Was ist neu

Kritiken bei Neumitgliedern?

Hallo sim!

Natürlich nimmt man den Text ernst, wenn man sich als Kritiker mit dem Inhalt auseinandersetzt. Wenn mir dann die politische Aussage nicht gefällt, ist es auch klar, dass mir die Geschichte nicht gefällt. Soweit stimme ich Dir auf jeden Fall zu.
Das Problem ist vielmehr, dass bei einigen Kritiken der Hinweis fehlt, dass das nur die eigene Meinung ist, wenn der Inhalt verrissen wird. Als Autor kann man dann eigentlich nur noch auf die Weise interpretieren, dass der Verriss sozusagen wie das höchste Gericht dargestellt ist und an dieser Stelle muss wohl jeder Autor erst einmal kräftig schlucken.
Besonders schwierig ist es bei so heiklen Kritiken, weil man sie nur lesen kann. Allein die Betonung, wie man eine Kritik ausspricht, kann Missverständnisse aus dem Weg räumen. Das gleiche gilt auch für Mimik und Gestik. Aber auf all diese Anhaltspunkte muss man als Lesender verzichten, so sind Missverständnisse vorprogrammiert, wenn nicht mit einer gewissen Sensibilität bei der Wortwahl kritisiert wird. Das wird leider von einigen Kritikern nicht berücksichtigt, was ich persönlich schon recht schade finde.
Das über sachliche bzw. formale Fehler angefangen wird, ellenlang zu diskutieren, kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen, ein Buchstabe zu viel oder zu wenig ist nunmal einer zu viel / zu wenig. :)

Also, auch von mir liebe Grüße
Friedesang

 
Zuletzt bearbeitet:

Das Problem ist vielmehr, dass bei einigen Kritiken der Hinweis fehlt, dass das nur die eigene Meinung ist, wenn der Inhalt verrissen wird. Als Autor kann man dann eigentlich nur noch auf die Weise interpretieren, dass der Verriss sozusagen wie das höchste Gericht dargestellt ist und an dieser Stelle muss wohl jeder Autor erst einmal kräftig schlucken.
Besonders schwierig ist es bei so heiklen Kritiken, weil man sie nur lesen kann. Allein die Betonung, wie man eine Kritik ausspricht, kann Missverständnisse aus dem Weg räumen. Das gleiche gilt auch für Mimik und Gestik. Aber auf all diese Anhaltspunkte muss man als Lesender verzichten, so sind Missverständnisse vorprogrammiert, wenn nicht mit einer gewissen Sensibilität bei der Wortwahl kritisiert wird. Das wird leider von einigen Kritikern nicht berücksichtigt, was ich persönlich schon recht schade finde.
Wessen Meinung sollte es denn sonst sein? Bei einem Fußballspiel, das der Kommentator kommentiert. Da sagt er nicht: "Also Lehmann hält - meiner Meinung nach - völlig unter aller Sau." Der sagt: "Lehmann hält heute unter aller Sau."
Weil es ja auch seine Meinung ist, wessen sollte es sein?
Es ist wieder so ein Punkt, wo es nicht mehr um den Inhalt einer Kritik geht, sondern darum, dass sie auch möglichst bekömmlich ist. Dass sie schön wattiert ist, damit sie nicht so wehtut.
Aber Kritik tut nun mal weh. Ein Text ist die Ausgeburt des eigenen Verstandes, ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, wenn man so will. Natürlich gibt es dann immer den Filter. "Es ist nur ein Text, nicht ich stehe hier auf dem Prüfstand und mein Intellekt." Aber eine Kritik an einem Text und an der eigenen Leitung tut nun einmal weh.
Und da wird so eine völlig belanglose Phrase wie "Ist nur meine Meinung" nichts dran ändern. Natürlich nur "meine Meinung".
Aber das sind alles nur Nebenkriegsschauplätze, um sich nicht mit dem Inhalt einer Kritik auseinandersetzen zu müssen. Dann wird die Form der Kritik kritisiert.
Hilft dem Text und der eigenen Entwicklung kein Stückchen weiter.

Es kommentieren hier ohnehin schon relativ wenige. Und wenn man den wenigen dann auch noch irgendwelche Einschränkungen aufgibt, aber kommentiert doch bitte so, dass es nicht weh tut und weicht alles mal ein bisschen auf mit mMn und haste nicht gesehen, dann ist ja bald gar nix mehr los hier.
Ich war damals derjenige, der dir den Veriss geschrieben hat, der wohl wehgetan hat. Glaubst du allen ernstes, er hätte weniger geschmerzt, wenn da drunter gestanden hätte: Ach, hier: Meine Meinung. (Und dann kommen noch drei Verisse, die meinem zustimmen und unter jedem steht. "Meine Meinung").
Das ist so wie wenn eine Frau mit dir Schluß macht und sagt: "Es liegt nicht an dir, es liegt an mir." Das hilft auch nix. Kein Stück.
Gerade als angehende Schriftsteller und Menschen, die sich mit Sprache befassen, sollte man doch in der Lage sein, zu sagen, was man denkt und sich nicht hinter solchen abschwächenden Phräschen verstecken.
Zumal es bei dem Veriss an dir, nicht mal um Geschmack ging, sondern das waren handwerkliche Patzer allerschlimmsten Ausmaßes. Da ist auch nix schön zu reden. Wenn man eine Unterhaltungs-Geschichte schreiben will mit bekanntem Thema in bekanntem Genre, dann ordnet man sich eben in eine bestimmte Tradition ein, die bestimmten Mustern folgt. Und da hat die Geschichte total versagt.
Es ist ein so extremer Fall, dass ich mir nicht mal wen vorstellen könnte, der die Geschichte allen ernstes als "gut" bezeichnen würde, wenn er mal irgendeine andere aus dieser Tradition gelesen hat.

 

Hallo Quinn!

Und da wird so eine völlig belanglose Phrase wie "Ist nur meine Meinung" nichts dran ändern.

An dem Verriss ändert das natürlich nichts, aber dieser Zusatz nimmt einer Kritik die Wirkung des Jüngsten Gerichts, wenn ich das mal so überspitzt formulieren darf. In einem Forum kann man halt nur lesen und gerade dann ist es wichtig, dass jedes Wort wirklich wohl überlegt ist und keinen falschen Eindruck erwecken kann. Im Prinzip kann man natürlich soweit gehen und sagen: "ja, was soll ich denn noch schreiben, wenn es doch falsch interpretiert werden kann?" Klar kann eine Kritik immer falsch interpretiert werden, aber als Kritiker kann man einiges dafür tun, dass zu verhindern.
Ich für meinen Teil hätte Deine Aussage auch so verstanden, wenn Du nicht so heftig formuliert hättest. Beispiel die letzten zwei Sätze:
Aber deine Geschichte gibt sich ja nicht mal die Mühe, diese drei Grund-Dinger anzustreben und ist wirklich mies. Richtig mies.

