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Über den Wolken ...

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12.01.2004
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Über den Wolken ...

Über den Wolken ...

„Wozu ist das, Papa?“ Maakus zeigte auf eine gewaltige Maschine, die erstaunlich leise verschiedene gewaltige Stangen schob und weitere Mechanismen auslöste. Irgendwo ertönte das dumpfe Signal einer Dampfpfeife, überall zischte es, wenn Dampf austrat. Pekka verflucht sich insgeheim selbst, dass er seinen Sohn mitgenommen hatte. Maakus konnte eine echte Nervensäge sein, außerdem hatte er schon mitbekommen, dass der werte Nachwuchs die wesentlichen Dinge der Mechanik entweder nicht verstehen wollte oder allen Ernstes nicht verstand. Für einen Meistermechaniker brach damit eine Welt zusammen, schließlich war Maakus der einzige Nachwuchs und Pekka wollte diesen nicht auf irgendeinem Feld ackern sehen.

Es würde nicht viel ändern, schließlich war seine Familie schon seit Generationen Rhûnappa, also den einheimischen Rhûna gleichgestellt, aber seine Position als Meistermechaniker erlaubte ihm sogar die Zentrale der schwebenden Inseln Rhûnas, die Innere Insel, zu betreten, um dort Wartungsarbeiten vorzunehmen. Nicht einmal alle Rhûna durften hierher.

Er war sich nicht einmal sicher, ob er ungefragt seinen Sohn hatte mitbringen dürfen, aber seit gut einem Jahr wurde er nicht einmal mehr von einem Schlüsselmeister begleitet. Einige der Türen und Tore, Gitter und Sperrvorrichtungen ließen sich mit bizarren Schlüsseln, andere durch bestimmte Kommandos und wieder andere durch Auflegen der Handfläche auf einen grell leuchtenden Stein öffnen. Ja, und dann waren da noch die Türen, die scheinbar über gar keine Vorrichtungen zum Öffnen oder Schließen verfügten, sich aber dennoch wie von Geisterhand öffneten und schlossen. Manche von ihnen öffneten sich allerdings auch für Pekka nicht ...

Die Innere Insel beherbergte die mechanischen wie magischen Steuerungseinrichtungen für die schwebenden Inseln der Rhûna. Der brillante Erzmagier Anukhffarr hatte seinem Feenvolk vor Tausenden von Jahren eine Zuflucht vor Verfolgung und Ausrottung bieten wollen. Als bislang einziger Magier hatte er alle Wege der magischen Künste beschritten und gemeistert. Als die Zeit gekommen war, riss er mit seinen Fähigkeiten riesige Stücke aus dem Boden Rakirrs und erhob diese mitsamt seinem Volk hoch in die Lüfte. Es heißt, eine der sechsundzwanzig Inseln sei nicht aus dem Boden Rakirrs, sondern aus dem Mond Lûn gebrochen ... Aber genau weis das heute niemand mehr. Auf den Inseln, die durch Stege und Brücken miteinander verbunden sind, lebt das Feenvolk der Rhûna, sowie deren menschliche Bedienstete, die im Laufe der Jahrhunderte zu Rhûnappa erhoben und damit den feeischen Bewohnern gleichgestellt wurden. Anukhffarr hat uns schon vor einer Ewigkeit verlassen und viele Geheimnisse mit sich ins Grab genommen. Doch die Inseln schweben noch immer hoch über Rakirr und sie sind mit rein mechanischen Stegen über kleine Zwischenstationen verbunden, über die man jeweils zur anderen Insel gelangen kann. Selbstverständlich steht es jedermann frei, eines der schwebenden Schiffe oder einen Gleiter benutzen, sofern man sich die Passage leisten kann und will. Anukkhffarr war weise genug, in allen möglichen Belangen auf Magie zu verzichten, sondern sich mechanischer Hilfsmittel zu bedienen. Diese konnten auch von Personen bedient und gewartet werden, die sich nicht der magischen Fähigkeiten bedienen konnten. Und alles in allem gab es auf ganz Rakirr nur sehr wenige fähige Magierinnen und Magier.

„Rühr hier bitte nichts an. Hörst du, Maakus?“ Pekkas Stimme klang schon beinahe flehentlich.

„Nein, nein ...“ Väter können so langweilig sein. Maakus betrachtete die glänzenden Maschinen und die sich hin- und herschiebenden Teile. Kleine Lichter in verschiedenen Farben leuchteten auf großen blanken Metalltafeln und daneben waren Hebel in den unterschiedlichsten Stellungen. Hier und dort bewegten sich silbern glänzende Zeiger auf schwarzen Flächen und zeigten auf Symbole oder Zahlen, die Maakus nicht kannte und die ihm doch irgendwie vertraut schienen.

Pekka machte sich an die Arbeit und packte zunächst einmal die sorgfältig verstauten Werkzeuge aus. Wie bei einem Ritual betrachtete er sie, begann dann damit, die Mechanik zu reinigen und erneut zu ölen. Hin und wieder warf er einen Blick zu seinem Sohn hinüber, der scheinbar in Gedanken versunken die Schalttafel anstarrte, mit der selbst Pekka nicht viel anfangen konnte. Also grinste er innerlich über die Ernsthaftigkeit, mit der Maakus die Tafel bestaunte.

