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Genre: jugend

  1. Die Brücke

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    Es war Sommer und die Welt war in Ordnung. Es gab wohl kaum eine bessere Zeit auf dem Land zu wohnen. Die Welt war satt in Farbe und die Wälder kühl und schattig. Jasper und ich hatten uns nach der Schule verabredet. Er wohnte um die Ecke und ich konnte einfach zu ihm rüber radeln. Ich erinnere...
  2. Locomotive Breath oder Am Aschermittwoch ist alles vorbei

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    “Ich scheiße eine Rose mit Dornen.“ Yahya Hassan* So auf Höhe U-Bahnhof Senefelder Platz im Prenzlauer Berg sah ich schon von weitem eine Hammelherde von ungehobelten Halbwüchsigen, die sich ständig schubsten und stießen. Der Anblick meiner Landsleute hatte mich noch nie so froh gemacht. Ich...
  3. Gretchen

    Das namenlose Grab Gestern war ich auf dem Friedhof, wo meine Oma liegt. Gestern war ich auf dem Friedhof und legte auf ihr Grab ein paar Blumen. 'Vergiss mich nicht'. Das waren ihre Liebsten. Im Krankenhaus, als in ihrem Gehirn nur noch ein nebliger Sturm herrschte, verriet sie mir ihren...
  4. Haus in Flammen

    Es ist jetzt bereits sieben Tage her - sieben unendlich lange Tage. Alles fühlt sich unreal an und ich kann es immer noch nicht richtig begreifen. Schlaf fällt mir schwer, Essen ist zur Herausforderung geworden. Jeder Bissen scheint wie eine unüberwindbare Hürde. Marik macht sich große Sorgen um...
  5. Emil in der Badewanne

    An einem fünften Dezember beschloss Emil, die Badewanne nicht mehr zu verlassen. Das lag nicht etwa an der Badewanne. Trotz ihrer vielen Dellen war es eine ausgesprochen schöne Badewanne aus weiß emailliertem Gusseisen, die auf goldfarbenen Löwenfüßen thronte. Und war sie durch das heiße Wasser...
  6. Fernsehen bei Gewitter

    Immer am Nachmittag lädt sich die Luft statisch auf. Wer mich dann betrachtet, sieht ein ängstliches Tier, das auf ein Gewitter wartet. Ganz ruhig, zumindest nach außen. Kein Ton, nur das Rauschen der Blätter, keine Bewegung, bis die Straße sich blau färbt, bis die Laternen anspringen und mit...
  7. Noch Drei Kunden

    Ich stehe an der Kasse. Betrachte ihre wunderschönen, blauen Augen, ihre Mimik, ihre Hände, wie sie eine Flasche Wein über den Barcodescanner zieht. Noch drei Kunden. Dann bin dran. Mein Herz pocht vor Nervosität. Nein – es rast. Als wäre ich soeben einen Marathon mitgelaufen. Ich spüre, wie...
  8. Auf der Straße

    Auf der Straße Es war ein kalter Morgen Ende November, und ich fror am ganzen Körper. Ich lief die verschneite Straße hinunter, an den endlosen Auto- und Häuserreihen entlang und machte mir gerade Sorgen, dass ich zu spät zum Training kommen würde, als ich ihn sah. Blonde, leicht verwuschelte...
  9. Lollipops und Kippen

    Ungefähr 2009, also zwei Jahre vor dem Abi, sprach ich den Direktor an, um die Schule zu wechseln. Ein Kumpel, der in Zehlendorf zur Schule ging, hatte mich auf die Idee gebracht. Der war auf einer Waldorfschule. Nachdem er mich ein paar Mal zu Schultheateraufführungen und kleinen Homepartys mit...
  10. Mütterhöhle und Löwe

    Siebenundzwanzig Jahre nach meiner Geburt erfuhr ich vom Tod meines Vaters. Von einem Polizeibeamten, der an der Tür klingelte. „Wir müssen mit Ihnen reden.“ Keine Ahnung, was die wollen, dachte ich, und versteckte Graspflanze und Laptop vorsichtshalber. Illegales Streaming war immer noch...
  11. KlickKlack

