Was ist neu

Kritiken bei Neumitgliedern?

sim schrieb:
Die einen wollen einen Rainer wieder, der gnadenlos Schwachstellen oft sehr sarkastisch aufgedeckt hat, den anderen ist auch meinTonfall mittlerweile schon zu hart,
Rainer hatte keinen harten Tonfall. Er hat Schwachstellen auf sarkastische Weise aufgezeigt, ist aber dabei weder persönlich geworden, noch hat er dem Autoren irgendetwas vorgehalten. Er war trotz seiner oft sarkastischen Verrisse immer noch sachlich und hat damit mehr als jeder andere auf unlogische Stellen, unklare Formulierungen etc. hingewiesen.
Aber es war immer irgendwie Humor dabei, den man als Autor auch annehmen konnte, es las sich nie so, als hätte der Autor eine strafbare Handlung begangen, indem er überhaupt gepostet hat. Ich bin sicher, ein Großteil der von Rainer verrissenen Autoren (eigentlich falsch formuliert, denn Rainer hat ja eben nie den Autoren sondern die Geschichte verrissen) konnte dann selbst lachen - und den Fehler verstehen. Deshalb war er wohl auch bei den meisten recht beliebt. Er konnte sarkastisch sein, ohne zu beleidigen.

Alles Liebe,
Susi :)

 

Ich als neues Mitglied dieses Forums finde, dass die Mischung hier eigentlich ganz gut ist. Es gibt auf der einen Seite welche, die sind immer nett und auf der anderen Seite welche die müssen aus irgendeinem Grund immer nur mäkeln. Aber die meisten Kritiker befinden sich dann doch in der Mitte.
Als relativ junges Mitglied (1984) komme ich bis jetzt ganz gut damit zurecht, dass jemand meine Geschichten nicht mag. Denn manches ist Geschmackssache und manchmal, das muss man sich ja wohl auch selbst eingestehen, sind die eigenen Geschichten nicht immer die Besten. Auch der professionellste "Autor" schreibt mal Müll. Das kann passieren und ist auch nicht schlimm. Folglich sollte es für mich umso erträglicher sein.
Bei den Kritikern schaue ich persönlich allerdings schon gelegentlich in ihr Profil und ihre anderen Beiträge und überprüfe was sie sonst so machen. Denn wenn mir jemand schreibt, dass meine Geschichte auf gut Deutsch der letzte Dreck ist, dann interessiert es mich, ob er überhaupt fähig ist, so ein Urteil abzugeben.
Ich persönlich halte mich mit Kritiken lieber etwas zurück. Ich sehe mich nicht gerade als Maß der Dinge, so dass ich lieber schreibe: "Deine Geschichte gefällt mir nicht unbedingt so gut, denn..." und dann liste ich Gründe auf, die ich als produktiv erachte. Dabei versuche ich der Geschichte, trotzdem etwas gutes abzugewinnen, damit der Schreiber nicht ganz verzweifelt. Was wiederum Gemütssache ist. Wer damit zurechtkommt, dass er jemanden in Depressionen treibt, der vernichtet Geschichten ohne mit der Wimper zu zucken, ich persönlich kann das leider nicht.
Ihr als Moderatoren, so finde ich, solltet schon etwas auf eure Kritiken achten. Denn euch nehme zumindest ich ernst. Denn ich schätze mal, dass ihr nicht ohne Grund Moderatoren geworden seit. Sprich ihr habt wahrscheinlich einiges drauf!!

Nebenbeigesagt, alle, die bis her hier mitdiskutiert haben und mich schon mal kritisiert haben, haben das sehr gut gemacht. Da gibt es wirklich um einiges schlimmere!!!

 

Hallo zusammen,

grundsätzlich kann es bei mir jeder so halten, mich zu kritisieren, wie er will (kann halt nur passieren, dass der Kritiker von mir keine Antwort erhält, wenn er sich gerade mal dazu herab läßt, mir mitzuteilen, dass meine KG Müll ist, ohne Begründung, oder weitere Hintergrundinformation seinerseits), nur ich denke mir, gewisse Umgangsformen sind einfach auch ein Zeichen des Respektes.

Ich gehe davon aus, dass sich jeder bei seiner Geschichte im Rahmen seiner Möglichkeiten Gedanken macht, und sie, so wie er kann, niederschreibt. Dann nimmt er seinen Mut zusammen und gibt sie der öffentlichen Meinung preis.