Letztendlich hast Du mit dieser Aussage natürlich recht, das will ich nicht abstreiten. Aber Du hättest auch schreiben können "Deine Geschichte hat so ziemlich jede Grundregel missachtet und ist von daher leider nicht wirklich gut". Die Aussage wäre genauso hart gewesen, der Inhalt wäre der gleiche gewesen und dennoch hätte es wesentlich freundlicher geklungen.
Ich finde eine gewisse Freundlichkeit einfach absolut notwendig und selbstverständlich.

Whatever, ich möchte noch mögliche Missverständnisse zwischen uns aus dem Weg räumen:
Deine Kritiken sind bei mir weiterhin willkommen, das meine ich ehrlich und ohne mich bei Dir jetzt irgendwie einschmeicheln zu wollen oder so. Du kannst Deine Kritiken auch weiterhin so formulieren, das kann, will und darf ich Dir nicht verbieten.
Alles, was ich hier geschrieben habe, ist halt auch nur meine Meinung. Niemand muss das berücksichtigen und das möchte ich auch nicht.
Ich hoffe, Du hast Dich nun hier - da außerhalb einer Kg-Kritik - nicht persönlich angegriffen gefühlt.

Schöne Grüße
Friedesang

 

Friedesang, aber zwischen "nicht wirklich gut" und "richtig mies" gibt es schon noch Unterschiede (die Geschichte, um die es dabei geht, kenne ich nicht).
Ich weiß nur von mir, dass ich in einigen Fällen auch nichts von Euphemismen halte, so hart das in jedem Fall einzelnen Fall natürlich auch ist.
Und das liegt neben der Subjektivität, die eine persönliche Meinung natürlich auch immer ist, auch noch an der Tagesform, die mich mal geduldiger, mal ungeduldiger bei Dingen sein lässt, die ich eventuell täglich wiederholt schreiben muss.
Alles natürlich kein Grund, sich keine Mühe zu geben.

Lieben Gruß
sim

 

Hallo sim!

Natürlich hängt die Wortwahl einer Kritik auch von der Tagesform ab und gerade bei euch Mods (zu denen ja auch Quinn gehört) kann ich es wirklich sehr gut verstehen, wenn eine Kritik mal ziemlich hart ausfällt, gerade, weil ihr euch gezwungenermaßen auch mit Schund auseinandersetzen müsst.
Ich will bei Kritiken zu einer meiner Geschichten auch auf gar keinen Fall Sätze lesen, wie "die Geschichte war zwar scheiße, aber ich bin überzeugt, dass du's doch drauf hast". Da komm ich mir auch verarscht vor.

Mein Alternativvorschlag zu dem Zitat war vom Härtegrad vielleicht nicht ganz passend, aber ein doppeltes "mies" hätte nun wirklich nicht sein müssen. Die nachträgliche Betonung schürt unnötig Wut, wo vorher noch Zustimmung bzw. Bereitschaft zur Einsicht beim Autor geherrscht haben mag. Damit ist weder dem Kritiker noch dem Autoren gedient, vor allem, wenn der Autor noch neu auf der Seite ist und den Kritiker noch gar nicht einschätzen kann (zu dem Zeitpunkt war ich es noch, die Kg hatte ich zusammen mit zwei weiteren als Einstieg gepostet).
Nicht jeder geht vorerst in die Beobachterposition, um ein Forum und deren Kritiker kennenzulernen, ehe er sich selbst anmeldet. Zumindest bei mir war das nicht der Fall und das ist auch in Ordnung, finde ich.
Quinns Verriss war nun wirklich kein Weltuntergang für mich, ich kann durchaus mit sowas umgehen ohne mich entmutigen zu lassen. Ich finde halt nur, dass das Wort "mies" noch negativer besetzt ist als nehmen wir zum Beispiel "schlecht"; und das, obwohl in beiden Fällen die gleiche Aussage getroffen wird.
Inzwischen habe ich schon andere Kritiken von Quinn gelesen und weiß jetzt, dass das seine Art ist, Kritiken zu schreiben. Daher würde ich bei einem nächsten Verriss von ihm zwar erstmal schlucken müssen, ich würde es ihm aber nicht mehr übel nehmen. Bloß, damals kannte ich seine Art und Weise eben noch nicht.

Schöne Grüße
Friedesang

 

Ich denke oft an diesen Thread, denn es tauchen immer wieder neue Mitglieder mit Geschichten auf. Kann man die beste Methode finden, sie zu kommentieren? Ich denke nicht, weil jeder Mensch anders ist.
Ein Neumitglied muss nicht zwingend ein Schreibanfänger sein. Dieser Unterschied ist in vielen Fällen zumindest an der Textqualität erkennbar. Aber nicht immer ist es so einfach. Es ist auch möglich, dass jemand jahrelang Anfänger bleibt, wenn nicht die Umstände vorhanden sind, sich weiterzuentwickeln.

Als Kritiker habe ich Folgendes gelernt: Ein Text, mit dem ich nichts anfangen kann, ist nicht zwingend ein schlechter Text. Ich bin ja kein Experte in allen Bereichen. Von schreibhandwerklichen Fehlern rede ich jetzt nicht, sondern mehr über den Inhalt.
Je mehr man liest, schreibt und sich verbessern möchte, umso höher steigt der eigene Anspruch. Und das Gefälle zu "anspruchsloseren" Geschichten auf "Anfängerniveau" wird immer höher. Die Fehler, die man in solchen Texten findet, werden immer zahlreicher. Denn die persönliche Vorstellung, wie eine Geschichte auszusehen hat, verfestigt sich immer mehr. Ist es zielführend, jede Geschichte daran zu messen? Was bringt es einem Anfänger, wenn er oder sie eine kilometerlange Fehlerliste hingeworfen bekommt? In einem solchen Extremfall kann die Person das unmöglich in kürzester Zeit aufnehmen, verstehen und auch noch umsetzen. So etwas dauert unter Umständen Jahre. Ich finde es besser, erst nur Grundlegendes anzumerken. Das heißt, ich möchte mich an den Stil und die Umstände des Autors oder der Autorin anpassen.

Wenn ich eine Geschichte lese, bemerke ich Dinge wie Spannungsbögen, Figurenentwicklung, vielleicht auch Klischees oder Infodumps. Aber am Ende sind das alles nur Werkzeuge und Bausteine. Ich will die Fantasie dahinter sehen und das Resultat genießen können. Denn egal, ob ich es gut oder schlecht finde, es ist immer noch ein Kunstwerk und Ausdruck einer real existierenden Person, die daran gearbeitet hat.

