Was ist neu

Überschätzte Autoren

Ich kann es verstehen, dass man beim Herrn der Ringe hängenbleibt. Ist mir bei anderen mehrbändigen Werken auch so gegangen. Manche liegen jetzt noch ungelesen rum, da ich den ersten Band nicht einmal geschafft habe.

Tolkien habe ich verschlungen (jedenfalls den Herrn der Ringe und seine kleinen Schriften - bei Silmarillion usw. habe ich auch aufgegeben). Die Ringe-Trilogie lese ich immer wieder, aber nur selektiv: Band 1 gar nicht, Band 2 teilweise und Band 3 nicht die Abenteuer von Sam und Bilbo (außer dem Showdown).

Deswegen habe ich auch Schwierigkeiten mit dem Film - vor allem dem Teil 3. Was ich gut finde, ist im Film recht kurz abgehandelt und Szenen, die ich überlese, werden dort ausgewalzt.

 

@Jobär && die BatJynx (DIE BatJynx, nicht DER, sorry nochmal für die Geschlechtsverwechslung irgenwann im NaNoWriMo-Thread :D ): Also ich stecke noch auf ca Seite 87 fest ("Three is company") in der breit angepriesenen und fehlerbereinigten neuesten Version von LOTR (grüner Umschlag- Harper-Collins), auf deren Hinterseite es heisst: 'The English-speaking world is divided into those who have read >The Lord of the Rings< and >The Hobbit< and those who are going to read them'
(Sunday Times). Ich glaube das stimmt nicht ganz. Ich bin da nämlich ganz inbetween :D
Die Verflimung war auch für mich der Auslöser, mir die Bücher anzuschaffen, hab aber auch bei den Filmen nicht so richtig gezündet ...

G

megarat

 

Grüner Umschlag? Ich habe auch Harper-Collins, mit demselben Klappentext, aber die drei Bände sind schwarze Paperbacks mit Relief-Kalligrafie und pro Band einem Ring im Zentrum (grün, gelb, orange). Ist doch auch die fehlerbereinigte Version, nicht? Um was für Fehler handelt es sich eigentlich?

Bitte klär mich auf,
:) FLoH.

 

in der breit angepriesenen und fehlerbereinigten neuesten Version von LOTR (grüner Umschlag- Harper-Collins)
Nein, das ist die im roten Umschlag, die im grünen ist die alte... die Rote wird in Fachkreisen auch "Boß-Version" genannt und boykottiert :D

Ich war auch unglaublich enttäuscht von William Gibson. Irgendwer erzählt mir "boah, das ist das, was der Herr der Ringe für Fantasy ist, für Cyberpunk", und ich hatte alle zu dem Zeitpunkt erschienen seienden (haha, das Killer-Partizip) Shadowrun-Bücher durch. Da dacht ich mir, lies das halt mal...
Aber irgendwie kriege ich es nicht hin. Ich habe den Verdacht, dass der Autor einfach seine gesamte Kurzgeschichtensammlung eingestampft und die Prots "Case" und "Molly" genannt hat. Die Geschichten sind völlig willkürlich aneinandergesetzt und mit seitenweise zusammenhangslosem Geschreibsel verbunden...

 

Ähm, bin mit LOTR nicht soo bewandert. Das grüne ist alt? Mir wurde ausdrücklich zugesichert, dass es die neueste, tollste usw Version wäre, als ich das zu Weihnachten letztjahr geschenkt bekam, hehe. Was solls, wenn das die von den Fans anerkannte ist, ist es ja ok (jetzt nur noch lesen, das von den deutschen als beliebtestes Buch gewählte Papiererzeugnis, noch vor der Bibel :) - da muss doch was dran sein.)

