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Thema des Monats Zwei Leben

Beitritt
15.10.2015
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Zwei Leben

"Nun mach schon, komm in Gang - an der Abfahrt muss ich raus!"
Marc betätigte die Lichthupe und fuhr noch etwas dichter auf. Die Wirkung auf seinen Vordermann war gleich Null. So kam er nicht an dem Audi auf der rechten Spur und der dahinter klebenden Kolonne vorbei, die ihn vom Verzögerungsstreifen trennten. "Bin ich denn wieder nur von Idioten umgeben!"
Katya war mit Sicherheit schon beim zweiten Glas Schampus, nachdem sein Kundentermin länger gedauert hatte. Er würde ganz bestimmt nicht weitere zwanzig Minuten für einen Umweg drangeben. No way!
"Eine Lücke ist da, wo man eine macht!" Marc tippte kurz auf die Bremse und zog dann nach rechts, Blinken war entbehrlich. Der Stern auf der Haube seines Coupés führte ihn zielsicher zwischen dem Audi und der nachfolgenden Reisschüssel direkt in die Biegung der Abfahrt hinein. "Yesss!", lachte Marc befriedigt. Der Abend war gerettet.
In den Rückspiegel blickte Marc nicht. Sonst hätte er noch sehen können, wie der kleine Suzuki beim Ausweichen ins Schlingern kam und von der Leitplanke zurück in den fließenden Verkehr prallte. Auch die Gestalt im dunklen Mantel, die am Ende der Ausfahrt stand und interessiert das Geschehen auf der Autobahn beobachtete, fiel Marc nicht auf.

*

"Wo warst du so lange? Dein Handy war aus."
Der Vorwurf gab ihrer Stimme eine dunkle Färbung. Warum war Silvana überhaupt wach? Das Nachthemd unter ihrem Hausmantel sagte Marc, dass sie schon im Bett gewesen war. Ihre Augen waren gerötet, vielleicht vor Müdigkeit.
"Im Büro. Ich hab dir doch heute früh schon gesagt, dass es länger dauern würde. Ich musste ja den Termin morgen mit Vollbrecht und Lork vorbereiten. War ganz schön tricky, aber meine Präsentation wird sie ..."
"Die Polizei war hier." Sie schob das Kinn vor und blickte Marc geradeheraus in die Augen. "Möchtest du mir erklären, wie du gleichzeitig im Büro eine Präsentation vorbereiten und auf dem Stadtring einen Unfall verursachen kannst?"
"Ich? Das muss ein Irrtum sein, Baby", setzte er an. Als er sich selbst hörte, war ihm bereits klar, wie platt und abgegriffen die Phrase klang.
"Die Beschreibung deines Autos, samt Kennzeichen? Bitte halt mich nicht für blöd, das ist noch verletzender als deine dauernden Affären." Ihre Stimme wurde nur wenig lauter, blieb kontrolliert. Ein schlechtes Zeichen. "Aber ich war ja wohl auch blöd. Wie oft hast du mir versprochen, dass du dich ändern würdest? Und ich dumme Kuh habe dir immer wieder geglaubt."
"Silvie, du siehst das falsch, lass es mich erklären. Ich habe ..."
"Bemüh dich nicht." Sie wandte sich ab und ging den Flur zum Schlafzimmer zurück. Kein Gezeter. Keine Scherben. Fuck! Diesmal meinte sie es ernst.
Bevor sie die Tür schloss, sagte Silvana, ohne zurückzuschauen: "Drei Fahrzeuge übrigens. Zwei Schwer- und zwei Leichtverletzte."

*

"Silvana di Santo und Marc Roschinski, damit ist Ihre Ehe geschieden. Die beschriebene Sorgerechts- und Unterhaltsregelung geht Ihnen binnen zwei Wochen auch schriftlich zu. Die Verhandlung ist geschlossen."
Marc rammte seine Unterlagen in die Ledermappe und eilte zum Ausgang des Saals. Sein Anwalt holte ihn kurz vor der Tür ein. "Kein Shakehands mit der Gegenpartei, was?"
"Ich glaub's nicht!" Die Anstrengung, nicht zu laut zu werden, ließ Marcs Stimme zittern. "Ausgezogen bis aufs Hemd! Wofür bezahle ich Sie eigentlich?"
"Zum Beispiel dafür, dass ich Ihnen geraten habe, sich außergerichtlich zu verständigen? Ihre Frau wäre uns weit entgegengekommen, aber Sie haben ja darauf bestanden, es auf die harte Tour durchzuziehen."
"Weil ich verdammt noch mal im Recht bin!", unterbrach Marc den Advokaten. Gemeinsam bogen sie in den Korridor ein. "So eine geldgeile ..."
"Dann hätte auch Ihr Umgangsrecht für Philipp großzügiger ausfallen können", fuhr der Anwalt ungerührt fort. "Aber so eine frische Strafe wegen fahrlässiger Körperverletzung und Unfallflucht, auch wenn es zur Bewährung ist - das schafft bei Familienrichtern nicht gerade Vertrauen in elterliche Fürsorge und Verantwortung."
"Und diese Scheißrente für die alte Schabracke, die ihren Fuß verloren hat - die hätte er vor der Berechnung des Unterhalts abziehen müssen, statt sie allein auf meinen Anteil abzuwälzen!" Marc schob sich unwirsch an einem Mann im dunklen Mantel vorbei, der den Flur verengte. Der Mann sah Marc und seinem Anwalt hinterher.
"Tut mir leid, Herr Roschinski, aber in dem Punkt ist die Rechtslage nun wirklich eindeutig. Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich muss zu einem weiteren Termin. Meine Rechnung geht morgen an Sie raus. Auf Wiedersehen!"
"Du mich auch!", knurrte Marc, als sein Anwalt im Seitengang verschwunden war. Jetzt brauche ich was zu trinken.

*

"Was hat mich bloß jemals geritten, eine Italienerin zu heiraten!"
Marc winkte der Bedienung. Andreas sah ihn stirnrunzelnd an. "Meinst du wirklich, dass du noch einen brauchst?"
"Die hatte schon damals vor Gericht so einen abgewichsten Mafiaanwalt. Und jetzt macht sie auf Super Mamma!" Marc gestikulierte, wie es die Klischee-Italiener in der Nudelwerbung taten.
"Und das liegt daran, dass ihre Großeltern als Gastarbeiter aus Apulien kamen?", lachte Andreas. "Jetzt mach aber mal 'nen Punkt. Sie ist doch so deutsch wie du und ich."
"Ach, und warum versucht das sture Weib mir dann meinen Sohn vorzuenthalten?", fragte Marc grimmig. "Italienische Übermutterscheiße, sag ich dir."
"Vielleicht, weil du schon mehrmals eine Fahne hattest, als du Philipp abgeholt hast?" Andreas hielt dem zornig aufflackernden Blick stand. "Beate hat's mir erzählt, die beiden treffen sich immer noch ab und zu. Mensch, Marc, da hätte sogar ich Bedenken. Und ich brauche dir doch wohl nicht zu erzählen, dass der Junge ihr alles bedeutet."
"Bist auch noch auf ihrer Seite, was? Toller Freund bist du! Shit, Andy, habt ihr euch jetzt alle gegen mich verschworen?" Marc rieb sich mit den Handballen die Augen. Er holte tief Luft und stieß sie seufzend wieder aus. "Ich krieg's im Moment echt von allen Seiten. Vom Kollmann auch wieder. Der hat mich doch nach dem Unfall damals vom Großkunden-Account abgezogen und in die Akquise gesteckt, von wegen 'Imageproblem'. Und jetzt macht er mir die Hölle heiß, weil ich die Zielzahlen nicht erreiche, die er sich für mich ausgedacht hat. Ich sag dir, das ist ein abgekartetes Spiel. Der will mich rauskanten!"
"Kann er das denn? Selbst wenn es der Firma gerade nicht so geht - da braucht man doch 'nen Sozialplan und den ganzen Kram. Und du hast für Exfrau und Kind zu zahlen."
"Ich werde bestimmt nicht abwarten, um es rauszufinden." Marc hob sein leeres Glas an die Lippen und knallte es wieder auf den Tisch. "Kriegt man hier auch irgendwann noch mal was zu trinken, verdammt!", brüllte er in Richtung Tresen. Ein Thekengast im langen Mantel drehte sich neugierig nach ihm um.
"Morgen haue ich Kollmann meine Kündigung auf den Tisch. Ich krieg schon was Neues. Was Besseres." Marc schob die Lippen vor. "Hab schließlich immer noch beste Referenzen."

*

"Was willst du hier?"
Silvana ließ die Kette vorgelegt. Marc stützte sich am Türrahmen ab. "Ich will meinen Sohn."
"Spinnst du? Wir hatten nichts abgemacht."
"Ich will ihn sehen." Er ballte die Faust. "Ich hab Rechte, verdammt!"
"Ist das alles, worum es dir geht? Deine Rechte? Fragst du dich auch ab und zu mal, was für Philipp gut ist?"
"Halt mir keine Vorträge und rück den Jungen raus!"
"Rausrücken? Du bist wohl nicht mehr bei Trost! Nur noch in meinem Beisein, du kennst die neue Regelung. Außerdem ist er heute mit meinem Vater unterwegs." Silvana rümpfte die Nase. "Und wenn du wieder besoffen bist, schon mal gar nicht. Ist ja ekelhaft!" Sie zog den Hausmantel fester um sich, unter dem ihre nackten Beine hervorschauten.
Den hab ich ihr geschenkt. "Da ist jemand bei dir, oder? Wer ist es?!"
"Ich wüsste nicht, was dich das noch angeht." Silvana verschränkte die Arme und sah Marc herausfordernd an. "Aber wo du schon mal da bist - können wir irgendwann mal wieder mit Unterhalt rechnen?"
Er senkte den Blick und schwieg.
"Nicht zu fassen! Ich lasse mir ja eine Menge gefallen. Aber dass du dir gar keine Gedanken machst, wie du deinen Sohn versorgst!"
"Meine Ersparnisse hast du doch schon, was willst du denn noch!", verteidigte sich Marc. "Ich kriege in der ganzen Branche keinen Fuß mehr an die Erde. Kollmann hat mich überall schlechtgeredet, darauf könnte ich wetten! Soll ich etwa als Müllmann gehen?"
"Vielleicht musst du nur mal von deinem hohen Ross runter. Bist wohl doch nicht mehr der Topmann, für den du dich hältst!"
"Was weißt du schon davon, für dich ist Arbeit doch eh ein Fremdwort. Hast ja noch nie selbst 'nen Finger krumm gemacht!"
Silvana schüttelte den Kopf. "Das muss ich mir nicht anhören, Marc. Nicht mehr. Zum Glück!" Sie schlug die Tür zu, öffnete sie dann noch einmal einen Spaltbreit. "Und lass dir ja nicht einfallen, wieder Sturm zu klingeln, sonst rufe ich diesmal die Polizei. Die kennst du ja noch von damals."
Bitch!

*

"Hallo, Marc!"
"Kennen wir uns?", fragte Marc und blinzelte in das Licht der Straßenlaterne, die dem Mann von hinten über die Schulter schien. Langer Mantel, graues Haar, Allerweltsgesicht. Das konnte sonst wer sein. Bloß keiner von den alten Geschäftspartnern, das muss ich echt nicht haben.
"Oh, noch nicht sehr gut. Aber das können wir ja ändern." Die Wärme des Lächelns schaffte es nicht bis in die Augen des Fremden. "Wir haben uns allerdings schon ein paarmal gesehen. In besseren Tagen. Das Leben hat dir übel mitgespielt, was?"
"Was geht Sie das an?", schnauzte Marc. "Wer sind Sie? Und wo sollen wir uns gesehen haben?"
"Du kannst mich Edgar nennen", sagte der Mann und schmunzelte, als habe er einen kleinen, aber gelungenen Scherz gemacht. "Ich habe mitverfolgt, wie es mit dir bergab ging: Unfall - Verurteilung - Scheidung - Kündigung - Arbeitslosigkeit. Ein Abstieg wie aus dem Bilderbuch. Aber so richtig kaputtgemacht hat dich der Alkohol. Und jetzt - obdachlos auf einer Parkbank."
"Ich bin nicht obdachlos! Ich sitze einfach gerne hier. Und hören Sie auf, mich zu duzen, wir sind keine Saufbrüder."
"Oh, ich vergaß - das verlotterte Einzimmerloch, für das du seit drei Monaten die Miete nicht bezahlt hast. Ja, da würde ich die Nächte auch freiwillig im Park zwischen Wanzen-Willi und der dicken Paula verbringen." Das spöttische Grinsen verschwand so schnell, wie es gekommen war. "Ich kann dir helfen, Marc."
"Sie? Mir?" Marc spuckte aus. "Ich brauche keine Hilfe." Als der andere ihn unverwandt ansah, fügte er hinzu: "Und was könnten Sie schon für mich tun?"
Edgar breitete theatralisch die Arme aus. "Ich kann dir wieder ein richtiges Leben geben!", rief er. "Stell dir vor, du könntest die Zeit zurückdrehen und dich noch mal neu entscheiden. Du könntest den verdammten Unfall verhindern und dein kleines heuchlerisches Dasein ungestört weiterführen. Oder du könntest deine Affären beenden und mit Silvana als treuer Ehemann leben. Du könntest auch deinen Job behalten und dich ein bisschen mehr ins Zeug legen. Und vielleicht öfter mal die Finger von der Flasche lassen. Du hast die Wahl!"
"Mann", brummte Marc, "aus welchem Märchenbuch sind Sie denn entsprungen? Oder aus welcher Anstalt?" Er schaute dem Mann ins Gesicht - und konnte seinen Blick nicht mehr von dessen Augen lösen. Edgars Pupillen schienen sich zu weiten, als ob sie Marc aufsaugen wollten. Eine Leinwand öffnete sich darin, die Parkbank wurde zum Kinosessel. Jetzt sah er die Szenen vor sich, die Edgar beschrieben hatte, und befand sich schließlich mittendrin. Er fädelte sich hinter einem Suzuki in die Kolonne ein und fuhr unfallfrei von der Autobahn ab. Kollmann klopfte ihm auf die Schulter und gratulierte zu einem Rekordabschluss. Er lag mit Silvana im Bett, dann mit Katya. Feierte mit Andreas seine Beförderung. Mit Silvana. Sein Leben, wie es hätte sein können. Wie es sein könnte, wenn er das Angebot annähme.
Als Marc sich auf der Parkbank wiederfand, wusste er, dass dieser seltsame Mann tatsächlich zu all dem fähig war, was er versprach. "Und was wollen Sie als Gegenleistung dafür?", fragte er keuchend.
"Ah, noch immer der gewiefte Geschäftsmann! Dir kann man aber auch nichts vormachen." Mit gespielter Verlegenheit fuhr Edgar fort: "Nun ... es gibt da tatsächlich einen Preis. Aber keinen hohen. Nur etwas, das dir sowieso nicht mehr gehört." Dann wurde seine Miene hart. "Das Leben deines Sohnes."
"Was?" Marc wusste nicht, ob der andere oder er selbst den Verstand verloren hatte. "Philipp?"
"Du hast mich schon verstanden. Denk doch mal nach: Was hat dir der Bengel denn je wirklich bedeutet? Wie viel Zeit hast du mit ihm verbracht, verglichen mit deinen Geliebten? Das Sorgerecht hast du längst verloren, im letzten halben Jahr hast du dich nicht mal mehr zu einem Besuch hingetraut. Es ist also bereits so, als ob du gar keinen Sohn hättest. Was macht es da für einen Unterschied, wenn es ihn tatsächlich nicht mehr gibt? Das ist doch nicht anders, als wenn ein Wildfremder stirbt, wie es jeden Tag tausendfach passiert. Übrigens hole ich ihn erst an seinem achtzehnten Geburtstag. Bis dahin hast du die Sache längst vergessen."
Marc sah sich hilfesuchend um. Doch Willi und Paula schliefen wie betäubt. Außer den beiden, Edgar und ihm selbst schien der Park menschenleer zu sein. Edgar drängte: "Ein neues Leben, Marc! Oder das alte, ganz wie du willst. Deine letzte Chance, alles richtig zu machen. Raus aus diesem Elend hier. Du kannst wieder der angesehene, erfolgreiche Doktor Marc Roschinski sein!"
Marc begann zu schwitzen, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Er musste einfach nur tun, was er immer getan hatte. Wieder ich selbst sein, wie früher. Knallhart, kompromisslos, um in dieser Welt zu bestehen. Noch einmal legte der andere nach: "Und du hast Gelegenheit, es allen zu zeigen, die dich haben hängenlassen, als es dir schlecht ging. Deinem miesen Chef. Deinem angeblich besten Freund. Deiner gierigen Exfrau!"
"Kollmann ... Andreas ...", sinnierte Marc mit düsterer Miene. "Silvana ..." Er brauchte einfach nur Ja zu sagen. Sein Leben wieder in Gang bringen, ohne Rücksicht auf die anderen. Man konnte sich auf niemanden verlassen, sie alle hatten ihn enttäuscht. Er sah ihre Gesichter vor sich. Und noch ein weiteres. Philipp!
Marc sprang auf und stieß Edgar mit beiden Händen vor die Brust; der musste einen Schritt rückwärts machen, um sich abzufangen. "Verschwinden Sie. Ich will Ihre Hilfe nicht!" Marc begann zu brüllen, er ballte die Fäuste. "Verschwinden Sie! Und lassen Sie die Finger von meinem Sohn, er hat damit nichts zu tun!"
"Okay, okay." Edgar hob beschwichtigend die Hände. "Überleg dir das gut, Marc. So ein Angebot bekommt man nicht zweimal." Marc trat drohend einen Schritt auf ihn zu, und der Mann wich weiter zurück. "Wie du willst. Aber ich werde dich im Auge behalten." Damit drehte er auf dem Absatz um und ging davon.
"Was'n das für'n Lärm, da kann ja keiner pennen", quengelte Paula. Marc wandte sich nach ihr um, doch sie schnarchte bereits weiter. Als er wieder auf den Weg schaute, war Edgar verschwunden.

