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Serie Eine unaufregende Reise

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05.01.2015
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Eine unaufregende Reise

So lange war das noch gar nicht her, da krachte Jonathan Voltaire in einem fliegenden Zug durch das Dach des Courthavener Bahnhofs und direkt auf den zweiten Platz der Ereignisse in seinem Leben, auf die er gern hätte verzichten können. Der erste Platz, eine unbeabsichtigte Reise ins realistische Mittelalter, war nicht anfechtbar, da man Zeitmaschinen nicht hinterher geschmissen bekam wie fliegende Irgendwasse, die es inzwischen an jeder Ecke gab. Für Zeitreisen musste man sich noch ein klein wenig anstrengen, den richtigen Alkohol finden und zufällig in unmittelbarer Umgebung der notwendigen Materialien sein und das war eine Kunst, die nicht jeder beherrschte. Flugmaschinen hingegen … die hatten sich zu einem neuen Trend entwickelt. Ganz gleich, um welches bodenständige Objekt es sich handelte, aus irgendeiner Ecke kam ein Wissenschaftler gekrochen und pappte Propeller dran. Das führte zu einigen Schwierigkeiten in der Gastronomie, da die Leute immer noch daran gewöhnt waren, dass ihre Lebensmittel für die Zeit des Verzehrs an Ort und Stelle blieben. Fliegende Teller, Tassen und Steaks erschwerten diese Gewohnheiten jedoch auf eine derart empfindliche Art und Weise, dass sich einige Leute ein wenig darüber echauffierten, was die Menschen in High Moon mitbekamen, die daraufhin endlich wieder einen Grund gefunden hatten, um zu demonstrieren. Innerhalb weniger Tage versanken das komplette Northwoods in Protesten. Viele Protestanten wussten nicht mal, worum es ging und warum alle am herumschreien waren, aber die Menschentrauben riefen laute Sätze, die sich reimten, und sie hatten bunte Schilder dabei, also mussten sie ja recht haben. Da stimmte man einfach mal mit ein und verabscheute die, die etwas anderes riefen. Das waren Tiere! Barbaren!
Jonathan, der mit dem Verkauf seiner letzten Zeitmaschine ein kleines Vermögen gemacht hatte, war über diese Entwicklung besorgt, also beschloss er, dass er für die Dauer dieses Aufstands raus war. Einfach mal Urlaub machen. Wo? Wusste er nicht. Möglichst weit weg von den Leuten, die sich wegen jeder Kleinigkeit viel zu leicht gekränkt fühlten. Wie? Klassisch. Ein Pferd mieten und durch die Landschaft traben. Mit wem? Alleine. Das war ganz wichtig. Wenn jemand an seiner Seite wäre, bestünde eine nicht geringe Chance, das diese Person sich für irgendetwas verantwortlich fühlen und ihn mit hineinziehen würde. Gerade als Protestanten das Hotel anzündeten, in dem er residierte, zog er den Reißverschluss seiner Tasche zu. Er wanderte durchs Treppenhaus, wich Fackelträgern aus, die brüllend durch die Gänge rannten und Gardinen anzündeten und steuerte die Treppe an, die aus dem Hotel führte. Er musste sich beeilen, denn Demonstranten sammelten sich in einer Reihe darauf und versuchten, durch Vor- und zurückbewegungen das gesamte Konstrukt zum Einsturz zu bringen.
»Entschuldigung, Achtung, Vorsicht, darf ich mal vorbei, bitte?«
»Wie kannst du es wagen?«, rief eine junge Frau mit blauen Haaren.
»Wie kann ich was wagen?«
»Ich identifiziere mich als jemand, der niemandem vorbei lässt. Deine Äußerungen, dass du hier einfach vorbei spazieren möchtest, kränken mich! Du unsensibler Hassverbrecher!«
Jonathan nickte mehrfach, hob die junge Frau hoch und schuf sich einem Weg, indem er sie neben ihre Mitprotestanten stellte. »Ja, nein, ist gut, von mir aus. Ich habe nur keine Lust, hier drin zu verbrennen.«
»Das ist beleidigend denen gegenüber, die Lust haben, hier drin zu verbrennen!«, rief ein anderer Demonstrant, schwenkte eine Fahne und zeigte auf Jonathan.
»Er hat mich ohne meine Zustimmung berührt! Ich bin belästigt worden! Haltet ihn! Haltet ihn!«, rief die Blauhaarige schrill, warf sich in Fötushaltung auf den Treppenboden und hielt sich den Bauch.
Jonathan marschierte unbeirrt auf den Ausgang zu, während sich um ihn herum eine Traube aus Leuten sammelte, die hastig mit Schreibblöcken Zeichnungen von ihm anfertigten, um sie an den Diskussionswänden der Städte anzuheften.
Bevor Jonathan das Hotel verließ, wandte er sich noch einmal den Protestanten zu: »Tut mir einen Gefallen und bleibt hier drin, während das Hotel verbrennt.«
Nachdem die Eingangstür zugefallen war, stolzierte ein Mann in einem grauen Anzug die Treppen hinab, der von den anwesenden Protestanten ignoriert wurde.
»Jonathan Voltaire!«, sagte er und lehnte sich auf seinen Gehstock. »In dir spüre ich nicht die gewöhnliche Unzufriedenheit eines Aufständischen. Was in dir tobt, ist fortgeschrittene Desillusion. Wie köstlich du bist! Sei bereit, Jonathan Voltaire, denn ich, der Seelenfresser, werde mich an deinem Leid laben wie die Made im Speck! Ich werde dich nicht einfach verzehren, nein, das wäre zu einfach. Während deiner Reise werde ich dir kleine und große Fallen stellen, um deinen Gemütszustand noch weiter anzufachen, damit du reifst wie ein guter Wein. Und dann, wenn der richtige Moment gekommen ist …« Der Graue hob eine Hand und ballte sie zur Faust, woraufhin alles zum Stillstand kam. Die Protestanten kippten der Reihe nach um und ihre Seelen, die vom Seelenfresser als rosa Gummibärchen dargestellt wurden, wanderten in seine Richtung, während die dazugehörigen Leichen zerfielen. »Boom.«

Der erste Reisetag
Vogelgezwitscher, das kam und ging. Windböen, die durch das Gras fuhren. Ein weites Feld, das zwei Waldfronten voneinander trennte und mitten drin ein platt getretener Reisepfad, der die Landdörfer miteinander verband. Das war so malerisch wie es langweilig war und Jonathan fand es geil. Er war sich zwar sicher, dass die Vögel sich auch über irgendwas beklagten, aber das verstand er nicht, also konnte es ihm egal sein. Hier war er allein mit seinen Gedanken und die einzige beständige Geräuschkulisse war das Hufgetrampel seines Pferdes. Er hatte die großen Städte hinter sich gelassen und den Weg nach Süden gewählt, denn je weiter man in diese Richtung ging, umso geringer wurde die Bevölkerungsdichte. Weniger Leute bedeuteten weniger Quatsch und weniger Quatsch war ein erstrebenswertes Ziel.
Wo wir gerade bei Quatsch waren … mitten auf der Straße stand eine Kiste, die von einem Stock aufrecht gehalten wurde. Darunter hatte jemand einen Geldsack platziert und ein von Hand geschriebenes Schild daneben gestellt, auf dem „Kostenloses Geld“ stand. Ein dickes Seil, das man gar nicht übersehen konnte, war um den Stock gebunden und führte in einen Busch neben der Straße. Aus diesem Busch schaute ein grauer Filzhut.
»Ähm.« Jonathan räusperte sich. »Ich … ich kann dich sehen. Du bist dort im Busch.«
»Nein, bin ich nicht.«
»Doch, das bist du. Du hast mir gerade geantwortet.«
»Ich bin ein komplizierter Windzug und der Klang, der sich wie eine Stimme anhört, sind die Blätter, die ich mit meinem Hauch in Bewegung setze.«
»Wenn es dich glücklich macht.«
Jonathan ritt an der Kiste vorbei. Der Seelenfresser, der geduldig abgewartet hatte, kam aus seinem Versteck, als Jonathan am Horizont nicht mehr zu sehen war.
»Jonathan Voltaire! Es scheint, ich habe dich unterschätzt!« Der Seelenfresser rieb sich das Kinn. »Sei dir jedoch nicht zu sicher, mein überheblicher Freund, denn dies war nur ein Test! Meine nächste Falle für dich wird weitaus komplizierter, man könnte sogar sagen, dass sie derart ausgeklügelt ist, dass man dafür sterben könnte. Meine Kiste magst du durchschaut haben, Jonathan Voltaire, aber wir werden sehen, ob und wie weit dir deine Spitzzüngigkeit hilft, wenn du dich im Wald der Geister von Tatamahendron verläufst! Ich kann deine Verzweiflung bereits schmecken, Jonathan Voltaire, denn sie ist die große Schwester der Unzufriedenheit. Oh, wie köstlich du wirst.«
»Uh, kostenloses Geld«, sagte ein Bauer und griff nach dem Münzsack.
»Wirklich jetzt?«
»Na, wenn es hier so herumliegt?«
Der Seelenfresser zog an seinem Seil. Die Kiste fiel dem armen Bauer auf die Hand, wobei sie ein wenig zufriedenstellendes Pfump machte.
»Aua. Das … das zwiebelt. Ich glaube, ich habe mir einen Schiefer eingefangen und das gibt bestimmt einen blauen Fleck. Fffft, das macht mich schon ein wenig unzufrieden.«
»Geschieht dir ganz recht, wenn du anderer Leute Monologe unterbrichst.«

Der zweite Reisetag

War das Landleben wirklich so romantisch, wie man immer sagte? Bisher konnte Jonathan dazu entschieden „Nein“ sagen, denn es stank überall nach Mist und er war sich sicher, dass das nicht nur an den Tieren lag. Die Schweine waren dreckig und mit Matsch eingekleistert und diese Tatsache traf auch auf den Gastwirt der örtlichen Gaststätte zu. Jonathan war manchmal höflich, also sprach er den guten Mann nicht darauf an. Seine Frau, die sich um die Küche kümmerte, machte einen ordentlichen Eindruck, also war nicht zu befürchten, dass der Kerl mit seinen Griffeln in die Nähe des Essens ging.
»Ein Zimmer bitte!«, sang Jonathan fröhlich und legte einige Münzen auf den Tresen.
»Du hast Glück. Wir haben noch ein Zimmer frei«, sagte der Wirt und strich die Bezahlung ein.
»Wir haben schließlich nur eins!«, rief seine Frau.
»Verdammt, Gretchen, so wie ich das sage, klingt. Es. Einfach. Besser!«, rief der Gastwirt in die Küche. »Hör zu, Bursche: Bei uns gibt es ganz einfache Regeln: Zu Abend wird nach dem sechsten Glockenschlag gegessen, zum zehnten Glockenschlag in Ruhe und was auch immer du tust … Geh niemals bei Nacht in den Wald! Hörst du? Niemals bei Nacht in den Wald gehen. Der ist nämlich gleich da hinten, der Wald, in den du nie bei Nacht gehen sollst. Hast du das verstanden? Niemals!«
»Okay«, sagte Jonathan, nahm sich den Zimmerschlüssel und zog sich ins Gästezimmer zurück.
Der Hausbesitzer sah ihm nach und reinigte einen Teller.
Gretchen, die einen grauen Filzhut trug, kam zu ihrem Mann in den Empfangsbereich. »Wie ist es gelaufen, Martin?«
»Sehr gut, Meister. Der Funke ist geschlagen, das Feuer ist entfacht. Niemand kann dem Sog des Grauens widerstehen, wenn die Geister von Tatamahendron ihr Lied anstimmen, um ihre Opfer in den Forst zu locken wie einst die Sirenen den mächtigen Odynasus!«

