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Das Schönbergzimmer

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21.12.2015
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Das Schönbergzimmer

Sonntags, nach dem Hochamt, versammelten wir uns zu einem kurzen Familientreffen in Omas großer, altmodischer Wohnküche. Mindestens zwölf Personen konnten am Tisch Platz finden. Heute waren es bloß acht, sechs Erwachsene und zwei Kinder, nämlich ich und Wolfi. Oma legte großen Wert auf diese Tradition. Zur Feier des Tages wurde weiß gedeckt und Mia holte das gute Geschirr mit dem Goldrand unten aus dem Küchenschrank. Mein Bruder und ich durften sie einfach „Mia“ nennen, obwohl sie unsere Tante war.
Im Winter dampfte Nudelsuppe mit Rindfleisch und Schnittlauch in der Terrine mit den Löwenkopfgriffen, im Sommer löffelten wir Gazpacho, eine kalte Gemüsesuppe, deren Rezept für meinen Bruder und mich ebenso geheimnisvoll blieb wie ihr Erfinder. Auch gab es französisches Stangenbrot, auf das wir besonders scharf waren. Angeblich stammte das Rezept für den Gazpacho von Mias verflossenem Freund, der sich wieder nach Teneriffa zu Frau und Kindern zurückgeschifft hatte, obwohl er doch mit Mia verlobt war.
„Dein Fausto“, sagte Onkel Willem, schlürfte genussvoll und ließ sich den Pfefferstreuer reichen, „dein Fausto hatte es faustdick hinter den Ohren. Von wegen 'fleißiger' Gastarbeiter, in der Werkstatt war er faul. Auf anderem Gebiet war er ja durchaus fleißig. Aber schnell kapiert hat er nichts, jeden Handgriff musste man ihm dreimal erklären.“
Mia, schmal und nicht so strahlend wie sonst, zuckte zusammen und öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Sie durfte sich gegenüber dem deutlich älteren Bruder keinen Widerspruch erlauben. Mama hatte kürzlich erwähnt, dass Onkel Willem ihr eine Reise nach Holland finanziert habe, deren Zweck uns Kindern verborgen blieb. Mia kam ziemlich erschöpft zurück, ohne das kleinste Mitbringsel für uns im Gepäck, obwohl wir ihre Lieblinge waren.
„Aber er hat so schön im Kirchenchor gesungen", sagte Oma und schielte zu Wally, "und kochen hat er besser können als alle Frauen in unserer Familie. Gell Mia, e bissle hasch ja doch von ihm glernt.“
„Oma, du bist ungerecht, an Weihnachten hat's dir ja recht gut geschmeckt bei uns. Mein Kartoffelsalat ...“ Tante Wally knallte den halbvollen Löffel auf den Tisch, wo sich sofort ein braunroter Fleck bildete. Auch Mama protestierte, während unser Vater wortlos grinste und schnell noch einmal seinen Teller füllte.
Mia verschluckte sich, hustete und musste kurz in Omas Schlafzimmer neben der Küche verschwinden. Ihr Zimmer lag ein Stockwerk höher unterm Dach. Als sie nach ein paar Minuten wiederkam, hatte sie leicht gerötete Augen und ein verknülltes Taschentuch im Ärmel. Sie räumte die Suppenteller weg und machte sich an der Spüle zu schaffen.
„Es gibt Vanillepudding mit Himbeersoße für die Kinder. Will jemand einen Schnaps oder lieber Tee?“

Der Friede hielt nicht lange an.
„Hast du's dir überlegt, Mutter? Das Haus ist zu alt, es lohnt sich einfach nicht, umzubauen. Die Nachbarn haben jetzt alle verkauft. Oder willst du warten, bis die Stadt dir den Stuhl unterm Hintern wegzieht?“
„Das dürfen die doch gar nicht. Das Haus gehört mir, ich bleib hier wohnen, bis ich sterbe, und die Mieter auch. Hab's ihnen versprochen.“
„Du könntest es viel besser haben. Ein Badezimmer, einen Balkon, kein zugiges Außenklo und keine steilen Treppen mehr. Wally hat schon Pläne für eine Einliegerwohnung bei uns. Es wär auch einfacher, wenn du mal Pflege brauchst.“
„Mia wird mich pflegen, wenn's so weit ist, das ist schon geklärt.“ Omas Schultern strafften sich und sie presste die Lippen zusammen.
„Dann räumt wenigstens mal die Rumpelkammer leer, damit ihr mehr Platz habt. Das ist doch kein Zustand! Einen Raum einfach vergeuden, das größte Zimmer hier auf dem Stockwerk und das mit der schönsten Aussicht.“
„Auf den Schönberg?“, fragte ich dazwischen. Am Schönberg wohnten nämlich wir, ungefähr eine Stunde zu Fuß von Omas Haus aus.
„Ja, auf den Schönberg, Kind. Das Zimmer bleibt, wie es ist, bis ich unter der Erde bin. So lange werdet ihr noch abwarten können. Auch wenn du jetzt Geld brauchst, Willem, für deine Autowerkstatt. Mia, ich leg mich jetzt hin. Mein Kreuz tut mir weh. Um drei kannst du Tee kochen.“

