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¡Torero!

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22.10.2004
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¡Torero!

In dem Moment, in dem die Pforte sich öffnete, war es wieder da: Das Gefühl der feuchten Hände, das nervöse Ziehen im Bauch, die Gewissheit, klein zu sein.
Ramón stemmte sich in den Boden. Das Nachgeben des Sandes unter seinen Füßen war so vertraut, dass es ihn beruhigte. Er fühlte sich noch immer klein und verloren; die leeren Tribünen hatten für ihn seit jeher fast etwas Bedrohliches; aber er spürte plötzlich warm die Entschlossenheit in sich aufsteigen. Er atmete tief und langsam, während er dem Stier entgegen sah.
Es ist nur eine Übung, hatte Jorge betont, wenn du noch nicht so weit bist, schäm dich nicht, einfach zu rennen, die peones sind da, eine Handbewegung von dir und wir lenken ihn ab.
Rennen!
Ramón schaffte es, den Gedanken mit der richtigen Verachtung zu denken.
Der Stier war jetzt bis auf ein paar Schritte herangekommen. Er wirkte ratlos. Seine Flanken bebten, mit einem Huf scharrte er im Sand, schaute Ramón an und schien nicht zu wissen, was er mit ihm anfangen sollte.
Ein peón näherte sich von hinten.
Der Tanz beginnt, dachte Ramón.
Der Stich, den der peón ausführte, war nur leicht, aber er reichte, den Stier nach vorne springen zu lassen. Ramón hob die muleta, das rote Tuch. Er hatte die Bewegungen oft genug gesehen und oft genug selbst ausgeführt – lange, bevor Jorge sie ihm das erste Mal erklärt hatte.
Er hörte das Schnaufen des Tieres, als es an ihm vorbeidonnerte, und spürte die Wärme, die von den gewaltigen Fleischmassen ausging. Für einen kurzen Moment ergriff ihn die Ehrfurcht vor soviel geballter Kraft. Er stieß einen kurzen Schrei aus, um die Aufmerksamkeit des Stieres wieder auf sich zu lenken. Eine weitere Bewegung mit dem Tuch. Er konnte die Wut des Stieres fühlen und bewegte sich mit einem federnden Schritt weiter auf ihn zu. Risiko. Das Wort hämmerte hinter seinen Schläfen, sein Inneres blieb ruhig, aber in diesem Augenblick verstand er, warum es seinem Vater soviel bedeutete. Risiko. Der Stier war gefährlich nahe.
In diesem Moment geschah es.
Ihre Blicke kreuzten sich.
Ramón blickte in braune Augen. Verwirrung, hilflose Wut, vor allem aber Sehnsucht, Sehnsucht nach Ruhe, Sehnsucht nach der Freiheit der grünen Weiden von Jerez.
Ich verstehe dich, dachte Ramón wehmütig.
Dann erst fiel ihm auf, was gerade passiert war. Der Stier stand vor ihm, unbeweglich, nur schwer atmend, starrte ihn immer noch an. Dann senkte er den Kopf, schnaubte, wich zurück, schüttelte sich. Ramón blickte auf das Tuch in seinen Händen.
Ein Pfiff ertönte. An der Holzbande stand Jorge und winkte ihn zu sich. Mit langsamen Schritten kam Ramón näher, schwang sich über die Abgrenzung.
Dios mío, Ramón! Was war das eben?“
„Was soll das gewesen sein?“
„Du musst das bemerkt haben! Ich habe so etwas noch nie gesehen!“ Jorge schüttelte den Kopf. „Dieser Stier ist ein junger Wilder, ich hatte fast Bedenken, ihn zu dir in die Arena zu schicken. Und was passiert? Du schaust ihn an und … es fällt alles von ihm ab. Du warst langsam, Ramón. Normalerweise hätte er dich umgerannt.“
„Hat er aber nicht.“
„Nein, und das ist gerade das, was ich nicht verstehe. Kein normaler Stier verhält sich so.“
Ramón zögerte, blickte hinüber in die Arena, wo die peones damit beschäftigt waren, den Stier zurück in die Stallungen zu treiben. Sollte er Jorge erzählen -?
„He! Dich wundert das wohl gar nicht?“ Sein Lehrer stieß ihn an.
Ramón seufzte. „Nein, nicht wirklich“, gab er zu. „Es ist nämlich nicht das erste Mal, dass ich so was erlebe.“
„Dass du was erlebst?“
„Und ich dachte, du kennst diese alte Geschichte. Mein Vater erzählt sie sonst so gerne!“
Jorge hob nur fragend die Augenbrauen. Ramón lächelte müde und sah auf seine Schuhspitzen. Es war merkwürdig, sich daran zu erinnern.
„Als ich sechs oder sieben Jahre alt war, fuhr mein Vater mit mir und meiner Schwester die ruta de toros ab. Er zeigte uns, aus welchen Zuchten die besten Stiere kommen. Auf einem Hof machten wir eine Pause. Ximena und ich liefen herum und spielten, und irgendwie kamen wir auf die Idee, über eine der Weiden zu gehen. Und unser Herumgehopse und Gejohle hat natürlich einen der Stiere aufmerksam gemacht.“
Jorge wartete.
„Der kam dann also auf uns zu galoppiert. Wir waren beide ganz schreckensstarr. Ximena stand hinter mir, und ich sah dem Stier entgegen. Ich konnte mich nicht bewegen, ich konnte ihm nur in die Augen sehen. Ganz tief. Schließlich bremste er in einem Meter Entfernung oder so ab, stand eine ganze Weile da und starrte mir auch in die Augen. Dann drehte er sich um und ging weg. Ximena und ich haben uns beeilt, von der Weide runterzukommen. Mein Vater hatte gesehen, wie der Stier auf uns zukam. Für ihn war das ein Zeichen dafür, dass ich zum Torero geboren bin.“
„Aber Ramoncito, das bist du ohnehin, bei deinem Vater… Eine merkwürdige Geschichte. Er hat sie mir nie erzählt“, sagte Jorge kopfschüttelnd. „Und seitdem …?“
„Es ist nie wieder ein Stier auf mich zugerannt, aber ich habe es manchmal probiert, indem ich sie einfach ansehe. Sie werden ruhig, wenn ich ihnen in die Augen schaue. Trotzdem, ich wusste nicht, dass es jetzt passieren würde. Ich hatte es fast vergessen.“
„Es ist erstaunlich!“, murmelte Jorge bloß.