Demjenigen dann zu sagen, seine Geschichte sei Müll (so locker und unverblümt aus dem Ärmel heraus) kann sich meiner Meinung nach nur ein unter einem Nick-Name schreibender Hohlbein, Eschbach oder Schätzing erlauben, die wissen, wovon sie schreiben, und ihre Reputation durch eine Millionenauflage erreicht haben.

Natürlich ist die KG.de da, um Mängel zu kritisieren, auch durchaus gnadenlos, doch Pauschalurteile abzugeben, und sich dann nicht mal die Mühe zu machen, sie zu begründen, zeugt in meinen Augen einfach nur von einem Minderwertigkeitskomplex, frei nach dem Motto, ´dem hab´ ichs aber gegeben, und ich bin 1.000 besser als du.´
Ist nicht wirklich hilfreich, gibt dem Neuling keinerlei Hinweis darauf, was er besser machen könnte, und ist meines Erachtens auch für den Kritiker kein Ruhmesblatt.

Genauso, wie bei meinen Kritiken an den KGs, erlaube ich mir, auch hier beizufügen, dass dieser Post meine subjektive Meinung ist

Gruß
chronist

 

Hi,

habe versucht, es mal zu überfliegen und hab´s damals auch bei der Geschichte mit dem Stein des Anstosses angedeutet. Ich glaube, man sollte schauen, mit welcher Erfahrung der Schreiber unterwegs ist.

Wenn er neu ist und das erkennt man sowohl im Profil, als auch am Text, dann sollte man eben nicht das Standardschema (Gut, aber [Liste]) nehmen, sondern relativ individuell (das heißt nicht, daß die anderen Kritiken nicht individuell sind) aber geschichten- und personenspezifisch vorzugehen.
Ich versuch´s immer mit Beispielen und Aussagen, was man als Leser so denkt.

Ich denke die "Neuen" müssen erstmal ein Gefühl für den Leser bekommen. Es ist schon ein Unterschied, ob man für sich oder einen Deutschaufsatz schreibt oder ob man andere Leute erreichen und begeistern will, die einen möglicherweise nicht oder kaum kennen.

Ich verzichte dann eher auf Satzstellungshinweise oder Kommasetzungen, sondern versuche eher in Richtung Inhalt zu arbeiten. Und das dann auch, indem ich versuche, die Stärken herauszuarbeiten und diese dann für Verbesserungen zu nutzen.

Es ist dann schon ein ziemlicher Schock für manchen, der zu Hause und im Freundeskreis gelobt wird, weil er sich überhaupt "vernünftig beschäftigt", wenn er dann hier gleich gegen ne Wand rennt. Denn es muß sich auch ein gewisses Vertrauen aufbauen.
Aber wie soll das passieren, wenn man gleich erstmal gesagt bekommt, daß es so gar nix taugt. Aus reiner Pschikologie macht jeder Mensch mit normalem Selbstvertrauen erstmal zu und sagt sich "Die haben doch keine Ahnung, die verkennen mich alle total hier".
Ich denke, der beste Weg ist, wenn man schon dezent auf Schwächen hinweist, aber nicht bei jedem die Meßlatte gleich hoch anlegt.
Nicht jeder funktioniert so, daß er sich, nachdem´s eine vor den Latz gab, wieder hochrappelt und sagt:" Na denen werd´ ich´s mal zeigen."

Und ich glaube nicht, daß es unser Ziel sein sollte, in Zukunft nur diese Leute auszusieben. Auch Fakten können hart sein, wenn man sie in der Form nicht gewohnt ist.

Fazit:
Kritiken immer offen und ehrlich aber schon zugeschnitten auf den Empfänger. Und wenn wir hier von "Neuanfängern" reden, dann sollte irgendwo auch das Wort Sensibilität bzw. Einfühlungsvermögen auftauchen. :klug:

es grüßet

mac :sleep:

 

Ihr als Moderatoren, so finde ich, solltet schon etwas auf eure Kritiken achten. Denn euch nehme zumindest ich ernst. Denn ich schätze mal, dass ihr nicht ohne Grund Moderatoren geworden seit. Sprich ihr habt wahrscheinlich einiges drauf!!
Argyle! Nur weil man Moderator ist, ist man noch lange kein Papst der Literatur. Das sind einfach nur "Bekloppte" :), die genug Zeit und Geduld haben. Und manchmal nehmen die sich einfach zu wichtig. Ich sehe keinen Unterschied zwischen Mod-Kritiken und User-Kritiken. Soviel dazu.

