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Noah, der Deutsche

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02.01.2011
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Noah, der Deutsche

1

»D-Die Amerikaner«, sagt Tarek, und blickt vom flackernden Fernsehbildschirm auf, »i-ich will, dass die Amerikaner kommen!«
Ständig redet Tarek von den Amerikanern. Dass es das Größte wäre, gegen die Amerikaner zu kämpfen, hier, auf muslimischem Boden. Wir sind nicht mal seit drei Monaten raus aus Deutschland, und trotzdem bin ich fast erschrocken, wie sehr sich Tarek verändert hat. Nichts mehr übrig von dem schüchternen, blassen Jungen, dem neben mir in der Schule der Schweiß ausgebrochen ist, wenn ihn die Lehrerin aufgerufen hat; nichts mehr übrig von dem Counterstrike-Zocker, dem Kiffer, der sich bei jeder Gelegenheit über seinen Vater aufregt, wenn der ihm mal wieder ’ne Standpauke gehalten hat, wenn der ihm mal wieder gesagt hat, dass er doch endlich mal sein Leben auf die Reihe kriegen soll, dass er sich ’ne ordentliche Ausbildung suchen soll und das alles.
Jetzt liegt Tarek neben mir, auf dem Teppichboden, in seinem blauen, arabischen Gewand, mit dem schwarzen Tuch um den Kopf gebunden, und zappt durch die Fernsehsender, von denen wir nur einzelne arabische Fetzen verstehen.
»D-Die A-Amerik-kaner«, sagt Tarek wieder, deutet auf den Fernseher und beginnt dabei, diebisch zu grinsen. Bloß das Stottern hat ihm Allah, subhanahu wa ta’ala, noch gelassen, denke ich mir, dann drehe ich mich auf die Seite, ziehe mir die Decke über die Schultern und schließe meine Augen.


2

Nachts bombardieren die Amerikaner. Die Explosion kommt sehr unerwartet – der Knall reißt uns alle schlagartig aus dem Schlaf: Das ganze Haus wackelt, die Fensterscheiben platzen, Glas, Staub und heiße Asche fliegen uns sofort um die Ohren. Der Einschlag muss sehr nah gewesen sein, das ist mir gleich klar. Als Tarek und ich zehn Minuten später zum Fenster robben, sehen wir das zerstörte Haus am Ende der Straße; das ganze Gebäude ist ein einziger Schutthaufen, grelle Flammenzungen lecken aus den Trümmern hervor, zwischen Stahlträgern und einzelnen, noch stehenden Wänden. Jetzt rennen unten die ersten Leute auf die Straße, weißhaarige, alte Irakis und hysterische Frauen, die vor lauter Schreck vergessen haben, sich das Haupt zu bedecken; sie fluchen und schreien, schlagen sich die Hände über dem Kopf zusammen – ich winke ihnen zu, dass sie wieder reingehen sollen, rufe in meinem schlechten Arabisch: »Yallah, yallah, bayt, bayt!«, aber sie verstehen es nicht; jederzeit kann noch eine zweite Bombe einschlagen – vor ein paar Wochen haben die Amerikaner gewartet, bis die ersten Frauen auf die Trümmer gestiegen sind, um nach ihren Verwandten zu graben – und dann haben sie die zweite, die heftigere Bombe abgefeuert, die Schweine, die Kufar.
Ein Dutzend Alte und Frauen sind in dieser Nacht gestorben.

»D-Die Amerikaner!«, sagt Tarek wieder, diesmal mit weit aufgerissenen, irren Augen; jetzt kommt auch der Pakistani ans Fenster gerannt, der sich mit uns das Zimmer teilt, und ich sage zu Tarek, dass er keine Angst haben braucht, dass Allah, subhanahu wa ta’ala, den Zeitpunkt bestimmen wird, an dem wir sterben, dass auf uns der Himmel wartet, dass wir direkt ins Paradies kommen, dass Gott die liebt, die sich für ihn hingeben. Ich spule das alles so herunter, wie es mir Ibrahim Caftici gelehrt hat, damals, vor Jahren, in unserer Hinterhof-Moschee in Mönchengladbach; und während all die Worte aus meinem Mund laufen und sich mein Atem langsam wieder beruhigt, starre ich weiter auf das brennende Haus: Ich rieche den schwarzen Dunst des Feuers, ich höre die Schreie der weißhaarigen Irakis, der aufgebrachten Frauen – diese hohen, verbitterten Schreie, ich spüre die Hitze auf meinem Gesicht.


3

Es fallen keine weiteren Bomben mehr. Nach zwei Stunden legen wir uns wieder auf den Boden und wollen etwas schlafen, aber es geht nicht: Die Fensterscheiben sind hinüber und es ist kalt, stinkend und laut: Kalt, wegen der frischen Nachtluft, die durchs kaputte Fenster zieht, stinkend, wegen der ganzen Asche, die in unserer Wohnung hängt, und laut, wegen den Menschen, die auf den Trümmern stehen, die schreien, fluchen, flehen; und auch laut wegen den Drohnen, die immer nach den Bomben kommen: Sie kreisen jetzt direkt über uns, mit diesem Surren, diesem alles durchdringenden, monotonen Surren. Wir wissen nie, was die Amerikaner mit ihren Drohnen da oben vorhaben, wir wissen nie, wann die nächste Bombe fällt. Ich schalte den Fernseher ein und lasse ihn die ganze Nacht laufen, es ist das Einzige, was wirklich gegen dieses gottverdammt Surren hilft. Gegen die Kälte, die durch die kaputten Fenster zieht, und den Ruß und den Rauch, der in unserer Wohnung hängt, können wir nichts machen, außer uns unsere Decken bis zur Nase hochzuziehen.
Ich kriege kein Auge zu.


4

Am nächsten Morgen steht Abu al-Chattab vor uns, dieser Bär von einem Mann, breit grinsend und mit frischem Fladenbrot und Kiri-Käse in den Händen.
»Alles gut? Wie geht’s?«, fragt er mich mit seinem bosnischen Akzent, als ich noch unter meiner Decke auf dem Boden liege. Ich erzähle ihm vom Angriff letzte Nacht, und ob er das zerstörte Haus gesehen hätte. Abu al-Chattabs Grinsen verschwindet. Er holt tief Luft, schüttelt den Kopf, und dann zitiert er einen Koranvers auf Arabisch, den ich nicht kenne.
»Wir los müssen«, sagt er schließlich, »geben viel zu tun heute, much work


5

Ich war noch nie an der Front. Nachdem wir die türkische Grenze bei Kilis passiert hatten, haben sie mich und Tarek vier Wochen lang in so ein Ausbildungslager gesteckt. In den ersten beiden Wochen haben wir den Koran gelesen, in den letzten beiden gelernt, wie man schießt, wie man kämpft – hauptsächlich an »der Russischen«, an der Kalaschnikow: wie man sie auseinander- und zusammenbaut, wie man mit ihr auf fünfzig Meter Entfernung einem Mann das Gehirn aus dem Schädel schießt, wie man mit der Schulterstütze zuschlagen muss, um zu töten.
Nach diesen vier Wochen ist Abu al-Chattab auf mich zugekommen, weil er davon gehört hatte, dass ich drei Semester lang Maschinenbau studiert habe, in Aachen – »Deutschland«, »studiert«, dann noch etwas mit Maschinen: Das beeindruckt hier. Tarek war damals schon nicht mehr Tarek – er hieß fortan Abu Nuh al-Almani, »Abu Noah, der Deutsche«, und ging gleich los, an die Front, um Gottes Willen zu vollstrecken, um gegen die Ungläubigen, die Kufar, zu kämpfen, um die Muslime vor ihren Schlächtern zu beschützen, vor Assad und den Amerikanern.
Ich habe keine Angst davor, zu sterben – denn alhamdulillah, inschallah, wenn meine Absicht rein ist, dann sterbe ich für Allah. Der größte Beweis, dass du Allah liebst, sagt Gott im Koran, ist der Dschihad. Und ein guter Muslim liebt Allah mehr als sich selbst, ein guter Muslim liebt Allah mehr als sein Essen oder seinen Schlaf, oder seinen Körper oder sein Leben.
Und ich will ein guter Muslim sein, ich will Gutes tun.


6

Ich bin mir sicher, dass der Westen die Muslime unterdrückt. Nicht diese Wischi-waschi-Muslime, die lieber Schweinefleisch fressen und Alkohol trinken, anstatt in die Moschee zu gehen – sondern die echten Muslime, die wahren Gläubigen, die so leben wollen, wie der Prophet es vorgelebt hat.
Wieso sonst hat der Direktor Tarek und mir in der Oberstufe keinen Gebetsraum gegeben? Wieso sonst wurde Tarek gleich mit von der Schule verwiesen, obwohl es bloß ich gewesen war, der jeden Tag um 12 Uhr seinen Gebetsteppich im Klassenzimmer ausgebreitet hat? Wieso sonst werden überall auf der Welt Muslime erschossen, Muslime von Drohnen weggebombt? Wieso sonst ist der Westen in den letzten hundert Jahren mehr als fünfzig Mal in muslimische Länder einmarschiert? Wieso sonst sind unter Bush und Blair eine Millionen Muslime getötet worden?
Ich hasse die heuchlerische Art des Westens, wie er von Freiheit redet; aber was Freiheit wirklich bedeutet, davon hat der Westen keine Ahnung: Freiheit bedeutet eben nicht, alles tun und lassen zu können, was man will, sondern Freiheit bedeutet, frei von weltlichem Verlangen zu sein, frei von der Gier zu sein: der Gier nach Sex, nach Geld, nach Besitz, nach Status. Freiheit bedeutet, nur für Gott leben zu können. Freiheit bedeutet, für Gott sterben zu können, wenn man das will.
Ich weiß, dass wir siegen werden. Die USA sind keine Supermacht, Gott ist eine Supermacht. Und egal, wie viele Drohnen die Ungläubigen, die Kufar, uns noch auf den Hals hetzen, egal, wie viele unserer Frauen und Kinder sie töten – wir werden siegen. Da bin ich mir ganz sicher. Das Leben ist ein Test, bei dem wir Gott zeigen müssen, dass wir wahre Muslime sind, dass wir so leben, wie er es uns im Koran vorgeschrieben hat. Ich fürchte den Tod nicht, ich fürchte bloß die Hölle, in die ich einkehren werde, wenn ich jetzt kein guter Muslim bin.
Gott ist mit uns, ich spüre es jeden Tag, und das ist alles, was zählt.


7

Wir fahren mit Abu al-Chattabs Toyota aus der Stadt raus, durch karges, felsiges, ödes Land, bis wir schließlich in diesem kleinen Ort ankommen. Ich sitze die ganze Zeit auf dem Rücksitz, neben Tarek, und habe nichts Besseres zu tun, als ihn zu beobachten; er hat sich verändert, seitdem ich ihn vor ein paar Wochen das letzte Mal gesehen habe, im Trainingscamp, da bin ich mir ganz sicher. Die ganze Fahrt über habe ich darüber gegrübelt, was es denn genau ist, das sich so sehr an ihm verändert hat: Ist es seine neue, gerade, selbstbewusste Haltung, oder der dichte, schwarze Vollbart? Als wir im Ort ankommen und vor einer kleinen Scheune aussteigen, fällt es mir auf: Es ist sein Blick, es ist dieses diebische Grinsen; da ist irgendetwas an ihm, das neu ist, das irgendwie nicht zu Tarek gehört, das mir vorkommt, als sei es wie ein Dschinn, wie ein schlechter Geist, der in ihn eingekehrt ist, und der von ihm Besitz ergriffen hat. Tarek grinst, kratzt sich an der Nase, dann blickt er mich an, mit diesem neuen, mit diesem unheimlichen, wahnsinnigen Blick.
»Alles klar bei dir, Mann?«, sagt er zu mir. »Glotzt mich aber heute ganz schön komisch an«, sagt er, dann lacht er, und ich lache mit.