*

"Ah. Herr Roschinski."
Die professionelle Freundlichkeit fiel dem Sachbearbeiter aus dem Gesicht wie ein schlecht haftender falscher Bart, als Marc das enge Büro betrat. "Was kann ich für Sie tun? Nicht viel, wenn ich mich an unser letztes Gespräch erinnere."
"Ich ..." Marc kratzte seinen Handrücken, sah zu Boden, aus dem Fenster. "Ich ... war nicht sehr freundlich zu Ihnen."
"So kann man's auch ausdrücken. Sie haben sich aufgeführt wie ..."
"Wie ein Arschloch, ja, Sie haben Recht!", fiel ihm Marc ins Wort. Dann senkte er wieder den Blick.
"Na, wenn Sie es schon selbst sagen." Der Mann hinter dem Schreibtisch lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. "Und nun?"
Marc räusperte sich. "Ich würde gerne noch mal über die offenen Stellen sprechen."
"Oh, ein Sinneswandel. Tja, so eine vorübergehende Streichung der Bezüge wirkt manchmal Wunder."
"Das ist es nicht", sagte Marc leise. Sie haben ja keine Ahnung.
Der Sachbearbeiter sah Marc forschend an. "Na gut", sagte er schließlich und rieb sich das Kinn, wie um den Sarkasmus wegzuwischen. "Dann wollen wir mal sehen. Setzen Sie sich."

*

"Marc! Kommen Sie bitte mal mit ins Büro?"
Marc stellte den Eimer und die Greifzange neben der Mülltonne ab und folgte dem Marktleiter durch den Laden ins Hinterzimmer. War's das schon?
"Setzen Sie sich." Der Filialleiter wies auf den Stuhl, nahm selbst hinter dem Schreibtisch Platz und sah Marc an. Dann lachte er auf. "Meine Güte, was machen Sie für ein Gesicht? Was glauben Sie denn, was jetzt kommt?"
Marc entspannte sich vorsichtig. "Keine Ahnung, Herr Günay. Was denn?"
Erol Günay stützte die Ellbogen auf den Tisch und sah Marc nachdenklich in die Augen. "Sie sind jetzt seit zwei Monaten hier. Als mir das Jobcenter damals Ihren Lebenslauf geschickt hat, habe ich nicht geglaubt, dass Sie diesen Job länger als zwei Tage machen würden. Müll aufsammeln, Einkaufswagen zusammenschieben, Schnee schippen - und das bisschen Lohn wird noch mit dem Hartz vier verrechnet. Die meisten Leute mit Ihrer Laufbahn hätten das wohl unter ihrer Würde gefunden, Vorstrafe und Alkoholproblem hin oder her."
Marc erwiderte den Blick und sagte nichts. Würde ...?
"Aber Sie meckern und murren nicht, egal was anfällt. Sind immer pünktlich. Ruhig, ziemlich verschlossen, aber freundlich. In einem Job, der nicht annähernd Ihren Fähigkeiten entspricht. Ich muss zugeben, ich werde nicht recht schlau aus Ihnen."
Marc schwieg weiter. Der Marktleiter öffnete einen Pappordner und zog ein Dokument heraus. "Ich brauche jemanden fürs Lager, weil die Cindy schwanger ist. Auch Regale im Laden auffüllen, solche Sachen. Immerhin Mindestlohn, Vollzeit. Für den Parkplatz müssen wir uns dann allerdings einen anderen suchen. Was halten Sie davon?"

*

"Der Kollmann musste seinen Hut nehmen. Stand in der Zeitung."
"Echt? Armes Schwein."
Andreas lachte. "Du hast Mitleid mit deinem Exchef?"
"Der kann auch nichts dafür, dass die ganze Branche vor die Hunde geht. Hat außerdem ein schwerkrankes Kind. Damals jedenfalls." Marc hielt die vorbeieilende Bedienung auf. "Bekomme ich noch mal das Gleiche, bitte? Danke."
"Ich erkenn dich in letzter Zeit kaum wieder, weißt du das?" Andreas musterte ihn kopfschüttelnd. "Steht dir aber gut. Der neue Marc. Cheers!" Sie stießen mit ihren Colagläsern an. "Und, gibt’s was Neues aus der Lagerlogistik?"
"Erol will mich zu seinem Stellvertreter machen. Die Zentrale stellt sich noch quer, die sind streng mit Vorstrafen. Aber weil es kein Eigentumsdelikt war, hofft er, dass er es durchkriegt."
"Hey, Glückwunsch, Mann!", rief Andreas. "Bahnt sich da eine neue Karriere an?"
"Lass man", winkte Marc lächelnd ab. Das muss ich gar nicht wieder haben. Er blickte eine Weile schweigend aus dem Fenster. "Hast Du mal wieder was von Silvana und Philipp gehört?"
"Nicht viel. Ich glaube, Silvana redet nicht gern darüber, wie schlecht es ihr zwischenzeitlich wirklich ging. Oder Beate erzählt mir bloß nicht alles weiter. Jedenfalls geht es wohl wieder bergauf. Dass sie jetzt selber Geld verdient, weißt du ja, irgendein Bürojob. Hat auch wieder jemanden - also, du weißt schon - was Ernstes."
Die Bedienung stellte Marcs neues Glas auf den Tisch und lächelte ihn freundlich an.

*

"Oh. Hallo, Silvana!"
"Marc? Hallo."
Etwas Intelligenteres fiel beiden nicht zu sagen ein. Marc hatte sie fast umgerannt, als er sich mit dem Kaffee vom Tresen abwandte, um auf dem Gang des Einkaufszentrums einen freien Platz zu suchen.
Sekundenlang sahen sie sich unsicher an. Dann fand Marc als Erster die Sprache wieder. "Setz dich doch kurz."
"Nee, du, ich muss ..."
"Bitte. Ich würde gerne mit dir reden. Kurz?" Er deutete auf einen freien Tisch, dabei schwappte sein Kaffee. "Magst du auch einen?"
Im Setzen schüttelte sie den Kopf, ihr Pferdeschwanz wippte. Marc bemerkte das erste Grau im vollen Schwarz. Um Augen und Mund hatten sich kleine Falten niedergelassen, die sie früher überschminkt hätte. Statt eines der schicken Kostüme von damals trug sie Jeans und eine schlichte Bluse. Sie sieht fantastisch aus.
Silvana saß steif auf der Stuhlkante und sah ihn skeptisch an. "Ist 'ne Weile her, dass wir uns direkt gesprochen haben statt über Anwälte. Und? Was machst du so?"
"Es geht allmählich aufwärts. Ich kann vielleicht bald wieder mehr für Philipp zahlen. Nicht wirklich üppig, aber verglichen damit, wie weit ich unten war ..."
"Du erwartest jetzt kein Mitleid, oder?" Silvana zog die Augenbrauen hoch.
Marc schüttelte den Kopf und suchte nach Worten. "Ich ... habe dich ziemlich schlecht behandelt damals."
"Das ist wohl noch geschmeichelt! Du hast dich aufgeführt wie ..."
"Wie ein Arschloch, ja!"
Silvana stutzte. "Ganz genau", sagte sie dann, "auch wenn mir nicht klar ist, was es da zu grinsen gibt."
"Entschuldige." Marc wurde wieder ernst. "Es ist nur ... ich habe in etwa das gleiche Gespräch in den letzten ein, zwei Jahren mit so einigen Leuten geführt." Silvana sah ihn abwartend an, bis er ein paar der Worte wiederfand, die er sich für eine Gelegenheit wie diese zurechtgelegt hatte. "Ich habe so ziemlich alles falsch gemacht. Und ich habe Dinge kaputtgemacht, die ich nie wieder reparieren kann. Und das tut mir wirklich, ehrlich, aufrichtig leid."
Silvana sah den Gang entlang, durch die Menschen hindurch. "Ich werde wieder heiraten, weißt du. In zwei Monaten."
"Hat Andreas mir erzählt. Freut mich für dich."
"Robert ist Softwareentwickler. Ihr würdet euch vielleicht mögen. Obwohl ..." Sie lachte kurz. "Ist ja auch egal. Er versteht sich gut mit Philipp."
"Das ist schön. Und wichtig."
"Nimm's mir nicht übel, Marc, aber ich muss jetzt ..." Silvana griff ihre Handtasche und stand auf.
"Schon okay. Ich bin froh, dass wir uns über den Weg gelaufen sind."
Linkisch hob Marc die Hände für eine mögliche Umarmung, aber Silvana streckte ihm ihre Rechte entgegen. Beide grinsten verlegen.
"Ich wünsche euch, dass ihr glücklich werdet", sagte er.
"Danke."
"Ich meine es so. Glücklicher als mit mir."

Marc sah Silvana nach, bis er sie aus den Augen verlor. Als er sich wieder seinem Tisch zuwandte, stand unvermittelt ein Mann im dunklen Mantel vor ihm. Marc erschrak kurz, fing sich aber schnell. "Was wollen Sie jetzt wieder von mir?", fragte er argwöhnisch.
"Wie kommst du darauf, dass ich deinetwegen hier wäre?", antwortete Edgar in gelangweiltem Tonfall und schaute an Marc vorbei. Der folgte dem Blick den Gang entlang bis zu dem Punkt, an dem Silvana im Gedränge verschwunden war. Mein Gott!
"Was ... was haben Sie mit ihr vor? Lassen Sie sie in Ruhe!", stieß er hervor.
"Was denn?", fragte der andere mit gespielter Empörung. "Meinst du etwa, ich wollte ...? Was denkst du von mir!" Ein listiges Blitzen stieg in seine Augen. "Aber warum glaubst du eigentlich, dass ich nicht schon längst bei ihr war?"
Amüsiert sah Edgar, wie Marc sprachlos nach Luft schnappte. Dann nahm sein Blick wieder die Härte an, die Marc schon einmal bei ihm gesehen hatte. "Glaubst du, deine Frau hatte es leicht nach eurer Scheidung? Sie mag nicht so sehr dem Alkohol zugesprochen haben wie du, aber dafür umso mehr den Männern. In zwei Jahren hatte sie mehr Affären als du in den gesamten zehn eurer Ehe. Als ob sie sich damit irgendetwas beweisen wollte. Nur was - hast Du eine Idee?"
Marc blieb stumm, Entsetzen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
"Und wer hätte gedacht, dass auch Geldausgeben nicht wirklich glücklich macht? Schicke Kleider, edle Schuhe, Schnickschnack für die Wohnung - nichts davon füllt die Leere. Teure Geschenke an ihre Männer in der Hoffnung, etwas zurückzubekommen, das sich wie Liebe anfühlt ... Nachdem deine Unterhaltszahlungen ausblieben, war nach wenigen Monaten sogar das Haus weg. Wusstest du das etwa noch nicht?"
Marc schwankte, tastete mit zitternden Händen nach seinem Stuhl und ließ sich darauf fallen.
"Als ich ihr meine Aufwartung machte, wusste sie nicht, ob sie auf den Strich gehen sollte, um den Kleinen zu ernähren, oder ob sie sich lieber mit ihm vor den Zug werfen wollte." Edgar hatte sich an die Gegenseite des Tisches gesetzt und schaute Marc jetzt eindringlich an. "Ich habe ihr das gleiche Angebot gemacht wie dir."
"Oh, mein Gott ... Philipp ..." Marc starrte durch sein Gegenüber hindurch. Doch die Gesichtszüge des Mannes lösten sich in ein breites Lachen auf.
"Philipp? Aber nicht doch!", rief er belustigt aus. Dann senkte er verschwörerisch die Stimme, während seine Miene wieder ernst wurde: "Natürlich habe ich auch von ihr nur etwas gefordert, das ihr sowieso nicht mehr gehörte. Das Leben ihres verlogenen, versoffenen Arschlochs von Exmann."
Marcs Körper spannte sich. Er wollte aufspringen und fliehen, doch wie damals im Park hielt ihn Edgars Blick fest. Dessen Pupillen weiteten sich wieder, aber statt der Leinwand sah Marc ein orangerot loderndes Feuer darin. Sofort stand er selbst in Flammen, spürte die heiße Glut auf der Haut. Hier mitten im Einkaufszentrum?, war der einzige klare Gedanke, den sein Verstand ihm anbot. Der Gestank seiner brennenden Haare ließ Übelkeit in ihm aufsteigen, seine Hände verkohlten in den Flammen. Er schrie vor Schmerz und Angst, doch keiner der Passanten schien von seiner Agonie Notiz zu nehmen.
Im nächsten Moment saß er wieder am Tisch, bleich und verschwitzt, aber körperlich unversehrt. Er fand keine Spur von Verbrennungen, als er an sich hinunterschaute.
Edgar zuckte bedauernd mit den Schultern. "Sie hat abgelehnt", sagte er und stand auf. "So ein stures Weib. Italienerinnen ..."