Zweiter Reisetag – Nacht

Der Gaststättenbesitzer eilte mit einer Öllampe in der Hand von der Taverne nach Hause. Ein ergiebiger Regen war über das Dorf eingebrochen, der an die Fenster trommelte und den Trampelpfad in eine saugende Falle verwandelte. Die Pferde im Stall waren unruhig geworden und trabten in ihren Ställen umher. Eine Frau, die zwei Kinder auf ihren Armen trug, rannte durch die Nacht und weinte, da sie offenbar Schwierigkeiten dabei hatte, ihr Haus wiederzufinden. In der Ferne sangen tiefe Männerstimmen ein unheimliches Lied. Der Wald, der sich abseits des Dorfes befand, schimmerte grün. Schemen, die wie Pfeile aussahen, schwirrten um die Baumkronen und trugen geisterhaften Lampen bei sich, die ein fahles Licht absonderten.
»Gretchen! Der Sturm ist schlimmer geworden!«, rief Martin und warf die Tür mit Mühe zu. Der Wind schmiss sich dagegen und drang durch die Öffnung in die Räumlichkeiten, um leichte Gegenstände von den Oberflächen zu wehen. »Ich kann nur hoffen, dass unser Gast meinen Rat befolgt hat! In Nächten wie diesen sind die Ungeheuer des Waldes besonders aggressiv!«
Martin riss die Tür zum Gastzimmer auf und starrte in den Raum. Das Fenster war gekippt und der ihm folgende Windstoß brachte die Kerzenflammen erst zum tanzen und schließlich zum erlöschen.
»Dieser Narr! Ich habe doch gesagt, dass er nicht …«
»Was brüllst du denn so herum? Ich versuche zu schlafen«, sagte Jonathan mit kratziger Stimme.
Schweigen.
»Oh. Du bist ja da.«
»Natürlich. Du hast gesagt, ich soll bei Dunkelheit nicht in den Wald und bei dem Wetter kriegt mich keiner vor die Tür.«
»Ah. Ach so.« Martin und Jonathan sahen einander an. »Willst du wirklich nicht nachsehen, was da draußen los ist? Das ist ganz schön beeindruckend.«
»Nö.«
Das Wetter besserte sich schlagartig. Der Wind ließ nach und der strömende Regen wandelte sich in ein bedauernswertes nieseln. Der Gastwirt räusperte sich und verweilte noch ein Weilchen stumm, bis ihm das Schweigen zu unangenehm wurde, woraufhin er das Zimmer verließ.
Jonathan seufzte und drehte sich wieder um.
»Ich verstehe das nicht«, sagte Gretchen, als sie mit ihrem Mann zusammen in der Wohnstube saß. »Normalerweise können sich die Geister von Tatamahendron vor Helden nicht retten. Wir haben sie sogar abseits ihrer Öffnungszeiten aus den Gräbern geholt, damit sie eine Show hinlegen, und dann so ein Reinfall.«
»Lasst Euch von diesem Rückschlag nicht entmutigen, Meister!«
»Das sagst du so einfach. Du musst es den Geistern nicht erklären, warum heute keiner kommt.«
»Weil sie meinen Körper unaussprechlicher Pein aussetzen würden, Meister. Ich bin leider normalsterblich, sonst hätte ich das übernommen.«
»Unaussprechliche Pein ist deine Ausrede für alles. Na ja, es nützt nichts. Diese Etappe war ein Reinfall, Martin. Jonathan Voltaire ist gerissen wie ein Fuchs. Ich werde ihn nicht länger unterschätzen oder schonen. Als nächstes werde ich ihn in die Hände der Bruderschaft von Belial führen. Mit kleinen Zügen an seinen Strippen werde ich die Geschicke seiner Reise beeinflussen. Oh, Martin, Jonathan Voltaire weiß nicht, dass seine Reise bisher genauso verläuft, wie ich es geplant habe.«
»Das ist überhaupt nicht wahr, Meister.«
»Martin, unterbrich mich bitte nicht. Das sind meine Monologe, hörst du? Meine! Jeder Stopp, den er machen muss, gehört zu einem elaborierten Ganzen, um seinen Geist zu brechen. Die Fehlschläge? Natürlich einkalkuliert. Ein Schnitzel muss man erst klopfen, bevor man es paniert.«
Martin nickte und ließ den selbsternannten Meister reden. Der Seelenfresser konnte sich einfach nie eingestehen, dass etwas nicht funktioniert hatte und Widerworte sorgten nur dafür, dass seine Monologe länger wurden, weil sie Dinge hinzufügten, die er erklären wollte. Vielleicht, dachte Martin, bekomme ich meine Frau wieder, wenn ich einfach nur den Rand halte?

Der dritte Reisetag – das Dorf der Anhänger Belials
Jonathan fand keinen Gefallen daran, dass der Betreiber des Handelspostens nicht blinzelte und die ganze Zeit grinste. Es fiel ihm schwer, seine Auswahl zu treffen, während er so durchbohrend angestarrt wurde, zumal dem Kerl der graue Filzhut nicht stand. Diese Dinger schienen die Flugmaschinen des Landes zu sein, denn in jedem Dorf war mindestens einer, der so ein Teil auf dem Kopf hatte. Schrecklich.
»Nur auf der Durchreise, ja?«, fragte der Mann in einem derartig seltsam singenden Ton, dass sich bei Jonathan die Nackenhaare aufstellten.
»Ja. Durchreise. Je schneller ich hier weg komme, desto besser.«
»Das kann ich verstehen. Du möchtest nicht hier sein, wenn die Dunkelheit einbricht.«
»Glaube ich. Ich nehme eine Tüte von den Bonbons da.«
Der Mann grinste und füllte einige der bunten Kugeln in eine Tüte. »Wenn es dunkel wird, gehts nämlich los.«
»Ist mir egal.«
»Wir treffen uns alle auf dem Marktplatz, ziehen Kutten an und dann …«
»Ich möchte gern noch ein paar von den Trockenfleischstreifen.«
»Du wärst ein geeigneter Kandidat für unsere Spiele.« Der Mann verpackte einige Streifen des Pökelfleischs, bevor er innehielt und Jonathan gründlich musterte. »Oder gehörst du zur Opposition?«
»Ist mir alles Latte. Willst du mir nun was verkaufen oder nicht?«
»Wir brauchen das Geld, um die korrupten Wachen zu bezahlen, die über die schrecklichen Vorgänge hinwegsehen, die …«
»… nach Einbruch der Dunkelheit hier stattfinden, ich hab es kapiert. Mir bums. Was kostet das?«
»Alles zusammen? Zwölf Crowns.«
»Na siehst du. Es geht doch.«
Als Jonathan seine Einkaufstüte nahm, packte der Händler ihn am Arm und grinste besorgniserregend.
»Wir sehen uns heute Abend auf dem Marktplatz, Frischfleisch!«
»Ich glaube eher nicht.«
Der Verkäufer präsentierte seine scharfen Zähne. »Oh, ich bin mir sicher, dass dich die Neugier zu uns treiben wird.«

Der dritte Reisetag - Nacht

Die Dorfbewohner versammelten sich auf dem Marktplatz. Sie waren in dunkle Roben gehüllt, mit Sicheln und Sensen ausgestattet und sangen ein Lied in einer Sprache, die die Ohren Normalsterblicher nicht ertragen hätten und ruderten mit den Armen in der Luft herum, bis sich das Wasser des Springbrunnens in der Dorfmitte blutrot färbte.
Stunden zogen ins Land.
Die Stimmen der Sänger waren schon kratzig geworden, aber sie versuchten, den Singsang aufrecht zu erhalten, bis einer von ihnen husten musste.
»Verdammt, Brad, jetzt hast du‘s ja geschafft. Das ganze Gesinge umsonst.«
»Sei einfach still, mein Hals ist trocken und ich habe Durst! Wir singen jetzt schon seit einer Ewigkeit und der Typ, von dem du erzählt hast, ist nicht aufgekreuzt. Ich komme mir langsam blöd vor, weißt du das? Hier in diesen Lumpen rumstehen und diesen Quatsch singen, wofür eigentlich? Bisher ist das einzige Ergebnis, dass wir unser eigenes Wasser nicht mehr saufen können, weil alles nach Blut schmeckt!« Brad zog sich die Robe über den Kopf und warf sie auf den Boden.
»Na, aber wo doch der Neue gleich kommt.«
»Na, aber wo doch der Neue gleich kommt«, imitierte Brad den Händler, der eine rote Robe trug und einen Ziegenschädel auf dem Kopf hatte. »Hier ist weit und breit niemand zu sehen! Wir schmeißen unser Geld für irgendwelche Wächter raus und machen andauernd so einen Unsinn. Die lachen uns doch aus im Wachhaus!«
»Wirst du etwa pessimistisch? Das ist eine Form der Unzufriedenheit.« Der Händler leckte sich über die spitzen Zähne.
»Wir verschwenden jede Nacht unsere Zeit! Kommt, verschreiben wir unsere Seelen dem Teufel, hast du gesagt. Das wird superlustig! Lustig ist da gar nichts mehr! Weißt du, wenn ich ein Reisender wäre und ich käme hier durch, mir wäre das auch suspekt. Stehen fünf Hänsel am Brunnen und singen Mist, während Blut sprudelt. Da will doch keiner bleiben! Seit wir dich zum Bürgermeister gewählt haben, gehts bergab mit unserer Wirtschaft und ich bin nicht der einzige, der das so sieht. Frag Porcia!«
»Porcia? Sagt er die Wahrheit?«
»Wir denken alle so. Teufelsanbetung ist halt nichts für uns. Tut mir leid.«
»Ich, für meinen Teil, gehe jetzt nach Hause. Singt doch alleine weiter. Es wird einfach Zeit, dass ich mal wieder Ruhe kriege. Den ganzen Tag bin ich müde und schlaf bei der Farmarbeit ein, weil wir uns mit diesem Blödsinn die Nächte um die Ohren hauen!«
»Aber …«
»Nichts aber, Frank! Das wars. Bete deinen Teufel alleine an!«
Franks Jünger zogen sich in ihre Hütten zurück und ließen den Anführer alleine mit seinem Blutbrunnen. Der Seelenfresser musste sich eingestehen, dass er erneut geschlagen worden war. Er sah nach links, sah nach rechts und hob die Mundwinkel, als er feststellte, dass er alleine war.
»Jonathan Voltaire! Deine List ist grenzenlos wie die des Teufels Belial. Du durchschaust meine Fassaden und spielst mit meinen Plänen, als seien sie nichts anderes als Holzklötze. Ich frage mich, welch meisterhafte Ideen sich in deinem Kopf sammeln? Planst du bereits meinen Niedergang? Oh, wie aufregend du bist. Es ist mir eine Ehre, gegen dich antreten zu dürfen! Ich habe Jahrzehnte darauf gewartet, einem würdigen Gegner gegenübertreten zu dürfen und jetzt habe ich einen gefunden. Nicht mehr lange, Jonathan Voltaire, dann wirst du verstehen, dass jeder Zug auf dem Spielbrett, den ich bis jetzt getan habe, zu meiner Strategie gehörte. Wenn dein König fällt, wirst du sehen, dass man manchmal Opfer bringen muss, um …«
»Halt die Fresse da draußen! Es ist nicht nur der Blutbrunnen, der mich so aufregt, auch diese ganzen Monologe von dir! Das geht die ganze Zeit, bla bla bla! Was kann man denn alles zu sagen haben? Meine Güte! So wichtig bist du nicht!«