Das 'Schönbergzimmer' war ein gefangener Raum, man konnte ihn nur von der Küche aus betreten. Er war immer abgeschlossen, und Oma trug den Schlüssel ständig in der Kittelschürze, sogar Mia musste darum bitten. Über Nacht hing die Schürze an eben dieser Tür, neben einem Besen und einem kleinen Handspiegel, sowie einem Schuhlöffel und einer Taschenlampe. Immer in derselben Reihenfolge. Das Hakenbrett, eine Laubsägearbeit mit dem Spruch 'Ordnung ist das halbe Leben', hing seit Omas sechzigstem Geburtstag dort. Es war, glaube ich, ein Geschenk von ihren Mietern im Parterre.
Nachdem Onkel Willem den Raum für das schönste Zimmer hielt, war klar, dass mein Bruder und ich ein Geheimnis witterten.
„Wir brauchen den Schlüssel. Anni, du musst Oma mal ablenken, wenn der Kittel am Haken hängt.“
„Wie denn? Sie geht ja kaum aus dem Haus. Höchstens zu den Nachbarn. Oder auf den Friedhof.“
„Du könntest Oma dann begleiten. Ich bleibe hier und sage, ich hab mir den Fuß verstaucht.“
Typische Vorschläge von Wolfi. Natürlich wollte er der Entdecker sein.
„Nee, Brüderchen, entweder gehen wir beide in das Zimmer oder keiner.“
„Und wenn wir Mia fragen? Wegen der Aussicht?“
Aber wie befürchtet, war da nichts zu machen. Mia reagierte sehr kurz angebunden und überhaupt nicht freundlich wie sonst.

Und dann kam er doch, der günstige Moment. Als wir drei Wochen später zum Mittwochsbesuch in die Küche stürmten, saß Oma fein angezogen am Tisch. Die Kittelschürze hing über einer Stuhllehne.
„Ihr müsst heute allein Tee trinken. Oma muss zum Röntgen. Es kann zwei Stunden dauern, bis wir zurück sind. Ich hab euch den Kniffelblock und die Würfel hingelegt“, sagte Mia und goss heißes Wasser in die Teekanne, „im Schrank sind noch Kekse. Wenn was ist, könnt ihr zu Brenneisens runter gehen."
„Macht bloß keine Dummheiten.“ Oma drohte gerne mit dem Kochlöffel, aber sie meinte es nicht so.
„Aber Oma, ích doch nicht, versprochen. Ich pass gerne auf die Anni auf. Die mag das. Lasst euch ruhig Zeit.“
Wir warteten, bis unten die Tür ins Schloss fiel, dann stürzten wir uns auf die Schürze. Wolfi war schneller. Er drehte den Schlüssel zweimal um, dann stieß er die Tür auf.
Dunkelheit. Das Aussichtsfenster war durch schwere Holzjalousien verschlossen. Nur spärliches Licht drang herein. Es roch muffig, obwohl ein Fensterflügel offenstand. Vor uns türmte sich ein Berg auf bis kurz unter die Zimmerdecke. Wolfi fand den Lichtschalter an der Wand, aber es gab kein Licht. Wahrscheinlich war die Glühbirne im Deckenlicht kaputt.
„Zieh die Jalousie hoch“, kommandierte er, „aber nur ein bisschen, damit es von der Straße her niemand sieht.“
Wir blieben erst mal eine Weile stehen und betrachteten den Berg, ein wahres Monster. Es erhob sich über alten Kästen, Schränken und Matratzen. Über diesem Sockel stapelten sich Kartons mit alten Zeitungen, Katalogen, ausrangiertem Küchengerät in schrägen Türmen. Auch an den Wänden entlang kletterten Schachteln voll Joghurtbechern und prallen Plastiktüten in die Höhe. Auf der linken Seite des Monsters diente eine Stehlampe als Kleider- und Hutständer. Die bucklige, rechte Seite war mit Teppichen und Tischtüchern zugedeckt, als ob sich darunter etwas Schreckliches verbergen müsste. Nach einigem Zögern hob ich vorsichtig eine Teppichecke hoch, da raschelte es und mehrere graue Biester mit langen Schwänzen flitzten davon. Ich ließ den Teppich fallen und machte einen Satz an die Tür.
„Was ist los, hast du Angst? Das sind bloß Mäuse, keine Ratten. Warte, wir gehen der Sache gleich auf den Grund.“
Wolfi holte die Taschenlampe und leuchtete in die dunkelste Ecke. Dort stand ein Kreuz aus schwarzem Schmiedeeisen, verziert mit vergoldeten Blättern und Blüten. Wolfi strich mit dem Zeigefinger an einer Ranke entlang. Wo der Staub entfernt war, blitzte das Gold im Strahl der Taschenlampe auf.
„Das muss noch vom Opa sein, der war doch Kunstschmied. Nicht schlecht. Ob er dieses Kreuz für das Familiengrab geschmiedet hat? Aber warum steht es hier?“
„Es gibt ja gar kein Familiengrab, Opa ist doch im Krieg gefallen. Wolfi, ich mag nicht mehr. Es ist unheimlich. Ich hab mir was ganz anderes vorgestellt. Komm jetzt, ich mach die Jalousie wieder runter. Mir reicht's.“
„Ja, gleich, ich will nur noch geschwind schauen, ob ich die obere Schublade von dem Kasten da aufkriege. Wetten, dass was Interessantes drin ist?“
Wolfi zog vorsichtig am Griff, es quietschte, und schon fing das Monster an, bedenklich zu wackeln. Die Stehlampe schwankte wie ein erhobener Zeigefinger hin und her, und ich verstand. Das Monster wollte in Ruhe gelassen werden. Das kapierte nun auch Wolfi.
„Wir dürfen keine Spuren hinterlassen“, sagte er und sorgte dafür, dass sich alles wieder an seinem Platz fand, Taschenlampe, Schürze und Schlüssel, während ich nach den Keksen suchte und zur Beruhigung Tee mit Vanillezucker trank. Beim Kniffeln war ich nicht so richtig bei der Sache. Es störte mich nicht mal, dass ich nur Schrott würfelte.
„Kein Wort zu niemandem, auch nicht zu Mama“, sagte Wolfi streng, der meine Neigung zum Ausplaudern kannte, „immerhin haben wir jetzt einen Namen für das Zimmer. Wir taufen es 'Schönbergzimmer', ha, ein prima Name für den Monsterberg.“
„Ich finde den Berg nicht schön, eher gruselig. Ich versteh' echt nicht, warum Oma den alten Kruscht aufhebt.“
„Alte Leute sind halt so, vielleicht hängen Erinnerungen daran“, sagte Wolfi, und das war seit langem der gescheiteste Satz von ihm.

