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Das Schönbergzimmer

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21.12.2015
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Das Schönbergzimmer

Sonntags, nach dem Hochamt, versammelten wir uns zu einem kurzen Familientreffen in Omas großer, altmodischer Wohnküche. Mindestens zwölf Personen konnten am Tisch Platz finden. Heute waren es bloß acht, sechs Erwachsene und zwei Kinder, nämlich ich und Wolfi. Oma legte großen Wert auf diese Tradition. Zur Feier des Tages wurde weiß gedeckt und Mia holte das gute Geschirr mit dem Goldrand unten aus dem Küchenschrank. Mein Bruder und ich durften sie einfach „Mia“ nennen, obwohl sie unsere Tante war.
Im Winter dampfte Nudelsuppe mit Rindfleisch und Schnittlauch in der Terrine mit den Löwenkopfgriffen, im Sommer löffelten wir Gazpacho, eine kalte Gemüsesuppe, deren Rezept für meinen Bruder und mich ebenso geheimnisvoll blieb wie ihr Erfinder. Auch gab es französisches Stangenbrot, auf das wir besonders scharf waren. Angeblich stammte das Rezept für den Gazpacho von Mias verflossenem Freund, der sich wieder nach Teneriffa zu Frau und Kindern zurückgeschifft hatte, obwohl er doch mit Mia verlobt war.
„Dein Fausto“, sagte Onkel Willem, schlürfte genussvoll und ließ sich den Pfefferstreuer reichen, „dein Fausto hatte es faustdick hinter den Ohren. Von wegen 'fleißiger' Gastarbeiter, in der Werkstatt war er faul. Auf anderem Gebiet war er ja durchaus fleißig. Aber schnell kapiert hat er nichts, jeden Handgriff musste man ihm dreimal erklären.“
Mia, schmal und nicht so strahlend wie sonst, zuckte zusammen und öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Sie durfte sich gegenüber dem deutlich älteren Bruder keinen Widerspruch erlauben. Mama hatte kürzlich erwähnt, dass Onkel Willem ihr eine Reise nach Holland finanziert habe, deren Zweck uns Kindern verborgen blieb. Mia kam ziemlich erschöpft zurück, ohne das kleinste Mitbringsel für uns im Gepäck, obwohl wir ihre Lieblinge waren.
„Aber er hat so schön im Kirchenchor gesungen", sagte Oma und schielte zu Wally, "und kochen hat er besser können als alle Frauen in unserer Familie. Gell Mia, e bissle hasch ja doch von ihm glernt.“
„Oma, du bist ungerecht, an Weihnachten hat's dir ja recht gut geschmeckt bei uns. Mein Kartoffelsalat ...“ Tante Wally knallte den halbvollen Löffel auf den Tisch, wo sich sofort ein braunroter Fleck bildete. Auch Mama protestierte, während unser Vater wortlos grinste und schnell noch einmal seinen Teller füllte.
Mia verschluckte sich, hustete und musste kurz in Omas Schlafzimmer neben der Küche verschwinden. Ihr Zimmer lag ein Stockwerk höher unterm Dach. Als sie nach ein paar Minuten wiederkam, hatte sie leicht gerötete Augen und ein verknülltes Taschentuch im Ärmel. Sie räumte die Suppenteller weg und machte sich an der Spüle zu schaffen.
„Es gibt Vanillepudding mit Himbeersoße für die Kinder. Will jemand einen Schnaps oder lieber Tee?“

Der Friede hielt nicht lange an.
„Hast du's dir überlegt, Mutter? Das Haus ist zu alt, es lohnt sich einfach nicht, umzubauen. Die Nachbarn haben jetzt alle verkauft. Oder willst du warten, bis die Stadt dir den Stuhl unterm Hintern wegzieht?“
„Das dürfen die doch gar nicht. Das Haus gehört mir, ich bleib hier wohnen, bis ich sterbe, und die Mieter auch. Hab's ihnen versprochen.“
„Du könntest es viel besser haben. Ein Badezimmer, einen Balkon, kein zugiges Außenklo und keine steilen Treppen mehr. Wally hat schon Pläne für eine Einliegerwohnung bei uns. Es wär auch einfacher, wenn du mal Pflege brauchst.“
„Mia wird mich pflegen, wenn's so weit ist, das ist schon geklärt.“ Omas Schultern strafften sich und sie presste die Lippen zusammen.
„Dann räumt wenigstens mal die Rumpelkammer leer, damit ihr mehr Platz habt. Das ist doch kein Zustand! Einen Raum einfach vergeuden, das größte Zimmer hier auf dem Stockwerk und das mit der schönsten Aussicht.“
„Auf den Schönberg?“, fragte ich dazwischen. Am Schönberg wohnten nämlich wir, ungefähr eine Stunde zu Fuß von Omas Haus aus.
„Ja, auf den Schönberg, Kind. Das Zimmer bleibt, wie es ist, bis ich unter der Erde bin. So lange werdet ihr noch abwarten können. Auch wenn du jetzt Geld brauchst, Willem, für deine Autowerkstatt. Mia, ich leg mich jetzt hin. Mein Kreuz tut mir weh. Um drei kannst du Tee kochen.“

Das 'Schönbergzimmer' war ein gefangener Raum, man konnte ihn nur von der Küche aus betreten. Er war immer abgeschlossen, und Oma trug den Schlüssel ständig in der Kittelschürze, sogar Mia musste darum bitten. Über Nacht hing die Schürze an eben dieser Tür, neben einem Besen und einem kleinen Handspiegel, sowie einem Schuhlöffel und einer Taschenlampe. Immer in derselben Reihenfolge. Das Hakenbrett, eine Laubsägearbeit mit dem Spruch 'Ordnung ist das halbe Leben', hing seit Omas sechzigstem Geburtstag dort. Es war, glaube ich, ein Geschenk von ihren Mietern im Parterre.
Nachdem Onkel Willem den Raum für das schönste Zimmer hielt, war klar, dass mein Bruder und ich ein Geheimnis witterten.
„Wir brauchen den Schlüssel. Anni, du musst Oma mal ablenken, wenn der Kittel am Haken hängt.“
„Wie denn? Sie geht ja kaum aus dem Haus. Höchstens zu den Nachbarn. Oder auf den Friedhof.“
„Du könntest Oma dann begleiten. Ich bleibe hier und sage, ich hab mir den Fuß verstaucht.“
Typische Vorschläge von Wolfi. Natürlich wollte er der Entdecker sein.
„Nee, Brüderchen, entweder gehen wir beide in das Zimmer oder keiner.“
„Und wenn wir Mia fragen? Wegen der Aussicht?“
Aber wie befürchtet, war da nichts zu machen. Mia reagierte sehr kurz angebunden und überhaupt nicht freundlich wie sonst.