8

Abu al-Chattab ist von der Medienabteilung des Kalifats, und da gibt es diesen einen Panzer, einen amerikanischen Abrams, den die Brüder voriges Jahr bei der Einnahme von Mossul erbeutet haben; Mann, war das eine Aktion: 300 Mudschahidin stürmen auf Mossul zu, und zwanzigtausend dieser schiitischen Feiglinge rennen Hals über Kopf aus der Stadt, und lassen uns all das Gerät da, all die Panzer, all die Gewehre und Raketen. Nur dumm, dass das Kalifat viel zu wenige Panzerfahrer hat, es dürften nur eine Handvoll sein, und die sind alle im Kampf, in Kobane und bei Homs; aber Abu al-Chattab will der Welt zeigen, dass wir eine schlagkräftige Armee sind, dass wir ’ne Menge Panzer haben, die wir auch fahren können – deswegen hat er mich dazu abkommandiert, dass ich herausfinde, wie man dieses verdammte Ding fährt, damit wir ein kleines Video drehen können, für das Internet, ich habe das ja drei Semester lang studiert, Maschinen. Einen Bruder sollte ich mir noch aussuchen, der das Geschütz steuert, und da in meiner Einheit kaum einer Englisch oder Deutsch spricht, ist mir auf die Schnelle kein anderer als Tarek eingefallen – der war am Anfang natürlich ganz schön angepisst, weil er hier weg von seiner Einheit ist; aber als ihm Abu al-Chattab gesagt hat, der Kalif höchstpersönlich hätte das angeordnet, und Allah, subhanahu wa ta’ala, würde ihm seine Verdienste hinter der Front hoch belohnen, da hat er sich damit abgefunden.


9

Zum Glück ist es wolkig. Bei bedecktem Wetter kommen keine Bomben, die Amerikaner sehen nichts durch die Wolkendecke hindurch, und so tief fliegen, dass sie etwas sehen könnten, trauen sich diese Feiglinge dann doch nicht.
Der Panzer steht in der Scheune, ’ne Menge Benzin-Kanister stehen daneben, genug, dass wir einmal nach Kobane und zurück fahren könnten.


10

Wir bekommen das mit dem Panzer nicht hin. Das Ding springt an, aber irgendetwas stimmt mit der Lenkung nicht, ich kann immer nur geradeaus fahren. Abu al-Chattab ist ganz schön verärgert. Er und zwei andere Brüder, die hier beim Panzer stationiert sind, wollen endlich filmen, draußen, in den Sanddünen, aber es geht nicht, wir kommen nicht mal aus der Scheune raus. Die Stimmung ist gereizt, Abu al-Chattab brüllt irgendetwas auf Bosnisch, das ich nicht verstehe, dann wirft er die Kamera durch die Gegend und stampft davon.

Später beten wir und essen wieder Fladenbrot mit Kiri-Käse, dazu gibt es für jeden eine Flasche Pepsi, die kriegt man hier trotz des Krieges an jeder Straßenecke. Als es dämmert, fahren wir zurück in die Stadt, ohne auch nur eine Minute gedreht zu haben. Niemand sagt ein Wort, bloß die Naschids, die islamischen, hypnotischen A-capella-Gesänge, schallen aus dem Autoradio.


11

Als wir zurück nach Mossul kommen, herrscht dort großes Treiben. Überall Leute, die Straßen sind voll mit Autos und Motorrädern, fast jeder Laden hat noch geöffnet; Eis, Kaffee, Nüsse, Rosinen und Trockenfrüchte gibt es zu kaufen. Das ist nicht ungewöhnlich für einen Tag wie heute, an dem die Wolken so dicht über uns hängen, dass die Leute keine Angst haben, auf die Straßen zu gehen; plötzlich bleiben wir im Verkehr stecken.
Eine aufgebrachte Menschentraube hat sich drei Autos vor uns gebildet. Abu al-Chattab steigt aus und läuft in Richtung der Menschentraube, und als er zwei Minuten später nicht wieder da ist, steigen auch Tarek und ich aus. Sofort sehe ich den Typen, der auf der Ladefläche des weißen Pick-Up-Vans inmitten der Menschenmasse steht: ein schwarzhaariger, dünner Kerl, in meinem Alter, mit zugeschwollenem, blaugeschlagenem Gesicht; seine Arme sind seitlich ausgestreckt und mit Kabelbindern an eine Holzlatte gebunden, und sein Blick ist müde nach unten gerichtet, auf seine Füße. Ein Kurde, ein YPG-Kämpfer, denke ich gleich. Auf dem Van stehen auch noch fünf, sechs andere Jungs, ganz in schwarz gekleidete Kämpfer, Mudschahidin , mit Sturmmasken und Kalaschnikows, die sie in die Luft strecken. Einer der Mudschahidin hat das Mikrofon in der Hand, er heizt die Menge an. Ich verstehe bloß einzelne Worte, Worte wie: »Kurde«, »Kobane«, »Abtrünniger«, »Allah«, »tot«, und »Allahu akbar!«
Die Menge pfeift und klatscht, immer wieder strecken sie ihren Zeigefinger in die Höhe – der islamische Gruß, der bedeutet, dass man nicht vergessen soll, dass dort oben jemand ist, im Himmel; viele Kinder und Halbstarke sind dabei, auch einige Alte, keine Frauen; manche sind eifriger und steigen auf die »Takbir!«-Rufe des Vorsprechers ganz energisch mit »Allahu akbar!«-Schreien ein und strecken immer wieder den Finger nach oben – andere sind verhaltener, skeptischer, stiller, aber niemand verlässt den Platz.
Auch ich brülle mit, auch ich strecke meinen Finger nach oben, in Richtung Himmel, in Richtung Gott.
»Komm«, sagt Tarek auf einmal zu mir, »lass’ weiter vorgehen!«
Wir quetschen uns durch die Menschenmasse, und als wir schließlich fast in der ersten Reihe stehen, blicke ich noch einmal hoch zu dem Kurden, der auf dem weißen Pick-Up steht, der ganz blass auf seine Füße starrt, dessen Arme an die Holzlatte gebunden sind, und hinter dem schon einer der Mudschahidin mit seinem Messer herumspielt. Ich blicke diesem Kurden ins Gesicht, noch mal und noch mal, und auf einmal kommt mir da etwas vertraut vor, auf einmal habe ich das Gefühl, diesen Kerl schon mal gesehen zu haben, irgendwann, irgendwo; ich denke noch weiter darüber nach, dann tippe ich Tarek auf die Schulter und sage: »Sag’ mal, ist das nicht Boran
Jetzt blickt auch Tarek dem Kurden ins Gesicht.
»Scheiße«, sagt er, »ja, das könnte er sein, oder?«
Wir gehen noch ein Stück vor, und jetzt sind wir uns ganz sicher: Ja, das ist er, Boran, der Kurde aus der Oberstufe, der Basketball-Star unserer Schule, der Frauenheld; eine dieser Figuren, von dem die Mädchen im Pausenhof schwärmen, und mit dem jeder Typ befreundet sein will. Tarek und ich können es nicht fassen. Boran. Hier. In Mossul.
Plötzlich steht Abu al-Chattab neben uns.
»Ihr ihn kennen?«, fragt er uns in brüchigem Englisch, und nickt in Richtung des weißen Vans. Wir nicken, dann versuchen wir ihm klarzumachen, dass wir auf der gleichen Schule gewesen waren und das alles. Abu al-Chattab ist plötzlich ganz aus dem Häuschen. Sofort rennt er zurück zum Toyota, und zwei Minuten später steht er auch schon wieder neben uns, mit der Kamera in den Händen. Dann geht er vor, zu den Jungs auf dem Pick-Up, spricht mit ihnen, hebt die Kamera hoch und deutet auf uns.
»You will kill him«, sagt Abu al-Chattab, als er wieder vor uns steht, und grinst breit dabei. »You will kill him and I will film it.«
Ich schlucke. Ja, klar, wir werden ihn töten. Wir müssen ihn töten. Als ich hierher gekommen bin, war mir klar, dass ich töten werde. Um all meine Brüder und Schwestern zu schützen, vor dem Schlächter Assad und dem Bombenteufel Amerika. Boran, dieser Kurde, hat sich gegen uns gestellt, und wer gegen uns ist, muss sterben.
Ich weiß nicht, wieso ich jetzt an den alten tunesischen Imam denken muss, der in meiner ersten Moschee in Mönchengladbach gepredigt hat, noch vor meiner Zeit bei Ibrahim Caftici. Ich weiß nicht, wieso ich jetzt an all die Streite denken muss, die wir jungen Konvertiten damals mit diesem alten, tunesischen Imam hatten: Wir wollten die besten Muslime sein, wir wollten leben wie der Prophet höchstpersönlich, und deswegen haben wir uns Tag für Tag mit ihm angelegt, mit dem Imam: wegen der Digitaluhr, die im Gebetsraum hing, die aber in unseren Augen unislamisch war, weil der Prophet unmöglich selbst eine Digitaluhr benutzt haben kann; und hätte Gott gewollt, dass wir Digitaluhren benutzen, hätte sie der Prophet doch benutzt – er hat es nicht getan, also will Gott auch nicht, dass wir es tun, so einfach ist das. Wir haben uns auch wegen dem Schaf gestritten, das einige Gemeindemitglieder zur Feier unserer Konvertierung schlachten wollten, weil das unserer Meinung nach Bid’a war, ein neuer religiöser Akt, der in den Überlieferungen über das Leben Mohammads nicht vorkomme; und wir wollten doch genauso leben wie Mohammad, weil wir darin die einzige Chance gesehen haben, vor Gott nichts falsch zu machen, und mit Sicherheit ins Paradies zu kommen – und letztendlich haben wir uns täglich mit dem Imam gestritten, haben ihn als Heuchler beschimpft, haben ihm vorgeworfen, dass er kein wahrer Muslim sei – also sind wir rausgeflogen, aus der Moschee. Irre hat uns der Imam genannt, Wahnsinnige und Ungebildete, und ein Großteil der Gemeinde stand auch noch hinter ihm, hinter diesem Murtad, hinter diesem Abtrünnigen.
Aber das ist jetzt egal – denn jetzt sind wir hier, in Mossul, und Abu al-Chattab steht vor uns, und der graue Himmel spannt sich über uns, und die schnaufende, schreiende und schwitzende Menschenmasse steht hinter uns, vor uns, neben uns, und Boran, der Basketballer, ist fünf Meter vor mir auf dem Pick-Up, und jetzt blickt er mich an, und er ist kreidebleich, und Tarek und ich sind nicht mehr Tarek und ich, wir sind Abu Nuh al-Almani und Abu Musa al-Almani, und Abu al-Chattab steht vor uns und sagt, dass wir Boran töten sollen, und dass wir davor auf Deutsch sagen sollen, dass wir ihn kennen, dass auch wir früher Deutsche gewesen wären, aber dass wir nun zum Islam gefunden hätten, und dass alle deutschen Muslime es uns gleich tun sollen, und jedem die Kehle durchschneiden sollen, der sich gegen das Kalifat, der sich gegen Allah, subhanahu wa ta’ala, stellt.