„Papa!?“

„Ja?“ Pekka stöhnte vernehmlich. „Was ist?“

„Wieso verändert sich der Höhendrift der einzelnen Inseln unterschiedlich, während die Richtung beibehalten wird?“

„Was?“ Pekka entglitt die Ölkanne, die mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden landete. Der Verschluss verhinderte allerdings, dass er sich über die Säuberung der in einem matten Graut schimmernden Fliesen Gedanken machen musste.

„Wie meinst du das, Sohn?“

Pekka schritt schnell zu Maakus hinüber, der auf die gewaltige Tafel mit den vielen Lichtern, Hebeln und Anzeigen wies. Pekka stierte die Tafel kurz an, wusste aber, dass dies müßig war. Er hatte schon mehrfach in jungen Jahren versucht, aus den Anzeigen schlau zu werden.

„Die blauen Lampen leuchten, wenn die Energieversorgung eingeschaltet ist, die oberen Anzeigen weisen auf den Wind, seine Stärke und Richtung hin. Darunter befinden sich die Anzeigen für die aktuellen Wasserreserven und dann folgt eine Anzeige der Höhe über Rakirr, daneben die Driftrichtung. Und siehst du? Die Höhenanzeigen verändern sich ständig, während die Richtung beibehalten wird. Die einzelnen Inseln sind also in unterschiedlicher Höhe!? Das ist doch Unsinn!“

Pekka starrte seinen Sohn entgeistert an, dann klärte sich aber sein Gesicht auf und er lachte laut los. „Das hast du gut gemacht, Maakus! Beinahe wäre ich drauf reingefallen!“

Der konsternierte Blick Maakus‘ sagte ihm aber nur zu deutlich, dass dies kein Scherz gewesen war. „Bei allen Winden, Maakus, woher weißt du das? Kannst du die Zeichen lesen?“

Der Jugendliche zog die Schultern hoch.

„Ich denke ich habe diese Zeichen noch nie gesehen. Es war mir irgendwie einfach klar.“

„Du fasst nichts an! Verstanden?“ Pekka war noch immer bleich.
„Natürlich nicht. Ich bin doch nicht verrückt!“, Maakus warf seinem Vater einen vorwurfsvollen Blick zu. „Darf ich mich umsehen?“

„Aber nur hier und in den Räumen nebenan ... Und fass nichts an!“

„Ich habe dich verstanden, Vater.“ Maakus klang jetzt genervt.

Er drehte sich um und schritt langsam durch die Halle auf einen der Ausgänge zu. Dabei betrachtete er aufmerksam alle Einzelheiten. Insbesondere die Beleuchtung erweckte seine Neugier. Sie schien weder magisch noch mechanisch zu sein. Fingerdicke Leitungen liefen an den Wänden und Decken entlang und hin zu den Leuchten, die ein konstant helles Licht verbreiteten. Im nächsten Raum lief ein gewaltiges Rad und ein hoher Summton drang bis in jeden Winkel des Körpers, erfasste ihn und versetzte ihn in eine unangenehme Schwingung. Also ging Maakus schnell weiter, da sich außer dieser gewaltigen Maschine und einiger Schalttafeln nichts weiter hier zu befinden schien. Den Hinweis seines Vaters missachtend trat er auf einen breiten Flur hinaus und folgte den Wegweisern, ohne dass er hätte sagen können, welchem genau er folgte.

Endlich stand er vor einer gewaltigen Türe, deren Mitte ein goldener Kopf eines edlen Feen mit fein geschnittenem Gesicht verzierte. Maakus betrachtete die feine Arbeit und strich liebevoll mit den Fingern die Konturen nach. Mit einem Ruck öffneten sich die Augen und gaben grell blau leuchtende Pupillen frei. Maakus sprang vor Schreck einen Schritt zurück und verschluckte sich so heftig, dass er husten musste. Der Mund des goldenen Feen öffnete sich und sprach etwas in einer Sprache, die Maakus nicht verstand.

„Tut mir Leid! Tut mir wirklich leid, ich wollte nur die Handwerksarbeit bewundern ... Ich wollte nicht stören.“ Maakus erwartete jeden Augenblick, dass ein Blitzgewitter auf ihn hernieder fuhr. Doch nichts dergleichen geschah.

„Sprich deinen Namen!“, forderte die Stimme des Feen nach einem Augenblick sehr nachdrücklich und versetzte Maakus damit erneut in Staunen.

„Maakus ... Sohn von Pekka, dem Meistermechaniker.“ Insgeheim hoffte er, dass diese offenkundig magische Kontrolleinrichtung zumindest Pekka kannte und ihn dann ziehen ließ. Schweißtropfen rannen ihm an allen erdenklichen Stellen herunter.

„So tritt denn ein, Maakus, Sohn von Pekka“, erwiderte die Stimme in einem milderen Ton. Zu Maakus erneutem Erstaunen öffneten sich die zwei Flügel des Portals völlig geräuschlos nach innen. Und er wäre noch viel erstaunter gewesen, wenn er erfahren hätte, dass sich dieses Portal schon seit Jahrhunderten nicht mehr geöffnet hatte.