Und endlich treffe ich jemand, der Neuromancer hasst *schnief* Wie lange hab ich darauf gewartet ... danke, das tat gut :huldig:

G

megarat
(der sofort googlen geht, was shadowrun ist)

 
Zuletzt bearbeitet:

@bella

Ich hab auch grad ein paar Geschichten von Petra Hammesfahr gelesen, es gibt gerade einen winzigen, hellbraunen Band für einen Euro im Buchhandel mit drei Erzählungen von ihr: Der Ausbruch, Der Blinde und Der Hausmeister.

Ich muss dir zustimmen, das ist zwar handwerklich nicht schlecht gemacht. Aber furchtbar klischeehaft.

Bei "Der Ausbruch" geht es um einen spießigen Kleinbürger, der einer jungen, willigen Frau begegnet. Das hört sich sehr nach erotischer Phantasie an. Solche Geschichten enden natürlich immer in einer Katastrophe, weil der Spießer amok läuft - so auch hier.

Der "Blinde" ist ein Behinderter, der von einer skrupellosen Prostituierten bestohlen wird. Aber er ist unterschätzt worden, er killt die Diebin. Das erinnert irgendwie an den Film Rainman: Behinderte sind irgendwie unheimlich talentiert und toll...

Bei "Der Hausmeister" geht es wieder um eine erotische Beziehung, diesmal zwischen einem Hausmeister, der alle Wohnungsschlüssel hat, und einer jungen Frau, die im Haus wohnt... Es endet mit der üblichen Mords-Eskalation.

Als Genre-Literatur ja vielleicht nicht schlecht, und ich wär froh, wenn ich es so gut könnte wie Hammesfahr, aber wie oft haben wir sowas schon gelesen?

Grüße,
Stefan

 

hat groper mich grad drauf gebracht:

"huckleberry finn" ist nicht *mein nettes büchlein*, sondern ein durchaus bedeutender roman eines amerikanischen schriftstellers, der mit seinem werk das leben, die landschaft am mississippi und den damaligen *american way of life* beschrieb

Okay, Mark Twain... dafür war ich wohl auch mit sieben Jahren schon zu alt.

 

Herr der Ringe musste ich aus Zeitgründen abbrechen - welche Schande, jetzt kann ich grad noch mal von vorne anfangen...
Puzo habe ich auch gelesen und fand das Buch wesentlich besser als die Filme, die nicht schlecht waren, aber meiner Meinung nach neben dem Buch völlig verblassen. Ich hatte den Eindruck, als ob Coppola sich einige Facetten herausgegriffen hat und diese umsetzten wollte, dabei muss ihm dann irgendwann das Gesamtkunstwerk verloren gegangen sein mit all seinem subtilen Reichtum...
wenn bedarf besteht, maria, kann ich dir mal die Seitenangaben einer deutschen und einer englischen Version schicken - meld dich mal bei mir... Vielleicht hast du nur das erste der isgesamt neun Bücher erstanden, dann wäre die Geschichte bei weitem nicht abgeschlossen.

 

vita schrieb:
Okay, Mark Twain... dafür war ich wohl auch mit sieben Jahren schon zu alt.
Hmm, ich gucke zum Beispiel heute noch gerne Pippi Langstrumpf. :cool:

 

vita schrieb:
Okay, Mark Twain... dafür war ich wohl auch mit sieben Jahren schon zu alt.

oder zu jung, die feinen ironischen Gesellschaftsspitzen wahrzunehmen, die sich hinter der oberflächlichen Jungengeschichte verbergen.

 

Nun, wenn ich mich irre, ist seine Hexerreihe auch noch aus jungen Zeiten. Bücher wieder "der Greif" und viele andere habe ich früher gerne von ihm gelesen. Hab aber schon lange nichts mehr von ihm in der Hand gehabt, so dass ich jetzt nicht genau seinen Schreibstil beurteilen kann. Aber er wird wohl gut genug sein, als dass er sehr, sehr häufig in der Bestsellerliste auftaucht. Mag sein, dass er einen Teenagerschreibstil hat, aber er wird auch von Teenagern gelesen (vielleicht genaus deshalb).