Der Mann im dunklen Mantel wandte sich ab und ging davon, entgegen der Richtung, die Silvana genommen hatte. Die Andeutung eines Lächelns huschte über sein Gesicht. Dann verschwand seine Gestalt in der Menge.

 

Hallo Ruess,

danke fürs Lesen und für die Kritik. Ärgern wollen wir hier keinen, und wehtun sollte es auch nicht. Political correctness geht mir allerdings am Allerwertesten vorbei, und ich glaube, das, was Du dafür hältst, entspricht am ehesten dem, was andere Komms als Klischees identifiziert haben. Zu denen bekenne ich mich auch schuldig.

Was ich mit dieser Geschichte ebenfalls nicht anstrebe, ist eine Moral. Wir hatten in der Diskussion schon den Vergleich mit Filmen (passiert mir öfter). In dem Vergleich ist dies hier kein tiefschürfendes Familiendrama und kein gesellschaftliches Lehr- oder Rührstück, sondern eher Popcornkino. Wenn Du das suchst, was Dich als Mensch weiterbringt und das Eis Deiner Seele aufbricht - tja, verdammte Axt, da sitzt Du wohl leider im falschen Film.

Um noch ein paar Einzelpunkte aufzugreifen:

die Geschichte ist gelesen. Die Kommas und Wörter sitzen beinahe perfekt

Na, immerhin etwas.

Nebenbei habe ich gelernt, dass das Klischee von geldgeilen Italerinnen so gar nicht stimmt

Ein Klischee, das ich gar nicht verwende, weil ich nicht mal wusste, dass es existiert. So lerne auch ich noch dazu.

und dass es sogar türkische Arbeitsgeber gibt, die sich für die Vita eines Penners vom Amt interessieren.

So wie sich jeder AG für die Vita seiner Mitarbeiter interessieren sollte, unabhängig von der Position. Aber um das Beispiel aufzunehmen: Dass ausgerechnet der Marktleiter einen "Migrationshintergrund" hat, ist purer Zufall. Ich wollte einfach nicht lauter deutsche Namen in der Story haben, das war schlicht zu langweilig und zu unrealistisch. Silvana alleine hat mir da auch nicht gereicht. Dafür gibt es z.B. in unserer Stadt zu viele "ausländische" Namen, und zwar ganz selbstverständlich an allen möglichen Positionen. Ich hätte genauso gut Marcs früheren Chef Günay nennen können oder den Sachbearbeiter auf'm Amt oder den besten Freund oder den Anwalt (nur dass letzterer es leider überhaupt nicht zu einem Namen gebracht hat). Meinst Du, ich liege völlig falsch mit der Annahme, dass Du mir da genauso eine politische Korrektheit hineingelesen hättest?

Außerdem durfte ich erfahren, dass es schlecht ist, als Autofahrer zu drängen oder seine Frau zu betrügen. Und überhaupt, soll man nett zu Leuten sein.

Kann man manchen Leuten, die ich kenne, nicht oft genug vermitteln. Aber wie schon gesagt - keine Message in diesem Theater, sorry.

Ich habe die Geschichte gelesen, mich durchaus amüsiert

Auch das ist ja nicht ganz schlecht.

und ich hätte alles schon längst vergessen, wenn ich mich nicht über so viel Oberflächlichkeit geärgert hätte.

Tut mir leid, wenn Du Dich geärgert hast, weil meine Geschichte und Deine Ansprüche nicht zusammengepasst haben. Aber danke für das Feedback, das trotzdem wertvoll war. Und das meine ich sogar ernst, weil ich wohl auch ohne politische Korrektheit so ein verdammter good guy bin - ist das nicht ätzend?

Grüße vom Holg ...

 
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Hola, you Incredible!

Eine Frage zuerst: Verfolge ich Dich?

No way, José!

Glaub' mir - ich will Dir nichts!

Rasant geschrieben:

Marc tippte kurz auf die Bremse und zog dann nach rechts, Blinken war entbehrlich.
Volles Rohr.

... die Leitplanke touchierte, bevor er zurück in den fließenden Verkehr stieß.
Beim ersten Lesen nahm ich das so auf, als ob sich die Reisschüssel wieder in den fließenden Verkehr einfädelte.


Bei diesem Satz blieb ich hängen:

Die Wärme des Lächelns schaffte es nicht bis in die Augen des Fremden.
Soll er Marc mit kalten Augen warm angelächelt haben?

"Ich habe mitverfolgt, wie es mit dir bergab ging. Die Verurteilung, die Scheidung, die Kündigung, die Jobsuche. Der Alkohol.

Der Herr im Mantel vergisst, dass er auch an der Unfallstelle zugegen war.

Motzpause. Ich komm mit Deinem Text bestens zurecht, es flutscht, liest sich spannend und profimäßig. Gut gemacht, Mister! Hier, z. B.:

Er schaute dem Mann ins Gesicht - und konnte seinen Blick nicht mehr von dessen Augen lösen. Edgars Pupillen schienen sich zu weiten, als ob sie Marc aufsaugen wollten. Eine Leinwand öffnete sich darin, die Parkbank wurde zum Kinosessel. Jetzt sah er die Szenen vor sich, die Edgar beschrieben hatte, und befand sich schließlich mittendrin. Sein Leben, wie es hätte sein können. Wie es sein könnte, wenn er das Angebot annähme.

Echt klasse. Du schreibst wie eine Eins! Jeder Absatz passt. Viel gelungene wörtliche Rede, kein bisschen gestelzt. Und auch die Gefühle kommen nicht zu kurz. Das ist wirklich eine gute Story.

Motzen zweiter Teil:

"Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich nicht schon längst bei ihr war?"
Hier bin ich etwas unsicher. „Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich schon bei ihr war?“ wäre mMn. „richtiger“.
Und weiter? Da ist, verdammt noch mal, nichts zu mäkeln.
Aber ein Wunder ist das nicht: Ich spüre, dass Du richtig geackert hast, um dieses Monumentalwerk auf die Reihe zu bekommen. „Herzlichen Glückwunsch!“, kann ich nur sagen. Dieser Text imponiert mir sehr – bis zum Vorzeige-Ende:

"Sie hat abgelehnt", sagte er und stand auf. "So ein stures Weib. Italienerinnen ..."

Bravo!

José

PS: Aus alter Gewohnheit lese ich vor jeder KG erst einmal die Komms. Heute nicht. Nicht, dass ich in Gefahr wäre, beeinflusst zu werden, aber aus einer Stimmung heraus verzichte ich darauf. Und ich werde sie auch nicht nach meinem Kommentärchen lesen.

 

Hallo Holg,

eine lange Kurzgeschichte hast du da abgeliefert. Ein schönes Teil :thumbsup:

Sonst hätte er noch sehen können, wie der kleine Suzuki beim Ausweichen ins Schlingern kam und die Leitplanke touchierte, bevor er zurück in den fließenden Verkehr stieß.
Also kam der Suzuki noch heile aus der Sache heraus. Puuuh ...

Auch die Gestalt im dunklen Mantel, die an der Einmündung zur Hauptstraße stand und interessiert zur Autobahnbrücke hochschaute, fiel Marc nicht auf.
Welche Autobahnbrücke denn? Fährt Marc auf einer Brücke? Wohl eher ist er zuvor über die Brücke gefahren, den Brücken haben ja keine Ausfahrten, oder?

Der Vorwurf gab ihrer Stimme eine dunkle Färbung.
Sehr schön.

Warum war Silvana überhaupt wach?
Slivana? Ich dachte, es dreht sich um bzw. er fährt zu Katya ...

Als er sich selbst hörte, war ihm bereits klar, wie platt und abgegriffen die Phrase klang.
Schön formuliert.

Kein Gezeter. Keine Scherben. Fuck! Sie meinte es ernst.
Hm ... Ich dachte immer, Scherben machen es erst ernst :lol:

Die Anstrengung, nicht zu laut zu werden, ließ Marcs Stimme zittern.
Also ich muss sagen, viele Formulierunghen klingen wirklich gut. Hier nur ein weiteres Beispiel.

Dann kommen ein Anwalt und Andreas ins Spiel, und ich denke, das ict alles Stoff für einen Roman. Scheint eine sehr lange KG zu werden … Ah, jetzt noch Beate … Dr. Kollmann … Würde mich freuen, dich in Zukunft in der Roman-Ecke begrüßen zu dürfen ;)

Ein Thekengast im langen Mantel drehte sich neugierig nach ihm um.
Mysteriös.

Der feine Doktor Roschinski kündigt mal eben seinen gutbezahlten Job, und Philipp und ich dürfen sehen, wo wir bleiben!
Oh, oh. Das riecht nach Ärger. Ein Unterhaltspflichtiger, der von selber kündigt bekommt großen Ärger mit den Behörden.

Langer Mantel, graues Haar, Allerweltsgesicht.
„Allerweltsgesicht“ würde ich nicht den Erzähler sagen lassen, dann klingt es erklärungsdürftig (wie sieht ein Allerweltsgesicht aus? Fragst du zehn Leute, bekommst du elf verschied. Antworten), sondern als Gedanken von Marc bringen.

Das Leben hat dir übel mitgespielt, was?"
"Was geht Sie das an?", schnauzte Marc.
Ich hätte Marc so eingeschätzt, dass er ihn zurückduzt.

obdachlos auf einer Parkbank …. das verlotterte Einzimmerloch
Oh, das ging ja schnell. Mir persönlich ist der Abstieg ein wenig zu schnell …

Ich kann dir dein Leben wiedergeben!
Wieso “dein Leben”? Ist er tot? Ist es nicht eher “dein altes Leben”?

Edgars Pupillen schienen sich zu weiten, als ob sie Marc aufsaugen wollten. Eine Leinwand öffnete sich darin, die Parkbank wurde zum Kinosessel.
Klasse!

Die professionelle Freundlichkeit fiel dem Sachbearbeiter aus dem Gesicht wie ein schlecht haftender falscher Bart, als Marc das enge Büro betrat.
Warum denn?

Martin Bode hob die Augenbrauen.
Warum muss der Sachbearbeiter, der nur ein paar Sekunden in der Story hat, einen Vornamen haben?

"Ich würde gerne noch mal über die offenen Stellen sprechen."
"Oh, ein Sinneswandel. Tja, so eine vorübergehende Streichung der Bezüge wirkt manchmal Wunder."
Ich habe mit der ganzen Situation Kündigung, Unterhalt, kein richtiger Zwang der Behörde, eine Stelle anzunehmen, meine Zweifel. Thema „Bewerbungsbemühen“, „Leistungsunfähigkeit“. Es war ja kein Wechsel in eine schlechter bezahlte Stellung, sondern eine Kündigung in die Arbeitslosigkeit. Dann wird ja fiktiv das alte Gehalt für die Zahlung angerechnet.
Bin da jetzt kein Experte ... Weiß aber, dass er sich strafbar macht, wenn er (gerade durch die eigene Kündigung) keinen Unterhalt zahlt und die Exfrau und das Kind dadurch in Not geraten.
Zumindest könnte in der Story was vom Vermögen Marcs stehen, das er vielleicht hat und das drauf geht o.ä.

Hartz vier
Heißt es nicht Hartz IV? Eigenname, sollte schon so geschrieben werden.

Vorstrafen und Alkohol hin oder her.
Welche Vorstrafen? Mir ist nur die eine Bewährungsstrafe bekannt.

Marc hatte sie fast umgerannt, als er sich mit dem Kaffee vom Tresen abwandte, um auf dem Gang des Einkaufszentrums einen freien Platz zu suchen.
Das ist ein langer und umständlicher Satz. Würde ich zwei raus machen.

Was machst du so?"
"Es geht wieder aufwärts. Ich habe Arbeit.
Ws ist eigentlich aus den Unterhaltzahlungen geworden? Das müsste sie doch ansprechen, oder fließt da wieder Geld?

"Hat Andreas mir erzählt. Beates Mann", ergänzte er auf Silvanas fragenden Blick.
Andreas ist doch schon sein bester Freund während der Ehe gewesen. Wieso muss er ihr erklären, wer Andreas ist?

Ein nicht unbedingt zu erwartendes Ende.
Hat mir gut gefallen.

Schreibtechnisch und stylistisch sehr gut. :thumbsup:

Liebe Grüße,
GoMusic

*** der sich jetzt anzieht und gleich dabei ist, wie den Bayern die Lederhosen ausgezogen werden ***

 

Hallo José, hallo GoMusic,

vielen Dank auch für Eure Kommentare. Ich habe eben diverse Änderungen vorgenommen, die nicht nur Eure, sondern auch ein paar von den früheren Fragen und Einwänden sowie eigene Gedanken berücksichtigen. U.a. habe ich die Unfallszene klarer dargestellt, nachdem offenbar die meisten Leser erst denken, dass es harmlos ausginge, und sich über die spätere Auflösung wundern. Der Suzuki "prallt" jetzt von der Leitplanke ab zurück in den Verkehr. Allerdings endet es zunächst trotzdem dort, weil ich nur beschreiben wollte, was Marc noch im Spiegel hätte sehen können; das ist ja nicht so viel (wg. Kurve). Ich hoffe, das ist erträglich.

Aber einige größere Anpassungen liegen noch vor mir; ein paar der Charaktere (v.a. Silvana) funktionieren noch nicht ganz wie beabsichtigt, und Marcs Abstieg kann nicht jeder nachvollziehen. Das haben mir jedenfalls andere Komms klargemacht; Ihr beide wart ja sehr gnädig.