Der folgende Raum wurde durch ein diffuses blaues Licht erhellt. Der milchig weiße Marmor reflektierte das Licht nicht, nur die Adern in dem edlen Gestein leuchteten ein wenig heller und machten den Raum irgendwie lebendig. Maakus erkannte, dass der tiefe Raum rund gebaut war und zur Mitte leicht anstieg, bis er an ein Podest gelangte. Dort glühten etwa zwei Kopf große Globen, in unterschiedlichen Farben, die sich dann und wann änderten. Im Leuchten der Globen sah Maakus Gestalten, die ihre Hände auf den Globen hielten und dabei dahinter in der Luft zu schweben schienen. Sehr langsam ging er auf das Zentrum des Raumes zu. Dabei lief ihm ein Schauder nach dem anderen den Rücken hinauf und wieder herunter. Irgendwie wusste er, dass er im Herzen der Inseln stand. Von hier wurde Rhûna gesteuert! Dies war das magische Zentrum der Inseln, vor Tausenden von Jahren von einem wirklichen Meister der Magie konstruiert. Und alles wirkte so, als wäre es erst gestern installiert worden. Keine Gebrauchsspuren waren zu sehen, ganz, als wäre die Zeit selbst in diesen Räumen nicht willkommen.

Die fünf Gestalten waren sicher zwei Kopf größer als der größte Fee, den Maakus je gesehen hatte. Spindeldürr und zerbrechlich wirkten sie, ihre langen viergliedrigen Finger ruhten gleich Beinen von Spinnen auf den Globen. Zwei von ihnen standen, die anderen saßen mit übergeschlagenen Beinen auf Höhe der Globen in der Luft. Ihr Gewand war aus schlichtem nachtblauem Stoff, der eng geschnitten an den dünnen Gliedern lag. Ihre Augen wirkten ausdruckslos und abwesend und starrten in die Unendlichkeit. Und auch Maakus staunte die Gestalten und die Globen an, die gelegentlich Geräusche von sich gaben. Mal ein Zischen, dann wieder ein Raunen; eine Sprache, die dem Jungen fremd war. Doch dann war seine Verwunderung um so größer, als er bemerkte, dass die entfernten Portale sich zu schließen begannen.

„Heh!“, rief er und rannte los. „Auflassen!“ Verzweiflung klang in der Stimme mit, denn irgendwie schien es ihm nur natürlich, dass er hier eigentlich nichts zu suchen hatte. Und so spannend das Ganze auch war, so fürchtete er sich doch vor den zu erwartenden Konsequenzen. Trotzdem kam er einige Schritte zu spät. Die Pforten schlossen sich lautlos und von dieser Seite aus waren keine Verzierungen angebracht. Schlichtes Metall, an dem jetzt nicht einmal mehr die Naht der Öffnung erkennbar war bildete die Tür mit der Wand eine Einheit und war lediglich deshalb auszumachen, weil sie aus anderem Material beschaffen war.

„Ohohh!“, entglitt es dem keuchenden Jungen. „Mach auf ... bitte!“

Der Wunsch blieb unerfüllt.

„Ohhhh ... Hier wird mich Vater nie suchen.“ Er schluckte, raffte sich dann aber auf und ging langsam wieder in die Mitte des Raumes zurück. Dann betrachtete er der Reihe nach die Gestalten aus der Nähe. Bei einem, der ihm am jüngsten von allen erschien blieb er stehen und musterte ihn genauer. Als er einen weiteren Schritt näher trat, summte eine der Kugeln so heftig, dass Maakus entsetzt einen Sprung nach hinten machte.

„Tish!“, fluchte er. „Ich tu ihm doch nichts.“

Dann sah er den Fee wieder an und trat mutig einen Schritt weiter vor.

„Kannst du mir helfen? Bitte, das ist echt schlecht, dass ich hier drin bin. Aber eigentlich hätte die Tür bestimmt gar nicht aufgehen dürfen. Vielleicht repariert ihr das Ding einfach und lasst mich wieder raus, ja?“

Außer den Geräuschen aus den Globen, dem Flirren der Lichter, gab es nicht den Hauch einer Reaktion.

‚Naja, irgendwann wird die Ablösung kommen. Schließlich müssen die ja was essen und trinken und woanders hin ...‘, dachte Maakus und setzte sich unterhalb des Podests auf den angenehm kühlen Boden. Dann kam ihm ein anderer Gedanke.

„Was, wenn nicht?“, fragte er sich laut und Entsetzen fraß sich langsam in ihm hoch. Er sprang auf und ergriff den Fee am Arm. Wieder erwartete er von irgendeinem Blitz getroffen zu werden, aber nichts dergleichen geschah.

„Bitte!“, flehte der Junge. „Hilf mir hier raus!“

„Nekaa hidh geladh!“ Die Stimme war mehr ein Wispern, aber der Fee hatte geantwortet! Der Blick ruhte mit einer sich deutlichen im Gesicht abzeichnenden Überraschung auf dem Jungen. Maakus war natürlich in der Sprache der Rhûna unterrichtet worden, aber dies schien eine ältere oder eine ganz andere Version der Feensprache zu sein.

„Ich versteh dich nicht ...“ Maakus sah dem Fee in die orangefarbenen Augen. In dem blauen Licht wirkte der Anblick geradezu gespenstisch. Der Blick des Fee glitt auf die Hand des Jungen, die den dünnen Arm fest umklammert hielt.