Und dann kam er doch, der günstige Moment. Als wir drei Wochen später zum Mittwochsbesuch in die Küche stürmten, saß Oma fein angezogen am Tisch. Die Kittelschürze hing über einer Stuhllehne.
„Ihr müsst heute allein Tee trinken. Oma muss zum Röntgen. Es kann zwei Stunden dauern, bis wir zurück sind. Ich hab euch den Kniffelblock und die Würfel hingelegt“, sagte Mia und goss heißes Wasser in die Teekanne, „im Schrank sind noch Kekse. Wenn was ist, könnt ihr zu Brenneisens runter gehen."
„Macht bloß keine Dummheiten.“ Oma drohte gerne mit dem Kochlöffel, aber sie meinte es nicht so.
„Aber Oma, ích doch nicht, versprochen. Ich pass gerne auf die Anni auf. Die mag das. Lasst euch ruhig Zeit.“
Wir warteten, bis unten die Tür ins Schloss fiel, dann stürzten wir uns auf die Schürze. Wolfi war schneller. Er drehte den Schlüssel zweimal um, dann stieß er die Tür auf.
Dunkelheit. Das Aussichtsfenster war durch schwere Holzjalousien verschlossen. Nur spärliches Licht drang herein. Es roch muffig, obwohl ein Fensterflügel offenstand. Vor uns türmte sich ein Berg auf bis kurz unter die Zimmerdecke. Wolfi fand den Lichtschalter an der Wand, aber es gab kein Licht. Wahrscheinlich war die Glühbirne im Deckenlicht kaputt.
„Zieh die Jalousie hoch“, kommandierte er, „aber nur ein bisschen, damit es von der Straße her niemand sieht.“
Wir blieben erst mal eine Weile stehen und betrachteten den Berg, ein wahres Monster. Es erhob sich über alten Kästen, Schränken und Matratzen. Über diesem Sockel stapelten sich Kartons mit alten Zeitungen, Katalogen, ausrangiertem Küchengerät in schrägen Türmen. Auch an den Wänden entlang kletterten Schachteln voll Joghurtbechern und prallen Plastiktüten in die Höhe. Auf der linken Seite des Monsters diente eine Stehlampe als Kleider- und Hutständer. Die bucklige, rechte Seite war mit Teppichen und Tischtüchern zugedeckt, als ob sich darunter etwas Schreckliches verbergen müsste. Nach einigem Zögern hob ich vorsichtig eine Teppichecke hoch, da raschelte es und mehrere graue Biester mit langen Schwänzen flitzten davon. Ich ließ den Teppich fallen und machte einen Satz an die Tür.
„Was ist los, hast du Angst? Das sind bloß Mäuse, keine Ratten. Warte, wir gehen der Sache gleich auf den Grund.“
Wolfi holte die Taschenlampe und leuchtete in die dunkelste Ecke. Dort stand ein Kreuz aus schwarzem Schmiedeeisen, verziert mit vergoldeten Blättern und Blüten. Wolfi strich mit dem Zeigefinger an einer Ranke entlang. Wo der Staub entfernt war, blitzte das Gold im Strahl der Taschenlampe auf.
„Das muss noch vom Opa sein, der war doch Kunstschmied. Nicht schlecht. Ob er dieses Kreuz für das Familiengrab geschmiedet hat? Aber warum steht es hier?“
„Es gibt ja gar kein Familiengrab, Opa ist doch im Krieg gefallen. Wolfi, ich mag nicht mehr. Es ist unheimlich. Ich hab mir was ganz anderes vorgestellt. Komm jetzt, ich mach die Jalousie wieder runter. Mir reicht's.“
„Ja, gleich, ich will nur noch geschwind schauen, ob ich die obere Schublade von dem Kasten da aufkriege. Wetten, dass was Interessantes drin ist?“
Wolfi zog vorsichtig am Griff, es quietschte, und schon fing das Monster an, bedenklich zu wackeln. Die Stehlampe schwankte wie ein erhobener Zeigefinger hin und her, und ich verstand. Das Monster wollte in Ruhe gelassen werden. Das kapierte nun auch Wolfi.
„Wir dürfen keine Spuren hinterlassen“, sagte er und sorgte dafür, dass sich alles wieder an seinem Platz fand, Taschenlampe, Schürze und Schlüssel, während ich nach den Keksen suchte und zur Beruhigung Tee mit Vanillezucker trank. Beim Kniffeln war ich nicht so richtig bei der Sache. Es störte mich nicht mal, dass ich nur Schrott würfelte.
„Kein Wort zu niemandem, auch nicht zu Mama“, sagte Wolfi streng, der meine Neigung zum Ausplaudern kannte, „immerhin haben wir jetzt einen Namen für das Zimmer. Wir taufen es 'Schönbergzimmer', ha, ein prima Name für den Monsterberg.“
„Ich finde den Berg nicht schön, eher gruselig. Ich versteh' echt nicht, warum Oma den alten Kruscht aufhebt.“
„Alte Leute sind halt so, vielleicht hängen Erinnerungen daran“, sagte Wolfi, und das war seit langem der gescheiteste Satz von ihm.

Omas Geburtstag, drei Monate später, wurde in ihrem Haus gefeiert, kein Gedanke daran, auswärts essen zu gehen, denn Oma konnte nicht mehr lange auf einem Stuhl sitzen, sondern brauchte nach kurzer Zeit ein bequemes Sofa oder, noch besser, ihr eigenes Bett. Da sie sich hartnäckig geweigert hatte, einen Wunsch zu äußern, legten ihre drei Kinder zusammen und kauften ihr einen multifunktionalen Sessel, elektrisch verstellbar und auf Rollen. Oma konnte damit vorwärts, rückwärts und im Kreis fahren.
„Ha, jetzt lern ich noch zu guter Letzt das Chauffieren“, sagte sie aufgeräumt, „aber nächstes Jahr wünsch ich mir einen Porsche, hörst du, Willem, oder einen Mercedes. Das gibt deine Firma doch her? Oder?“ Onkel Willem lachte verkniffen. Aber es stimmte, seine Werkstatt nannte sich jetzt „Autohaus Ehret OHG“.
Auch Wolfi und ich hatten ein Geschenk. Wolfi hatte sich das ausgedacht. Ich hätte der Oma lieber was anderes gebastelt. Aber Wolfi war ganz vernarrt in seine Idee. Es war ein großes Poster, eins zwanzig auf eins zwanzig. Im oberen Drittel stand „Schönbergzimmer“. Wir hatten aus Katalogen und Prospekten farbige Druckbuchstaben ausgeschnitten und aufgeklebt, eine gezackte Bergkette war im Hintergrund angedeutet. In der Mitte darunter stand in einem dreieckigen Warnschild: Achtung! Lebensgefahr, betreten nur mit Erlaubnis der Bergwacht.
Wolfi hatte darauf bestanden, auch ein Bergseil, Bergschuhe und eine Gämse auszuschneiden und in die unteren Ecken zu kleben. Ich fand, dass diese Dekoration überflüssig war und überhaupt,
würden wir uns dadurch nicht verraten?
Aber ich hatte keine Chance.
„Es ist eine Collage, Schwesterchen, und da darf man alles, je mehr, desto besser.“ Dreizehnjährige Jungen sind ganz schön besserwisserisch. Dabei war Wolfi in künstlerischen Dingen eine glatte Null. Aber ich war ja nur seine kleine Schwester.

Oma sagte nicht viel, nur, sie freue sich, dass wir so viel Zeit und Mühe aufgewendet hätten. Mia schaute auch nicht besonders begeistert auf das Poster und ließ sich erst nach einigem Drängen dazu überreden, es mit Tesa an der Tür zu befestigen. Dazu musste man natürlich alles andere abhängen, so dass jetzt die geballte Botschaft zu entziffern war:

Ordnung ist das halbe Leben
sonst besteht Lebensgefahr.