@Thema: Ja, ich vermisse die frühere Zeit, wo hier nicht die Lebkuchenherzchen einander zugeschoben wurden. (Das Beispiel von Mister Seaman ist natürlich blöd :dozey: ...) Aber das ist wohl der natürliche Lauf der Dinge. Ich sage immer wieder gern: Das ist halt eine neue Generation von kg.de-Mitgliedern, in die Typen wie Henna, Rainer, Andre, unter Umständen Hanniball und meine Verachtenswürdigkeit nicht mehr so richtig reinpassen (Und ich habe jetzt einen Haufen Leute vergessen!). Das hat auch damit zu tun, dass man kg.de nicht unbedingt mehr als Lebensmittelpunkt Numero Uno sieht. Klar, wenn man einen kritisiert, der einen Beitrag (die Geschichte selbst) hat, dann geht man schon anders ran. Sollte man zumindest versuchen. (Vertraue niemals dem angegebenen Profil!) Sollte...

Aber: Wenn mehr als offensichtlich ist, dass eine Geschichte mal eben zwischen zwei Zigaretten dahingerotzt wurde, dann reicht m.E. auch ein "Die Story ist Scheiße!" Wenn der Autor sich dann beschwert, dann ist das nicht mein Problem, sondern seines. Ich werde den Teufel tun, irgendwelchen Trashsachen positive Aspekte abzugewinnen, oder zu begründen, wenn es praktisch überdeutlich ist.

Und ganz ehrlich: Manche haben es einfach nicht drauf. Da ist ein ehrliches "Sorry, aber sammle liebe Briefmarken" besser als "Ja gut, ausbaufähig."


Ich verzichte dann eher auf Satzstellungshinweise oder Kommasetzungen, sondern versuche eher in Richtung Inhalt zu arbeiten. Und das dann auch, indem ich versuche, die Stärken herauszuarbeiten und diese dann für Verbesserungen zu nutzen
Das finde ich äußerst löblich! Echt!

In diesem Sinne: Macht was draus!

Poncher

 

@poncher

Das finde ich äußerst löblich! Echt!
Bin skeptisch, ob Du da nicht noch ein :sarcastic: vergessen hast zu tippen. :hmm:
Darum noch mal bissl anders (inhaltlich jedoch redundant):
[Meinung]
Bevor man anhand Wortstellung und Kommata versucht, an Grundprobleme ranzugehen, kann man auch den kleinen Schritt zum Überlegen, wohin der Betreffende wollte, machen (komische Satzstellung, aber ich laß das ma so).
[/Meinung]
Also Negativbeispiel:
1 Satz mit:
"Deine Geschichte fand ich (Nichtzutreffendes streichen) zu simpel/oberflächlich/unstrukturiert/undurchdacht/kitschig/lang."
Und folgende Rechtschreibfehler solltest Du mal unter Augenschein nehmen: [Liste>Kurzgeschichte]

Bei einigen könnte es dann so rauskommen, daß es an der Rechtschreibung liegt. Und die Geschichte wird vom Inhalt meist nicht besser, wenn die Kommas alle stimmen. Und möglicherweise denkt dann der Autor, daß alles in Butter ist
Möglicher Ansatz:
Wenn ich gar nicht rankommen und mir vorstellen kann, was der Verfasser wollte, dann kritisiere ich sie entweder nicht oder gebe den Hinweis, das ich nix machen konnte, lediglich folgendes verstanden habe (mit Vermutung, daß dies wohl nicht die Intention des Autors war): [Bla]
Ist natürlich etwas anstrengender, sich den Kopf zu verbiegen, wenn man nicht ran kommt, darum mach´ ich das auch äußerst selten.

Anderes Beispiel:

Wenn jemand was zwischen zwei Zigaretten von seiner Diskette aus dem Ordner SAUGUT kopiert und die Selbstzufriedenheit aus dem Text raustropft (der Anteil dieser Neumitglieder ist eher < X), dann kann man es ihm spätestens beim zweiten Text auch klar und deutlich sagen.