 

Denn egal, ob ich es gut oder schlecht finde, es ist immer noch ein Kunstwerk und Ausdruck einer real existierenden Person, die daran gearbeitet hat.

Stell dir das mal in der bildenden Kunst oder der Musik vor.

Hey, ich spiel das einfach mit nicht gestimmtem Instrument und kann auch die Akkorde nicht so richtig, aber es ist halt Kunst, genieß das bitte!

Denn die persönliche Vorstellung, wie eine Geschichte auszusehen hat, verfestigt sich immer mehr. Ist es zielführend, jede Geschichte daran zu messen?
Das wird immer passieren. Und genau von dieser Pluralität profitiert jeder Autor, der es auch möchte. Natürlich muss man seinen eigenen Stil finden, aber dafür benötigst du auch eben zuerst einen Charakter als Autor, und der bildet sich durch Experimente, Rückschläge und Beschäftigung mit anderen Texten.
Was bringt es einem Anfänger, wenn er oder sie eine kilometerlange Fehlerliste hingeworfen bekommt?
Auch hier wieder, bezieh das mal auf ein anderes Gebiet, die Musik: Hey, ich will Foxy Lady von Hendrix lernen, kann aber meine Gitarre noch nicht stimmen, macht aber nichts, oder?

Ich finde es besser, erst nur Grundlegendes anzumerken.
Was meinst du damit, wenn du dann sagst:
Wenn ich eine Geschichte lese, bemerke ich Dinge wie Spannungsbögen, Figurenentwicklung, vielleicht auch Klischees oder Infodumps. Aber am Ende sind das alles nur Werkzeuge und Bausteine. Ich will die Fantasie dahinter sehen und das Resultat genießen können.
Das heißt doch, du akzeptierst erstmal alles und liest es und sagst dann, wie bei einem Kind: Ja, fein gemacht. Das kannst du machen, aber lernen wird der Autor dadurch halt nichts.

Ich kommentiere eigentlich nur noch bei Autoren, die in ihrem Schreiben weiterkommen wollen, die nicht von sich selbst glauben, alles zu wissen und alles zu können. Das ist ein Ergebnis von jahrelanger Kommentartätigkeit, wo du keine Reaktion bekommst, beleidigt wirst oder aber abgebügelt: Das soll alles so sein. Okay, damit kann ich leben, aber ich bin hier in meiner Freizeit und habe eigene Ziele, die ich ernst nehme, und den gleichen Ernst erwarte ich auch von anderen Mitforisten. Take it oder leave it.

 

Hey, ich spiel das einfach mit nicht gestimmtem Instrument und kann auch die Akkorde nicht so richtig, aber es ist halt Kunst, genieß das bitte!
Schon mal an einem Lagerfeuer gesessen, wo einer zur Gitarre griff, die er schon ewig mit sich rumzieht, geschunden, teils aufgequollen, alles andere als gestimmt, und der spielt dann amateurhaft aber mit Herz? Abscheulich, nicht war?
Das wird immer passieren. Und genau von dieser Pluralität profitiert jeder Autor, der es auch möchte. Natürlich muss man seinen eigenen Stil finden, aber dafür benötigst du auch eben zuerst einen Charakter als Autor, und der bildet sich durch Experimente, Rückschläge und Beschäftigung mit anderen Texten.
Auch hier wieder, bezieh das mal auf ein anderes Gebiet, die Musik: Hey, ich will Foxy Lady von Hendrix lernen, kann aber meine Gitarre noch nicht stimmen, macht aber nichts, oder?
Richtig, es macht nichts. Man kann das Stück erlernen ohne jemals eine Seite gestimmt zu haben.
Das heißt doch, du akzeptierst erstmal alles und liest es und sagst dann, wie bei einem Kind: Ja, fein gemacht. Das kannst du machen, aber lernen wird der Autor dadurch halt nichts.
Was ist das bitte für ein schwarzweiss Argument? Zwischen deinen Vorstellungen, eine Kritik betreffend und fein gemacht liegt eine verdammt große Spannweite ...
Ich kommentiere eigentlich nur noch bei Autoren, die in ihrem Schreiben weiterkommen wollen, die nicht von sich selbst glauben, alles zu wissen und alles zu können. Das ist ein Ergebnis von jahrelanger Kommentartätigkeit, wo du keine Reaktion bekommst, beleidigt wirst oder aber abgebügelt: Das soll alles so sein. Okay, damit kann ich leben, aber ich bin hier in meiner Freizeit und habe eigene Ziele, die ich ernst nehme, und den gleichen Ernst erwarte ich auch von anderen Mitforisten.
Dann wäre dir doch sehr damit geholfen, (vielleicht nach einem ersten kurzen Leseeindruck) die Frage zu stellen, wo der "Neuling" (über den du ja nichts weißt) hinmöchte.
Du erwartest allen ernstet von gut 17.000 Menchen, dass sie gefälligst mit der gleichen Einstellung wie du hier zu agieren haben?
Ich glaube, genau daher kommt der Unmut und Ärger, der in vielen Foren immer wieder aufkocht. Leben und leben lassen. 5 Euro ins Schwein. Auch wenn das hier ein "besonderes" Forum ist, lebt es dennoch von der Vielzahl der teilnehmenden Menschen. Ansonsten genügte eine geschlossene, elitäre Gruppe von 10 bis 20 Personen.

 

Schon mal an einem Lagerfeuer gesessen, wo einer zur Gitarre griff, die er schon ewig mit sich rumzieht, geschunden, teils aufgequollen, alles andere als gestimmt, und der spielt dann amateurhaft aber mit Herz? Abscheulich, nicht war?
Musiker mit Herz, die alles geben, aber trotdem beschissen klingen, kenne ich zu Genüge. Auch hier: Kann man machen, man darf nur nicht erwarten, dass da alle voll drauf abgehen.

Was ist das bitte für ein schwarzweiss Argument? Zwischen deinen Vorstellungen, eine Kritik betreffend und fein gemacht liegt eine verdammt große Spannweite ...
Ich habe dem Kommenator eigentlich eine Frage gestellt, wie er das sieht. Aber danke, dass du mich direkt anscheißt.

Du erwartest allen ernstet von gut 17.000 Menchen, dass sie gefälligst mit der gleichen Einstellung wie du hier zu agieren haben?
Vielleicht passt du mal deinen Ton an. Du scheinst ja ein kleiner Choleriker zu sein, was ja okay ist, bin ich auch manchmal, aber wenn ich dich ernst nehmen soll, dann solltest du dein Level auf ein gerüttelt Maß reduzieren, ansonsten erinnerst du mich zu sehr an meinen Vater und dann hat eine Kommunikation einfach keinerlei Grundlage mehr.