„Du tust mir weh, Maakus.“

Entsetzt zog Maakus seine Hand zurück und sperrte den Mund weit auf.

„Das wollte ich nicht! Wirklich ... ich ...“

„Schon gut ... Warte!“ Behutsam entfernte der Fee seine spindeldürre Hand von der einen Kugel. Entladungen in allen Farben zuckten zur Hand hoch, dann löste er die andere Hand ebenfalls von der Kugel und führte die Überschläge in der Luft zusammen. Das Blitzgewitter vereinte sich und sank langsam auf Höhe der Kugeln herunter. Die Kugeln waren jetzt miteinander verbunden. Nur einen Augenblick später schlug von einem der anderen Feen ein greller Blitz in die linke Kugel ein und stellte so eine Verbindung zur gegenüberliegenden Seite her.

„Lashar wird sich um diese hier kümmern“, sagte der Fee freundlich und erhob sich dann aus seiner Position. Das wirkte ein wenig seltsam, da er ja auf halber Höhe in der Luft gesessen hatte und sich nun mehr oder weniger entfaltete und auf dem Boden stand. „Nun, Maakus, was führt dich zu uns?“

„Ach, ich ging da so lang und da war die Türe und der Kopf sprach mit mir und dann ließ er mich einfach rein. Ich meine ich hab nichts gemacht oder angefasst oder so, wenn du das meinst.“

„Nein, das meine ich nicht. Warum bist du hier?“ Der Fee verzog keine Miene.

„Das verstehe ich nicht. Ich meine, ich habe nicht nach irgendwas gesucht. Mein Vater hat mich mitgenommen und ich bin ein wenig herumgelaufen und habe den Raum hier zufällig gefunden. Mein Vater wollte mir den ganzen mechanischen Kram noch mal zeigen, weil er doch unbedingt möchte, dass ich seinen Dienst irgendwann übernehme ... Er ist so verdammt stolz darauf.“

Maakus blickte zu Boden.

„Und du möchtest diesen Dienst nicht übernehmen, Maakus?“

„Ach was heißt möchte ... Ich kapiere Mechanik nun mal nicht. Ich habe wirklich versucht, mich damit auseinanderzusetzen, aber das führte zu nichts. Ich kann mich nun mal nicht dafür erwärmen. Auf der anderen Seite habe ich auch schon alles mögliche andere versucht und kann mich eigentlich für nichts begeistern ... Mutter sagt, das läge am Alter und mit der Zeit würde ich schon den ein oder anderen Beruf zu schätzen lernen. Vater wäre fürchterlich sauer, wenn ich nicht Mechaniker würde ... und ehrlich gesagt weiß ich sowieso nicht was ich machen will.“ Maakus sah den Fee direkt an. „Wie ist dein Name?“

„Lyzzar.“

„Und was machst du da?“ Maakus sah an dem dünnen Fee vorbei auf die Globen. „Ich meine, was genau macht ihr da?“

„Wonach sieht es für dich aus?“

„Ihr steuert die Inseln.“

„Genau. Sieh auf diesen Globus und konzentriere dich, Maakus. Was siehst du dort?“

Lyzzar ergriff eine Hand des Jungen und bevor er sich versah, ruhte sie auf dem warmen Gebilde, schien gar ein wenig darin zu versinken. Eine Flut von Eindrücken strömte auf den Jungen ein und das Gehirn versuchte eine logische Folge aufzubauen und die Bilder zu ordnen. Da waren Stege, Unterseiten der Inseln, diverse Instrumente, scheinbar auch aus dem Raum mit der großen Instrumententafel. Kniete da sein Vater auf dem Boden und reinigte irgendeine Mechanik? Er sah unverständliche Bilder von bunten Linien, die sich ineinander verschlangen, dann wieder entwirrten und in unterschiedliche Richtungen davon strebten. Langsam, ganz langsam entwirrten sich die Bilder und die durcheinander auf ihn einströmenden Fluten verdichteten sich und kamen in logischer Folge. Er konnte die Inseln überwachen, aber auch Personen auf den Inseln. Sicher konnte man das auch steuern, also suchte er in Gedanken nach seiner Mutter, indem er sich ihr Bild vorstellte. Und einen Augenblick später sah er sie, wie sie das Essen für seine kleinere Schwester, die Nervensäge, auf den Tisch stellte. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht. Er registrierte einen Ruck und eine der Anzeigen über die Inseln erschien vor seinem Gesicht. Ohne es wirklich zu wissen nahm er wahr, dass durch eine starke Thermik die Insel in Auftrieb geraten war und sich deutlich über dem Niveau der anderen Inseln befand. Also aktivierte er, ebenfalls ohne wirklich zu wissen, wie dies funktionierte, einen tief im Inneren der Insel verborgenen Globus, der gewaltige Energien aus dem magischen Raum abzog und die Insel entgegen den Naturgesetzen wieder absenkte. Dies geschah allerdings etwas ruckartig, so dass es auf der Insel nicht ganz ohne Schrecken abging. Insgeheim entschuldigte sich Maakus für die sehr ruckartige Veränderung der Lage und löste dann vorsichtig die Verbindung.

Drei spindeldürre Feen starrten ihn an und mit einem Male wurde ihm klar, was er da gerade getan hatte.