Vielleicht dann noch mal mit einem kleinen Bildchen:
[Diagramm]
Hier oben seht Ihr die verschiedensten Typen von Neumitgliedern. Das geht von Hausaufgaben-Kati (sorry Kati) über die Tagebuch-Edith bis zum Slam-Sam (paßt scho Sam) .
Überall empfiehlt sich ne andere Strategie (farblich gekennzeichnet) als Ziele (überall grau, wie man sieht) stehen aber immer: Förderung und Verbesserung der individuellen Fähigkeiten, was aber unterschiedliche Herangehensweisen bedingt. Darum unter Maßnahmen und Möglichkeiten(auch farblich unterschiedlich) die jeweiligen Vorschlage, von denen sich ein Teil (schraffiert) ziemlich ähnlich ist.
[/Diagramm]

beste grüsse

mac

 

Hi,

wie Kristin schon richtig vermutet hat geht es mir ja nicht um das einfache "Deine Geschiche ist kacke", sondern darum, dass man in besonders krassen Fällen nicht unbedingt ein Blatt vor den Mund nehmen muss. Natürlich muss ich sinnvolle Kritiken abgeben, an denen der Autor erkennen kann, was er verbessern sollte/könnte.

 

Das ist halt eine neue Generation von kg.de-Mitgliedern, in die Typen wie Henna, Rainer, Andre, unter Umständen Hanniball und meine Verachtenswürdigkeit nicht mehr so richtig reinpassen (Und ich habe jetzt einen Haufen Leute vergessen!)
Sorry, Ponch, aber das ist schlichtweg falsch. All die genannten würden phantastisch hierher passen, wie früher auch - sie sind nur nicht mehr da. Das ist der einzige Unterschied. Für manche ist diese Seite halt ein Spielzeug und wenns langweilig wird macht man was anderes. Und für andere ist sie ein wichtiges Medium, um an sich zu arbeiten. Und für mich... sagen wir mal so: hätt ich kg.de nicht, würde ich jetzt im Dachzimmer sitzen und die spanische Galeone zusammenbasten :D.

Zum Thema: ich halte nichts davon, irgendjemandem eine nette Kritik zu verfassen, nur um den/diejenigen nicht zu verletzen. Wer sich der Öffentlichkeit stellt, der muss auch damit zurechtkommen, wenn nur Buh-Rufe kommen. Natürlich kann man diverse Phrasen sein lassen und diese in etwas höflichere Worte verpacken, aber keinesfalls sollte es soweit gehen, dass man versucht, möglichst doch noch einen positiven Aspekt einer Geschichte abzuringen. Die Tendenz des Kritikers sollte unbedingt erkennbar sein. Wenn eine Geschichte nichts taugt, dann ist es zwar in Ordnung, wenn man erwähnt, was evtl. nicht so schlecht war, aber dem Autor ist mE mehr geholfen, wenn ihm unmißverständlich mitgeteilt wird, was mies war. Wird sich schon keiner aus dem Fenster stürzen deshalb.

 

Wird sich schon keiner aus dem Fenster stürzen deshalb.

Hm, soo sicher würde ich mir da nicht sein. Z.B., wenn es sich um eine herzzereißend depressive "Die Welt ist so scheise und keiner kan mich Leiden"-Geschichte handelt, die nur so heraus schreit, dass sie von einem mittpubertierenden Jugendlichen geschrieben ist und einen Aus-dem-Bauch-Gehalt von 100% hat... Dann ist es so unwahrscheinlich nicht, dass bei dem/der schon die Fenster offen stehn.
Ich denke, ihr seid da meiner Meinung, dass man von KG.de keine wie auch immer geartete Therapie erwarten darf. Das wäre ja so, als würde man zur Chemotherapie in einen Puff gehen wollen.

Bei extremen Fällen, ein paar mal habe ich das selbst erlebt, sollte man überhaupt keine Kritik schreiben, sondern vielmehr ... Nein, es sollte an den Mods als eine höhere, "autoritäre" Instanz liegen, denen eine PM/Mail zu schreiben, ggf. mit (für solche Fälle sondierte) Links auf geeignetere Seiten. Meine Meinung, die mal wieder völlig am Thema vorbei geht.
Weiß gar nicht, ob ich da was geschrieben habe oder nicht...


FLoH.