Ich erwarte von niemandem irgendetwas. Ich kommentiere allerdings bei jedem Autoren und bei jedem Text gleich, nämlich mit meinem subjektiven Filter. Und ich denke, das tun die meisten, denn kann man bei Literatur objektiv sein? In der Grammatik vielleicht.

Ich glaube, genau daher kommt der Unmut und Ärger, der in vielen Foren immer wieder aufkocht. Leben und leben lassen. 5 Euro ins Schwein.
Ich glaube, den meisten fehlt einfach die grundlegende Basis der Kommunikation. Warum muss ich nachfragen, wohin und was ein Neuling will? Wenn er selbst reinschreibt, ich bin nur ein Hobbyautor und mach das hier nur zum Spaß - das wäre mal eine Selbstauskunft, wie ich mich hier im Forum anmelde. Natürlich sinkt dann meine Bereitschaft, umfassend und intensiv zu kommentieren, ein guter Kommentar, da sitzt man manchmal zwei Stunden dran. Warum sollte ich das investieren, wenn das demjenigen im Grunde sowieso egal ist, weil es für ihn nur ein Zeitvertreib ist? Wenn ich aber jemanden sehe, der neu ist, andere Texte kommentiert und selber Bereitschaft signalisiert, Kritik anzunehmen und umzusetzen, sieht das anders aus, auch wenn er vielleicht nicht veröffentlichen will. Immer mal an die eigene Nasen fassen, bevor man den Mund aufreißt, sag ich da nur.
Richtig, es macht nichts. Man kann das Stück erlernen ohne jemals eine Seite gestimmt zu haben.
Du kannst das Stück dann vielleicht spielen, hast aber weder etwas von der Theorie oder dem Handwerk verstanden, was dahinter steht; du kratzt an der Oberfläche, weißt aber nicht, wie der Komponist dahingekommen ist und wie du nachher dahinkommst, Stücke zu schreiben. Man durchdringt die Materie nicht, man versteht und lernt nicht. Kann man machen, klar. Mein Ziel wäre ein anderes.

Jeder hat einen anderen, einen eigenen Anspruch an das eigene Schreiben, und das wird sich auch auf das Kommentieren auswirken. Das kannst du elitär finden, aber das ist dann dein Problem, nicht meins.

 
Zuletzt bearbeitet:

Dieses Thema ist so ein Und täglich grüßt das Murmeltier-Phänomen im Forum, aus einer Zeit lange vor meiner Anmeldung und damit sehr, sehr lange vor deiner, @Sammis . Auch übrigens, "Satiren" darüber in KG-Form zu posten, das gab es hier schon dutzendfach und ist ziemlich gähnig.

Ich schlage vor, anstatt diesen Faden zu kapern, in einem anderen weiter zu diskutieren, der sich um das Thema direkt dreht: Rumgeheule bei Kritik. Gestartet 2004.

Was nämlich in diesem Forum zumindest für Unmut sorgt, Sammis, ist eine bockige Teflonhaltung oder sang- und klangloses Verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Nicht jeder möchte Kritik und es gibt ja Foren, in denen nur gelobt wird - wo ist das Problem?

Warum nehmen sich so wenige die Zeit und schauen, ob das Forum, in dem man sich anmelden / aktiv sein will, so läuft, wie man es selbst am besten gebrauchen kann? Denn die Zeit, sich im Nachhinein wortreich über das Forum zu beschweren, in dem man grad gestartet ist und zu versuchen, das am besten umzudrehen, ist ja ganz offensichtlich vorhanden. Das kapiere ich nicht.

Zwischen deinen Vorstellungen, eine Kritik betreffend und fein gemacht liegt eine verdammt große Spannweite ...
Nein, sicher nicht.
Dann wäre dir doch sehr damit geholfen, (vielleicht nach einem ersten kurzen Leseeindruck) die Frage zu stellen, wo der "Neuling" (über den du ja nichts weißt) hinmöchte.
Die Intention des Schreibenden ist letztlich unwichtig. Und seine Person auch - daher gibt es viele Ausschreibungen, die anonymisierte Einreichungen verlangen: Der Text steht für sich.

Was ein Vorteil dieses Forums ist: Man kann die Leser fragen, warum sie etwas so und nicht anders verstanden haben; und man kann die eigene Intention offenlegen, um zu sehen, wo genau das bei den Leuten nicht gefunzt hat. Das aber eben, um selbst zu lernen, es möglichst in Zukunft besser zu machen. Nicht, um endlose Diskussionen mit Kritikern anzustrengen, oder denen mittels wortreicher Eigeninterpretationen zu versuchen, die eigene Leseweise aufzuschnacken. Das ist doch eigentlich ein riesiger Vorteil hier im Forum (und in keinem anderen, das ich kenne) - warum wird das als Zumutung, nicht als Hilfe genommen?

Ich verdanke diesem Forum mehr, als dass ich in einem Komm unterkriegen könnte - eben weil auf diese aufmerksame, konstruktive und nötigenfalls schonungslose Weise kommentiert, Textarbeit geleistet wird.

 

Du ließt, was du lesen möchtest. Du monierst meinen Ton und wirst persönlich und beleidigend.
Ich denke, dass ist eher bei dir der Fall, dass du liest, was du lesen möchtest. Ich kenne Menschen wie dich zu Genüge: du bist eben noch nie oder zu selten vor eine Wand gelaufen. Bei leisester Kritik gehst du an die Decke, wirst entweder ausfällig oder begibst dich in die Opferhaltung. Immer sind es die anderen Schuld - na ja. Ja, schade, aber so wird das nichts, denke ich. Viel Freude wirst du mit deiner Art hier im Forum jedenfalls nicht haben.

 

Hat Jimmy jetzt in allem Recht? Nein. Muss man seinen Stil oder seine Texte lieben? Nein. Aber eines steht halt ausser Frage: eine vertiefte Sachkenntnis.
Moin Henry,

es geht ja nicht um Recht haben. Als ich hier angefangen habe, war unumstritten Quinn derjenige, zu dem ich aufgeschaut habe und von dessen Wissen eigentlich alle Mitforisten profitiert haben. Ich weiß nicht, ob der je was veröffentlicht hat oder nicht, aber das spielt auch keine Rolle: man wusste, der hats drauf. Der hat mich auch oft übelst auseinandergenommen und meine Texte zerpflückt - könnte der sicher heute noch, und es war oft schwer, das zu akzeptieren, weil es oft Handwerk und Sprache waren, die grundlegend kritisiert wurden, die ganz elementaren Dinge. Das kann einen an den Rand der Verzweiflung bringen. Aber es hat mir natürlich auch geholfen, man muss das lernen anzunehmen, die Bereitschaft dazu muss jedoch, denke ich, von vorneherein da sein. Übrigens ist das hier bei WK noch eine harmlose Veranstaltung. Ich kenne real life Schreibgruppen, da geht es ganz anders zur Sache. Diese Frage muss man sich halt irgendwann selber stellen: Ich liebe das Schreiben, will besser werden, was bin ich bereit zu geben? Kann ich so demütg sein? Kann ich mich in den Status des Lernenden begeben? Oder steht mir mein Ego im Weg?