Omas Geburtstag, drei Monate später, wurde in ihrem Haus gefeiert, kein Gedanke daran, auswärts essen zu gehen, denn Oma konnte nicht mehr lange auf einem Stuhl sitzen, sondern brauchte nach kurzer Zeit ein bequemes Sofa oder, noch besser, ihr eigenes Bett. Da sie sich hartnäckig geweigert hatte, einen Wunsch zu äußern, legten ihre drei Kinder zusammen und kauften ihr einen multifunktionalen Sessel, elektrisch verstellbar und auf Rollen. Oma konnte damit vorwärts, rückwärts und im Kreis fahren.
„Ha, jetzt lern ich noch zu guter Letzt das Chauffieren“, sagte sie aufgeräumt, „aber nächstes Jahr wünsch ich mir einen Porsche, hörst du, Willem, oder einen Mercedes. Das gibt deine Firma doch her? Oder?“ Onkel Willem lachte verkniffen. Aber es stimmte, seine Werkstatt nannte sich jetzt „Autohaus Ehret OHG“.
Auch Wolfi und ich hatten ein Geschenk. Wolfi hatte sich das ausgedacht. Ich hätte der Oma lieber was anderes gebastelt. Aber Wolfi war ganz vernarrt in seine Idee. Es war ein großes Poster, eins zwanzig auf eins zwanzig. Im oberen Drittel stand „Schönbergzimmer“. Wir hatten aus Katalogen und Prospekten farbige Druckbuchstaben ausgeschnitten und aufgeklebt, eine gezackte Bergkette war im Hintergrund angedeutet. In der Mitte darunter stand in einem dreieckigen Warnschild: Achtung! Lebensgefahr, betreten nur mit Erlaubnis der Bergwacht.
Wolfi hatte darauf bestanden, auch ein Bergseil, Bergschuhe und eine Gämse auszuschneiden und in die unteren Ecken zu kleben. Ich fand, dass diese Dekoration überflüssig war und überhaupt,
würden wir uns dadurch nicht verraten?
Aber ich hatte keine Chance.
„Es ist eine Collage, Schwesterchen, und da darf man alles, je mehr, desto besser.“ Dreizehnjährige Jungen sind ganz schön besserwisserisch. Dabei war Wolfi in künstlerischen Dingen eine glatte Null. Aber ich war ja nur seine kleine Schwester.

Oma sagte nicht viel, nur, sie freue sich, dass wir so viel Zeit und Mühe aufgewendet hätten. Mia schaute auch nicht besonders begeistert auf das Poster und ließ sich erst nach einigem Drängen dazu überreden, es mit Tesa an der Tür zu befestigen. Dazu musste man natürlich alles andere abhängen, so dass jetzt die geballte Botschaft zu entziffern war:

Ordnung ist das halbe Leben
sonst besteht Lebensgefahr.

Die Gäste, die keine Familienmitglieder waren, lachten beim Anblick höflich oder verlegen, weil sie sich wahrscheinlich nichts zusammenreimen konnten.
Ich glaube, Oma hat die Zusammenhänge sofort erkannt. Jedenfalls fuhr sie auf ihrem Rollstuhl nur mit dem Rücken zum Schönbergzimmer durch die Küche. Mia rümpfte die Nase und sagte, sie müsse erst überlegen, wo man das Kunstwerk sonst noch unterbringen könne, schließlich hätten Kittelschürze, Spiegel und die anderen Sachen ältere Rechte. Und dann sagte sie noch über die Schulter:
„Haltet ihr mich für doof?“
Da streifte mich ein erster Anflug von schlechtem Gewissen. Hatten wir durch das Poster ein Familiengeheimnis verraten?