    Simon Mühlberger KlickKlack Kurzgeschichte Diet-diet-diet! Rene tapste noch mit geschlossenen Augen zu seiner linken auf dem Beistelltisch. Zwei mal griff er ins Leere, dann hatt er es. Vermittels blitzartiger Geste mit seinem Zeigefinger befreite er sein Handy aus dem...
  12. Verliebt im Frühling

    Es war ein sonniger Tag im Frühling, als sich Mona und Jacob zum ersten Mal begegneten. Mona war auf dem Weg zur Bibliothek, um ihre Hausarbeit zu beenden, während Jacob ziellos durch die Straßen schlenderte. Als sie sich kreuzten, funkte es sofort zwischen ihnen. Jacob verlor seinen Blick in...
  13. Und sie schreien in die Nacht

    Und sie schreien in die Nacht. Jung, dumm und vielleicht auch naiv, schreien sie, heulen mit den Wölfen, die eigentlich keine Wölfe sind, sondern Wellen und Wind. Lorenzo und Raffael überspringen die Absperrungen und rennen voraus. Wie Kinder tollen sie die, in den Felsen geschlagenen, Stufen...
  14. Novelle Es tut mir leid

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    Ein müdes Lächeln schlich sich auf Samuels Gesicht, als er sich selbst im Spiegel betrachtete. Dunkle Augenringe, zerzauste fettige schwarze Haare und eingefallene Wangen. Die Lippen spröde und blutleer, dass einzig wirklich farbige in seinem Gesicht war das Muttermal unter seinem linken Auge...
  15. Helenas Hass

    Helena spricht über den Hass wie ein alter Freund zu dir. Sie zündet sich eine Zigarette an, lehnt sich an das Geländer ihres Balkons und kotzt ihren abgestandenen Hass in die schwüle Sommernacht. Sie tut das nicht wie ein abgefuckter Alkoholiker um fünf Uhr morgens, schwankend und lallend...
  16. Selma, Ina & die Liebe

    Freitag am frühen Abend in dem meiner Meinung nach besten Club der gesamten Stadt. Ich trage meine langen, welligen, blonden Haare offen. Dazu habe ich ein dezentes Makeup und trage ein rotes Rockabilly Kleid mit weißen Punkten. Meine Eltern sind recht locker, daher haben sie mir schon mit...
  17. Die Fensterscheibe

    Punkt 8 Uhr war er im Sekretariat der Hochschule, von der er eine schriftliche Zusage erhalten hatte. Am Schalter 6 legte er hoffnungsfroh seine Unterlagen der Sachbearbeiterin vor, samt Auszeichnungen von seiner High School. Sein alleinerziehender Vater wollte eigentlich, dass er ein...
  18. Der Blick einer Krähe

    „Passen die da nicht durch?“ Kai zeigt auf die Abstände zwischen den Holzleisten der Kiste. Seine hellen Augen wechseln den Blick zwischen mir und dem Stapel vor uns. „Nee, guck mal“, antworte ich, balle meine Faust und versuche sie durch den Zwischenraum zu schieben. Es gelingt mir nur mühsam...
  19. Ulmann der Große

    jugend 
    Ein guter Freund aus Berlin hat ihn neulich gesehen. Er hat ihn am Hüsteln erkannt. „So hustet nur Ulmann Kowicz“, hat er gesagt. „Schon verrückt jemanden am Husten zu erkennen.“ Ich habe aus Höflichkeit mitgelacht und mich gefragt, wie es Ulmann wohl so geht. Nicht dass ich ihn vergessen hätte...
  20. Geister in Ostberlin

    Ich durfte nicht mit dem Mädchen sprechen. Es war mir verboten. Ich wollte zu ihr gehen. Ich sah, dass sie genauso alleine war wie ich. Ich wollte mit ihr sprechen, damit ich nicht zusehen musste, was ihr passierte. Ich wollte, dass sie einen Freund hatte und selber auch nicht alleine sein. Sie...

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