Ich denke, bei jeder Kritik gibt es kein Recht haben, keine Endgültigkeit. Das sind fließénde Vorgänge und halt auch von Subjektivität geprägt. Ich lese so, schreibe so und kommentiere demnach auch mit einem gewissen Filter. Und wenn das alle machen, entsteht Pluralität, oder die sooft geforderte Vielfalt. Sicher, man kann darüber diskutieren, wann man wie kommentiert, ob man einem Neuling direkt unverblümt sagen sollte: Alter, lösch dich, das ist Hundekot. Das tut aber nichts zur Sache, dass man trotzdem Dinge beim Namen nennen sollte. Der Plot funktioniert nicht, die Charaktere sind papiern, das ist ein Klischee, das ist ein Infodump ... warum sollte man das nicht benennen?

 

Hab mal ein paar Beiträge gelöscht und verkünde nur, dass ich ausraste, wenn hier nicht vernünftig miteinander diskutiert wird.

 

Eine gewisse Arroganz und Angriffslust den Etablierten gegenüber schadet gar nicht. Sonst werden die Selbstzweifel zu gross. Es muss halt immer sportlich und reflektiert bleiben.
Gordon Lish sagt immer: Make sure you never know how to do it.

Ich erzähle mal aus dem Nähkästchen: Mehrere Autoren mit VÖs wollen sich treffen, um sich gegenseitig auszutauschen, Tips, Tricks etc. Bekannter Autor aus sehr bekanntem deutschen Verlag so: Nee, lasst mal, ihr Lieben, ich kann schon alles. (ICH war es nicht!!!)

Ich glaube, das unterscheidet auch den Künstler vom Handwerker ein wenig: Die Gewissheit des Zweifels. Ein Handwerker kann ein Werkstück bestenfalls immer reproduzieren, ein Künstler nicht, und das weiß er auch. Trotz und wegen des Zweifels macht er aber weiter. Er ist sich seiner Sache nie wirklich sicher und kann das auch nicht sein. Deswegen sucht man auch das Publikum, als Abgleich. Wenn man dann feststellt, man schreibt für dreißig Leute weltweit, so wie ich, dann muss man das irgendwann akzeptieren und entscheiden, ob man schreiben durchs Leben gehen will. Mich werdet ihr jedenfalls nicht los!

 

Da habe ich ja eine Diskussion losgetreten. Ich habe das Gefühl, dass ein Aspekt etwas untergegangen ist. Nämlich jener, um den es mir in meinem ursprünglichen Beitrag vorwiegend ging:

Ich plädiere für mehr Einfühlsamkeit.

Das ist es, was ich mit diesem Satz sagen wollte:

Denn egal, ob ich es gut oder schlecht finde, es ist immer noch ein Kunstwerk und Ausdruck einer real existierenden Person, die daran gearbeitet hat.
Auch, wenn ich tausende Texte lese, möchte ich das nie vergessen: Dass auf der anderen Seite ein Mensch ist. KI-Texte ignorieren wir jetzt mal.
Ich finde es besser, erst nur Grundlegendes anzumerken.
Was meinst du damit, wenn du dann sagst:
Wenn ich eine Geschichte lese, bemerke ich Dinge wie Spannungsbögen, Figurenentwicklung, vielleicht auch Klischees oder Infodumps. Aber am Ende sind das alles nur Werkzeuge und Bausteine. Ich will die Fantasie dahinter sehen und das Resultat genießen können.
Das heißt doch, du akzeptierst erstmal alles und liest es und sagst dann, wie bei einem Kind: Ja, fein gemacht. Das kannst du machen, aber lernen wird der Autor dadurch halt nichts.
1) Ich habe wohl unterschätzt, was unter "grundlegend" fällt. Eigentlich ist es ja naheliegend: Jemand, der sein Schreibhandwerk gemeistert hat, wird wohl deutlich mehr Dinge grundlegend finden als jemand, der nur gelegentlich liest.
2) Wenn ich hier einen Text kommentiere, schreibe ich nicht nur Lob. Ich bin konstruktiv und erwähne das, was ich ausbaufähig finde. Bei Anfängertexten mit vielen Fehlern möchte ich nicht jedes einzelne Detail hervorheben, das mir auffällt. Ich mache dann einen Schritt zurück und überlege mir, was für den Schreibenden hilfreich sein könnte. Das sind dann eben grundlegende Dinge und keine Expertentipps.
Natürlich sinkt dann meine Bereitschaft, umfassend und intensiv zu kommentieren, ein guter Kommentar, da sitzt man manchmal zwei Stunden dran. Warum sollte ich das investieren, wenn das demjenigen im Grunde sowieso egal ist, weil es für ihn nur ein Zeitvertreib ist?
Verstehe ich dich richtig: Auch an einem Kommentar, in dem man nur Grundlegendes anmerkt, kann man zwei Stunden sitzen? Dann ist das wohl ein Thema mit einem Konflikt, der sich nicht so einfach lösen lässt, wie ich ursprünglich angenommen hatte.
Sprache ist mein Leben und meine Leidenschaft. Und auch mein Beruf. Dadurch tun mir "schlechte" Texte physisch weh.
Ich hätte nicht gedacht, dass schlechte Texte so sehr wehtun können. Dank diesem Einblick habe ich jetzt mehr Verständnis. Intuitiv würde ich zuerst daran denken, dass es besser ist, sich von Texten, die einen runterziehen, einfach fernzuhalten. Aber das ist etwas, das man für sich selbst entscheiden muss.
Schon mal an einem Lagerfeuer gesessen, wo einer zur Gitarre griff, die er schon ewig mit sich rumzieht, geschunden, teils aufgequollen, alles andere als gestimmt, und der spielt dann amateurhaft aber mit Herz? Abscheulich, nicht war?
Ich sehe es so: Selbst, wenn mir jemand über den Weg läuft, der aus meiner Sicht abscheuliche Kunst produziert, sage ich das der Person nicht unaufgefordert ins Gesicht.
Der hat mich auch oft übelst auseinandergenommen und meine Texte zerpflückt
Es gibt da ein Sprichwort: Die Axt vergisst, aber der Baum erinnert sich.
Ich finde es nicht leicht, mich in die Lage eines Neumitglieds zu versetzen. Denn ich weiß nicht, wie viel harte Kritik die Person aushält. Ich weiß vielleicht noch, wie viel ich als Neumitglied ausgehalten habe, aber das ist kein guter Maßstab.
Die Intention des Schreibenden ist letztlich unwichtig. Und seine Person auch - daher gibt es viele Ausschreibungen, die anonymisierte Einreichungen verlangen: Der Text steht für sich.
Das mag sein, dass Texte bei Ausschreibungen für sich stehen müssen. Aber: Versuche mal, dir diese Aussage aus der Sicht eines Fremden durchzulesen. Das klingt ein wenig nach: Mir ist die Person egal.
Es ist doch auch motivierend, einer anderen Person mit demselben Hobby, derselben Leidenschaft zu helfen. Oder es zumindest zu versuchen.
Willst du auf eine Kunstakademie, musst du eine Mappe vorlegen.
Sollen wir den Mindestanspruch der Wortkrieger auf das Niveau einer Kunstakademie anheben?
Ich will nicht infrage stellen, dass strenge Kritiken nützlich sind. Denn offensichtlich funktioniert diese Arbeitsweise ja. Dafür haben wir hier im Forum genug Beispiele.
Was ich hingegen frage: Gibt es nicht auch andere Wege, die zum Ziel führen?