Meine Beine werden weich und zittrig, ich stehe wie versteinert da. Plötzlich wird mir speiübel – aber nein, ich muss, ich will kämpfen, ich will Gutes tun; auch der Prophet ist in den Krieg gezogen, auch der Prophet hat das Schwert gegen seine Feinde gerichtet.
Als mein Studium immer schlechter lief, als ich die ganzen Berichte über das Kalifat und die Hinrichtungen gesehen habe, da war mir klar, was auf mich zukommt; da war mir klar, dass ich erst töten werden müsse, um dann ein gottgerechtes Leben führen zu können, im Kalifat, im einzigen islamischen Staat. Doch wieso muss es jetzt Boran sein, den ich töten muss? Wieso muss es Boran sein – Boran, der Schülersprecher, Boran, der einer der Wenigen gewesen war, die sich für meinen Gebetsraum eingesetzt haben? Boran, der mich immer nett grüßte, wenn wir im Gang aneinander vorbeigelaufen sind? Boran, Boran ...
»Was ’n los mit dir?«, sagt Tarek plötzlich von der Seite zu mir, er lacht, dann klopft er mir auf die Schulter. »Auf geht’s!«, sagt er. »Wollen wir dieses Schwein mal schlachten, oder?«
Ich nicke, sage: »Ja, los geht’s«, und dann klettern wir auch schon rauf, auf den Pick-Up; vor mir Abu al-Chattab, der jetzt die Kamera auf das Stativ setzt und sie auf uns positioniert, vor mir die aufgebrachte, schnaufende Menschenmenge – die Mudschahidin heizen ihnen jetzt wieder ordentlich ein, »Takbir!«, schreien sie, »Allahu akbar!«, schallt es zurück, »Takbir!«, »Allahu akbar!«
Jetzt wird es plötzlich still. Abu al-Chattab nickt uns zu, dann fängt Tarek das Reden an: Was er genau sagt, bekomme ich nicht mit, so schwindelig ist mir. Ich beiße mir auf die Zunge, krampfe meine Fäuste zusammen; all die Menschen, sie starren uns an, und ihre Gesichter sind nicht voller Hass oder voller Zorn oder Neugier, ihre Gesichter kommen mir vor wie die von Besoffenen: aufgedunsen, müde, zerschunden, mit glasigem Blick.
Als Tarek fertiggeredet hat, schauen alle auf mich. Aber ich schaue bloß Boran an, und auch sein Gesicht ist aufgedunsen, müde und zerschunden; aber seine Augen sind so grün und so stechend, wie sie schon immer gewesen waren.
Dann schüttelt Boran auf einmal den Kopf, atmet tief ein und blickt auf die Menschenmasse vor uns – und plötzlich kommt diese Stimme aus ihm heraus, diese tiefe, kräftige, bebende Stimme: »Ihr Schweine!«, schreit er auf Deutsch, und die Leute blicken sich fragend an, sie verstehen es nicht. »Ihr dreckigen Hunde! Das verzeiht euch Allah nicht! Allah liebt die, die Gutes tun! Allah liebt die, die Frieden stiften! Und Allah hasst euch Schlächter! Er hasst euch, ihr dreckigen Sadisten! Ihr werdet schon noch sehen, mit wem Allah ist! Ihr werdet schon sehen, was er euch antun wird, ihr –«
Plötzlich versagt Boran die Stimme, ich höre ihn neben mir röcheln, und als ich mich umdrehe, sehe ich Tarek, wie er breit grinsend das Messer in der Hand hält, wie er Boran an den Haaren hält und den Schnitt langsam und sauber durch seine Kehle führt; dunkles, schwarzes Blut strömt aus der Wunde, dann läuft es Boran auch aus dem Mund, er hustet, spuckt es heraus, zappelt herum – dann wird Boran ruhig und still, sein Körper sackt in sich zusammen, seine grünen, stechenden Augen drehen sich in den Schädel. Die Menge tobt, sie strecken die Finger wieder nach oben und schreien: »Allah! Allahu akbar!«
Tarek brüllt: »Takbir!«, »Takbir!«, und dann grinst er bis unter beide Ohren und hält das blutige Messer in Siegerpose hoch. »Takbir!«, schreit er, »Takbir!« – und da ist es wieder, dieses Neue an Tarek: diese diebisch-strahlenden Augen, die selbstbewusste Körperhaltung, das Blut an seinen Händen, auf seinem Gewand. Tarek schreit und die Menge tobt.


12

Ich gebe zu, ich kenne nicht den ganzen Koran. Aber das meiste. Ich kenne die Suren, die das Töten erlauben, ich kenne die Aussprüche über den Dschihad, über den Heiligen Krieg. Ich bin hierher gekommen, um ein besseres Leben anzufangen, um Buße zu tun, um all die Sünden meines früheren Lebens wiedergutzumachen. Ibrahim Caftici hat damals, in der Hinterhof-Moschee in Mönchengladbach, immer gesagt: Eine Stunde Dschihad auf dem Schlachtfeld sind mehr wert als 60 Jahre in der Moschee. Ich glaube ihm. Ich will ihm glauben. Ich laufe hin und her, in der Wohnung. Ich bete, lange und intensiv, aber dieses Gefühl in mir, es verschwindet nicht, es wächst weiter an, bringt mich um den Verstand. Ich sehe Boran vor mir, wie er mich mit seinem blaugeprügelten Gesicht ansieht; und dann sehe ich Tarek, wie er grinsend den Schnitt ansetzt, wie das ganze Blut da herausläuft, wie Boran röchelt, hustet, und schließlich sein eigenes Blut auskotzt. Ich laufe hin und her. Ich will ein guter Mensch sein, ich will ein guter Muslim sein. Ich will leben, wie es mir der Prophet vorgelebt hat, in einer rein islamischen Gesellschaft, fernab jeder westlichen Verführung. Ich will die Menschen vor Assad schützen. Ich will die Menschen vor ihren Schlächtern schützen.
Tarek bekommt nichts von alldem mit. Er liegt schon wieder in seiner Decke gehüllt vor dem Fernseher und schläft. Immer und überall einschlafen zu können, das lernt man an der Front, hat Tarek noch zu mir gesagt.
Ich frage mich, was er noch alles gelernt hat, an der Front.


13

Es vergeht keine Stunde, da fallen auf einmal wieder Bomben – grelles Licht blitzt für den Bruchteil einer Sekunde durch die kaputten Fenster, bumm, bumm, die Einschläge sind so laut, dass sie mir bis ins Mark fahren, das ganze Haus fängt zu Beben an; auf einmal steht Tarek vor mir, ganz aufgebracht – er packt mich am Arm und schreit: »Los! Raus! Raus hier!«
Wir rennen die Treppen hinunter, das ganze Haus wackelt so sehr, dass es uns gegen die Wände wirft. »Raus! Raus!«, schreit Tarek, die Beleuchtung des Treppenhauses flackert, erlischt – schließlich rennen wir durch Dunkelheit, bloß die Blitze der Bomben erhellen kurz das Treppenhaus.
Als wir schließlich im Erdgeschoss stehen, zittere ich am ganzen Körper – bumm! bumm!, eine Bombe nach der anderen schlägt vor uns, neben uns, über uns ein; Helligkeit, Dunkelheit, dieser Lärm, ich verstehe nicht, was Tarek sagt, ich sehe bloß sein Gesicht, seinen Mund, der sich bewegt, die weit aufgerissenen Augen – dann kracht es direkt über uns, und das ganze Haus bebt so arg, dass ich sofort auf dem Boden liege – und, ich weiß nicht, wie das möglich ist; ich weiß nicht, wie das sein kann, dass ich plötzlich wieder seine Stimme höre: Aber zwischen all diesem Donnern und dem Blitzen und Beben kann ich ihn wieder hören: Boran, mit seiner tiefen, kräftigen Stimme: »Ihr werdet schon noch sehen!«, brüllt er, »ihr werdet schon sehen!«, brüllt er, »ihr werdet –«

 
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Hallo zigga

Ein verdammt starker Text. Respekt.

Die Geschichte hat sehr viel Zug, ich habe sie atemlos gelesen. Dramaturgisch ist das – bis auf eine Ausnahme, auf die ich später eingehe – hervorragend gemacht. Und Boran taucht genau zum richtigen Zeitpunkt auf. Ich habe in den Kommentaren gesehen, dass das kontrovers aufgenommen wurde. Ich verstehe beide Seiten. Rein rational-technisch würde ich mich wohl auf die „Zu-konstruiert-Seite" schlagen. Aber interessanterweise war das genau der Moment (ich glaube, Holg ging es ähnlich) in dem mich die Geschichte vollends reingezogen hat. Ich denke, das liegt daran, dass hier etwas Universelles angesprochen wird, etwas, das mir selbst (in harmloserer Form natürlich) auch geschehen könnte. Und um dies auszulösen, brauchst die persönliche Komponente, muss Boran dem Erzähler persönlich bekannt sein. Ich finde es auf alle Fälle mutig von dir, das so zu konstruieren. In meinem Fall hat es funktioniert.

Dann hat der Text eine hohe sinnliche Qualität. Du beschreibst plastisch und konkret, ziehst den Leser in die Szenen rein. Handwerklich sehr stark.

Mühe habe ich mit Abschnitt 6 und Teilen von Abschnitt 11, d.h. genau mit den Abschnitten, die das Handeln des Protagonisten aus seiner Sicht legitimieren (Abschnitt 6) und aus unserer Sicht zumindest ansatzweise erklären helfen. Sie nehmen zudem etwas den Zug aus der Geschichte, wie ich finde.

Ich denke, man könnte hier radikaler und konsequenter sein. Den Protagonisten erzählen lassen, wie es ist. Fertig. Abschnitt 6 hat mich deshalb gestört, weil er für den Leser geschrieben scheint. Vielleicht liegt es daran, dass das alles im Block daherkommt. So als Ideologie-Einschub und danach kann die Geschichte weitergehen. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, diese ideologischen Aspekte zu verteilen, das als Einsprengsel zu handhaben, die sich je nach Situation grad anbieten.

Eine Erklärung für das Verhalten erwarte ich von einem solchen Text nicht. Im Gegenteil, mich hat z.B. der Satz zu den schlechten Studienleistungen sogar gestört. Ich glaube, eine solcher Text ist verstörender, irritierender, wirkungsvoller, wenn auf die beruhigende Wirkung einer Erklärung verzichtet wird. Aber ich habe da vielleicht ein spezielle Sicht auf die Dinge. Wollte es dennoch loswerden.

Kleinkram:

dem in der Schule neben mir der Schweiß

Klingt etwas holprig, könnte man streichen.

wenn der ihm mal wieder gesagt hat, dass er doch endlich mal sein Leben auf die Reihe kriegen soll

Für mich zu viele Füllwörter, auch wenn reale Rede paraphrasiert werden soll.

Nachts bombadieren die Amerikaner.

bombardieren

diese hohen, verbitterten Schreie, ich spüre die Hitze auf meinem Gesicht liegen.
mit diesem Surren, diesem alles durchdringenden, monotonen Surren. // Dieser Bär von einem Mann

Finde ich ein gutes Stilmittel. (Normal wäre ja: mit einem alles durchdringenden ... Surren). Achte darauf, dass du es nicht zu häufig einsetzt, das würde den Text prätentiös werden lassen. ;)

Ich bin mir sicher, dass der Westen die Muslime unterdrückt.

Ich habe meine Vorbehalte ja schon formuliert. Aber wenn du diese Passage so behalten möchtest, dann würde ich wenn schon, denn schon: "Der Westen unterdrückt die Muslime" schreiben, also das als klare Aussage formulieren.

Wieso sonst ist der Westen in den letzten hundert Jahren mehr als fünfzig Mal in muslimische Länder einmaschiert?

einmarschiert

Sehr gern gelesen, zigga! Ich bin beeindruckt.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hi Zigga!

Da hast du ein sehr aktuelles, sehr ernstes und sehr problematisches Thema (mit dem wir uns dank diverser politischer Entscheidungen ja nun auch vor der eigenen Haustür auseinandersetzen dürfen) aufgegriffen.

Sehr plastisch, wie du die Gedankenwelt und Sichtweise fanatischer Radikaler darstellst. Angefangen von deren verdrehter Sichtweise, über die indoktrinierte Grausamkeit und Menschenverachtung bis hin zur großspurigen Schaumschlägerei. Garniert mit mittelalterlicher Rückständigkeit und verlogener Feigheit.