„Ich ...“

„Ganz ruhig, Maakus“, sagte Lyzzar und hob abwehrend eine Hand. „Das war brillant. Du hast gleich sechs Globen auf einmal kontrolliert. Ungeübt!“ War da der Hauch eines Lächelns auf dem Gesicht des Fee zu erkennen.

„Kontrolliert würde ich das nicht nennen“, murrte einer der anderen Feen, der deutlich älter wirkte. Sein Blick schien den Jungen förmlich zu durchbohren und Maakus wusste, dass dieser Fee ihn ganz sicher nicht hier haben wollte.

„Ich bringe dich jetzt zurück zu deinem Vater, Maakus!“, sagte Lyzzar nachdrücklich und ergriff vorsichtig Maakus’ Arm. Dann ging er mit dem Jungen im Schlepptau auf eine andere, kleinere Tür zu, die sich lautlos öffnete. Ein letztes Mal zurückblickend, sah Maakus, dass sich die Feen wieder mit den Globen beschäftigten.

Die zwei beschritten schweigend einen anderen Weg, als Maakus ihn hin zur großen Halle genommen hatte. Vor Lyzzar öffneten sich alle Türen bereits auf Sichtweite, selbst die, welche scheinbar ausschließlich mit mechanischen Vorrichtungen versehen waren.

„Fantastisch“, entglitt es Maakus.

Lyzzar blieb stehen und drehte sich um.

„Was denn?“ Er keuchte ein wenig und wirkte entkräftet.

„Geht es dir nicht gut?“ Maakus war wirklich entsetzt.

„Mir geht es gut, Maakus. Ich bin es nur nicht gewohnt, durch die Gänge zu gehen. Eigentlich bin ich es nicht gewohnt, mich überhaupt zu bewegen ...“ Lyzzar seufzte vernehmlich.

„Ohhhh!“ Maakus wirkte überrascht. „Du meinst, du kommst da niemals raus?“

„Nicht in den letzten zweihundert Zyklen ... Aber ich habe ja sozusagen alles immer vor Augen.“

„Aber ... Aber das ist doch langweilig! Komm doch einfach mit zum Essen zu uns ... ach, falls du überhaupt etwas isst, meine ich.“

Lyzzar zog die Augenbrauen in die Höhe und verfiel in ein glucksendes Lachen.

„Ja, ich denke, ich kann auch etwas essen, Maakus.“ Er lachte weiter und drehte sich um. „Gehen wir, bevor dein Vater sich Sorgen macht.“

„Der macht sich eher Sorgen um die Maschinen als um mich ...“, murrte der Junge.

„Er ist der beste Mechaniker den wir jemals hatten, Maakus. Was denkst du, warum er sich hier frei bewegen darf? Meinst du, wir hätten dich mit ihm hereingelassen, wenn wir ihm nicht vertrauen würden? Außerdem haben wir dich ... nun ja, jemanden wie dich, bereits erwartet.“

„Ach ja?“ Maakus sah an dem hoch gewachsenen Fee hinauf. Sein Gang wirkte so überaus elegant, dass der Junge seufzte. „Es schienen mir aber nicht alle sonderlich begeistert.“

„Dir entgeht nichts. Das ist gut.“

Der Lärm der Maschinen klang jetzt sehr laut in Maakus’ Ohren und sie näherten sich seinem Vater, der halb unter einer laufenden Mechanik lag und dort offensichtlich mit etwas ausführlicheren Reparaturen beschäftigt war, da neben ihm das Werkzeug ausgebreitet lag.

„Vater!“

„Nicht jetzt. Gib mir bitte einmal die kleine gelbe Zange.“ Pekkas Stimme klang angespannt. „Und pass auf die Mechanik auf! Deine Haare sind zu lang, Junge, die könnten sich in der Schwungmechanik verfangen.“

„Jaja“, maulte Maakus und reichte seinem Vater die Zange über dessen Bauch bis unter die Maschine. „Wenn du so weit bist, komm bitte mal da heraus, ich möchte dir jemanden vorstellen.“

Pekka lachte.

„Ach, ist Irrgo auch hier? Das ist der Einzige, der hier sonst noch rein darf ...“

„Nein, nicht Irrgo.“

Mit verwirrtem Blick kam Pekka langsam unter den Geräten zum Vorschein. Hatte man noch einen weiteren Mechaniker hier zu gelassen? Oder war Maakus dem Schlüsselmeister über den Weg gelaufen? Das könnte unangenehm werden ...

„Hör mal ...“, begann Pekka, als er ölverschmiert hervorkam. Dann versagte ihm allerdings die Stimme und die Zange entglitt seiner Hand, während er den Fee anstarrte. Oh, er hatte Bilder auf Mosaiken von den Bewahrern gesehen, aber da stand einer in Fleisch und Blut neben seinem Sohn. Pekka schluckte schwer, raffte sich dann auf und kniete umständlich vor Lyzzar nieder.

„Mein Sohn kann nichts dafür, ich nehme die Schuld auf mich, o Bewahrer.“ Sein Blick haftete auf dem Boden vor dem Fee.