 

Nur dass du dich daran erinnern kannst, heißt noch nicht dass es andere auch können. Geschweige denn, bei der Anmeldung die Regeln gelesen zu haben. Egal, sowieso am Thema vorbei...

 

Ich denke, gerade bei Neupostern ist es wichtig, freundlich zu sein. Meistens steht kein Alter im Profil, und in dem Fall gehe ich dann erst einmal vom getarnten Vierzehnjährigen aus.
Natürlich ist es wichtig, seine Meinung zu sagen, klar, dazu ist das Board schließlich da. Aber ich denke, ein klares "deine Geschichte ist in meinen Augen Müll" lässt die Psyche des armen Neuposters viel zerstörter zurück als "ich finde, dein Text ist stark verbesserungswürdig, besonders an folgenden Stellen... so, wie er jetzt da steht, finde ich ihn Zeitverschwendung, aber du kannst etwas daraus machen..."

gruß
gobbo
:bounce:

 
Zuletzt bearbeitet:

und diese ewigen Schutzmaßnahmen des empfindlichen Gemüts sind einfach lächerlich.

Weniger empfindliche Menschen sehen es so, weil sie nicht nachvollziehen können, was in einem vorgeht, dessen Selbstwertgefühl mit einer einzigen Kritik zum Einsturz gebracht wird.
Und Sensibilität sollte wohl niemanden vom Schreiben ausschließen, oder? - Was aber geschieht, wenn nur die übrig bleiben, die hart im Nehmen sind...

Aber ich will damit ja auch nicht sagen, daß man keine Kritikpunkte anbringen soll, sondern sie eben so verpacken, daß auch jemand damit zurecht kommt, der bisher nur von Eltern und Freunden in den Himmel gelobt wurde und daher selbst erst einmal glaubt, daß er es kann. Ich muß ihm doch nicht seinen ganzen Glauben an sich selbst auf einmal zerstören, es reicht doch, wenn ich ihn erst einmal in menschlichem Ton auf ein paar Punkte hinweise.

Lernen ist eine eher langsame Tätigkeit.

 
Zuletzt bearbeitet:

Weniger empfindliche Menschen sehen es so, weil sie nicht nachvollziehen können, was in einem vorgeht, dessen Selbstwertgefühl mit einer einzigen Kritik zum Einsturz gebracht wird.

Wenn mein ganzes Selbstwertgefühl sich auf eine von mir geschriebene Geschichte stützt, gehöre ich zum Psychiater. Das gleiche gilt, wenn ich mich 1:1 mit meiner Geschichte identifiziere. Aus dem gleichen Grund (es könnte anderen schaden) könnte man auch Autofahren verbieten - wahrscheinlich sogar eher.

Edit: Ich möchte meine Aussage relativieren: Natürlich ist "Nur die Harten kommen in den Garten" nicht wünschenswert, und ich befürworte auch kein blindes Draufkloppen (falls dieser Eindruck entstanden ist). Aber auch den größten Schund als "verbesserungsfähig" einzustufen, sehe ich nicht ein. Es ist in manchen Fällen sogar gelogen.

 

Wenn mein ganzes Selbstwertgefühl sich auf eine von mir geschriebene Geschichte stützt, gehöre ich zum Psychiater.

Das Selbstwertgefühl muß sich nicht insgesamt auf nur die eine Geschichte stützen, um zusammenzubrechen, vor allem deshalb nicht, weil in jenen Kritiken, die sowas hervorrufen könnten, meist auch nicht genau nur die Geschichte kritisiert wird, sondern weil sie fast immer in vorhaltendem, schuldzuweisendem Ton verfaßt sind, der das eigentliche Übel ist.

Es ist eine Tatsache, daß viele Menschen gerade wegen ihrer psychischen Schwächen zu schreiben (malen, musizieren) beginnen, eben weil sie die Tiefen der Seele ergründen und es hinausschreiben wollen. Dazu gehört nicht nur die lange Liste an bekannten Autoren, die Selbstmord begangen haben. Hätte Kafka hier auf kg.de eine Chance gehabt, oder wäre er gedemütigt nach den ersten Kritiken von dannen gezogen und nie wieder gekommen?

Aber auch den größten Schund als "verbesserungsfähig" einzustufen, sehe ich nicht ein.
Ich habe mir angewöhnt, in solchen Fällen einfach einmal nachzufragen, was denn des Autors Intention war. An der Antwort kann man dann sehr gut erkennen, ob es jemand ernst meint und nur die Geschichte "Mist" ist, oder nicht. Und tut überhaupt nicht weh.