*​

Sevilla im Frühling war wie ein berauschender Trank aus Farben, Tönen und Düften, den man zu keiner anderen Jahreszeit so genießen konnte. Tiefblau spannte sich der Himmel über die Stadt, bräunlich trübe floss der Guadalquivir. In den schattigen Gassen von Santa Cruz und Arenal leuchtete das junge Grün der Orangenbäume. Das bronzene Dröhnen der Glocken der Giralda scheuchte weiße Wolken aus Taubenkörpern vom grauen Steinboden auf und wurde eins mit dem rhythmischen dumpfen Schlag der Prozessionstrommeln, die während der Karwoche gleichsam den Herzschlag der Stadt bildeten; und der Osterduft von Weihrauch und Wachs vermischte sich in der ganzen Stadt mit dem zarten Duft der Orangenblüten.
In den Jahren, die er hier lebte, hatte Juan Romero gelernt, diesen Trank zu genießen und sich mit dem hässlichen, dreckigen, glühend heißen Sevilla der Sommermonate auszusöhnen. Die Karwoche mit ihrem Zauber war ein Lebenselixier, aber für ihn hatte sie auch seit jeher die Ruhe vor dem Sturm bedeutet: Am Nachmittag des Ostersonntags, wenn die letzte Prozession in ihre Kirche zurückgekehrt war, begann die Stierkampfsaison.
Und damit das wahre Leben, dachte Juan, während er die Calle Pastor y Landero herunterblickte. Er wohnte nur etwa fünfhundert Meter von der Arena, der Maestranza, entfernt. Von seinem Balkon aus konnte er sie am Ende der Straße sehen. Nur ein paar Tage, und die Menschen würden wieder zu ihr strömen, um dem königlichsten aller Schauspiele beizuwohnen und ihren Helden zuzujubeln. Die Helden, zu denen er einst gehört hatte.
Juan verzog in einem Anflug von Bitterkeit den Mund und beschloss, den Balkon zu verlassen.
Sein Rollstuhl stieß heftig gegen den Rahmen der Balkontür, als er zurückschob.
„Papá! Sag doch Bescheid!“
Ximena tauchte fast augenblicklich aus dem Halbdunkel der Wohnung auf. Er wehrte ab, als sie mit einem vorwurfsvollen Blick nach dem Rollstuhl griff.
„Lass das. Ich kann das alleine!“ Er sagte es eine Spur schärfer als beabsichtigt. Ximena wich kopfschüttelnd zurück und sah zu, wie er mit einiger Anstrengung über die Schwelle kam.
„Du solltest wirklich endlich umziehen, Papá. Hier ist doch alles viel zu eng. Und du bist auf diesen dummen Fahrstuhl angewiesen, wenn du rauswillst.“
„Ich habe kein Problem mit diesem Fahrstuhl“, knurrte Juan Romero.
„Er ist ständig kaputt. Das ist ein Problem, Papá!“
Preciosa.“ Juan schaute ihr in die Augen – dunkle Augen, in denen derselbe Stolz leuchtete, den er an María so geliebt hatte – und versuchte, seine Stimme versöhnlich klingen zu lassen. „Wir haben das oft genug diskutiert.“ Versöhnlich, aber bestimmt. „Ich werde hier nicht wegziehen. Ich brauche den Blick auf die Maestranza.“
„Ah ja?“ Ximena wies mit einer ausgreifenden Armbewegung auf die Wände. Sie waren bedeckt mit Fotos. Immer wieder er: Er in der Arena. Er nach dem Kampf, mit den Ohren des Stiers in der Hand. Und die Maestranza, natürlich. Immer wieder. Irgendwo gab es auch ein Bild mit Ramón und Ximena.
Juan stieß verächtlich die Luft aus.
„Das ist nicht dasselbe, Ximena, das weißt du ganz genau!“
„Na und? Es wäre an der Zeit, endlich von diesem ganzen Scheißstierkampfkram wegzukommen!“, sagte sie hart. Was jetzt in ihren Augen leuchtete, war eindeutig kein Stolz mehr. Es war Wut. Juan hatte nicht erwartet, dass sie wieder davon anfangen würde. Ausgerechnet heute!
„Dieser – Kram … wie du es nennst … ist mein Leben, ¡joder!“ Er schlug mit der Faust auf die Lehne seines Rollstuhls.
„Das ist schon seit fünf Jahren nicht mehr dein Leben. Es ist vorbei.“ Ihre Stimme war ruhig.
Juan atmete tief durch. Nur nicht die Nerven verlieren. Sie musste ihn doch verstehen. „Man hört nicht auf, Torero zu sein, nur weil man nicht mehr in der Arena steht. Torero ist man, und man bleibt es. Vor allem dann, wenn man ein Romero ist. Wir sind für die Arena geboren, Ximena.“
„Ay, Papá!“ Sie blickte traurig zu Boden. „Wie kannst du darauf nur stolz sein!“
„Warum sollte ich darauf nicht stolz sein? El Tornado haben sie mich genannt. Keiner war so behände wie ich. Keiner wagte sich so nahe an den Stier heran. Ich war der Wirbelwind unter den Matadoren. Wenn ich die banderillas gesetzt habe –“
„Papá, mich interessiert nicht, wie schön du mit diesem blöden Tuch rumgewedelt hast“, unterbrach sie ihn unwillig. „Fakt ist, dass der Stierkampf grausam ist. Der Stier weiß gar nicht, was man von ihm will. Du fügst ihm die ganze Zeit Schmerzen zu …“
Juan machte eine ungeduldige Handbewegung. „Himmel, Ximena, es sind doch Tiere!“
„Auch Tiere spüren den Schmerz, Papá! Und wenn dir jemand einen Widerhaken in den Nacken treiben würde …“
„Jetzt hör mir mal zu. Diese Stiere wachsen glücklich und zufrieden auf. Sie stehen auf riesigen Weiden herum und können von früh bis spät soviel Gras fressen wie sie wollen. Vier Jahre Paradies gegen zwanzig Minuten in der Arena. Wo hast du sonst ein so ausgewogenes Verhältnis von Glück und Schmerz? Wenn du etwas anprangern willst, dann schau dir die Mastrinder an, die nicht einmal wissen, was eine Wiese ist.“
„Darum geht’s hier nicht. Wie kann man dem Tod zujubeln? Und dem Schmerz? Je mehr Blut fließt, desto mehr wird applaudiert. Ist das nun pervers oder nicht?“
„Jetzt reicht es aber!“ Langsam ging ihm doch die Geduld aus. „Wirklich kaum zu glauben, was dir dieser Jaime an Flausen in den Kopf gesetzt hat.“
„Javier“, verbesserte sie mit einem scharfen Unterton. „Und er hat mir keine Flausen in den Kopf gesetzt, sondern Wahrheiten.“
„Wahrheiten! Die verqueren Ansichten eines weltfremden, ahnungslosen Waschlappens sind das, mehr nicht! Ich habe dir gesagt, du sollst ihn zum Teufel jagen!“
„Du hast mir nichts zu sagen!“
Ximena ballte die Fäuste. Die Wut in ihren Augen war wieder da.
Ramón pochte mit den Fingerknöcheln an den Türrahmen, um sich bemerkbar zu machen. Bei seinem Anblick fuhr Ximena herum, warf den Kopf in den Nacken und ging mit schnellen Schritten an ihm vorbei in den Flur.
„Ximena! Wo willst du hin? Ich denke, wir essen zusammen?“
„Esst ihr nur!“, fauchte seine Schwester mit einem betont verächtlichen Blick auf seine Sporttasche, in der er seine Trainingskleidung aufbewahrte. Für einen Moment glaubte Ramón auch Vorwurf in diesem Blick zu spüren. Dann fiel die Wohnungstür knallend ins Schloss. Er und sein Vater waren allein.