„Steh auf Vater, das ist Lyzzar. Er hat mich zurückgebracht. Stell dir vor, ich war in dem Kontrollraum, von wo aus die Inseln gesteuert werden! Lyzzar hat mich sogar diese Kugeln berühren lassen und damit konnte ich auch die Inseln für einen Augenblick steuern ... Und ich habe Mutter gesehen, wie sie Shani das Essen gab, und dich hier bei den Maschinen und so. Lyzzar ist nett ... ich hab ihn zum Essen eingeladen!“ Maakus sah seinen Vater fragend an. „Ich meine, ich hoffe ... das ist in Ordnung?“

 

Hi xhadoom,

endlich eine fantasy-geschichte, in der es nicht um unbelebte dinge geht ;)
ich finde die geschichte ziemlich gut. die sprache ist fluessig, mir sind keine rechtschreibefehler aufgefallen etc pp.

aber: im zweiten oder dritten absatz bist du mir zu schnell. die inseln von bla wurden auf die weise von blubb aus dem boden gerissen und deswegen...
fuer mich klingt das ganze wie eine passage aus einem dieser komischen "hexer von salem" chronik von hohlbein - obwohl ich mit dem zweiten band angefangen habe, hab ich sie nie ganz verstanden. vermutlich muss ich da den ersten lesen. du verstehst? ich habe das gefuehl, als sei die welt zu ausgearbeitet fuer eine kurzgeschichte und als wuerdest du unbedingt alle informationen in den kleinen absatz stopfen wollen.

auch bist du mir an einigen anderen stellen zu schnell. du gehst nicht richtig auf deinen prot ein. manchmal schreibst du dass er genervt ist oder erstaunt, aber fuer meinen geschmack ist die distanz zwischen mir und maakus ein wenig zu gross. das finde ich sehr schade, weil ich, wie gesagt, die geschichte gut finde.

du solltest ausserdem das alter des jungen deutlicher festlegen. an einigen stellen kommt er mir vor wie 7 oder 8, an einigen stellen ist er mir dafuer aber ein wenig zu erwachsen.

fazit: schoene geschichte, ueberarbeitungsbeduerftig, aber mit potential zu einer superkg!

p.s.: niels-arne for president!

 

Hi xadhoom,
ich habe die Geschichte genossen, schön geschrieben, einige wenige Rechtschreibfehler sind mir ins Auge gestochen, aber nichts schlimmes (bin zu müde sie zu suchen... waren eh nur zwei oder drei).

Wie vita schon erwähnt hat, bist du manchmal etwas zu schnell und auch ich hatte den Eindruck, als wäre das ganze nur ein Teil etwas sehr viel Größeren (das ich auch gerne lesen würde, falls es sowas gibt!).
Da könnte man viel mehr ausbauen, wie es auf den Inseln aussieht, abgesehen von den Mechaniken. Wie istd as Licht,w ie die Gebäude? Muss ich mir das als Stadt vorstellen, mit offenen Straßen und Türmen, oder etwas futuristischer (beides würde ja passen)?

Was mich noch etwas gestört hat, war das offene Ende, welches mich etwas unbefriedigt zurückgelassen hat. Eine wirkliche Erklärung, was es denn mit Maakus auf sich hat, erhält der Leser nicht. Auch nicht, warum die Feen dort drinnen schon so lange leben, und wodurch sie am Leben gehalten werden.

Das Alter von Maakus, ja, das würde mich auch interessieren. Er erinnert mich vom Verhalten etwas an den jungen Anakin Skywalker, der zwar erst sechs ist, aber dafür Pod-Racer baut (=unrealistisch)

Und mich würde noch interessieren, als was du dire deinen Prolog vorgestellt hast? Als eine alte Aufzeichnung oder nur als ein erklärender Einstieg in die Geschichte?

Fazit: Gute Idee, nette aber noch etwas überarbeitungswürdige Umsetzung.

glg Hunter

 

Aloha vita und Hunter! :)

... und vielen Danbk für die Kommentare. Es war mir nicht bewusst, dass ausgerechnet die Story unfertig wirkt - abgesehen vielleicht mal vom Ende.

Ich bastel an einem Rollenspielprojekt und die Kurzgeschichten gehören zu dem Projekt 'Rakirr', auch wenn sie als reine Story abgeschlossen sind. Sicher, es gibt die 'Schwebenden Städte der Rhûna', aber die Ausarbeitung hierzu ist bislang minimal, wenngleich das gesammte Konzept mehr oder weniger in meinem Kopf herumspukt.

Die Kurzgeschichten dienen mir selbst als 'Forschung' in unbekanntem Gebiet, will sagen, ich erforsche die Umgebung und leren selbst Charaktere kennen, die dort jetzt - und vielleicht auch auf Dauer - eine Rolle spielen (sollen). Trotzdem sollten sie eigentlich auch für sich alleine stehen und genossen werden können ...

Bei 'Über den Wolken ...' kam es mir eher mehr auf die Charaktere, als die Umgebung an. Ich sehe ein, dass es mit Maakus Schwierigkeiten gibt, sein Alter und Benehmen in Kontext mit seinem Verständnis von der Funktionsweise der magischen Steuerung der Inseln zu bringen. Auf der anderen Seite mag es einfach eine Intuition sein, die aus ihm auf Dauer etwas besonderes machen wird - oder auch nicht.

