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Opfer

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15.03.2004
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Opfer

Wer entscheidet über Leben oder Tod? Gibt es einen Gott, eine Göttin, irgendein höheres Wesen, das verantwortlich gemacht werden kann? Das Schuld daran ist, wer lebt und wie er lebt? Was ihm passiert oder eben nicht? Ich weiß es nicht. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich es überhaupt wissen möchte. Allerdings hätte ich da ein oder zwei Fragen an ihn. Sie. Es.

Der rote Strich läuft an meinem Arm entlang, rinnt zu Boden, wird zu einer sich rasch vergrößernden Lache. Ich beobachte die dicken Tropfen, die mich Stück für Stück in die Wirklichkeit zurückholen, die mich aufatmen lassen. Der Schmerz nimmt mir die Angst und dankbar empfange ich seinen Trost.

Manchmal denke ich, ich werde verrückt. Vielleicht bin ich es schon.
Ich weiß, mein Leben ist nicht mehr mein Leben. Wurde mir aus der Hand genommen und in den Dreck geworfen. Ich überlebe mühsam jeden Tag nur grade so und meine Angst vor der Nacht, vor der Dunkelheit, lähmt mich schon am Morgen. Raubt mir den Atem. Lässt mich verzweifeln. Tötet mich, Stück für Stück.

Während sich mein Blut auf dem Boden sammelt, erinnere ich mich. Wie immer, bevor mich der Schmerz daraus erlöst. Es war ein Donnerstag, Mitte Januar.

Ich war zu einem Lehrgang angemeldet, bei der Abfahrt schon spät dran gewesen, hatte immerhin noch über vier Stunden Autobahnfahrt vor mir. Ich war in Gedanken schon bei den Themen der nächsten Tage. Zwei Bekannte von früheren Lehrgängen waren auch angemeldet und ich freute mich, sie wieder zu sehen.

Kurz vor Pforzheim spürte ich einen Druck auf der Blase und ich sah auf die Uhr. Fast 19 Uhr. Bis Karlsruhe war's bestimmt noch eine Stunde Fahrt. Kurzentschlossen setzte ich den Blinker und rollte auf den nächsten Parkplatz mit Toilette. Zwei, drei Autos parkten dort bereits, auch LKWs. Ich beachtete sie nicht weiter, und ging zügig zum Häuschen. Die Toilette war leidlich sauber und ich beeilte mich. Draußen war es kalt, aber ich mochte den Winter immer. Mit raschen Schritten ging ich zu meinem Auto. Ich suchte gerade nach dem Schlüssel, als aus dem Dämmerlicht plötzlich drei Kerle auftauchten. Noch bevor ich sie richtig erkennen konnte, packte mich einer rechts, einer links und der dritte hielt mir von hinten den Mund zu. Seine Hand stank nach Zigaretten.
„Wenn du Theater machst, Süße, bring ich dich um!“ Theater? Ich war viel zu erschrocken, um überhaupt reagieren zu können. Die zischende Stimme dröhnte in meinen Ohren. Sie zerrten mich in die Finsternis außerhalb des schmalen Lichtbandes des Klohäuschens zu einem Laster, der nicht mal weit weg stand.

Der Laster war dunkel, dunkelrot? Irgendetwas stand auf dem Auflieger, aber was, konnte ich in meinem Entsetzen nicht entziffern. Der rechts von mir hantierte an der hinteren Tür des Aufliegers und ich nützte die Gelegenheit, um mich erstmals zur Wehr zu setzen. Ich versuchte es zumindest. Drehte mich weg, riss an meinen Armen, trat nach hinten. Da rein? Niemals!
Der Typ hinter mir, dessen Hand ich immer noch widerwärtig auf meinem Mund spürte, packte mich in den Haaren und zerrte meinen Kopf brutal in den Nacken. Der andere trat mir gegen die Beine, so, dass ich stürzte, dann kam der dritte und gemeinsam warfen sie mich in den Anhänger.

Ich schrie, laut, so laut ich konnte. Hilfe? Ihr Schweine? Ich weiß es nicht mehr. Im Nu war einer neben mir, kniete sich auf mich und schlug mir ins Gesicht. Mein Kopf flog zur Seite, krachte auf den Boden und ich sah Sterne. „Halt dein Maul!“ Es war dieselbe Stimme wie vorher. Ich hörte ein Geräusch und ein Lachen, dann drückte mir einer Paketband über die Lippen. Ich versuchte wieder zu schreien, aber nur eigenartige Geräusche kamen aus meinem Hals.

Mittlerweile war die Tür wieder zu, abgeschlossen, und ich sah mich den dreien gegenüber. Auf dem Rücken rutschte ich nach hinten. Als ich gegen eine Wand stieß, fingen die drei an zu lachen und kamen näher. Im Licht der funzeligen Leuchten im Inneren musterte ich sie. Drei ganz normale Männer, einer etwas jünger als ich vielleicht, die anderen beiden älter. Einer mit Schnurrbart. Einer in Blond, mit Bauch.
Ich blickte mich um, gab es hier irgendwo einen Ausgang? Einen Ausweg? Wie konnte ich nur aus diesem Albtraum entkommen?

Nun, es gab kein Entkommen für mich. Das Blut, das aus meinem Körper fließt, gönnt mir heute ein Entkommen. Der Schmerz, der mich neu gestaltet. Der mich wieder aus mir herausführt. Oder in mich hinein. Ich kann es nicht sagen. Habe so wenig Verbindung zu mir. Manchmal komme ich mir vor, als wäre ich in einer eigenen Welt, von den Anderen durch eine Wand getrennt. Von mir selbst getrennt. Ich fühle mich ... schuldig. Schäme mich. Ich hätte härter kämpfen sollen. Auch wenn meine Therapeutin sagt, dass es nicht gegangen wäre, dass es nichts geändert hätte. Vielleicht hätte ich in dem Moment, in dem ich am Boden lag und keine Kraft mehr hatte, um überhaupt schreien zu können, mich verweigern sollen, als sie mit brennenden Zigaretten über meiner nackten Haut knieten und fragten, ob es mir gefiel. Ich sagte ja. Ich sagte: ja! Ich hätte es geschrien, wenn ich es hätte können. Ja, weil ich dachte, sie bringen mich um. Ja, weil ich leben wollte. Ja, weil ich mich fragte, warum lebe ich noch? Heute wünschte ich mir, sie hätten es geschafft. Sie hätten es zu Ende gebracht, was sie so hoffnungsvoll begannen. Wünschte, sie hätten meinen Körper genauso getötet, wie meine Seele.

Ich wünsche mir oft, ich wäre tot.

In jeder Nacht, in der mich das Ungeheuerliche einholt, in der ich wach bin und doch träume, in der ich mich wiederfinde in diesem verdammten Laster. Nackt an Wände gefesselt. Voller Ekel und Entsetzen gegen mich selbst. Was habe ich getan, dass ich hier zum Opfer wurde? Was habe ich diesen Kerlen getan, dass sie mich - oder überhaupt eine Frau - derartig misshandeln?

Ich lag am Boden, konnte noch nicht mal mehr wimmern, als mich einer anstieß, mit der Schuhspitze.
„Geh!“, sagte er, „Geh!“
Gehen konnte ich nicht mehr, aber kriechen. Ich kroch zu meinen Sachen. Klaubte alles zusammen, kroch zur Tür, die er mir aufgemacht hatte.
„Bis zum nächsten Mal, Süße!“, johlten die anderen mir hinterher. Ich glaube, er, der Jüngste, der, der mich gehen ließ, warf mir einen mitleidigen Blick zu, als ich nach draußen auf den Boden fiel. Tränen hatte ich keine mehr. Ich hatte gar nichts mehr.

Irgendwie rappelte ich mich auf. Taumelte zu meinem Auto. Verlor einen Teil meiner Kleidung dabei, als ich mich in meiner Jacke verkroch. Ich fand meinen Autoschlüssel. Schloss auf. Stieg ein. Ich konnte nur denken: Weg hier, weg hier!
Heute kann ich es immer noch nicht glauben, aber scheinbar fuhr ich wie in Trance nach Karlsruhe. Parkte dort auf dem Parkplatz. Und blieb im Auto sitzen. Als man mich fand, war es nach Mitternacht. Um sieben war ich auf der Toilette gewesen.

Die Frau, die heute auf meinen Namen hört, ist nicht mehr die, die ihn davor getragen hat. Die ist tot. Gestorben unter den Händen, den Schwänzen, den Stiefeln und den Schlägen dreier Männer, an einem Donnerstag Abend im Januar. Und ich wünschte, ich wäre es auch.
Jeder Tag ist eine Anstrengung. Manchmal glaube ich, jeder neue Tag ist schrecklicher wie der zuvor. Aber es gibt auch Tage, an denen ich wieder gerne lebe. Leben will. Vielleicht werden sie einmal häufiger sein, wie die schwarzen, an denen nur mein Blut mich in die Welt zurückholen kann. Wenn ich mich gleich verbinde, nachdem ich dieses Tagebuch geschlossen habe, dann bin ich fast froh. Ich habe es geschafft, ich bin raus aus dem Laster. Meine Narben gehören nun zu mir. Ob ich will oder nicht.

 

Ich danke auch Dir, Marana, fürs Lesen und Kommentieren.

Ich kann nicht nachvollziehen, warum man sich selbst Schmerzen zufügen muss. Vielleicht hab ich auch einfach selbst schon genug Schmerzen gehabt, um es mir 'freiwillig' anzutun.