*​

Juan Romero aß kaum. Ein zufriedenes Lächeln lag auf seinem Gesicht, während er Ramón zusah.
„Ich bin stolz auf dich, mein Sohn.“
Ramón sah überrascht auf. Ein so warmer Tonfall passte nicht recht zu seinem Vater. Überdies hatte er das unangenehme Gefühl, dass dieser ihm mit seinem Stolz Unrecht tat.
„Dazu gibt es noch gar keinen Grund“, sagte er verlegen und zerbröselte ein Stück Brot über dem Suppenteller.
„Doch, dazu gibt es mehr als genug Gründe. Soweit ich weiß, ist Jorge mit dir zufrieden. Du machst dich gut. Du stehst am Anfang einer großen Karriere. In ein paar Jahren wird jedes Kind in Spanien deinen Namen kennen. Ramón Romero.“ Juan nickte. „Die Romeros sind zurück. An diesem Sonntag werden es alle sehen und dich auf den Schultern aus der Arena tragen.“
„Papá!“ Ramón schüttelte lachend den Kopf. „Du übertreibst. Ich bin ganz am Anfang.“
„Du hast das richtige Blut in deinen Adern“, beharrte Juan. „Das kalte Blut der Romeros. Kein Stier kann es in unnötige Wallung bringen und dich zu einem groben Fehler verleiten.“ Er schlug mit der Hand auf den Tisch. „Pass auf!“
Ramón ließ seinen Löffel in den leeren Teller gleiten und folgte seinem Vater vorsichtig in Richtung Schlafzimmer. Es gelang Juan nicht auf Anhieb, seinen Rollstuhl durch die Tür zu bugsieren.
„Soll ich dir helfen, Papá?“
„Danke, Ramón. Es geht schon. So …“ Juans Augen hatten zu leuchten begonnen wie die eines Kindes an Heiligabend. Er lenkte den Rollstuhl auf den dunkel glänzenden Schrank zu, beugte sich vor und zog eine Schublade auf.
„Es ist der richtige Moment, denke ich“, murmelte er, während er in dem Schubfach wühlte. Ramón lehnte leicht unschlüssig in der Tür. Sein Vater förderte einen länglichen, in grünen Samt eingeschlagenen Gegenstand zutage, hielt ihn vor sich hin und betrachtete ihn mit einem Ausdruck unendlicher Zärtlichkeit, als habe er ein Baby auf dem Arm. Dann streckte er ihn auffordernd Ramón entgegen.
„Komm schon, nimm ihn. Er gehört jetzt dir.“ Seine Augen wurden feucht, als Ramón das Samttuch zurückschlug.
„Dein Degen!“
„Ich wollte nicht bis Sonntag warten. Es wird gut sein, wenn du dich daran gewöhnst, ihn in deiner Hand zu spüren.“ Juan wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. „Er hat mir viel Glück gebracht. Möge er dir zu den größten Erfolgen verhelfen, die je einem Torero beschieden waren.“
Ramón schwieg. Der grüne Samt wurde feucht von seinen Händen.

*​

Der Parque María Luisa war viel zu klein, viel zu eng, zu voll von Touristen, um eine wirkliche Oase darzustellen. Aber die Luft war frisch hier, und wenn man den richtigen Wegen folgte, schmeckte sie nach Ruhe. Wann immer er hier war, musste Ramón an die Orte seiner Kindheit denken. Das Grün in diesem Park war nur ein schüchterner Abklatsch der weiten Wiesen, und Bäume mochte er nicht - sie standen zu eng und verdeckten den Blick auf den Himmel. Was Ximena darüber dachte, wusste er nicht. Er hatte sie nie gefragt. Wenn sie etwas zu bereden hatten, gingen sie in den Parque María Luisa; das war Tradition, darüber mussten sie nicht sprechen, das ergab sich von selbst.
„Ja, ich weiß, ich sollte nicht ständig mit ihm streiten“, sagte Ximena, ohne ihn anzusehen. „Aber es passiert nun mal einfach. Er macht mich so wütend, Ramón.“
„Auf mich warst du auch wütend.“
Jetzt schaute sie auf. „Weil ich’s nicht verstehe.“ Sie hielt an.
„Warum tust du das, Ramón? Macht es dir Freude?“
Sie mussten ein sonderbares Bild abgeben, wie sie mitten auf dem Weg standen und einige Leute weit zur Seite schwenken mussten, um vorbeizukommen: Sie umklammerte seinen Arm, starrte ihn flehend an, und er spürte die Röte in seine Wangen steigen, blickte verwirrt zur Seite, versuchte alles, um den Blick seiner Schwester nicht erwidern zu müssen. Schließlich wurde ihm klar, dass er darum nicht herumkam. Er entschloss sich zum Gegenangriff.
„Warum hasst du es so sehr?“
Ximena ließ ihn los.
„Du kannst mir nicht erzählen, dass das schwer zu verstehen ist. Es ist grausam und blutig. Wie können sich Menschen daran derart – berauschen? Das ist doch krank!“ Ihre Schuhspitze bohrte sich in den Sand. Ramón musste plötzlich daran denken, wie ihr Vater sie zu ihrer ersten Corrida mitgenommen hatte. Er war fünf gewesen und Ximena vier. Zuerst hatte sie geklatscht und gejubelt wie alle anderen auch. Hatte eine Rose hinunter in den blutigen Sand geworfen, im Takt der Musik gestampft und mit ihrem weißen Tuch gewinkt wie verrückt. Erst beim dritten Kampf hatte sie begriffen, was eigentlich geschah.
„Papá, warum schneidet er dem Stier die Ohren ab?“
„Weil er einen sehr guten Kampf gezeigt hat, princesa, und der Präsident – siehst du ihn? Dort drüben sitzt er – hat ihm die Erlaubnis gegeben.“
„Aber das tut dem Stier doch weh.“
„Unsinn, Ximenita, der Stier ist doch tot.“
„Der Stier ist tot?“
Ramón erinnerte sich an ihre großen fragenden Augen. Erst viel später hatte er begriffen, dass sie bereits in diesem frühen Moment ihre Abneigung gegen den Stierkampf gefasst hatte. Als sie dann das erste Mal in die Arena gingen und ihren Vater unten stehen sahen, in seinem rotgoldenen Anzug, da hatte sie geweint. Ramón hatte lange geglaubt, dass sie einfach Angst um ihren Papá gehabt hatte. Für ihn war sein Vater über lange Jahre hinweg ein Held gewesen.
„Ramón!“ Ximenas Stimme brachte ihn in die Gegenwart zurück. „Du musst es doch verstehen. Der Stier hat keine Chance. Er weiß nicht, was man von ihm will. Warum –“ Sie biss sich auf die Lippen.
„Ich weiß, was du meinst“, antwortete er leise. „Man sieht es, wenn man in seine Augen schaut. Er möchte einfach nach Hause. Er ist mehr ängstlich als zornig.“
„Wenn du das verstehst, warum gehst du dann zur Toreroschule? Warum willst du ernsthaft einer werden? Nur wegen Papá?“
„Was meinst du mit ‚nur’? Es würde ihm das Herz brechen, wenn ich nicht –“
„Red keinen Unsinn, Ramón, so schwach ist er nicht. Er würde toben, okay, so wie er ständig tobt, seit ich den Mund aufmache und ihm meine Meinung sage. Davor hast du Angst?“
„Ich habe keine Angst!“ Er wusste selbst, dass diese Antwort zu rasch kam, als dass sie Ximena hätte überzeugen können. „Ich wäre feige, wenn ich nicht in die Arena ginge.“
„Meine Güte, Ramón! Du wärst viel mutiger!“
„Es ist auch eine Kunst, Ximena“, sagte Ramón fast flehend. „Und es geht um Mut. Herausforderung. Nicht jeder bringt es fertig …“
„Eine Kunst! Eine Initiation! Du klingst schon wie Papá“, höhnte sie und setzte sich wieder in Bewegung, als wolle sie ihn stehen lassen. Ramón beeilte sich, ihr zu folgen.
„Du bist nicht ganz fair. Ich habe am Sonntag meinen ersten Kampf. Am Sonntag. Verstehst du nicht, dass das auch eine Ehre ist? Der erste Kampf der Saison. Der erste Stier der Saison.“
„Der erste Mord der Saison“, warf sie verächtlich ein.
„Es ist nicht einfach für mich, Ximena. Das schwöre ich dir. Ich bitte dich, mich nicht weiter zu verunsichern. Das macht es nur noch schwerer.“
„Ich werde am Sonntag übrigens kommen, Ramón.“
Er glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. „Du wirst -?“
Ihre Lippen kräuselten sich.
„Ja. Und ich werde einen Haufen Leute von N.A.L.C. mitbringen.“
N.A.L.C. No A La Corrida.
„Nicht im Ernst, oder?”
„Natürlich im Ernst. Ich bin jetzt eingetragenes Mitglied dort. Wir werden demonstrieren, Ramón. Fernando bringen wir auch mit.“
„Wer ist denn jetzt bitte schön Fernando?“
Ximena lachte, als bereite sie einen guten Witz vor. „Unser Maskottchen. Wir haben ihn von López gekauft. Das war Javiers Idee. Fernando war eigentlich für die Arena vorgesehen. Wir haben ziemlich lange gesammelt, um das Geld zusammenzukriegen. Es war gar nicht so einfach, ihn zu kaufen ..." Sie schüttelte den Kopf, um ein paar vorwitzige Haarsträhnen aus ihrem Gesicht zu verbannen. „Wir werden dafür sorgen, dass man ihn aus der Nähe sehen, ihn anfassen und ihm in die Augen blicken kann. Nähe macht viel aus, Ramón.“
„Ximena. Das könnt ihr nicht machen. Nicht an diesem Tag. Papá – Verstehst du nicht …“
Sie atmete ein, stemmte die Arme in die Hüften. Ihr Mund lächelte noch immer, aber in ihre Augen war etwas Grausames getreten.
„Doch, ich verstehe. Eben darum muss es an diesem Tag sein.“