Was die Inseln selbst betrifft: Ich lese Hohlbein nicht. Nicht aus Prinzip, er steht eben nicht auf meiner Hitliste und es liegen noch eine Menge ungelesener Bücher hier herum, die eindeutig vor einem Hohlbein-Buch gelesen werden. Was die schwebenden Inseln betrifft, so ist die Idee natürlich nicht neu und taucht in diverser Literatur auf, ich werde trotzdem mal versuchen, etwas Neues daraus zu konstruieren. Die Historie der Rhûna ist jedoch buslang nur in Stichpunkten vorhanden und hat hier eigentlich auch nichts verloren.

Ich bin im Augenblick ein wenig beschäftigt, um die Story jetzt zu überarbeiten, werde aber die Ideen und Anmerkungen gerne aufnehmen und verarbeiten, gerade weil die Story eben auch für sich stehen sollte. Ich sehe nur das Problem, dass, werde ich in Sachen Umgebung zu ausführlich, die Story eindeutig sehr viel umfangreicher wird.

shade & sweet water
x

 

Hallo Xadhoom,

ich gebe Dir recht, das die Geschichte sehr umfangreich werden würde, wenn Du alle Anregungen von Viat und Hunter aufnehmen würdest. Aber ich denke die Geschichte hat es verdient. Wenn es zu umfangreich wird, las der Geschichte ihren Lauf und mach einen Kurzroman daraus. Ich würde ihn auf jeden Fall lesen.

Gruß
Jörg

P.S. eine frage habe ich noch. Wo waren die Lin?

 

Hi Jörg!

Auch Dir meinen Dank ... Hm, ja einen Kurzroman ... Ich behalt auch das mal im Hinterkopf, arbeite aber derzeit parallel an der Fertigstellung von zwei Storys und werde jetzt die Arbeit an einem Roman zu Rakirr aufnehmen. Die Überarbeitung wird sicher folgen, auch wenn ich sie absichtlich offen (Auf Wunsch einer Bekannten ...) abgeschlossen hatte. Ich sehe ein, dass dieser Schnellschuss deutlich umgestrickt werden muss.

shade & sweet water
t

 

Hallo xadhoom!

Ursprünglich sollte meine Geburtstagskritik ja hier hin, bis ich mich dann umentschieden habe. Aber jetzt hab ich die Geschichte schon gelesen und gefallen hat sie mir auch, also kann ich Dir hier auch gleich schreiben, bevor der Ausdruck irgendwann vergammelt. ;)

Die einleitende Erklärung würde ich in den Text einarbeiten, zumal Du manches ohnehin wiederholst. Ich denke, nachdem der Vater Maakus zum ersten Mal mitnimmt, kann der ihm doch ruhig erklären, was der Leser wissen muß. Ich habe auch irgendwie keine Ahnung vom Alter des Jungen, aber wenn er nicht zu alt ist, müßte er ja noch nicht alles wissen. Ein Kind nimmt ja zuerst auch nur seine Umgebung wahr, und alles, was weit weg ist, ist irgendwie geheimnisvoll – bis es eben lernt, was die Welt ist und wo wir darauf sind, und wie es woanders aussieht. Also warum sollte nicht ein Kind der »Schwebenden Städte« erst langsam begreifen lernen, daß es sich überhaupt auf einer schwebenden Insel befindet? So könnte der Vater ihm das Entstehen der Inseln vielleicht sogar als eine Art Sage erzählen (statt der erklärenden Version im »Die Innere Insel beherbergte«-Absatz), eine Geschichte in der Geschichte erzählen, und ihm dann die Mechanik zeigen.

Was ich mir aber auch gewünscht hätte, ist ein bisschen mehr aus dem Leben von Maakus’ Familie, oder überhaupt vom Leben auf der Insel. Nachdem sie über den Wolken sind, scheint da ja wohl immer die Sonne … herrlich … :) Und ich nehme mal an, das überträgt sich auch auf die Gemüter der Bewohner? Und alles ist grün, wächst, blüht und trägt Früchte? Und kann ich da bitte einen Urlaub buchen? :D

Noch ein dritter Punkt: Es kommt irgendwie so rüber, als hätte Maakus beste Aussichten, wenn er groß ist in den Kreis der Globenbewacher aufgenommen zu werden. Das klingt fürs Erste ja recht positiv, aber wenn ich mir ansehe, wie langweilig deren Leben ist, wünsche ich Maakus das eigentlich nicht. Also vielleicht könntest Du denen doch auch ein bisschen Freizeit und so geben, den Job richtig erstrebenswert machen? Oder sollte das gar nicht so rüberkommen? Als Mechaniker scheint er ja weniger Talent zu besitzen, vielleicht könnte ihm sein Feenfreund ein bisschen Geschick anzaubern? :shy:

Alles andere wie üblich der Reihe nach:

»Diese Inseln treiben, teils von Magie, teils von Technik betrieben hoch über dem Boden Rakirrs dahin.«
– betrieben, hoch

»und damit den feeischen Bewohnern gleich gestellt.-----«
– zusammen: gleichgestellt
– wofür sind die »-----«?