Bedrückend und realistisch be- und geschrieben. Einziges "Manko", wenn man so will, sind in meinen Augen die etwas zu sehr gehäuften "Zufälle" - zufällig kennen Tarek und Noah Boran. Zufällig waren sie sogar auf derselben Schule. Diesen Punkt hätte ich vielleicht weggelassen. Aber das ist wirklich nur eine kleine Randnotiz.

Ach so - einen weiteren kleinen (technischen) Kritikpunkt hätte ich doch noch: die feigen Bombenteufel USA können sehr wohl durch Wolken und Nebel sehen. Dank Satelliten-Uplinks, Wärmebildkameras und SAR-Radartechnik überhaupt kein Problem für ne Predator oder Reaper - Gott sei Dank!

Gute Geschichte!

Grüße vom EISENMANN

 
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Lieber zigga,

dass dein Text trotz einiger hier aufgezählter Kritikpunkte ins Schwarze getroffen hat, siehst du ja auch an den Reaktionen hier, die recht schnell von einer stilistischen Manöverkritik abweichen und sich hin zu einer Vielfalt an Äußerungen entwickelt haben; vom Seelen-Striptease, über philosophischen Gedankenspielen bis hin zu politischem Agenda-Setting. Das ist IMO ein klares Zeichen dafür, dass dein Text zum Nachdenken anregt, herausfordert oder zumindest Lesern Statements abringt, welche über eine herkömmliche Textkritik hinausgehen.

Liegt natürlich auch daran, dass deine Geschichte so viele verschiedene Themengebiete anschneidet, die herrlich dazu geeignet sind, dicke Bretter zu bohren. Der Islam als politische Ideologie, der Islam als Religion, die Spielarten des Islams, unsere westliche Lebensart, unser Verhältnis zu Gewalt, westliche Dekadenz, amerikanische Kriegsführung und Geopolitik ... fast lustig, dass du nicht noch irgendeine Genderdebatte eingebaut hast, bspw. die Sicht einer Frau, die sich dem IS angeschlossen hat, weil sie sich dort vermeintlich respektierter fühlt als im "übersexualisierten" Westen. Wobei, angesichts der Baustellen, die dein Text beackert, wäre das vermutlich auch wieder too much geworden. Es gibt diesen Punkt, an dem es dann sehr schnell bemüht, ja fast schon auf einen gewissen Effekt hin konstruiert wirkt. Diese Gefahr hast du aber in meinen Augen noch gut umschifft.

Nochmal Glückwunsch zu der Empfehlung. Ich bin sicher, dass hier noch einige Seiten rege diskutiert wird. Ich aber ziehe mich zurück.

Lieben Gruß

Der Exilfranke :)

 

Hi wieselmaus!

Eine Schlüsselstelle im Text ist die Geschichte mit dem Gebetsraum in der Schule. Ist Tarek ein Opfer des Schulleiters, weil er Muslim ist? Goran, der Kurde, ebenfalls Muslim, ist an dieser Schule immerhin Schülersprecher.

Ein solcher Konflikt, im Detail dargestellt, wäre vielleicht geeignet, die Radikalisierung der beiden Protagonisten noch deutlicher zu machen, aber auch die Unterschiede.


Ja, da hast du recht. Ich bin am Überlegen, ob ich zur Radikalisierung noch so ein, zwei Sätze/Szenen einbaue, aber grundsätzlich wollte ich tatsächlich nicht den Fokus auf die Radikalisierung legen (auch wenn das die Leute anscheinend brennender interessiert :D), und stattdessen eine Geschichte über den Zweifel eines Kämpfers schreiben, die durch ein prägendes Ereignis losgetreten werden, und natürlich so die ganze Gedankenwelt von Dschihadisten und die Problematik des Nahe Ostens aufzeigen.

Wann setzt die Radikalisierung ein, wodurch wird sie in Ländern wie Deutschland virulent? Es sind ja nicht immer prekäre Umstände. Dein Ich- Erzähler hat als Student durchaus gesellschaftliche Privilegien gehabt.
Das ist gar nicht so selten, wie man glaubt. Es gibt eine Menge junger Männer, die in den Dschihad ziehen, die weder aus sozial prekären Verhältnissen kommen, noch sonst wie große Probleme in ihren Biografien haben. Viele davon sind auch Akademiker oder zumindest Leute, die auf eine Zeit lang auf eine Hochschule gegangen sind.

Wir sind, gerade was die Schulen angeht, zu lange blauäugig und/oder arrogant gewesen Mir selbst ist in Erinnerung (vor zehn Jahren und länger) dass meine muslimischen Schüler/innen sehr schnell gekränkt waren und sich abgewertet fühlten. Mehr Sensibilität wäre gut gewesen.

Mhm, ja, aber ich sehe da den Fehler nicht prinzipiell bei den Deutschen. Klar, da gibt es immer wieder Ausreißer, die Muslime unangebracht behandeln, aber ich sage mal, wenn man sich in einer Opferrolle sehen will, und dann auch die eigenen Grenzen austestet und den Konflikt sucht, dann wird man sich auch sehr oft in der Opferrolle wiederfinden.

Lieber zigga, es ist dir hoch anzurechnen, dass du diese Thematk aufgreifst. Du wirst vielleicht (außerhalb des Forums) nicht nur Beifall finden oder Beifall von Leuten, den du gar nicht willst.

Danke dir, wieselmaus! Ich habe auch schon darüber nachgedacht, wie der wohl außerhalb des Forums ankommen wird - ich habe hier wirklich versucht, ein unparteiisches, reales Bild (auch des Islam und der islamischen Bevölkerung) zu zeichnen - würden hier Salafisten oder Leute von der Neuen Rechten jubeln, ich hätte bei beiden keinen Bock darauf. Wird man sehen.

Ich danke dir jedenfalls, wieselmaus, für deinen Kommentar und fürs Lesen und Gedankenmachen!

Hallo Kubus,

als sie Boran treffen, den Kurden und ehemaligen MItschüler: da steckt einiges drin, das über die Situation hinausgeht.
in deiner Geschichte ist es jetzt etwas anders, aber dieses Phänomen, dass auch arme Menschen heutzutage relativ leicht Grenzen überqueren und woanders in den Krieg ziehen können, wo sie dann mitunter auf Menschen treffen, mit denen sie hätten aufwachsen und später vllt zusammenarbeiten können, wenn das Leben anders gespielt hätte: dieses Phänomen zu thematisieren ist intressant und gibt auch dramaturgisch einiges her.
Ja, danke, ich sehe das genauso. Da ist in den letzten Jahren auch ein Riss durch die arabischen Kulturen gegangen, dieser Sunnit-Schiit-Konflikt gibt da natürlich viel Pulver, aber gleichzeitig auch Zugehörigkeiten zu Bevölkerungsgruppen

ein anderer Aspekt der mir unterwegs auffiel, ist die Erinnerung an den Iman, den dein Protagonist in der Erinnerung herabwürdigte, weil er nicht gottgefällig lebe. da schwingt die Sehnsucht nach Radikalität mit, der Wunsch nach Klarheit und Stärke. aber auch die Vermessenheit von Menschen, die meinen, alles besser zu wissen. die Gefährlichkeit der Idee, allein im Besitz der reinen Lehre zu sein. wenn wir noch etwas mehr über die Herkunft der beiden Kriegstouristen erführen, könnte das Bild vervollständigt werden.

Ich finde, da schwingt auch etwas von deutschem Perfektionismus mit :D Das ist schon so eine deutsche Eigenschaft: Wenn man etwas macht, dann richtig und absolut und zu 100%. Wenn man zum Islam übertritt, dann will man 100%, keine gesunden 80%, sondern volle Pulle, besser als der Imam. Das ist natürlich auch eine Handlung, die - wie du sagst - ein Schrei nach Ordnung ist, nach Werten, nach Struktur. Im übertragenen Sinne eine Vaterfigur, die einem sagt: Mach das so und so, dann ist das richtig. Ist natürlich auch das Kontrastbild zur freiheitlich-demokratischen Gesellschaft, wie sie heute ist. Heute kannst du alles machen, was du willst, alles ist gut, nichts ist falsch, du hast eine Millionen Möglichkeiten, dein Leben zu gestalten - das kann schon beängstigen, da kann man schon schnell den Kompass verlieren.
Aber ja, ich werde noch mehr Hintergrund über die beiden in den Text packen. Das haben jetzt so viele gesagt, der Leser scheint sich das richtig zu wünschen.

du beschreibst ja den Moment, wo dem Erzähler auffällt, dass sich etwas an seinem Freund verändert habe. ich erinnere mich an diebisches Grinsen, aber auch ein neues Selbstbewusstsein, eine neue Haltung. das könnte mit dem Bild junger Männer harmonieren, die in Deutschland abgehängt waren oder sich so fühlten. sie haben den Eindruck, in Deutschland nichts werden zu können, nur vor sich hinzuvegetieren, wenn sie hierzulande nach den Regeln spielen. haben vielleicht weder das entsprechende kulturelle noch soziale Kapital, das so wichtig ist, wenn man hier wenigstens im MIttelstand vernünftig leben will. aber wenn sie in den Krieg ziehen, verändert sich ihr Status automatisch, sie steigen auf und sind auf einmal wer. ihre Herkunftskultur, die sie in Deutschland mglw als Makel empfanden, wird zu einer Eintrittskarte.

Ja, ich sehe das auch als Identitätskrise allgemein. Viele hier geborene Araber/Türken/Russen wissen nicht: Was sind wir jetzt? Deutsche? Türken? Deutschtürken? Das ist so ein Mischmasch, aber wenn man plötzlich Muslim ist, und dieses ganze Wertesystem und die Geschichte und Kultur für sich entdeckt, hat man plötzlich eine Identität, man ist plötzlich wer, man weiß, "wo man hingehört".

fühlt sich echt an, diesen Eindruck hast du gut simuliert.
Danke, dir Kububs.

als Zutat könnte die Geschichte noch mehr Schweiß, Blut und Scheiße vertragen. ist mir insgesamt etwas zu sauber runter-erzählt, erinnert mich stellenweise an die von den Protagonisten gehasste amerikanische Erzählkultur.
Jau, danke für den Hinweis, ich schaue mal - ich wollte jetzt auch keine Effekthascherei, nicht den Fokus auf Blut und Gemetzel, aber evtl bringe ich da noch was rein.

ich kenne Syrer und Kurden, einige sehr gut. mit manchen habe ich studiert, andere lernte ich während der Flüchtlingshilfe in Hamburg und Schwerin kennen. dabei habe ich viele Geschichten gehört, aus denen gute Geschichten werden könnten. ich weiß nicht genau, was mich davon abhält, aber bisher war das für mich undenkbar.
Hau raus! Ich würde sofort reinlesen :D

abgefahrene Geschichte. die hätte auch Thema einer Reportage sein können. sie ist aufmerksamkeitsheischend, hat die Aufmerksamkeit aber auch verdient. wenn die Erzählung in ihren Outlines so gut recherchiert ist, wie sie sich anfühlt, wirft sie auch ein Schlaglicht auf bestimmte Typen und Situationen und außer dem spannenden Lese-Erlebnis kann man auch was über ein wichtiges Thema unserer Zeit lernen. Glückwunsch.
Danke dir, Kubus, ein, zwei Kleinigkeiten (AK Schießweite, Prophet hat nicht getötet) haben Leser hier noch gefunden, die nicht ganz stimmig waren, aber im Allgemeinen bin ich froh, dass niemand einen größeren Schnitzer bemerkt hat, und diese Story dann an Authentizität verloren hätte. Ich habe wirklich lange dafür recherchiert und behaupte mal, dass alles Hand und Fuß hat. Ich habe bei nichts einfach meine Fantasie laufen lassen und erfunden, ich sage mal, angefangen von den fehlenden Panzerfahrern des IS bis zum Treffen eines Kurden aus Deutschland, der auf anderer Seite kämpft (gut, großer Zufall, aber in meinen Augen nicht unrealistisch im eigentlichen Sinne) könnte das tatsächlich so passieren.