Die Gäste, die keine Familienmitglieder waren, lachten beim Anblick höflich oder verlegen, weil sie sich wahrscheinlich nichts zusammenreimen konnten.
Ich glaube, Oma hat die Zusammenhänge sofort erkannt. Jedenfalls fuhr sie auf ihrem Rollstuhl nur mit dem Rücken zum Schönbergzimmer durch die Küche. Mia rümpfte die Nase und sagte, sie müsse erst überlegen, wo man das Kunstwerk sonst noch unterbringen könne, schließlich hätten Kittelschürze, Spiegel und die anderen Sachen ältere Rechte. Und dann sagte sie noch über die Schulter:
„Haltet ihr mich für doof?“
Da streifte mich ein erster Anflug von schlechtem Gewissen. Hatten wir durch das Poster ein Familiengeheimnis verraten?

Dann ging alles sehr schnell. Oma starb friedlich in ihrem Bett, den Rosenkranz um die rechte Hand gewickelt. Bei der Beerdigung rühmte der Pfarrer sie als Kriegerwitwe, die, ganz allein auf sich gestellt, ihre drei Kinder zu guten Christen und Bürgern erzogen habe und ein treues Mitglied der Michaelsgemeinde gewesen sei.
Das Haus sollte abgerissen werden. Onkel Willem hatte sich durchgesetzt. Er wollte auf dem Grundstück selber bauen und seine Geschwister auszahlen. Mia bot er als Entschädigung eine lebenslange Mietwohnung an. Außerdem könne sie bei ihm arbeiten, er brauche eine Bürokraft. Mit Mama musste er sich erst noch über die Höhe der Auszahlung einigen. Mama war nicht besonders gut auf ihren Bruder zu sprechen.
Für Mia war die Veränderung am größten. Ich durfte ihr beim Ausräumen der Wohnung helfen. Auch Mama beteiligte sich daran. Es war nicht leicht zu entscheiden, was aufbewahrt und was weggegeben oder entsorgt werden sollte.
Im Schönbergzimmer waren Fenster und Jalousien weit geöffnet. Der Modergeruch war aber noch nicht verschwunden. Unten im Hof stand ein Container, den hatte Onkel Willem herschaffen lassen. Ein Teil der Kisten und Schachteln war schon darin verschwunden.
„Du kannst in den Schubladen nachschauen, was drin ist. Leg alles, was du findest, auf den Küchentisch.“
Das war aufregend, weil ich mich erinnerte, dass Wolfi liebend gern die Schubladen durchsucht hätte.
Ich fand zwei Päckchen Briefe, sorgfältig verschnürt, mit Feldpost und Stempel gekennzeichnet und an Frau Amalie Ehret gerichtet, natürlich von Opa. Die würde ich gerne mal lesen.
In einer anderen Schublade fand ich ein weiteres Päckchen Briefe, auch an Oma und alle vom gleichen Absender. Der Name war mir nicht bekannt. Es waren aber Briefmarken der Bundesrepublik Deutschland darauf. Sie mussten also viel später als die Feldpostbriefe verfasst worden sein. Mia war gerade dabei, Tücher, Decken und Matratzen in den Container zu werfen, als ich ihr die Briefe unter die Nase hielt.
„Kennst du den Mann? Ist er ein Verwandter von uns?“
„Nicht jetzt, Anni, nicht jetzt. Später werd ich's dir erklären. Sei lieb und leg sie zu den anderen auf den Tisch. Und, Anni, denk dran, es gibt ein Briefgeheimnis. Diese Briefe gehen dich nichts an.“
„Ja, aber wenn es doch ein Verwandter ist ...“
„Kein Aber. Such weiter in den Schubladen. Wir reden später darüber.“
Ich wollte ja folgsam sein, aber dann konnte ich es doch nicht lassen. Nur einen kleinen Blick wollte ich riskieren, den Anfang eines Briefes lesen. Und so entdeckte ich Omas Geheimnis. Denn der erste Brief, den ich herauszog, begann so:
„Meine allerliebste Amalie, die Zeiten sind nicht günstig für uns. Anders, als ich gehofft habe, kann ich mein Versprechen nicht halten. Gerade jetzt, wo du kurz vor der Entb...“
Weiter las ich nicht, denn aus dem Schönbergzimmer kam ein Schreckensschrei von Mia und ein zweiter hinterher, von Mama. Ich stopfte den Brief wieder in das Bündel. Was war da los? Mia und Mama standen vor einer Puppenwiege und starrten auf ein Skelett.
„Es ist eine Katze, ganz bestimmt ist es eine Katze, schau dir doch den Schädel an, die Form, die spitzen Zähne.“ Mama hatte sich wieder gefangen, aber Mia zitterte und klammerte sich an ihre Schwester.
„Aber wie kommt die Katze in die Wiege? Die hat sich doch nicht freiwillig hineingelegt? Und ich habe in den letzten Tagen überall kleine Knochen gefunden. Und dann noch diese Schachtel mit den Babysachen! Oh Gott, wer weiß, was wir noch entdecken.“
„Du spinnst dir was zusammen, Mia, hier in diesem Zimmer sind im Lauf der Zeit allerhand Tiere gestorben, Marder und Tauben. Und wo ist überhaupt unsere Fiffi geblieben? Nein, Mia, hör auf, dir Gedanken zu machen, jetzt kommt alles in den Container, und Schluss ist.“
Die Feldpostbriefe nahm Mama an sich.
„Ich heb sie auf für dich und Willem. Wenn ihr mal Interesse habt. Oder die Kinder. Die anderen Briefe, da kümmerst du dich drum. Ich erinnere mich an einen Hermann, der eine Zeitlang um die Oma herumscharwenzelte. Du warst noch sehr klein. Ich möcht's gar nicht genauer wissen. Ich konnte ihn überhaupt nicht leiden.“
Mia hat, wie sie mir später erzählte, Hermanns Briefe noch am selben Abend verbrannt. „Es war zu traurig“, sagte sie, „niemand hat Oma so gut gekannt wie ich und ich weiß nun ziemlich genau, was sie durchgemacht hat. Bitte, erzähl es nicht weiter.“
Und jetzt habe ich ein Geheimnis vor Wolfi.

 

Guten Morgen erdbeerschorsch,

wer sucht, der findet, auch mitten in der Nacht;)

Erstmal Dank dafür, dass du dein Versprechen gehalten hast. Aber in der Schuld stehst du bei mir nicht, vielmehr freue ich mich, dass es Interesse an meinen Texten ist, wenn du sie dir vornimmst.

Und dann habe ich herausgelesen, dass die Geschichte auch bei dir gut angekommen ist.

Ich gehe jetzt mal der Reihe nach deine Anmerkungen durch. Soweit ich sehe, geht es vor allem um Inhaltliches. Manchmal hat eine winzige Änderung bei der Formulierung enorme Auswirkung auf den Inhalt.

Reaktion Tante Wally

Die scheint heftig, sie ist aber beabsichtigt, weil, wie du richtig vermutest, Wally an derlei Stichelei von ihrer Schwiegermutter gewöhnt sein sollte. Wally weiß natürlich, dass Willem gleich wieder das leidige Thema Hausverkauf anschneiden wird. In der "gemütlichen" Familienrunde gibt es allerhand unterschwellige Aggression.