Dann ging alles sehr schnell. Oma starb friedlich in ihrem Bett, den Rosenkranz um die rechte Hand gewickelt. Bei der Beerdigung rühmte der Pfarrer sie als Kriegerwitwe, die, ganz allein auf sich gestellt, ihre drei Kinder zu guten Christen und Bürgern erzogen habe und ein treues Mitglied der Michaelsgemeinde gewesen sei.
Das Haus sollte abgerissen werden. Onkel Willem hatte sich durchgesetzt. Er wollte auf dem Grundstück selber bauen und seine Geschwister auszahlen. Mia bot er als Entschädigung eine lebenslange Mietwohnung an. Außerdem könne sie bei ihm arbeiten, er brauche eine Bürokraft. Mit Mama musste er sich erst noch über die Höhe der Auszahlung einigen. Mama war nicht besonders gut auf ihren Bruder zu sprechen.
Für Mia war die Veränderung am größten. Ich durfte ihr beim Ausräumen der Wohnung helfen. Auch Mama beteiligte sich daran. Es war nicht leicht zu entscheiden, was aufbewahrt und was weggegeben oder entsorgt werden sollte.
Im Schönbergzimmer waren Fenster und Jalousien weit geöffnet. Der Modergeruch war aber noch nicht verschwunden. Unten im Hof stand ein Container, den hatte Onkel Willem herschaffen lassen. Ein Teil der Kisten und Schachteln war schon darin verschwunden.
„Du kannst in den Schubladen nachschauen, was drin ist. Leg alles, was du findest, auf den Küchentisch.“
Das war aufregend, weil ich mich erinnerte, dass Wolfi liebend gern die Schubladen durchsucht hätte.
Ich fand zwei Päckchen Briefe, sorgfältig verschnürt, mit Feldpost und Stempel gekennzeichnet und an Frau Amalie Ehret gerichtet, natürlich von Opa. Die würde ich gerne mal lesen.
In einer anderen Schublade fand ich ein weiteres Päckchen Briefe, auch an Oma und alle vom gleichen Absender. Der Name war mir nicht bekannt. Es waren aber Briefmarken der Bundesrepublik Deutschland darauf. Sie mussten also viel später als die Feldpostbriefe verfasst worden sein. Mia war gerade dabei, Tücher, Decken und Matratzen in den Container zu werfen, als ich ihr die Briefe unter die Nase hielt.
„Kennst du den Mann? Ist er ein Verwandter von uns?“
„Nicht jetzt, Anni, nicht jetzt. Später werd ich's dir erklären. Sei lieb und leg sie zu den anderen auf den Tisch. Und, Anni, denk dran, es gibt ein Briefgeheimnis. Diese Briefe gehen dich nichts an.“
„Ja, aber wenn es doch ein Verwandter ist ...“
„Kein Aber. Such weiter in den Schubladen. Wir reden später darüber.“
Ich wollte ja folgsam sein, aber dann konnte ich es doch nicht lassen. Nur einen kleinen Blick wollte ich riskieren, den Anfang eines Briefes lesen. Und so entdeckte ich Omas Geheimnis. Denn der erste Brief, den ich herauszog, begann so:
„Meine allerliebste Amalie, die Zeiten sind nicht günstig für uns. Anders, als ich gehofft habe, kann ich mein Versprechen nicht halten. Gerade jetzt, wo du kurz vor der Entb...“
Weiter las ich nicht, denn aus dem Schönbergzimmer kam ein Schreckensschrei von Mia und ein zweiter hinterher, von Mama. Ich stopfte den Brief wieder in das Bündel. Was war da los? Mia und Mama standen vor einer Puppenwiege und starrten auf ein Skelett.
„Es ist eine Katze, ganz bestimmt ist es eine Katze, schau dir doch den Schädel an, die Form, die spitzen Zähne.“ Mama hatte sich wieder gefangen, aber Mia zitterte und klammerte sich an ihre Schwester.
„Aber wie kommt die Katze in die Wiege? Die hat sich doch nicht freiwillig hineingelegt? Und ich habe in den letzten Tagen überall kleine Knochen gefunden. Und dann noch diese Schachtel mit den Babysachen! Oh Gott, wer weiß, was wir noch entdecken.“
„Du spinnst dir was zusammen, Mia, hier in diesem Zimmer sind im Lauf der Zeit allerhand Tiere gestorben, Marder und Tauben. Und wo ist überhaupt unsere Fiffi geblieben? Nein, Mia, hör auf, dir Gedanken zu machen, jetzt kommt alles in den Container, und Schluss ist.“
Die Feldpostbriefe nahm Mama an sich.
„Ich heb sie auf für dich und Willem. Wenn ihr mal Interesse habt. Oder die Kinder. Die anderen Briefe, da kümmerst du dich drum. Ich erinnere mich an einen Hermann, der eine Zeitlang um die Oma herumscharwenzelte. Du warst noch sehr klein. Ich möcht's gar nicht genauer wissen. Ich konnte ihn überhaupt nicht leiden.“
Mia hat, wie sie mir später erzählte, Hermanns Briefe noch am selben Abend verbrannt. „Es war zu traurig“, sagte sie, „niemand hat Oma so gut gekannt wie ich und ich weiß nun ziemlich genau, was sie durchgemacht hat. Bitte, erzähl es nicht weiter.“
Und jetzt habe ich ein Geheimnis vor Wolfi.

 

Hallo Pilgerin58,

als ich hier im Forum angefangen habe (ziemlich genau vor einem Jahr), bekam ich einen Kommentar, ich solle doch nicht nur einen Text nach dem anderen einstellen, sondern erst mal die bereits kommentierten bearbeiten. Ich bin ziemlich erschrocken.
Dann habe ich mich aufs Lesen und Kommentieren gestürzt. Am Anfang sehr vorsichtig. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, man darf hier auch sehr offen sagen, was nicht gefällt. Meistens sind die Rückmeldungen freundlich, und wenn nicht, dann darf man sich auch wehren, wenn's geht, ohne Aggressionen.