Ich danke dir, Kubus, fürs Vorbeischauen, Lesen, Gedankenmachen, ich habe mich gefreut!


Hi erdbeerschorsch,

vielen Dank dir fürs Kommentieren und Lesen.

so ganz und gar warm bin ich mit der Geschichte noch nicht geworden
das ist schade!

Auch das Konzept gefällt mir gut. Die Durchführung ist mir, glaube ich, stellenweise noch etwas zu schablonenhaft, da halte ich es mit dem einen oder anderen Vorredner.
Okay, ist gemerkt, ich werde definitiv nach euren Kommentaren noch mal über die Story drüberarbeiten und schauen, was möglich ist ... an einem fertigen Text rumzudoktern - gerade, wenn er sich bereits rund anfühlt - ist natürlich immer eine heikle Sache, und man traut sich da nicht ganz ran - kennst du bestimmt.

Du hast mir eine Menge kleiner, feiner Beobachtungen mitgegeben, erdbeerschorsch! Lass mich dir gesagt sein: Ich habe sie alle mit großem Interesse gelesen, und werde den ein oder anderen Vorschlag (gerade was Sprache oder Perspektive betrifft) mit Sicherheit umsetzen - viele Dank dafür! Ich gehe jetzt nicht im Detail auf jeden Vorschlag ein, aber ich erkenne die große Arbeit, die du dir damit gemacht hast, und deine Vorschläge sind auf jeden Fall bei mir angekommen!

Trotz Kritik und Nichtwarmwerdens danke ich dir fürs Lesen und Kommentieren und die vielen scharfsinnigen Kritikpunkte!


Wird fortgesetzt!

 
Zuletzt bearbeitet:

„Ästhetische Gemeinsamkeiten gehen bis in die Details der Garderobe und der Accessoires: ... Beide, IS-Kämpfer wie Gangsta-Rapper, tragen die gleichen ..., die gleichen schusssicheren Westen mit Camouflage-Muster. Die Jeeps, die in Hip-Hop-Videos und den Rekrutierungsvideos des IS als Statussymbole und als Insignien der technischen Aufrüstung und Unverwundbarkeit vorgeführt werden, sind die gleichen. Die Lust am Krass-Sein: Beide, der IS-Kämpfer wie der Hip-Hopper, legen es in ihrer Selbstinszenierung darauf an, gefühllos, kalt, gnadenlos zu erscheinen. Wirklich interessant wird es, wenn man die Lust am Posieren vergleicht: IS-Kämpfer und Gangsta-Rapper halten auf Fotos gerne Schusswaffen in die Kamera. Das Erkennungszeichen des "Islamischen Staates" ist der ausgestreckte rechte Zeigefinger. Wenn IS-Kämpfer in Gruppen zusammenstehen und links die Kalaschnikow und rechts den Zeigefinger hochhalten, dann soll das betont beiläufig und lässig aussehen – diese Art von Posing ist der reine Hip-Hop. Die Bilder, die die Bild- Zeitung kürzlich von der Wolfsburger IS-Zelle um den mittlerweile verhafteten Ayoub B. zeigte, könnten direkt aus einem deutschen Hip-Hop-Video stammen: Wir sehen junge Männer mit Baseball-Cap und Palästinensertuch, lachend, feixend, in klassischer Angeberpose.“*

»You will kill him«, sagt Abu al-Chattab, als er wieder vor uns steht, und grinst breit dabei. »You will kill him and I will film it.«

Zeit für mich, Dich auch mal wieder zu besuchen,

lieber zigga (darf man das Adjektiv Deinem Namen eigentlich beifügen?),

wiewohl ich für die Rolle des Voyeurs ziemlich ungeeignet bin (mich dann belustige) und für mich Kunst in der Andeutung liegt, um die Fantasie des Betrachters anzuregen und zu bedienen. Nun sehnt sich der kleine Friedel wieder durchs wilde Kurdistan mit Kara Ben Nemsi oder ins Kalifat des Harun al-Raschid und das zeitgleiche Heilige Römische Reich des großen Karls, der den widerborstigen Sachsen den Katholizismus einbläute. Da muss die Dogmatik das Jesu Wort, nicht den Frieden, sondern das Schwert zu bringen, buchstäblich genommen haben und die Szene, wo dem Legonär das Ohr abgehauen wurde durch den Felsen Simon in Gethsemane übersehen haben.

Dass die Geschichte großartig komponiert und gut erzählt wird, die Empfehlung also berechtigt ist, ist gar keine Frage. Glückwunsch! Aber gelegentlich hastu‘s mit den Kommas, die gemeinhin zwischen Hauptsätzen gar nicht gesetzt werden brauchten, sofern ein „und“ die Hauptsätze verbindet. Es sei denn, Du wolltest den einen oder anderen Teil vor oder hinter der Konjunktion besonders betonen.

Aber jedesmal?

Hier wäre dann eines nachzutragen

... aber seine Augen sind so grün und so stechend[,] wie sie schon immer gewesen waren.
(Die vergleichende Konjunktion leitet einen vollständigen Satz ein) Nimm's von hier
Ich laufe hin und her, in der Wohnung.

Dann schnappt schon mal die Fälle-Falle zu, seltsamerweise zunächst bei den Menschen und einer ihrer droh'nden Erfindungen innerhalb gelungener Genitivkonstruktionen zu Asche, Fenster und Luft
Die Fensterscheiben sind hinüber und es ist kalt, stinkend und laut: Kalt, wegen der frischen Nachtluft, die durchs kaputte Fenster zieht, stinkend, wegen der ganzen Asche, die in unserer Wohnung hängt, und laut, wegen de[r] Menschen, die auf den Trümmern stehen, die schreien, fluchen, flehen; und auch laut wegen de[r] Drohnen, die immer nach den Bomben kommen:
, was dann im größeren Maßstab selbst den Willen Gottes betrifft
... und ging gleich los, an die Front, um Gottes Wille[n] zu vollstrecken, …
und nochmals beim Symbol der Gutmütigkeit
Wir haben uns auch wegen de Schaf gestritten,

Zwomal hab ich Probleme anderer Art: Zum ersten, wie liegt Hitze (unangenehm empfundene Wärme) auf einem Gesicht? Dass man die Hitze leidvoll spürt, keine Frage, dass sie über einem lastet (bildlich etwa wie eine Glocke), weil sie einen belastet, auch möglich, aber

..., ich spüre die Hitze auf meinem Gesicht liegen.
An sich genügt doch „ich spüre die Hitze auf meinem Gesicht“, ...
Ähnlich geht's mir hier
... seine Körperhaltung sackt in sich zusammen, …
„Sein Körper sackt in sich zusammen“, nicht aber Attitüde, Haltung, Pose, Stellung .

Zum Schluss wäre noch ein entlaufenes n einzuholen

, der jeden Tag um 12 Uhr seinen Gebetsteppich im Klasse[n]zimmer ausgebreitet hat?

Irre hat uns der Imam genannt, Wahnsinnige und Ungebildete, und ein Großteil der Gemeinde stand auch noch hinter ihm, hinter diesem Murtad, hinter diesem Abtrünnigen.
Recht hat der Imam und es gehört eine Menge Flachsinn dazu, sich auf dergleichen Abenteuer einzulassen. Es ist aber der gleiche Flachsinn, der Gott Mammon anbetet und zugleich durch die Massenmedien gefördert wird und die i. d. R. erstmal guugeln muss, um herauszufinden, was eigentlich sei und irgendwann die wirrtuelle Welt für die Wirklichkeit nimmt. Ob nun an der Spitze ein geschäftstüchtiger Kalif von eigenen Gnaden steht oder ein Trumple ist wurscht.

Ich setz das Zitat von oben fort: „Die offenkundigsten Gemeinsamkeiten zwischen dem Typus des Hip-Hoppers und des Dschihad-Kämpfers liegen in Gesten, Umgangsformen, Körperhaltungen, in der Verkörperung von neotraditioneller Männlichkeit. Beide propagieren dasselbe Ideal von körperlicher Kraft und Gestähltheit, den Kult von Härte, "Toughness" und Überlegenheit.“*

Mit Interesse gelesen vom

Friedel

* Aus: Die Lust am Krass-Sein/Wie viel Pop steckt im Terrorkrieg des "Islamischen Staates"?/Ein Erklärungsversuch von Moritz von Uslar | eingestellt am 12. Februar 2015 unter Zeit-Online

 

Hej zigga,

zuallerletzt herzlichen Glückwunsch zur Empfehlung.

Nachdem ich die ersten Sätze dieser Geschichte gelesen habe, kamen mir die Bilder in den Sinn, die ich seit Jahren in den Medien verfolgen muss. Alles bekannt, zu oft gesehen, ich benötigte nicht viel Vorstellungskraft, um Bilder zu deinen Beschreibungen zu bekommen.
Zudem kam mir die Erinnerung an einen Film, den ich 2014 gesehen habe: "Good Kill" mit Ethan Hawke.

Sind die echt?", fragt der Verkäufer an der Kasse mit einem Nicken auf die Air-Force-Abzeichen auf der Bomberjacke seines Kunden. "Ich hab gerade heute sechs Taliban in Pakistan erledigt", erwidert Major Thomas Egan trocken. "Und jetzt fahre ich nach Hause zum Grillen!"

Dieser Film handelte vom amerikanischen Drohnenkrieg gegen die Taliban.

Durch dich wechselt die Perspektive.

Ansonsten lese ich die gut geschriebene Geschichte und erfahre nichts, was ich nicht schon wusste. Das ist natürlich nicht so schlimm, aber ich hätte gerne. Ich hätte gerne hier erfahren, wie sehr es diese deutschen Muslime quält, um sich und andere töten zu wollen.

So erfahre ich lediglich ein weiteres Mal etwas über die Missverständnisse und den Wahnsinn.

Vielen Dank für die Unterhaltung und freundliche Grüße, Kanji

 
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III / III

wenn wir noch etwas mehr über die Herkunft der beiden Kriegstouristen erführen, könnte das Bild vervollständigt werden.
Aber ja, ich werde noch mehr Hintergrund über die beiden in den Text packen. Das haben jetzt so viele gesagt, der Leser scheint sich das richtig zu wünschen.

ich plädiere für sehr sparsame Änderungen. die Geschichte ist rund und gut, das ist viel wert. diese Geschichte fühlt sich nach einem guten Lese-Erlebnis an, weil im Großen alles drin steht, was gebraucht wird.
zu viel Neues birgt die Gefahr, den stimmigen Eindruck zu gefährden.
es gibt hier aber bestimmt noch zwei, drei Stellen, an denen die Fiktion noch Platz für kleine Modifikationen hätte. und wenn das die richtig formulierten, inhaltsvollen Sätze sind, die sich organisch einfügen, kannst du bestimmt mit wenigen Sätzen noch ein paar Ergänzungen beifügen, die eben für zusätzliche Dimensionen sorgen würden. ich könnte bei Bedarf auch was Konkretes vorschlagen, hoffe ich (das ist ja sonst alles sehr abstrakt, was ich hier schreibe und nicht wirklich hilfreich - außer du bekommst konkrete Ideen zu meinen Vorschlägen). ich würde hier vorsichtig vorgehen, eher andeutend arbeiten.

...Schweiß, Blut und Scheiße...
Jau, danke für den Hinweis, ich schaue mal - ich wollte jetzt auch keine Effekthascherei, nicht den Fokus auf Blut und Gemetzel, aber evtl bringe ich da noch was rein.