Schnaps oder Tee

fragt Mia. Das ist gedacht als ein running gag in der Familie, ähnlich wie "Es ist noch Suppe da". Der Satz wird oft, wie hier bei drohender Eskalation, als Beschwichtigungsformel eingesetzt.

Anni fragt: "Auf den Schönberg?"

Woher soll sie das wissen, sie war ja noch nicht in dem Zimmer und hat hinausgeschaut. Aber sie fände es toll, weil die Oma dann direkt zu Annis Zuhause schauen könnte. Neugier und Hoffnung sollten in dieser Frage liegen.

Omas Schlüssel immer in der Schürzentasche

Nicht so ungewöhnlich in der beschriebenen Zeit. Schlüssel zu verlieren war keine Kleinigkeit. Außerdem war "Schlüsselgewalt" auch ein Ausdruck dafür, wer in diesem Haus das Sagen hatte. Ich wette, Willem hätte zu gerne in dem Zimmer herumgestöbert.

der besserwisserische Wolfi

Ja, so soll er rüberkommen. Hier allerdings gelingt ihm, durch das "vielleicht" sehr nahe an das Geheimnis zu kommen, ohne dass ihm das bewusst ist. Das merkt auch Anni, wie der folgende Satz zu verdeutlichen sucht.

Das Katzenskelett und die Knöchelchen

Ich denke, es waren die Ratten, die die Katze bis auf den Rumpf ohne den Schwanz abgenagt haben. Ratten machen vor nichts Halt. Die Knöchelchen hat Mia während der Entsorgungsaktion entdeckt, an verschiedenen Stellen, verschleppt von den Ratten. Hat sie schon vorher Verdacht geschöpft? Ich glaube nicht. Oma hat ihr sicher vieles anvertraut, aber nicht alles. Mias ältere Schwester war wohl in alles eingeweiht, die hat es nicht grundlos eilig mit dem Container.

Soweit meine Intentionen. Vielleicht habe ich bis zu Ende der Challenge nochmals die Nerven, an der Geschichte zu feilen. Auch an den Punkten, die dir aufgefallen sind.


Jedenfalls vielen Dank für deine Anregungen und überhaupt für deine wohlwollende Einschätzung des Textes.
Wie du ja auch weißt, man hat sich beim Schreiben schon etwas gedacht.

Herzliche Grüße und ein ruhiges Wochenende mit Kerzenschein und Eierlikör wünscht
wieselmaus

 

Hallo wieselmaus,
Deine Geschichte klingt wie ein Ausschnitt aus einer Familiensaga. Im Grunde bündelt sie quasi die Ereignisse kurz vor dem Schluss. Das heimliche Verhältnis der Oma, Kriegsverluste, das kommt nur ganz kurz zur Sprache und evoziert doch ein plastisches Bild. Das kommt für mich zustande durch einen flüssigen Erzählstil, der detailliert Befindlichkeiten beschreibt. Für mich manchmal ein wenig zu betulich. Aber stimmig im Tonfall. Ich finde den ersten Abschnitt wohlig, beschaulich in der geschilderten Familienidylle. Ein sehr gelungenes Genrebild einer Landfamilie, die sich um den Tisch schart mit den verschiedenen Charakteren.
Die Geschichte an sich mit dem verschlossenen „Messie-Zimmer“ fand ich am Anfang nicht uninteressant. Wie die Kinder da reingehen und stöbern, das hat einen schönen Kindergrusel. Irgendwie ist es mir aber nicht so plausibel vorgekommen, dass die Oma zur Aufbewahrung der intimen Briefe und einer Katze ein ganzes Zimmer im Haus reserviert, noch dazu mit bester Aussicht. Mir kam das im Vergleich zu dem, was verborgen wird, unverhältnismäßig vor, weil das Zimmer ja auch nicht emotional belastet ist, außer es haben sich darin Szenen mit dem heimlichen Partner abgespielt, aber davon wird nicht berichtet. Ich habe spontan an Norman Bates aus Psycho denken müssen, in dem die Mutter auch im Keller konserviert wird. Da bildet der Keller aber ein stärkeres Äquivalent zum psychischen Schaden des Norman. Vielleicht hätte die Katze schon vorher eine gewichtigere Rolle spielen müssen, damit man den Schrecken über ihre Aufbewahrung stärker erleben kann. So ist das ein so spontanes Detail, das ich nicht ganz einordnen kann.
Also, ich fand die Geschichte in der ersten Hälfte mit dem Kaffeeklatsch treffend beschrieben. Da hab ich den feinen Landkaffee gerne mitgerochen. In der zweiten Hälfte ging ich gespannt mit den Kindern ins Zimmer und war neugierig, was da verborgen ist. In der dritten hab ich mich am Kopf gekratzt und gefragt, ob das Ganze jetzt nicht ein wenig sehr seltsam ist mit dem Zimmer wegen der oben beschriebenen asymmetrischen Gewichtung.
Beste Grüße
rieger

 

Hallo rieger,

Danke fürs Lesen und für die Schilderung deiner Eindrücke. Ich freue mich über das Lob des ersten Teils und akzeptiere die Kritik am zweiten Teil. Bei den meisten Kommentatoren ist es eher umgekehrt. Aber so ist es eben mit der Rezeption.

Trotzdem hast du mich richtig verblüfft mit

... dem Kaffeeklatsch ...und dem feinen Landkaffee.

Wo hast du das gelesen? Es gibt Suppe, Mensch, Suppe und Schnaps oder Tee! Hier ist katholisches Milieu. Nach der Messe geht's (circa 11.00 Uhr) auf einen Sprung zur Oma, Suppe löffeln!

Und beschaulich geht es nur an der Oberfläche zu, darunter liegen allerhand Verwerfungen, die Anni spürt, aber nicht wirklich deuten kann. Wie du richtig feststellst, läuft alles auf die Szene mit der Entrümplung hin. Das Familiengeheimnis ist weniger harmlos, als du denkst. In Richtung "Psycho" zu spekulieren, ist nicht ganz verkehrt. Natürlich nur als eine Möglichkeit.

Selbstverständlich darfst du als Leser das aus einer Geschichte mitnehmen, was du in ihr entdeckst, auch wenn es sich nicht unbedingt mit meiner Intention deckt. Hier hat es mich nicht gestört, es hat mich bloß verblüfft.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo wieselmaus,
kalt erwischt: Hatte Suppe gelöscht, vielleicht war der Schreck über die Katze doch stärker, als ich dachte. Aber irgendwie habe ich Kaffee gerochen. Zwischen den Zeilen wahrscheinlich.
Sorry und herzlich
rieger

 

Hola wieselmaus,

ich hab mal gespickt im Kommentar von svg zu Deiner Geschichte:

... ich finde die Geschichte richtig gut, wahrscheinlich sogar die beste, die ich bislang von dir gelesen habe.
Jetzt muss ich mal schauen, dass ich nichts versäume!
Übrigens verhält es sich bei mir ebenso wie bei svg:
... du bist für mich ein Paradebeispiel, wie sehr eine regelmäßige Teilnahme auf diesen Seiten die Entwicklung einer Autorin oder eines Autors fördern kann. Ich finde, du hattest von Anfang an einen guten Stil und man merkte sofort, dass du schreiben kannst, nur war es zumindest bei mir anfangs so, dass mich die Thematik deiner Geschichten nicht immer unbedingt mitgerissen hat. Das war oft gut und angenehm zu lesen, aber nichts, was mich fesselte. Dass der letzte Funke nicht übergesprungen ist, lag also nie daran, wie es geschrieben war, sondern was bzw. worüber du geschrieben hast.
Ja, das kann ich Wort für Wort unterschreiben – svg hat’s auf den Punkt gebracht.

