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Örnie is back
Einige Zeit später...
Bei herrlichem Sonnenschein sitzt Gundel auf ihrem Balkon und genießt einen frischen Kräutertee. Im Growzelt ihres Mannes sprießt Minze, Thymian, Bohnen- und Johanneskraut, aber natürlich auch eine schöne kleine Cannabispflanze. Sie selbst raucht kein Gras, aber Mark wird sich freuen, wenn er auf Heimaturlaub kommt.
Aus der Küche ertönt beiläufig und leise ein Radio, ...
...Deutschland-Funk... 14:00... die Nachrichten... Die, sogenannte taktische Atombombe, die im März über dem Hamburger Volkspark niedergegangen ist, hatte einer Expertenkommission nach, eine geschätzte Sprengkraft von 3 Kilotonnen. Die Behörden sind weiterhin nicht bereit Erkenntnisse über die Hintergründe des Angriffs preiszugeben...
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Im Keller
Unser Haus wurde seit jeher mit Öl beheizt und tatsächlich gab es uns ein beklemmendes Gefühl auf einem bis oben hin Befüllten Tank zu sitzen, wenn man, doch nie weiß wann einem wieder was um die Ohren fliegt. Daher hat der Oppa kurzerhand das Öl in Ralfs äußerst vielseitige Bierfässer abgelassen, den Rest mit Kalk neutralisiert und den Tank kurzerhand an der Seite auf geflext. Eingerichtet mit einer Bodenplatte, einer Eckcouch und einem Holztisch, ist der Tank unser sicherer Unterschlupf geworden.
Hier unten im Keller haben wir inzwischen einen Durchbruch zum Ofen. Denn je nach Wetterlage und Windrichtung ist es ratsam die eigenen Vier Wände nicht zu verlassen.
"Heute wäre Saisonanfang," schluchzte Ralf," verstehst du?" Er lässt sich auf die Couch fallen. "Bundesliga, Örnie!"
"Du musst dich konzentrieren." sag ich.
Ralf greift nach einem Taschentuch auf dem Tisch. "Gerade noch feiert man, nach 'nem 4:0 gegen Darmstadt, den Quasi-Aufstieg." und schnäuzt sich kräftig die Nase," da gibt es im nächsten Moment kein Stellingen mehr!"
"Ja und das ist jetzt auch nicht gestern passiert. Hör zu! Wir brauchen eine Bohrung, hier unten im Keller. Wir zapfen hier unten im Keller Grundwasser."
"Wir haben Wasser Örnie."
"Und wie lange noch? Wenn es hart auf hart kommt, möchte ich hier unten Zugang zu Wasser haben." und zeige in eine freie Ecke, "Schau, all deine Fässer sind leer. Wir können das Wasser darin abkochen und wenn wir schon dabei sind," meine Augen werden größer und größer, "können wir darin auch direkt frisches eigenes Bier brauen. Und das alles hier unten im Keller."
"Du spinnst Örnie!"
"Ja ich weiß, das ist viel. Aber ist doch scheiß egal. Wir brauchen etwas zu tun und wir müssen hier unseren Platz behaupten. Was meinst du was die Rich Bitch drauf steil geht, wenn wir ihr Bier bieten."
"Und wer soll das Bier in Mengen brauen?"
"Keine Sorge, ich kenn da einen. Früher war er Angler, den hast du nur von der Elbe wegbekommen, wenn er Bier brauen konnte. Aber er isst keinen Fisch mehr."
"Niemand isst mehr Fisch.", sagt Ralf
Im Supermarkt
Währenddessen ist Malena unterwegs und macht Besorgungen. Im Rest des Landes mag es noch einigermaßen zivilisiert zugehen, in Hamburg allerdings, ist der Tauschhandel inzwischen die einzige Möglichkeit um an Waren, Güter und Lebensmittel zu gelangen. Es ist ein Glück, dass wir eine Menge Schweröl als Handelsware besitzen.
Die Tür des ehemaligen Kaiser Tengelmann's öffnet sich und Malena tritt hinein. Die Regale sind restlos leer. Das Loch in der Decke vom Einschlag der Drohne ist behelfsmäßig gestopft.
"Willkommen im Rich-Bitch Supermarkt, ich bin die Rich Bitch, was kann ich für dich tun?"
"Muss es denn jedes Mal dieser Satz sein?", fragt Malena.
"Oh ja, das muss es. Ich brauch doch meinen eigenen Brand, eine Marke mit Wiedererkennungswert. Die Konkurrenz schläft nicht. Also was darf es sein Schätzchen?"
Malena lehnt sich aufreizend nach vorne gebeugt auf den Verkaufstresen. "Lebensmittel, ähm einen Handwerker, zwei Sack Reis und Dosen. Wie viele hast du auf Vorrat?"
Die Rich Bitch rollt mit ihren Augen. "Was für Dosen mein Schatz?"
"Was du hast. Obst, Thunfisch, Bohnen... Ravioli?"
"Okay Schätzchen, Was bringst du mir? Ich stell dir was zusammen."
"Ich habe 10l Heizöl für dich."
"Für den Handwerker reicht das nicht. Dienstleistungen sind teuer, sind kaum mehr fähige Arbeiter da." Blickt zu ihrem Dach hoch und hält inne. "Bring mir 1 Kubikmeter Kohlen für den Dienstleister."
"Kohlen? 1 Kubik?", sagt Malena empört. "Was willst du mit Kohlen? Ich kann dir Öl bringen so viel du willst."
"Es kostet so viel wie es kostet!" Ertönt eine weitere Stimme aus dem Dunkeln, zwei Eisblaue Augen blitzen zwischen den Regalen auf. Malena gefriert im Leib.
"Die Verhandlung ist beendet!", zischt es.
"Ja gut, komm," und resigniert, "Gib her das Futter. Wir kümmern uns um die Kohlen."
Die Flaschen Heizöl wechseln die Besitzerin und die Rich Bitch verschwindet hinten im Laden. Unter den wachsamen Eisaugen wartet Malena geduldig, bis sie endlich die Ware auf den Tisch bekommt.
"Ein Sack Reis, 20 Dosen Bohnen. Wie besprochen."
"Wir hatten 2 Sack gesagt und einen bunten Mix an Dosen."
Die Eisaugen treten aus dem Dunkeln hervor. Eine Frau im Mönchsgewand steht Malena nun gegenüber. Ein leises Klicken ist zu hören. "Wie besprochen! Nimm deinen Kram"
Malena versteht deutlich, schaut der Rich Bitch in die Augen und nickt ihr zu.