Liebe Grüße, Maike

 

Hallo liebe hexi. Also nach dem ganzen Trubel um diese Geschichte muss ich als das Teufelsweib hier auch mal meinen Senf dazugeben!
Um es gleich vornweg zu sagen: Ich bin WEDER ein Fan von Vergewaltigungen NOCH von brutaler Misshandlung oder sowas. Aber deine Geschichte passt mir nicht
Ich möchte Dion in vielerlei Dingen zustimmen. Ich glaube zwar nicht gerade dass du Publizität mit deiner Story erreichen wolltest, aber... O.o Das du das alles mit deiner Freundin und so hier herumerzählst kommt mir einfach merkwürdig vor. Sowas wie ne Mitleidsnummer. Wachrütteln tut diese Geschichte jedenfalls nicht, falls sie dazug edacht war. Jeder Depp weiß doch heutzutage von Vergewaltigungen und den Opfern und wie schlimm das alles ist etc. Wenn der Zielpunkt deiner Story also der war, muss ich dich enttäuschen. Zudem war deine zeichnung der charaktere eher flach, und dein Schreibstil haut mich nich sooo vom Hocker dass die ganze Story davon leben könnte. Also: Warum hast du sie geschrieben? Ich würde auf 2 Gründe tippen.
1. Grausame Storys lesen viele Leute, ergo: Zufriedenheit des Autors (wer hat schon Bock sich stundenlang an eine Geschichte zu setzen die am Ende eh keiner Sau liest??)
2. auf den bösen bösen bösen Vergewaltigern herumhacken und auf "Mitleid für deine Freundin" machen (Irgendwie bezweifle ich ein bisschen dass es die überhaupt gibt, wenn ich falsch liege entschuldige...)
In jedem Falle ist deine Geschichte zu subjektiv (wie Dion bereits gesagt hat).
Die Täter werden als die bösen bösen sadistischen Männer abgehakt und die Frau (bzw. das Mädchen) als das arme, hilflose Opfer. Das reicht mir einfach nicht. Solche platten Klischees, wen willst du damit überraschen?
Deine Figuren haben keinen Charakter und nix!
Ob dus glaubst oder nicht selbst solche Typen sind MENSCHEN! und keine Tiere oder Bestien. Also zeig es auch! Lass sie mehr als die Beleidigungen sprechen, gib ihnen irgendwas. Irgendwas interessantes.
Das hier ist nur eine Klischeegeschichte einer Vergewaltigung und nicht mehr. Den ganzen Aufruhr macht DEINE Geschichte dazu -,- Mit deiner Freundin usw. Das ist zwar interessant und alles, macht die Geschichte aber nicht besser.

MFG
Satansbraut

 

achja und nochwas: Falls du dich fragst warum ich kein Mitleid für deine Freundin habe -,-: Solche Dinge gehören einfach woanders hin. Geschichten sind kein Marketing um auf irgendwas aufmerksam zu machen oder Menschen zu etwas bestimmtem zu bewegen und mit solchen Hintergedanken wie deinen ist es klar das die Geschichte nix wird. Eine Geschichte sollte eine Geschichte sein und der Autor sollte sie objektiv betrachten können. Das kannst du nicht also bist du durchgefallen so einfach ist das -,-... Ich hasse sowas einfach, entschuldige wenn ich dich irgendwie verletzt hab aber ich hasse es, wenn Geschichtenschreiben zu so etwas missbraucht wird... ~.~

 

Sorry, daß ich mich schon wieder so ungefragt zu Wort melde.
Auch wenn es in unserer politisch motivierten und soziologisch kompetenten, sowie stets differenzierenden Leserwelt geradezu platt klingen mag, es gibt hin und wieder Menschen, die bestimmten Klieschees mehr als nur entsprechen.
Als geschickt ist anzusehen, wenn man bereit ist, sein auf Klischees aufgebautes Bild zu revidieren. Jedoch hat es durchaus eine erschreckende und damit auch überraschende Komponente, Menschen zu treffen, der ziemlich genau einem Klischee entsprechen.
Beim notwendigen Beurteilen gibt es immer wieder den Hang zur Mitte. Lange wollte ich nicht wahrhaben, daß es Menschen gibt, die wirklich so schlimm sind, oder die, die wirklich dumm sind, oder gar die, die wirklich einfach nur brutal sind und auch bei näherer Betrachtung nicht die ausgleichende liebreizende Seite oder den guten Kern haben, den wir uns als diffenreziert beobachtende, intellektuelle und soziologisch sowie politisch korrekte Betrachter so gerne wünschen würden.
Tja, manchmal ist das Leben eben wirklich überraschend und auch die Geschichten, die es schreibt...

Es grüßt zwinkernd

Gregor :cool:

 

Eieiei, Satansbraut

Ich fürchte, du machst es dir etwas gar leicht mit deiner Aussage. Du gibst Dion einfach Recht, formulierst die von Dion unterstellten Motive einfach nochmals neu und behauptest pauschal, dass alles irgendwie doch nur erfunden ist, um dich vor der Realität zu verschließen.
Nein, damit will ich dich nicht verurteilen. Aber ich glaube, dass du ...

... erstens beim Lesen dieser eine ganz eigene Erwartungshaltung hattest als Hexy zu dem Zeitpunkt, als sie es geschrieben hat. Alleine deshalb kannst du die Geschichte nicht wirklich nachfühlen.

... zweitens zu den Lesern gehörst, die nur ganz selten mit einer Geschichte, die nicht aus ihrer Feder stammen, zufrieden sind. Das wird mit dem ersten Punkt eng zusammen hängen. Ich glaube, die Ursache liegt daran, dass du nicht offen genug bist, um eine Geschichte ganz ohne Erwartungen zu lesen. Man muss meiner unbedeutenden Meinung nach völlig vorurteilsfrei und ohne jede Erwartung lesen, um den Inhalt am besten wahrnehmen zu können. Nur wenn ich mich treiben lasse und nicht versuche, meine ureigenen Vorstellungen, wie die Charaktere der Prots auszusehen hätten, in die Geschichte zu projizieren, kann ich den Autor verstehen. Ja klar, das klingt irgendwie eben sehr theoretisch und utopisch und eingebildet und überhaupt... Aber weil ich dich schon an allen Ecken und Enden "meckern" sehen habe, traue ich mich, dieses Urteil über deine Voreingenommenheit, mit der du Geschichten liest, zu fällen.

... drittens deinem Profil zufolge zu jung bist, um die Welt mit all ihren Schönheiten und vor allem auch Grausamkeiten gesehen haben zu können. Wenn man mit offenen Augen über die Jahre hinweg durch die Welt geht, sieht man mehr als in allen Büchern der Welt geschrieben steht. Du wirst erkennen, dass es mehr gibt als nur Klischees, die vorschreiben, dass Männer Frauen vergewaltigen und Delfine von Natur aus gesellige und hilfsbereite Tiere sind. Ja, ich weiß, weit hergeholtes Beispiel. Sicher gibt es auch genug Frauen, die ihre Männer verprügeln, schickanieren und quälen. Gewiss ist es nicht immer so, dass Männer die "Ärsche" der Zivilisation sind. Aber nicht zuletzt aufgrund der einseitigen Berichterstattung in den Medien sind Männer fast immer die Bösewichte... Ich hoffe für dich, dass du nie einem solchen zum Opfer fällst. Ich würde alles darauf wetten, dass du dich in Hexys Geschichte wiederfinden würdest und mehr darin sehen würdest, als einen reißerischen Text, der nicht in dein dir erdachtes Schema passt.

Aber jeder, der meint, Hexy würde mit der Geschichte "nur" für Ansehen und Bekanntheit im Board kämpfen, sollte sich folgendes vor Augen halten.
Was ist wohl weniger reißerisch? Eine Schilderung des "ganz normalen" Alltagswahnsinns, der öfter vorkommt, als jeder von uns es wahrhaben will, oder vielleicht doch die etwas andere Geschichte, die den selteneren Fall der misshandelnden Frau oder den mordenden Kindern oder was weiß ich, was noch alles möglich wäre?

Klar, ich gebe den Vorrednerinnen Recht, die sagten, Vergewaltigung trete am häufigsten in vertrauter Umgebung, innerhalb der Familie und im eigenen Haus auf. Sicher. Zweifelsohne ist dem so.
Wenn Hexys Freundin jedoch genau das widerfahren ist, auf einem Autobahnparkplatz, muss man das nicht zwangsläufig in Frage stellen.

Zu Dions Kritik bzgl. der Wände, weil es gleich mehrere sein müssen, um noch reißerischer zu wirken... (frei aus dem Gedächtnis heraus)
Ich empfehle einen Blick in einen LKW, unter die Plane. Wie sollen sich um die Frau mehrere Männer versammeln können, wenn sie an einer Seite (!) festgebunden wäre? Wenn sie einmal an der linken, einmal an der rechten Planke angekettet wurde, ist es genau so richtig formuliert - "... an den Wänden ..."
Die unterstellte "Profitgier" von Hexy an solchen belanglosen Lapalien aufzuhängen und mit Scheinargumenten zu untermauern zeugt meines Erachtens nur von dicken, unüberwindbaren Schallklappen des Lesers. Geht mit offenen Augen durchs Leben und betet, dass euch niemals etwas dieser Art zustoßen möge.

Ein Schlusswort, ein allgemeines, das ich gesagt haben muss, ehe ich dem Thema für heute den Rücken kehre.
Glaubt mir, als einer derjenigen, die Hexy in den vergangenen Monaten besser kennenlernen durfte, dass sie ein warmherziger und vor allem kritischer Mensch ist. Sie ist alles, nur keine Egozentrikerin (leise Anmerkung nebenbei: ob beispielsweise Dion oder Satansbraut das auch mit reinem Gewissen von sich behaupten können ....?), aber vor allem eine Kämpferin, die sich hauptsächlich für Familie, Freunde und das Allgemeinwohl einsetzt. Wer von den eifrigen Kritikern, die hier eine sensationslüsterne Geschichte suchen, wäre bereit, einer misshandelten Freundin in dieser Form mit diesen Mitteln zu helfen? Wer wäre überhaupt fähig, eine reale Gegebenheit hier in angemessener Qualität wiederzugeben?