Ist wohl nicht sehr stilvoll, mit dem Komm eines anderen Mitglieds zu beginnen, deshalb jetzt meine eigenen Worte:
Zu familiären Dingen habe ich wenig Bezug, obwohl ich eine gute Kindheit hatte. Doch als Einzelkind fehlt mir Geschwistererfahrung, und als Fernwehgeplagter (damalige Lieblingslektüre: Reiseberichte) ging ich frühzeitig ‚in die Fremde’:).

Meine Mutter verstarb fast hundertjährig vor zwei Jahren, und erst jetzt, mit Abstand, konnte ich ihren Nachlass ordnen – wie bei Oma in Deiner Geschichte.
Bislang konnte ich mit Deinen Themen nicht viel anfangen. Die waren allesamt gut geschrieben, nur fehlte mir der Zugang zum Sujet. Aber wie ich nun die alten Fotoalben durchblätterte, war ich erstaunt, wie sehr mich die Erinnerungen packten. Das war sehr emotional, zumal auch ich schon anfangen sollte, meine Hinterlassenschaften in Ordnung zu bringen:D. - - - ... und plötzlich gefällt mir Deine Geschichte!
Ja, meine Liebe, da staun ick. Du hast uns einen Blick gewährt ins ganz normale Leben, es liest sich vortrefflich, ich bin immer noch verwundert, welcher Wandel in mir stattfand und ich danke Dir für diese Geschichte.
Jetzt könnte ich eigentlich noch das Geheimnis von Mutters hohem Alter rausrücken (denn sie war auch superfit):
Jeden Mittag frisch kochen!
Komisches Ende eines Kommentars, aber lass mir meine Schrullen.

Wieselmaus, alles Gute und bleib bitte am Ball – Du hast einen neuen Leser.
José

 
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Lieber josefelipe,

Welch seltner Gast in meiner Hütte ... Nein, im Ernst, ich hab dich schon etwas vermisst, wo ich doch andauernd an deiner Tür klingle.

Und du brauchst wirklich keine Gastgeschenke mitbringen. Komm einfach herein, sich dich um, und wenn du es behaglich findest, lass dich nieder. Ein Löffelchen Gazpacho und ein Gläschen spanischen Roten findest du allemal.

Ich hab noch nie jemanden von der Türschwelle gewiesen (von der Bettkante schon eher). Aber auch Überbringer schlechter Botschaften werden nicht beleidigt, geprügelt oder vergiftet. Und schon gar nicht werfe ich ihnen die Suppe ins Gesicht oder spucke hinein.

Ich bin erleichtert, dass du die hohe Mauer zu meinen Texten überspringen konntest. Da sollte ich wohl deiner Mutter dafür danken. Ja, Erinnerungen im Zusammenhang mit dem Tod von Nahestehenden überwältigen ganz unversehens.

Ich bitte auch um ehrliche Kritik im Detail. Du weißt ja inzwischen, dass ich auch nicht nur Lobeshymnen schreibe. Und wenn auch stilistisch Welten zwischen uns liegen, ich finde beides gut und spannend.

Und nun das Wort zum Advent:

Wenn du meinst, es geht nicht mehr,
Kommt von irgendwo ein Lichtlein her."

In diesem Sinne :shy:
wieselmaus

 

Hallo wieselmaus,

ein seeeehr später Kommentar und deshalb beschränke ich mich auch auf zwei Punkte: Zum einen mag ich - schon seit Blaubart - Geschichten von und um geheime Zimmer und schon von daher hat mir dein Text gut gefallen. Und dann kam mir das mit dem Geheimnis von Oma ziemlich bekannt vor - da muss in Kriegszeiten und auch später in den beiden deutschen Staaten familiär einiges durcheinander gelaufen sein ... Schöne Stimmung und dichte Atmosphäre.

Viele Grüße

Willi

 
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Hallo Wieselmaus,

ich finde die Idee mit dem Zimmer sehr spannend. Das ist ja ein Thema, das in Literatur und Film häufig auftaucht. Architektur, Bauwerke und Teile von ihnen haben für den Menschen eine größere Bedeutung, als man auf den ersten Blick erkennen kann: Es gibt besondere Brücken und Türme, Häuser, Keller, Dachgeschosse und natürlich auch besondere Zimmer. Das ist auf jeden Fall ein spannendes Sujet.

Ein zweites Thema ist der Umgang mit Objekten unserer Erinnerung, Andenken könnte man sagen. Ich habe dazu meinen Eltern gesagt, sie bräuchten nicht auf die Idee zu kommen, irgendwas für mich zu sammeln (Porzellan, Glaswaren, Urlaubs-Souvenirs). Nach ihrem Tod kommt das alles ungesehen in die Knacke. Zugegeben, das war ein bisschen grob und nicht ganz ernst gemeint, aber mir geht dieses Schwelgen in der Vergangenheit gegen den Strich. Alles wird gesammelt, fotografiert und einsortiert, und am Ende sitzt man auf einem Berg von Erinnerungen, die ihrer Natur nach nur wenig mit dem zu tun haben, was wirklich mal gewesen ist.

Ich bin dafür, sich in regelmäßigen Abständen komplett von allem persönlichen Besitz zu trennen. Ausmisten, verschenken, wegwerfen. Ist alles nur Ballast, der den Geist träge macht. Verständlicherweise ist das aber auch eine finanzielle Frage und deshalb in Praxis schwer umsetzbar ...

Die Großmutter in Deiner Geschichte trägt den Ballast zwar nicht am Leibe mit sich herum, aber sie hat dafür ein Zimmer reserviert. Das ist traurig. Ich finde, das ist eine wunderbare Idee von Dir, wie gesagt.

Zur Gestaltung des Plots: Die Geschichte folgt zunächst den Standards von Gruselgeschichten, also es wird das unheimliche Zimmer erwähnt und dann der Versuch gezeigt, sein Geheimnis zu lüften. Das funktioniert vom Erzählerischen her auch ganz gut, aber ich gebe zwei Dinge zu bedenken:

Erstens ist die Lösung des Geheimnisses für meinen Geschmack zu vage. Ich denke man kann in Erzählungen vage bleiben, solange es nicht die Auflösung eines zentralen Rätsels oder Geheimnisses betrifft. Man mag es subtil nennen, aber das ist Subtilität an der falschen Stelle. Wenn ich einen Film sehe über das Geheimnis einer Grabkammer beispielsweise, will ich am Ende nicht mit einer mehrdeutigen Auflösung abgespeist werden, sondern genau wissen, was da nun das Geheimnis ist.

Zweitens gibt es meiner Ansicht nach eine Schwäche im Spannungsbogen. Ich denke nicht, dass Du das jetzt unbedingt in dieser Geschichte umschreiben musst, denn Umschreiben ist oft sehr mühevoll und häufig nicht sonderlich erfolgreich, aber vielleicht hilft es Dir bei künftigen Geschichten. So wie es jetzt ist, leitet sich die Spannung einzig aus der Frage ab, was wohl in dem Zimmer sein mag. Die Kids stöbern darin herum und finden etwas oder eben nicht. Vielleicht ist es sogar gefährlich. Aber das weiß man nicht.

