Was ist neu

Wer liest gerade welches Buch?

Sagt mal. Warum kauft Ihr Eure gebrauchten Bücher nicht bei zvab.com? Da gibt es sozusagen alles, und meistens auch noch billig.

 

Aber Mak auf amazon gibts doch billige Bücher, teilweise ein Cent, was eigentlich eine Beleidigung für die Bücher ist, aber gut für mich. :D Die Versandkosten betragen dann aber 3 Euro, gleicht sich also irgendwie wieder aus. Und auf amazon gibts doch auch alles. :P

Hmm, hab jetzt auf zvab bisschen gestöbert, um mal die Preise zu vergleichen, teilweise sind sie tatsächlich preiswerter als die Bücher von amazon, da die Versandkosten hier variieren.
Als Bücherjägerin werde ich zwischen den zwei Läden jetzt pendeln, also danke für den Tip. ;)

 
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Makita: weil es nicht um billig geht, sondern u.a. um Haptik. Online stöbern ist vollkommen unbefriedigend. Stell dich mal in einen Secondhand Buchladen, fahr mit den Fingern über die Buchrücken und nimm das eine oder andere Buch aus den Regalen. Sowas bietet kein Online-Shop.

Jo: zum Beispiel Stern-Verlag-Antiquariat in Düsseldorf. Ok, ist nicht Pott, dafür können die Menschen hier hochdeutsch sprechen. :p

 

Ich bin zwar gerade auf Seite 150 oder so - aber bis jetzt ist NIX passiert, es wird gelabert und die Prots. erzählen dem Leser wie intelligent sie sind ... joa, und das wars, wenn keine Wendung mehr in diesem Buch kommt, wird es mein erstes Buch sein, das ich zerreiße oder sonstwas damit anstelle.
Na ja, gut, dass ich es geschenkt bekommen habe und nicht für den Mist zahlen musste. -.-

 

Ich lese gerade Der blinde Mörder von Atwood und ich finde es bis jetzt sogar noch besser als Katzenauge. Der Erzählstil ist einfach spitze. Danke, Jynx! :)
Ist alles von Atwood empfehlenswert?

 

Ich lese gerade América von T.C. Boyle.
Bisher gefällt es mir ausnehmend gut. Dieser ständige Switch zwischen Oben und Unten ist genial in Szene gesetzt. Krass, schonungslos. Bin wirklich gespannt, wie die Fäden miteinander verwoben werden...
Und es stecken einige Formulierungen im Text, die wirklich zum Niederknien sind.

 

Ich habe zuletzt Boot Camp von Morton Rhue gelesen. Das ist ziemlich gut und es war schnell durch, aber nach den ersten Seiten hätte ich Kotzen können, wenn man bedenkt, dass es nen wahren Hintergrund hat. Es hat meine Meinung verstärkt, dass die Amis nicht gerade der schlauste Menschenhaufen auf dem Planeten ist.

Zur gleichen Zeit, memory error, von Tanya Wegberg. Das war richtig gut. Es ist locker geschrieben, trotz des anstrengenden Themas und strahlt trotz schlimmer Ereignisse im Leben des Protagonisten viel Hoffnung aus.

trotzdem, ich glaub, ich lese jetzt dann mal wieder ein LTB, um der aufkommenden Depression entgegen zu wirken :-)

 

Ich lese mich zurzeit wieder durch das Lied von Eis und Feuer von George Martin. Mann, Leute, wenn ihr das noch nicht gelesen habt, holt es nach. Ich hab selten etwas so gutes gelesen. Diese unglaublich vielen Kleinigkeiten, von denen keine (!) überflüssig ist.
Einfach toll. :)

 

Nur die ganzen Namen sind tierisch überflüssig. GRRM hätte die als Ritter 1, Ritter 2, Knappe 1, Knappe 2, Jungfer 1, Jungfer 2, ... bezeichnen sollen, dann würde ich mich da auch mal wieder heranwagen. :D

 

Gerade die Detailverliebtheit macht die Reihe so gut!
Ich meine, die kleineren, unbedeutenden Lords, die sich Stannis oder Renly im Krieg anschließen und vielleicht nur mal namentlich genannt werden, weil sie an der selben Tafel wie die selbsternannten Könige sitzen, kann ich mir auch nicht immer merken. Aber wichtig sind ja nur die großen Häuser, welcher Walder Frey von den dreißig vorhandenen gerade das macht, ist ja nicht so wichtig, nur, dass sie mit oder gegen jemanden arbeiten. :D
Und die Hauptcharaktere sind ja gar nicht so viel, wie ich finde. Die Hälfte stirbt ja eh. :D

 