Der vierte Reisetag

Jonathan hatte sich dazu entschieden, den Heimweg anzutreten. Die Dorfbevölkerung war nicht mehr ganz sauber und ihr Modegeschmack fragwürdig, was man ihnen jedoch nicht vorwerfen konnte. Auf dem Land sprach es sich nicht so schnell herum, dass etwas nicht funktionierte und die Mittel waren ohnehin sehr begrenzt, also sah Jonathan ihnen nicht nach, dass sie herumliefen wie Bandenmitglieder, die sich bei der Wahl ihrer Uniform lediglich auf den Hut hatten einigen können. Diese Plage schien weiter um sich greifen, denn selbst auf den Baustellenschildern waren Arbeiter abgebildet, die einen grauen Filzhut trugen und optimistisch vor sich hin grinsten, als ob eine gesperrte Straße das schönste Ereignis auf der ganzen Welt wäre. „Wir bauen für Sie“, verlauteten die Schilder und schickten Reisende auf umständlich angelegte Umleitungen, die meist nochmal umgeleitet wurden. Jonathan hatte die Orientierung bereits verloren, da es unmöglich geworden war, gezielt in eine Richtung zu reiten. Es mochte nur ein Gedanke sein, aber er bekam den Eindruck, dass irgendjemand diese Baustellen gezielt platzierte, um seinen Pfad zu beeinflussen.
Nicht fern von Jonathans aktueller Position stand ein Bauwagen am Rand einer zu sperrenden Straße. Der Vorarbeiter, der seinen Helm gegen einen grauen Filzhut getauscht hatte, stand über eine Landkarte gebeugt und platzierte Stecknadeln.
»Die machen wir zu. Die machen wir zu. Die hier auch. Die sowieso. Allmählich engt sich dein Pfad ein, Jonathan Voltaire. Bald sind alle Straßen gesperrt und dann musst du an Ort und Stelle stehen bleiben, weil du nirgendwo mehr hin kannst. Das wird dich dann schon ein bisschen aufregen und dann schlage ich zu.«
Ein Mitarbeiter der öffentlichen Straßenregulation betrat den Bauwagen und hielt seinen Filzhut an seine Brust. »Chef? Ich komme im Namen der Belegschaft, um mit Ihnen zu sprechen. Wir machen uns ernsthaft Sorgen um Ihren Geisteszustand.«
»Was stimmt nicht mit meinem Geisteszustand?«
»Nun … Wir halten es schon für bedenklich, dass wir 87 Straßen an einem Tag sperren. Keiner versteht, warum wir unsere Helme für diese Hüte eintauschen mussten. Niemand von uns weiß, wer Jonathan Voltaire ist und wieso Sie so besessen von ihm sind.«
»Das geht euch nichts an. Geht wieder an die Arbeit!«
»Ihr Projekt heißt „Dem Jonathan Voltaire werden wir es schon zeigen“, Chef. Außerdem haben sich Ihre Hüte als echtes Risiko erwiesen und der Sicherheitsbeauftragte …«
»Der Sicherheitsbeauftragte ist mir egal! Ich bin der Chef hier, nicht dieser Mistkerl! Mit dem Schnipsen eines Fingers könnte ich ihn und alles, was ihm wichtig ist, vernichten! Meine Macht reicht so tief in die Erde wie die Wurzeln des ältesten Baumes! Sie nestelt sich an den Kern dieses Planeten, ist eins mit ihm geworden und legt die Arme schützend um ihn. Ohne mich könnte diese ganze Welt …«
»Sehen Sie, das ist auch so eine Sache. Diese ständigen Monologe und der besorgniserregende Inhalt, den Sie äußern …«
»Ich bin ein Seelenfresser! Wir hören uns gerne selbst reden. Ich habe den Körper eures Chefs übernommen und manipuliere euer Tun durch subtile Veränderungen, die bewirken, dass …«
»Ach sooo. Sagen Sie das doch gleich.« Der Arbeiter drehte sich zur Tür um und rief nach draußen: »Jungs! Das ist gar nicht der Chef. Das ist ein Seelenfresser, der seinen Körper übernommen hat und uns jetzt manipuliert!«
»Und ich habe mir schon ernsthaft Sorgen um den Alten gemacht!«
»Hab ich's nicht gesagt? Ich hab's doch gesagt! Jungs, habe ich gesagt, das ist ein Seelenfresser. So was ist mir nämlich schon mal passiert. Damals in der Gartenanlage.«
»Das erklärt immer noch nicht, was mit diesem Jonathan Voltaire ist.«
»Warte, ich frage ihn mal. Ich habe da nämlich so eine Idee.« Der Arbeiter wandte seine Aufmerksamkeit dem Seelenfresser zu, der regungslos im Chefsessel saß und die Hände auf den Tisch legte. »Sind Sie zufällig homosexuell, Herr Seelenfresser?«
»Nein. Nein, ich bin nicht homosexuell.«
»Ah. Dann möchte ich Sie nicht weiter stören. Wir gehen zurück an die Arbeit. Frohes Schaffen, Herr Seelenfresser.«
Das Monster im Körper des Vorarbeiters ließ den Kopf auf seine Hände sinken und seufzte. Es war heutzutage nicht besonders einfach, eine paranormale Kreatur zu sein. Die Leute wollten nicht mehr zuhören und setzten seine brillanten Pläne nicht richtig um, was bedeutete, dass seine großartigen Einfälle von Anfang an unter einem schlechten Stern standen. Als er den Kopf hob und durchs Fenster blickte, sah er Jonathan Voltaire vorbeireiten. Der Seelenfresser ließ seinen Kopf erneut auf seine Hände sinken und schluchzte. Die Arbeiter hätten ruhig mal fragen können, wie sein Konkurrent aussah. An alles konnte er schließlich nicht denken.

Der fünfte und sechste Reisetag des Seelenfressers

Inzwischen hatte der Seelenfresser weitere Versuche aufgegeben, seinem Konkurrenten ausgeklügelte Fallen zu stellen. Die Leute, die er dafür übernahm, erwiesen sich in allen Fällen als inkompetent und ruinierten seine ausgetüftelten Meisterwerke, bei denen es nicht selten um sekundengenaue Ausführung ging. Der Gaststättenbesitzer war nicht überzeugend genug gewesen, den Bürgermeister mochte niemand und für den Chef des Bauunternehmens würde ihm auch schon noch was einfallen, wenn man ihm genug Zeit dafür ließ. Für seinen letzten großen Plan verließ sich der Seelenfresser nur noch auf sein eigenes Können, seine Expertise und die Erfahrung aus Jahrhunderten von Manipulation. Wenn er alleine unterwegs war, konnte er so viele Monologe von sich geben wie er wollte und niemand würde ihm übers Maul fahren. Er würde Jonathan Voltaire in einem Netz aus Worten einweben wie eine Spinne, die ihre Beute einsponn. Mehr war er nicht, der kleine Wicht. Beute, die es ihm schwerer machte, als er geahnt haben könnte. Natürlich lag die Schuld dabei nicht bei ihm, sondern bei der gesamten Menschheit, die es ihm in den letzten Jahren zu einfach gemacht hatte. Nun stand er jemandem gegenüber, der ihm auf Augenhöhe entgegentrat und das führte zu den kleineren Fehlschlägen. Diese betrachtete der Seelenfresser jedoch nicht als solche, sondern besah sie als eine Art Lernprozess, die seinen Charakter formten und ihn stärker machten. Er machte sich eine gedankliche Notiz, dass er Jonathan Voltaire danken wollte, bevor er sich seiner Seele bemächtigte. Oh, du, mein größter Feind und Freund, dachte er, als er in seiner Nebelgestalt durch die Wälder brauste. Wir beenden es da, wo es angefangen hat.