Das ist eine Form indirekter Spannungserzeugung, denn der Leser weiß ja gar nicht, ob das Durchsuchen des Zimmers heikel ist oder nicht. Besser – für meine Begriffe – wäre es, das Durchsuchen selbst so unter Verbot zu stellen (durch die Großmutter oder Mia), dass der Leser mitfiebert und hofft, dass die Kids nicht erwischt werden. Das könnte man zeigen, in dem Mia früher zurückkehrt, die Kinder Schritte vor dem Zimmer hören oder ähnliches.

Wenn Du Dir Hollywood-Geschichten anschaust, siehst Du, dass die oft sehr gut darin sind, Spannung zu erzeugen, weil es dazu eben bestimmte Mechanismen gibt. Es reicht nicht, dass der Held während der Flucht drei Stockwerke hoch auf einem Stahlträger balanciert, sondern irgendwer schießt noch auf ihn. So übertreiben muss man es nicht, aber es lohnt sich, zu schauen, wie man Spannung erzeugen und verstärken kann.

Trotz dieser Kritik hat mir Deine Geschichte sehr gut gefallen. Hoffe, Du kannst mit meinen Hinweisen etwas anfangen.

Gruß Achillus

 

Hallo Achillus,

es sind schon Welten zwischen deiner und meiner Geschichte. Aber das ist schön, dass man sich gegenseitig respektieren kann.

Ein Thema wie das deine verlangt eine andere Art von Spannung, nämlich die, die aus der Aktion kommt. In meinem Familientableau liegt die Spannung in dem, was die Familienmitglieder verbindet oder auch trennt.
Ich habe mir überlegt, ob eine Tempoverschärfung, z.B. durch das Element Überraschung (Mia kehrt unerwartet früher zurück), die Geschichte spannender würde. Ich glaube, nicht. Eher würde der Leser auf die Detektiv-Schiene gesetzt werden. Das ist aber nicht mein Thema, sondern es ist das Schicksal der Großmutter, wie sie damit umgeht. Innere Spannung eben. An ziemlich vielen Hinweisen im Text nachspürbar.

Der verbotene Zutritt zum Schönbergzimmer ist, so jedenfalls mMn, deutlich, jedoch nicht expressis verbis erkennbar. Der Schlüssel ist zwar leicht zugänglich, und trotzdem müssen die Kinder auf eine besondere Gelegenheit warten, weil er tabu ist. Sogar Mia muss danach fragen.

Ich möchte gar nicht die verschiedenen Zielrichtungen von Spannung gegeneinander ausspielen. Ich lese auch gern Action Thriller. Aber schreiben könnte ich keine. Fantastisch ist es natürlich, wenn innere und äußere Spannung zusammenkommen, z.B bei Stieg Larsson.

Danke dafür, dass meine Geschichte sogar einen Blick auf deine "Familientradition" kreiert hat.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo Willi,

ich freue mich über deinen Kommentar. Ja, Nachkriegszeit in Ost und West. Bei allen Unterschieden gab es bei den Frauenschicksalen Vergleichbares. Klar, Westdeutschland startete ins Wirtschaftswunder. Die Macher hatten das Sagen. Aber eine "Messie" war die Oma in meinem Text nicht. Die brauchte nur einen Platz für Erinnerungen, die man nicht offen pflegen konnte.

Wie war das im Osten? Dort hat man doch wahrscheinlich auch jeden Nagel aufbewahrt. Wegwerfen war nicht. Oder?

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Liebe wieselmaus,

ich mochte die Familiengeschichte, aber ich bin eh ein Freund von Mehrgenerationsromanen. Gut, ein Roman ist die Geschichte nicht, könnte aber gut einer werden. Die Frauen liefern ja eine ganze Menge Stoff und Drama. Langweilig war die Geschichte schon mal nicht, eher zu kurz ;).

Über diesem Sockel stapelten sich Kartons mit alten Zeitungen, Katalogen, ausrangiertem Küchengerät in schrägen Türmen. Auch an den Wänden entlang kletterten Schachteln voll Joghurtbechern und prallen Plastiktüten in die Höhe.

Das klingt schon eher nach Messie, als nach Erinnerungsstücken und es passt so gar nicht zur Oma, die bisher doch sehr aufgeräumt wirkt. Ich finde das "geheime Zimmer" als Idee sehr schön, auch oder gerade für die Erinnerungen, die da verstauben sollen. Nur wirkt es eben mehr nach Müllhalde.

Nach einigem Zögern hob ich vorsichtig eine Teppichecke hoch, da raschelte es und mehrere graue Wesen flitzten davon. Ich ließ den Teppich fallen und machte einen Satz an die Tür.

Jeder weiß, es handelt sich um Mäuse, warum nennst Du sie dann Wesen?

Wir hatten aus Katalogen und Prospekten farbige Druckbuchstaben ausgeschnitten und aufgeklebt, eine gezackte Bergkette war im Hintergrund angedeutet. In der Mitte darunter stand in einem dreieckigen Warnschild: Achtung! Lebensgefahr, betreten nur mit Erlaubnis der Bergwacht.

Das Geschenk verrät die Kinder natürlich. Und ich war bisschen am überlegen, entweder habe ich die vorher als zu pfiffig eingeschätzt oder ihnen hat jemand in den letzten Wochen paar Lebensjahre geklaut oder ihnen auf den Kopf gehauen. Will sagen, da passt was nicht zusammen für mich.

Dreizehnjährige Jungen sind ganz schön besserwisserisch. Dabei war Wolfi in künstlerischen Dingen eine glatte Null.

hehe

Ich glaube, Oma hat die Zusammenhänge sofort erkannt. Jedenfalls fuhr sie auf ihrem Rollstuhl nur mit dem Rücken zum Schönbergzimmer durch die Küche.

schön!

Das Mia und die Oma ein gleiches Schicksal teilen, habe ich so nicht rausgelesen, erst durch die Kommentare. Klar, die Liebhaber, die sich aus deren Leben zurückzogen, das schon, aber die Abtreibungen, das war mir zu kryptisch verklausuliert alles. Kann man schon so lesen, kann man aber auch gut überlesen. Und selbst nach dem zweiten Lesen und dem Wissen darum, musste ich mir schon Mühe geben. Dabei ist das ein so toller und wichtiger Punkt, ist Schade, dass der so im Getue der Kinder untergeht. Ich würde mir da wirklich so ein, zwei Andeutungen mehr wünschen, weil es eben schade ist, wenn der Leser da so drüberrutscht.

Habe das wirklich gern gelesen, steckt ganz viel Zündstoff drin, der so bisschen verpufft. Auch die Sache mit dem Hausverkauf wird ja so nebenbei abgehandelt - was könnte da alles! Sagt sich schnell: Länger, doller, mehr, v.a. wen man sich in der Geschichte wohl gefühlt hat. Insofern ist die Kritik auch gleichzeitig ein Lob für den Autor. Jedenfalls in diesem Fall und bei mir.

