber irgendwann will ich so eine Geschichte in der dritten Person schreiben, und zwar korrekt. Hast Du eine Geschichte oder ein Buch als gutes Beispiel im Kopf? Egal, irgendwann schaffen wir das! Also ich nehme dann Deine Geschichte als Beispiel - grins!

Hab lieben Dank, Katla. Wenn die Geschichte anscheinend durch die bisherigen Überarbeitungen auch noch nicht besser geworden ist, zumindest kenne ich wieder ein paar Schwächen mehr.
Sonnige Grüße in den Norden
witch

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Witch @greenwitch ,

da wir uns kennen, traue ich mich mal, einen - nur formal, nicht emotional! - höflichkeitslosen Quickantwortkomm hierzulassen - leider auch, ohne auf alles eingehen zu können (bissl Zeitstress, du weißt :gelb:).

Außerdem war meine Startidee, alle Späher sterben zu lassen, das ist mit ich-Perspektive natürlich doof.
Hm, eigentlich ist Icherzähler + Präsens das beste dafür, weil der ja bis zu seinem Tod erzählen kann und zwar ganz ehrlich, ohne ja selbst zu wissen, was passiert.
Hast du andere Perspektiven, ist der Ausgang eigentlich bekannt und der Erzähler - der den Ausgang kennt, zumindest wenn nicht extrem eingeschränker personaler - muss den Leser anlügen i.e. ihm das Ende vorenthalten (bis zur letzten Zeile).
Für die Handlung gebe ich Dir recht, nur in der Höhle ist schwupp die Wupp der nächste tot. Wie soll ich denn mehr Charakter zeigen, wenn ich die Typen nicht agieren lasse? So kenne ich es jedenfalls.
Ich weiß, das ist jetzt 1000 Mal leichter gesagt als geschrieben, aber die Szenen, in denen Figuren agieren, sollten ja nicht arbiträr sein, sondern irgendwie was mit allem zu tun haben. Also, irgendwie agieren allein hilft da nicht - da unterscheidet sich Prosa vom RL, wo alle irgendwie machen und das selten einen stringenten Sinn & Zweck im Hinblick auf ein einziges "Thema" hat.
Das Fette versteht ich irgendwie nicht, wenn es wichtig ist, bitte nochmal erklären, was Du meinst.
Ich hab dir das kursiv geschriebene Wort dazwischengemogelt = vorgeschlagen. ;)
Hier habe ich aber eine konkrete Frage: Nimm bitte mal an, ich wechsle auf einen ich-Erzähler Severin. Dann kann der auktoriale Teil ja bleiben, nur er kann natürlich ihre Gedanken nicht benennen. Wie würdest Du sowas zeigen oder auch erzählen? Nur ein Beispiel, mach Dir bitte nicht zu viel Arbeit.
Äh ... nein, dann kann nicht der auktoriale Teil bleiben, sondern der personale (so er aus Severins Sicht geschrieben ist und nicht aus Evas).
Ich muss leider passen, dir das als Bsp. umzuschreiben, sorry. Das liegt jetzt nicht an meiner Zeitnot, sondern daran, dass ich es nicht schaffe, etwas so arg isoliert aus dem Ärmel zu schütteln und müsste auch besser verstehen, was du mit dem Text und den Figuren willst - vllt. schafft es ja jemand, der da flexibler ist als ich.
Hier bin ich unsicher, wie Du das meinst. Die Stimmen kommen von den Jahreszeiten, und noch kennt die keiner, also einfach nur Stimmen aus der Höhle. Kann ich aber bestimmt dennoch besser formulieren.
Aber die Späher müssen die Stimme nicht kennen, um zu hören, dass da eine Stimme ist. Du könntest direkt aktiv sagen, was die hören (wonach es sich anhört). Ich kann auch sagen da bellt ein Hund, ohne den Hund zu kennen oder zu sehen. Oder sagen da ist ein metallisch-schleifendes Geräusch, ohne zu wissen, was das verursacht - aber ich muss nicht sagen "ist zu hören". Also nur direkter ausdrücken.

Für welche Erzählhaltung genau möchtest du ein gelungenes Beispiel? Ich würde sagen, guck nochmal bei Wood rein, das ist eigentlich die klarste Analyse überhaupt, und er hat alle Varianten vorgeführt.
Hier hast du ein Bsp. (Start bei EINS) für auktorial gemischt mit personal (aber nur ab & zu und dabei im Kopf einer einzigen Person, nämlich dem des Prota).
Das hast du nicht, weil du ab & zu auch in Evas Kopf springst (mehr als in Severins, sag ich mal rein aus dem Eindruck). Vllt. besser nicht in verschiedene Köpfe gehen, sondern entweder auktorial + eine Figur oder rein auktorial oder rein personal.

Ganz liebe Grüße, ich wünsche ganz, ganz viel Erfolg beim Frickeln! :gelb:
Katla

 

Liebe @Katla ! Super! Ich schaue, ob ich der ruhig und klar auserzählen Version auf der Bahnfahrt nach Berlin näher kommen kann ...

Ganz dickes Dankeschön und ja, in Zeitnot oder Unlust sind solche Komms doch Klasse und sehr hilfreich, immer gerne.

Wünsche viel Erfolg beim schreiben, ich stehe in den Startlöchern ?
Herzlichst
Witch

 

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