In diesem Sinn danke ich dir für deinen "Debüt-Kommentar". Trau dich was!

Freundliche Grüße
wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Wieselmaus,
schon ganz ganz lang wollte ich dir endlich mal einen Kommentar schreiben.
Jetzt wirds Zeit.
Ich mach es ziemlich kurz. Ich mag deinen Text wirklich sehr.
Der ist so liebevoll geschrieben, hat eine ruhige, fast behagliche Atmosphäre, aber dahinter brodelt es gewaltig. Ich finde es sehr gekonnt, wie du aus scheinbar naiver Kindersicht auf die Familiengeheimnisse schaust, und einiges zutage förderst:

Angeblich stammte das Rezept für den Gazpacho von Mias verflossenem Freund, der sich wieder nach Teneriffa zu Frau und Kindern zurückgeschifft hatte, obwohl er doch mit Mia verlobt war.
:thumbsup:

Ich finde, du charakterisierst auch toll:

Mia verschluckte sich, hustete und musste kurz in Omas Schlafzimmer neben der Küche verschwinden. Ihr Zimmer lag ein Stockwerk höher unterm Dach. Als sie nach ein paar Minuten wiederkam, hatte sie leicht gerötete Augen und ein verknülltes Taschentuch im Ärmel.

Ich mochte das sehr, das ambivalente Verhältnis zwischen Mia und ihrer Mutter, das du von mir aus ruhig noch ein bisschen stärker hättest verdeutlichen können. Ich war mir manchmal meiner Eindrücke gar nicht so sicher, denn die Oma ist einerseits schon ganz schön herrisch Mia gegenüber, andererseits teilt sie mit ihr ähnliche Erlebnisse, gar ein ähnliches Schicksal, zeigt also auch eine gewisse Vertrautheit. Aber als richtige Kritik kannst und sollst du das nicht verstehen, denn es ist alles da, man charakterisiert ja für sich das Verhältnis der beiden. Es ist alles da.

Und ich "mochte" die Katze im Kinderwagen. Du löst es nicht auf. Und ich finde das richtig so. Aus meiner Sicht reicht es, sich vorzustellen, dass eine Frau, die abtreiben lassen musste, und das weiß man halt irgendwie aus deiner Geschichte, mit ihren Gefühlen nicht weiß, wohin. Und zu nun ja, vielleicht zu eigenartigen "Lösungswegen" kommt. Ich finde das gibt deiner liebevollen, hintergründigen Familiengeschichte noch einen zusätzlichen bitteren Geschmack. Da ist ein bisschen Blausäure beigemischt bei dem leckeren Familienstreuselkuchen.


Ein kleiner Hinweis, eine Stelle, die mich kurz auf Abwege brachte:

„Hast du's dir überlegt, Mutter? Das Haus ist zu alt, es lohnt sich einfach nicht, umzubauen. Die Nachbarn haben jetzt alle verkauft. Oder willst du warten, bis die Stadt dir den Stuhl unterm Hintern wegzieht?
„Das dürfen die doch gar nicht. Das Haus gehört mir, ich bleib hier wohnen, bis ich sterbe, und die Mieter auch. Hab's ihnen versprochen.“
Ich habe bei dem Markierten daran gedacht, das die Stadt irgendein Zugriffsrecht auf das Haus hat. Und mich dann gewundert, weshalb der Bruder dann so locker das Haus abreißen und auf dem Grundstück bauen kann. Du hasts wahrscheinlich in die Richtung gemeint, dass die Stadt bei Baufälligkeit einschreitet, aber ich hab das Gefühl, das passiert erst sehr spät. Und ich hatte es auch erst gar nicht so wirklich in der Richtung verstanden, weil die alle so locker rumsitzen. in einem wirklich baufälligen haus würden sie das doch nicht tun.
Also mich hat das bei der Lektüre rausgebracht - ich hätte, wenn ich Bestimmer wär, :D die betreffenden Stellen gelöscht, weil es für den Witz und den Fortgang an der Geschichte ja völlig unerheblich ist.
Aber: Die Stelle scheint ja sonst niemanden rausgebracht zu haben, daher ist mein Hinweis wohl eher marginal, wollte es dir trotzdem nicht vorenthalten.


Eine Sache noch:
Ich persönlich versuche oft Modalverben oder Verben mit einem ähnlichen Gebrauch aus meinen Texten zu killen, weil die den Text verlangsamen.
Sie flicken oft noch einen zusätzlichen Akt in die Aktion oder in die Beobachtung und ziehen dadurch. Das fällt mir oft störend auf.
Hier hast du es finde ich auch einmal überflüssig gemacht, wobei ich das hier nicht schlimm fand, ich bin nur so drauf geeeicht, das wahrzunehmen, und beim zweiten Beispiel ist das Modalverb inhaltlich interpretierend und damit absolut hilfreich. Fand ich im Vergleich einfach ganz spannend.

Mindestens zwölf Personen konnten am Tisch Platz finden. (...)

Mein Bruder und ich durften sie einfach „Mia“ nennen, obwohl sie unsere Tante war.