Der siebte Reisetag – Ankunft

Zusammen mit seinem Freund Jim von der Stadtwache saß Jonathan in einem Restaurant und genoss eine Mahlzeit. Die Aufstände hatten sich beruhigt und es war etwas eingezogen, das man als instabile Normalität bezeichnen konnte. Die Läden hatten wieder geöffnet und die meisten Schäden waren beseitigt worden. In Snowbrooks passierte so etwas ohne großen Popanz, da man regelmäßige Zerstörungen gewohnt war.
»Du sagst also, dass die Leute auf dem Land nicht mehr ganz glatt sind?«, fragte Jim, der Jonathan mal wieder einladen durfte. Sein Freund hatte all sein Geld auf den Kopf gehauen, um herumzureisen oder in teuren Hotels zu wohnen.
»Ohne Frage!«, antwortete Jonathan. »Du weißt ja gar nicht, wie es da zugeht. Die haben einen fürchterlichen Modegeschmack.«
Jim zog den Mundwinkel lang und wickelte ein paar Nudeln auf seine Gabel. »Also bist du froh, dass du wieder am Stadtleben teilnehmen darfst?«
»Ja«, sagte Jonathan und saugte am Strohhalm seines Getränks. »Es war mal ganz schön, etwas anderes zu sehen als Mauern, aber hier fühle ich mich wohler.«
»Hier passiert einfach mehr, oder?«, fragte Jim.
»Das würde ich so nicht unterschreiben. Die Landleute haben auch so ihre Problemchen.« Jonathan legte die Füße hoch und öffnete den Mund.
Jim schob ihm direkt die Nudeln in den Mund, die er zuvor aufgewickelt hatte. »Was beschäftigt die so?«
Jonathan kaute und zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Dieses Mal wollte ich mich raus halten und bin der Meinung, dass mir das ganz gut geglückt ist.«
»Jetzt hatte ich wieder nichts von meinem Mittag«, sagte Jim und musterte seinen leeren Teller. Jonathan schmierte ihm etwas Sauce auf die Stirn.
»Jammer nicht. Ich musste einfach was essen, nachdem ich die letzten Tage nur von Trockenfleisch und Bonbons gelebt habe.«
»Du führst das Leben eines enthaltsamen Mönches.« Jim seufzte. Er schob sich einen Kaugummi in den Mund, das war besser als nichts, und machte sich auf zur Kasse.
»Ach, heul nicht, Hübscher. Du darfst immerhin mit mir das ausgebrannte Hotel erkunden und schauen, ob es da was zu holen gibt. Ich brauch Asche! Nicht … im wörtlichen Sinne.«
Jonathan packte Jims Hand und sauste los. Als Stadtwächter hatte Jim den Generalschlüssel und konnte Gebäude betreten, die der Öffentlichkeit versperrt blieben. Eine Tatsache, die sich Jonathan mehr als einmal zu Nutzen gemacht hatte. Die Eingangshalle des Hotels war komplett ausgebrannt. Skelette hingen über dem Treppengeländer und lagen auf dem Boden verstreut wie ein besonders geschmackloser Teppich. Überall lagen Koffer verteilt, die alle das Potenzial hatten, etwas Verwertbares zu enthalten.
»Hier liegen aber viele Skelette«, sagte Jim feststellend. Er war noch nie besonders helle gewesen, aber was ihm im Kopf fehlte, machte er mit gutem Aussehen und Loyalität wieder wett.
»Ach!« Jonathan blieb erstaunt stehen und stemmte die Arme in die Hüfte. »So schlecht sind sie dann doch nicht, die Protestanten. Wenn man sie um einen Gefallen bittet, kommen sie dem gerne mal nach, solange er ihm Bereich des Machbaren liegt.«
»Sie sind nicht durch das Feuer gestorben, Jonathan Voltaire!«, sagte ein Mann im grauen Anzug, der die Treppen hinab stieg und sich elegant auf einen Gehstock stützte.
»Hä?«
»Ich folge dir seit sieben Tagen. Jede einzelne meiner Fallen hast du …«
»Nein, ich hab noch Urlaub. Das machen wir dieses Mal nicht. Kommst du bitte zum Punkt?«
»Ich bin nämlich ein Seelenfresser und ich ernähre mich von …«
»Pu-hunkt!«
»ERNÄHRE MICH VON UNZUFRIEDENHEIT! MANN! Kannst du mal jemanden aussprechen lassen? Was ist in deiner Erziehung nur schief gelaufen?«
»O-ho-ho. So einiges. Frag meinen Vater. Ein Schatz von einem Mann. Du klingst gerade selbst ganz schön unzufrieden. Du solltest vielleicht mal ein paar Tage Urlaub machen, sonst musst du dich selbst fressen.«
Der Seelenfresser hob einen Finger, um Jonathan zu widersprechen. Auf Anhieb fiel ihm nichts ein, also hob er den Finger höher und zog Luft durch die Nase ein. Als er bemerkte, dass das ebenfalls nicht half, nahm er eine elegante Pose ein und schritt die Treppen weiter hinab.
»Ich bin dir die letzten Tage gefolgt und habe deine Wege gelenkt, um deine Unzufriedenheit zu schüren, auf dass mich nun ein großartiges Mahl erwartet.«
»Das ist nicht besonders gut gelaufen, findest du nicht?«
Der Seelenfresser atmete tief ein und schwenkte seinen Gehstock in Jonathans Richtung. »Jetzt sei halt mal still und lass mir meinen Monolog, damit alles einen Sinn ergibt. Also. Die erste meiner Fallen war … kaut dein Freund Kaugummi?«
»Jimmy? Immer.«
»Tut mir leid …«
Der Seelenfresser schritt nach vorne und hielt die Hand auf. Jim nahm den Kaugummi aus dem Mund und gab ihm dem Wesen.
»Den nehme ich solange an mich. Also. Erinnerst du dich an meine Gestalten?« Während die Kreatur sprach, wechselte sie ihre Form in verschiedene Personen. Jonathan fuhr sich übers Kinn und betrachtete sie.
»Nein. Nnnnein. Nein. Eh-eh. Nh-nh. Da klingelt nichts.«
Der Seelenfresser schwieg und überlegte. Was konnte er dem vergesslichsten Reisenden aller Zeiten sagen, ohne blöd dazustehen? Er wandte den zwei Jungs den Rücken zu und faltete die Hände. »Es hätte mich auch gewundert. In diesen Gestalten habe ich deine Geschicke gelenkt. Die Kiste. Das Dorf am Wald! Das Dorf mit …«
Der Antagonist horchte auf. Hinter ihm klang es so, als würde jemand Luft in einen Ballon blasen. Er wandte sich um und sah Jim, der eine Kaugummiblase machte und ihn treudoof ansah.
»Jetzt reichts mir endgültig mit euch! Haltet still, während ich ich die Seelen aus euren unzufriedenen Leibern reiße!«
Die Kreatur streckte eine Hand in die Luft und öffnete das Maul, um drei Reihen scharfer Reißzähne zu präsentieren. Jim stolperte zurück, während Jonathan wie angewurzelt stehen blieb.
Nichts passierte.
Jonathan blinzelte und sah seinem Widersacher ins Gesicht. Als das Schweigen unerträglich wurde, stand Jim auf und stellte sich neben seinen Freund.
»Weißt du, wir hatten mal einen Monsterclown in der Stadt, der hat etwas Ähnliches gemacht«, sagte Jim zu Jonathan. »Den haben sie dann mit Silber vollgepumpt und in einen Brunnen geschmissen. Jetzt kommt er da nicht mehr raus und ruft ständig um Hilfe, wenn jemand vorbei geht.«
»Ja, davon hast du mal erzählt. Der hat sich von Angst ernährt, wenn ich mich nicht irre, oder?«
»Genau, genau! Du hörst mir ja doch zu!«
Der Seelenfresser warf die Hände in die Luft und ließ sich auf die Stufen fallen. Er vergrub sein Gesicht hinter seine Hände und schluchzte.
»Oh, sieh nur. Jetzt haben wir ihn traurig gemacht. Gib ihm doch was von deiner Seele. Es muss ja nicht viel sein.« Jim meinte das nicht sarkastisch. Der Stadtwächter war dafür bekannt, ein viel zu großes Herz zu haben.
»Eigentlich kann ich dir nichts abschlagen, aber wir reden hier von meiner Seele, Jimmy.«
»Was macht ihr denn mit mir?«, rief der Seelenfresser und wischte sich die Augen trocken. »Ich gebe wirklich mein Bestes, um euch ein unvergessliches Abenteuer zu präsentieren und ihr … habt Urlaub und nehmt mich nicht ernst! Ich bin gefährlich, wirklich! Hättest du dich auf eine meiner Fallen eingelassen, wärst du voll überzeugt davon gewesen! Guck dir hier mal um, die hab ich alle umgebracht. Mit einem Schnipsen! Warum funktioniert das bei euch nicht?«
Jim und Jonathan sahen einander an und tauschen mit Blicken ihre Gedanken aus. Dann antworteten sie zeitgleich: »Wir haben uns dran gewöhnt.«
»Ich habe mal einen Drachen bekämpft«, sagte Jim.
»Und ich musste mich mit einer sprechenden Krone rumärgern«, sagte Jonathan.
»Erinnerst du dich an das aggressive Unterholz?«
»Wie könnte ich das vergessen? Du wolltest immer tiefer rein und ich wollte weg.«
»Du bist eben ein Angsthase.«
»Nh, nicht mehr so. Wusstest du, dass ich neulich im Mittelalter war?«
»Du gehst mir damit ständig auf die Nerven.«
Der Seelenfresser sah zwischen den beiden hin und her. Es half nichts. Die waren nicht normal. Wie sollte man als vernünftiges Monster für Schrecken sorgen, wenn man nicht ernst genommen wurde? Das reichte ihm. Er stand auf, ging auf die zwei zu und streckte die Arme in Jims Richtung.
»Nimmst du mich bitte fest? Ich habe all das hier angerichtet. Ich möchte auch in einen Brunnen bitte. Legt einen Stein drauf, damit ich nicht raus fliegen kann und lasst mich in Frieden.«

Das Finale der Reise

Oberkreuzschlüsselmanufaktor Smitts, Kommandant der Stadtwache, dessen tatsächlichen Titel sich niemals jemand merken könnte, hob einen großen Stein auf einen neu angelegten Brunnen, in dem ein Monster jubelte. Dem Urteil nach wurde die Kreatur für die Verunreinigung eines Hotels zu mehreren tausend Jahren Haft verurteilt, zusätzlich dazu brummte ihm der zuständige Richter fünf Jahre auf Bewährung wegen 278fachen Totschlags auf. Es gab Dinge, die machte man einfach nicht.
»Vorsichtig, Jungs«, sagte Smitts, als er das Warnschild aufstellte. »Ich habe mit den Arbeitern gesprochen, die für ihn gearbeitet haben. Es kann sein, dass er euch schöne Augen macht, um raus zu kommen. Der Seelenfresser ist homosexuell.«
Aus dem Brunnen war ein wutentbranntes Brüllen zu vernehmen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi, @NWZed.

Ich liebe deine Geschichten und ich liebe Jonathan, also bin ich gerade voll happy.

Mir sind noch ein paar Textstellen aufgefallen.

Jonathan hatte beschlossen, dass er in den Dörfern seine Vorräte auffrischte und rastete, die zwischen ihm und seinem unbekannten Ziel lagen.
Da sind ziemlich viele Wörter zwischen dem Relativsatz und den Dörfern, auf die sich der Relativsatz bezieht, deswegen ist es schwer den Satz nachzuvollziehen, und er sieht nicht sehr schön aus. Den solltest du noch etwas entschwurbeln.

Verdammt, Gretchen, so wie ich das sage, klingt. Es. Einfach. Besser!«, rief der Gastwirt hinter
Etwas „hinter“ rufen ... ich weiß nicht, ob es eine deiner Geschichten war, aber ich habe das definitiv schon mal irgendwo angemerkt. Das ist also vermutlich etwas, was man regional so sagt, aber für mich klingt das immer einfach nur falsch. Ich würde da eher schreiben: rief der Gastwirt nach hinten. Oder: rief der Gastwirt über seine Schulter.

Eine Frau, die zwei Kinder auf ihren Armen trug, rannte durch die Nacht und weinte, da sie offenbar Schwierigkeiten dabei hatte, ihr Haus wiederzufinden.
Find ich geil. Find ich zum Schießen. Am Anfang der Geschichte hast du ja viel zum realistischen Mittelalter referiert (und auch zu der Geschichte mit der Harry Potter Welt), aber das war die einzige Stelle, wo ich bewusst wahrgenommen habe, dass du dich auf das realistische Mittelalter beziehst ohne es zu sehr mit dem Holzhammer einzuklopfen. Ich erinnere mich ja noch ganz genau an die Frau mit den zwei Kindern, die da weinend rumrennt, weil halt im realistischen Mittelalter alles scheiße war. Fand ich nämlich auch da schon klasse. Was ich jetzt echt noch toll fände, wäre, wenn es mehr solcher Stellen gäbe. Wo du also nicht direkt über die Ereignisse der vorherigen Geschichten erzählst, sondern einfach deren lustige Elemente aufgreifst. Das mag ich einfach total.

Denn dieses „Das ist vor kurzem passiert, in der anderen Geschichte da, weißt du noch?“, was es hier ziemlich oft gab, fand ich doch eher etwas nervig. Da kannst du in den ersten Absätzen noch einiges kürzen, wenn du mich fragst.

Der Gastwirt räusperte sich und verweilte noch ein Weilchen stumm, bis ihm das Schweigen zu unangenehm wurde, woraufhin er das Zimmer verließ.
Also der Gastwirt verlässt das Zimmer, während Gretchen aber noch in seinem Zimmer stehen bleibt? Einfach so? Die geht nicht mit Martin raus? ;)

Je schneller er Abstand zwischen sich und dieses Dorf bringen konnte, umso besser.
desto besser.

JETZT AUCH IN DAS DORF DAHINTEN, DA ES SICH HERUMGESPROCHEN HAT, DASS DIE NICHT MEHR AN MICH GLAUBEN WOLLEN UND DAS GEHT JA MAL GAR NICHT!«
MICH HABEN SIE ERWISCHT, WESWEGEN ICH JETZT IM UNHEILVOLLEN TRAB WEITERGEHEN MUSS!«
Begründungssätze mit „da“ und „weswegen“ wirken in wörtlicher Rede immer sehr gekünstelt, das glaube ich dir nicht, dass die das so sagen.

(Aber ich mag, dass der Teufel in Großbuchstaben spricht. Ich bin mir nicht ganz sicher, war das auch ne Referenz zu einer früheren Geschichte von dir, oder war die von jemand anderem ? ... muss ich mal nachschauen. Bin abergerade zu faul.)

Jonathan packte sich Jims Hand und sauste los.
Das „sich“ würde ich streichen.

Skelette hingen über dem Treppengeländer und lagen auf dem Boden verstreut wie ein besonders geschmackloser Teppich. Überall lagen Koffer verstreut, die alle das Potenzial hatten, etwas Verwertbares zu enthalten.
Das doppelte „verstreut“ gefällt mir nicht.

Das Monster hielt vor seiner Beute und setzte eine Gabel auf seiner Schulter. Die andere hielt ein Messer, mit dem das Vieh Schneidebewegungen machte.
Bei den zwei Sätzen ist gleich einiges schief gelaufen. Ich würde das Monster anhalten statt nur halten lassen. Klingt so blöd. „Setzte eine Gabel auf seiner Schulter“, also da gibt’s ja offensichtlich einen Kasusfehler drin. Und dann gibt es nichts, zu dem es „eine andere“ geben könnte, die irgendwas hält. Ich schätze mal, die eine Hand des Monsters hält die Gabel, aber da diese Hand nie erwähnt wird, kann es auch keine andere geben.

Wenn du meine Geschicke gelenkt hast, hättest du auch genau gelesen, was der Autor geschrieben hat.«
Geschichte.