Zuerst zu Dir, josefelipe:

Eine Frage zuerst: Verfolge ich Dich?
Glaub' mir - ich will Dir nichts!

Diese Stelle hatte ich in einem früheren Komm so erklärt:
No way, José!
Du meinst: „Marc“?
Hihi, nee ... oje, ich habe schon befürchtet, dass das nicht funktioniert ... Das ist so ein Spruch, den ich im Englischen mal aufgeschnappt habe; mit amerikanischer Aussprache reimt sich das auch ("No way, Hosay"). Marc steht auf solche Anglismen, die benutzt er öfter, fühlt er sich cool mit.
Aber dies ist wohl zu exotisch, werde ich wohl zu einem einfachen "No way!" reduzieren.

War also nicht auf Dich gemünzt und ist jetzt geändert, aber ich wollte es noch stehen lassen, um Deine Reaktion abzuwarten. :D

Rasant geschrieben:
(...)
Volles Rohr.

Schön, dass es funktioniert. Die Eingangsszene sollte flott sein (weicht damit auch vom Rest ab), um Interesse zu wecken. Da schlägt zum wiederholten Male meine filmische Denke durch.

Soll er Marc mit kalten Augen warm angelächelt haben?

So war es gedacht. Kennst Du nicht dieses unechte Lächeln, bei dem irgendwie die Augen nicht mitmachen?

Der Herr im Mantel vergisst, dass er auch an der Unfallstelle zugegen war.

Die Stelle war nicht als vollständige Aufzählung gedacht, bestimmt ist ohnehin noch einiges mehr passiert, was ich nicht geschildert habe. Allerdings ist es tatsächlich unglücklich, alle vorigen Ereignisse bis auf eins zu nennen.
Ich lasse das für den Moment so stehen, das ist eine der Stellen, an die ich sowieso noch mal ran muss.

Motzpause.

Als ob Du bisher ernsthaft gemotzt hättest ...

Ich komm mit Deinem Text bestens zurecht, es flutscht, liest sich spannend und profimäßig. Gut gemacht, Mister!
(...)
Echt klasse. Du schreibst wie eine Eins! Jeder Absatz passt. Viel gelungene wörtliche Rede, kein bisschen gestelzt. Und auch die Gefühle kommen nicht zu kurz. Das ist wirklich eine gute Story.

Vielen Dank, das geht runter wie Öl. (Viel, viel besser eigentlich - wer schluckt schon Öl pur? Komische Redewendung ...)

Hier bin ich etwas unsicher. „Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich schon bei ihr war?“ wäre mMn. „richtiger“.

Nein, das meine ich eigentlich nicht. Edgar war schon bei ihr, aber das hat Marc gerade noch nicht gemerkt. Deswegen: "Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich nicht schon längst (d.h. noch nicht) bei ihr war?" Mir fehlt im Moment eine Formulierung, die das klarer macht und trotzdem flüssig klingt.

Ich spüre, dass Du richtig geackert hast, um dieses Monumentalwerk auf die Reihe zu bekommen.

Monumental? Naja, für meine Verhältnisse schon. Und ja, da steckt eine Menge Mühe drin - und ein bisschen mehr wird noch erforderlich sein.

„Herzlichen Glückwunsch!“, kann ich nur sagen. Dieser Text imponiert mir sehr – bis zum Vorzeige-Ende

Ja, am Ende sollte Edgar dem Marc noch einen letzten kleinen Seitenhieb mitgeben (als wären's nicht schon genug gewesen).

Vielen lieben Dank, José, für Deinen wohlwollenden Kommentar! Das spornt ebenso an wie manche harte Kritik - wenngleich auf andere Weise.


Nun zu Dir, GoMusic:

eine lange Kurzgeschichte hast du da abgeliefert. Ein schönes Teil :thumbsup:

Danke, danke! Ja, lang ist's geworden ... soll aber auch so ca. vier Jahre überspannen, das geht kaum auf einer Seite.

Also kam der Suzuki noch heile aus der Sache heraus. Puuuh ...

Ääähm ... leider nicht. Habe ich klargestellt wie eingangs erwähnt. Nach meiner Vorstellung saß just in dem Auto die ältere Dame, die den Fuß verliert. Steht aber nicht im Text, weil es im Grunde egal ist.

Welche Autobahnbrücke denn? Fährt Marc auf einer Brücke? Wohl eher ist er zuvor über die Brücke gefahren, den Brücken haben ja keine Ausfahrten, oder?

Ich stelle mir da so eine Kleeblattanordnung vor, wie man sie an Anschlussstellen häufig hat. Marcs Ausfahrt kam direkt nach der Brücke, und da oben tobt gerade der Unfall, deshalb schaut Edgar da hoch. Ich habe ihn jetzt "am Ende der Ausfahrt" plaziert, vielleicht hilft das der Vorstellung schon. Ich wollte aber auch nicht übererklären.

Slivana? Ich dachte, es dreht sich um bzw. er fährt zu Katya ...

Komisch, schon der Zweite, den das stört ... Es sollte zugegebenermaßen für einen kurzen Moment verwirren, sich aber eigentlich wenige Zeilen später klären, dass Marc mehrere Frauen am Start hat. Ehefrau Silvana, die er zuhause schlafend wähnt (was ja geklappt hätte, wenn die Polizei sie nicht rausgeklingelt hätte), während er mit mit Katya ... irgendwas anderes macht. :naughty:

Hm ... Ich dachte immer, Scherben machen es erst ernst :lol:

Scherben hatten sie sonst immer, das hat sich jedesmal eingerenkt. Jetzt ist sie gefährlich ruhig ...

Dann kommen ein Anwalt und Andreas ins Spiel, und ich denke, das ict alles Stoff für einen Roman. Scheint eine sehr lange KG zu werden … Ah, jetzt noch Beate … Dr. Kollmann … Würde mich freuen, dich in Zukunft in der Roman-Ecke begrüßen zu dürfen ;)

Roman ... ja, wenn ich mal die Zeit hätte. Und eine Idee, die ein paarhundert Seiten trägt.
Aber im Ernst: Sind da zu viele Personen unterwegs? Es kommen halt über die lange Zeit so viele Nebenfiguren vor ... ich kann ja schlecht alle Ereignisse von nur einer Person erzählen lassen. Habe ich da ein Problem, an dem ich arbeiten muss?

Oh, oh. Das riecht nach Ärger. Ein Unterhaltspflichtiger, der von selber kündigt bekommt großen Ärger mit den Behörden.

Mein Bruder hatte mal das Problem, dass er aus einem verhassten, aber gut bezahlten Job nicht rauskonnte, weil er im schlechter bezahlten neuen immer noch den gleichen Unterhalt hätte zahlen müssen. Echt Scheiße!

„Allerweltsgesicht“ würde ich nicht den Erzähler sagen lassen, dann klingt es erklärungsdürftig (wie sieht ein Allerweltsgesicht aus? Fragst du zehn Leute, bekommst du elf verschied. Antworten), sondern als Gedanken von Marc bringen.

An der Stelle erzähle ich ja das, was Marc sieht, wenn er von der Bank hochguckt. Ich nehme also ein bisschen seine Perspektive ein. Der folgende Satz (Das konnte sonstwer sein.) ist ja auch aus seiner Sicht, nur eben nicht "wörtliche Denke", die ich immer kursiv setze. Das mache ich aber oft, z.B. mit der "Reisschüssel" und solchen Dingen. Ist ja auch keine objektive Darstellung. Siehst Du das als Problem?

Ich hätte Marc so eingeschätzt, dass er ihn zurückduzt.

Ja, das hat schon mal jemand geschrieben (bernadette, glaube ich). Ich sehe das anders, Marc mag den nicht und will sich nicht mit ihm verbrüdern. Ich lasse Marc jetzt einen Satz mehr sagen: "Ich bin nicht obdachlos! Ich sitze einfach gerne hier. Und hören Sie auf, mich zu duzen, wir sind keine Saufbrüder." Erklärt es das?

Oh, das ging ja schnell. Mir persönlich ist der Abstieg ein wenig zu schnell …

Da bist Du auch nicht allein. Das gehört zu den größeren Maßnahmen, die ich noch vor mir habe ...

Wieso “dein Leben”? Ist er tot? Ist es nicht eher “dein altes Leben”?

Komisch, dass es da hakt. Auch das monierst Du nicht als Erster, und mir kam es total natürlich vor. Meine Idee war so ungefähr: Das ist ja praktisch kein Leben mehr, was er jetzt hat, und Edgar kann ihm das wiedergeben. Das alte oder ein neues.
Muss ich wohl echt noch mal ran.

Die professionelle Freundlichkeit fiel dem Sachbearbeiter aus dem Gesicht wie ein schlecht haftender falscher Bart, als Marc das enge Büro betrat.
Warum denn?

Weil der den Roschinski reinkommen sieht, den er vom letzten Mal in schlechter Erinnerung hat. Wieder so eine Stelle, die mir völlig klar schien ... oje ...

Warum muss der Sachbearbeiter, der nur ein paar Sekunden in der Story hat, einen Vornamen haben?

Eigentlich nicht. Habe eben versucht, den rauszunehmen, und bin komischerweise daran gescheitert, weil mir dann die Möglichkeiten fehlen, ihn vernünftig zu bezeichnen. Ich nenne ihn schon zweimal "Sachbearbeiter", ein weiteres Mal "Bode". Außerdem hat bei mir eigentlich keiner nur einen Nachnamen, das kommt mir geradezu ... unhöflich vor (gegenüber meinen eigenen fiktiven Figuren, ganz schön krank eigentlich ...).

Ich habe mit der ganzen Situation Kündigung, Unterhalt, kein richtiger Zwang der Behörde, eine Stelle anzunehmen, meine Zweifel. Thema „Bewerbungsbemühen“, „Leistungsunfähigkeit“. Es war ja kein Wechsel in eine schlechter bezahlte Stellung, sondern eine Kündigung in die Arbeitslosigkeit. Dann wird ja fiktiv das alte Gehalt für die Zahlung angerechnet.
Bin da jetzt kein Experte ... Weiß aber, dass er sich strafbar macht, wenn er (gerade durch die eigene Kündigung) keinen Unterhalt zahlt und die Exfrau und das Kind dadurch in Not geraten.
Zumindest könnte in der Story was vom Vermögen Marcs stehen, das er vielleicht hat und das drauf geht o.ä.

Ja, das ist zum einen wohl zu sehr verkürzt, weil ich nicht langweilen wollte. Zum anderen ist noch ein Logikfehler drin (siehe unten). Da muss ich noch ran.

Heißt es nicht Hartz IV? Eigenname, sollte schon so geschrieben werden.

Aber soll man nicht in wörtlicher Rede die Zahlwörter ausschreiben? Das weiß ich jetzt wirklich nicht ...

Welche Vorstrafen? Mir ist nur die eine Bewährungsstrafe bekannt.

Der Günay spricht hier mehr so allgemein über Leute mit ähnlichem Lebenslauf. Hab's trotzdem angepasst, um die Verwirrung zu vermeiden.

Das ist ein langer und umständlicher Satz. Würde ich zwei raus machen.

Habe ich noch nicht geändert. Wenn, dann werde ich wohl lieber den einen Satz irgendwie kürzen, um nicht wieder zu sehr ins Erklären abzudriften. Ich gucke morgen noch mal drauf.

Ws ist eigentlich aus den Unterhaltzahlungen geworden? Das müsste sie doch ansprechen, oder fließt da wieder Geld?

Das ist der Logikfehler, den ich oben meinte. Meine Vorstellung war, dass Silvana sich irgendwann damit abgefunden hat, dass von Marc nichts mehr kam. Inzwischen geht sie selbst arbeiten und hat außerdem 'nen Macker. Passt m.E. auch weiterhin. Aber zum einen ist da noch das Amt, das Marc wohl nicht so leicht aus den Klauen lässt (Privatinsolvenz geht meines Wissen auch nicht schnell genug), und davon müsste eigentlich auch Silvana etwas mitkriegen. Zum anderen schätze ich den neuen, geläuterten Marc so ein, dass er irgendwann seine Ex kontaktieren würde, um anzubieten, seinen Pflichten wieder nachzukommen.
Muss ich noch irgendwie geradeziehen.

Andreas ist doch schon sein bester Freund während der Ehe gewesen. Wieso muss er ihr erklären, wer Andreas ist?

Meine Vorstellung war, dass Silvana und Andreas genauso wenig miteinander zu tun haben wie Marc und Beate, d.h. die Frauen und die Männer sind jeweils untereinander, aber nicht über Kreuz befreundet. Außerdem ist das lange her, dass die beiden vielleicht mal über Andreas gesprochen haben, und Andreasse gibt es ja viele in der Welt. Ist aber unnötig kompliziert und außerdem unwichtig, ich habe den Satz gestrichen (und durch etwas anderes Belangloses ersetzt, damit Silvana mehr Zeit hat, ihren nächsten Satz vorzudenken).

Ein nicht unbedingt zu erwartendes Ende.
Hat mir gut gefallen.
Schreibtechnisch und stylistisch sehr gut. :thumbsup:

Vielen Dank, das freut mich sehr! Jetzt noch ein bisschen an den Charakteren feilen, dann habe ich wieder eine Hand frei und werde mir auch ein bisschen auf die Schulter klopfen. :lol:

Und danke auch für die detaillierte Durchsicht.

*** der sich jetzt anzieht und gleich dabei ist, wie den Bayern die Lederhosen ausgezogen werden ***

Und ich hatte mich schon darauf vorbereitet, schreiben zu müssen, dass es ja leider nicht geklappt hat. Und dann sehe ich das Ergebnis. Nicht zu glauben - meinen Glückwunsch! ;)

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo The Incredible Holg

gerade deine Geschichte gelesen, die ich mir, angesichts der Länge, an sich für später aufgehoben habe. Dachte mir: okay, da muss ich mich durchquälen, vielleicht so vergeistigtes Zeug lesen und mich konzentrieren, dass ich all die Feinheiten mitbekomme...
Dann habe ich sie aber in einem Zug und mit Genuss durchgelesen, wow: gut gemacht, spannend, gute Dialoge, feiner Stil...

Normalerweise neige ich ja auch dazu, alles aufzudröseln und auseinander zu nehmen...
Einerseits, weil ich dann die Struktur besser begreife und andererseits die Schwächen und Stärken finde...
Meistens schreibe ich dann detaillierte Kommentare.

Hier brauche ich das nicht. Vielleicht ja auch deswegen, weil du schon einiges aufgrund vorhergender Kommentare geändert hast. Aber sicher auch deswegen, weil ich beim Lesen so gebannt war, dass ich auf Einzelheiten nicht geachtet habe.