 

Das Problem bei Gibson ist, dass er nicht die geringste Ahnung von der Materie hatte. Neuromancer ist aber trotzdem ein Meilenstein der SF, ohne den Roman gäbs Shadowrun überhaupt nicht. Die späteren Teile sind wesentlich wirrer.
Der einzige wirklich geniale Cyberpunk-Roman, den ich kenne, ist Snow Crash. Besser geht es eigentlich nicht.

 

Tach: Zu Mario Puzo kann ich sagen, dass seine Schreibe nix besonderes ist. Worthülsen gibts nicht, Methapernreichtum auch nicht. Das ist ja das geile; Der Pate hat eine Story! Und recherchiert ist das Ding auch. Und der Grundstein für Mafioso-Charakteren. Ein gutes, solides Buch.

Was Oscar Wildes "Bildnis" angeht:
Ja gut. Das ist Literatur, in die man nicht gut reinfindet: ein Metaphernzunami der schwulen Weltliteratur, moralisch, bissig, fett. Ein Sittengemälde, das wie selbstverständlich heterosexuelle Liebe weitestgehend ausklammert, dabei amüsant ist-aber zwischen Empfängen und Plauderstunden auf Landsitzen und Stadthäusern der besseren Gesellschaft durchblicken lässt, dass nicht allzuviel Fleisch an den Knochen dieser Geschichte hängt.


King ist Gott.

 

Darf hier auf keinen Fall fehlen...

Theodor Fontane!!!!

Goott, habe ich Effi Briest gehasst. Bin zig Mal im Unterricht weggenickt. Und musste später dennoch im Studium feststellen, dass es sogar noch sein bestes Buch ist.

Schon mal der Stechlin gelesen?
Sterbehilfe auf Papier gedruckt!

 

Hi,

ich finde, man sieht in dem Thread gut, dass es wirklich nur wenige oder gar keine Autoren gibt, bei denen sich ein Konsens findet darüber, dass die "überschätzt" sind. Die meisten finden doch dann auch wieder Fürsprecher. Ist halt persönliche Geschmacksache. Häufig hat es auch noch was damit zu tun, wo, wann und wie man den Texten dieser Autoren das erste Mal begegnet. Die Schule kann einem manchmal auch die besten Texte vermiesen. "Der Schimmelreiter" von Storm z.B. hab ich ziemlich gehasst, als ich es in der Schule lesen musste und war jahrelang überzeugt, es wäre echt ein schlechtes Buch. Als ich es als Erwachsene dann doch nochmal vorgekramt habe, fand ich es plötzlich richtig klasse. Umgekehrt konnte ich den "Nebeln von Avalon" im zweiten Anlauf nix mehr abgewinnen, obwohl ich es als Jugendliche echt geliebt habe.

Bei vielen der hier genannten Autoren (vor allem bei Stephen King, aber auch Wolfgang Holbein oder Theodor Fontane) haben mir einige Texte total gut gefallen, andere gar nicht.

Mein großes Hass-Objekt ist Kafka. Grauenhaft! Der verbreitet eine dermaßen schlechte Stimmung. Ich lass mir meine positive Weltsicht doch nicht von so einem kranken Idioten vermiesen. Aber ich weiß, dass es Leute gibt, die total auf ihn abfahren (wobei ich nicht verstehe, dass die sich nicht alle einen Strick nehmen, wenn ich ehrlich sein soll, weil ich mir gar nicht vorstellen kann, dass man Kafka mögen und gleichtzeitig Freude am Leben haben kann).

gruß,
Jutta

 

Ich persönlich halte Hohlbein für extrem überbewertet, auch Anne Rice fällt in die Schiene, weshalb ich Jynx da wohl voll und in allen Punkten zustimmen kann.
Stephen King ist eine zwiespältige Sache... ich mag die ersten paar Bücher seiner dunklen Turm Saga, den Rest halte ich ebenso für hoffnungslos überbewertet und nen Fall für die Mülltonne.
Ansonsten ist dieser... äh... Dan Brown (?) ziemlich überbewertet momentan, meiner Meinung nach.
Bei Hohlbein ist es aber wirklich so, dass ich die Krätze bekomme, wenn ich seinen Schund lesen muss.
Naja,
mfg Az aka Konstantin