Fiktion zu schreiben ist das eine. Ich spreche jetzt aus Erfahrung und sage, es ist zu Nacherzählungen und Verarbeitung von Realem geradezu trivial. Wer es nicht glaubt, versucht es selbst. Wer eine Geschichte mit Spannungskurve, toll beschriebenen Charakteren und völlig frei von subjektiven Empfindungen hinbekommt, verdient (nicht nur) meinen allerhöchsten Respekt.

Die konstruktive Kritiken wie jene von Häferl (top!), Marana oder Chica finde ich wirklich großartig. Nach packenden Geschichten wie dieser bin ich zu geplättet, um auf Details eingehen zu können. Auch euch gebührt mein Respekt. :thumbsup:

Ich hoffe, ich habe nichts und niemanden vergessen zu erwähnen. Deshalb beende ich an dieser Stelle meinen Monolog.

Grüße, Juxi.

 

Hallo Satansbraut (netter Nick, spricht für sich selbst),

ich nehme an, dass Du vielleicht Dions Komment gelesen hast, aber wahrscheinlich meine nicht. Wenn Dir mein Stil zu mies dazu ist, um zu lesen, was ich schreibe, dann lies auch meine Geschichten nicht.
Ich habe DEFINITIV keine Lust mehr, mir anlesen zu müssen, dass man den Hintergrund dieser Story seine Glaubwürdigkeit abspricht. Also glaubt es oder nicht: so wars. Klischees entstehen daraus, dass sie millionenfach so geschehen sind. Weiterhin geschehen. Und auch werden. Jawoll, es werden Frauen auf dunkeln Parkplätzen geschnappt und missbraucht. Jawoll, manche Männer machen so was. Auf Parkplätzen, mit Frauen. Sie machens auch wo anders. Auch mit Jungs und mit Kindern. Mit Tieren. Mit was weiß ich. Glaubt es oder glaubt es nicht. Wenn ihr Euch also sicher auf dunklen Parkplätzen fühlt, dann geht dahin. Wenn ihr jemanden auf einem dunklen Parkplatz schreien hört, dann glaubt allerdings, dass da jemandem was passiert, auch wenn ihr das nicht gedacht habt. Dann tut was und lauft nicht weg, weil solche Klischees nur Klischees sind und da vielleicht jemand nur um Aufmerksamkeit heischt.

Meine Güte, die Geschichte scheint Euch ja getroffen zu haben. Aber so langsam geht's mir auf die Nerven, permanent die selben Dinge darüber lesen zu müssen.

Aber ein paar Antworten zu Dir, Satansbraut, bevor ich meiner Kavallerie danke:

1. Grausame Storys lesen viele Leute, ergo: Zufriedenheit des Autors (wer hat schon Bock sich stundenlang an eine Geschichte zu setzen die am Ende eh keiner Sau liest??)

Ich schreibe für mich, Du vielleicht nicht, aber das ist ja dem seine Sache. Zufrieden bin ich mit einer Geschichte, wenn sie mir gefällt und sie für mich eine Aussage hat. Glücklich bin ich, wenn andere sie lesen und sie ihnen auch gefällt. Wenn sie ihnen nicht gefällt, überlege ich mir, was ich ändern müsste, damit sie ihnen doch und mir immer noch gefällt. Warum ich die Geschichte geschrieben habe, hab ich mittlerweile schon mehrfach geschrieben, lies halt den Thread nochmal durch. Wenn Du mir nicht glaubst, dann nicht. Um mein Ego zu puschen und möglichst viele Leser ausserhalb einer gedruckten Veröffentlichung zu finden, geh ich in ein anderes Board und schreibe für diejenigen eine passende Geschichte. Ja, das kann ich. Und ja, ich habe auch schon mehrfach Geschriebenes veröffentlicht. Auf gedrucktem Papier. Dafür muss ich keine grausame Geschichte schreiben.

2. auf den bösen bösen bösen Vergewaltigern herumhacken und auf "Mitleid für deine Freundin" machen (Irgendwie bezweifle ich ein bisschen dass es die überhaupt gibt, wenn ich falsch liege entschuldige...)

Nein, ich entschuldige nicht. Vergewaltiger sind böse. Schwarz - weiß. Zumindest bei diesem Thema. Mitleid habe ich mit allen Opfer von Gewalt und Missbrauch. Ich bin alt genug, um mitbekommen zu haben, wie es machen Überlebenden heute geht. Du vielleicht nicht. Ich kann nicht glauben, dass das Alter, das Du in Deiner Vita angegeben hast, stimmt. Ich hoffe es zumindest nicht.

In jedem Falle ist deine Geschichte zu subjektiv (wie Dion bereits gesagt hat).
Die Täter werden als die bösen bösen sadistischen Männer abgehakt und die Frau (bzw. das Mädchen) als das arme, hilflose Opfer. Das reicht mir einfach nicht. Solche platten Klischees, wen willst du damit überraschen?

Hättest Du gelesen, was ich geschrieben habe, wüßtest Du, dass ich damit niemanden überraschen wollte. Manche Klischees stimmen einfach.

Deine Figuren haben keinen Charakter und nix!

Wenn Du das so empfindest, hab ich Dich eben als Leser nicht erreicht. Damit bricht mir in der Tat kein Zacken aus der nichtverhandenen Krone.

Ob dus glaubst oder nicht selbst solche Typen sind MENSCHEN! und keine Tiere oder Bestien.

Tatsächlich kenne ich keinen Täter, der mir nicht wie ein Tier oder eine Bestie vorkommt. Unterscheidet uns Menschen nicht gerade das vom Tier, dass wir unsren Trieben eben nicht unterliegen? Dass wir die 'Bestie', die manche vielleicht in sie haben, im Griff haben und nicht zur Gefahr für Leib und Leben für andere werden?
Und zudem, auch das habe ich bereits geschrieben, interessiert es mich hier NICHT, was für Viecher die Täter sind. Es geht mir um die Folgen, die ihr Tun verursachen.


Also zeig es auch! Lass sie mehr als die Beleidigungen sprechen, gib ihnen irgendwas. Irgendwas interessantes.
Das hier ist nur eine Klischeegeschichte einer Vergewaltigung und nicht mehr. Den ganzen Aufruhr macht DEINE Geschichte dazu -,- Mit deiner Freundin usw. Das ist zwar interessant und alles, macht die Geschichte aber nicht besser

Ich will die Täter nicht interessant machen. Auch nicht die Frau. Wenn Dir dir Geschichte nicht gefällt, where's the beef? Dann tut sie das eben nicht.

Eine Geschichte sollte eine Geschichte sein und der Autor sollte sie objektiv betrachten können. Das kannst du nicht also bist du durchgefallen so einfach ist das -,-

Tz, so was dämliches hab ich ja selten gelesen. Sag, im Ernst, kannst Du Deine Geschichten objektiv betrachten? Ich lach mich weg. Ich kann das nicht. Niemals. Weil ich die Worte geschrieben habe und sie aus mir kommen. Das kann ich noch nicht mal bei einem fachlichen Artikel oder dem Text für ein technisches Gerät. Dann hab ich vielleicht nen persönlichen Mangel. Deshalb mag ich kg.de, weil hier andere zum teil wirklich gut die verschiedenen Storys beurteilen können und ihnen auf die Sprünge helfen.

Ich kann also zusammengefasst Deine Worte nicht wirklich verstehen, Satansbraut, oder akzeptieren. Ich nehm sie einfach, wie sie sind, nachdem ich meinen Ärger darüber abgelassen habe. Nur noch zwei Dinge: glaub, was Du willst, lies es oder lass es.

Nun zu meiner Kavallerie: regt Euch nicht auf, Jungs. *küsschen*

In diesem Sinne, Eure Maike

 

Naja Maike dass du meine Worte nicht verstehen kannst ist ja klar -,-
1. Schwarz-weiß gemale ist platt und nicht für Geschichten geeignet. Außerdem entspricht es nicht der wirklichkeit. Dass du so denkst nur weil eine Freundin von dir zum Opfer geworden ist zeigt wer hier geistig die Jüngere ist -,-
2. Wenn deine Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht musst du dies dazu schreiben. Dann muss aber auch wirklich alles so sein wie in der Geschichte und es wäre besser dann nicht in der Ich-Erzähler Perspektive zu schreiben. Wenn sie nicht auf einer wahren Begebenheit beruht ist es egal ob es in Wahrheit Klischees gibt. Im Roman bzw. der Kurzgeschichte darf es sie nicht geben.
3. Auf solche Dinge wie "Wenn dir die Geschichte nicht passt dann lies sie doch einfach nicht!" kann ich nur eins sagen: Du postest deine Geschichte in ein Forum für Schreiber. Also musst du auch mit negativer Kritik rechnen, wenn dir das nicht passt haste Pech gehabt. Und ehrlich gesagt mir gefallen die meisten Geschichten die ich hier gelesen habe, deiner aber überhauptnicht

MFG
Satansbraut

 

@Satansbraut:

Wenn deine Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht musst du dies dazu schreiben.
Kannst Du mir bitte jenes Gesetz oder was auch immer nennen, wo das drin steht? :eek:

Und bitte unterlass solche Aussagen:

dass du meine Worte nicht verstehen kannst ist ja klar -,-
Dass du so denkst nur weil eine Freundin von dir zum Opfer geworden ist zeigt wer hier geistig die Jüngere ist -,-
Das gilt natürlich auch für alle anderen - persönliche Untergriffe waren noch nie hilfreich, jemanden von seiner Meinung zu überzeugen.
Es darf jeder seine Meinung haben, sollte sich aber bewußt sein, daß es eben seine Meinung ist und kein Gesetz.
Überzeugen kann man übrigens am besten mit Argumenten, die man möglichst so bringt, daß der andere sie versteht und sich nicht angegriffen fühlt.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo hexy,

ich habe die Geschichte jetzt schon mehrere Male gelesen und bin immer wieder erstaunt, welche Reaktionen sie hervorruft.