*​

„Papá. Ich habe nachgedacht und bin zu einem Entschluss gekommen. Ich glaube, dass ich kein Stierkämpfer werden kann. Du meinst, dass ich dazu geboren bin. Es stimmt schon … die Nähe eines Stiers macht mir keine Angst … Jorge sagt, ich bin geschickt in den Bewegungen, geschmeidig genug und reagiere schnell … Aber ich glaube nicht, dass ich dazu geboren bin. Ich glaube, es würde mir wehtun, Stiere zu töten. Ich … ¡Coño!” Ramón brach ab und pfefferte das grüne Samttuch zu Boden. Er hatte es lange genug in seinen Händen gedreht. Einen Moment lang stand er da, starrte das Tuch an und schüttelte immer wieder den Kopf.
„Nein, so geht es nicht“, murmelte er. Er holte tief Luft und sah hoch.
„Papá. Ich habe beschlossen, kein Torero zu werden. Nein. Auch nicht.“ Er wischte sich die Hände an der Hose ab.
„Papá, ich werde die Stierkampfschule verlassen, und ich werde nicht … Ich denke, ich sollte nicht … Ich will nicht …“
Sein Blick fiel auf den Degen, den er auf das Wandbord gelegt hatte. Er machte sich gut dort. Die Klinge glänzte erwartungsvoll.
Sie freut sich auf das Blut, dachte Ramón, und im nächsten Moment: Unsinn!
Die Klinge glänzte. Punkt.
Aber das half ihm auch nicht weiter.
„Ximena.“ Er bückte sich und hob das Samttuch wieder auf. „Schwesterherz. Ich glaube, ich muss Stierkämpfer werden. Es ist nicht so, dass ich Freude am Töten empfinde, aber ich denke, ich habe eine Verpflichtung gegenüber Papá, und …“ Er gestikulierte hilflos und spürte förmlich Ximenas skeptischen Blick. Er seufzte.
„Ximena, ich kann dich gut verstehen. Auch mir tut es Leid, dass die Stiere leiden. Aber trotzdem … Herrje, das ist doch unlogisch! … Es ist ein unvergleichliches Gefühl, in der Arena zu stehen, weißt du, und ich möchte …“ Seine Finger knüllten das Tuch zusammen. Nach einer Weile hellte seine Miene sich auf. „Papá, es ist ein unvergleichliches Gefühl, in der Arena zu stehen, aber ich möchte nicht … Ich weiß nicht. Ach, ich weiß nicht. Verdammt!“

*​

Die letzte Trommel war verklungen und die Semana Santa vorbei. Was die Luft jetzt erfüllte, war das erwartungsvolle Stimmengewirr der aficionados – all derer, die zur ersten Corrida der neuen Saison strömten.
Ramón kam sich selbst fremd vor in diesem Anzug. Grüngolden. Es half kaum gegen die feuchten Hände, wenn er sie an diesem Stoff abstreifte. Er wusste nicht recht, wie er sich fühlte. Da war nicht die Aufregung, die er erwartet hatte. Vielmehr war er ruhig, fast gleichgültig, und das machte ihm beinahe Angst. So sollte es nicht sein, oder?
Irgendwo auf den unteren Tribünen stand der Rollstuhl seines Vaters. Das erste Mal seit fünf Jahren kehrte Juan Romero in die Arena zurück. Ramón betete, dass sein Vater niemanden von der N.A.L.C. gesehen hatte. Als er selbst in die Maestranza gekommen war, hatten auf dem Vorplatz nur sieben oder acht Personen mit weißblauen Fähnchen und einem sehr unprofessionellen Transparent gestanden, die im allgemeinen Gedränge kaum aufgefallen waren. Vielleicht würden es noch ein paar mehr werden. Vielleicht auch nicht.
Ramón trat in eine Wolke aus Lärm. Irgendwo über ihm leierte die Kapelle vor sich hin, und um ihn herum toste der ausgelassene Beifall der Begrüßung, bis er schließlich abebbte. Seinen Vater konnte er nirgends sehen, aber er spürte seinen Blick: leuchtender Stolz. Mein Sohn.