Beste Grüße,
Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Fliege,

ein schönes Lob hab ich von dir bekommen, das freut mich wirklich.
Ich werde tatsächlich nochmals versuchen, meinen "Andeutungsstil" zu mildern und eindeutige Hinweise, vor allem auf Omas Schicksal, zu liefern. Hoffentlich fällt mir dazu was ein, ohne dass die Geschichte zum Roman mutiert ... Es sind ja vielleicht tatsächlich wenige Hinweise nötig.

Ein bisschen ähnlich ist es mit den Wesen, die von Anni unter dem Teppich aufgescheucht werden. In der Gruselstimmung könnte Annis Fantasie mit ihr durchgehen, andererseits wollte ich schon die Möglichkeit, dass es auch Ratten sein könnten, offenhalten. Die wiederum brauche ich als "Skelettnager" ...
Wolfis Dominanz bei der Produktion des Posters werde ich noch verstärken. Der ist so vernarrt in seine Idee, dass er sich über die kleine Schwester hinwegsetzt. Auch das ist ja "Familientradition".

Nochmals vielen Dank, Fliege. Und schon mach ich mich ans Werk!

Liebe Grüße
wieselmaus

 

Liebe Fliege,

ich nochmal. Habe ein wenig an den von dir genannten Stellschrauben gedreht. du wirst wohl wenig Zeit haben, um den Text nochmals zu lesen.
Aber ich wollte dir doch annoncieren, dass ich nicht beratungsresistent bin:shy:

Gruß wieselmaus

 

Auf vielfachen Wunsch habe ich das Geheimnis des Schönbergzimmers etwas gelüftet, aber nur für die Leser. Für die männlichen Protagonisten bleibt alles verborgen (wie so oft im richtigen Leben). :sealed:

LG an alle, die noch fleißig an ihren Texten feilen.

wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe wieselmaus,

eine anrührende Geschichte, mit der du mich in meine Kindheit zurückkatapultierst,
hast du da gezaubert.
Wenn ich deinen Text lese, dann habe ich Bilder von Sonntagsbesuchen und Feiern bei meinen Großeltern vor Augen:
Ich kann förmlich die Atmosphäre aufsaugen, die du durch deine Sprache und Beschreibungen des Schauplatzes vermittelst.
Hoher Lesegenuss mit Wehmut.

Du fängst die Lebensumstände der 50er und 60er Jahre sehr genau ein.
Deshalb konnte ich beim Lesen sofort in diese Welt eintauchen.

Oma in Kittelschürze, die Rindfleischsuppe mit Nudeln und Markklößchen, den Sonntagsbraten, das cremefarbene „gute“ Geschirr mit Goldrand, der Herd mit den verschieden großen Eisenringen, die man zur Temperaturregelung herausnehmen und wieder einsetzen konnte, die Schnapsflasche mit dem Aufgesetzten und der Ausgusstülle, das Plumpsklo im Garten, dessen Inhalt wohl auch zum hervorragenden Gedeihen des Gemüses diente, …
Ich könnte die Liste endlos fortsetzen und auch sind mir Szenen in Erinnerung, bei denen ich mit aufgezwungenem Schweigen und in der Luft baumelnden Füßen auf dem großen Sofa am Tisch thronte, um Erwachsenengespräche zu belauschen, die ich nicht verstehen durfte.
Opa lenkte mich dann immer mit Strichmännchen-Zeichnungen ab.
Jede Familie hatte wohl nach dem Krieg so ihre Geheimnisse, meine auch, mit der über alles geliebten Oma, die nicht meine leibliche war.

Die Erstfassung deiner Geschichte vom 09. -13.11. 16 habe ich gelesen und auf meinem PC abgespeichert, so lange beschäftige ich mich schon und immer wieder mit deiner Geschichte, von der ich jetzt die 3. Fassung vorliegen habe.
Deine Geschichte wurde mittlerweile schon häufig kommentiert und gewürdigt.
Viel Neues kann ich demnach wohl nicht beisteuern.

Im krassen Gegensatz zu der anheimelnden Atmosphäre bei den Familientreffen stehen die angedeuteten Gewissensnöte und das Leiden der beiden Frauen (Mia und Großmutter) um ihre verlorenen Kinder.
Du wurdest mehrmals mit Fragen nach den Geheimnissen der beiden Frauen bedrängt, so dass du sie letztendlich für die Leser weitgehend lüftest.
Ich habe mich gefragt, warum die Andeutungen, dass Mia nach Holland reisen musste und nicht erholt zurückkehrte, warum das Skelett in der Wiege und der Brief Hermanns an Amalie ohne die jetzt ergänzte Andeutung der Entbindung (s.Erstfassung) vielen Lesern nicht auf die Sprünge geholfen haben.
Ich denke, es liegt daran, dass die jüngere Lesergeneration die Nöte der Frauen in der Nachkriegszeit kaum nachvollziehen können: Schwangerschaftsabbrüche standen in Deutschland bis 1974/75 unter Strafe.
Für Amalie, die ein Kind von Hermann erwartete, der sich dann doch nicht dazu entscheiden konnte, eine Kriegerwitwe mit drei, bald vier Kindern zu heiraten, war es in ländlich katholischer Umgebung auch extrem schwierig, ohne Spießrutenlaufen ein uneheliches Kind zur Welt zu bringen.
So vermute ich, dass sie das Kind der Kriegs- und Nachkriegsliebe alleine und heimlich als Totgeburt zur Welt brachte, mit dem Verlust aber zeitlebens nicht zurechtkam und deshalb das Skelett in der Wiege aufbewahrte.
Es gab ja kein Familiengrab und in dem Zimmer stand das große schmiedeeiserne Kreuz; diese Infos deuten m.E. darauf hin.
Lieg ich jetzt auch falsch?
War es vielleicht doch ein Katzenskelett, wie die Frauen vermuten?
Wie auch immer, in dem „Schönberg-Zimmer“ verbirgt die Großmutter jedenfalls eine makabre Erinnerung an den Tod des unehelichen Kindes zusammen mit einem Berg von ehemals für sie wichtigen Dingen, die nach ihrem Tod für die Nachfolgegeneration gänzlich an Wert verlieren.

Du schreibst diese Geschichte aus der Sicht der Enkelin, die alles mit einer kindlichen Abenteuerlust angeht und die Tragik, die hinter dem Großmuttergeheimnis steht, noch nicht erfasst. Sie ist nur stolz darauf, nun ihrem älteren Bruder gegenüber einen Wissensschritt voraus zu sein.

Und jetzt habe ich ein Geheimnis vor Wolfi.

Nochmals: Großes Lob für deinen angenehmen Schreibstil, die authentische Darstellung der geheimnisumwitterten Handlung und den nostalgischen Einblick in das Leben der Nachkriegsgeneration.
Schaurig-schön war mein Lesevergnügen.

Einen lieben Gruß von
kathso

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe kathso,

ich glaube, wir kennen uns noch nicht. Oder doch, durch die Geschichten und die Kommentare gelingt es manchmal ganz schnell, sich ein Bild vom anderen zu machen.

Ich kann wohl behaupten, dass du meinem Text sehr nahe gekommen bist. Allein dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken.
Und dann noch deine lobenden Worte! Kein bisschen Kritik, das kommt selten vor und bestärkt mich darin, meine Themen weiterhin dort zu suchen, wo ich mich am besten auszukennen glaube.