Mindestens zwölf Personen konnten am Tisch Platz finden. Mindestens 12 Personen fanden am Tisch Platz. Da gibt es inhaltlich keinen Unterschied. Ich würde das zweite der Kürze wegen bevorzugen. Vielleicht unter vielen anderen Blickwinkeln eine Möglichkeit, seinem Text dann, wenn man will, mehr Zug zu geben.

Und dann das zweite:
Mein Bruder und ich durften sie einfach „Mia“ nennen, obwohl sie unsere Tante war. Wenn man es vergleicht mit dem Satz ohne Modalverb: Mein Bruder und ich nannten sie einfach „Mia“, obwohl sie unsere Tante war, merkt mans gleich. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Im ersten Fall geht die Erlaubnis von der Tante aus, wirft damit einen Blick auf das Verhältnis und auf die gesellschaftlichen Verhältnisse. Im zweiten Fall geht die Aktion von den Kindern aus. Und wirft ebenso ein Licht auf familiäre und gesellschaftliche Verhältnisse. Musst du also unbedingt verwenden. :)


Wieselmaus, das war ein wirklich schöner und in seiner liebevollen Ausmalung trotzdem abgründiger Text. Toll gemacht. Definitiv einer meiner Lieblingstexte.

Viele Grüße von Novak

 

Liebe Novak,

insgeheim hatte ich schon gehofft, dass dir mein Text etwas gefallen könnte. Aber dass du schreibst

Definitiv einer meiner Lieblingstexte

hat mich sehr gerührt und ich hab mir selber auf die Schulter geklopft.

Ich weiß jetzt gar nicht, welche Fassung du gelesen hast. Ich bin ganz deiner Meinung, dass ich nicht alles offenlegen sollte, was die Oma betrifft. Weil aber doch einige damit unzufrieden waren, habe ich ein klein wenig zusätzliche Hinweise gegeben. Letztendlich geht es (mir) bei der Oma um den Verlust eines Kindes (Totgeburt), für das es keinen offiziellen Platz zum Trauern gab. So hast du es auch interpretiert, und das finde ich ganz toll - bittere Idylle halt.

Ich danke dir auch für deine Anmerkung "Abwege".

Die Idee dahinter: Die Stadt will ein Viertel sanieren (Kriegsschäden). Richtig baufällig ist Omas Haus nicht, aber natürlich kein schöner Anblick für Leute, die - wie Willem - durchstarten möchten. Willem platziert eine verdeckte Drohung, seine Mutter durchschaut aber seine Motive. Sagt schon einiges über Geschlechterrollen vor 1972 (Gleichberechtigungsgesetz) aus. Ich glaube, ich lasse diesen Aspekt drin. (Ist ein Darling, auch grundsätzlich;))

Sehr interessant finde ich deinen Hinweis zu den Modalverben. Ich benutze sie nicht allzu häufig. Die zweite Textstelle, die du genannt hast, hatte ich genau so geplant. Super, dass dies bei dir angekommen ist.

Bei der ersten Textstelle

Mindestens zwölf Personen konnten am Tisch Platz finden .

Ursprüglich hatte ich genau deinen Vorschlag stehen. Dann fand ich, das ist zu sehr aus dem Off gesprochen. Wie denkt ein Kind? Es denkt: An dem Tisch können zwölf Leute sitzen. Heute sitzen aber bloß acht da. Der Stefan fehlt und Tante Rosel ... Schade.

Ich fand es sehr schwierig, die Erzählperspektive aus der Sicht eines Kindes durchzuziehen. Kinder (oder auch) Teenager, also daran habe ich lange gebastelt.

Also ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar. Er hat mich richtig bestärkt, weiterhin in meinem Familienfundus zu wühlen. Vielleicht werde ich nochmal fündig.

Herzliche Grüße und, ganz wichtig, Entschleunigung in der Zeit zwischen den Jahren wünscht
wieselmaus

 

Hallo wieselmaus,


ich habe deine Geschichte sehr gern gelesen, weil sie mich auf irgendwie entspannte und fröhliche Art zu unterhalten wusste. Das mal vorweg.

Der Titel der Geschichte gefällt mir ebenfalls sehr gut, weil ich mit dem Namen Schönbergzimmer nichts verbinde, mich also auf den Weg machen mochte, zu erfahren, was das für ein Zimmer ist.
Innerhalb der Geschichte erfahre ich dann, was hinter diesem Namen steckt und insoweit empfinde ich deinen Titel als gut gewählt und rund.

Bei der Umsetzung des Challenge-Themas bin ich allerdings nicht so ganz zufrieden gewesen, denn zum einen frage ich mich, was genau nun im übertragenen Sinne an die Wand geschrieben wurde und egal, was es nun war, das Schild, das da schon hängt oder dasjenige, das die Kinder zum Geburtstag herstellen oder die Feldpostbriefe, es ist irgendwie nur sehr am Rande des Geschehens. Trotzdem ist es eine Challengegeschichte, also keine Sorge.

Gefallen hat mir an deiner Geschichte die muntere Art mit der diese Familie miteinander umgeht. Von meinem Mann weiß ich, dass es früher bei seiner Großmutter genauso ablief, wie hier in dieser Erzählung, nämlich , dass sich die gesamte Familie sonntags zum großmütterlichen Eintopf traf und meist gab es auch noch einen riesigen selbstgebackenen Kranzkuchen zum Kaffee hinterher. :)

Diese Versammlung von Kind und Kegel und das Treiben fand ich in deiner Geschichte wieder und mein Lob gilt ganz besonders all deinen Dialogen, die perfekt sitzen. Genauso stelle ich mir die Gespräche vor, diese kleinen Schlagabtausche unter Leuten, die sich schon lange kennen.