Der Stier stand unschlüssig einige Meter von ihm entfernt und schaute sich um. Er wirkte seltsam verloren. Etwas an ihm war merkwürdig. Seine Brust hob und senkte sich, und Ramón konnte sein Keuchen hören. Auf seinem Nacken glänzte es bereits feucht: dunkles Blut, kaum zu erkennen auf dem schwarzen Fell. Die berittenen picadores in der Phase zuvor hatten gute Arbeit geleistet. Jetzt war er an der Reihe: suerte de banderillas. Er umfasste die beiden bunten Fähnchen fester. Die Widerhaken waren unauffällig, aber ausreichend.
Dann erst begriff Ramón, was das Merkwürdige war. Die Erkenntnis traf ihn wie eine steinerne Kugel mitten in die Magengrube.
Der Stier war schon geschmückt. Er hatte blauweiße Bändchen am Kopf. Das Weiß war bereits rot getränkt.
Fernando bringen wir auch mit!
Die Gedanken schwirrten in seinem Kopf, während sein Körper die Regie übernahm, sich mechanisch auf den Stier zu bewegte. Es war der Stier der N.A.L.C., daran gab es nicht den geringsten Zweifel. Aber was tat er hier? Eine Verwechslung? Eine Kampfansage an die N.A.L.C.? Oder … der Gedanke verschlug ihm fast den Atem … eine Probe? War es Absicht, war es am Ende Ximenas Absicht, dass er Fernando gegenüberstand?
Wir werden dafür sorgen, dass man ihn aus der Nähe sehen, ihn anfassen und ihm in die Augen blicken kann.
Er begriff. Er hatte sich vorgestellt, dass sie mit dem Stier vor der Arena stehen würden. Dass die Arenabesucher ihn aus der Nähe sehen konnten. Aber in diesem Moment begriff er Ximenas Worte in einem ganz neuen Licht.
Nähe macht viel aus, Ramón.
Er selbst sollte Fernando nahe sein. Der Stier sollte nicht irgendwelche Leute in der Arena überzeugen – sondern ihn. Ramóns Herz klopfte. Wenn er jetzt weiterkämpfte, verriet er seine Schwester.
Diesen Stier darf ich nicht töten!
Während er das dachte, sprang sein Körper bereits, streckten seine Arme sich schon und stießen zielsicher die banderillas in Fernandos Rücken. Das brachte Ramón in die Wirklichkeit der Arena zurück. Geschickt wich er zurück, als Fernando nach vorne sprang, und rettete sich an die Holzbande, ließ sich von einem peón das rote Tuch und den Degen reichen.

Es ist Kunst, ganz einfach Kunst, hatte Juan Romero während einer der vielen Diskussionen mit Ximena gesagt. Es geht nicht darum, dass du etwas beim Töten empfindest. Du musst mit dem Stier tanzen. Die Gefahr überwinden. Dem Tod ins Auge sehen. Es gibt kein wildes Herumspringen, kein blindes Zustechen. Es ist eine hohe Kunst. Jede deiner Bewegungen muss ihren Sinn haben. Es geht nicht darum, keine Angst zu haben: Angst haben wir alle, wenn wir dort unten stehen. Es geht darum, die Angst zu kontrollieren.
Sein Vater täuschte sich.
Ramón hatte keine Angst. Jedenfalls nicht vor Fernando.
Er konnte den Herzschlag des schwarzen Riesen spüren. Er bewegte sich völlig im Einklang mit dem Tier. Das Publikum, die Blicke, das Raunen, das dann und wann durch die Ränge lief, alles das war weit weg, und er war froh darüber. Er gab sich dem Moment hin, versenkte sich im Tanz. Nur so konnte er sich der Entscheidung entziehen.
Er schwang die muleta, reizte, ließ den Koloss ins Leere donnern, kam ihm näher, fiel neben dem Stier auf die Knie, was ihm beifälliges Murmeln von den Zuschauerrängen einbrachte. Es gab nicht viele Toreros, die das wagten. Ramón war dem Stier ganz nahe. Das schwarze Fell war nass von Blut und Schweiß. Er spürte die Wärme, die von dem riesigen Tier ausging. Ximena und ihre Freunde mussten lange gesammelt haben, um ihn zu kaufen. Fernando war mehr als ein Maskottchen. Er war ihre Überzeugung. Er vereinte in sich die ganze Energie, mit der sie für diese Überzeugung kämpften. Und ob es ein Schachzug Ximenas war oder nicht: Fernandos Anwesenheit verlangte ihm eine Entscheidung ab.
Als er sich erhob, wusste er, dass es Zeit war für diese Entscheidung.
Er sprang ein paar Schritte zurück, ließ das rote Tuch tanzen und den Stier ein letztes Mal angreifen. Es bestand keine Gefahr. Er war es, der in diesem Tanz führte. Das massige Tier gab ein dumpfes Geräusch von sich – fast wie das Muhen einer normalen Kuh. Nur unendlich viel hilfloser. Der Stier wandte sich um, schien Anlauf zu nehmen. Ramóns Muskeln spannten sich, sein ganzer Körper wollte den Reflexen nachgeben, zur Seite springen. Wenn er eine Sekunde zu lange zögerte, würde der Stier ihn umreißen oder auf die Hörner nehmen.
Ramón bezwang sich. Es war nicht mehr die Zeit zum Ausweichen. Ausweichen hieß sich zu drücken.
Er hörte die Aufschreie in der Menge, als der Stier auf ihn zuhielt, aber für ihn gab es in diesem Augenblick nur noch eines. Er wusste nicht, ob es möglich war, aber als ihre Blicke sich trafen, las er so etwas wie Überraschung in den großen braunen Stieraugen. Überraschung, die grenzenlos war.
Der Stier drehte ab und stürmte um Zentimeter an Ramón vorbei. Dann kam er zum Stehen und wandte den Kopf. Er sah Ramón direkt in die Augen. Für einige Sekunden lang hatten sie dieselbe Erinnerung: Weites, freies Land. Unendlicher Himmel. Das Gefühl des Dahinstürmens. Die Jagd nach dem Horizont. Freiheit. Leben.
In der Arena war es totenstill. Viele mussten den Atem angehalten haben. Alles starrte auf den jungen Torero und den Stier, die reglos dastanden und einander in die Augen blickten, nur ihre Brustkörbe bebten.
Ein Wink von mir, dachte Ramón, und er geht ganz zahm zurück in den Stall. Vielleicht kann er nach Hause.
Überwindung, flüsterte etwas, und er glaubte wahrzunehmen, dass es die Klinge in seiner Hand war. Stierkampf heißt Initiation. Es gab eine Zeit, da war keine andere Möglichkeit, ein Mann zu werden.
Mein Sohn
.
Ramón hob den Degen, ohne die Augen von denen des Stiers zu nehmen. Das Tier war jetzt ganz ruhig.
Es vertraute.
Die Heftigkeit des Stoßes brachte Ramón ins Taumeln, aber während die Klinge eindrang, wusste er, dass es ein guter Stoß war. Der beste. Der Stier ging in die Knie – bäumte sich nicht auf, schüttelte sich nicht. Er fiel ohne Widerstand. Kein weiterer Stoß war nötig.
Als Ramón den Degen wieder herauszog, brandete bereits der Jubel. Ein Meer aus weißen Tüchern wehte. Es regnete Rosen in den Sand. Von der Präsidentenloge kam das Zeichen: Beide Ohren.
Ramón sah alles verschwimmen. Die Handflächen waren trocken, aber die Augen brannten.