Ach Mist, sehe gerade, dass mein Tablet die ersten zwei Zitate des Komms gefressen hat, die ich dir anprangern wollte. Mal sehen, ob ich die nochmal finde.

Da ist das erste. Sorry, ist jetzt nicht im schicken Zitatkasten, das ist nämlich zu viel Arbeit, wenn ich‘s von Hand einfügen muss ...

„Ganz gleich, um welches bodenständige Objekt es sich handelte, aus irgendeinem Loch kam ein Wissenschaftler gekrochen und pappte Propeller ran.“

Ich würde “dran“ statt „ran“ schreiben. Das ist zumindest ein kleines bisschen weniger umgangssprachlich. „Daran“ wäre natürlich auch noch eine Möglichkeit, wenn du es ganz Hochdeutsch haben willst.

Und das zweite ... warte ... Ah, ich hab’s gefunden.

„Jonathan, der mit dem Verkauf seiner letzten Zeitmaschine ein kleines Vermögen gemacht hatte, war von dieser Entwicklung besorgt.“
Er war nicht „von dieser“ sondern „über diese“ Entwicklung besorgt.

Die Geschichte war jetzt ein netter Zeitvertreib. Allerdings hast du mich diesmal leider nicht so ganz packen können.
Irgendwie hat mir da ein wenig der rote Faden gefehlt.
Ich mein, klar. Im Grunde genommen kann man das als roten Faden betrachten:

Die Leute würden sich zu sehr in etwas hineinsteigern, woraufhin zwei Gruppen entstanden, die sich gegenseitig die Buden abfackelten und alles endete aus unerfindlichen Gründen mit einer riesigen Kreatur, die aus dem Nichts auftauchte und noch mehr Unheil anrichtete. Nein, Sir. Dieses Mal nicht. Er beschloss, dass er für die Dauer dieses Aufstands raus war.

Und das endet dann auch konsequent damit:
»Ich habe von Anfang an etabliert, dass ich keine Lust auf derartigen Unsinn habe. Es steht im ersten Absatz, Kumpel. Wenn du meine Geschicke gelenkt hast, hättest du auch genau gelesen, was der Autor geschrieben hat.«

Aber sonst so? Das kam mir dieses Mal ein bisschen lasch vor. Da wandert er halt ohne Ziel von Dorf zu Dorf, wird mit allen möglichen schrägen Menschen und unerwünschten Spannungsfaktoren konfrontiert, die er ignoriert, und dann werden all die unerwünschten Spannungsfaktoren zusammengeführt, alles ergibt ein (für diese Welt) stimmiges Bild und ... er ignoriert es immer noch, es beeinflusst ihn dieses Mal gar nichts, die am Anfang vorgestellte Vermutung wird wahr, es passiert immer noch nichts. Mit Jonathan passiert einfach nichts. Nichts, das ihm unangenehm ist, keine Versuche, sich gegen die Geschichte zu wehren. Alles läuft glatt, er kann sich ohne Probleme komplett raushalten.
Und dafür, das Jonathan nichts passiert, passiert mir dann eben doch etwas zu viel in der Geschichte, da sind mir zu viele Elemente drin, deswegen habe ich das Gefühl, dass der rote Faden da ... zu dünn ist.

Aber das heißt nicht, dass es mir nicht Spaß gemacht hat, die Geschichte zu lesen. Ich liebe es, wenn du mich in die verrückte Jonathanwelt entführst. Da passiert einfach so viel herrlich Grundloses, Seltsames, Verrücktes und der Jonathan ist einfach der beste Charakter der Welt.
Ich bin immer noch ein Fan.

Also, ich hoffe, du kannst damit was anfangen.

Liebe Grüße aus Texas.
Anna

 

Hallo Annami,

danke fürs Reinschauen!

Wie du feststellen wirst, habe ich die meisten deiner Änderungsvorschläge bereits umgesetzt und gehe nicht näher auf sie ein, da ich ihnen stumm zugestimmt habe. Nur zu ein paar Punkten werde ich mich äußern:

Da sind ziemlich viele Wörter zwischen dem Relativsatz und den Dörfern, auf die sich der Relativsatz bezieht, deswegen ist es schwer den Satz nachzuvollziehen, und er sieht nicht sehr schön aus. Den solltest du noch etwas entschwurbeln.

Da hab ich die ganze Passage rausgeschmissen, weil sie unnötig war. Ich meine, man sieht ja, was er macht - da muss ich das dem Leser nicht vorher auf die Nase binden.

Ich erinnere mich ja noch ganz genau an die Frau mit den zwei Kindern, die da weinend rumrennt, weil halt im realistischen Mittelalter alles scheiße war.

Die Frau mit ihren zwei Kindern taucht in recht vielen Geschichten von mir auf. Sie ist eine Art Running Gag, den ich immer wieder irgendwo reinpflanze.

Denn dieses „Das ist vor kurzem passiert, in der anderen Geschichte da, weißt du noch?“, was es hier ziemlich oft gab, fand ich doch eher etwas nervig. Da kannst du in den ersten Absätzen noch einiges kürzen, wenn du mich fragst.

Da bin ich schon voll dabei. Ich bin ja ein Fan von einer gewissen Kontinuität, aber du hast recht: Hier hab ich's übertrieben.

Aber ich mag, dass der Teufel in Großbuchstaben spricht. Ich bin mir nicht ganz sicher, war das auch ne Referenz zu einer früheren Geschichte von dir, oder war die von jemand anderem ?

Ja, das habe ich schonmal verwendet - mache ich meist bei riesigen Figuren, die halt eine donnernde Stimme haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die sachlich und ruhig sprechen. g

Irgendwie hat mir da ein wenig der rote Faden gefehlt.

Das war mein grundlegender Gedanke hier. Ich wollte, dass Jonathan es einmal schafft, sich nicht einzumischen, allerdings ist das Ergebnis selbst für mich nicht spannend geworden. Klar, es hat ein paar Setpieces und schräge Figuren, aber mein Hauptkritikpunkt ist ganz einfach, dass ich meine eigene Regeln zur Strukturierung breche - deswegen befindet sich das gesamte Ding gerade im Overhaul, da ich es auf die Ursprungsidee zurückverlegen werde - die erkennt man ja schon anhand des Endes: Ich werde den Seelenfresser viel prominenter machen, weil es mir doch mehr Spaß macht, wenn die einzelnen Fäden aufeinander aufbauen, So losgelöst voneinander sind das nur ein paar Sketche und das gefällt mir nicht. Wichtig war's mir jedoch, einfach was in den Raum zu schmeißen, da ich in letzter Zeit sehr schreibfaul gewesen bin.

 

Hallo @NWZed ,
Ich bin hier noch nicht lange bei den Wortkriegern und das ist die erste Geschichte, die ich von dir lese. Du hast mich definitiv von deinem Schreibstil überzeugt und ich werde mir auch noch ein paar deiner älteren Geschichten anschauen. Ein paar Sachen habe ich mir allerdings markiert, auch wenn manche davon vielleicht rein subjektives Empfinden waren.

Jonathan fand keinen Gefallen daran, dass der Betreiber des Handelspostens nicht zwinkerte und die ganze Zeit grinste
Zwinkern ist doch mit einem Auge. Jemandem zuzwinkern als Signal. Da würde ich es eher komisch finden, wenn mir jemand schon zuzwinkert. Meinst du blinzeln oder kenne ich den Ausdruck einfach nicht?
Nicht fern von Jonathans aktueller Position stand ein Bauwagen am Rand einer zu sperrenden Straße
Das ist mir ein bisschen zu wage. So hört sich das für mich an, als könnte das auch zehn Meter vor ihm stattfinden. Hat mich ein bisschen verwirrt.
Halt die Fresse da draußen! Es ist nicht nur der Blutbrunnen, der mich so aufregt, auch diese ganzen Monologe von dir! Das geht die ganze Zeit, bla bla bla!
War der Seelenfresser nicht davor damit beschäftigt, in anderen Körpern rumzuhängen? Oder kann er in mehreren Körpern gleichzeitig sein. So klingt das, als ob der Bürgermeister / Seelenfresser schon seit geraumer Zeit Monologe hält.

Liebe Grüße,
Träumerle

 

Hallo Träumerle. Ich bedanke mich für deine Zeit!

Zwinkern ist doch mit einem Auge. Jemandem zuzwinkern als Signal. Da würde ich es eher komisch finden, wenn mir jemand schon zuzwinkert. Meinst du blinzeln oder kenne ich den Ausdruck einfach nicht?

Du hast völlig recht. An der Stelle meine ich blinzeln und weiß gerade nicht, wieso mir das Wort nicht eingefallen ist. Wird eingearbeitet!

Das ist mir ein bisschen zu wage. So hört sich das für mich an, als könnte das auch zehn Meter vor ihm stattfinden. Hat mich ein bisschen verwirrt.

Auch hier stimme ich dir zu - da schau ich nochmal, was ich machen kann.

War der Seelenfresser nicht davor damit beschäftigt, in anderen Körpern rumzuhängen?

Ich müsste vielleicht noch deutlich machen, dass der Seelenfresser bereits mehrfach in diesem Dorf war. Das kommt nicht richtig rüber. Er hat eben Lieblingspersonen, in die er gern schlüpft und mit denen er Monologe halten kann.

 

Hey, cool. Mag ich jetzt alles gleich tausendfach besser. Ist jetzt noch witziger und macht mehr Sinn. :thumbsup:

Also nur nochmal ein paarTextstellen.

Der Wind ließ nach und der strömende Regen wandelte sich in ein bedauernswertes nieseln.
Nieseln musst du hier groß schreiben.

Natürlich. Du hast gesagt, ich soll bei Dunkelheit nicht in den Wald und bei dem Wetter kriegt mich keiner vor die Tür.
Ich würde hinter „mich“ noch ein „eh“ oder ein „sowieso“ einfügen.

Normalerweise können sich die Geister von Tatamahendron vor Helden nicht retten.
Ist es nicht eher andersrum?

Mit kleinen Zügen an seinen Strippen werde ich die Geschicke seiner Reise beeinflussen.
Hm, du hast schon wieder „Geschicke“ in der Geschichte. Meinst du das tatsächlich? Ich denke da jedes Mal beim Lesen, dass du „Geschichte“ meinst.

Frag Porcia!«
»Porcia? Sagt er die Wahrheit?«
»Wir denken alle so. Teufelsanbetung ist halt nichts für uns. Tut mir leid.«

Das klingt für mich so, als würde er immer noch mit Brad sprechen.
Also so:
Brad: „Frag Porcia“
Händler/Bürgermeister/Seelenfresser: „Ich soll Porcia fragen? Sagt Porcia denn die Wahrheit? Kann ich dem trauen?“
Brad: „Jo, Porcia teilt meine Meinung. Tun wir alle ... “

Aber, wie mir nach dreimaligem Lesen klar wurde, du meinst ja eigentlich:
Brad: „Frag Porcia“
Händler/Bürgermeister/Seelenfresser (zu Porcia): „Hey, Porcia! Sagt Brad die Wahrheit?“
Porcia (mit einem Schulterzucken): „Jo. Der sagt die Wahrheit. Wir denken alle so ...“

Also wäre es vielleicht eine Gute Idee, da deutlicher zu machen, wer eigentlich spricht.

Die Dorfbevölkerung war nicht mehr ganz sauber und ihr Modegeschmack fragwürdig, was man ihnen jedoch nicht vorwerfen konnte. Auf dem Land sprach es sich nicht so schnell herum, dass etwas nicht funktionierte und die Mittel waren ohnehin sehr begrenzt, also sah Jonathan ihnen nicht nach, dass sie herumliefen wie Bandenmitglieder, die sich bei der Wahl ihrer Uniform lediglich auf den Hut hatten einigen können.
Aber dann sieht er es Ihnen doch nach. Nicht: er sah es ihnen Nicht nach.
Diese Plage schien weiter um sich greifen,
Um sich zu greifen.