Ich beschreib deshalb mal im Sandwich, was ich noch sagen will:
Erst was Gutes, dann was Kritisches und am Ende wieder was Gutes:)

Sehr gut wie du die Zeitsprünge hinbekommst, ohne dass ich mich langweile. Das ist an sich wirklich schwierig und du schaffst es mit ganz wenigen Worten im Geschehen zu bleiben, die Entwicklung aufzuzeigen und das Geschehen fortzuführen. Wirklich fein. Saftig fast. :)

Kritisch sehe ich die Charakterführung. Vom Saulus zum Paulus durch eine Art Erweckung in Konfrontation mit einer teufelähnlichen Gestalt. Immerhin beschreibst du es so, dass Marc alte Höhen nicht mehr erreicht, aber dennoch steht er wieder auf und bleibt nicht liegen. So á la: Männer können hinfallen, müssen aber wieder aufstehen und dabei anständig bleiben. Aber generell gilt: so ist das wirkliche Leben nicht. Deine Geschichte ist eine blumige Legende.
Auch dass der Macho plötzlich zum Frauenversteher wird, ist nicht ganz nachvollziehbar und dass du doch einige andere Klischees (geldgierige oder konsumgeile Frauen, Männer mit der Neigung zum saufen usw.) bedienst, ist; na ja...
Alles nicht so gravierend, dass ich mich richtig drüber aufrege, aber ein bisschen schon...

Was halt richtig gut war: ich hab's echt verschlungen und manchmal braucht es eben solche, gewissermaßen romantische Geschichten. Für's Herz eben.

liebe Grüße
Isegrims

edit: doch nocn ne Anmerkung, aber nur eine erst Mal:

"Nun mach schon, komm in die Hufe - an der Abfahrt muss ich raus!"
komm in die Hufe... das klingt nicht elegant, ist so ruhrpottdeutsch oder was auch immer und quält meine Ohren ein wenig...

 

Hallo Isegrims,

schön, dass Du die Zeit gefunden hast, meine etwas längliche Geschichte durchzulesen und zu kommentieren.

Dachte mir: okay, da muss ich mich durchquälen, vielleicht so vergeistigtes Zeug lesen und mich konzentrieren, dass ich all die Feinheiten mitbekomme...

Vergeistigtes Zeug? Doch nicht von mir ... ;) Popcornkino, habe ich in einem anderen Komm gesagt. :D

Dann habe ich sie aber in einem Zug und mit Genuss durchgelesen, wow: gut gemacht, spannend, gute Dialoge, feiner Stil...

Hach, das freut mich! Die Dialoge waren mir ja extrem wichtig, die mussten einfach funktionieren.

Normalerweise neige ich ja auch dazu, alles aufzudröseln und auseinander zu nehmen (...) Hier brauche ich das nicht. Vielleicht ja auch deswegen, weil du schon einiges aufgrund vorhergender Kommentare geändert hast.

Ja, schon. Noch nichts Großes, das kommt noch. Aber so ein paar Glättungen sind schon umgesetzt, das hat sicher Deinem Lesefluss geholfen.

Aber sicher auch deswegen, weil ich beim Lesen so gebannt war, dass ich auf Einzelheiten nicht geachtet habe.

"Gebannt" ist ein sehr schönes Kompliment. :)

Sehr gut wie du die Zeitsprünge hinbekommst, ohne dass ich mich langweile. Das ist an sich wirklich schwierig und du schaffst es mit ganz wenigen Worten im Geschehen zu bleiben, die Entwicklung aufzuzeigen und das Geschehen fortzuführen. Wirklich fein. Saftig fast. :)

In einer meiner nächsten Geschichten muss ich dieses Wort unterbringen. Und dann widme ich sie Dir!

Kritisch sehe ich die Charakterführung. Vom Saulus zum Paulus durch eine Art Erweckung in Konfrontation mit einer teufelähnlichen Gestalt. Immerhin beschreibst du es so, dass Marc alte Höhen nicht mehr erreicht, aber dennoch steht er wieder auf und bleibt nicht liegen. So á la: Männer können hinfallen, müssen aber wieder aufstehen und dabei anständig bleiben. Aber generell gilt: so ist das wirkliche Leben nicht. Deine Geschichte ist eine blumige Legende.
Auch dass der Macho plötzlich zum Frauenversteher wird, ist nicht ganz nachvollziehbar und dass du doch einige andere Klischees (geldgierige oder konsumgeile Frauen, Männer mit der Neigung zum saufen usw.) bedienst, ist; na ja...
Alles nicht so gravierend, dass ich mich richtig drüber aufrege, aber ein bisschen schon...

Ja, der Klischeegehalt, mein altes Laster ... Da werde ich noch ein paar Dinge zu entschärfen versuchen, aber so durchschlagend anders wird es in dieser Geschichte nicht mehr werden, dazu ist zu viel vom Plot an diesen fragwürdigen Charakteren aufgehängt.

Die Ausnahme ist Silvana: Das ärgert mich doch arg, dass die so anders rüberkommt, als ich sie haben wollte. Geldgierig z.B. soll die nicht sein, nur Marc sieht sie so. Aber das spiegelt vor allem seine eigene Einstellung, weil er das Geld so wichtig nimmt. Nee, das muss sich ändern! Aber zumindest für diese eine Person habe ich schon eine gute Vorstellung, wo das Problem herkommt und wie ich das verbessern kann, ohne die ganze Story umzuwerfen. Umsetzung aus Zeitgründen leider nicht vor Dienstag.

Was halt richtig gut war: ich hab's echt verschlungen und manchmal braucht es eben solche, gewissermaßen romantische Geschichten. Für's Herz eben.

Fürs Herz? Von mir? Ist auch ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke ... aber so gesehen ist's schon sehr auf Happy End gerichtet. Da muss mich wohl versehentlich eine Weihnachtsstimmung erwischt haben, verflixt ... :D

komm in die Hufe... das klingt nicht elegant, ist so ruhrpottdeutsch oder was auch immer und quält meine Ohren ein wenig...

Okay, was kommt besser: Schwing die Haxen? Mach 'nen Fisch? Gib Gummi? Schwing die Gamaschen? :lol:

Na gut, ich habe ein einfaches, hoffentlich konsensfähiges "komm in Gang" draus gemacht. Wir wollen ja keine Volksgruppe ausgrenzen ...

Schön, dass Dir meine Geschichte gefallen hat!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Holg,

in deiner Geschichte hab ich die Kommentare dann doch gelesen, weil ich eigentlich dachte, die würden dich alle loben. Und dann das. Hmmm - so viel Kritik. Komisch. Hat mich echt verblüfft. Musste jetzt selbst erst mal sortieren.
Also mir geht und ging das ganz und gar nicht so. Ich fand das sehr spannend, hab überlegt, was der Teufel, der Seelenfänger wohl so alles veranstaltet, um den Marc ins endgültige Verderben zu locken. Einen Moment glaubte ich sogar, der hätte sich an die Seite von Silvana geschlichen, es wär ihr Neuer, um von dort aus den Marc weiter zu triezen und sich das Söhnchen einzuverleiben. Aber so, wie du das gemacht hast, gefiel es mir auch.

Natürlich ist da viel drin in den Kritiken, das man prüfen und übernehmen kann. Wenn du das sortiert und mit deinen eigenen Absichten abgeglichen hast, wirst du sicherlich davon profitieren. Was jemand (hab vergessen, wer es war) z. B. über die Dialoge schrieb, dass sie zu erklärend seien, das hab ich stellenweise auch so empfunden. Da würde ich wirklich noch mal drüber gehen, denn das nimmt ein bisschen Fahrt raus.
Vielleicht fällt dir an den Kritiken der anderen ja auch noch anderes auf, was du nutzbringend für dich und deine Geschichte verwenden kannst. Eine feinere Charakterzeichnung von Silvana und Marc z. B. tät nicht schaden. Einfach im Sinne von was Besonderem. Ob die dann Klischee sind oder nicht, keine Ahnung, aber sie hätten dann Seiten an sich, etwas halt, worauf sich die Identifikation richten kann. Deswegen würd ich noch mal schauen.

Aber schmeiß jedenfalls nicht gleich alles über Bord.
Die Kritik an dem Schwarzen Mann kann ich zum Beispiel nicht nachvollziehen. Ich fand den sehr gut und rätselhaft eingeführt, er ist halt der Versucher. Vielleicht liegt das daran, dass ich gerne Horror lese, und ich solche Figuren kenne, manchmal ist eine Figur ja auch nur ein Vehikel, etwas Rätselhaftes, um psychische Vorgänge in dem eigentlichen Protagonisten in Gang zu setzen.
Einzig die Stelle, gleich am Anfang, wo er hochguckt, die finde ich ungeschickt, aber das hat nichts mit seiner Charakterisierung zu tun, sondern der Leser ist sich einfach unsicher, wo sich da gerade wer befindet.

Ansonsten verstehe ich es zum Beispiel nicht, was daran schlecht sein soll, wenn man eine sehr handlungsbezogene Geschichte schreiben will, die nicht gleich fünf Ebenen darunter anzeigt und zwanzig Töne dazwischen. Ich glaube, ich war von der ersten Geschichte an eine Fannin von Jimmys wunderbaren knappen Geschichten voller Melancholie und Untertönen. Aber das muss doch nicht jeder so machen. Die Geschichtenwelt hat doch so viele Angebote parat. Ih fänds doof, wenn ich jetzt nur noch Geschichten nach dem gleichen Strickmuster lese.
Und dass eine Geschichte auch mal politisch korrekt ist? Ich finde, das ist ein Vorwurf, den ich einerseits natürlich nachvollziehen kann, klar, die ist hier politisch korrekt, aber ist das denn so schlimm? Ist das nicht auch schlicht eine Frage der Autorenentscheidung, und auch eine Frage des Geschmacks?
Sorry, dass ich da in meinem Kommentar Kritiken einbezogen habe. Es soll die Kritiken nicht angreifen oder in Frage stellen, um Gottes Willen nicht. Nein, ich wollt mir halt selbst mal Klarheit verschaffen, was ich persönlich wichtig finde und was nicht. So bitte ich, mich zu verstehen.

Sonst hätte er noch sehen können, wie der kleine Suzuki beim Ausweichen ins Schlingern kam und die Leitplanke touchierte, bevor er zurück in den fließenden Verkehr stieß.
Da haben ja andere Kommentatoren gedacht, die Sache ginge gut aus. Konnt ich jetzt zwar nicht nachvollziehen, aber wenn gleich zwei das so verstehen, würde ich stieß doch ersetzen, z. B. durch krachte oder ein ähnliches Wort, was eben den nachfolgenden Unfall anzeigt.

Auch die Gestalt im dunklen Mantel, die an der Einmündung zur Hauptstraße stand und interessiert zur Autobahnbrücke hochschaute, fiel Marc nicht auf.
Durch die Autobahnbrücke fragt man sich halt sofort, wo der jetzt hinglotzt. Auf den Unfall oder auf den Marc. Wenn letzteres fragt man sich, wie der so schnell da hingekommen ist. Lass doch die Brück weg. Lass den Dunklen doch zum Marc schauen.

Und dass du ein sehr sehr großer Beginn bist hier, das wollte ich dir auch schon lang mal sagen, da schließ ich mich Barnhelm gerne an.

Bis denn
Novak

 

Hallo Novak,

vielen Dank für Deine sehr wohlwollende Besprechung meiner Geschichte. Und auch für die investierte Zeit, in der Du neben meiner schon etwas längeren Story auch die inzwischen recht umfangreichen Kommentare samt meiner ausschweifenden Antworten durchgegangen bist. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Mühe sich Leute wie Du machen, um anderen mit ihren Texten zu helfen. Das tut neben der praktischen Unterstützung auch auf menschlicher Ebene unheimlich gut.

Die Kritik empfand ich letztlich gar nicht so hart. Ja, die von bernadette hat mich ziemlich kalt erwischt, so nachts um eins. Aber das haben wir dann wie Erwachsene geklärt :aua: ;), auch mit ein paar ergänzenden PNs. Und die anderen Kritiken waren zwar relativ zahlreich, aber sie waren sich auch auffällig einig, sowohl in den negativen als auch in den positiven Hinweisen. Also muss wohl was dran sein, und viele der Punkte habe ich auch gut nachvollziehen können.

Was ich davon umsetzen will und kann, ist in der Tat eine andere Frage. Ich möchte auf keinen Fall die Eigenschaften aufgeben, für die ich Lob bekommen habe, wie z.B. den Sprachstil und den Spannungsbogen. Und die Handlung als solche werde ich auch nicht nennenswert verändern. Da lasse ich lieber das eine oder andere Klischee stehen und nehme diesen Aspekt stattdessen mit auf die Watchlist für meine nächsten Geschichten. Und ganz bestimmt werde ich nicht versuchen, eine Jimmy-Geschichte daraus zu machen. Das ist nicht mein Ziel, und das würde ich auch schlichtweg nicht hinkriegen.

Was ich unbedingt reparieren muss, ist der Charakter der Silvana. Da habe ich auch schon sehr konkrete Ideen, die ich heute noch ein bisschen auf Papier hin- und herschieben und hoffentlich morgen gesammelt hier auskippen werde. Schwieriger zu ändern ist der Marc, das werden wohl höchstens Feinheiten. Ein, zwei Dialoge überarbeite ich im Hinblick auf den Erklärgehalt, aber das kriege ich nicht wirklich weg. Die Dialoge sind halt im gewählten Stil das Einzige, in dem ich die Dinge vermitteln kann, die außerhalb dessen geschehen, was man als Leser direkt miterlebt; einfaches Erzählen habe ich ja hier quasi abgeschafft. Und noch mehr einfach weglassen scheint mir zu riskant fürs Verständnis. Na, Ihr werdet ja das Ergebnis sehen. Nichts groß ändern werde ich tatsächlich an dem Edgar, den mag ist so. :) Obwohl mich bernadette auf eine andere Geschichte hingewiesen hat, in der eine super gezeichnete Teufelsfigur vorkommt - aber eben nicht meine in dieser Geschichte.

Political Correctness ist ein seltsames Phänomen. Soll ja eigentlich etwas Gutes sein und wird doch meistens als Schimpfwort benutzt - und ich war zugegebenermaßen auch etwas angefressen, als mir das "vorgeworfen" wurde. Das liegt wohl daran, dass PC für mich keine Eigenschaft eines Textes ist, sondern eine dahinter liegende Absicht - und diese Absicht habe ich einfach nicht. Ich mag es auch nicht, wenn jemand über meine Absichten spekuliert, der sie nicht kennen kann. Deshalb habe ich mir in dem Fall erlaubt, im gleichen patzigen Tonfall des Komms zu antworten, auch wenn das sonst nicht meine Art ist.