 

Hallo!
Na ja, einen Urlaub in Spanien kann ich Dir leider nicht anbieten, aber dafür ein ganz herzliches Dankeschön dafür, dass Du die Geschichte gelesen und so ausführlich darauf geantwortet hast. Mit soviel Lob habe ich gleich die Motivation für das ganze Jahr :) .
Stimmt, der Anfang ist irgendwie nicht ganz logisch, aber Jorges Alternativreaktion gefällt mir ganz gut. Ich werde schauen, was ich da machen kann.
Fernando sollte eigentlich vom N.A.L.C. zu "Werbezwecken" benutzt werden. Ein Stier, der leben darf, anstatt in der Arena zu enden - meiner Meinung nach ein passendes Maskottchen für eine Organisation, die gegen den Stierkampf ist. Warum er aber plötzlich in der Arena steht, habe ich offen gelassen. Für die Zuschauer der Corrida ist es auch nicht wichtig zu wissen, was das für ein Stier ist - das muss nur Ramón merken. Er begreift ja Fernandos Symbolcharakter für die Arbeit der Organisation. Mal gucken, ob ich da auch noch etwas klarer herausarbeiten kann.
Auf jeden Fall vielen Dank für Deine Kritik. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie sehr es mich freut, dass Dir die Geschichte so sehr gefallen hat.
Alles Gute für 2005 und liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche,

ich habe Deine Geschichte schon vor ein paar Tagen gelesen, komme aber erst jetzt dazu, etwas dazu zu schreiben :)


Malinche schrieb:
Mal gucken, ob ich da auch noch etwas klarer herausarbeiten kann.

Das wäre vielleicht nicht schlecht, da das auch der Punkt war, an dem ich mich gefragt habe, wie Fernando überhaupt in die Arena gekommen ist und, was wichtiger ist, warum er da ist.

Das ist aber auch der einzige Punkt, an dem ich herum meckere :)

Deine Geschichte hat mir wirklich sehr gut gefallen. Sehr lebendig geschrieben. Interessant auch der Konflikt zwischen dem Vater und der Schwester. Ramóns Zerrissenheit war gut nachvollziehbar und ja, die eingestreuten Begriffe verleihen dem ganzen noch einen Touch mehr Authentität.

Was mir gut gefallen hat ist die Selbstverständlichkeit, mit der der Vater den Stierkampf verehrt. Ohne in Frage zu stellen, ob es grausam ist, oder nicht. Hat mich an meine Oma erinnert, die nichts mehr geliebt hat, als sich die Kämpfe anzusehen. Mich hat's als Kind schon fast traumatisiert. Hätte man versucht, mit ihr zu reden, ihr klarzumachen, was sie sich da eigentlich ansieht, hätte sie wohl genauso reagiert wie Ramóns Vater.

Schade, dass Deine Geschichte so untergegangen ist. Sie verdient auf jeden Fall noch ein paar Leser :)

Liebe Grüße,
gori

 

Hi Malinche,

da ja dein Name drüberstand, musste ich die Geschichte ja lesen. ;)
Mir hat sie sehr gut gefallen. Das Ambiente hast du so gut getroffen, dass es richtig mitreißend ist, sie zu lesen.
Die Charaktere sind schön und plastisch, ihre Handlungen und Meinungen (auch die des Vaters) sehr gut nachvollziehbar.
Ein wenig schade fand ich es ja, dass Fernando sterben musste, auch wenn er in Frieden gestorben ist.

Ich stimme im übrigen gori zu, deine Geschichte hat mehr Leser verdient, deswegen werde ich sie jetzt auch in die Empfehlungen setzen lassen.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hallo gori!
Es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.
Die Stelle mit Fernando habe ich jetzt folgendermaßen verändert: Ramón ist sich jetzt ziemlich sicher, dass die Anwesenheit des Stiers von seiner Schwester eingefädelt worden ist, um ihm eine Entscheidung abzuverlangen. Wie genau sie es geschafft hat, Fernando in die Arena zu bringen, lasse ich trotzdem weiterhin offen. Als Tochter beziehungsweise als Schwester eines Stierkämpfers hat sie da sicherlich Möglichkeiten. Mein Gedanke war: Da es für die N.A.L.C. sehr schwierig war, Fernando als Maskottchen zu kaufen (ich habe noch ein paar Sätze eingebaut, in denen Ximena darauf hinweist), und da Fernando als geretteter Stier gewissermaßen die Überzeugung der Organisation darstellt, kann Ramón ihn nicht töten. Indem Ximena ihn mit diesem Stier konfrontiert, will sie ihn zwingen, Stellung zu beziehen. Er muss sich entscheiden und weiß, dass er entweder seinen Vater oder seine Schwester enttäuschen wird. Vielleicht hast du noch ein paar Tipps, wie dieser Konflikt beziehungsweise Fernandos Schlüsselrolle dabei noch deutlicher werden könnten. Ich habe zwar versucht, es jetzt noch klarer zu machen, aber nachdem in meinen Gedanken ja auch schon vorher alles klar war (da ich ja wusste, was ich sagen will :)), kann ich nur schlecht einschätzen, ob es jetzt wirklich besser verständlich ist.
Danke für deine Kritik! Ich hatte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass die Geschichte noch irgendjemand lesen würde :)
Liebe Grüße
Ciao
Malinche

 

Felsenkatze schrieb:
Ich stimme im übrigen gori zu, deine Geschichte hat mehr Leser verdient, deswegen werde ich sie jetzt auch in die Empfehlungen setzen lassen

Super, kann ich eigentlich nur zustimmen. Die Geschichte hat's verdient.

So, und jetzt nochmal hallo Malinche,

das "wie" der Stier reingekommen ist, kann, denke ich, weiterhin offen bleiben. Ich habe die Geschichte nochmal gelesen und finde, dass es jetzt deutlicher wird, dass Fernando absichtlich da ist. Meiner Meinung nach kann das jetzt so stehen bleiben.

Entdeckt habe ich aber trotzdem eine Kleinigkeit :)

Er hatte sich vorgestellt, dass sie mit dem Stier vor der Arena würden.

Da scheinst Du ein stehen vergessen zu haben.

Liebe Grüße,
gori

 

Hallo Felsenkatze,
nachdem ich grade festgestellt habe, dass unsere Postings sich wunderbar gekreuzt haben (12:28) (deswegen habe ich dich da auch übersehen), sitze ich jetzt schon seit ein paar Minuten völlig platt vor dem Bildschirm. Abgesehen davon, dass es mich riesig freut, dass die Geschichte dir gefallen hat (und dass du sie gelesen hast, weil mein Name drüber stand ;) ) … wow, eine Empfehlung! :bounce: Hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Danke!!
gori: danke für die erneute Rückmeldung. Das fehlende ‚stehen’ ist eingefügt. Prima, dass die Fernandosache jetzt logischer ist. :)
Lieben Dank noch mal!!!
Grüße
Ciao
Malinche
(Der es jetzt rundum gut geht … :) )

 

Hallo Malinche,

der Brennpunkt Deiner Geschichte ist für mich:

„Das Wort hämmerte hinter seinen Schläfen, sein Inneres blieb ruhig, aber in diesem Augenblick verstand er, warum es seinem Vater soviel bedeutete. Risiko. Der Stier war gefährlich nahe.
In diesem Moment geschah es.
Ihre Blicke kreuzten sich.
Ramón blickte in braune Augen. Verwirrung, hilflose Wut, vor allem aber Sehnsucht, Sehnsucht nach Ruhe, Sehnsucht nach der Freiheit der grünen Weiden von Jerez.
Ich verstehe dich, dachte Ramón wehmütig.“

Die Fähigkeit Ramóns zu verstehen erklärt auch den später geschilderten Zwiespalt Torero sein zu wollen oder diese Tätigkeit abzulehnen, er steht zwischen den Positionen seiner Schwester und seines Vaters.