Menschen sind nicht gleich, also sind auch ihre Ziele und die Wege dorthin unterschiedlich. Ich verlange ja nicht, dass sich jetzt alle Kritiker verbiegen müssen. Ein bisschen Flexibilität, ein bisschen Einfühlsamkeit kann aber nicht schaden.

 

Hallo @Michael W und alle anderen,

gewiss wird auf deinen Post noch so die eine oder der andere antworten wollen, aber ich nutze ihn mal, um anzuknüpfen und meine Ansichten dazu zu schreiben, denn immerhin darf ich mich hier zu denjenigen Usern zählen, die schon recht viele Kritiken geschrieben haben.

Wir leben hier von der Vielfalt all derjenigen, die sich um die Geschichten bemühen, um ihre eigenen und die der anderen. Und da ist es völlig normal, dass jeder seine eigenen Schwerpunkte, z.B. an No-Gos, aber eben auch Lieblingsstellen, bevorzugten Plotideen etc. hat.
Und gerade, weil wir alle unterschiedlich empfinden, reagieren wir auch unterschiedlich, mal akribisch, mal eher mit sehr viel Milde, mal fast schon angefressen, mal sogar verärgert und das alles spiegelt sich in unseren Feedbacks.

Für mich macht diese Vielfalt gerade uns Wortkrieger aus.

Ich habe hier von all diesen Kritikern viel gelernt.
Gelernt, dass es DEN EINEN Leser gar nicht geben kann, dass jeder ein anderes Humorverständnis hat, sich einer mehr gruselt als ein anderer bei Horrorgeschichten, jemand etwas spannend findet, was mich nicht hinterm Ofen hervorlocken könnte, jemand etwas kitschig findet, was ich als romantisch empfinde und ich könnte hier jetzt ellenlange Beispiele geben.

Dein Wunsch nach mehr Einfühlsamkeit ist ganz gewiss hehr und nachvollziehbar, aber er wird von jedem von uns anders interpretiert. Und mit Sicherheit werden dir hier viele User mitteilen, dass sie einfühlsam kritisieren.
Wenn sich ein Kritiker hinsetzt und seine Zeit einem anderen widmet, dann doch nicht, weil er sich genüsslich an einem Verriss gütlich tun möchte, sich danach mit geschwellter Brust davon macht und denkt: "Ha, dem Loser hab ich es aber mal gegeben."

Schon die Tatsache, dass jemand sich der Mühe unterzieht und einem anderen eine Kritik schreibt, ist für mich eine Form von Geschenk an den anderen. Nungut, manche Geschenke gehen gehörig daneben, manch einer erwartet was ganz anderes. Das gehört aber zum Schenken dazu.

So sehr ich deinen Wunsch nach mehr Einfühlsamkeit verstehe, so wenig sehe ich die Möglichkeit, dass wir uns alle auf einen Einfühlsamkeitsbegriff werden einigen können.
Ich würde es auch gar nicht wollen, denn das würde mich in eine Art Schablone pressen, um der Einheitlichkeit willen.
Das wollte ich damit aufzeigen.

Verstehe ich dich richtig: Auch an einem Kommentar, in dem man nur Grundlegendes anmerkt, kann man zwei Stunden sitzen? Dann ist das wohl ein Thema mit einem Konflikt, der sich nicht so einfach lösen lässt, wie ich ursprünglich angenommen hatte.
Verstehst du richtig. Ich kenne etliche Geschichten, für die ich mehrere Stunden benötigt habe, um all das aufzuschreiben, was mir an ihr aufgefallen ist und damit meine ich selbstredend positive und verbesserungswürdige Teile.
Ich sehe es so: Selbst, wenn mir jemand über den Weg läuft, der aus meiner Sicht abscheuliche Kunst produziert, sage ich das der Person nicht unaufgefordert ins Gesicht.
Das halte ich für einen Irrtum, denn jeder, der sich hier anmeldet und mit ein wenig Aufmerksamkeit vorher ! verfolgt hat, was bei den Wortkriegern passiert, weiß, dass er mehr oder weniger deutlich lesen kann, wie seine Geschichte ankommt.
Und er weiß auch, dass er erfahren wird, wenn seine Geschichte misslungen ist.
Aber er wird auch erfahren, warum das der jeweilige Kritiker so sieht.
Und genau das ist für mich das Geschenk, dass sich jeder hier abholen kann: dass jemand, der sich mit dem Text des anderen nicht recht anfreunden kann, dem anderen dennoch detailliert darlegt, wieso es so ist. Für mich ist das durchaus auch eine Form von Einfühlsamkeit.


Ein bisschen Flexibilität, ein bisschen Einfühlsamkeit kann aber nicht schaden.
Zur Einfühlsamkeit habe ich ja soeben schon geschrieben. Aber das Wort Flexibilität stört mich noch. Was soll das sein? Erwartest bzw. hoffst du, dass ein Kritiker einem Neuling eine schonendere, gar vielleicht sogar geschönte Kritik schreibt?
Ist nicht Ehrlichkeit hier diejenige Tugend, die an erster Stelle stehen sollte?

Nützt es einem Autoren, wenn er ob seines in den Augen des Kritikers deutlich verbesserungswürdigen Textes, geschont wird, indem man ihm vieles verschweigt, man einem sog. alten Hasen aber voll einschenken kann?