Nicht fern von Jonathans aktueller Position stand ein Bauwagen am Rand einer zu sperrenden Straße.
Nicht weit entfernt ... ?
... einer gesperrten Straße?

Du sagst also, dass die Leute auf dem Land nicht mehr ganz glatt sind?«, fragte Jim, der Jonathan mal wieder einladen durfte. Sein Freund hatte all sein Geld auf den Kopf gehauen, um herumzureisen oder in teuren Hotels zu wohnen.
Der zweite Satz klingt zu umständlich erklärend. Vielleicht eher sowas: Jonathan hatte ja sein Geld auf den Kopf gehauen, um herumzureisen und in teuren Hotels zu wohnen. Oder: Jonathan hatte ja sein Geld mit geliehenen Pferden und in teuren Hotels verbraten.
Er vergrub sein Gesicht hinter seine Hände und schluchzte.
in seinen Händen?

Liebe Grüße jedenfalls. Und noch weiterhin gutes Gelingen. (Nein, eigentlich nicht. Im geheimen möchte ich dir mit meinem Kommentar nur trickreiche Fallen stellen, um deine Unzufriedenheit zu schüren, denn ich bin in Wahrheit ein Seelenfresser ... Anna is watching you ... :naughty:)

 
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Hallo!


Ich muss als allererstes beichten, dass ich die Geschichte nicht vollständig gelesen habe. Ich bin recht früh ausgestiegen und habe dann überflogen und hier möchte ich darreichen, warum das der Fall war. Meine Intention ist es nicht, Dir die Geschichte damit madig zu reden, sondern zu versuchen aufzuzeigen, worin meiner persönlichen Ansciht nach Schwächen der Geschichte liegen. Falls Dich das nicht weiter bringt, lass es bitte links liegen.

Vorher möchte ich noch die bunte Fantasie loben, die Du in die Geschichte eingebracht hast, sie strotzt ja geradezu vor verrückten Ideen und Bildern, dafür gibt es auf jeden Fall einen Daumen hoch. Vielleicht ist gerade diese lawinenartige Fantasie ein Grund für mein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Text, darauf gehe ich gleich noch ein, aber nichtsdestotrotz möchte ich eine fantastische Gestaltung einer Geschichte niemals schlecht reden.

So lange war das noch gar nicht her, da krachte Jonathan Voltaire in einem fliegenden Zug durch das Dach des Courthavener Bahnhofs und direkt auf den zweiten Platz der Ereignisse in seinem Leben, auf die er gern hätte verzichten können.
Der erste Satz schon schmeißt dem Leser den vollen Umfang des Ideenreichtums und der Verrücktheit der Geschichte entgegen und wirft viele Fragen auf. Daher handelt es sich meines Erachtens um eine tolle Einleitung; der Leser weiß, worauf er sich einlässt und wird zweifelsfrei zum Weiterlesen angespornt.
Ich habe allerdings nach wie vor kein Bild des Protas vor Augen. Nach den ersten beiden Absätzen habe ich immer noch das Gefühl, dass mir konkret keine Person vorgestellt wurde, dies ändert sich auch 'am ersten Reisetag' nicht. Beim ersten Lesedurchgang bin ich sogar davon ausgegangen, dass im ersten Satz lediglich eine historische Person Erwähnung findet, die im Zuge der Geschichte keine weitere Beachtung erfährt - dazu trägt natürlich der Name des Protas bei. Insgesamt bleibt die Figur in meinem Kopf vollends gesichtlos und Sympathie kann ich für sie nicht empfinden. Dazu trägt auch das endlose (und ausschließliche) Rumgekasper dieser Person bei. Der Text explodiert geradezu vor Frivolität und es fällt mir schwer die Sache ernst zu nehmen. Ja natürlich handelt es sich um einen Witz im großen Stil, die Geschichte soll natürlich lustig/verrückt/bekloppt sein, das steht außer Frage, ich musste auch oft genug lachen (oder wenigstens schmunzeln, aber das ist schon viel wert), aber es stört mich nicht, dass ich den Text nicht ernst nehmen kann (was ich ja nicht soll), sondern dass ich aufgrund dieser überladenen, pausenlosen Ulkerei die Geschichte nicht ernst nehmen kann. Die Geschichte nimmt sich selbst zu keiner Zeit ernst und daher fehlt mir die emotionale Bindung zur Geschichte/Handlung/ zu den Personen. Auch wenn ich lachen musste, fliegt die Geschichte danach wieder an mir vorbei, weil ich keinerlei Bezug zu einer Person oder allgemeiner einer Konstante aufbauen konnte. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass mir sehr wohl klar ist, es handelt sich um einen Text, dem sein Unterhaltungswert vorangestgellt wurde. Es findet sich aber nich ein einziger Funken Ernsthaftigkeit darin, an dem ich mich festhalten könnte als Leser (denn niemand ist so bescheuert und hält sich an einem Witz fest) und daher verschwimmt die Geschichte zu einer farblosen Masse, die zwar witzig ist, aber keinerlei Haltemöglichkeit besitzt. Ich hoffe, dass ich mich hier irgendwie verständlich ausdrücken kann.
Außerdem wurde ich schon im ersten Absatz mit derart vielen Ideen und eigenartigen Bildern (Erfindungen) bombardiert, dass ich schnell die Übersicht verloren habe, auch darüber, was das ganze denn nun mit der Handlung zu tun haben könnte.
Fliegende Teller, Tassen und Steaks erschwerten diese Gewohnheiten jedoch auf eine derart empfindliche Art und Weise, dass sich einige Leute ein wenig darüber echauffierten, was die Menschen in High Moon mitbekamen, die daraufhin endlich wieder einen Grund gefunden hatten, um zu demonstrieren.
Hier baust Du im ersten Absatz die Welt auf, in der die Handlung stattfindet, was generell so geschehen sollte, aber vllt werde ich etwas zu sehr mit Ideen beworfen, geradezu heruntergerattert werden hier die seltsamen Bilder und Fakten über diese Welt. Die Dichte ist etwas zu hoch, denke ich.
Eine weitere Sache ist der Titel. "Eine aufregende Reise" ... ja ok, jeder mag aufregende Reisen, aber ein bisschen Verwandtschaft mit "ein grüner Baum" sickert hier doch durch. Und gut, diese Reise wird aufregend, toll! - genau wie jede andere auch. Mit diesem nichtssagenden Titel fasst Du quasi zusammen, dass dieser Text irgendwie nichts Besonderes wird.
Da wäre dann noch die Sache mit der Gliederung durch die Reisetage. Keine Ahnung, warum Du Dich für dieses Format erschienen hast, vielleicht ist mir da der tiefere Sinn entgangen, aber andere Geschichten schaffen es dem Leser den Anbruch eines neuen Tages zu vermitteln, ohne dass es explizit erwähnt werden muss. Ist nur eine Kleinigkeit. Warum hast Du das so gemacht?


Also zusammenfassend: Ich musste einige Male lachen (obwohl ich die Geschichte nicht einmal vollständig gelesen habe, was wohlbemerkt im Vordergrund meiner Kritik stehen sollte) und auch für die etwas wahnsinnige Fantasie, die in diese Geschichte gesteckt wurde, gibt es zweifelsfrei einen Daumen nach oben. Nachhaltig konnte die Geschichte mich allerdings nicht fesseln und kann auch mit Nachhaltigkeit nicht dienen. Ein hübsches Stückchen Unterhaltung, das es bestimmt zu mehr bringen könnte.


MfG Putrid Palace

 

Danke ein weiteres Mal für die Zeit, annami,

Also nur nochmal ein paarTextstellen.

Um die ich mich kümmern werde, wenn ich den Text wieder anschauen kann. In den letzten zwei Tagen habe ich so viel dran gesessen, dass ich ihn mir im Moment beim besten Willen nicht ansehen möchte. g

Aber dann sieht er es Ihnen doch nach.

Wo sieht er es ihnen denn nach? Er denkt sich "Wisst ihr, wenn ihr so herumlaufen wollt, macht doch." Wenn er es ihnen nachsehen würde, würde er sich darüber aufregen, was er in diesem Moment der Geschichte aber nicht tut.

Nicht weit entfernt ... ?
... einer gesperrten Straße?

Die Stelle gefällt mir persönlich nicht. Da kommt noch was hin - spätestens am Wochenende.

Jonathan hatte ja sein Geld auf den Kopf gehauen, um herumzureisen und in teuren Hotels zu wohnen. Oder: Jonathan hatte ja sein Geld mit geliehenen Pferden und in teuren Hotels verbraten.

Die zweite Variante gefällt mir. Die erste ist genau mein Satz, nur dass statt "sein Freund" "Jonathan" dasteht. :x

(Nein, eigentlich nicht. Im geheimen möchte ich dir mit meinem Kommentar nur trickreiche Fallen stellen, um deine Unzufriedenheit zu schüren, denn ich bin in Wahrheit ein Seelenfresser

Weiß ich doch. Du warst die, die im Theater letztens so eine Unruhe gemacht und das ganze Bühnenpersonal vernichtet hat, nicht wahr? Was wir warten mussten ...

Auf zum Nächsten!

Hallo Putrid Palace. Ich danke dir fürs Reinschauen und das wertvolle Feedback,

Meine Intention ist es nicht, Dir die Geschichte damit madig zu reden, sondern zu versuchen aufzuzeigen, worin meiner persönlichen Ansciht nach Schwächen der Geschichte liegen. Falls Dich das nicht weiter bringt, lass es bitte links liegen.

Völlig in Ordnung und komplett fairer Punkt. Aus solchen Beiträgen lerne ich im besten Fall das Meiste.

Vielleicht ist gerade diese lawinenartige Fantasie ein Grund für mein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Text, darauf gehe ich gleich noch ein, aber nichtsdestotrotz möchte ich eine fantastische Gestaltung einer Geschichte niemals schlecht reden.

Damit wärst du nicht der erste. Es ist mir tatsächlich sehr wohl bekannt, dass ich meine Geschichten oft mit Irrsinn komplett überlade, bis sie schwer zu ertragen sind und ich habe da noch kein Maß für mich gefunden, um mich zu zügeln.

Ich habe allerdings nach wie vor kein Bild des Protas vor Augen.

Das schiebe ich darauf, dass es sich hierbei um eine Serie handelt, die immer den gleichen Prot hat. Ich habe in den ersten Geschichten immer wieder zusammengefasst, wer Jonathan ist, wie er aussieht, was er macht, bis mir jemand gesagt hat "Ich habs begriffen!" und von da an hab ich das sein gelassen. Außerdem hat sich meine Schreibphilosophie in den letzten Jahren gewandelt. Am Anfang war ich bedacht darauf, dass der Leser ein mentales Bild von meiner Figur bekommt, aber mit der Zeit ist mir immer klarer geworden, dass das nicht wirklich wichtig ist. Der Charakter steht im Vordergrund und Jonathan entwickelt sich in dieser Geschichte eher zu einer Hintergrundfigur, da der Seelenfresser mMn die Strippen in der Hand hält.

Der Text explodiert geradezu vor Frivolität

Das müsstest du mir anhand von Beispielen erklären, da ich der Aussage nicht ganz folgen kann. Wo geht es denn frivol zu?

Dass du den Text nicht ernstnehmen kannst, überrascht mich nicht. Du stellst ja selbst fest:

Die Geschichte nimmt sich selbst zu keiner Zeit ernst

Bodenständige Texte mit einer Botschaft werden von anderen Usern einfach bedeutend besser geschrieben als von mir. Meine Nische ist die Unterhaltung. Ich will, dass die Leute Spaß haben, möchte sie mit meinen Geschichten unterhalten und - hat ja auch bei dir geklappt - dass sie lachen. Das macht mich glücklich.

daher fehlt mir die emotionale Bindung zur Geschichte/Handlung/ zu den Personen.