Es ist eine Geschichte, wie wir sie täglich in der Zeitung lesen oder in den Nachrichten hören können. Sie beschreibt noch nicht einmal etwas nennenswert Neues, das war ja auch gar nicht dein Anspruch. Sie beschreibt lediglich, was jeden Tag geschieht. Frauen werden vergewaltigt. Dazu bedient sie sich, das ist legitim, der Perspektive des Opfers. Gerade Boulevardblätter oder Magazine im Fernsehen machen das genauso. Und es ist ja auch wichtig, dass die Opfer zu Wort kommen.
Der Plot mag ein Klischee sein, aber er kommt vor. Sich darüber aufzuregen, halte ich für irrelevant.
Mir persönlich ist diese Geschichte zu harmlos und zu äußerlich. Es fehlt mir an Tiefe. Bis auf wenige Ausnahmen wird das Schlaglicht nur auf den Tathergang selbst geworfen. Es stellt sich mir die Frage, ob du damit wirklich erreichst, was du beabsichtigst. Wie sich eine Vergewaltigung abspielen kann, dürfte sich jeder von uns vorstellen können. Interessant wären doch, gerade wenn du die Perspektive des Opfers wählst, was in ihm vorgeht.
Ich versuche mal, dir am Text einige Hinweise zu geben.

Wer entscheidet über Leben oder Tod?
Das ist deine Eingangsfrage. Sie hängt etwas luftleer im Raum. Wer entscheidet im Falle deiner Geschichte über Leben und Tod? Deine Protagonistin nicht, es sein denn, du möchtest mit der Frage darauf hinweisen, dass sie sich trotz der Todessehnsucht nach der Tat bisher für das Leben entschieden hat. Oder ist es ein Flehen deiner Protagonistin an den Entscheider, sie endlich zu erlösen von diesem Leben? In ihrem Sinne für den Tod zu entscheiden?
Manchmal denke ich, ich spinne.
Das denken viele Menschen Tag für Tag, wenn sie noch verschlafen sind. Ich weiß du magst gern einen flapsigen Stil. Opfer allerdings (zumindest die, die ich kenne) empfinden und formulieren diesen Zweifel drastischer. Sie glauben, sie werden verrückt. Zwischen "spinnen" und der Angst, verrückt zu werden liegt ein fundamentaler Qualitätsunterschied.

Dann kommt eine lange Passage, in der du nur die Tat erzählst. Du verknüpfst diese Tat in keiner Weise mit den Gefühlen deiner Protagonistin, mit iher Angst, und für mein Gefühl baust du auf unnötige Spannungseffekte.

Ich zog die Schultern hoch und ging mit raschen Schritten zu meinem Auto. Das heißt, ich wollte.
Diese Stelle zum Beispiel. Sie liest sich leider in der Form schon fast humorvoll, es sein denn, we gelingt einem, sich dabei den tatsächlichen vielleicht stockenden wörtlichen Bericht vorzustellen, dem ein das Opfer vielleicht mündlich macht, wenn sie sich jemandem offenbart. Da du eine derartige Rahmenhandlung im Heute der Protagonistin nicht konsequent verfolgst, lässt sich das schwer vorstellen. Von daher würde ich zu der sachlicheren Variante "und wollte mi raschen Schritten zu meinem Auto zurück" vorziehen (Solche Spannungsaufbaumomente tragen wventuell einiges zu den Vorwürfen bei, die dir zu dieser Geschichte gemacht wurden).
Aus dem winterlichen Zwielicht tauchten plötzlich drei Kerle auf. Einer packte mich rechts, einer links und der Dritte hielt mir von hinten den Mund zu. „Wenn du Theater machst, Süße, bring ich dich um!“
Diese Passage erscheint mir nicht plausibel. Ich teile das mal auf.
"winterliches Zwielicht" erscheint mir überformuliert. Das nicht, weil es wertend ist, sondern weil es mir nicht zu der sonstigen Erzählweise deiner Protagonistin zu passen scheint. Wenn die Kerle schlicht aus der Dunkelheit auftauchen würden, wäre es sowohl der normalen Januarrastplatzatmosphäre, wie auch dem einsetzenden Angstzustand deiner Protagonistin angemessener. An dieser Stelle ist mE kein Platz für Poesie.
Du lässt deiner Protagonistin keine Zeit für eine normale Reaktion. Die Kerle scheinen sie gleich zu packen. Dann stelle es aber da. Wenn mir in der Dunkelheit jemand begegnet, der mir unheimlich ist, gehe ich erst mal ein bisschen langsamer oder schneller, je nachdem, wo er sich befindet. Wenn sie gleich zupacken, dann lasse etwas durch den Kopf deiner Prot gehen.
Deine Erzählung ist ja in der Vergangenheit. Das gibt dir die Chance, sie auch etwas mehr reflektieren zu lassen. Die genaue Wahrnehmung, wer sie wo und wie gepackt hat, stellt sich entweder erst hinterher ein, oder aber sie verwischt später ein bisschen. Dieses Detail empfinde ich also als eher störend, so wie du es beschreibst. Hier komme ich wieder zu der Rahmenhandlung. Wenn du eine verwenden würdest (meinetwegen eine Stunde bei einer Therapeutin), hättest du hier die Chance, Fragen zu stellen und so mehr in die Tiefe zu gehen. Deine Prot könnte ihre Erinnerung an Fixpunkten festmachen. Viele Opfer erinnern sich zum Beispiel an Details wie eine Farbe sehr gut. Auch die Stimme des Sprechenden könnte ihr eindrucksvoller in Erinnerung geblieben sein, als die Art wie sei gepackt wurde.
Auch stilistisch würde ich zwei Dinge in dem Satz noch ändern.
Die Frage "Theater?" ist gut. Die angefügte Frage "Ich?" würde ich weglassen. Sie klingt eher nach "ich mache doch nie Theater" und damit entreißt du uns dem Gefühl für deine Protagonistin. "Ich war viel ... zu können" würde ich auch umändern. Wenn du es zusammenstreichst auf "Theater? Ich konnte mich nicht mal bewegen. Wie hätte ich Theater machen sollen?", hast du für mein Gefühl meher Tiefe und Emotionalität drin.
"Dann zerrten sie mich" würde ich ändern in "Sie zerrten mich" (Dann als Satzeinleitung würde ich immer vermeiden, wenn es irgendwie geht. In diesem Falle würdest du aber so das Stocken deiner Prot ein bisschen greifbarer machen)
Der Satz ist auch zu lang. Wenn du dir mal jemanden vorstellst, der mitgenommen von etwas erzählt, benutzt er meistens kurze Sätze. Vergleich mal bite:
Sie zerrten mich aus dem Lichtkreis des Klohäuschens zu einem Laster. Der stand nicht mal weit weg, der Laster. Er war rot. Und er hatte eine Plane, auf der etwas stand. Ich versuchte, es zu entziffern, aber ich konnte es nicht.
Wenn sich deine Prot zur Wehr zu setzen versucht, erzähle besser, was sie genau versucht hat, anstatt zu schreiben, sie versuchte sich zu wehren. Konnte sie einen an den Haaren packen oder hat sie versucht, sich aus den Armen zu lösen und wegzulaufen? Setze den Fokus auf Einzelheiten, so wie du es ja in der Schilderung der Gewalt selbst auch tust.
Drei ganz normale Männer, einer etwas jünger wie ich vielleicht,
nur so zwischendurch: jünger als ich
Ich blickte in meiner Angst um mich, gab es hier irgendwo einen Ausgang?
Lasse die Angst hier weg.
Ich blickte mich um. Gab es hier einen Ausgang?
Meine Gegenwehr hat nichts genützt.
Den Satz würde ich auch weglassen.
In jeder Nacht, in der mich das Ungeheuerliche einholt, in der ich wach bin und doch träume, in der ich mich wiederfinde in diesem verdammten Laster. An eine Wand gefesselt, voller Ekel und Entsetzen gegen mich selbst. Was habe ich getan, dass ich hier zum Opfer wurde? Was habe ich diesen Kerlen getan, dass sie mich -oder überhaupt eine Frau- derartig misshandeln?
Da deutest du ein bisschen an, was ich meine. Die Schwierigkeiten von Opfern bestehen aber ganz oft noch viel mehr in der Bewältigung des Alltags. Darin, sich auf Menschen einzulassen, beim Job oder bei Freunden. Da macht sich auch der Verlust des Selbstwertgehühls bemerkbar. Von solchen Stellen hätte ich mir mehr gewünscht.
Ich fuhr los.
Auch das würde ich ersatzlos streichen. Eher würde ich deinen vorletzten Absatz umgestalten.
Lass deine Prot erschrecken, als jemand an ihre Autoscheibe klopft. Lasse sie dann erst nach und nach wahrnehmen, dass sie in Karlsruhe auf dem Parkplatz steht, ohne dass sie weiß, wie sie dort hin gekommen ist.

Mit deinen letzten Absatz habe ich aus mehreren Gründen Schwierigkeiten. Er hat so etwas fazithaftes. Außerdem gibt es ein zusätzliches Moment, unter dem die Frau gestorben ist. Die Verachtung, welche die Überlebende für sie hat. Erst, wenn die sie wieder achtet, wird sie weiter leben können.

So, ich habe mal versucht, rein am Text zu belegen, warum mir die Geschichte so noch zu flach ist und dir Hinweise zu geben, wie du sie meines Erachtens nach verbessern könntest. Wie gesagt, es sind alles nur Vorschläge. Du bist die Autorin. Ich hielte aber eine Rahmenhandlung, in der deine Prot jemandem von dem Vorfall erzählt für sinnvoll, um auch mehr auf das Überleben mit der Tat eingehen zu können.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo,

Ich komme nicht umhin, mich auf die Seite der Kritiker zu stellen. Ich will die in Deiner Geschichte dargestellten Tatsachen in ihrer Dramatik nicht herunter spielen, wirklich, und insofern werde ich diesen Kommentar vielleicht nicht absenden in der Befürchtung, man könnte dennoch so denken. Aber ehrlich gesagt habe ich mich in keiner Weise mit dem Opfer identifizieren können, vorherrschend war denn das Gefühl: "Was bin ich nur für einer, der nicht in den Boden getriggert wird durch so ein Schicksal". Ich habe ein richtig schlechtes Gewissen deshalb, und das habe ich bei vielen derartigen Opfergeschichten auf kg.de, die ich, mit halber Aufmerksamkeit durchgelesen, diskret in der Vergessenheit verwahre.