Blut und Gemetzel meine ich nicht. ich spreche von so was wie bspw wo wird die Notdurft verrichtet, wie sind die hygienischen Bedingungen, wie riecht es dort, wie fühlen sich die Krieger, die eben noch Kids waren, auf den Anblick von Kampf, Blut und Gedärmen? ein paar mehr sensorische Eindrücke, die der Szenerie noch zusätzliche Dimensionen gäben. aber auch hier wäre ich für wenige, gut gesetzte Beifügungen, weil der Text bereits stimmig ist. wie Friedel schreibt: gut erzählt und sehr gut durchkomponiert. daher nur Details nachsteuern. never change a running system.

also zusammengefasst: ein paar Striche zu den Hintergründen der Figuren und ein paar Striche zur Szenerie.

 
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Hallo schwarze sonne,

glückwunsch zur Empfehlung.
Danke dir!

Die Aufteilung der Geschichte hat mir gut gefallen, dass werde ich übernehmen, das schafft Ordnung. Die Erzählstimme wirkt meist authentisch, nur mit folgenden Passagen hatte ich Probleme:

damals, vor Jahren, in unserer Hinterhof-Moschee in Mönchengladbach;
Immerhin ist es ihr Gotteshaus, ob sie es als Hinterhof-Moschee bezeichnen würden? Klingt irgendwie Abfällig.

Danke, ich strukturiere meine Geschichten immer gerne nach dem System. Ja, du hast recht, ein paar kleine perspektivische Fehlkonstruktionen sind noch im Text, zB die von dir zitierte Stelle, das sehe ich auch so. Ich werde da am Wochenende mal drüberarbeiten, die Hinterhof-Moschee werde ich besser ausdrücken, das gefällt mir mittlerweile auch nicht mehr

Das wars eigentlich schon, manchmal fand ich es etwas sehr merkwürdig, beispielsweise der Streit um die Digitaluhr, die Pepsiflasche oder der Kirikäse. Das liest sich schon fast wie Real-Satire, aber ich glaube dir einfach mal, dass es tatsächlich so ist?

Jo, das ist tatsächlich so. Du kannst in Rakka auch Brathähnchen, Pizza oder Burger essen gehen gerade, das ist absolut surreal. Also ist recherchiert und nicht erfunden.

Ich kann gar nicht so viel beitragen, weil ich deinen Text insgesamt sehr rund finde.
Das freut mich

Ich hätte gerne noch mehr über die Freundschaft der beiden erfahren, vorallem aber auch über die einzelnen Hintergründe. Das ist mir zu Oberflächlich und Schablonenhaft. Da hätte ich mir schlicht eine oder zwei Szenen zu Beginn gewünscht, welch die Protagonisten als Charaktere greifbar machen. So wirken sie doch recht farblos.
Ja, haben einige jetzt gesagt, ich schau mal, ob ich noch ein klein wenig Farbe in die Figuren kriege, ohne das Gesamtkonstrukt dieser Story zu verändern/gefährtden.

Jedenfalls gefällt mir die Geschichte dennoch, vorallem diese Stimmung die Mitschwingt, dass der Protagonist irgendwie selbst nicht so weiß, was er eigentlich macht. Und natürlich ist sie sehr realistisch

Super! Danke dir fürs Lesen und Kommentieren, schwarze sonne.

Hallo barnhelm,

Holg hat schon einiges gesagt (und auch kritisiert), was auch mir zu deiner Geschichte durch den Kopf gegangen ist: Man merkt, dass sich hier jemand mit den Aussagen von jungen Menschen, die sich dem IS angeschlossen haben, und dem Geschehen in und um Mossul auseinandergesetzt und sehr viel recherchiert hat.
Du beschreibst den IS-Alltag, den Kampf. Alles ist für den Leser vorstellbar und nachvollziehbar. Über weite Strecken hatte ich sogar das Gefühl, das so oder ähnlich schon einmal gelesen zu haben, sei es in Aussagen ehemaliger IS-Leute oder in Kriegsberichten. Aber das hat mich dann letztendlich nicht wirklich gestört, da ich das Gefühl hatte, eine interessante Geschichte gelesen zu haben, die sich so abgespielt haben könnte. Das Aufeinandertreffen der Drei ist natürlich konstruiert, aber so funktioniert Literatur manchmal, wenn sie uns packen soll.
Kann ich alles so unterschreiben, sag ich mal. Ich denke, der Text funktioniert v.a. bei Leuten, die sich noch nicht intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben, und das vllt bloß ab und zu in den Nachrichten sehen. Wenn du schon Aussagen von IS-Leuten gelesen hast etc., klar, dann kommen dir einige Sachen bekannt vor. Aber freut mich, dass du was mit anfangen kannst.

Ich hätte schon gerne etwas über die Entwicklung der beiden erfahren, wie es gekommen ist, dass sie jetzt IS-Kämpfer sind, ihre Motivation, ihre Sozialisation. Ich erfahre, dass sie konvertiert sind und erst von diesem Moment an wird ihre Person für mich erfahrbar.
Ja, die Personenkritik :D Also ja, ich schaue mal, was ich noch reinbringen kann, ohne den (runden) Text irgendwie zu verschlechtbessern oder zu verwässern. Ich habe da schon ein paar Ideen, aber ich muss am Wochenende mal schauen ... also das kam jetzt von einer Menge Leute, dieser Wunsch nach mehr Figur, ich kann das auch nachvollziehen, selbst wenn man eine Story auf etwas anderes Gewichtet, als die Radikalisierung an sich, interssiert einen als Leser natürlich immer die Figuren, das ist eigentlich Grundkurs Storytelling, aber bei mir gerät das das eine oder andere Mal ein bisschen in Vergessenheit, weil ich meine Figuren eig. immer recht gut vor Augen habe, und dann beim Schreiben viel mehr Lust auf die Handlung habe ... ja ja :D

Ebenfalls im Dunklen bleibt die Entwicklung, die Tarek durchmacht. Was hat aus dem schüchternen, ängstlichen und stotternden Jungen den gemacht, der plötzlich vor einer Menschenmenge steht, Reden hält und ohne Hemmung einen alten Schulfreund ermordet und dabei sogar noch grinst.
Hier sehe ich nicht so das Problem. Auch der Erzähler weiß ja im Endeffekt nichts über Tareks Entwicklung bzw. beobachtet diese bloß und rätselt über sie. Ich denke, als Leser kann man sich gut denken, was Tarek "durchgemacht" hat, bzw. wie diese Erfahrungen auf seine Persönlichkeit gewirkt haben/wirken. Das auszuerzählen fände ich den Text abschwächend, ist so meine Haltung gerade.

Überhaupt verwendest du in deinem Text sehr häufig das Wort ‚Grinsen’, um Tarek zu charakterisieren.
Das stört mich nicht. Manche Leute haben ein Problem mit gewissen Worten, ich habe kein Problem mit "Grinsen", ich finde auch, dass Tareks neu aufkommendes Grinsen (und wie er es tut) schon einen Hinweis darauf gibt, welche Wandlung in ihm vonstatten gegangen ist.

Fazit: Ich habe eine sehr interessante Geschichte gelesen, deren Höhepunkt gut durchdacht und gut dargestellt ist. Was mich etwas stört, sind ihre Leerstellen: Warum konvertieren die beiden? Was hat sie dazu bewegt, sich erstens dem Islam und zweitens einem fundamentalistischen Islam zuzuwenden und dafür sogar in den Kampf zu ziehen? Und was hat aus dem schüchternen und stotternden Tarek dieses selbstbewusste, kämpferische und mordende Ungeheuer gemacht? Die Antworten muss ich mir als Leser selber suchen.
Natürlich funktioniert dein Text als Geschichte auch, ohne dass du auf diese Entwicklungen eingehst. Und unterm Strich habe ich sie deshalb mit Interesse gelesen.
Alles klar, vielen Dank für deine Rückmeldung und deine Einschätzung! Ich schaue mal, ob ich die Leerstellen noch etwas nachzeichne, oder ob das den Text überstrapazieren würde. Wenn es mir gefällt und für mich klappt, kann ich mir da schon etwas in die Richtung vorstellen.


Hallo noch mal Kubus,

nur kurz zu dem aufgeworfenen Punkt dass der Autor hier die Wandlung der Figuren von Schulrebellen zu Mördern nachzuzeichnen habe: es wäre auch ohne eine schrittweise Veränderung plausibel. diese nachvollziehbare Wandlung im Inneren von Menschen, die beginnen Gesetze und Konventionen zu überschreiten, fehlt häufiger als man denken könnte. auch für kaltblütigen Mord reicht ein einzelner, irrationaler Schritt, ein einziger Schnitt - wenn sie das entsprechende Set in sich haben und im richtigen Setting dafür sind.
diese irrationale Bereitschaft und Fähigkeit ist beängstigend, aber real. es ist natürlich nicht immer so, aber es ist möglich und scheint mir auch plausibel zu sein. gerade für so einen wenig selbstbewussten Schulversager mit MIgrationshintergrund. er wird nicht über seine Gefühle sprechen, die wahrscheinlich nicht mal selbst wahrnehmen, wenn es unmännliche Gefühle sind oder so abgefahrene innere Möglichkeiten, wie die Bereitschaft zum Mord. in dem einen Fall wird er vermeiden, als Schwächling dazustehen, im anderen Fall das Stigma vermeiden, als potentieller Gefährder dazustehen und unter die Räder entsprechender Maßnahmen zu geraten. so viel Straßenweisheit traue ich ihm zu. dass er zum Mord fähig ist, spürt er konkret erst in der Situation, wo er dazu gezwungen ist bzw die Möglichkeit hat.
Grüße

wenn wir noch etwas mehr über die Herkunft der beiden Kriegstouristen erführen, könnte das Bild vervollständigt werden.
Aber ja, ich werde noch mehr Hintergrund über die beiden in den Text packen. Das haben jetzt so viele gesagt, der Leser scheint sich das richtig zu wünschen.
ich plädiere für sehr sparsame Änderungen.

Ich muss mir das mit der Entwicklung der Radikalisierung noch mal überlegen. Ein guter Punkt, was du sagst, dass es oft überhaupt keine nachvollziehbare, etappenweise Radikalisierungswandlung gibt, das sehe ich auch so. Ich könnte mir auch vorstellen, dass man sich - ohne sich bewusst zu sein - klar etappenweise in eine Religion/Ideologie hineinbegibt, wo man dann plötzlich an einem Punkt ankommt, an dem es nur noch ein weiterer logischer Schritt ist, zu töten und das zu legitimieren, und man fragt sich selbst: "Wie bin ich eigentlich hier her gekommen?"
Ich habe das in einer Autobiografie eines salafistischen Aussteigers so ähnlich gelesen. Da beschreibt er einzelne logische Schritte, wie er von religiösen Studien über vermeindliche Benachteiligungs- und Unterdrückungs-Verschwörungstheorien bis hin zu "wir müssen uns und unsere Brüder und Schwestern verteidigen" plötzlich an einem Punkt war, wo ihm ein anderer Radikaler gesagt hat: Und? Wieso ziehen wir nicht in den Krieg?, und der Erzähler war mehr oder weniger erschrocken, an welchem Punkt er angelangt war.

also zusammengefasst: ein paar Striche zu den Hintergründen der Figuren und ein paar Striche zur Szenerie.

Alles klar, Kubus, vielen Dank dir für deine erneuten Rückmeldungen, ich habe auch schon so ein paar Ideen, wie ich das anstellen könnte, und falls ich doch am Wochenende total ideenlos vor dem Rechner hocken werde, schreibe ich dir eine PM :D

Danke dir!


Peeperkorn,

Ein verdammt starker Text. Respekt.
Merci.

Die Geschichte hat sehr viel Zug, ich habe sie atemlos gelesen. Dramaturgisch ist das – bis auf eine Ausnahme, auf die ich später eingehe – hervorragend gemacht.
Super!