Das widerrum finde ich sehr verständlich. Dass du keine Bindung zu den Personen aufbauen kannst, ist klar - die meisten Nebenfiguren haben ihre Szene und das war's dann. In diesem Text habe ich so viele Prämissen reingeklatscht, die für eine eigene Handlung gereicht hätten, dass die Figuren natürlich zu kurz kommen. Das nehme ich zur Kenntnis!

Es findet sich aber nich ein einziger Funken Ernsthaftigkeit darin

Das kann ich an dieser Stelle gut erklären: Hätte ich Ernsthaftigkeit in diesen Text gebracht, wäre es aufgesetzt und deplatziert gewesen. Mir war von Anfang an klar, dass ich einen Unterhaltungstext schreiben möchte und das habe ich dann getan. Grauzonen würden aus diesem Text herausstechen wie ein Bernadiner zwischen Shiba Inos.

"Eine aufregende Reise"

Da hast du dich ein wenig verlesen. Der Titel ist "Eine unaufregende Reise" und gar nicht so unwichtig für den ganzen Irrsinn, der da passiert.

Keine Ahnung, warum Du Dich für dieses Format erschienen hast, vielleicht ist mir da der tiefere Sinn entgangen, aber andere Geschichten schaffen es dem Leser den Anbruch eines neuen Tages zu vermitteln, ohne dass es explizit erwähnt werden muss. Ist nur eine Kleinigkeit. Warum hast Du das so gemacht?

Da gibts keinen tieferen Sinn - ich wollte es so machen. Da ich mir keine Erklärungen aus den Fingern saugen wollte, warum in den Stunden zwischen den einzelnen Ereignissen nichts passiert ist, habe ich mich für die Holzhammermethode entschieden.

Meine nächste Geschichte wird wieder eine klassische Struktur haben - ich versuche eben gern mal ein paar andere Dinge, denn ich möchte schließlich auch herausfinden, was funktioniert und was nicht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Das schiebe ich darauf, dass es sich hierbei um eine Serie handelt, die immer den gleichen Prot hat. Ich habe in den ersten Geschichten immer wieder zusammengefasst, wer Jonathan ist, wie er aussieht, was er macht, bis mir jemand gesagt hat "Ich habs begriffen!"
Eieiei... da bin ich ja völlig raus, mir war nicht bewusst, dass das nicht der erste Teil der Geschichte ist! Bitte beziehe diesen Fakt in die Auswertung meiner Kritik ein!

Der Titel ist "Eine unaufregende Reise" und gar nicht so unwichtig für den ganzen Irrsinn, der da passiert.
Wie kann ich denn den Titel fünf mal falsch lesen? Shame on me. Macht natürlich Sinn dann, bitte vergiss diesen Kritikpunkt.

 

Wo sieht er es ihnen denn nach? Er denkt sich "Wisst ihr, wenn ihr so herumlaufen wollt, macht doch." Wenn er es ihnen nachsehen würde, würde er sich darüber aufregen, was er in diesem Moment der Geschichte aber nicht tut.
Jetzt hast du mich aber verwirrt, und ich habe nochmal kurz nachgeschaut.

Hier die Duden Definition von jemandem etwas nachsehen : „mit jemandem in Bezug auf etwas sonst Beanstandendes, Tadelnswertes nachsichtig sein, nicht übel nehmen.


->Wenn du also etwas nicht nachsiehst, dann regst du dich drüber auf, aber Wenn du etwas nachsiehst, dann regst du dich nicht auf. ;)

Vielleicht hast du das mit nachtragend verwechselt?

Wenn das verwirrt, dann kannst du ja vielleicht einfach ein anderes Wort benutzen?

 

Hi @NWZed

Ich habe mich ja schon angekündigt. Hat mir wirklich sehr gut gefallen, diese Geschichte. :) Du weißt ja, dass ich es mit Humor nicht so habe, aber hier finde ich Aufbau, Charaktere und die Dosis Quatsch so großartig, ich habe nichts daran auszusetzen und mich hervorragend amüsiert (habe die Seite vor dem Blackout-Day noch geladen ...).

In Snowbrooks passierte so etwas ohne großen Popanz, da man regelmäßige Zerstörungen gewohnt war.

Das hat so eine Pratchett'sche Lässigkeit, mit der Du das alles erzählst, und ich habe das Gefühl, dass Du den Seelenfresser wirklich magst. Ich mag ihn auch. :herz: Hat viel Spaß gemacht, ihn verzweifeln zu sehen, und der Antagonismus zwischen dem engagierten Seelenfresser und dem unaufgeregten Jonathan funktioniert natürlich großartig.

Ein paar Kleinigkeiten:

Viele Protestanten wussten nicht mal, worum es ging und warum alle am herumschreien waren,

Also erstmal habe ich ein Problem mit dem Wort "Protestanten". Denn was hat die Kirche mit diesem Protest zu tun? Ich weiß, Du kommst aus Ostdeutschland, und da gibt es nicht so viel Christentum (chrchrhr), aber hier im Nordwesten benutzt man das Wort "Protestant/inn/en" eigentlich nur, wenn man von Anhänger/inne/n der evangelischen Kirche spricht. Besser wäre "Demonstranten" oder "Protestierende", wenn Du mich fragst.

Außerdem das German Gerundium: "am herumschreien". Brr. Ziemlich hässlich. Was spricht gegen: "warum alle herumschrien, ..."

»So schlecht sind sie dann doch nicht, die Protestanten.

Hier nochmal Anhänger/innen der reformierten Kirche ... Ist Jonathan Katholik? Ist ja schonmal ein Eingeständnis, wenn er die Protestant/inn/en gar nicht so schlecht findet. :lol:

Die erste meiner Fallen war … kaut dein Freund Kaugummi?

Da hier nach den drei Punkten eindeutig ein neuer Satz beginnt, würde ich diesen neuen Satz auch groß anfangen.

Der Antagonist horchte auf.

Gefällt mir nicht. Hier gehst Du ja aus der Geschichte rauf auf die Metaebene, indem Du einen Begriff aus der Literatur verwendest. Innerhalb der Geschichte fände ich es cooler, Du würdest "Monster", "Ungeheuer", "Bösewicht", "Schurke" oder so etwas schreiben. Gibt bestimmt genügend Möglichkeiten, ohne hier auf die Ebene der Geschichtenanalyse zu gehen.

Auf der Metaebene bin ich mir auch gar nicht sicher, ob nicht in Wahrheit Jonathan der Antagonist dieser Geschichte ist. :lol: Ich fühle mich dem Seelenfresser die meiste Zeit näher.

Er vergrub sein Gesicht hinter seine Hände und schluchzte.

"in den Händen" würde ich sagen. Selbst wenn Du darauf bestehst, "hinter" zu schreiben, müsste es natürlich "seinen" statt "seine" heißen. Wobei Du das Possessivpronomen auch nicht unbedingt brauchst. In wessen Händen denn sonst, wenn nicht in seinen eigenen?

Guck dir hier mal um, die hab ich alle umgebracht.

"Guck dich hier mal um" statt "Guck dir hier mal um".

Das war's auch schon. Kurz und schmerzlos. Danke für dieses Leseabenteuer. Hab ein schönes Wochenende!

Cheers,
Maria

 

Hallo NWZed!

Ich führe mal auf, was am Anfang alles so vorkommt: fliegende Züge, Zeitmaschinen, das Mittelalter, "Irgendwasse", schwer vorstellbare Trends, Probleme in der Gastronomie, sinnfreie Proteste, Chaos, Reisepläne. Man kommt sich vor wie in einem Bienenstock, bevölkert mit überaus mitteilsamen Insekten. Ein Schwarm Schwatzbienen, der zufällig generierte Sätze summt. Schon nach kurzer Zeit lässt da die Aufmerksamkeit nach, das Summen bleibt.
Die wirklich wichtigen Informationen bleiben jedoch auf der Strecke: Wer ist der Protagonist, wo ist er, was ist seine Motivation, wie sieht seine Umgebung aus – alles Fehlanzeige. Statt einer halbwegs klaren Vorstellung hat man am Ende nur einen Summschädel. Äh, Brummschädel.

Unfall beim Bahnhof --> Zeitmaschine --> Flugmaschine --> Teller dran --> fliegende Teller --> Proteste --> Reise

Vollkommen beliebig. Perlenschnurkonstrukt. Als würde ein Zufallsgenerator schreiben. Gibt es in dieser Geschichte so etwas wie Stringenz, ein Fundament, ein funktionierendes Regelwerk hinter der Handlung? Liest sich so, als hättest du einfach alles, was dir im Laufe des Tages in den Sinn gekommen ist, miteinander verperlschnurt.

Wie? Klassisch. Ein Pferd mieten
Alternativ hätte er auch eine Wegschnecke besteigen und mit Überlichtgeschwindigkeit zum Uranus fliegen können. Sinn und Regeln werden überschätzt!

Gerade als Protestanten das Hotel anzündeten
Meinten Sie: Protestierende. Protestanten sind evangelische Christen. Überrascht mich übrigens, dass die noch da sind. Dachte, die Geschichte wäre wie ein Traum aufgebaut, also nur eine nebelhafte Aneinanderreihung von Absurditäten ohne Logik. Am Montag fuhr ich zu meinem Onkel nach Schweden. Auf der Autobahn kam mir ein brennender Mann entgegen, der mir zu meiner Frisur gratulierte. Dabei bin ich dann geblieben.

»Tut mir einen Gefallen und bleibt hier drin, während das Hotel verbrennt.«
Erster Schmunzler, langsam wird es ja.

ich, der Seelenfresser
Schade. Hatte auf einen perlenbeketteten Bienenkönig gehofft.

»Boom.«
Du brauchst deinen Text nicht wegzusprengen, dafür bin ich ja da.

Vogelgezwitscher, das kam und ging.
Eine Schilderung, die wie eine textgewordene Arbeitsverweigerung daherkommt. Es kam mir in den Sinn, ich schrieb – ich hatte keinen Bock mehr.

Ein weites Feld, das zwei Waldfronten voneinander trennte und mitten drin ein platt getretener Reisepfad, der die Landdörfer miteinander verband.
Jetzt, wo du Umgebungen tatsächlich beschreibst, verstehe ich, warum du eingangs darauf verzichtet hast.

Das war so malerisch wie es langweilig war und Jonathan fand es geil.
Malerisch, langweilig, geil. Da isser wieder, der Zufallsgenerator.
Bocksteif, aufrührend, warm. Würde auch irgendwie passen.

weniger Quatsch war ein erstrebenswertes Ziel
Das bezweifle ich.

Kostenloses Geld
Musste lachen. Geht ja! Endlich.

Tatamahendron
Ich nehme meine Kritik bezüglich des Zufallsgenerators zurück, die generieren normalerweise sinnigere Namen.

»Sehr gut, Meister. Der Funke ist geschlagen, das Feuer ist entfacht. Niemand kann dem Sog des Grauens widerstehen, wenn die Geister von Tatamahendron ihr Lied anstimmen, um ihre Opfer in den Forst zu locken wie einst die Sirenen den mächtigen Odynasus!«
Und jetzt, Meister, kommt noch ein Konzert der Bremer Stadtmusikanten! In der Vakuumkammer, mit Hund und Hahn in Raumanzügen! Die anderen Viecher hingegen...
Was soll das heißen, "nicht wirr genug"?

in eine saugende Falle verwandelte
Der Wortgenerator empfiehlt: klagende Sänfte

Die Pferde im Stall waren unruhig geworden und trabten in ihren Ställen umher.
Multistall?