 

MissyLaMotte schrieb:
Mein großes Hass-Objekt ist Kafka. Grauenhaft! Der verbreitet eine dermaßen schlechte Stimmung. Ich lass mir meine positive Weltsicht doch nicht von so einem kranken Idioten vermiesen. Aber ich weiß, dass es Leute gibt, die total auf ihn abfahren (wobei ich nicht verstehe, dass die sich nicht alle einen Strick nehmen, wenn ich ehrlich sein soll, weil ich mir gar nicht vorstellen kann, dass man Kafka mögen und gleichtzeitig Freude am Leben haben kann).

Keine Sorge, ich habe noch vor, einige Jahre zu leben. :D
Ich denke, Kafka verdient es, dass man sein literarisches Werk mit großer Anerkennung betrachtet, und ihn nicht als "kranken Idioten" abstempelt. Bedenke, in welch schwieriger Zeit und unter welchen Umständen er lebte. Er befreite sich regelmäßig in nächtlichen Schreibattacken vom Seelenschmerz. Auf diese Weise überlieferte er uns ein oftmals diffuses, schwer zu deutendes ("kafkaeskes"), aber ungeschminktes Bild seiner Zeit.

 
Zuletzt bearbeitet:

Zu Koontz,

er hat eins geschrieben, das mich faszinierte - es war das erste: "Die Kälte des Feuers" sehr interessante Story, ansonsten geb ich dir recht: Junk.

Goethes Faust ist genial.... Wolfgang Holbein ist ein Fließbandschreiber... und noch was:

Ulysses ist ziemliche Wichse. Ich habs mir extra aufgehoben und ... über zweihundert Seiten geschafft, aber als er anfing, althochdeutsch zu schreiben und damit den Geburtsvorgang -- in der Sorache zu tranformieren, wusste ich: Hier geht es nur noch um die Form. Aber Deutschlehrer sollten es dabei haben, wenn sie zusammen unter die Dusche gehen und sich gegenseitig zeigen, wie viele Seiten sie geschafft haben. Ich schmiss es in den Müll.

Zu Kafka noch ein Wort. Er ist ein absoluter Meister - ohne Psychologiestudium eine derart literarisch genaue Darstellung innerer Zustände und unglaublich exakte Beschreibung.

Da muss ich echt lachen, Kafka-Hasserin MissyLaMotte - es gab früher auch Leute, die ließen sich ihre schöne Weltsicht nicht vermiesen durch Leute die behaupteten, dass die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums ist, um den Sonne und Sterne kreisen.... *lol* Kafka ist Erkenntnis!

:cool:

 

Mein großes Hass-Objekt ist Kafka. Grauenhaft! Der verbreitet eine dermaßen schlechte Stimmung. Ich lass mir meine positive Weltsicht doch nicht von so einem kranken Idioten vermiesen. Aber ich weiß, dass es Leute gibt, die total auf ihn abfahren (wobei ich nicht verstehe, dass die sich nicht alle einen Strick nehmen, wenn ich ehrlich sein soll, weil ich mir gar nicht vorstellen kann, dass man Kafka mögen und gleichtzeitig Freude am Leben haben kann).
Hae? Positive Weltsicht? In welcher Welt lebst Du gleich?
Kafka ist doch nicht so eindimensional zu lesen!
Die Subtexte in "Verwandlung", "Vor dem Gericht" und "In der Strafkolonie" (da habe die Nazis ihn sogar noch ueberboten) sind doch nur eine Spiegelung des Menschlichen.
Und dabei durchaus wertneutral.
Ausserdem ist sein Stil doch nicht ohne, oder?
Proxi

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom