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Überschätzte Autoren

Ach Proxi! Manchmal bist Du so ein Optimist: Jemandem, der Kafka ablehnt, weil er "schlechte Stimmung verbreitet" mit Stil zu kommen ... :rolleyes:

 

MissyLaMotte schrieb:
Mein großes Hass-Objekt ist Kafka. Grauenhaft! Der verbreitet eine dermaßen schlechte Stimmung. Ich lass mir meine positive Weltsicht doch nicht von so einem kranken Idioten vermiesen. Aber ich weiß, dass es Leute gibt, die total auf ihn abfahren (wobei ich nicht verstehe, dass die sich nicht alle einen Strick nehmen, wenn ich ehrlich sein soll, weil ich mir gar nicht vorstellen kann, dass man Kafka mögen und gleichtzeitig Freude am Leben haben kann).

Und jemand, der sowas ernst meint, nenn Kafka einen "kranken Idioten" ... :lol: :lol: :lol:

 

Ich möchte Jynx Urteil zu Dan Brown deutlich bestätigen.
Die Bücher sind unerträglich, weil man die ganze Zeit meint, im Kino einen schlechten Hollywood-Streifen vorgesetzt zu bekommen, dessen Drehbuch keinen anderen Sinn hat, als möglichst viele dramatische Szenen zu ermöglichen.

Konstruiert ist noch das freundlichste, das man zu Werken wie Meteor und Illuminati sagen kann. Hinzu kommt (aus Sicht eines Physikers) eine lange Liste haarsträubender Plausibilitätsfehler. Und jeder einzelne davon führt die ganze Handlung ad absurdum.

Genaugenommen ist Brown dadurch aber kein "überschätzter" Autor. Jedenfalls kenne ich keinen Kritiker, der ihn als sehr guten Autor bezeichnen würde. Aber er steht halt in den Bestseller-Listen, und das finden wir doof, weil wir viel schlauere Geschichten schreiben können und nicht da stehen :p

 

Tja, Brown hat halt clever bedient, was der Zeitgeist wollte. Aber in der Regel sind solche Trendgeschichten ja zum Glück schnell wieder in der Versenkung verschwunden. Ich denke nicht, dass Brown einen nachhaltigen Einfluss auf die Literaturgeschichte haben wird ...
Dennoch ist seine Leistung natürlich nicht zu verachten. Jeder hier weiß ja, wie schwer es ist, etwas einigermaßen Vernünftiges zu schreiben, insbesondere, wenn es sich dabei auch noch um Romane handelt. Aber es gibt sicherlich unzählige bessere Autoren ...

 

Ja, Dan Browns Bücher – ich habe Illuminati und Sakrileg gelesen – mögen viele logische oder historische Fehler haben, doch sie entwickeln von der ersten Seite an einen Sog, dem zumindest ich nicht widerstehen konnte: Ich habe die beiden Bücher in einem Zug gelesen, jeweils eine Nacht ist draufgegangen.

Doch beim Sakrileg war das schon schwieriger, immer wieder fand ich Parallelen zum ersten Buch, im Grunde glichen sich die Bücher im Aufbau und Sujet, es war bald klar, wohin die Reise gehen würde, will sagen, die Spannung ließ nach, daß ich dran blieb war nur den wiedererkannten Schauplätzen zu verdanken, und natürlich der Gier, endlich zu erfahren, wer nun der Schurke ist.*

Fest steht, ein drittes Buch von ihm kommt für mich nicht in Frage, doch so schreiben können wie er würde ich schon wollen, freilich ohne die o.g. Fehler. :D

Dion

* Man kann zu Dan Brown stehen wie man will, aber die Schauplätze beschrieben kann er. Man merkt sofort, der hat sich diese Orte nicht aus den Fingern gesogen, sondern war wirklich da, hat sicher auch Fotos gemacht und sich die Details gemerkt, damit und mit seiner Gabe, akribisch genau jedoch nie langweilig zu schreiben, hat bei mir diese Städte, Plätze und Kirchen wiedererstehen lassen – ich hatte das Gefühl, dabei zu sein.

Durch ihn bin ich zu der Erkenntnis gelangt, daß wie ein Maler das Model, so auch ein Schriftsteller beim Schreiben wahre Personen und Dinge vor sich haben muß – und wenn das nur (detaillierte) Fotos davon sind oder er sie sich selbst geschaffen/gezeichnet hat.

 
Zuletzt bearbeitet:

stichwort: dan brown. da möchte ich mich doch zu wort melden.
okay nicht wirklich. eigentlich wurde alles gesagt.
aber dion du hast mein respekt. du hast wirklich 600 seiten in einer nacht gelesen ohne von diesem ... ähm ... sagen wir mal 'hin und her' müde zu werden. nein? *applaus*

ich sitze schon seit einem monat an diesem schinken und will es eigentlich nur weiterlesen, um zu überprüfen was schlechter war. der film oder das buch. okay, spannung haben wohl beide, aber dieses unlogische und dieses typisch amerikanische 'der gute mann ist der mörder' geht mir auf die eier(stöcke)
kann nix damit anfangen. wenn ich sowas sehen will, dann schaue ich mir teenyfilme an (scream 1- 100, ich weiß was du letzten winter getan hast. ...)

so, jetzt habe ich mich deftig über den guten mann ausgelassen. bin jetzt müde. puh

EDIT

Verträgst echt nichts, Jo, kein Wunder, wenn du mit dem Buch so lange rummachst.
na na, was heißt hier rummachen. ich hab nur keine lust, es zu lesen, weil ich den film schon gesehen habe. ;)
also bei mir steht: THRILLER
ist das das selbe wie Krimi? ist das nur ein oberbegriff? ich meine, ich lese nur thrillers und klar gibts da den einen oder anderen, der miss marple spielt, aber ist da dann gleich krimi?

 

JoBlack87 schrieb:
so, jetzt habe ich mich deftig über den guten mann ausgelassen. bin jetzt müde. puh
Verträgst echt nichts, Jo, kein Wunder, wenn du mit dem Buch so lange rummachst. :D

Sieh’ das bitte so: Dan Brown Bücher sind Kriminalromane, und die leben von Spannung und von sonst gar nichts. Na ja, manchmal sind bei Krimis auch gute dabei, also solche, die man nach 10 Jahren vielleicht noch einmal liest, aber Browns Bücher sind das nicht, das stellte vorhin schon MrPotato fest.

 

Also, ich steh auf Brown! So!
Aber ich bin ja auch der größte Mainstream-Autor-Fan, der hier zu finden ist.
Schreib ja auch selbst so'n "Schund" :D Und es macht tierisch Spaß.

Von daher denke ich, dass es eigentlich keine "überschätzten Autoren" gibt, denn alle haben ihre Daseinsberechtigung oder besser gesagt: ihre Leserschaft.

Und wenn man mit seinem Hobby Geld verdienen kann, warum also keinen Mainstream?

 

Die interessantesten Threads schwimmen an mir wieder mal spurloas vorüber :heul:

Muss Uwe und Jynx absolut recht geben!
Dan Brown ist ein Graus.
Wenn jemand einen Fernkurs bei Humboldt für Autoren und einen Abendkurs für damatisches Schreiben an der Volkshochschule macht, wird er sicher auch so etwas zusammenzimmern können.
Billig wird es wahrscheinlich nur für die Filmfirmen, da sie nicht extra ein Drehbuch schreiben müssen.
Der Stil ist äußerst hölzern und die Action, naja, nix was man nicht vorhersehen könnte.