Ich bin der Meinung, dass deine Geschichte ihre Intention total verfehlt, und magst du noch so dolle mit deinen 6700 Lesern trotzen. Was, wenn 6695 Leser die Geschichte nur angeklickt und gleich nach der Erkenntnis zu ihrer enttäuschenden erzählerischen, inhaltlichen Qualität weggeschaltet haben, während die restlichen Fünfe sich kichernd an ihr befriedigt haben? Naja, Spekulationen sind ja auch nicht so die Englische hier, aber ... wirklich.

Aus der bisherigen Mitarbeit auf diesem Board (Geschichten lesen + schreiben) leite ich mir mal folgende These ab, über welche du vielleicht erstmal richtig nachdenkst, bevor du dagegen wetterst: Die Form ist der Schlüssel zum Inhalt, nicht umgekehrt. In diesem Zusammenhang wünschte ich mir fast, ich hätte diese Geschichte geschrieben, um die Verbesserungsvorschläge von insb. Sim und Häferl flugs umsetzen zu dürfen ;).
(Es sollte überhaupt, ist es mir zumindest, eine Ehre sein, ihre Kommentare unter den eigenen Geschichten stehen zu haben, aber will mich ja nicht einschleimen)

Und selbst in perfekter Form traue ich der Geschichte wenig Effekt zu, da manche Dinge eben andere Präsentationsformen (z.B. Ausstellungen stummer Bilder) verdienen. Überhaupt der Tatsache, dass Du hier ein Schicksal literarisch aufzubereiten versuchst, das nicht dein eigenes ist, begegne ich höchst skeptisch. Das Argument, warum Krimiautoren denn nicht töten, zieht nicht: Krimi- und Opferliteratur spielen in völlig verschiedenen Ligen. Das beginnt schon bei der Frage der Spannung, die bei dem einen höhere Tugend, bei dem anderen ein Tabu ist.

Jedenfalls grenzt es für mich an Bevormundung, fremdes Schicksal zu verschriften. Verschriftung von Tatsächlichem bedeutet erstens Informationsverlust, da die Realität aus unendlich vielen Details, Facetten und Aspekten besteht, die nie und nimmer überhaupt annähernd wahrheitsgetreu in Worte gefasst werden könnten, und zweitens immer Beschränkung auf die subjektive Sicht des Schreibenden, und das meist zu Ungunsten der Sicht des Erlebenden.
Mich interessiert die Sicht der Freundin, und zwar in ihren eigenen Worten. Wenn Deine Arbeit wenigstens nur darin bestanden hätte, ihre Stichpunkte zu Sätzen zu machen!

Fazit:Für eine konstruktivere, konkretere Kritik hat diese Geschichte für mich leider zu wenig Tiefe und Substanz. Stil und Ausdruck sind annähernd akzeptabel. Das Sorgenkind ist ihre Form: Altbekannte Motive in altbekannter Weise miteinander verknüpft, und schon ist mir, auch wenn sich bei meinem Gewissen die Nackenhaare aufstellen, das Schicksal deines Prots gleichgültig. Tschui, ich kann mir da einfach nicht helfen.


FLoH.

 

Hallo hexy,

ich muss da mit in Flohs Kerbe schlagen, denn im Fazit geht es mir inhaltlich mit deiner Geschichte wie ihm und bestimmt so manchem anderen hier.
Ich habe deine Geschichte nun schon zweimal gelesen, damit ich nicht eventuell ungerecht werde, weil beim ersten Mal vielleicht etwas von mir übersehen wurde.
Ich lesen höchst selten Geschichten zweimal.

Mein Problem ist, dass ich mich immer noch frage, wen genau diese Geschichte erreichen soll?
Wenn du sie nur für dich geschrieben hast, um das schreckliche Erlebnis deiner Freundin zu verarbeiten, dann ist das gewiss eine Motivation, die ich gut verstehen kann. Aber dann gehört aber diese Geschichte wie eine Art intimes Gespräch mit einem Tagebuch nicht veröffentlicht, sie soll dann zu deiner mentalen Unterstützung dienen.

Darüber hinaus frage ich mich, wer mit dieser Geschichte erreicht werden soll?
Der Täter? Wohl kaum. Der wird sich davon nicht betroffen fühlen.

Das Opfer? Vielleicht, weil deine Freundin dann weiß, wieviel Gedanken und Sorgen du dir um ihr furchtbares Erlebnis machst. Aber auch dann wäre es sehr kontraproduktiv, solche Form der freundschaftlichen Anteilnahme in die Öffentlichkeit zu zerren.
Ich glaube sogar, dass dies eher ins Gegenteil umkippen könnte.

Wer also soll mit deiner Geschichte erreicht werden?
Der Unwissende? So klang es in einer deiner Antworten auf Kritiken an.
Aber wer bitteschön ist in unserer heutigen Welt noch unwissend? Muss ich detailliert erfahren, dass was diese drei Männer genau sie getan haben?
Ich weiß, dass es Vergewaltigungen gibt. Bin ich diejenige, die darüber noch mehr erfahren muss?

Möchtest du warnen? Mich Leserin und alle anderen darauf aufmerksam machen, dass es Orte gibt, die man besser meiden sollte zu bestimmten Tageszeiten?
Das würde dich sicherlich ehren, wäre aber in unserer heutígen Zeit aus meiner Sicht eine müssige Angelegenheit, denn wo ich steh und geh und Nachrichten lese oder höre, werden mir solche Dinge berichtet.
Am Ende kann doch jeder von uns nur sagen, dass überall an jedem Fleckchen dieser Erde und zu jeder nur erdenklichen Tageszeit etwas passieren kann.
Dazu bedurfte es weder für mich noch für andere dieser Geschichte.

Möchtest du mit deiner Geschichte anklagen?
Aber wen? Die Täter, die erreichst du damit nicht. Die Ignoranten? Die erreichst du damit auch nicht. Die Überheblichen, die meinen, ihnen würde so etwas nie passieren?
Auch die würden nur ob deiner Geschichte müde lächeln.

Mir fällt leider nur eine einzige Leserschaft ein, die deine Geschichte mit Interesse lesen könnte und bestimmt auch lesen wird, nämlich all diejenigen, die eine derartig sexuelle Darstellung von brutalstroher an einer Frau ausgeübter Gewalt erregend finden.

Ich weiß, hexy, das ist garantiert nicht die Leserschaft, die du mit dieser Geschichte anlocken wolltest.


Am Ende meiner Gedanken bin ich wieder da wo ich am Anfang stand: ratlos, weil ich immer noch nicht weiß, wer die Zielgruppe dieser Geschichte ist.

Lieben Gruß
lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Schon wieder der Gregor, tut mir ja leid, aber es muß wohl sein...

Was ist Literatur? Was ist Kunst? Für welche Zielgruppe malt ein Maler? Was will ein Bildhauer erreichen? Welchen Zweck erfüllt der Musiker mit seiner Musik?

Natürlich wird der "Röhrende Hirsch" über dem Gelsenkirchener Barocksofa für eine bestimmte Zielgruppe hergestellt, aber ist das wirklich Malen? Der Maler malt, weil es ihm ein Bedürfnis ist. Genauso der Musiker, zumindest der, der Musik als Herzblut betreibt. Und der Schreiber schreibt, weil er einfach schreiben muß.

Die Intention liegt bei der Kunst ganz allgemein und eben auch bei Literatur stets beim Rezipienten - auch, wenn das nur schwer zu begreifen ist. Der Kunstschaffende (und wenn es aus einem Kündungsbedürfnis entsteht, ist es künstlerisch - ob gut oder schlecht mag immer noch dahingestellt sein) macht sein Werk nur aus eigenem Antrieb heraus. Alles andere ist billiger Abklatsch oder Kitsch, vielleicht auch politisches oder pädagogisches Lehrmedium - jedenfalls keine Kunst.

Wie es beim Leser ankommt, liegt dann einzig beim Leser. (Eine bittere Pille...)

Warum ich das schreibe? Nein, dies ist nicht mein künstlerisches Bedürfnis, es ist schlicht das Ärgernis darüber, daß Kritiker, die diesen Wesenszug von Literatur noch nicht einmal zu erahnen scheinen, mit Begriffen wie "Zielgruppe" oder "Intention" um sich werfen, die sie selber leider offensichtlich nach den heute gängigen Kunst- und Kommunikationsmodellen nicht einzuordnen wissen. Ich kann nur hoffen - und bislang sieht es glücklicherweise auch nicht so aus - daß diese Art und Weise für die hiesige Community nicht üblich ist.

Das betrifft natürlich nicht die konstruktive und konkrete Kritik an Form-, bzw. Stilelementen. Die Geschichte mag dem einen zu platt, dem anderen zu langweilig, dem dritten zu einfallslos geschrieben sein. Das ist alles wesensmäßig für Kritik. Auch die Frage, in wieweit man die Geschichte eines anderen aufschreiben kann, hat als Frage ja seine Berechtigung. Da mag es Meinungsverschiedenheiten geben, aber dafür ist Kritik ja gut. Ich will auch keinesfalls sagen, daß die auslösende Geschichte über Kritik erhaben ist und die "hohe Kunst" darstellt.