Die Unfallszene hatte ich schon verändert, Dein Kommentar bezog sich noch auf die alte Fassung (was noch einmal zeigt, wie viel Zeit Du in Deine Besprechung investiert haben musst). Ich hoffe, das ist jetzt besser, das Auto "prallt" nun von der Leitplanke ab. Edgar schaut übrigens zur Unfallszene hoch, nicht auf Marc. Aber die "-brücke" wegzulassen, ist vielleicht trotzdem gut, ich schau mal.

Also nochmals vielen Dank für die Mühe und für die Ermunterung, mir selbst treu zu bleiben (denn so fasse ich das als Quintessenz auf).

Und dass du ein sehr sehr großer Beginn bist hier, das wollte ich dir auch schon lang mal sagen, da schließ ich mich Barnhelm gerne an.

Beginn?! :D Ich weiß schon ... auch dafür ganz lieben Dank, das wärmt mein Herz - um ein Vielfaches mehr als der zweite Kaffee, den ich mir gerade aufgegossen habe. :lol:

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Holg,

nach meinem Kommentar hat sich eine Menge am Text geändert, so dass es schon fast keinen Sinn mehr macht, deinen Kommentar auf meinen Kommentar zu kommentieren. :confused:
Schaue ich doch einfach mal von Anfantg an …

Der Stern auf der Haube seines Coupés führte ihn zielsicher zwischen dem Audi und der nachfolgenden Reisschüssel direkt in die Biegung der Abfahrt hinein.
„Reisschüssel“: Dieses Wort finde ich etwas abwertend. Das sagt ja der Erzähler, und ich finde, er sollte neutral sein/bleiben, so wie im Rest des Textes.

"Aber so eine frische Strafe wegen fahrlässiger Körperverletzung und Unfallflucht, auch wenn es zur Bewährung ist - das schafft bei Familienrichtern nicht gerade Vertrauen in elterliche Fürsorge und Verantwortung."
Das ist sehr gut geworden.

"Stundenweise unter meiner Aufsicht, das ist das einzige Recht, das du noch hast. Nach Absprache. Philipp ist mit meinem Vater im Zoo." Silvana rümpfte die Nase. "Und wenn du wieder besoffen bist, schon mal gar nicht. Wie siehst du überhaupt aus, ist ja ekelhaft!"
Also, ich an Stelle von Silvana hätte ihm nicht gesagt, dass der Junge im Zoo ist. Das ist ja viel zu einfach, dass Marc dann in seinem Zustand dahin fährt.

Außer den beiden, Edgar und ihm schien der Park menschenleer zu sein.
Man sagt immer, „scheint“ und „scheinbar“ etc. solle man vor allem aus der wissenden Erzählersicht vermeiden und es konkreter beschreiben. …

"Was kann ich für Sie tun? Nicht viel, wenn ich mich an unser letztes Gespräch erinnere."
Gute Änderung.

und das bisschen Lohn wird noch mit dem Hartz vier verrechnet
Habe noch mal über die Schreibweise in wörtlicher Rede nachgedacht.
Hartz vier kann man durchaus machen,.

Der Kollmann musste seinen Hut nehmen. Stand in der Zeitung."
"Echt? Armes Schwein."
Andreas lachte. "Du hast Mitleid mit deinem Exchef?"
Die Unterhaltung erscheint mir zu friedlich.
Hatte Andreas seinen Freund nicht hängengelassen (so der Mann in schwarz).
Müsste Marc nicht noch sauer sein?

"Hat Andreas mir erzählt. Freut mich für dich."
Ah, er erklärt nicht mehr wer Andreas ist. Gut. :D

Wünsche dir noch viel Spaß.

Schönen Tag und

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo Holg,

wow, das ist ja ein richtiger kleiner Lebenszyklus, den du da geschrieben hast. Sprachlich sind mir keine Fehler aufgefallen, du schreibst sehr flüssig!

Was mir sehr gefallen hat, sind die Andeutungen, die du gleich zu Beginn der Geschichte machst:

Auch die Gestalt im dunklen Mantel, die am Ende der Ausfahrt stand und interessiert das Geschehen auf der Autobahn beobachtete, fiel Marc nicht auf.
Und dann wieder hier:
Ein Thekengast im langen Mantel drehte sich neugierig nach ihm um.
Das finde ich richtig gut gemacht. Ich dachte ja zuerst, es handelt sich um Gevatter Tod. Doch dann musste ich eher an Mephisto denken und vermutete auch gleich, dass er Marcs Seele haben will als Gegenleistung. Das Leben seines Kindes ist dann doch noch mal eine kleine Variation. Schlussendlich finde ich diesen leichten Hoffnungsschimmer schön, den ich am Ende deiner Geschichte mitgenommen habe. Beide entscheiden sich dafür, nicht den leichten Weg zu nehmen, sondern entscheiden sich gegen die Versuchung des Mannes mit dem langen Umhang. Das gefällt mir besser, als die düstere Version, die ja auch möglich gewesen wäre und mit der ich eher gerechnet hatte. Doch, ich habe das echt gerne gelesen.

Deine Dialoge gefallen mir ebenfalls gut, ich finde, sie wirken echt, ohne dass sie zu sehr ins Umgangssprachliche abrutschen. Da hast du eine gute Balance gefunden.

Viele Grüße
RinaWu

 

Hallo zusammen,

so, ich habe heute einige größere Überarbeitungen vorgenommen. Vor allem Silvana sollte jetzt besser funktionieren und hoffentlich nicht mehr als geldgeiles Biest rüberkommen. Ich habe sie zum einen in ihren eigenen Szenen etwas verletzlicher und besorgter (bzgl. Philipp) dargestellt und zum anderen Andreas und den Anwalt noch ein paar verteidigende Worte sagen lassen. Ich hoffe, es ist jetzt nicht zu dick aufgetragen. Wahrscheinlich ist immer noch viel Klischee drin, aber wenigstens ein anderes, als vorher die Meisten in ihr gesehen haben. Der Strich ist jetzt nur noch als eine von zwei Möglichkeiten genannt.

An Marc habe ich als Charakter nicht viel ändern können/wollen. Ich habe aber versucht, seinen Abstieg etwas schlüssiger darzustellen und nicht so sehr den Unfall, sondern mehr den Alkohol sowie seine Arroganz und Paranoia hervorzuheben. Seinen Besitzanspruch bzgl. Philipp habe ich etwas verschärft. Die Klippe mit den Unterhaltszahlungen, nachdem er wieder Arbeit hat, ist jetzt hoffentlich umschifft.

Dann noch ein paar Kleinigkeiten hier und da. Edgar soll jetzt eigentlich ein bisschen weniger zusammenfassend erzählen, allerdings muss auch er noch ein paar zusätzliche Worte zu Silvana sagen, das bringt es vermutlich wieder auf den gleichen Level. Und Marcs Visionen habe ich etwas ausgeschmückt, die waren mir zu kurz.

Ich danke noch mal allen Kritikern, besonders den energischeren wie Peeperkorn, bernadette, barnhelm, GoMusic, Isegrims und Novak. Ihr seht mir hoffentlich nach, dass ich nicht alle Eure Anregungen umgesetzt habe. Falls Ihr noch mal die Zeit fändet, die überarbeitete Fassung zu prüfen, würde ich mich sehr freuen.


Hallo GoMusic,

auch wenn ich jetzt abermals einiges geändert habe, möchte ich Deinen zweiten Komm nicht ungehört verhallen lassen. Der hat nämlich ebenfalls Eingang in die Überarbeitung gefunden.

„Reisschüssel“: Dieses Wort finde ich etwas abwertend. Das sagt ja der Erzähler, und ich finde, er sollte neutral sein/bleiben, so wie im Rest des Textes.

Interessant, dass Du das so siehst. Ja, "Reisschüssel" ist deutlich abwertend und soll Marcs Perspektive wiedergeben. Ich finde aber gar nicht, dass ich sonst so neutral wäre, denn eigentlich versuche ich an diversen Stellen so zu schreiben. Z.B. noch in derselben Szene:
Er würde ganz bestimmt nicht weitere zwanzig Minuten für einen Umweg drangeben.
(...)
Blinken war entbehrlich.
Und auch an anderen Stellen, wie z.B. das "Allerweltsgesicht", das Du in Deinem ersten Komm angesprochen hast.

Ich habe das jetzt mal so gelassen, auch weil es noch kein Anderer moniert hat. Falls das noch mehr Leute als Problem empfinden, denke ich noch mal darüber nach.

Also, ich an Stelle von Silvana hätte ihm nicht gesagt, dass der Junge im Zoo ist. Das ist ja viel zu einfach, dass Marc dann in seinem Zustand dahin fährt.

Guter Punkt. Der Dialog ist jetzt auch in anderer Weise verändert, aber den Hinweis auf den Zoo habe ich bei der Gelegenheit auch rausgenommen. Passt tatsächlich gut zum beabsichtigten Charakter von Silvana, da lieber vorsichtig zu sein.

Man sagt immer, „scheint“ und „scheinbar“ etc. solle man vor allem aus der wissenden Erzählersicht vermeiden und es konkreter beschreiben. …

Siehst du, hier bin ich wieder in Marcs Perspektive (vgl. oben).

"Was kann ich für Sie tun? Nicht viel, wenn ich mich an unser letztes Gespräch erinnere."
Gute Änderung.

Hihi, reingefallen - das ist gar nicht geändert. Freut mich aber, dass die Zeile passt. :)

Habe noch mal über die Schreibweise in wörtlicher Rede nachgedacht.
Hartz vier kann man durchaus machen,.

Habe ich auch so belassen.

Die Unterhaltung erscheint mir zu friedlich.
Hatte Andreas seinen Freund nicht hängengelassen (so der Mann in schwarz).
Müsste Marc nicht noch sauer sein?

Meine Vorstellung war, dass das nicht ihr erstes Gespräch war, seit Marc auf dem Weg der Besserung ist. Aber anscheinend war das nicht klar genug. Ich habe es ein klein wenig verdeutlicht.
Und das Hängenlassen durch Andreas war einer von den Punkten, die irgendwann passieren, die ich aber nicht auch noch detaiilierter schildern wollte. Ich habe das in Edgars Rede jetzt weniger prägnant dargestellt, damit es nicht so irritiert. Es steht allerdings immer noch drin.

Noch mal vielen Dank für Deine (doppelte) Mühe - Du siehst, es hat etwas gebracht!


Und hallo RinaWu,

Du hast anscheinend schon die überarbeitete Fassung gelesen (war seit heute Vormittag drin), soweit ich es an dem Zitat wiedererkenne. Ich bin froh, dass die Geschichte für Dich so gut funktioniert hat. Zumindest Du bist nicht über dieselben alten Punkte gestolpert wie früheren Leser; das gibt mir Hoffnung, dass meine Änderungen richtig waren.

Schlussendlich finde ich diesen leichten Hoffnungsschimmer schön, den ich am Ende deiner Geschichte mitgenommen habe. Beide entscheiden sich dafür, nicht den leichten Weg zu nehmen, sondern entscheiden sich gegen die Versuchung des Mannes mit dem langen Umhang. Das gefällt mir besser, als die düstere Version, die ja auch möglich gewesen wäre und mit der ich eher gerechnet hatte.

Ja, irgendwas hat mich in Richtung eines Happy End getrieben. Zu viel Glühwein wahrscheinlich. :wein:

Doch, ich habe das echt gerne gelesen.

Das freut mich total!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo maria.meerhaba,

schön, dass ich Dich habe locken können! :)

Alter, du willst wirklich eins in die Fresse?

Ja, das will ich! Vielleicht habe ich doch einen leichten Hang zum Masochismus. (Eine Einladung an Gretha?!) Aber oje - es gibt ja gar nicht richtig in die Fresse! Sollte ich versehentlich das Kryptonit der Todbringer-Maria gefunden haben?

Ich vermute, Du hast schon die heute überarbeitete Fassung gelesen. Wenn die auch bei Dir so gut funktioniert, überzeugt mich das wirklich, auf dem richtigen Weg zu sein. Aber zum Glück geht es nicht komplett kritikfrei ab:

Als er dann Edgar begegnet, da habe ich doch eine gewisse Intensität erwartet. Dass er wirklich mit dem Gedanken spielt und was weiß ich. Aber Marc sinniert nicht richtig, denkt nicht über alles nach und entscheidet sich spontan dagegen. Irgendwie … okay, solche Entscheidungen kommen spontan und der Dad-Reflex setzt ein, aber dennoch hätte ich eine gewisse Intensität erwartet, keine Urkraft an Worten, aber etwas, das aus mir ein kleines Bitte-sei-kein-Arschloch-tu-es-nicht entlockt hätte. Stattdessen kommt es unverbindlich und dieser eine Moment, für die du so viel an Vorarbeit investiert hat, verblasst einfach weg. Der Höhepunkt befriedigt nicht. Zumindest nicht mich.

Das ist echt schwierig. Aus stilistischen Gründen gucke ich ja hier fast gar nicht in meinen Prot hinein und habe fast nur Dialoge, um ihn zu charakterisieren (von gezielt eingesprengselten Gedankenfetzen abgesehen). Und wenn ich mir vorstelle, was ich in so einer Situation sagen würde, dann wäre das bei mir vor allem entsetztes Schweigen und/oder sinnloses Gestammel. Klar, das bin nicht ich, der da agiert, der Marc darf sich anders verhalten. Aber wenn ich nicht in Hamlet-artige Monologe verfallen will, tue ich ich da echt schwer.

Das heißt nicht, dass ich Deine Kritik nicht nachvollziehen könnte. Ich sehe sehr wohl, wo da die Schwäche liegt, eigentlich schon vom Moment an, wo ich das geschrieben habe. Aber eine befriedigende Lösung ist mir noch nicht eingefallen.

Also ich auch nicht! Verdammt, wer ist der Kerl =D Das Treffen mit Edgar hat ihn total verändert. Manchmal braucht der Mensch für eine Veränderung etwas Extremes und das ist Edgar und jetzt kommt kein fucking aber, weil ich es dir abnehme. Auch wenn da der Teufel da ist, nehme ich dir die Geschichte ab und ich bin so fucking glücklich über die Veränderung von Marc. Also, das gefällt mir, toll.

Das macht mich fucking happy, Maria! :bounce:

Das Gespräch mit Silvia, der total andere Marc, oida, all das hat mir total gut gefallen und ich war zu Tränen gerührt. (Ja, verdammt, mir gefällt deine Scheiß-Geschichte, das brauche ich jetzt nicht mehr zu erwähnen)!