 

Es geht mir überhaupt nicht darum, jemanden zu demütigen oder zu verletzen. Und ich schreibe ja auch bewußt "Deine Geschichte ist langweilig." und meine nicht "Deine Geschichte ist langweilig, genau wie Du." Natürlich kann man auch um den heißen Brei herumreden mit "Die Geschichte entwickelt keinen echten Spannungsbogen.", aber die erste Formulierung ist doch viel "überzeugender". Ich möchte meine Gedanken als Leser möglichst "nah" rüberbringen, und in solchem "Geschwafel" gehen imho viele "Schärfegrade", also die Stärke, mit der ich etwas empfunden habe, verloren.

Ob es jemand ernst meint sollte den Kritikern im Idealfall egal sein. Das ist aber eine Idealvorstellung, die ich selbst nicht erfülle.

 

Ich kann mir gut Menschen vorstellen, die wegen einer schlechten Kritik bei einer Geschichte, die ihnen viel bedeutet, vor sich hin weinen. Das können erfahrene Schreiberlinge sein, aber auch N00bs (Neulinge). Und dafür möchte ich ungern verantwortlich sein, ich fühle mich immer schlecht, wenn ich einem Menschen weh tue (vielleicht bin ich aber auch nur ein furchtbares Sensibelchen).

Aber auch den größten Schund als "verbesserungsfähig" einzustufen, sehe ich nicht ein.
Was wäre denn sonst verbesserungsfähig? Eine nahezu perfekte Geschichte, wo man nur an ein paar Formulierungen noch feilen muss, ist kaum verbesserungsfähig. Aber ein bloßes Gerüst einer Geschichte, wo der Autor ihr Potential nicht erkennt: mein viel zitiertes Beispiel: Alien vs. Predator auf den Fantasy-Bereich bezogen, eine bloße Situationsbeschreibung - was könnte man aus dem Konflikt noch machen, wie viel Hintergrund könnte man, was könnte man - genau, was könnte man aus diesem Text noch alles machen, wenn man sich nur Mühe gibt?

Verbesserungsfähig ist, außer wirklich perfekten Geschichten, eigentlich alles. Und das zu erreichen, ist doch eigentlich unser aller Ziel, oder?

Und ich glaube, wenn Kafka sich hier ein paar sehr unsensible Kritiken eingefangen hätte - wer weiß, wie er darauf reagiert hätte?

gruß
gobbo
:bounce:

 

vita schrieb:
Ich denke, gerade bei Neupostern ist es wichtig, freundlich zu sein.

Hey, das war vitas 1000er Beitrag. Darum sollten wir´s ausschneiden und einrahmen.

Glückwunsch aus meiner Ecke :anstoss:

mac

 
Zuletzt bearbeitet:

vita,

z.B. das Beispiel, das Sim gebracht hat, mit der Spam-Mail. Was soll man daran noch reparieren? Da hilft doch wirklich nur noch Abriss und Neuaufbau.
Sicher hast Du Recht, wenn Du sagst, dass Geschichten hier verbessert werden sollen.
Wenn jeder perfekte Geschichten posten würde, würden alle Kritiken aus "Toll." bestehen, und das wärs gewesen.

Ich bin auch nicht der rote Typ mit dem Pferdefuß und den Hörnern, der sich zum Spaß nach Feierabend in seinen pechschwarzen Lamborghini setzt und alte Damen umnietet. Allein schon, weil ich mir gar keinen Lamborghini leisten kann ;). Spaß beiseite, ich glaube nicht, dass die meisten Menschen gerne jemand anders auf die Füße treten. Aber ich finde das wirklich wichtig, dass meine Leseerfahrung nicht auf dem Umweg um den heißen Brei verloren geht. Vielleicht hilft sie so ja viel mehr.

Gruß

MisterSeaman

PS: Glückwunsch zum 1000. :)

 

Hallo und guten Morgen ihr Lieben,

@ Kristin:

Ach ja, und bloße Neugierde @Kerstin: Warum?