Was ich mich darüberhinaus frage, ist eigentlich vielmehr: was erregt so sehr den Anstoß? Warum entbrennt daraus solch eine Diskussion? Ich weiß darauf keine Antwort, aber es interessiert mich brennend, wo der wunde Punkt ist, der den Leser so in Abwehrhaltung gehen läßt.

Und so grüßt Euch neugierig

Gregor

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe hexy, lieber Gregor!

Es geht hier nicht darum, was Kunst ist und was nicht. - Die Diskussion wäre unter "Autoren" obendrein besser aufgehoben, weil sich dann auch Leute beteiligen können, die nicht zufällig hier die Kommentare lesen. ;)

Gerade bei solchen Vergewaltiger-Geschichten ist es sehr wichtig, wie etwas beim Leser ankommt und wer die Zielgruppe ist, oder anders ausgedrückt: Was man damit aussagen will. Denn wenn es, wie in "Opfer", fast nur eine reine Beschreibung des Tatherganges ist, bewirkt sie nichts für den "normalen" Menschen - Lakita hat das aufgelistet, was so eine Geschichte bewirken könnte, diese aber nicht tut.

Du, Gregor, fragst nun, warum das so wichtig ist, da Du es eben als Opfer-Literatur siehst: Daß Opferlitertur meiner Meinung nach besser von den Opfern selbst geschrieben wird, hab ich schon gesagt. Opferliteratur sollte darüberhinaus aber auch noch zumindest einen von den beiden Punkten erfüllen: entweder Opfern bei der eigenen Verarbeitung helfen oder anderen das Drumherum, die Folgen im Alltag (wie gesagt, das Schneiden alleine ist es nicht), die Gedanken, die im Kopf herumgehen, näher zu bringen. - Viele Menschen wissen zum Beispiel nicht, wie sie mit Opfern umgehen sollen, worauf sie Rücksicht nehmen sollen oder nicht, etc. Das steht nämlich nicht in den Zeitungen, die die Opfer nach der Schlagzeile genauso schnell wieder vergessen wie die Schlagzeile Verkaufszuwachs gebracht hat.
Im Verstehen der Opfer besteht ein Mangel an Wissen in der Bevölkerung, den aufzuheben ein wichtiger Schritt wäre. Und das meiste Wissen darüber haben nunmal die Opfer selbst. Es hilft absolut nichts, wenn ein Nicht-Opfer sich Gefühle zusammenreimt oder eben die reine Handlung darstellt und alles andere wegläßt.
Eine Freundin, wie hexy es ist, würde daher gut daran tun, den Teil, den sie mit der Freundin erlebt hat, auch so zu erzählen - aus ihrer realen Position. Fallen einer Freundin nicht vielleicht Dinge am Verhalten auf, die dem Opfer selbst gar nicht bewußt sind?

Nun hast Du, hexy, schon einige Vorschläge bekommen, wie Du die Geschichte verbessern könntest, aber leider (noch) nichts davon umgesetzt. Du erklärst zwar in Deinen Postings alles recht schön, auch Deine Intention, aber Du versuchst nicht, die Geschichte mehr in die Richtung zu ändern, wo sie was bringen könnte. - Warum? :shy:

Liegt es möglicherweise daran, daß Ihr hier als Clique auftretet und Euch gegenseitig hochschaukelt, sodaß Du über unsere Argumente vielleicht gar nicht in Ruhe nachdenken kannst, hexy?

Ich glaube, daß Dir niemand unterstellen will, absichtlich eine Geschichte zu schreiben, die mögliche Täter erregt. Jedenfalls glaube ich das nicht.
Mit normalem Denken sieht man es auch nicht unbedingt, deshalb glaube ich Dir auch, daß Du das nicht vor hattest, aber wenn Du überlegst, was ein Vergewaltiger geil findet, und versuchst, die Geschichte so zu lesen, dann wirst Du merken, was Du einem solchen Typ hier servierst: Eine Frau, die sich schreckt, weil sie nicht mit ihm gerechnet hat, ihre Gefühle interessieren ihn nur soweit, wie sie auch in der Geschichte vorkommen, nämlich die Angst während der Tat, das Sich-ausgeliefert-Fühlen - und dann wird er noch nicht einmal erwischt. Für den geht die Geschichte sogar auch noch gut aus...

Und genau deshalb ist es so wichtig, wie man so eine Geschichte schreibt und was in ihr drin steht. Was Kunst ist und was nicht, kann bei anderen Themen und Genres im Vordergrund stehen, bei Vergewaltigergeschichten sollte meiner Meinung nach in erster Linie auf den zuletzt genannten Punkt geachtet werden.

Wie es beim Leser ankommt, liegt dann einzig beim Leser.
Klar gibt es Themen, über die man mit der Einstellung schreiben kann, weil es im Prinzip egal ist. Mitunter kann es ein Thema aber erfordern, daß man ein Falsch-Verstehen ausschließen will/sollte.
Aber ich glaube gar nicht, daß hexy das Thema rein für ihr künstlerisches Schaffen aufgegriffen hat, das bestreitet sie ja auch, deshalb frag ich mich, warum Du, Gregor, versuchst, Konfliktpunkte zu schaffen, wo eigentlich gar keine sind. hexy hat nie behauptet, sie wollte ihrer künstlerischen Ader freien Lauf lassen und es sei ihr egal, was der Leser denkt, sondern sprach sehr wohl von einer Intention, was sich in meinen Augen gegenseitig ausschließt.

Wenn also beispielsweise sim und ich versuchen, hexy zu gewissen Änderungen zu bewegen, dann tun wir das nicht, weil wir ihre Geschichte oder gar sie selbst angreifen wollen, sondern weil wir ihr helfen wollen, in die von ihr selbst gewollte Richtung zu gehen. Und ich habe irgendwie schon das Gefühl, daß Du, Gregor, das mit Deinen sicher gut gemeinten aber trotzdem fehl am Platz seienden Verteidigungsreden verhinderst.

Würd mich freuen, wenn Ihr beide mal darüber nachdenkt. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Susi,

gerne würde ich die Diskussion losgelöst von dieser speziellen Geschichte weiterführen. Aber die Diskussion um diese Geschichte ist so beispielhaft. Laß mich ins Detail gehen:

Häferl schrieb:
Gerade bei solchen Vergewaltiger-Geschichten ist es sehr wichtig, wie etwas beim Leser ankommt und wer die Zielgruppe ist, oder anders ausgedrückt: Was man damit aussagen will. Denn wenn es, wie in "Opfer", fast nur eine reine Beschreibung des Tatherganges ist, bewirkt sie nichts für den "normalen" Menschen

Wer sagt denn, daß oder was eine Geschichte etwas bewirken muß?

Genauso:

Häferl schrieb:
Opferliteratur sollte darüberhinaus aber auch noch zumindest einen von den beiden Punkten erfüllen: entweder Opfern bei der eigenen Verarbeitung helfen oder anderen das Drumherum, die Folgen im Alltag (wie gesagt, das Schneiden alleine ist es nicht), die Gedanken, die im Kopf herumgehen, näher zu bringen.

Wer sagt, daß sie diesen Zweck erfüllen muß?

Häferl schrieb:
Zitat:
Wie es beim Leser ankommt, liegt dann einzig beim Leser.

Klar gibt es Themen, über die man mit der Einstellung schreiben kann, weil es im Prinzip egal ist.


Da hast Du mich falsch verstanden. Hab ich wohl auch zu misverständlich ausgedrückt. Es ist ja nicht egal, wie eine Geschichte beim Leser ankommt. Auch sehe ich durchaus (auch wenn ich dafür manches mal gesteinigt werde) eine ethische Verantwortung beim Autoren. Aber die Intention wandelt sich je nach Lesart des Empfängers. Das heißt jeder Leser erhält beim Lesen eine andere Intention. Insofern liegt eben die Intention eines Textes beim Empfänger.

Als ich das zum ersten mal gehört habe, wollte ich auch aufbegehren. Schließlich wollte doch der Autor mit dem Text etwas erreichen. Aber das ist eben gar nicht wichtig. Entscheidend ist es, was es bei den Empfängern jeweils unterschiedlich auslöst. DA liegt die Intention und damit der Hund begraben. Das wird spätestens dann deutlich, wenn man die unterschiedliche Lesart eines Autoren bei seinen eigenen Geschichten im Wandel der Zeit beobachtet. Wenn man sich eine Geschichte durchliest, die man selber vor einiger Zeit geschrieben hat, liest man darin eine ganz andere Intention, als man sie vielleicht direkt nach dem oder auch während des Schreibens hatte.

Das ist ja der Punkt, weswegen ich so gerne einige Deutschlehrer an den Ohren wieder auf ihre Unibank zerren will. Daß die Intention nicht nur beim Autor und nicht nur zum Zeitpunkt des Schreibens selber liegt, ist zwar schwer zu schlucken, aber durchaus stimmig. Und wenn dann Deutschlehrer hingehen und ihre ganz persönliche Lesart eines Textes als Grundlage allgemeiner Interpretation ansehen, leidet darunter nur die Vielschichtigkeit eines Textes; ganz zu schweigen von den vertanen Chancen eines gutes Deutsch- bzw. Literaturunterichtes.

Was hat das nun für eine Auswirkung auf diesen Thread? Ihr unterstellt der Schreiberin eine Absicht, einen Zweck, und meßt sie dann daran, wie sehr ihr Text diesen Zweck erfüllt. Das muß schief gehen.

Häferl schrieb:
Nun hast Du, hexy, schon einige Vorschläge bekommen, wie Du die Geschichte verbessern könntest, aber leider (noch) nichts davon umgesetzt. Du erklärst zwar in Deinen Postings alles recht schön, auch Deine Intention, aber Du versuchst nicht, die Geschichte mehr in die Richtung zu ändern, wo sie was bringen könnte. - Warum?

Mag es sein, (natürlich insofern es die Intention betrifft!) daß es Maikes Geschichte ist, die sich keine ihr fremde Intention aufdrücken lassen will? Das würde ich auch nicht wollen. Noch einmal ganz deutlich: es geht nicht um ein Abschmettern von Kritik.

Ich hab das im letzten Beitrag von mir schon ziemlich ausführlich geschrieben: Kritik ist ja etwas positives und auch gerade in diesem Board im Allgemeinen sehr produktiv. Aber ich kann als Leser nicht dem Text eine allgemeingültige Intention aufdrücken und den Text dann daran angleichen wollen. Ich muß mir als Leser darüber klar werden, daß die Intention mein Ding ist.

Und wir sollten froh sein, in einer Gesellschaft zu leben, in der Texte (wie auch Kunst allgemein) keinen Zweck erfüllen muß, sei es aus religiöser, weltanschaulicher oder politischer Sicht.

Gruß

Gregor

 

Puh, was ich hier jeden Morgen zu lesen finde ...

Zunächst, liebes Häferl, habe ich am ursprünglichen Text schon einiges rumgefeilt. Auch wenns Euch vielleicht nicht auffallen mag. Zum anderen bin ich dabei, die ganze Story aus einer anderen Sicht neu aufzubereiten. Nämlich aus der Sicht der Freundin. Was eine ganz andere ist und meiner Ausgangsabsicht nicht mehr gerecht wird. Allerdings habe ich im Augenblick zuviel um die Ohren, um sofort eine neue, gute Geschichte zu schreiben.

Was ich mit der allerersten Veröffentlichung wollte, habe ich zum Teil erreicht. Tatsächlich wurden manche aufmerksam und haben für sich und andere beschlossen, einen Bereich vom BDSM-Geschichten für sich und ihr Board nicht zu akzeptieren, auch wenn sie liberal und einem möglichst großen Bereich erotischer Geschichten offenstehen wollen.

Damit hat sich aller Trubel und aller Streß um die Story gelohnt. Denn es machen sich Leute über den Inhalt Gedanken, über mögliche Folgen von Gewalt, Machtanspruch und Missbrauch. Dass ich für eine solche Geschichte 'Material' in meinem Kopf und meinen Gefühlen gefunden habe, ist das Schicksal einer meiner Freundinnen. Hätte ich mir nur aus den Fingern den ganzen Plot gezogen, hätte ich mich von einigen der Kritikern dieser Geschichte zu Recht zu Boden schreien lassen müssen. Ja, es sind Klischees, die hier beschrieben werden. Aber Klischees sind real. Es ging mir auch nicht darum, etwas ganz neues beschreiben zu wollen.

Ich habe bewußt die Opfersicht gewählt, denn ich wollte zeigen, wie es ist, von anderen zum Lustgewinn benutzt zu werden. Hätte ich gleich aus der dritten Person geschrieben oder mich als Freundin geoutet hätte jeder gesagt: wie kannst Du nur, dass ist doch alles an den Haaren herbeigezogen. Lüge. Männer können keine Besiten sein, keine Tiere, das hättest Du wohl gerne, was?

Ich habe aber alles ein wenig distanziert geschrieben (oder es zumindest versucht, immerhin bin ich kein Kurzgeschichten-Profi), weil es mir so erzählt wurde. Weil die Gespräche, die ich mit meiner Freundin (und anderen Überlebenden) über den Missbrauch geführt habe, eigenartig Tiefe-los waren, die mir vorkamen, als ob man nicht tiefer kommen durfte, weil dann der Halt, den sie sich aufbauen, zum wackeln käme.

Wie auch immer. Ich bin sehr dankbar, für die Kritiken, wie ich die Geschichte besser schreiben könnte. Damit verliert sie zwar für mich einen großen Teil der eigentlichen Intention -für mich-, aber sie gewinnt an Stil, Inhalt und vielleicht auch Professionalität, dankbar bin ich auch, weil sich eine Diskussion um den Inhalt ergeben hat, und damit noch mehr Gespräche, über das, was geschehen kann. Die Abstumpfung, die uns durch alle Medien über persönliche Schicksale erreicht, wird ein wenig gemildert, weil man sich wieder Gedanken macht. So geht es zumindest mir.

Was mir weh tut, und das geb ich offen zu, sind die Beschimpfungen, die mich erreichen. Und die permanente Aussage, ich würde lügen, weil ich sage, das hier ein echtes Schicksal erzählt wird, wie mangelhaft mein schriftstellerisches Talent auch sein mag.
Genauso kann ich die Spitzen zu der Zahl der Leser dieser Geschichte nicht verstehen. Wo liegt das Problem damit? Und wenn von 6700 6699 die Story nicht gefällt, dann gefällt sie ihnen halt nicht. Dennoch haben sie sie wenigstens zum Teil gelesen. Und wenn einer sich was dabei gedacht hat, dann doch immerhin einer. Ziel erreicht.
Vielleicht neidet einer die Zahl der Leser, aber meine Güte, dann muss er seine Geschichten eben selbst in anderen Boards veröffentlichen, das von mehr Menschen frequentiert wird, wie kg.de . Ich habe in einem anderen Board angefangen zu veröffentlichen, und diese Geschichte liegt unter den 500 meistgelesen Geschichten von ca. 4500. Aber das Board hat auch, glaube ich, ca 30 000 registierte Benutzer. Jeder kann sich registieren, jeder kann dort veröffentlichen. Wahrscheinlich gibt es fpr jeden Bereich ein derartiges Board.
Mir hat kg.de gefallen, weil Diskussionen über die Geschichten stattfinden. Hilfestellungen zum Verbessern des Stiles und dergleichen. Ich wurde auch gewarnt. Alles mein Risiko. Wenn ich hier Geschichten zur Diskussion stelle, dann muss ich auch das Feedback ertragen.

Noch was, Häferl, Du schreibst hier was von einer Clique, die sich hochschaukelt. Gregor hat mich auf Kg.de aufmerksam gemacht. Und andere auch, ein kleiner Kreis von Autoren, die sich aus dem anderen Board rausgebildet hat. Die Jungs kennen mich mittlerweile alle ziemlich gut. Und wir haben bisher untereinander die eigenen Storys vor dem Veröffentlichen aufgearbeitet. Natürlich bekommen die mit, schon aus reiner Neugier, wenn ich hier angegriffen werde (immerhin bin ich die einzige Frau dort :) ). Und ich denke, sie wollen mir ihre Unterstützung signalisieren. Aber seht es nicht, als würden wir hier Front machen. Meiner Intention nach zumindest nicht. Wie auch immer. Ich verbringe mehr Zeit damit, hier Antworten zu Kommentaren zu schreiben, wie die Geschichte zu überarbeiten ...

Also, ich bin dabei, macht mir keinen Streß. Wenn die Story inhaltsmäßig oder stilmäßig zu schlecht ist für Euer Board, dann löscht sie runter. Ansonsten, laßt mir Zeit.

Es grüßt,

Maike

 

hexy schrieb:
Natürlich bekommen die mit, schon aus reiner Neugier, wenn ich hier angegriffen werde (immerhin bin ich die einzige Frau dort :)). Und ich denke, sie wollen mir ihre Unterstützung signalisieren. Aber seht es nicht, als würden wir hier Front machen.
Darauf möcht ich Dir mit einem Zitat von Gregor antworten:
die Intention wandelt sich je nach Lesart des Empfängers
Die Intention der Kritiker hier war es nämlich nicht, Dich anzugreifen, das liegt in Deiner Lese-Intention. Es geht hier rein um die Geschichte und nicht darum, Dich anzugreifen. Warum sollte ich Dich angreifen, wenn ich erkenne, daß Deine Intention gut gemeint war? Warum sollte ich mir die Zeit nehmen, Dir Änderungsvorschläge zu machen, wenn ich sie als Angriff verstanden wissen wollte - das könnte ich doch mit viel weniger Aufwand erledigen und Dir in zwei Sätzen sagen.
Und was hat das damit zu tun, daß Du die einzige Frau dort bist? Zählt im Netz Muskelkraft oder die Frauen meist übertönende, tiefere Stimme? :shy:

Gregor schrieb:
Und wir sollten froh sein, in einer Gesellschaft zu leben, in der Texte (wie auch Kunst allgemein) keinen Zweck erfüllen muß, sei es aus religiöser, weltanschaulicher oder politischer Sicht.
Ein Zitat aus dem ersten Posting von hexy - es wären noch ein paar andere Sätze von ihr zur Auswahl gestanden:
Ich wollte mit dieser Story einfach aufzeigen, wie die Realität aussieht von jenen, die in die Fänge derartiger Menschen gekommen sind. Was geschieht, wenn man Perversionen an Menschen auslebt, die weder ja dazu gesagt haben, noch ... ich weiß auch nicht. Es ist ausserhalb meiner Vorstellungskraft, warum Menschen eine derartige erniedrigende Macht über andere haben wollen.
Also sollen wir jetzt über die heile Welt froh sein oder doch lieber nicht?

Diskutiert Ihr beide Euch erst einmal zusammen, damit Ihr Euch nicht immer gegenseitig widersprecht, sonst weiß ich (und vielleicht auch andere) gar nicht, worauf ich eigentlich antworten soll.
Wesentlich emanzipierter, liebe hexy, fände ich es aber, wenn Du ganz allein noch einmal über alles Gesagte nachdenkst. ;)

Alles Liebe,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Hexy,

ich bin Moderator in der Rubrik Horror, in der du vor einigen Tagen eine Kritik zu einer dortigen Vergewaltigungsgeschichte gepostet hast. Dadurch wurde ich letztlich auf deine Geschichte Opfer und die um sie entbrannte Diskussion aufmerksam. Und was ich hier so lese, bereitet mir, ehrlich gesagt, ein wenig Magenschmerzen.