Das tolle an dem Zyklus ist, dass diese ganzen Ritter1 und Ritter2, die einem beim ersten Lesen wirklich durch die Lappen gehen, weil sie nur referiert werden, in den späteren Bänden eine Rolle spielen und man dann beim erneuten Lesen versteht, was sie am Anfang gemacht haben. Roose Bolton z.B. oder der späte Lord Frey.
Mal davon ab, hat der Zyklus die spektakulärste Ansammlung von Schurken und Henchman aller Zeiten. Allein Tywin und sein Kumpel, der reitende Berg.
Dann die ganze Freakshow hinter der Mauer, Littlefinger und der blutige Mummenschanz. Das ist wirklich vorbildlich, wie da Nebenfiguren eingeführt, aufgebaut und dann entweder an Bedeutung gewinnen (wie Roose Bolton z.B. oder Bron) oder beseitigt werden (wie Rorge, Beißer und gefühlte dreidutzende anderer Freaks).

Ein anderer Geniestreich ist die Perspektive. Man beginnt mit dem Wissen von ein paar Kindern auf einer Burg am Arsch der Welt und dann nach und nach erschließt sich immer mehr der Welt. Die Kaminfeuergeschichten von Nan erlebt man mit und man lernt die Helden aus den alten Sagen wirklich kennen (Und auch das aktuelle Personal aus den Klatsch- und Tratschgeschichten). Man hört 2000 Seiten lang von Barristan und dem Königsmörder, bis man sie endlich zu Gesicht bekommt. Und Tywin, der zentrale Antagonist der ersten Bände, erscheint fast nur im Off, bis er dann zu einigen Auftritten kommt und dann werden die auch wieder hinterfragt durch eine wechselnde Perspektive.

Es ist fantastisch und wem das zu viel Arbeit ist, der verpasst einfach was. Richtig befriedigenden Lesegenuß kann der Zyklus nur bieten, wenn man sich auf das System dahinter einlässt. Das ist wie bei der neuen Generation von Fernsehserien. Da muss man halt mal mit der Zeit gehen, die Zeiten von 5 Leuten im Vorspann und das war's, sind vorbei. :) Gott sei Dank.

 

Ich habe diesen Tag in den letzten Wochen gefürchtet, jetzt ist er da: Heute habe ich zum zweiten Mal die letzten Seiten von Der dunklen Königin von George Martin beendet und mir ist zum heulen zumute.
Beim zweiten Lesen werden die Bücher nicht nur besser, sondern schlichtweg atemberaubend. Die vielen Dinge, die einem plötzlich auffalen.
Ach, ich wünschte, ich wäre unter den Zuschauern des Kampfes zwischen dem reitenden Berg und der roten Viper gewesen.

Das einzig Dumme an den Büchern ist, dass ich nicht die Hoffnung hege, jemals wieder etwas lesen zu dürfen, das vergleichbar gut wäre. Egal, welches Genre.

 

Gerade beendet habe ich Der Junge und die Taube von Meir Shalev, das mich unglaublich in seiner Warmherzigkeit, seiner manchmal heiteren, manchmal traurigen Melancholie seinen liebevoll gezeichneten Figuren und seiner genauen und treffenden Sprache beeindruckt hat.
Es geht um zwei Schicksale, das, des Erzählers, Jair Mendelsohn, einem Touristenführer vornehmlich für Vogelkundler, dessen Kindheit, dessen erste Liebe, dessen Ehe und dessen Sehnsucht nach einem Zuhause - und das des Jungen der von allen Baby genannt wird, in einem Kibbuz bei Onkel und Tante aufwächst, der seine Liebe zu Brieftauben und einer jungen Taubenzüchterin entdeckt. Und es geht natürlich darum, wie diese Schicksale miteinander verwoben sind.
Das Buch kann ich jedem, der auf der Suche nach einem tollen Roman ist, nur sehr empfehlen.

Jetzt beginne ich mit Flieh, mein Freund! von Ralf Rothmann. Von Rothmann habe ich bisher Junges Licht und Ein Winter unter Hirschen gelesen, die mir beide gut gefallen haben.

 
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Mit dem ereignisreichen Ende des historischen Romans Jürg Jenatsch (1874/76/83, ursprünglich noch Georg Jenatsch betitelt) greif ich nun zur Novelle Der Heilige (1890) von Conrad Ferdinand Meyer – dem Schweizer Großmeister der historischen Novelle und Lyriker von Weltrang, den ich während der Arbeit am Gottfried Keller wiederaufgefunden habe (vgl. Leben, um von zu erzählen, dass kein Krieg um Troia sei hier auf kg.de unter Bücher & mehr/Rezensionen) . Den meisten von uns wird/werden bestenfalls die Verfilmung Gustav Adolfs Page oder vielleicht noch die Novelle/n Das Amulett und/oder Der Schuss von der Kanzel bekannt sein und dennoch lohnt es sich, den gesamten Meyer zu lesen, selbst wenn sein Stil zunächst hölzern und sperrig, gar „altbacken“ gegenüber dem des Zürcher Zeitgenossen erscheinen mag.