Spannung baust du gelungen auf, als die Kinder beschließen, sich das Innere des Tabuzimmers anzuschauen. Da fiebert man als Leser geradezu mit, dass nichts passieren möge und sie vor allen Dingen nicht erwischt werden.

Gelungen fand ich auch, dass die Kinder in ihrem Eifer unbedingt der Oma solch ein Türschild basteln. Das ist so typisch Kind, man bastelt etwas, was im Grunde genommen gar nicht für den anderen gedacht ist, sondern man verwirklicht sich selbst darin und nur eher zufällig passt es mal als Geschenk, aber eben doch meist eher nicht. So erlebe ich das hier. Die Kinder möchten eigentlich so schrecklich gern mit jemandem über ihre Entdeckungen reden und weil sie es aber nicht dürfen, sucht sich dieser Überdruck einen Weg in diese Bastelei.
Ich habe es doch so richtig verstanden, dass Mia und Oma durch das Selbstgebastelte genau erkennen, dass die Kinder in dem fraglichen Zimmer waren?

Das einzige, was mich stutzen ließ, ist das Ende der Geschichte, in welchem in dem stets verschlossenen Zimmer eine Katzenleiche entdeckt wird. Soll ich denken, dass die eigentlich damals schwangere Oma dort ihr Kind hat verhungern lassen? Ich habe den Eindruck, dass das eigentlich ein ganz furchtbares Ende der Geschichte wäre, aber fühle mich in meiner Interpretation höchst unsicher, ob ich nicht da etwas hineingelesen habe, was dort gar nicht steht.

Wenn du aber dergleichen andeuten wolltest, dann sollte an dieser Stelle der Geschichte auch mehr Tiefe vorhanden sein. Das Fröhliche, das bisher die Geschichte getragen hatte, sollte abrupt an dieser Stelle enden und der Tragik Raum geben. Das wäre insoweit dann ein kleiner Kritikpunkt von mir, wenn ich die Geschichte richtig gedeutet habe, dass du hier den Geschehnissen nicht den richtigen Rahmen gegeben hast/hättest.

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo lakita,

herzlichen Dank für deine wohlwollende Beurteilung. Ich habe deine letzten Kommentare zu den Challenge-Geschichten verfolgt und fürchtete mich vor deinem scharfen Blick. Statt dessen lese ich Wörter wie "fröhliche und entspannte Art", "Dialoge(n), die perfekt sitzen" und "Spannung, die gut aufgebaut" ist.

Das schmeichelt mir gewaltig, weil ich damit offensichtlich weitergekommen bin in meiner Erzähltechnik.Ich bin ja vor einem Jahr hier angetreten, um Staub von meinen Geschichten zu wischen.

Das Challenge-Thema habe ich so verstanden, dass auf einer sichtbaren Fläche ein Text zu lesen sein sollte, er darf durchaus verrätselt sein , so wie es auch Novak gemacht hat.
Der schon vorhandene harmlose Allerweltsspruch wird gekoppelt mit einem Hinweis auf ein mögliches Gegenteil. Dieser Widerspruch wird in einem dritten Text, dem Brief von Hermann, halb aufgelöst. Hermanns Briefe sind nicht die Feldpostbriefe, sondern Teil des von den Kindern nicht wirklich entschlüsselten Familiengeheimnisses.

In der ersten Fassung habe ich durchaus beabsichtigt, den Spekulationen des Lesers über das Katzenskelett in der Puppenwiege Raum zu geben. Später habe ich durch dezente Hinweise eine Richtung gewiesen - übrigens ungern, weil es mir sehr viel Spaß gemacht hat zu lesen, wie die Fantasien in alle möglichen Richtungen gewuchert sind.

Du bist durchaus auf der richtigen Spur, wenn dir im letzten Abschnitt "ein furchtbares Ende" in den Sinn gekommen ist. Die tote Katze soll ein Dingsymbol für Omas außereheliche Totgeburt sein, für die es keinen Trauerort geben konnte. In früheren Kommentaren habe ich einiges dazu geschrieben. Ob Stiegentotgeburt oder Totgeburt im Krankenhaus, es konnte eben kein Kindergrab geben, und so schuf die Oma das Schönbergzimmer als Grabkammer, die ihr Geheimnis erst beim Abriss des Hauses preisgab.

Diese sehr ausführliche Vorgabe meiner Interpretation ist deinem Satz geschuldet: ... dann sollte an dieser Stelle mehr Tiefe vorhanden sein. Die Tragik und "das bisschen Blausäure" (Novak) habe ich versucht, schon in den Schlagabtauschen zwischen Oma , Mia und Willem aufblitzen zu lassen.

Jetzt werde ich den Text erst einmal in die Kochkiste packen. Das wird hier ja immer wieder empfohlen. Vielleicht gibt's mal ein Fortsetzung.