Besonders gelungen finde ich den Abschnitt „Sevilla im Frühling“, die Bezeichnung „Trank“ ist bemerkenswert (ein interessanter Vergleich). Passend ist auch das Ansprechen verschiedener Sinne, Farben, Gerüche, Töne ergänzen sich zu einem lebendigen Gesamtbild.

Eine diskussionswürdige Aussage ist das Folgende:

„Am Nachmittag des Ostersonntags, wenn die letzte Prozession in ihre Kirche zurückgekehrt war, begann die Stierkampfsaison.
Und damit das wahre Leben“

Kann das Leben an Bedeutung gewinnen, indem man es aufs Spiel setzt?

„Javier“, verbesserte sie mit einem scharfen Unterton. „Und er hat mir keine Flausen in den Kopf gesetzt, sondern Wahrheiten.“

Des einen „Flausen“ sind des anderen „Wahrheiten“...

Noch ein schöner Ausdruck:

„Ramón trat in eine Wolke aus Lärm.“

Die Rolle des Tierschützer-Stiers ist unklar, soll er nur zur ‚Bekehrung’ Ramóns gekauft worden sein?

Änderungsvorschläge:

Er hörte das Schnaufen des Tieres, als es kurz an ihm vorbeidonnerte
- „kurz“ würde ich weglassen.

bei deinem Vater … Eine merkwürdige Geschichte. Er hat sie mir nie erzählt“, sagte Jorge kopfschüttelnd. „Und seitdem …?“
- Ich denke, wenn es Dir hier nicht um ein ausgelassenes Wort geht, sondern um einen unausgesprochenen Gedanken, musst Du die Leertaste vor den Punkten weglassen: Vater...


Es gab eine Zeit, da war keine andere Möglichkeit, ein Mann zu werden. Mein Sohn.
- Die Bedeutung dieser Worte kannst Du vielleicht auch anders, als durch Fettdruck herausstellen.


Liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo Woltochinon!
Huh, da werde ich ja viel verbessern müssen … dachte ich beim ersten Blick auf deine Liste … und dann sind die meisten Sachen Lob und Hinweise auf schöne Ausdrücke. Danke!

Besonders gelungen finde ich den Abschnitt „Sevilla im Frühling“, die Bezeichnung „Trank“ ist bemerkenswert (ein interessanter Vergleich). Passend ist auch das Ansprechen verschiedener Sinne, Farben, Gerüche, Töne ergänzen sich zu einem lebendigen Gesamtbild.
Danke, das freut mich besonders! Da ich selbst Sevilla so erlebt habe, lag mir gerade dieser kleine Abschnitt sehr am Herzen :).
Kann das Leben an Bedeutung gewinnen, indem man es aufs Spiel setzt?
für viele Leute offenbar schon…
Die Rolle des Tierschützer-Stiers ist unklar, soll er nur zur ‚Bekehrung’ Ramóns gekauft worden sein?
Ach ja, dieser Fernando macht mir die ganze Zeit Ärger :lol:. Ich glaube, dass die Organisation ihn ursprünglich als Maskottchen gekauft hat – aber auf Ximenas Betreiben ist er (offensichtlich) in die Bekehrerrolle gekommen.
Deine Änderungsvorschläge werde ich jetzt gleich annehmen.
Vielen Dank für das aufmerksame Lesen und deine Kritik,
liebe Grüße
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche!

Ja, wirklich zu Recht empfohlen! Plastische Charaktere, denen man ihre Überzeugungen abnimmt und gelungene Dialoge. Mir wärs natürlich lieber gewesen, wenn er sich für die Schwester entschieden hätte :(
Fernandos Rolle ist allerdings wirklich etwas unklar. Allerdings überraschst Du den Leser genauso wie den Prot., als er plötzlich in der Arena steht.

Natürlich frage ich mich als Leserin: wie geht es weiter? Die Geschichte kann an diesem Punkt zwar aufhören, aber der Zwiespalt, der Interessenskonflikt fängt ja gerade erst richtig an.

Fazit: tolle Geschichte, ausgereifte Charakterisierung (vor allem Vater und Sohn), thematischer Zündstoff.

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Anne,
danke für das Lob! Vor allem freut mich, dass die Charaktere offensichtlich rund genug wirken :).
Tja, wie könnte es weitergehen? Wie Du geschrieben hast, der Konflikt fängt jetzt erst richtig an. Und da möchte ich auch nicht länger in Ramóns Haut stecken … ;)
Liebe Grüße
Ciao
Malinche

 

:thumbsup:
Hi Malinche, ich finde Torero fast noch besser, als deine Traumfängergeschichte. Und zwar, weil du in dieser Geschichte lebhafte und ebenso glaubhafte Charaktere gezeichnet hast, deren Beziehung untereinander gut erzählt ist.
Ein weiterer Pluspunkt ist der Hintergrund. Du schreibst sehr flüssig und gekonnt, wobei der "spanische flair" spürbar wird.

Aber drei kleine Anmerkungen hab ich dennoch :dozey:

Eine Übung, hatte Jorge betont, wenn du noch nicht so weit bist, schäm dich nicht, einfach zu rennen, die peones sind da, eine Handbewegung von dir und wir lenken ihn ab.

Eine Übung...stört mich. Der Zusammenhang im Satz wird meiner Meinung nach nicht klar. Während der Übung hatte Jorge schon immer...

Das Grün in diesem Park war nur ein schüchterner Abklatsch der weiten Wiesen, und Bäume mochte er nicht, wenn sie den Himmel verdeckten.