Mit dem Jürg Jenatsch schreibt Meyer regionale zur Weltgeschichte um, dass ich trotz aller Unterschiede manches Mal an den Wallenstein erinnert werde. Schauplätze des Romans sind das strategisch zentral gelegene und daher immer schon umstrittene Bündnerland und Oberitalien, die Handlung spielt in den 20-er und 30-er Jahren des 17. Jahrhunderts. Parallel zu den historisch-politischen Handlungs- verlaufen mehrere miteinander verknüpfte Schicksalsstränge.

Der (1596)* im Oberengadin geborene Jürg (Georg) Jenatsch ist evangelischer Pfarrer, der in die Wirren des Dreißigjährigen Krieges hineingezogen wird durch den Veltliner Protestantenmord (1621) und sich im Freiheitskampf Bündens gegen die Großmächte Spanien-Österreich und Frankreich zum Machtpolitiker wandelt.
Zunächst Gegner der katholisch-spanischen Partei unter Pompejus Planta, unterstützt Jenatsch mit den reformierten Bündnern zunächst die Franzosen unterm vormaligen Heerführer der Hugenotten und jetzigen Marschall Henri (Heinrich im Roman) Herzog von Rohan. Dieser Allianz gelingt es, (1635) die Spanier aus Graubünden zu vertreiben. Als aber Frankreich den Bündnern Sold und Rückgabe des Veltlins verweigert, ein Längstal in Oberitalien, das mehr als 150 Jahre zuvor von den Bündnern erobert wurde, wird das Vertrauen zwischen den beiden Heerführern arg belastet. Jenatsch tritt auf die habsburgische (österreich-spanische) Seite und zum Katholizismus über. Mit dem neuen Zweckbündnis im Rücken zwingt er die Franzosen zum Abzug. Der Marschall verweigert sich dem Willen des schwachen Ludwig XIII. und des wahren Machthabers zu Paris – Richelieu, den jeder schon aus den Drei Musketieren Dumas’ oder einer der zahreichen Verfilmungen kennen sollte - und will Blutvergießen vermeiden, zieht (1637) kampflos ab, was ihm den Ruf des guten Herzogs einträgt, die Rückkehr nach Frankreich aber unmöglich macht, dass Rohan sich dem protestantischen Heerführer Bernhard von Weimar unterstellt, in dessen Diensten er ein Jahr später im Aargau fällt.
Unter der Drohung, das Bündnis mit Frankreich wieder aufleben zu lassen, gelingt endlich auch die Befreiung Graubündens vom Hause Habsburg. -
Dem entspricht im Wesentlichen die historische Überlieferung.

Meyer arbeitet hier trotz weitläufiger Epik als novellistische Dramatiker – Novelle als Schwester des Dramas begriffen, siehe Keller oder auch Storm. Als Lyriker beherrscht Meyer aber auch verdichtete Naturschilderungen.

Obwohl Jenatsch den Roman beherrscht, tritt er als Figur in höchstens einem Drittel des Romanes auf, was schon die Titel der drei Bücher andeuten: Wir sehen sein Schicksal überwiegend aus der Sicht anderer Zeitgenossen, die mit ihm auf besondere Weise verbunden sind. Folgen wir zunächst im ersten Buch der Reise des Herrn Waser, dem Jugendfreund und späteren Zürcher Bürgermeister, so beginnt die eigentliche Tragödie mit dem zweiten Buch: Lucretia.

Solang Jenatsch denken kann liebt er das einzige Kind des Pompejus Planta und die Liebe wird erwidert - bis Jenatsch sich am Mord des Führers der katholischen Partei beteiligt.
Niemand kann von nun an auch nur einer Person des Romanes bloße Sympathie entgegenbringen. Opferbereitschaft und Treue stehen Hinterhältigkeit und Verrat entgegen, die durch Machttrieb und Herrschsucht gesteuert werden. Lucretia steht in innerem Konflikt zwischen der Liebe ihrer Jugend und zum Vaterland und dem Hass gegen den Mörder ihres Vaters. Plötzlich vermeinen wir uns im finstersten Mittelalter zu finden. Wo’s keine Strafbehörde gibt, kann allein durch Rache eine üble Tat geheilt werden, denn die Tat schreit nach Vergeltung und man reagiert seit alters her mit Rechtsgrundsätzen wie z. B. Blutrache, um die Familienehre wiederherzustellen.
Lucretia will dem Zwang zwischen Familienehre und der Werbung des Jenatsch ausweichen, indem sie ins Kloster geht. Gleichwohl beteiligt sie sich auch am Bündner Freiheitskampf, indem sie zwischen Jenatsch und Habsburg vermittelt.