Doch, sag es! Sag es! :lol:

Aber (und ja, jetzt kommt das fucking Aber) auch hier büßt die Geschichte beim Treffen an Intensität. Es ist interessant, dass Edgar da auftaucht und über das Angebot von Silvia spricht und für einen Moment glaubt man ja, dass sie es angenommen hat, aber sture Italienerin eben. Da gab es schon so ein kleines Bitte-Edgar-verschon-ihn-NIMM-MICH!

... bis hierhin noch alles prima, ich freue mich, dass es funktioniert ...

Ich weiß nicht. Mir gefällt das Ende deiner Geschichte nicht, denn das Auftauchen von Edgar ist irgendwie sinnlos. Hätte er ihm das Leben genommen, dann ja, es hätte Sinn gemacht, dass er sich wieder mit einem Menschen abgibt. Ansonsten macht er ihm höllische Angst und das war’s dann auch. Das ist doch unter jeder Würde von Edgar, oder? Er ist irgendwie sinnlos. Die gesamte Geschichte hätte ohne ihn auch gut funktionieren können, vermutlich sogar besser. Er ist interessant, aber nicht konsequent durchdacht, so dass er mir doch irgendwie überflüssig vorkommt und vermutlich wurde wegen ihm die Geschichte nicht empfohlen, weil er eben so einen schalen Beigeschmack hinterlässt.

Nun ja, das kann ich vermutlich nicht zu Deiner Zufriedenheit auflösen. Du würdest Dir wünschen, dass er am Ende nicht noch mal zu Marc kommt? Das geht natürlich überhaupt nicht, das nimmt meiner Geschichte jede Pointe. Ich glaube im Übrigen überhaupt nicht, dass all das ohne ihn passiert wäre, denn sowohl Marc als auch Silvana brauchten den Anstoss, um ihre Hintern hochzukriegen.

Auch hier kann ich Deinen Kritikpunkt durchaus verstehen, aber diesmal sehe ich es nicht selbst als Problem. Du hast ja die anderen Komms nicht gelesen (die sind auch laaang), aber ich hatte an anderer Stelle schon mal erläutert, dass ich versucht habe, Edgar doppelt mysteriös anzulegen. Ich zitiere mich mal schamlos selber:

Vielleicht sollst Du nur denken, das sei der Schwarze Mann. Hat man je davon gehört, dass zwei Leute in Folge so einen Pakt ablehnen? Das muss ja ein stümperhafter Teufel sein. Warum lächelt der am Ende, wenn doch seine Opfer auf den rechten Pfad zurückgefunden haben? Vielleicht ist das am Ende sogar ein Engel, der Gutes bewirkt? Oder einfach ein Mensch mit besonderen, suggestiven Kräften? Oder aber es ist doch der Teufel, und das Lächeln am Ende bedeutet, dass er noch ein As im Ärmel hat, aber das erfahren wir erst im Sequel.
Vielleicht kannst Du das als Grund akzeptieren, warum er am Ende noch mal auftauchen muss, auch wenn er niemanden ins Fegefeuer abholt.

Ich habe wirklich mit dem Gedanken gespielt, die Geschichte eine Empfehlung zu verpassen, aber wegen Edgar habe ich mich dann doch anders entschieden. Also denk mal darüber nach.

Im Moment denke ich vor allem darüber nach, dass ich fast eine Empfehlung kassiert hätte. Wow! Bin von den Socken ...

Ansonsten hat mir die Geschichte sehr gut gefallen und auch wenn sie 8 Seiten lang ist (ich habe extra nachgesehen :D), war sie mir doch zu kurz.

Ich gebe Dir Bescheid, wenn die Romanfassung fertig ist. :D

PS.: Die Challenge ist für mich jetzt noch schwieriger geworden. Ich war mir sicher, ich hätte einen Favoriten (den ich mehrmals beleidigt habe und er hat es verdient!), aber nun bin ich mir nicht mehr so sicher, wem ich meine Stimme geben soll.

Noch mal wow!

Also, Maria, ich hoffe, es liegt an meiner Geschichte, dass Du nichts zum Zerfetzen gefunden hast, und nicht daran, dass Dir ein Zahn ausgefallen oder eine Beißhemmung gewachsen wäre. Ich freu mir ein Loch in den Bauch, dass Du meinen Beitrag magst!

Grüße vom Holg ...

 

Moin Hulk äh... Holg,

coole Geschichte - so ein bisschen was von Scrooge und "Hi honey - I'm dead".
Obgleich das Sujet vom Saulus zum Paulus ja so alt wie Weihnachten ist, zieht das Thema doch immer wieder.
Mir gefällt vor allem in deiner Geschcihte, dass sich beide am Ende gegen Edgars Angebot entschieden und im Endeffekt den "guten" Weg gewählt haben.
Kleiner Kritikpunkt meinerseits, der allerdings in diesem Fall rein subjektiver Natur ist: Für meinen Geschmack ist der Absturz und das anfangs negative Bild von Marc einen Tick too much - Fremdgeher, rücksichtsloser Unfallverursacher, herzloser Schweinepriester ohne Mitleid für seine Unfallopfer, Scheidung, danach megapleite bis in die Steinzeit, Job verloren, direkt in der ganzen Branche unten durch, Säufer, arrogantes Arschloch, zum Schluss Penner-Alki - wooooow, das ist nen ziemlich dicke Nummer, nicht wahr?
Aber was soll's - ist ja nicht weiter schlimm und irgendwo auch konsequent, was seinen Charakter angeht!

Ansonsten - gute Geschichte, gern gelesen und solide gemacht.

Grüße vom Ironman an den Hulk - wir Avengers verstehn' uns!!:D

 

Hallo Eisenmann,

schön, Dich kennenzulernen. Captain A. kann seinen Schild nehmen und nach Hause gehen! :D

Ich freue mich, dass Dir meine Geschichte gefallen hat. Aber Dein Komm zieht mir doch gleich die Schuhe aus:

coole Geschichte - so ein bisschen was von Scrooge und "Hi honey - I'm dead".

Ich fass' es nicht! Seit über 20 Jahren sehe ich mit meiner Frau immer zur Adventszeit A Muppet Christmas Carol (mit Michael Caine, sollte man unbedingt gesehen haben, natürlich im O-Ton, leider scheint in sämtlichen DVD- und BD-Versionen das eine traurige Lied in der Mitte zu fehlen, aber wir haben noch die VHS-Fassung von damals, haha!) - kenne die Story, die Dialoge, die Lieder in- und auswendig, unzählige Redewendungen sind in unseren Familienjargon eingeflossen, unser absoluter Lieblingsfilm - und erst jetzt, wo Du mich darauf hinweist, raffe ich, dass meine eigene Geschichte total scroogemäßig ist?! Leute, macht den OP frei, ich brauch' mal 'ne Hirntransplantation! :drool:

Mir gefällt vor allem in deiner Geschcihte, dass sich beide am Ende gegen Edgars Angebot entschieden und im Endeffekt den "guten" Weg gewählt haben.

Dass das womöglich der Weihnachtsstimmung geschuldet ist, hatte ich schon an anderer Stelle angemerkt. Jetzt weiß ich, dass ich zu viel Dickens im Tee hatte.

Kleiner Kritikpunkt meinerseits, der allerdings in diesem Fall rein subjektiver Natur ist: Für meinen Geschmack ist der Absturz und das anfangs negative Bild von Marc einen Tick too much - (...) - wooooow, das ist nen ziemlich dicke Nummer, nicht wahr?

Ja, das ist sehr schwarzweiß, mea culpa. Aber umso toller zu erfahren, dass es den Lesespaß nicht völlig vergällt. In meiner nächsten Geschichte werde ich versuchen, den Popcornfaktor zu verringern und den Schwerpunkt auf differenziertere Charaktere zu legen. Bisher keine Stärke von mir, aber man sucht ja die Herausforderung.

Ansonsten - gute Geschichte, gern gelesen und solide gemacht.

Vielen Dank, das höre ich immer wieder gern! :)

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Holg

"Yesss!", lachte Marc befriedigt.

Ich finde "befriedigt" hier das falsche Adjektiv. "Zufrieden" würde besser passen, oder du lässt es gleich ganz weg, weil sich aus dem Kontext ja ergibt, wie er sich fühlt.

In den Rückspiegel blickte Marc nicht. Sonst hätte er noch sehen können, wie der kleine Suzuki beim Ausweichen ins Schlingern kam und von der Leitplanke zurück in den fließenden Verkehr prallte.

Wozu dieser Perspektivwechsel hier? Du hast zuvor beispielsweise "Reisschüssel" erwähnt, also erzählst du hier ganz klar aus Marcs Perspektive, warum durchbrichst du das am Ende? Du brauchst das weder, um den Unfall zu beschreiben (von dem erfahren wir im nächsten Absatz), noch um Edgar einzuführen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er in Person diesen Unfall beobachten muss, um davon zu erfahren.

"Das kann nur ein Irrtum sein, Baby", setzte er an.

Ich finde, dir fehlt noch das Gespür für die Figuren. Du hast dazu schon Feedback bekommen, ich finde auch, du überzeichnest sie. Nicht nur Marc, auch die anderen (seine Frau, selbst den Anwalt). Marc ist ja in der ersten Hälfte des Textes das totale Arschloch, und dann läuft er eine 180-Grad-Wendung durch. Das ist eine starre Schwarz-/Weiß-Malerei, dabei sind doch solche Figuren viel interessanter, die Nuancen von beiden Seiten aufweisen. Marc tut das leider nicht, und das macht ihn in meinen Augen weniger interessant.

"Und diese Scheißrente für die alte Schabracke, die ihren Fuß verloren hat - die hätte er*vor*der Berechnung des Unterhalts abziehen müssen, statt sie allein auf meinen Anteil abzuwälzen!" Marc schob unwirsch einen Mann im dunklen Mantel zur Seite, der den Flur verengte. Der Mann sah Marc und seinem Anwalt hinterher.
"Tut mir leid, Herr Roschinski, aber in dem Punkt ist die Rechtslage nun wirklich eindeutig. Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich muss zu einem weiteren Termin. Meine Rechnung geht morgen an Sie raus. Auf Wiedersehen!"

Ich nehme dir die Dialoge in der Form nicht ab. Wie gesagt, man sieht zwar, worauf du hinauswillst, aber du übertreibst es einfach. Wenn du Marc unsympathisch darstellen willst, geht das auch subtiler, dazu muss er das Opfer des von ihm verschuldeten Unfalls nicht auch noch beleidigen. Und dass der Anwalt einfach sagt: Ich hau jetzt ab, meine Rechnung geht morgen an Sie raus - nee, das kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Ich finde es gut, dass sich die gesamte Handlung fast ausschließlich über Dialoge ergibt. Das funktioniert auch am Anfang gut, wenn du ein hohes Tempo gehst und viel in deiner Geschichte passiert - Unfall, Scheidung, Arbeitslosigkeit. Wie gesagt, mir schlägst du zu oft in die Extreme aus (auch bei Silvana - irgendwo steht, nach der Trennung hätte sie die Wahl zwischen Strich und Selbstmord gehabt - das ist auch gleich wieder so übertrieben, wie viele allein erziehende Frauen gibt es, die es auch ohne Prostitution schaffen?), aber grundsätzlich gefällt mir die Herangehensweise. Sie sorgt auf jeden Fall für kurzweilige Unterhaltung, Längen hat deine Geschichten keine.
Aber: Du musst auch erkennen, wann dieses Konzept an seine Grenzen stößt, und das tut es in der zweiten Hälfte der Geschichte, denn dort macht Marc eine innere Wandlung durch, und auf die gehst du viel zu wenig ein. Das ist deshalb für mich nicht nachvollziehbar. Da hättest du einen Gang runterschalten und mehr von Marcs Innenleben zeigen müssen, aber davon erfahren wir praktisch nichts. Wir lernen zwar die Auswirkungen seines Wandels kennen, nicht aber die Ursache (zwar können wir vermuten, dass es an der Begegnung mit Edgar liegt - aber mir allein reicht das nicht, denn den hätte Marc auch einfach als einen x-beliebigen Irren abtun können).

Das Ende mochte ich dann wieder, obwohl ich es besser gefunden hätte, wenn Edgar Marc tatsächlich mitgenommen hätte. Das hätte der Geschichte etwas Düstereres gegeben. Warum hat er eigentlich diese Vision zu verbrennen?

Insgesamt hat mich die Geschichte aber gut unterhalten. Ich mag auch dieses Motiv gern, auch wenn es natürlich oft verwendet wurde, aber ich steh da eben drauf (wenngleich es schön wäre, wenn man auch etwas mehr über Edgars Motivation erfahren würde). Auch gutes Tempo. Die Figuren sind mir halt zu extrem, die hab ich dir nicht abgenommen. Wenn du dich da etwas zurücknimmst und im zweiten Teil etwas mehr von Marcs Innenleben zeigst, wäre das sicher ein Gewinn für den Text.

Zwei Kleinigkeiten noch:

Marc gestikulierte, wie es die Klischee-Italiener in der Nudelwerbung taten.

Wie gestikulieren die da? Essen die nicht einfach nur ihre Nudeln :)?

Und ich brauche dir doch wohl nicht zu erzählen, das der Junge ihr alles bedeutet.

dass

Grüsse,
Schwups

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Holg,

ich habe Deinen Text in der Fassung vom 8.12. gelesen. Mein Gesamteindruck ist, dass Du hier eine gute Arbeit, eine wirklich lesenswerte Geschichte abgeliefert hast, die in vielerlei Hinsicht eine Weiterentwicklung Deiner bisherigen Sachen darstellt. Zu den Stärken dieses Textes zähle ich:

- eine ereignisreiche, weitgehend kohärente Story
- packend geschilderte emotionale Verwicklungen
- ein guter sprachlicher Stil des Erzählens

Eine ereignisreiche Story mit durchlaufendem Handlungsfaden zu entwickeln, ist wirklich eine schwierige Sache, und ich finde, Du machst das ziemlich gut. Du schilderst, wie ein Egoist durch Gedanken- und Charakterlosigkeit sein Leben ruiniert. Er sackt durch die gesellschaftlichen Schichten abwärts, bis es kaum noch weiter geht. Ganz unten angekommen, macht ihm der Teufel ein Angebot, das der Egoist eigentlich nicht ablehnen kann. Dass er es doch ablehnt, deutet nach meiner Lesart, auf einen Moment der Erkenntnis hin: An diesem Punkt entscheidet sich, welch ein Mensch ich bin. Stimme ich dem Pakt zu, dann sage ich damit zu all den Verhaltensweisen und Entscheidungen Ja!, die mich in diese Situation geführt haben. Willige ich in diesen Deal ein, werde ich für alles, was ich in meinem Leben falsch gemacht habe, belohnt - auf Kosten des Lebens meines Sohnes.

Ich denke, der Egoist erblickt sich in den Augen des Teufels selbst, und er versteht, dass dies die letzte Chance zum Umkehren ist.