Außerdem sind die ersten drei Bücher von Stanislaw Lem auch ziemlich schief.
Jetzt wird mich Proxi zwar mit einem nassen Fetzen nach Krakau jagen und zurück, aber es ist so *hughgesprochenhab* :D

LE

 

Lems Erbe schrieb:
Außerdem sind die ersten drei Bücher von Stanislaw Lem auch ziemlich schief.
Jetzt wird mich Proxi zwar mit einem nassen Fetzen nach Krakau jagen und zurück, aber es ist so *hughgesprochenhab* :D
Wird er sicher nicht, denn Proxi hält sogar spätere Bücher des Meisters wie "Solaris" oder "Sterntagebücher" für überschätzt. Da könnt ihr Euch die Händchen quer über die Alpen reichen.

 

Also ich mag die Sterntagebücher und Solaris finde ich persönlich einen der intelligentesten Romane des Genres.

Aber du hast schon recht, man muß Proxi sein um zu wissen, daß Proxi unterschätzt wird ;)

 

Lems Erbe schrieb:
Dan Brown ist ein Graus.
Wenn jemand einen Fernkurs bei Humboldt für Autoren und einen Abendkurs für damatisches Schreiben an der Volkshochschule macht, wird er sicher auch so etwas zusammenzimmern können.
Klar, das kann jeder, deswegen gibt es auch so viele Welterfolge von gewöhnlichen Volkhochschulabsolventen. Bestimmt war Dan Brown auch so einer, das beweist schon sein Name: Brown - gewöhnlicher kann ein Name nicht sein, oder? :D

 

Also Gene Roddenberry war Polizist und Pilot, bis er auf die Idee kam Autor zu werden. Von ihm weiß man, daß er wirklich nur einen Abendkursus für dramatisches Schreiben gemacht hat und naja, wie soll man sagen, eine Serie schuf, die definitiv weltweites Kulturgut ist. :D
Aber vielleicht sind es nur meine persönlichen Aversionen gegen das Äußere von Dan Brown, der mich eher an einen Finanzbeamten oder Professor für Geografie und Religion erinnert, als an einen ernstzunehmenden Autor. ;)

 

Immerhin hat der Mann einen Plagiatvorwurfs-Prozess in Millionenhöhe hinter sich, und das kann nicht jeder von sich behaupten.
(Vielleicht ist das ja sogar ein Kriterium, ein Star-Autor zu sein?)

 

Ich weiß nicht, ich denke man macht es sich zu einfach, wenn man Dan Brown als schlechten Autor abtut. Das er stilistisch nicht gerade der Knüller ist, merkt man ziemlich schnell.

Was er aber mMn sehr gut kann ist Spannung aufbaun. Man will einfach weiter lesen, und das obwohl die Sprache und vllt sogar die Thematik nicht so gut ist. Zumindest ging es mir so. Das muss man ihm wirklich lassen.

Nichtsdestotrotz finde ich ihn auch überschätzt. Ich denke mit mehr Mühe hätte er seine Bücher besser umsetzen können, oder ich traue es einigen Schriftstellern zu, das sie besser über das Gleich Thema schreiben. Aber er hat eben die Zeichen der Zeit erkannt oder auch einfach nur Glück gehabt...

 

Womit sich die furchtbare Frage stellt:
Liegt meine beste Geschichte noch vor mir, oder war's das schon? ;)

 

Das gilt für fast alle Autoren (außer für Schätzing, Saul und ...na ja, die toten:D )

 

Ich habe von Dan Brown (noch) nichts gelesen. Aber schlimmer als John Saul kann er nicht schreiben. Und ich meine es wie ich es sage: John Saul schreibt grauenhaft - leider wortwörtlich, nicht im übertragenen Sinne... Ich habe früher ein paar Bücher von ihm gelesen und war einmal verblüfft über seine Chuzpe, mit der er einen Dean-Koontz-Roman vom Plot her quasi 1:1 recycelte. Ich glaube, der Roman hieß ungefähr "Wehe, wenn du wiederkehrst". Den Namen des Koontz-Romans weiß ich nicht mehr.

 

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