Ja, vieles von dem, was du und ich ganz leicht entschlüsseln können, ist verschwunden. Ich bilde mir ein, die Veränderungen treten immer schneller ein. Und unsere Generation erlebt eine epochale Veränderung, gerade auch, was Familienstrukturen und Werte angeht - vorwärts und rückwärts und weltweit dazu.

Du hast recht mit der Annahme einer Totgeburt, allerdings sollte die in einer Klinik stattfinden, weil zu dieser Zeit totgeborene Kinder nicht beerdigt, sondern als "infektiöser Müll" entsorgt wurden. Eine schwere Kränkung für die Mütter, die damit keinen Ort hatten, wo sie trauern konnten. Erst 2012 wurde diese Praxis geändert.
Oma Amalie hat, so meine Intention, die Katze als Ersatz in die Puppenwiege gelegt. Ein Psychologe könnte dazu manches sagen.
Für meine Geschichte ist das letztendlich egal. Das Schönbergzimmer ist, wie du richtig siehst, ein Mausoläum und der Schönberg eine Pyramide über einem Grab.
Auch andere Deutungen stören mich nicht sehr, wenn nur überhaupt ein Kopfkino in Gang gesetzt wird.

Danke dafür, dass du dich katapultieren ließest in die eigene Kindheit.

Weihnachten ist ja auch so eine Zeitmaschine in die Vergangenheit ...

Herzliche Grüße und friedliche Tage
schickt und wünscht
wieselmaus

 

Hallo wieselmaus,

nun endlich habe ich Deine Geschichte gelesen und schaffe es, einen kleinen Kommentar zu hinterlassen. Die anderen Kommentare habe ich nur überflogen. Also verzeih(t) mir bitte, wenn ich etwas von mir geben, was andere schon geschrieben haben.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Gerade die Stimmung in der Familie konnte ich mir wirklich gut vorstellen und ich ertappte mich dabei, wie eigene Kindheitserinnerungen hochkamen. Bei den Andeutungen über den "fleißigen" Fausto musste ich grinsen, das sofort erstarb, als die Hollandreise ins Spiel kam. Arme Mia. Wirklich eine schöne, stimmungsvolle, berührende Geschichte.

An manchen Stellen bin ich aber über die Sprache gestolpert, die nach meinem Empfinden nicht zu der Ich-Erzählerin passt, die unter 13 Jahre ist, z. B.:

Gazpacho, eine kalte Gemüsesuppe, deren

Kinder in dem Alter würden das m. E. so nicht sagen, sondern vielleicht "das Gemüse-Gazpa-Dingsda"

graue Wesen

Da würde entweder ein Kind "Maus" sagen, die übrigens gar nicht so grau sind, oder vielleicht Krabbelmonster oder sowas.

Mia rümpfte die Nase und sagte, sie müsse erst überlegen, wo man das Kunstwerk sonst noch unterbringen könne, schließlich hätten Kittelschürze, Spiegel und die anderen Sachen ältere Rechte.

Hier ist die Sprache für eine unter 13jährige zu hochgestochen.

Es waren aber Briefmarken der Bundesrepublik Deutschland darauf. Sie mussten also viel später als die Feldpostbriefe verfasst worden sein

Den Schluss finde ich für eine unter 13jährige ganz schon schwierig, um nicht zu sagen erstaunlich.

Mia, hier in diesem Zimmer sind im Lauf der Zeit allerhand Tiere gestorben, Marder und Tauben

Da habe ich nicht verstanden, wie die ins Zimmer kamen.

Soviel von mir. Alles andere oder vielleicht das gleiche kam sicherlich schon von meinen Vorkommentatoren.

Gruß
Geschichtenwerker

 

Hallo Geschichtenwerker,

ich freue mich, dass du dich in meine Geschichte einfühlen konntest. Jüngeren Lesern gelingt es nicht immer, vor allem der langsame ("unaufgeregte") Modus behagt ihnen nicht so. Ist ja auch nachvollziehbar, wo alles heute auf Tempo gebürstet ist. Und in einer Challenge, wo so viel zu lesen und zu kommentieren ist, da kann man schon einmal ungeduldig werden. Also nochmals vielen Dank für deine Zeit und dein Lob.

Zur Sprache von Anni möchte ich noch etwas sagen, weil du findest, ihr Erzählton sei an einigen Stellen nicht altersgerecht.

Anni ist, so habe ich sie entworfen, eine besonders neugierige, wissbegierige kleine Person, die, wenn sie ein Wort nicht verstanden hat, sofort nachfragt. Stell dir eine Leseratte vor, da gab es noch keinerlei Ablenkung durch Fernsehen, Handy u.s.w. Man musste also fragen oder nachschlagen, wenn man etwas genauer wissen wollte. Und sie hat daher einen riesigen Wortschatz, etwas altklug, mit dem sie gerne protzt, schon, um ihren Bruder zu ärgern. (Vorbild sind meine zehnjährige Enkelin und natürlich ich selbst, die ich als frech und vorlaut bekannt war:lol:)

Gazpacho war so ein Wort, das sich aufgrund von Faustos Kochkünsten in der Familie eingebürgert hat.

Die Wesen sind jetzt zu "Biestern mit langen Schwänzen" geändert. Du hast recht, "Wesen" ist schon ein recht hochgestochenes Wort, auch von Fliege moniert. Die langen Schwänze sollen aber doch darauf hinweisen, dass es Ratten sein könnten.

Mia rümpfte die Nase und sagte, sie ...

Anni gibt - als indirekte Rede - Wort für Wort wieder, was Mia gesagt hat. Wahrscheinlich hat Anni Mias Satz als ganz toll empfunden, so dass sie ihn sich merken konnte.

Den Schluss finde ich ... erstaunlich

Mia wird Anni nicht alles erzählt haben, nur so viel, dass die Oma sehr traurig war, weil sie ein Kind verloren hat.

... allerhand Tiere gestorben, Marder und Tauben

In einem alten Haus schleichen sich allerhand Tiere ein, zumal das Fenster ja Tag und Nacht offenstand. Außerdem will Annis Mutter ihre Schwester etwas ablenken.

Ich hoffe, du kannst mit meinen Erklärungen etwas anfangen. Selber ist einem nicht immer klar, wo man beim Leser zu viel voraussetzt.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo wieselmaus,

nur ganz kurz, meine Arbeit wartet: Vielen Dank für Deine Erklärungen, jetzt ist mir alles klar! Die "Biester mit langen Schwänzen" gefallen mir sehr gut. Und dass Anni als kleine "Besserwisserin" natürlich gerne schwierige Wörter verwendet, kann ich nachvollziehen.

Jüngeren Lesern gelingt es nicht immer, vor allem der langsame ("unaufgeregte") Modus behagt ihnen nicht so. Ist ja auch nachvollziehbar, wo alles heute auf Tempo gebürstet ist.

Ich bin sehr flexibel, was das Tempo anbelangt und ehrlich gesagt sogar froh, wenn mich eine gute Geschichte in der Alltagshektik ausbremst.

Freundliche Grüße zurück
Geschichtenwerker

 

Liebe Wieselmaus, deine Geschichte war flüssig zu lesen. Gerne hätten es noch ein paar Zeilen mehr sein können. Ja Familiengeheimnisse, die geben immer viel her. Vielleicht wird ja ein ganzer Roman daraus. LG Angi

 

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