Nochmals vielen Dank für dein Lob. Und gute Wünsche für 2017.
wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @wieselmaus ,

das wird kein langer Kommentar, ich habe bloß beim Lesen mitzitiert. Eine schön erzählte Geschichte, Familienverhältnisse und ein Geheimnis. Spannend wars und psychologisch raffiniert. Es sind vor allem Stellen die mir besonders gefallen:

Mein Bruder und ich durften sie einfach „Mia“ nennen, obwohl sie unsere Tante war.

Das sagt viel über die Verhältnisse, vielleicht auch über die Zeit und auch etwas über die Sitten dieser Familie.

Im Winter dampfte Nudelsuppe mit Rindfleisch und Schnittlauch in der Terrine mit den Löwenkopfgriffen

sehr schönes Detail.

Rezept für den Gazpacho

ich weiß, dass beides möglich ist (das und der Gazpacho). Der Gazpacho klingt für mich aber einfach immer falsch :lol:

„Hast du's dir überlegt, Mutter? Das Haus ist zu alt, es lohnt sich einfach nicht, umzubauen. Die Nachbarn haben jetzt alle verkauft. Oder willst du warten, bis die Stadt dir den Stuhl unterm Hintern wegzieht?“

sehr guter Dialog

„Ja, auf den Schönberg, Kind. Das Zimmer bleibt, wie es ist, bis ich unter der Erde bin. So lange werdet ihr noch abwarten können. Auch wenn du jetzt Geld brauchst, Willem, für deine Autowerkstatt. Mia, ich leg mich jetzt hin. Mein Kreuz tut mir weh. Um drei kannst du Tee kochen.“

auch super, was da alles mitanklingt an Motiven und Hintergrund.

Typische Vorschläge von Wolfi. Natürlich wollte er der Entdecker sein.

auch das hier gefällt mir. Das ist stark charakterisiert.

da raschelte es und mehrere graue Biester mit langen Schwänzen flitzten davon.

hm. Habe ich irgendwie nicht gekauft, dass da Mäuse unterwegs sein sollen. Naja, wirst dir das schon gut überlegt haben.

Es störte mich nicht mal, dass ich nur Schrott würfelte.

guter Satz.

Dann ging alles sehr schnell. Oma starb friedlich in ihrem Bett,

ging mir zu schnell. Vor allem zu Tell-lastig. Am liebsten wäre es mir, wenn ich aus der Beschreibung herauslese, dass sie gestorben ist. Vielleicht sogar ohne sterben und Tod aussprechen zu müssen.

„Nicht jetzt, Anni, nicht jetzt. Später werd ich's dir erklären. Sei lieb und leg sie zu den anderen auf den Tisch. Und, Anni, denk dran, es gibt ein Briefgeheimnis. Diese Briefe gehen dich nichts an.“
„Ja, aber wenn es doch ein Verwandter ist ...“

Das war für mich nachvollziehbarer als in @Chutney s Version (hab mir vorgenommen, nochmal etwas ins Edit unter "Die verschlossene Kammer" zu schreiben). Hier muss Anni sich die Information erst noch erobern, weil man über so etwas ungern mit den Kindern spricht.

Mama standen vor einer Puppenwiege und starrten auf ein Skelett.
„Es ist eine Katze, ganz bestimmt ist es eine Katze, schau dir doch den Schädel an, die Form, die spitzen Zähne.“ Mama hatte sich wieder gefangen, aber Mia zitterte und klammerte sich an ihre Schwester.

Krasse Überraschung zum Schluss :susp: Das hat nochmal ordentlich gepfeffert bei mir ...

Lieben Gruß
Carlo

 

Lieber @Carlo Zwei ,

bin gerührt, dass du nochmals auf die Vorlage für Chutneys CW eingegangen bist, hier und mit dem Edit. Vielen Dank dafür. Deinetwegen habe ich nochmals die früheren Kommentare gelesen, das war wie eine Zeitreise. :read:.
Dir zu Ehren werde ich den Artikel vom Gaspacho ändern und, wenn es so warm wie jetzt bleibt (Klimawandel), schon im März damit anfangen, eines zu kochen :lol:.

Du findest, Omas Tod hätte weniger narrativ eingebaut werden, zum Beispiel als Thema in einem Dialog. Guter Vorschlag. Als ich an dieser Challenge teilnahm, war ich auch gerade am Überarbeiten meines Romans. Dort arbeitete ich nach dem „Ziehharmonika-Prinzip“ (ist kein Terminus technicus, sondern von mir erfunden), um längere Zeitspannen zu überbrücken. Das hat wohl noch nachgewirkt.
Besonders freut es mich, dass die Puppenwiege für dich eine solche Wirkung hat. Da war‘s dann aus mit der von vielen bestätigten Gemütlichkeit.

Danke nochmals. Ich hoffe, du bleibst dem Format Copywrite treu.

Bis bald auf ein Neues

wieselmaus

 

Dir zu Ehren werde ich den Artikel vom Gaspacho ändern

juchhuuu!! :bounce:

und, wenn es so warm wie jetzt bleibt (Klimawandel), schon im März damit anfangen, eines zu kochen

:lol:

Danke nochmals. Ich hoffe, du bleibst dem Format Copywrite treu.

Ja, ich denke schon. Jetzt muss ich erstmal mit meinen Antworten zu den Kommentaren unterm Achensee aufholen. Es gibt auch noch mindestens drei Geschichten, die ich gerne lesen und kommentieren würde ...
Hach, ja ...

Lieben Gruß
Carlo

 

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