Einzig dem Guten Herzog – so das dritte Buch – bleibt die Sympathie bis zu seinem Tode erhalten.

Schillers idealisierendem Tell wird hier ein realistisches Zeitgemälde eines Nationalhelden entgegengestellt, und das alles, obwohl mit einer Ausnahme keine Gewalttat dieser nach Blut dürstenden Zeit gezeigt wird, was die hohe von der trivialen Litratur unterscheidet. Aber mit dem Tag des größten Triumphes Jenatsch’ – der vertraglichen Zusicherung der Graubündner Freiheit durch Habsburg – beginnt der showdown. Am (24. Januar 1639) wird Jenatsch – bevor er zum Tyrannen wird – während der Feierlichkeiten zum Vertragsabschluss, die mit den Maskeraden zu einem Fastnachtsfest verknüpft sind, erschlagen. Nicht aber durch gedungene Mörder wie beim Wallenstein (man vergleiche Faschingssonntag oder „Ich, Caesar“ hier unter Historik), sondern - Blutrache, was zur Freude unserer Horrorfreunde auch beschrieben wird.

* Die in Klammern gesetzten Jahreszahlen tauchen im Buch nicht auf.

 

Holterdipolter,

ich gestehe gern, dass ich häufiger mal ein Stephen-King-Buch einschiebe. Ich bin auch jederzeit bereit eine Lanze für den guten Herrn King zu brechen, aber was ihn beim Schreiben von PULS geritten hat, vermag ich echt nicht nachzuvollziehen.
Das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, er würde sich auf seinem Namen ausruhen. Idee, Nachvollziehbarkeit, roter Faden? - hey, ich heiße King und das bedeutet König.
Echt enttäuschend.

 

2666 von Roberto Bolaño zum zweiten Mal. Normalerweise lese ich keine Bücher zweimal, weils noch genug andere Werke gibt, die auf meiner Leseliste stehen. Aber hier lohnts sich. Ich erkenne unendlich viele Kleinigkeiten, die ich beim ersten Lesen einfach nicht wahrgenommen habe, was sicher auch an seinem Schachtelsatz-Stil liegt.
Ein über tausendseitiges Vermächtnis in fünf Büchern ohne den klassischen roten Faden. Thematisch durch zentrale Motive wie die Stadt Santa Teresa, in die es alle Protagonisten aus verschiedenen Gründen verschlägt, oder die Suche nach Archimboldi, einem verschollenen Schriftsteller, verbunden.
Santa Teresa hat das reale Ciudad Juarez zum Vorbild, Ort der größten unaufgeklärten (Frauen)mordserie des Planeten.
In dem Teil der Verbrechen (das dritte Buch) schildert er minutiös Tathergang, Zustand der Leichen und die erfolglose Suche nach dem Täter - dieses dreihundertseitige Textgebirge ist in nüchterner Protokollsprache verfasst. Gruselige Einblicke in eine Welt, die so ganz anders als unsere und erschreckend real ist.
In den anderen Büchern aber fließt seine Prosa mit hoher Geschwindigkeit, eine Vielzahl skuriller Gestalten und aberwitziger Geschichten werden mit atemlosen Strich skizziert und bilden ein beeindruckendes Gesamtwerk.

Christian Hansen war mit der Übersetzung aus dem Spanischen für den Übersetzerpreis der Leipziger Messe nominiert, den Ulrich Blumbach für die Übertragung von Unendlicher Spaß gewann.

 

Die besten Bücher die ich diesen Monat gelesen habe, waren

A.L. Kennedy "Alles was du brauchst"
-die ist sprachlich einfach umwerfend und ihre Figuren sind spannend und leicht verrückt ohne gleich zu nerven. Das ist die seltene Mischung aus liebevoller Behandlung und schwierigen eigentlich vielleicht sogar unsymphatischen Figuren.

Alice Munro (... ist die beste Erzählerin, die ich je gelesen hab) "Himmel und Hölle)
-das ist ein Kurzgeschichtenband, der einen nicht mehr loslässt. Sprachlich, stilistisch und inhaltlich einfach brilliant. Deswegen hat sie wohl auch den Nobelpreis bekommen. Es geht immer um Frauen, aber darin stecken neben der Liebe noch so viele andere Hinweise, dass man staunt, wie sie dabei mit den paar Sätzen auskommt.
Sowas würde ich auch gern mal können.

 

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