Rein rational-technisch würde ich mich wohl auf die „Zu-konstruiert-Seite" schlagen. Aber interessanterweise war das genau der Moment (ich glaube, Holg ging es ähnlich) in dem mich die Geschichte vollends reingezogen hat. Ich denke, das liegt daran, dass hier etwas Universelles angesprochen wird, etwas, das mir selbst (in harmloserer Form natürlich) auch geschehen könnte. Und um dies auszulösen, brauchst die persönliche Komponente, muss Boran dem Erzähler persönlich bekannt sein. Ich finde es auf alle Fälle mutig von dir, das so zu konstruieren. In meinem Fall hat es funktioniert.

Ja, ich sehe das auch so, dass das noch funktioniert, aber ein bisschen weniger Konstruktionsgefühl wäre natürlich super. Aber was solls, die 100%ige Geschichte ist natürlich so eine Sache :D

Ich hab mir deine Überarbeitungsvorschläge mal notiert, und werde sie bei meiner Überarbeitung auf jeden Fall bedenken. Ich persönlich finde gerade die "ideologischen" Abschnitte sehr interessant und wichtig, um sich in das Gedankengut der Prots hineinversetzen zu können - aber vllt ist das auch bloß eine persönliche Vorliebe und in einem halben Jahr sehe ich das ganz anders. Werden wir sehen.

Ich bin mir sicher, dass der Westen die Muslime unterdrückt.
Ich habe meine Vorbehalte ja schon formuliert. Aber wenn du diese Passage so behalten möchtest, dann würde ich wenn schon, denn schon: "Der Westen unterdrückt die Muslime" schreiben, also das als klare Aussage formulieren.

Ja, aber wenn ich das wie vorgeschlagen schreiben würde, wäre der "Bruch" zum Schluss oder die innere Wandlung des Erzählers womöglich nicht mehr ganz zu 100% vom Leser nachvollziehbar. Man würde sich denken: Hä? Wo kommen denn jetzt plötzlich diese Zweifel her? Der Erzähler ist in der ganzen Geschichte - bis zur Tötung sozusagen - sich nicht ganz 100% sicher, zu was er eigentlich steht, auch wenn er es vorgibt, zu sein. Also so sehe ich das, aber es kann auch sein, dass ich das überdeute und selbst falsch liege.

Sehr gern gelesen, zigga! Ich bin beeindruckt.
Ach, das freut mich aber. :D

Danke dir fürs Lesen und Kommentieren, Peeperkorn!


Wird fortgesetzt!

 

Hallo zigga

ich bin ehrlich gesagt eine Weile um deinen Text rumgeschlichen, habe ihn gelesen, noch mal gelesen, nachgedacht, noch mal nachgedacht...

Sprachlich und dramaturgisch ist er hammergut, sehr dicht, ausgewogen, wohlüberlegt. Klar: auich gut recherchiert.Der Ich-Erzähler ist haarscharf getroffen, ein Junge, der sich selbst betrügt und am Ende womöglich aufwacht. Tarek und dieser Bosnier sind scharf und real gezeichnet. Alles super gemacht. Rextstellen habe ich mir keine einzige zweifelhafte notiert, Insofern glaube ich auch, dass es ein starker Text ist.

Dennoch ist der Text trügerisch, bietet ein klischeebehaftetes Erklärungsmuster, gerade weil er so gut recherchiert ist. Je näher diese reportagenhafte Handlung an eine potentielle Realität heranreicht, desto illusorischer wird er, weil er eben mit Mitteln der Literatur und nicht mit denen des Journalismus geschrieben ist, Man könnte den Text sogar gefährlich nennen, weil er versucht eine Wirklichkeit zu schildern, die es in den Details so wahrscheinlich nicht gibt und eher der Vorstellungskraft des Autors entspringt. .

Zu den Klischees:
Da ist Boran zuallererst zu erwähnen. Bleichgesichtig, zufällig einer aus der Schule von Tarek, Schülersprecher, all das...
Da ist Tarek, der plptzlich das Teufelsgesicht aufsetzt, quasi über Nacht und dann mit diesem Gesicht tötet (und ich mir sagen kann: ist halt verrückt geworden)
Und da ist der Typ, der das mit dem Panzer macht, um einen Film für youtube zu machen...

Mehr gibt es von mir nicht:Pfeif:

viele Grüße
Isegrims

 

Man könnte den Text sogar gefährlich nennen, weil er versucht eine Wirklichkeit zu schildern, die es in den Details so wahrscheinlich nicht gibt und eher der Vorstellungskraft des Autors entspringt.

Hey Isegrims, verstehe ich nicht. Weil die Details erfunden wurden, kann die Geschichte keine grundsätzlich wahren Aussagen machen? Klingt merkwürdig. Gruß Achillus

 

Achillus

Zitat von Isegrims Beitrag anzeigen
Man könnte den Text sogar gefährlich nennen, weil er versucht eine Wirklichkeit zu schildern, die es in den Details so wahrscheinlich nicht gibt und eher der Vorstellungskraft des Autors entspringt.
Hey Isegrims, verstehe ich nicht. Weil die Details erfunden wurden, kann die Geschichte keine grundsätzlich wahren Aussagen machen? Klingt merkwürdig. Gruß Achillus

... weil Wirklichkeit vorgegaukelt wird, es sich aber um Fiktion handelt,,,

 

Nee, tut mir leid Isegrims, das stimmt hinten und vorn nicht. Ob eine Geschichte gesellschaftliche Verhältnisse wirklichkeitsnah widerspiegelt, hat nichts damit zu tun, ob Details wie Namen, Orte, Biografien erfunden wurden. Denke mal (um zwei Klassiker zu nennen) an Anna Karenina oder Die Abenteuer des Tom Sawyer. Du wirst mir nicht ernsthaft erklären wollen, in dieser Literatur wären keine wirklichkeitsgetreuen Schilderungen der sozialen Verhältnisse zu finden.

 
Zuletzt bearbeitet:

Achillus

Nee, tut mir leid Isegrims, das stimmt hinten und vorn nicht. Ob eine Geschichte gesellschaftliche Verhältnisse wirklichkeitsnah widerspiegelt,
wenn sie denn die Verhältnisse wiederspiegeln...
Zum Beispiel die Szene auf dem Marktplatz mit der aufgeheizten Menge, klingt wie die Beschreibung einer Hexenverbrennung...
Und ehrlich mir ist das einfach zu nah an einer fiktiven Reportage...(das meine ich mit "trügerisch"), mir behagt die Wahl der Szenarien nicht...
Der Vergleich zu Tom Sawyer und Anna Kareninan passt nicht ganz, da liegt der Fokus darauf das Innere der Figuren zu zeigen, nicht auf plakativer Darstellung... (viel besser wäre es ja, auf die Szene mit Boran und seiner Ermordung zu verzichten)...

Und der Text ist ja dennoch ausgezeichnet :thumbsup:

 

Hey Isegrims,

ich hake mich mal kurz in eure Diskussion ein. Also wenn dir die Szenarienwahl o.ä. nicht behagt, nehme ich dir das weder übel noch brauchst du dich sonst dafür zu rechtfertigen (meine ich ernst)! Wenn du mir sagen wollen würdest, du kannst mit der Story überhaupt nichts anfangen, findest das totalen Mist, dann wäre das auch okay für mich, und ich würde für deine Ehrlichkeit meinen Hut ziehen und das akzeptieren.

Zum Beispiel die Szene auf dem Marktplatz mit der aufgeheizten Menge, klingt wie die Beschreibung einer Hexenverbrennung...

Klar, klingt jetzt wie ein Totschlag-Argument meinerseits ... aber ich habe mir hierzu z.B. mehrere öffentliche Hinrichtungen/Enthauptungen von IS angesehen, und die liefen alle nach dem Muster ab, und ich habe versucht, auch die Stimmung unter der Bevölkerung einzufangen, die man dort gesehen hat ...

Wollte ich bloß loswerden, damit nicht der Verdacht aufkommt, ich hätte mir hier Großteile des Textes/der Gegebenheiten aus meiner Fantasie zusammengesponnen.

Ich antworte dir bald ausführlicher!

Guten Abend,
zigga

 
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Lieber Achillus

keine Ahnung, was dir missfällt, aber ich verteidige nicht den IS, ich gebe ein ästhetisches Statement zu einer Kurzgeschichte ab, die ich brillant finde, von der ich mir aber vorstellen kann, dass sie noch viel besser sein könnte...

viele Grüße
Isegrims

Hi zigga

du kannst mit der Story überhaupt nichts anfangen, findest das totalen Mist, dann wäre das auch okay für mich, und ich würde für deine Ehrlichkeit meinen Hut ziehen und das akzeptieren.
Ich habe vor einiger Zeit eine Geschichte geschrieben, die von einem Attentat handelt. Aus Sicht des Attentäters. (Ein heißer Sommertag)Sie ist mir halbwegs gelungen und ich habe viel zu wenig dafür recherchiert, wollte sie künstlerischer, vager halten, Ich lese deine Geschichte und sage mir: wow, so hättest du in den Protagonisten reinkriechen müssen. Du bist sehr nah an der Figur, jedes Wort passt, das ist sehr authentisch. Dann kommt die Teufelsfratze Tareks und die Hinrichtung und da haut es mich raus, kommt mir wie ein Effekt vor. Anstatt zart und nah zu bleiben, kommt es zum Fanal.

[Insofern hat das gar nichts mit der Hinrichtung als solcher zu tun. Die Is-Videos sind ebenso Propaganda wie der Link von achillus. (Kameraführung usw.), Aber darum ging es mir nicht mit meinem Kommentar.]

viele Grüße
Isegrims

 

Hallo Eisenmann,

Sehr plastisch, wie du die Gedankenwelt und Sichtweise fanatischer Radikaler darstellst. Angefangen von deren verdrehter Sichtweise, über die indoktrinierte Grausamkeit und Menschenverachtung bis hin zur großspurigen Schaumschlägerei. Garniert mit mittelalterlicher Rückständigkeit und verlogener Feigheit.
Merci!

Bedrückend und realistisch be- und geschrieben. Einziges "Manko", wenn man so will, sind in meinen Augen die etwas zu sehr gehäuften "Zufälle" - zufällig kennen Tarek und Noah Boran. Zufällig waren sie sogar auf derselben Schule. Diesen Punkt hätte ich vielleicht weggelassen. Aber das ist wirklich nur eine kleine Randnotiz.
Jau, dieser Zufall wurde von vielen angekreidet :D

Ich nehme mir mal die Freiheit dir meine Antwort zu kopieren, die ich Tintenfisch auf ihre Anmerkung (fast diesselbe wie deine) geschrieben habe:

Mein einziger Kritikpunkt betrifft die Sache mit Boran. Das wirkte auf mich zu unrealistisch, dass sie ausgerechnet jemanden aus ihrer alten Schule dort treffen und dass sie ausgerechnet ihn töten müssen. Ich frage mich auch, ob das nötig gewesen wäre. Mit eigenen Händen einen Menschen zu töten, zum ersten Mal - ist dieser Moment nicht für sich schon furchterregend genug? Muss es unbedingt ein bekannter Mensch sein? Oder vielleicht hätte es ausgereicht, dass es nur ein bestimmtes Merkmal an ihm gibt, ein bestimmter Blick, eine Körperhaltung, die ihn an einen ihm bekannten Menschen erinnert und deswegen zweifeln lässt? Das wäre für mich realistischer gewesen.
Ja, womöglich realistischer, aber, ich hab das bei einem anderen Kommentar schon geschrieben, ich denke, es würde erstens nicht den Prozess im Erzähler lostreten, den Boran in ihm auslöst. Ein unbekannter Kurde hätte kein Gesicht und der Erzähler könnte sich das alles "schönreden", also er könnte denken: Der ist gegen uns, der bringt Muslime um, es ist gut und richtig, dass er stirbt. Boran hat eben ein Gesicht. Klar, ich finde das auch nicht ganz perfekt, dass das so aufgesetzt wirkt - aber mit der Figur des Boran wollte ich auch die Zerrissenheit bzw. die Entwicklung dieser Zerrissenheit der islamischen Völker/Bevölkerungsgruppen im Nahen Osten in den letzten Jahren zeigen. Dieser Krieg ist Resultat vieler alter Konflikte, aber er reißt auch viele neuen auf. Der Erzähler ist ja in einem Gedankenkonstrukt zuhause, das ihm recht gibt, einen YPG-Kämpfer zu töten. Aber gleichzeitig sieht der Prot das Gesicht hinter diesem Kämpfer - auch ein Moslem, zwar ein säkularer, aber Boran war ihm immer wohlgesonnen.