 

Ich wollte nichts schreiben, wirklich, ich wollte die Klappe halten!

Aber ich wollte schon immer mal sagen: "Ich schließe mich ohne Einschränkungen meiner Vorrednerin an! " Besser hätte ich es garantiert nicht zusammenfassen können, nicht wertschätzender formulieren und besser begründen - Danke @lakita für das Ersparen von viel Arbeit.

Damit ich aber nicht auch gleich Ärger kriege, gibt es auch eine eigene Denkleistung.
Meine erste Geschichte hier wurde sehr verständnisvoll und auf eine Anfängerin gemünzt zurückhaltend kommentiert. - Ich habe mich gefreut!
Dann habe ich korrigiert, mit kommentiert und weitergeschrieben. Und siehe da, mit einmal wurde Fehler gefunden (handwerklich anspruchsvollere) die mir vorher niemand verraten hatte - ich war enttäuscht! Warum sagt ihr mir das nicht gleich, das habe ich doch vorher auch falsch gemacht. Ich will keinen Schonwaschgang, ich will etwas lernen!

Es geht hier ja um Geben und Nehmen! Also den Kommentator, der seine subjektive Meinung und sein handwerkliches Können weitergibt. Und den Ersteller des Textes, der wenn er damit in die Öffentlichkeit geht, sich in einer Textwerkstatt Meinungen holen möchte, ja wohl auch etwas verändern, verbessern oder einfach erkennen möchte. Wenn nicht, muss er den Text über sein Bett hängen und anlächeln.

 

@Henry K. ich kann nachvollziehen, dass dir der Respekt vor Leuten mit viel Wissen wichtig ist. Ich denke, es verhält sich oft so, dass man besonders jene Dinge versteht, die man in irgendeiner Weise selbst durchgemacht hat. Menschen, die zum Beispiel selbst gemobbt wurden, werden eher diejenigen sein, die sich für Mobbing-Opfer einsetzen wollen, weil sie den Schmerz, die Ausgrenzung und das tägliche Leben in Angst kennen.

So etwas wie schwere Prüfungen, Disziplin-, Leistungs- und Stresstests, harte Erfolgsmessungen, Erlernen und Abprüfen von Hardskills, ja auch ein qualitatives Aussieben und das Formen einer Elite, die sich ihren Platz verdient hat, wird immer mehr marginalisiert und verteufelt.
Eine Elite zu verteufeln, ist natürlich übertrieben. Raum für Kritik sollte jedoch gegeben sein. Beide Seiten können davon lernen, einander zuzuhören. Wie oder ob man dann in bestehende Systeme eingreift, ist dann das nächste Thema.

Hat es Menschen nicht immer schon Spaß gemacht, Kunst zu erschaffen? Wenn man das Resultat für sich behält, ist es egal, ob es furchtbar aussieht. Geht man damit aber in die Öffentlichkeit, dann ...
Ja, also wie ist dann der beste Umgang? Das ist für mich eine sehr schwierige Frage. Umso schwieriger zu beantworten, da ich dank unserer Diskussion jetzt mehrere nachvollziehbare Sichtweisen kenne.

@lakita Ich kann nur unterstreichen, was du über die Vielfalt bei den Wortkriegern geschrieben hast. Um deine Fragen an mich zu beantworten:

Das halte ich für einen Irrtum, denn jeder, der sich hier anmeldet und mit ein wenig Aufmerksamkeit vorher ! verfolgt hat, was bei den Wortkriegern passiert, weiß, dass er mehr oder weniger deutlich lesen kann, wie seine Geschichte ankommt.
Achso, du hast schon einen Schritt weitergedacht. Ich sehe es ebenfalls als eine Aufforderung nach Kritik, wenn hier jemand einen Text ins Forum stellt.
Für mich ist bei einem misslungenen Text entscheidend, ob er mir dann gefallen würde, wenn die groben Schnitzer ausgebessert wären. Denn es gibt Texte mit Themen, die mich auch dann nicht interessieren, wenn das Schreibhandwerk passt. In diesem Fall hat es keinen Sinn, mich zu beteiligen, weil mich einfach das Thema schon nicht anspricht.
Nützt es einem Autoren, wenn er ob seines in den Augen des Kritikers deutlich verbesserungswürdigen Textes, geschont wird, indem man ihm vieles verschweigt, man einem sog. alten Hasen aber voll einschenken kann?
Es geht mir nicht ums Verschonen und auch nicht ums Verschweigen. Es geht mir darum, dass jemand, der nach Kritik fragt, möglichst das bekommt, mit dem er oder sie arbeiten kann. Im Matheunterricht beginnt man ja auch nicht mit Differentialgleichungen sondern mit Addition. Der allererste Text, den man einem kleinen Teil der Öffentlichkeit zeigt, muss nicht gleich perfekt sein. Ich finde es nicht notwendig, jemandem sofort alles auf einmal vor die Füße zu werfen und zu sagen: Das muss alles gemacht werden!
Ein Forum ist doch der perfekte Ort, um mit jeder neuen Geschichte schrittweise dazuzulernen. Wenn ein Mitglied bleiben möchte und nicht gleich nach dem ersten Text wieder abhaut, kann man durchaus umfangreicher kommentieren. Dann ist nämlich das Risiko viel kleiner, vergebene Mühe in einen langen Kommentar zu stecken.

 