Der Wald, der sich abseits des Dorfes befand, schimmerte grün. Schemen, die wie Pfeile aussahen
Wie was? Das liest sich so, als hätte dir das Fabulierbudget für die textbasierten Spezialeffekte gefehlt. Alles Geld dem Generator!

um leichte Gegenstände von den Oberflächen zu wehen.
Schatz, wienere mal die Oberflächen! Selbst "Ding" ist besser als dieses Wort: "um leichte Gegenstände von den Dingern zu wehen."

bedauernswertes nieseln
Das kommt andauernd vor. Du willst Pfeffer reinbringen, denke ich, und vergreifst dich dann im Würzregal. Man hat zwar eine ungefähre Idee, was damit bezweckt werden soll, aber es funktioniert nicht. Vielleicht "kümmerlich"?

»Nun … Wir halten es schon für bedenklich, dass wir 87 Straßen an einem Tag sperren. Keiner versteht, warum wir unsere Helme für diese Hüte eintauschen mussten. Niemand von uns weiß, wer Jonathan Voltaire ist und wieso Sie so besessen von ihm sind.«
"Meine Antwort darauf ist weder logisch noch durchdacht!"
"Dafür witzig?"
"Auch nicht."

»Sind Sie zufällig homosexuell, Herr Seelenfresser?«
»Nein. Nein, ich bin nicht homosexuell.«
Gab es eine Quote für derlei Witze, die du unbedingt erfüllen musstest?

Zusammen mit seinem Freund Jim von der Stadtwache
Das kommt auch andauernd vor: Dass plötzlich beliebige Personen mit generischen Namen vom Himmel regnen, um ... Ja, was eigentlich? Ein Charakter ist in der Regel mehr als Name plus Berufsbezeichnung, hier aber ist damit alles schon gesagt. Am dritten Tag traf ich auf Horaz, den Imker. Der Name war Programm, der Rest auch.

Snowbrooks
Warum eigentlich nur englische Namen? Vom britischen Humorniveau ist das doch Lichtjahre entfernt.

Jonathan legte die Füße hoch und öffnete den Mund.
Jim schob ihm direkt die Nudeln in den Mund, die er zuvor aufgewickelt hatte.
"Verdammt, ich habe meinen Text vergessen, was jetzt?"
"Füttere mich, ein bisschen lustig wird es schon sein!"

Der Seelenfresser schritt nach vorne und hielt die Hand auf. Jim nahm den Kaugummi aus dem Mund und gab ihm dem Wesen.
»Den nehme ich solange an mich.
Witzig!

vergrub sein Gesicht hinter seinen Händen
Hinter Händen vergräbt niemand ein Gesicht.

sprechende Krone
Das ist halt nicht fantasievoll, sondern beliebig. Weinender Laternenpfahl. Schmelzender Wohnblock. Pfeifende Windel.

»Nh, nicht mehr so. Wusstest du, dass ich neulich im Mittelalter war?«
Was er da wohl erlebt hat? Lass mich raten: Das Gleiche wie hier, nur mit einer Extraportion Burgfräuleins.

deswegen befindet sich das gesamte Ding gerade im Overhaul
Hier, ein paar Dynamitstangen.

Ja. Wenn man sich durch das Chaos und die Beliebigkeit des Anfangs durchgekämpft hat, kommt tatsächlich so etwas wie eine nachvollziehbare Handlung zum Vorschein: Ein Held auf keiner Heldenreise (denn die würde ja eine Charakterentwicklung erfordern), der von einem cartoonhaften Bösewicht gejagt wird. Man merkt: Das hätte funktionieren können. Warum hat es das also nicht? Weil die Geschichte nicht weiß, was sie sein soll. Für Kinder ist die Handlung zu wirr und zu homosexuellenwitzlastig, für Erwachsene ebenfalls zu wirr und dann auch noch zu albern. Gerade Humor braucht ein strenges Reglement, das später kunstvoll gebrochen wird, um Lacher zu generieren. Hier hat man nichts, hier weiß man nichts.
Die Welt: Anfangs dachte ich an eine normale Stadt (Hotels, Restaurants), gegen Ende tauchten dann mittelalterliche Stadtwächter und -mauern auf. Chaos ist kein Boden, auf dem ansprechender Humor gedeiht.
Der Protagonist: fungiert als reines Handlungsvehikel. Ein bestimmtes Gefühl für ihn, gar ein Mitfiebern, kommt nie auf. Gesichtslos, austauschbar.
Die Sprache: hält sich entweder zurück oder schießt daneben.
Das Gefühl beim Lesen: Als würde man einem Kindergeburtstag beiwohnen und den Kleinen beim Rumalbern zuhören. Für Erwachsene eher anstrengend.
Dialoge: teilweise gelungen.

Das schiebe ich darauf, dass es sich hierbei um eine Serie handelt, die immer den gleichen Prot hat. Ich habe in den ersten Geschichten immer wieder zusammengefasst, wer Jonathan ist, wie er aussieht, was er macht, bis mir jemand gesagt hat "Ich habs begriffen!"
Überzeugt mich nicht. Charakterisierung ist kein Prozess, der anderswo erledigt werden kann und dann als abgeschlossen gilt. Wäre ja noch schöner. Deine Figur erfährt innerhalb dieser Geschichte weder eine Entwicklung noch eine tiefergehende Betrachtung. Also haben selbst Leute, die den Lebensweg kennen, nichts davon. Der Charakter wird in anderen Teilen kurz vorgestellt (was keine Charakterisierung ist, sondern eine Aufzählung von Eigenschaften) und verbleibt dann auf diesem Niveau. Wie ein Lebenslauf, der kurz vorgezeigt wird und dann verlustig geht. Nein, da machst du es dir zu leicht. Ein gut ausgearbeiteter Charakter trägt seinen Lebenslauf immer mit sich herum, ohne dass dieser extra erwähnt werden müsste. Er färbt die Handlungen, Marotten und die Denkweise einer Figur.

Viele Grüße
Blaine

 

Jetzt habe ich endlich mal Zeit gefunden, um auf deine Kritik einzugehen, der ich zu großen Teilen voll und ganz beipflichte. Ich mag diese Geschichte nicht. Sie ist ideenlos, hat keine Stringenz und die ganzen kleinen Geschichten hätten für eigene Kurzgeschichten getaugt - die wären dann vermutlich auch besser ausgefallen. Das ist das Ergebnis, wenn man zu viele Ideen und zu wenig Zeit hat, sie voll und ganz zu verarbeiten.

Einige Dinge muss ich dennoch kommentieren.

Die wirklich wichtigen Informationen bleiben jedoch auf der Strecke: Wer ist der Protagonist, wo ist er, was ist seine Motivation, wie sieht seine Umgebung aus – alles Fehlanzeige. Statt einer halbwegs klaren Vorstellung hat man am Ende nur einen Summschädel. Äh, Brummschädel.

Das sagte ich ja bereits: Jonathan kam in so vielen Geschichten vor, dass ich irgendwann davon ausgegangen bin, dass die Leute seine Fresse kennen. Das Serie-Tag kam nicht von ungefähr.
Seine Motivation? Er will seine Ruhe haben. Hier ist es eine hässliche Mischung geworden, denn eigentlich hab ich den Seelenfresser als Prot gesehen. Die Wechsel sind mir nicht gelungen und es kommt nicht überzeugend rüber, weil es viel zu hastig hin und her hüpft.
Wo ist er? Auch hier stecke ich im Seriensumpf und bin davon ausgegangen, dass man langsam eine Ahnung davon haben sollte. Da war ich zu gemütlich.
Umgebung? Ich hasse Umgebungsbeschreibungen. Nichts langweilt mich mehr und ich kann sie einfach nicht leiden. Meist mache ich mir nen Witz draus und lasse alles gleich aussehen.

Gibt es in dieser Geschichte so etwas wie Stringenz, ein Fundament, ein funktionierendes Regelwerk hinter der Handlung?

Hier nicht, nö. Ein Regelwerk habe ich, aber das hat schon beim schreiben nicht richtig gezündet - was kein Grund ist, einen Fehlschlag nicht zu posten. Woraus lernt man sonst?

Liest sich so, als hättest du einfach alles, was dir im Laufe des Tages in den Sinn gekommen ist

Volltreffer!

Malerisch, langweilig, geil. Da isser wieder, der Zufallsgenerator.

Da stimme ich dir nicht zu, allerdings habe ich Jonathans komplette Hintergrundgeschichte im Kopf und weiß, warum er Langeweile so toll findet. Ich verstehe die Kritik dahinter allerdings sehr gut.

Ich nehme meine Kritik bezüglich des Zufallsgenerators zurück, die generieren normalerweise sinnigere Namen.

Der Name soll keinen Sinn haben, das ist also schon ganz in Ordnung so.

Gab es eine Quote für derlei Witze, die du unbedingt erfüllen musstest?

Ich muss das Ding nochmal genau lesen, aber ich kann mich nicht erinnern, da sonderlich viele Schwulenwitze drin zu haben.

Das kommt auch andauernd vor: Dass plötzlich beliebige Personen mit generischen Namen vom Himmel regnen, um ... Ja, was eigentlich?

Jim ist ein Charakter, der in vorherigen Geschichten eine tragende Rolle hatte. Serientag. Nicht unwichtig.

Warum eigentlich nur englische Namen?

Weil ich irgendwann damit angefangen habe und aus Konsistenzgründen nicht damit aufhören wollte.

Das ist halt nicht fantasievoll, sondern beliebig.

Gibt im Forum eine ganze Geschichte davon. Serientag. Nicht unwichtig.

Was er da wohl erlebt hat? Lass mich raten: Das Gleiche wie hier, nur mit einer Extraportion Burgfräuleins.

Nein. Schau im Forum nach. Serientag. Nicht unwichtig. Gerade die Mittelaltergeschichte ist mir wichtig, denn die mag ich. Da hat in meinen Augen viel funktioniert - Problem war, dass ich dann darauf aufbauen wollte, es aber nicht so gezündet hat wie vorher. Daher ist die Geschichte in meinen Augen Müll.

Ein Held auf keiner Heldenreise (denn die würde ja eine Charakterentwicklung erfordern), der von einem cartoonhaften Bösewicht gejagt wird.

Jonathan sollte hier keine Charakterentwicklung erfahren - und genau da ist das Problem. Mir hat der Fokus gefehlt. Seelenfresser oder er? Ich war mir nicht sicher und das liest sich an allen Ecken und Enden raus.

Man merkt: Das hätte funktionieren können.

Nee. Ich hätte lieber die Geschichte mit dem Geisterwald erzählt, denn da war viel mehr Potenzial hinter. Die Kultisten mochte ich auch, aber auch hier lag zu wenig Fokus drauf. Ich habe hier sehr viel Potenzial verschenkt und das hat mich lange geärgert.

Für Kinder

Ich schreibe nicht für Kinder - würde mir nie im Traum einfallen.

zu homosexuellenwitzlastig

Da stimme ich dir immer noch nicht zu.

Deine Figur erfährt innerhalb dieser Geschichte weder eine Entwicklung noch eine tiefergehende Betrachtung.

Weil es immer dasselbe wäre. Viele Themen, die Jonathan beschäftigen, wurden schon in vorherigen Geschichten behandelt oder angesprochen. Darum ist es vielleicht ganz gut, dass ich mal ein paar Monate Zwangspause hatte, um ein wenig Abstand zu gewinnen, damit es nicht noch formularischer wird.

Ein gut ausgearbeiteter Charakter trägt seinen Lebenslauf immer mit sich herum

Die hat er - darum ärgert es mich umso mehr, dass ich das aussen vor gelassen habe.

Es wird einfach mal Zeit für einen anderen Charakter, für den ich kein Vorwissen voraus setze. Das kann funktionieren, muss aber nicht.

 

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