Weißt du, ich bin nicht diese Art von Schreiberling, die, wie heißt es hier so schön, hinrotzt, postet und danach mal wartet was so kommt.
Ich gebe mir schon sehr viel Mühe mit meinen Texten. Auch dahingehend, das die erst von anderen Leutz gelesen werden, bevor ich die irgendwo öffentlich zur Kritik stelle.
Das habe ich immer so gehalten, auch mit meinem Roman.
Klar, Fehler mache ich, und damit kann ich Leben.
Doch für mich sind Rechtschreibung/Grammatik und Stil/Inhalt nun mal zwei paar Schuhe.
Für Kritik in ersterem bin ich einfach nicht Fit genug, um da einen Lauten machen zu wollen. Ich selbst kann mit einer Kitik in dieser Richtung aber mehr als gut leben. Da ich hier, trotz meiner HB eben große Schwächen habe.
Stil und Inhalt zu kritisieren finde ich persönlich aber sehr gefährlich.

Mir ist es an anderer Stelle mal passiert, das eine meiner Geschichten vom Stil wie Inhalt her derart zerpflückt wurde, das es nicht mehr schön war. Diese Geschichte haben ca. 15 Leute vorher gelesen und für gut befunden, einige meinten sogar, es sei die Beste, die ich überhaupt geschrieben hätte.
Und diese wurde nun in die virtuelle Tonne gehauen.
Habe mich daraufhin anderen Ortes erstmal zurück gezogen, und lange an mir selbst gezweifelt. Wobei ich sicher keine Zimperliese bin.
Ich mochte, und mag diese Geschichte immer noch, aber sie ist jetzt trotzdem im stillen Kämmerlein verschwunden. Wobei da bei mir die Frage aufkam, in wie weit provilliert sich jemand, eine Story zu zerreißen, um wen anders unten zu halten?
Ich meine, wenn die Aussage einer Story untergeht, weil jemand der Meinung ist, mir meine (oft schräge) Sicht der Dinge abzusprechen, finde ich das nicht mehr in Ordnung. Man kann sagen, gefällt mir, oder gefällt mir nicht.
Das kennt jeder, und jeder weiß, das man mit einer Story nicht immer jeden erreichen kann. Aber zu sagen, gefällt mir nicht, weil:
Deine Sicht der Dinge in die Tonne gehört, denn ich sehe das anders!
finde ich halt einfach Mist.
In erster Linie schreiben wir doch, um zu unterhalten. Da ist es doch erstmal wurscht, ob es nun realistisch und nachvollziehbar ist, oder nicht. Ich kann mich auch in Geschichten verlieren, die unrealistisch und abgehoben sind.
Ich lese selbst sehr viel, und ich gebe mir dabei immer Mühe, den Schreiber/die Aussage erstmal zu verstehen. Mal gelingt es mir, mal nicht.......... aber ich habe einfach kein Recht dazu, jemands Geschichte Stil/Inhalt in den Dreck zu treten, nur weil ich selbst etwas nicht peile, denn das sind persönliche Dinge des Schreibers.
Da bringt ein "meine persönliche/subjektive/tralala Meinung" am Ende des Verrisses auch nicht mehr viel, zumindest mir nicht.
Sicher werde auch ich mal kritisieren, aber nicht auf Oben genannte Art.
Das ist einfach nicht meine Art mit meinem Gegenüber umzugehen. Ich denke, man sollte auch als Kritiker etwas selbstkritisch sein und bleiben.
Denn wer kann/bzw versteht schon alles?

Liebe Grüße

Kerstin

P.S.: Ich fühle mich hier schon sehr wohl, da dieses "Zerpflücken" hier noch recht harmlos gehalten wird. Ich hier viele Meinungen zu meinen Ergüssen bekommen kann und alles in allem eine nette, und freundliche Atmosphäre herrscht. Dennoch ist auch mir immer etwas mulmig, wenn ich Antworten auf meine KGs bekomme........ und da bin ich sicher nicht allein mit.

 

Danke für die Glückwünsche, aber mein 1000ster Beitrag steht unter einer Geschichte von Tommy in Fantasy - ich habe nur wieder mal mit Massenspamming zugeschlagen ;)

Ich bin da Kerstins Meinung. Ich denke, wenn man von seinen Freunden und Verwandten immer nur gebauchpinselt worden ist, dann ist eine ehrliche, harte Textkritik für einen auch dann schon ein Schlag, wenn sie nett formuliert ist... o.O

gruß
gobbo
:bounce:

 

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