Hallo @Michael W ,

Es geht mir nicht ums Verschonen und auch nicht ums Verschweigen. Es geht mir darum, dass jemand, der nach Kritik fragt, möglichst das bekommt, mit dem er oder sie arbeiten kann. Im Matheunterricht beginnt man ja auch nicht mit Differentialgleichungen sondern mit Addition. Der allererste Text, den man einem kleinen Teil der Öffentlichkeit zeigt, muss nicht gleich perfekt sein. Ich finde es nicht notwendig, jemandem alles auf einmal vor die Füße zu werfen und zu sagen: Das muss alles gemacht werden!
Das wäre sicherlich dann eine gute Idee, jemanden nur mit so viel Input zu bedienen, wenn man vorher wüsste, wie weit derjenige ist.
Dein Vergleich mit dem Matheunterricht ist nicht so ganz zutreffend. Du wirst hier immer wieder erleben, dass man, wenn einem Text, ich sage mal, so ziemlich alles fehlt, der Kritiker nicht weiter in die Tiefe geht, sondern nur dasjenige bemängeln wird, was mit dem Einmaleins zu tun hat.
Beispiel: Wenn ein Autor bereits gar keinen richtigen Handlungsstrang hat, käme ich nie auf die Idee, von ihm noch zusätzlich zu verlangen, Cliffhanger und Twists einzubauen. Da konzentriere ich mich schlicht darauf, zu erklären, was ich unter einem Handlungstrang verstehe. Nur, weil eine Geschichte vielleicht bereits, angefangen mit dem unpassenden Titel, über einen fehlenden Plot, hin zu kaum gezeichneten Figuren, unnachvollziehbarer wörtlicher Rede und einem überbordenden Anteil an Adjektiven daher kommt, kann ich doch nicht davon nur 1/5 in meine Kritik aufnehmen. Und wenn, welches Fünftel soll es denn sein?
Das Gute ist ja, dass jeder sich die erhaltenen Kritiken kopieren und weglegen kann, um dann später nochmals drüber zu schauen. Und keiner wird hier geächtet, wenn er erklärt, dass so reichlich viel an seinem Text kritisiert wurde, dass er erstmal langsam sich Stück für Stück vorarbeiten möchte. Diese Freiheit hat hier doch jeder.
Ein Forum ist doch der perfekte Ort, um mit jeder neuen Geschichte schrittweise dazuzulernen. Wenn ein Mitglied bleiben möchte und nicht gleich nach dem ersten Text wieder abhaut, kann man durchaus umfangreicher kommentieren. Dann ist nämlich das Risiko viel kleiner, vergebene Mühe in einen langen Kommentar zu stecken.
Ja, aber das Tempo dieses schrittweisen Dazulernens bestimmt der Autor, nicht der Kritiker. Der bietet nur das Handwerkszeug dazu an.
Und vergebene Mühe ist es nie! Egal, was der Betroffene daraus macht oder nicht macht. Wenn ich jemandem eine Kritik schreibe, dann weil ICH daraus für MICH zunächst etwas lerne. Ich muss mir selbst nämlich die Frage beantworten, was ich von diesem Text halte und warum das so ist. Wenn es dann zu der glücklichen Fügung kommt, dass auch der betroffene Autor daraus für sich Erkenntnisse ziehen kann, dann haben wir eine Win-Win-Situation. Aber wenn nicht, bin ich immer noch diejenige, die dazu gelernt hat.

 
Zuletzt bearbeitet:

Als ich hier angefangen habe, war unumstritten Quinn derjenige, zu dem ich aufgeschaut habe und von dessen Wissen eigentlich alle Mitforisten profitiert haben.
Ja, ganz genau, an Quinn denke ich auch immer bei diesen Diskussionen. Dabei war er hart, vielleicht harsch, aber er ist einen nicht persönlich angegangen. Abgesehen davon würde ich alles unterschreiben, was er damals in diesem Faden schrieb.

Ich plädiere für mehr Einfühlsamkeit.
Wer Zeit investiert, um jemanden beim Lernen zu unterstützen (und dabei oft selbst weiterlernt), kann auch entscheiden, wie er das am effizientesten tut.

Ich sehe es so: Jeder kann mit oder ohne Anmeldung mitlesen, solange er lustig ist. Er wird sehen, dass in nahezu jedem Faden auf bestimmte Dinge Wert gelegt wird: RS/Zeichensetzung, dass angemerkte Fehler korrigiert werden, dass es Dinge gibt wie Settings, Plot, Figuren, Spannungskurven, Genres, Sprachebenen, Erzählperspektiven; dass Schwurbeln meist albern ist, dass Wortwiederholungen / Hilfsverben / Adjektiv-Overkill kontraproduktiv sind uswusf.
Theoretisch gibt es bereits ne ganze Menge zu lernen, ohne überhaupt irgendwas hier gepostet / kommentiert zu haben. Warum gibt es immer wieder Neueinsteiger, die offenbar nicht einen einzigen der X-Tausend Fäden hier gelesen haben und dann aber ein riesen Fass zur Kritikkultur aufmachen? Was ist das überhaupt für eine Haltung? Geh ich zu einem Flughafen und beschwere mich, dass dort kein Schiff ablegt?

Verstehe ich dich richtig: Auch an einem Kommentar, in dem man nur Grundlegendes anmerkt, kann man zwei Stunden sitzen?
Ich als ebenfalls-Zweistundenkommentare-Schreibende antworte auch mal: es kommt einfach auf den Text an. Wenn dort massig Grundlegendes missachtet / handwerklich oder RS-mäßig schräg / falsch ist, geht das selbstverständlich.
Abgesehen davon weiß ich gar nicht, wie ich Grundlegendes beim Kommentieren vom anderen trennen soll - ist beim Schreiben nicht irgendwie alles grundlegend? Das ist doch langweilig wie in der Schule: ab wann darf man dem User 'mehr' Inhalt zumuten? Ab drei Texten? Und wenn die alle weiterhin grundlegende Fehler haben? Der 20. immer noch? Nicht jeder will lernen und nicht jeder will zügig lernen. Soll ich mir eine Liste machen, wen ich kommentiert hab und der wievielte Text das von der Person ist, und wie viel die Person bereits umgesetzt bekommen hat? Das halte ich alles für sowohl undurchführbar wie auch komplett sinnlos, sorry.
das Tempo dieses schrittweisen Dazulernens bestimmt der Autor, nicht der Kritiker. Der bietet nur das Handwerkszeug dazu an.
Eben.

Ich finde es nicht leicht, mich in die Lage eines Neumitglieds zu versetzen. Denn ich weiß nicht, wie viel harte Kritik die Person aushält. Ich weiß vielleicht noch, wie viel ich als Neumitglied ausgehalten habe, aber das ist kein guter Maßstab.
Ich war ja auch mal Neumitglied, und ich hatte hier vor Anmeldung viele Wochen mitgelesen. Mich ist damals niemand blöd angegangen *). Ich fühlte mich respektiert, ernst genommen - auch in meinem Lernwillen ernst genommen - und habe eine extrem brauchbare Liste von handwerklichen Verbesserungsvorschlägen bekommen.

*) (Das kam mal später, aber da hat eine Kommentierende eben Autorin mit Erzähler verwechselt, dafür konnte ich nix.)

Mir kam es als Neuling nie vor, als hätte ich was auszustehen gehabt. Und klar, manche Komms helfen mehr als andere, aber jede deutliche, ernsthafte Rückmeldung hilft. Auch Ärger (dass man nicht hingekriegt hat, was man hinkriegen wollte) kann helfen - wenn man den Impuls dahin lenkt, den Text zu verbessern.

Was ich hingegen frage: Gibt es nicht auch andere Wege, die zum Ziel führen?
Jeder Weg führt zum Ziel, wenn die Kritik darauf ausgerichtet ist, Verbesserung zu ermöglichen. Und davon ist in diesem Forum erst mal grundsätzlich auszugehen.

 

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