Hier genauso. Den Teil mit den ungemochten Bäumen würde ich abtrennen. Und Abklatsch klingt sehr umgangssprachlich; Kopie oder so

Der beste.
Der Beste

Alles ziemliche Kleinigkeiten, aber wenn ich nicht meckern kann, bin ich nicht ganz glücklich :teach:

Liebe Grüße...
morti

 

Hallo morti!
Vielen Dank für das Lob :), freut mich, dass es dir gefallen hat. Und ich war mir am Anfang echt unsicher, ob ich die Geschichte reinstellen sollte ...
Danke auch für deine Anmerkungen. Den Satz mit der Übung habe ich geändert, den mit den Bäumen auch - ich würde sie aber gerne drinlassen und den Abklatsch vorerst auch. Klingt zwar umgangssprachlich, aber mir fällt kein anderes Wort ein, das gleichzeitig noch diesen verächtlichen Charakter hat ... Und der beste muss in diesem Fall klein bleiben, glaube ich, denn es bezieht sich auf den Stoß im Satz vorher. Oder?
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

ui ui, ich bin kein Deutschlehrer...
aber ich würde mal sagen, um einen ganzen Satz handelt es sich sowieso nicht. Wie war das? Objekt, Prädikat, Subjekt...na ja, keine Ahnung, wird schon stimmen :Pfeif:
Natürlich kannst du die Sachen stehen lassen. Das waren sowieso Kleinigkeiten.
Auf jeden Fall nochmal ein Lob. Ich wollte sie auch unter Empfehlungen stellen, aber da war sie schon :shy: also mach ich es mit der nächsten ...
Lieben Gruß...
morti

 

Hallo Malinche,

da lese ich seit längerem mal wieder eine kg.de-Geschichte – und dann erwische ich auch noch eine sehr gute, die sogar in den Empfehlungen steht. Super! :D
Ich bin ohne den Empfehlungsthread zu der Geschichte gelangt – der Titel machte mich neugierig –; den Platz dort hat sie sich aber trotzdem verdient. Ich hatte den Eindruck, durchweg Qualität zu lesen.

Es gelang mir dank deiner sprachlichen Formulierungen sehr leicht, in die spanische Stierkampfatmosphäre eintauchen, die du mit beachtlichem Hintergrundwissen beschrieben hast; ich hatte dein Eindruck, als wäre ich mittendrin neben dem Stier und dem Matator in der Arena.

Inhaltlich hast du dir mit den unstrittenen Stierkämpfen kein leichtes Thema ausgesucht. Dennoch ist es dir gelungen, die Thematik mit dem Pro und Contra, wie Blackwood schreibt, gekonnt kritisch zu Papier zu bringen. Dass du beide Seiten des Stierkampfes aufzeigst, gefällt mir sehr gut.
Ramón konnte mit den Stieren kommunizieren – diese Idee sprach mich auch sehr an und förderte das Leseinteresse.

Ich kann mich meinen Vorrednern also anschließen. Weiter so! :thumbsup:

Drei Anmerkungen im Detail:

"Nicht im Ernst, oder?”
“Natürlich im Ernst. Ich bin jetzt eingetragenes Mitglied dort. Wir werden demonstrieren, Ramón. Fernando bringen wir auch mit.“
Da haut was mit den Anführungsstrichen nicht hin. Die restlichen Dialoge hast du so gesetzt: „“

„Papá. Ich habe nachgedacht und bin zu einem Entschluss gekommen. Ich glaube, dass ich kein Stierkämpfer werden kann. [...] Einen Moment lang stand er da, starrte das Tuch an und schüttelte immer wieder den Kopf.
„Nein, so geht es nicht“, murmelte er
Meine Lieblingsstelle. Man glaubt, dein Protagonist redet mit seinem Vater – und dann erfährt man, dass man als Leser hinters Licht geführt wurde. :D

Aber Ramoncito, das bist du aber ohnehin
Wiederholung. Das zweite "aber" würde ich streichen.

Viele Grüße,

Michael

 

Hallo Michael,
vielen Dank für deinen Kommentar. Das ist noch mal ein schönes zusätzliches Ostergeschenk, dass sich jemand die Geschichte rausgepickt hat - und sogar nur nach dem Titel! - und ich ein so positives Echo kriege. Soviel Lob macht mich direkt schon verlegen ... Mist, jetzt gibt es wieder keinen passenden Smiley dafür.
Deine Anmerkungen setze ich gleich um - das mit den Anführungszeichen war Word, das plötzlich der Meinung war, sie spanisch setzen zu müssen, und sich durch nichts davon abbringen ließ.
Hehe, und schön, dass ich dich an der Stelle mit seinem Monolog hinters Licht führen konnte :D
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche!

... torero, asasino por vocación ... eres la vergüenza de una nación ...

Leider muss ich wieder eine sehr unkonstruktive Kritik von mir geben: Deine Geschichte hat mir sehr gefallen! Ich finde, du hast den inneren Konflikt von Ramón und die ganze Problematik überhaupt sehr gut dargestellt. Auf der einen Seite die Stierkämpfer, die es als Kunst betrachten und auf der anderen Seite die Tierschützer. Mir gefällt es, dass im Text keine klare Stellung bezogen wird.

Sprachlich war diese kg wie immer sehr dicht und atmosphärisch, Sevilla hast du ganz schön dargestellt. (Wieso lese ich Sevilla-Geschichten ausgerechnet jetzt?)

:thumbsup:

Liebe Grüsse
sirwen

 

Hoppla sirwen,
das kommt davon, wenn man bei den neuen Beiträgen Tomaten auf den Augen hat :D Ich hätte deinen Beitrag fast übersehen.

Über solche unkonstruktiven Kritiken freue ich mich doch ... ;) Also danke fürs Lesen.
Tja, und die Sevillageschichten liest du jetzt, weil das Schicksal bitterböse und sarkastisch ist.
Aber trag es mit Fassung. Du hast mir schließlich eine Mexikorache versprochen ...

liebe Grüße
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche,

nachdem mir deine letzte Geschichte so gut gefallen hat, wollte ich gleich noch etwas von dir lesen.

Dir ist hier etwas erstaunliches gelungen, du vermittelst in deiner Geschichte wirklich beide Sichtweisen über den Stierkampf. Die innere Zerrissenheit Ramóns wird für mich nachvollziehbar und ich kann verstehen, dass er auf der einen Seite vom Kampf fasziniert ist und ihn auf der anderen Seite, wie seine Schwester ablehnt. Er hat es sicherlich nicht leicht, so zwischen den Stühlen.

Im Nachhinein fand ich die Szene am Anfang nicht so geglückt - als der Stier auch am Ende deiner Geschichte "zahm" wird, wirkt die Überraschung nicht wirklich. Ich habe gerade auch keine richtige Idee, aber vielleicht fällt dir ja etwas dazu sein.

Das Ende hat mich traurig gedacht, ich glaube, dass Ramón nicht nur diesen Stier, sondern auch etwas in sich selbst getötet hat.

Sehr lesenswert.

LG
Bella

 

Hallo Bella,
da hast du ja die erste Geschichte ausgegraben, die ich nach meiner Anmeldung hier neu geschrieben und nicht aus dem Festplattenstaub hervorgezogen habe. :)
Schön, dass sie dir gefallen hat. Als ich sie (damals) geschrieben habe, hatte ich ein bisschen Angst, die beiden Sichtweisen, die verschiedenen Argumente könnten zu hölzern wirken.
Vielleicht hätte ich zugunsten eines Überraschungseffekts auf die Szene am Anfang verzichten sollen. Allerdings hatte ich es mir nicht so vorgestellt, dass die Zähmung des Stiers am Ende wirklich überraschend kommt, sondern eher, dass man sich fragt, ob Ramón das ausnützen und ihn töten wird oder eben nicht. Mal schauen, ob ich das noch deutlicher machen kann.

Das Ende hat mich traurig gedacht, ich glaube, dass Ramón nicht nur diesen Stier, sondern auch etwas in sich selbst getötet hat.
Ja, das glaube ich auch.

Danke fürs Ausgraben, Lesen und Kommentieren.

Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

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