Sehe ich zunächst einmal von deiner Intention ab, so muß ich sagen, daß ich die Geschichte als durschnittlich einstufe. Sie ist stilistisch nicht schlecht, aber auch keineswegs überragend. Was mich dabei als Leser ganz besonders stört, ist folgender Satz:

Was habe ich getan, dass ich hier zum Opfer wurde?
Warum mußt du das explizit erwähnen? Es ist schon klar, wer hier das Opfer ist, und indem du das schreibst, habe ich das Gefühl, du wolltest noch einmal mit dem Holzhammer draufhauen, damit dieser Umstand auch ja niemandem entgeht.
Der Titel lautet so, diese Formulierung greifst du dann im Text nochmals auf – das ist mir zu grobgestrickt.

Ich denke, solche Formulierungen hängen mit deiner Intention zusammen. Du willst mit aller Macht aufzeigen, wie verabscheuungswürdig eine Vergewaltigung ist. Da stimme ich dir uneingeschränkt zu. Was mir aber nicht gefällt, ist der missionarische Eifer, den du an den Tag legst. Das erkenne ich aus Bemerkungen wie dieser:

Was ich mit der allerersten Veröffentlichung wollte, habe ich zum Teil erreicht. Tatsächlich wurden manche aufmerksam und haben für sich und andere beschlossen, einen Bereich vom BDSM-Geschichten für sich und ihr Board nicht zu akzeptieren, auch wenn sie liberal und einem möglichst großen Bereich erotischer Geschichten offenstehen wollen.
Lobenswert, wenn du dich entsprechend einsetzt. Ich bitte dich aber darum, nicht betriebsblind zu werden. Deine Sicht und Haltung zu diesem Thema muß nicht zwangsläufig mit denen anderer Leser konform gehen und auch nicht die moralisch-ethisch beste Lösung sein.

Ich habe bewußt die Opfersicht gewählt, denn ich wollte zeigen, wie es ist, von anderen zum Lustgewinn benutzt zu werden.
Dagegen ist grundsätzlich gar nichts einzuwenden, wobei dieser Satz eine Formulierung enthält, die deiner Absicht doch sehr zuwider läuft. Aber dazu gleich mehr, zunächst möchte ich noch festhalten, was du in einem Posting unter die in Horror veröffentlichte Vergewaltigungsgeschichte geschrieben hast:
Ich halt mich rein an den Inhalt. Das ist abscheulich und das soll es wohl auch sein. Aber warum regen sich die einen bei Erotik über Vergewaltigung auf und dann soll es bei Grusel und Horror erlaubt sein?
Da dies ein öffentliches Zitat war, wirst du auch nichts dagegen haben, daß ich es jetzt poste.
Diese Kritik und einige andere Äußerungen von dir zielen darauf ab, daß du die Täterperspektive als grundverkehrt bei der betroffenen Geschichte angesehen hast. Das ist auch dein gutes Recht, ist aber eine lediglich subjektive Einschätzung.
Mein Problem dabei ist, daß du offensichtlich der Meinung bist, daß (d)eine Vergewaltigungsgeschichte aus Opfersicht ihre Daseinsberechtigung hat, eine ebensolche aus Tätersicht aber potentielle Vergewaltiger eher animiert denn abschreckt.
Und da, liebe Hexy, muß ich ganz entschieden widersprechen, du selbst lieferst mir das beste Argument. Denn wie einige Zeilen weiter oben von dir schon selbst geschrieben:
denn ich wollte zeigen, wie es ist, von anderen zum Lustgewinn benutzt zu werden.
Ist es denn nicht genau das, was Vergewaltiger u.a. reizen könnte? Ich habe meine Zweifel, ob du auch nur einen solchen Mann mit deiner Geschichte erreichst. Mit einer Vergewaltigung sind Erniedrigung, Demütigung und (latente) Gewalt verbunden – das nehmen diese Männer in Kauf, und bei vielen wird es sogar ein zusätzlicher Lustgewinn sein. Wenn ich nun aber einen Vergewaltiger habe, der so tickt, welche Art von Geschichte wird da wohl eher Wirkung zeigen:
Eine Story, in der er genau das findet, was er sucht – aufgezwungener Sex unter Inkaufnahme des Leids der Frau? Oder vielleicht nicht eher eine Story, in der aus Täterperspektive beschrieben wird, wie krank ein solches Verhalten ist?
Lakita hat diesen Umstand, daß deine Geschichte auf diese Männer vielleicht ganz anders wirken könnte als du es beabsichtigst, bereits oben angesprochen.

Ich kann und möchte das nicht abschließend werten, denn in beiden Fällen kommt es auf die konkrete Umsetzung des Inhalts an, aber ich möchte dich eindringlich bitten, nicht so pauschal in deinen Urteilen zu sein. Mich persönlich hat deine Geschichte jedenfalls nicht in dem von dir gewünschten Ausmaß erreicht.

Um eines noch unmißverständlich klarzustellen: unsere Ansichten über Vergewaltigungen dürften deckungsgleich sein. Es geht mir also nicht darum, deine grundlegende Absicht in irgendeiner Weise zu kritisieren, da hast du meine volle Zustimmung. Nur die Art und Weise, wie du damit umgehst, ist mir zu einseitig.

Noch etwas:

Was mir weh tut, und das geb ich offen zu, sind die Beschimpfungen, die mich erreichen. Und die permanente Aussage, ich würde lügen, weil ich sage, das hier ein echtes Schicksal erzählt wird,
Wenn dir jemand mit unbeholfener Dreistigkeit unterstellt, du würdest lügen, dann laß ihn/sie doch einfach schwätzen.
Denk lieber über die Reaktionen und Vorschläge hinsichtlich Inhalt und Umsetzung der Geschichte nach und entscheide für dich, inwieweit du diese berücksichtigen willst. Du kannst ihr nämlich qualitativ sicher noch einen enormen Schub verleihen – fraglich ist dann, inwieweit deine Intention auf der Strecke bleibt.

Was ich in der ganzen Glaubwürdigkeitsdiskussion wirklich übel fand, war:

Dass Frauen auf dunklen Parkplätzen überfallen werden ist ein weit verbreitetes Vorurteil, es wundert mich nicht, dass deine Geschichte diese Erwartungen des Publikums bedient.
Bei dieser ignoranten und realitätsfernen Aussage habe ich mir an den Kopf geschlagen. Unfaßbar!

Gruß,
Some

 

@ Häferl
Zunächst, Susi, hab ich mit Gregor gar nicht gesprochen, zumindest nicht über diese Diskussion hier. Deshalb kann ich mich auch nicht auf demselben Punkt befinden, wie er. Was er glaubt, schreiben zu müssen, ist sein Ding und seine Absicht. Ob ich damit konform gehe, oder nicht, oder einfach hinnehme oder nicht, hängt nicht damit zusammen, dass wir uns kennen und mögen. Und bitte, Susi, Du bist mir sympathisch, aber ich denke, dass ich durchaus aus einigen Kritken hier herauslesen musste, dass Angriffe direkt an mich gingen und nicht (nur) an meine Story. Und falls ich mich doch täuschen sollte, so erreicht mich dennoch die Leseintention, angegriffen worden zu sein. So ist es einfach.
Und als Frau innerhalb einer männlichen Gruppe, und das schließt den virtuellen Raum ein, habe ich die Erfahrung gemacht, dass 'die Männer' auf 'ihre Frauen' schützend achten. Vielleicht ein Grundinstinkt, vielleicht auch nur etwas, was sich auf mich persönlich bezieht. Und das, obwohl ich emanzipiert meine eigenen Entscheidungen treffe.

@ some

Du zitierst aus einer PN an Maus. Darin ging es auch um das Thema Jugendschutz. Und ich dachte eigentlich, dass auch nur dieser Teil der PN weitergegeben wird. Sei's drum.
Mir ging es in dieser PN genau um die Geschichte, die ich gelesen hatte. Um eine Horrorgeschichte, in der der Prot es GENIESST, eine Minderjährige brutal zu vergewaltigen, ihr die Haare auszureißen und ich glaube, sie danach noch zu töten.
Wenn Ihr alle zwischen beiden Ansätzen keinen Unterschied erkennt, dann schreibe ich schlechter, als ich selbst gedacht habe.

Wenn dir jemand mit unbeholfener Dreistigkeit unterstellt, du würdest lügen, dann laß ihn/sie doch einfach schwätzen.

Wenn das immer so einfach wäre ...

Denk lieber über die Reaktionen und Vorschläge hinsichtlich Inhalt und Umsetzung der Geschichte nach und entscheide für dich, inwieweit du diese berücksichtigen willst. Du kannst ihr nämlich qualitativ sicher noch einen enormen Schub verleihen – fraglich ist dann, inwieweit deine Intention auf der Strecke bleibt.

Das versuche ich ja, aber die Diskussion über den Inhalt der Geschichte beunruhigt ja die Gemüter und nicht mal der qualitative Stand.

Was ich in der ganzen Glaubwürdigkeitsdiskussion wirklich übel fand, war:
Zitat:

Dass Frauen auf dunklen Parkplätzen überfallen werden ist ein weit verbreitetes Vorurteil, es wundert mich nicht, dass deine Geschichte diese Erwartungen des Publikums bedient.

Bei dieser ignoranten und realitätsfernen Aussage habe ich mir an den Kopf geschlagen. Unfaßbar!


Siehst Du, Some, so gings mir auch. Nur hab ich's auch gesagt.

Haben wir jetzt genug über mich geredet und können wir uns wieder auf die Story konzentieren?

Aber etwas würde ich gerne noch loswerden, nachdem ich schon gestern gesehen habe, dass die Horrorstory vom Netz ist, oder ich sie einfach nicht wiederfinde:

Für die Betreiber von Geschichtenboards auf deutschen Servern ist es nötig und unumgänglich, sich mit dem Thema Jugendschutz zu befassen. Für Webmaster und Provider und für die Inhaber von Servern sowieso. Ich weiß nicht mal, ob kg.de überhaupt einen Jugendschutzbeauftragten hat.
Ich habe mich damit befasst. Musste ich. Tut es auch.

In diesem Sinne, erneut, Eure Maike

 

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