Insofern habe ich kein Verständnisproblem, was die Bemühung des Protagonisten um eine Veränderung des Verhaltens betrifft. Inwiefern eine solche Veränderung möglich ist, wird ganz vom jeweiligen Charakter abhängen. Man darf dabei nicht vergessen, dass das Verhalten eines Menschen nicht nur von seinen Überzeugungen und Emotionen abhängt, sondern durchaus auch von seinen Fähigkeiten: Es gibt viele Menschen, die sich gern sozial verhalten möchten, es aber nicht können, weil sie nicht gelernt haben, wie man das macht.

Aber ich finde, es geht nicht darum, wie realistisch ein solcher Charakterwandel ist, denn mit der Figur des Teufels ist ja ohnehin klar, dass es hier nicht um eine naturwissenschaftlich fundierte psychologische Studie geht. Der Plot sagt, dass auch in einem narzisstischen Egomanen das Potenzial zu Mitgefühl und Verständnis steckt, und diese Aussage gefällt mir gut.

Darüber hinaus ist es auch erfreulich, dass selbst die Ehefrau ihren Mann nicht völlig abgeschrieben hat. Das erinnert an das Menschliche, an die Fähigkeit zu Güte und Vergebung, die im Menschen steckt und die manchmal die Abgründe, die Streit oder gar Hass geschlagen haben, überwinden kann.

Ich denke, nicht jede Geschichte, die das thematisiert, ist deshalb gleich Tröstungs- oder Beruhigungsliteratur. Mit der entsprechenden guten Verpackung kann es ein spannender Mix sein. Und im Fall Deiner Geschichte hat die Mischung für mich gestimmt, auch wenn es sicher kein Fehler ist, die von anderen Kritikern angemahnten Punkte im Auge zu behalten.

Gruß Achillus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Schwups,

danke, dass Du Dich meiner Geschichte angenommen hast. Ich gehe mal vom Großen zum Kleinen vor:

Du findest meine Figuren und auch gewisse Handlungselemente überzeichnet. Verflixt, damit bist Du nicht allein, Du hast ja anscheinend auch die anderen Komms gelesen. Und auch wenn ich es vielleicht beim Schreiben nicht gleich gemerkt habe und bei den ersten Kritiken nicht sofort wahrhaben wollte, sehe ich das inzwischen genauso. Das zu beheben stellt mich allerdings vor massive Hindernisse. Zum einen basiert der Plot nun mal darauf, dass Marc (und als Nebenhandlung parallel auch Silvana) so richtig tief abstürzt. Ohne das geht es einfach nicht. Kein Teufel bietet Dir einen Pakt an, wenn Du nur mal so ein kleines bisschen Pech gehabt hast, aber ansonsten noch halbwegs in der Spur liegst; das muss einfach existentiell sein. Zum anderen habe ich mich (steht auch schon in früheren Komms von mir) gewisser Muster bedient, die dem Leser vertraut und damit leicht wiedererkennbar sind, weil sie es mir ermöglichen, viel Information in kompakter Form zu übermitteln. Das ist natürlich die beschönigende Umschreibung für Stereotypen oder Klischees. Geht das anders, differenzierter? Bestimmt. Kriege ich das hin? Momentan nicht, jedenfalls nicht in dieser Geschichte. Ich bin durchaus zuversichtlich, dass ich differenziertere Charaktere zeichnen kann, und habe mir das für eine nächste Geschichte auch fest vorgenommen. Das Problem hier ist, dass ich sie aber auf einen sehr eindeutigen Entwicklungspfad schicken will. Und das zu kombinieren in einer Weise, dass meine Leser mir auch folgen können, geht (noch?) über meine schriftstellerischen Fähigkeiten hinaus.

Warum erkläre ich das so umständlich? Damit Du (und gleichermaßen die anderen Kommentatoren) nicht denkst, ich würde diese Hinweise einfach abtun. Ist nicht so, als ob ich es nicht versucht hätte. Ich habe schon die eine oder andere Idee für Charaktere, die weniger eindimensional sind. Die nehmen dann aber auch (für mich) fast zwangsläufig einen zwiespältigen Weg, und das passt in diese Geschichte hier nicht hinein.

Aber auch, wenn ich mich nicht in der Lage sehe, dieses große Rad zu drehen, möchte ich Deine anderen Hinweise gerne diskutieren. Du schlägst u.a. vor - wenn ich Dich richtig verstehe - im zweiten Teil der Geschichte von der Dialogform abzuweichen, um mehr von Marcs Innenleben zu zeigen. Mir ist nicht klar, warum das einen Stilwechsel erfordern sollte. Kann man das nicht in demselben Dialogstil unterbringen? Ich werde zumindest noch mal darüber nachdenken, was ich da reißen kann. Und soweit es um die Ursache seines Wandels geht, scheint mir das Problem eher innerhalb der Schlüsselszene mit Edgar zu liegen. Mit der war ich noch nie hundertprozentig glücklich, die schaue ich mir noch mal an.

Du hast auch die Situation von Silvana vor Edgars Besuch angesprochen. Auch sie muss m.E. echt am Boden sein, sonst würde er sie ja nicht besuchen. Aber anscheinend ist noch nicht klar genug, warum sie so tief sinkt (obwohl ich an ihr schon nachgebessert habe, nach den jüngeren Komms wohl auch halbwegs erfolgreich). Das mit dem Anwalt ist allerdings ein Missverständnis. Dass er sich so schnell und brüsk von Marc verabschiedet, soll nicht den Charakter des Anwalts selbst zeigen (der ist nur eine Nebenfigur und hat ja nicht mal einen Namen), sondern bloß andeuten, dass selbst er von Marc ziemlich angepisst ist. Ich hatte eigentlich gehofft, das der vorangehende Dialog da einigermaßen eindeutig wäre (wenngleich wiederum so eindimensional in Bezug auf Marc).

Dann noch ein paar Einzelpunkte:

Ich finde "befriedigt" hier das falsche Adjektiv. "Zufrieden" würde besser passen
Was ist für Dich der Bedeutungsunterschied zwischen den beiden Wörtern? Ich finde die sehr nah beieinander. "Zufrieden" ist für mich eher so ein statischer Zustand und "befriedigt" eher so etwas Momentanes aufgrund eines konkreten Erfolges oder Ereignisses. Letzteres trifft m.E. hier zu. Weglassen ist natürlich eine Option.

Wozu dieser Perspektivwechsel hier? Du hast zuvor beispielsweise "Reisschüssel" erwähnt, also erzählst du hier ganz klar aus Marcs Perspektive, warum durchbrichst du das am Ende? Du brauchst das weder, um den Unfall zu beschreiben (von dem erfahren wir im nächsten Absatz), noch um Edgar einzuführen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er in Person diesen Unfall beobachten muss, um davon zu erfahren.
Die Beschreibung der Unfallszene und das frühe Auftauchen von Edgar waren mir wichtig, um Spannung zu erzeugen und das künftige Geschehen anzudeuten. Das wurde in einigen Komms auch lobend hervorgehoben. Wenn ich das rausnehme, was bleibt dann von der Eingangsszene? Ein Typ ist unnötig hektisch auf der Autobahn unterwegs und fährt irgendwann ab. Lahmer Einstieg, finde ich. Warum Edgar den Unfall beobachtet? Nein, müssen müsste er wohl nicht, er scheint Dinge "einfach wissen" zu können. Aber vielleicht macht es ihm Spaß? Vielleicht nimmt er Einfluss?

Das Ende mochte ich dann wieder, obwohl ich es besser gefunden hätte, wenn Edgar Marc tatsächlich mitgenommen hätte. Das hätte der Geschichte etwas Düstereres gegeben. Warum hat er eigentlich diese Vision zu verbrennen?
Wie an anderer Stelle erwähnt, war mir wohl zu weihnachtlich, und so wurde es halt ein Happy End. Ich mach bestimmt auch mal wieder was mit Toten. :D Die Feuervision zeigt, was mit Marc passiert wäre, wenn Silvana ihn tatsächlich verkauft hätte. Da darf der Leser sich aussuchen, ob Edgar ihn nur aus Spaß ein bisschen quälen will (vielleicht auch aus Frust, weil aus dem Deal nichts geworden ist) oder ob es eine Art Warnung ist, so im Sinne von "das ist das, was dir passieren kann, wenn du noch mal vom Pfad der Tugend abkommst".

Marc gestikulierte, wie es die Klischee-Italiener in der Nudelwerbung taten.
Wie gestikulieren die da? Essen die nicht einfach nur ihre Nudeln?
Nein, die essen natürlich nicht einfach nur Nudeln - was für eine lahme Werbung wäre das denn? :)
Ich habe so einen alten Werbespot vor Augen: Irgendwelche Klischee-Italiener streiten über wasweißich - machen dabei diese ikonische Geste mit den aneinandergelegten Fingern, weißte nich, welche ich meine, eben diese typische, die Klischee-Südländer immer machen müssen? - und der Streit wird dadurch geschlichtet, dass Mamma Mirácoli das Essen auftischt. Kann auch ein Amaretto gewesen sein. Oder ein Fiat. Irgendwas jedenfalls, wo der dumme Deutsche sich seinen "typischen" Italiener drunter vorstellen kann.

Ups - und dass mir! :lol:

Ich bin froh, dass meine Geschichte Dich zumindest gut unterhalten hat, dass das Tempo und vom Grundsatz auch der Stil für Dich gestimmt haben. Nächstes Mal kriegst Du auch die feineren Charaktere von mir.

Grüße vom Holg ...

Nachtrag: Guckstu hier und hier für die Geste, die ich meine - jeweils das erste Bild auf den beiden Seiten. ;)

 

Hallo Achillus,

vielen Dank für Deinen wohlwollenden Kommentar. Ich fühle mich mal so richtig verstanden, das ist ganz herzerwärmend! :) Besonders freue ich mich, dass Du einen Fortschritt gegenüber meinen früheren Werken siehst. Das ist mir das Wichtigste, dass ich selber einfach besser werde und neue oder erweiterte Fähigkeiten in mir entdecke. Die ultimative Kurzgeschichte zu schreiben, wäre für meine trotz mittleren Alters noch sehr kurze Autorenlaufbahn natürlich ein viel zu hohes Ziel.

Wie mehrfach erwähnt, lege ich es ja nicht auf eine Moral in dieser Geschichte an (in den anderen auch nicht), sondern schreibe rein zur Unterhaltung. Trotzdem habe ich natürlich eine bestimmte Absicht, was ich zu erzählen versuche. Und die hast Du zu 100% erkannt und sehr treffend zusammengefasst. Es ist einfach schön, so verstanden zu werden.

Ich hoffe, das kommt jetzt nicht als versteckter Vorwurf an die anderen Kommentatoren rüber, denn nichts läge mir ferner. Mir sind die Schwächen meines Textes sehr bewusst, und das natürlich zuvörderst durch das hilfreiche und augenöffnende Feedback, das ich bekommen habe. Daran werde ich auch arbeiten. Trotzdem bade ich natürlich auch gerne mal in etwas Lob.

Noch mal danke für diesen aufbauenden und ermutigenden Kommentar!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Holg,

Schöne Geschichte. Gut geschrieben, lässt sich flüssig lesen. Hat Spaß gemacht.

Schon im ersten Abschnitt machst du Marc schon richtig sympathisch. Solche Leute mag ich auf der Autobahn auch besonders. Vor allem war ich sauer, wie dieses Arschloch über meinen Honda denkt, wenn es hier auch „nur“ um einen Suzuki ging :D

Was ich mir gewünscht hätte, wäre der innere Kampf gewesen, den es in Marc gegeben haben musste, nachdem Edgar ihn im Park aufgesucht hatte. Mir ging es zu schnell in die richtige Richtung. Aber ich fand das schon gut gemacht, dieses Feilschen Edgars um Phillips Leben für Marcs neues Leben.
Schön fand ich auch, dass Marc sich so über Silvana ausgelassen hat, weil sie italienische Wurzeln hat, und dann bei einem Türken (habe ich am Namen vermutet) einen Job bekommen hat, und der ihn dazu noch als Mensch behandelt und sich für ihn einsetzt.

Auch das Ende ist dir gelungen.

Sprachlich fand ich die Geschichte sauber.

Ich habs sehr gerne gelesen!

Schönen Gruß
khnebel

 

Hallo khnebel,

Du fährst einen Honda? Na, Dir würde Marc gerne mal zeigen, wo der Stern hängt! :lol:

Was ich mir gewünscht hätte, wäre der innere Kampf gewesen, den es in Marc gegeben haben musste, nachdem Edgar ihn im Park aufgesucht hatte. Mir ging es zu schnell in die richtige Richtung. Aber ich fand das schon gut gemacht, dieses Feilschen Edgars um Phillips Leben für Marcs neues Leben.
Ja, über die Szene mit Edgars Angebot denke ich gerade noch mal verstärkt nach. Mit der Verkäuferrede von Edgar bin ich einigermaßen zufrieden, aber wie es in Marc arbeitet, kriegt man noch nicht so richtig mit. In den folgenden Szenen noch mal Hand anlegen muss ich vielleicht kaum, wenn ich diese eine noch besser hinkriege, jedenfalls denke ich das momentan. Mal sehen.

Schön fand ich auch, dass Marc sich so über Silvana ausgelassen hat, weil sie italienische Wurzeln hat, und dann bei einem Türken (habe ich am Namen vermutet) einen Job bekommen hat, und der ihn dazu noch als Mensch behandelt und sich für ihn einsetzt.
Komischerweise war das gar nicht so beabsichtigt, ich wollte bloß etwas mehr Abwechslung in den Namen haben, einfach so. Ist in unserer Stadt ziemlich normal - die ist sehr industriegeprägt, hatte früher viele "Gastarbeiter" und auch heute noch einen hohen Anteil von Leuten mit "Migrationshintergrund", und zwar auf allen Ebenen. Jetzt wirkt das in der Geschichte sogar politisch korrekter, als es mir lieb ist, obwohl ich ja nun nicht gerade vor Klischees zurückschrecke. :D Und ja, der Name ist türkisch.

Marcs Bemerkungen über Silvana sind auch nicht echt ausländerfeindlich, sonst hätte er sie wohl kaum geheiratet. Er hat einfach eine eher eindimensionale Art, sich die Welt zu erklären (oberster Grundsatz: Schuld sind immer die anderen) - in diesem Fall die für ihn unangenehmeren Charakterzüge, die er kürzlich an seiner (Ex-)Frau entdeckt hat.

Auch das Ende ist dir gelungen.
Sprachlich fand ich die Geschichte sauber.
Ich habs sehr gerne gelesen!

Das freut mich sehr. Vielen Dank für Deinen Kommentar!

Grüße vom Holg ...

 

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