Ach so - einen weiteren kleinen (technischen) Kritikpunkt hätte ich doch noch: die feigen Bombenteufel USA können sehr wohl durch Wolken und Nebel sehen. Dank Satelliten-Uplinks, Wärmebildkameras und SAR-Radartechnik überhaupt kein Problem für ne Predator oder Reaper - Gott sei Dank!
Da bin ich mir nicht sicher! Mag sein, dass es diese Technologie gibt ... aber ich weiß aus "sicherer Quelle", dass das tatsächlich so ist, also ich habe mir das nicht ausgedacht, dass die Leute dort an wolkigen Tagen draußen ihr Zeug erledigen, weil sie sich sicher sein können, dass kein Drohnen- oder Fliegerangriff kommt. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Technologie, durch Wolken zu blicken (inwiefern auch immer) existiert, aber dass die Trefferquote (das richtige Ziel, wenig Kollateralschaden) einfach zu niedrig ist, als dass man Angriffe genauso bei wolkigem Wetter fliegt ... mehr kann ich dazu nicht sagen.

Gute Geschichte!
Danke! Auch fürs Lesen, Kommentieren, hat mich gefreut.

Exilfranke,

dass dein Text trotz einiger hier aufgezählter Kritikpunkte ins Schwarze getroffen hat, siehst du ja auch an den Reaktionen hier, die recht schnell von einer stilistischen Manöverkritik abweichen und sich hin zu einer Vielfalt an Äußerungen entwickelt haben; vom Seelen-Striptease, über philosophischen Gedankenspielen bis hin zu politischem Agenda-Setting. Das ist IMO ein klares Zeichen dafür, dass dein Text zum Nachdenken anregt, herausfordert oder zumindest Lesern Statements abringt, welche über eine herkömmliche Textkritik hinausgehen.
Ja, mit so vielen Reaktionen hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet :D Also, ich freue mich natürlich über jedes Feedback, aber das dürften jetzt gut zwischen 15-18 Kommentare sein, und allen (angemessen) zurückzuschreiben ist echt noch mal ein großeres Stück Arbeit, als ich gedacht hätte :D - aber ich will mich da auf keinen Fall beschweren. Super, das wünscht man sich ja als Autor hier.

fast lustig, dass du nicht noch irgendeine Genderdebatte eingebaut hast
Oh Gott, bitte, auf keinen Fall!! :D

die Sicht einer Frau, die sich dem IS angeschlossen hat, weil sie sich dort vermeintlich respektierter fühlt als im "übersexualisierten" Westen.
Wobei das natürlich Stoff für eine neue, interessante Geschichte wäre.

Es gibt diesen Punkt, an dem es dann sehr schnell bemüht, ja fast schon auf einen gewissen Effekt hin konstruiert wirkt. Diese Gefahr hast du aber in meinen Augen noch gut umschifft.
Ja, ich glaube auch, das geht gerade so, gerade als Wortkriegler gehen einem da beim Lesen die Alarmglocken an, aber irgendwie ist es noch im Rahmen, finde ich.


Nochmal Glückwunsch zu der Empfehlung.
Danke, auch fürs Lesen, Gedankenmachen, erneute melden!

Grüß Gott Friedrichard,

lieber zigga (darf man das Adjektiv Deinem Namen eigentlich beifügen?)
Ja klar! Tief in mir drin bin ich ein ganz lieber Kerl! :D

Dass die Geschichte großartig komponiert und gut erzählt wird, die Empfehlung also berechtigt ist, ist gar keine Frage. Glückwunsch!
Super, danke fürs Kompliment!

Aber gelegentlich hastu‘s mit den Kommas, die gemeinhin zwischen Hauptsätzen gar nicht gesetzt werden brauchten, sofern ein „und“ die Hauptsätze verbindet. Es sei denn, Du wolltest den einen oder anderen Teil vor oder hinter der Konjunktion besonders betonen.
Ach ja :D Ehrlich gesagt kenne ich keine einzige Kommaregel. Ich mache das immer nach Gefühl und Intuition, und ich würde mal sagen, ich liege da zu 99% richtig ... ja, ich weiß auch, dass man das Komma vor dem "und" weglassen könnte, aber ich mache das schon oft gerne rein, weil es dann (durch die kurze Unterbrechung) mehr dem Satztakt, oder eben, wie ich mir vorstelle, dass der Satz gesprochen, betont und gewichtet wird, entspricht. Aber ich werde da mal drauf achten und reduzieren, hast schon recht.

Interessanter Artikel, über Hip Hop und Dschihadismus, ich werde mir gleich mal den kompletten Artikel durchlesen. Auch vielen Dank dir, für die Schreibfehlersuche, ich habe mich schon drangemacht, und da nachgebessert.

Danke für deinen Kommentar und fürs Vorbeischauen, Friedrichard!

Viele Grüße


Wird fortgesetzt!

 
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IV / IV

Dennoch ist der Text trügerisch, bietet ein klischeebehaftetes Erklärungsmuster, gerade weil er so gut recherchiert ist. Je näher diese reportagenhafte Handlung an eine potentielle Realität heranreicht, desto illusorischer wird er, weil er eben mit Mitteln der Literatur und nicht mit denen des Journalismus geschrieben ist, Man könnte den Text sogar gefährlich nennen, weil er versucht eine Wirklichkeit zu schildern, die es in den Details so wahrscheinlich nicht gibt und eher der Vorstellungskraft des Autors entspringt. .

Klischees lasse ich mal außen vor :)

was sind trügerische Texte? ob beim journalistischen oder wissenschaftlichen oder literarischen Schreiben: in jedem Fall wird eine fiktionale Realität konstruiert, die schlicht verschiedene Schwerpunkte setzt. bei der Reportage können mehr subjektive Eindrücke verarbeitet werden, als bei den anderen journalistischen Texten, deren Eckdaten geprüft und nachprüfbar sein sollten, von den journalistischen Formen wahrscheinlich der Literaturproduktion am Nächsten.
literarische Texte können kompletter Humbug sein und absichtlich oder unabsichtlich zusammenfabuliert, und das ist völlig in Ordnung, wenn der Text funktioniert, aber sie sind oft auch ähnlich gut oder besser recherchiert als die Reportagen von schlecht bezahlten Journalisten in Projekt-Arbeit recherchiert sein können.
selbst wissenschaftliches Schreiben lässt sich als trügerisch verstehen, denn soweit ich weiß, gilt doch der Grundsatz der Falsifizierbarkeit, das heißt, wir glauben die aktuelle Version der Gegenstandserklärung, bis die von einer nächsten Theorie falsifiziert wird, die so lange als Erklärung gilt, bis der Wissensstand nach einer nächsten Theorie verlangt.

für wichtig halte ich vor allem den mündigen Leser, der sich dieser trügerischen Wirklichkeits-Simulationen bewusst ist. und das gilt für Fiktionen jeder Art, jeden Mediums, ob schriftlich oder mündlich erzählt. ich hab mir das gerade zusammengeschrieben, weil ich mehrere Texte in diesen drei Disziplinen des Schreibens produziert habe, bin aber kein Fachmann. wenn also jemand mehr weiß, bitte ich für mich und alle Mitlesenden darum, korrigiert zu werden.
denn das ist ein wichtiger Punkt und es ist gut, dass der mal angesprochen wurde. sonst trägt sich der nächste Schreiber vielleicht mit einer zusätzlichen Last (darf ich das?) herum, wenn er eine gute Idee hat und die auserzählen möchte. :)

 
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Hey Kubus, guter Punkt.

Zunächst einmal gibt es keine 100%ig korrekte, wahre, wirklichkeitsgetreue Beschreibung der Realität, weder in journalistischen noch wissenschaftlichen oder literarischen Texten. Genau, wie Du sagst.

Es gibt noch ja nicht einmal eine 100%ig korrekte Wahrnehmung (Messung, Aufnahme) der Realität, denn bereits dieser Prozess stellt eine Interpretation und Deutung dar und ist abhängig von Kontexten. Realität wird niemals unmittelbar sondern immer über Zeichen erfahren. Kein Ding auf der Welt hat die Farbe rot. Die vermeintlich objektiven Eigenschaften der Dinge (Farben, Töne, Raummaße) kommen nur aufgrund des Kontextes zustande, innerhalb dessen sie betrachtet werden. Eine objektive, un-interpretierte Wirklichkeit gibt es nicht. (Was wahrgenommen wird, ist ausschließlich der eigene Bewusstseinsinhalt, d. h. Veränderungen des eigenen seelischen Zustandes. Eduard von Hartmann, Das Grundproblem der Erkenntnistheorie)

Das allein bedeutet jedoch nicht, ein Text (als reflektierte Wahrnehmung) hätte automatisch einen trügerischen Effekt. Jedem (literarischen) Text liegt eine Weltsicht und ein Menschenbild zugrunde.

Was mich im Fall dieser Kurzgeschichte irritiert hat, ist der Kommentar, der sie als gefährlich (was soll das hier eigentlich bedeuten?) und trügerisch beurteilt hat. Der Geschichte liegt ein humanistisches Welt- und Menschenbild zugrunde, das die Vorgehensweise des IS verurteilt. Okay. Ich sehe darin aber keine Propaganda, keine Aufwiegelung. Ich sehe keine rassistischen oder religiösen Ressentiments. Auch kein Holzschnittmuster à la Hollywood Blockbuster.

Was ist also die vermeintlich gefährliche Wirkung, die von diesem Text ausgehen soll? Wo genau liegt das Trügerische?

Gruß Achillus

 
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Hey zigga,

ich fand's wirklich groß! Ich kann auch gar nicht mit Kritik kommen, weil, ich habe keine. Deshalb wird das hier wohl auch eher kurz, aber ich wollt Dir schon sagen, dass es eine tolle Geschichte ist.
Ich ziehe so unglaublich den Hut davor, dass Du Dich diesem Thema angenommen hast, all die Recherchearbeit, ich könnt mir nie so ein IS-Video angucken, nicht weil ich die Realität ausblenden will, sondern weil es mich sprichwörtlich krank macht. Aber es ist ein wichtiges Thema, und auch diese Geschichte macht mich wütend, aber nicht auf dich als Autor.

Was ich wirklich schräg finde, so in der Denke dieser Fanatiker, eine Digitaluhr ist ein Kapitalverbrechen, aber Mord ist okay. Das ist so krank und von daher liebe ich diese Uhr in deiner Geschichte!

Ich habe jetzt bisschen die Kommentare quergelesen, es muss Boran sein! Es muss jemand sein, der einen Namen trägt und zu dem er eine persönliche Beziehung hat. Er ist dahingegangen um zu töten, eine Hinrichtung also ganz in seinem Sinne. Die Skepsis, ob das jetzt wirklich so richtig ist, dass kann nur jmd. auslösen, der nicht einfach nur der "Feind" ist. Aber das hast Du ja selbst auch schon so geschrieben. Ich wollt nur sagen, ich bin ganz bei Dir.

Mir hat nichts gefehlt. Für mich ist das total rund. Ich ziehe meinen Hut vor dieser Geschichte. Und gäbe es mal wieder die Topwahl - für mich auf jeden Fall ein Kandidat auf den Titel.

Beste Grüße, Fliege

 

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