»Pekka wollte diesen ungern auf dem Feld ackern sehen.«
– würde »nicht« statt »ungern« schreiben

»Es würde nicht viel ändern, schließlich war seine Familie schon seit vielen Generationen Rhûnappa, also den einheimischen Rhûna gleich gestellt,«
– Wiederholung viel/vielen
– wieder zusammen: gleichgestellt

»Nicht einmal alle Rhûna durften hierher!«
»Manche von ihnen öffneten sich allerdings auch für Pekka nicht ...«
– bei beiden würde ein Punkt am Ende reichen

»Die Innere Insel beherbergte«
– würde »innere« klein schreiben

»Der brillante Erzmagier Anukhffarr hatte seinem Feenvolk«
– Wie geht es Dir eigentlich bei Lesungen mit solchen Namen? :D Legst Du dir da nicht selbst Stolpersteine?

»Kleine Lichter in verschiedenen Farben leuchteten auf großen blanken Flächen und daneben waren Hebel in den unterschiedlichsten Stellungen. Hier und dort bewegten sich silber glänzende Zeiger auf schwarzen Flächen«
– Wiederholung »Flächen«, Vorschläge: »auf großen blanken Metalltafeln«, »silber glänzende Zeiger auf schwarzem Untergrund«

»die Mechanik zu reinigen und dann zu erneut zu ölen.«
– »dann zu« würde ich streichen: die Mechanik zu reinigen und erneut zu ölen.

»„Natürlich nicht. Ich bin doch nicht verrückt“, Maakus warf seinem Vater einen vorwurfsvollen Blick zu.«
– »verrückt.“ Maakus« oder vielleicht besser »verrückt!“ Maakus«

»Maakus betrachtete die feine Arbeit, die Konturen und strich liebevoll mit den Fingern die Konturen nach.«
– zweimal »Konturen«, Vorschlag: betrachtete die feine Arbeit und strich liebevoll mit den Fingern die Konturen nach.

»„Tut mir leid! Tut mir wirklich leid,«
Leid

»„Sprich deinen Namen!“ forderte die Stimme des Feen«
– Namen!“, forderte (Ich wußte bis jetzt gar nicht, daß es auch männliche Feen gibt, aber ich glaubs Dir mal. :shy:)

»Schweißtropfen rannen ihn an allen erdenklichen Stellen herunter.«
– wem rannen die Schweißtropfen herunter? ihm

»„So tritt den ein, Maakus, Sohn von Pekka“,«
– denn

»Und zu Maakus erneutem Erstaunen öffneten sich die zwei Flügel des Portals völlig geräuschlos nach Innen.«
innen
– das »Und« würde ich streichen, insbesondere, weil der nächste Satz auch mit »Und« beginnt (das würde ich dann ebenfalls streichen).

»dass sich dieses Portal schon seit hunderten Jahren nicht mehr geöffnet hatte ...«
– »seit hunderten von Jahren«, »schon hunderte Jahre nicht« oder »seit Jahrhunderten«

»und zur Mitte leicht anstiegt,«
– t zuviel bei anstieg

»die Ihre Hände auf den Globen hielten«
ihre

»Keine Zeit schien hier zu vergehen ... nicht der Hauch von Gebrauch war zu sehen.«
– der Satz will mir nicht gefallen, und das nicht nur wegen des Reims. Tut es kein einfaches »Hier schien die Zeit stillzustehen« oder so?

»als handle es sich um eine Sprache, die dem Jungen nicht bekannt vorkam.«
– fände besser »nicht bekannt war« oder »fremd war«

»„Heh!“ rief er und rannte los.«
– „Heh!“, rief

»„Ohohh!“ entglitt es dem keuchenden Jungen. „Mach auf .... Bitte!“«
– „Ohohh!“, entglitt
– nur drei Punkte statt vier, würde das aber als einen Satz ansehen und »bitte« kleinschreiben.

»dass Maakus entsetzt ein Schritt nach hinten sprang.«
– einen Schritt

»Bitte, dass ist echt schlecht, dass ich hier drin bin.«
– Bitte, das ist

»dachte Maakus bei sich und setzte sich unterhalb des Podests auf den leicht warmen Boden.«
– »bei sich« würde ich streichen, weil er erstens eh bei niemand anderem etwas denken kann und zweitens sich dann »sich« nicht wiederholt.
– vielleicht fällt Dir statt »leicht warm« auch etwas anderes ein? Der Boden könnte genausogut auch kühl sein – dort ist es sicher recht warm, über den Wolken, wo immer die Sonne scheint, dann wäre ein kühler Boden viel angenehmer und vor allem einfacher und kürzer als »leicht warm«.

»„Was wenn nicht?“ fragte er sich laut«
– „Was, wenn nicht?“, fragte

»„Bitte!“ flehte der Junge. „Hilf mir hier heraus!“«
– „Bitte!“, flehte

»Der Blick ruhte mit einer deutlichen im Gesicht sich abzeichnenden Überraschung auf dem Jungen.«
– wäre da für einen kleinen Tausch: ruhte mit einer sich deutlich im Gesicht abzeichnenden Überraschung

»„Nein, dass meine ich nicht. Warum bist du hier?“«
– das

»ich bin ein wenig herum gelaufen und habe den Raum hier zufällig gefunden.«
– zusammen: herumgelaufen

»Ich habe wirklich versucht, mich damit auseinander zu setzen, aber das führte zu nichts.«
– zusammen: auseinanderzusetzen

»Mutter sagt, dass läge am Alter und mit der Zeit würde ich schon den ein oder anderen Beruf zu schätzen wissen.«
– das
– statt »zu schätzen wissen« würde ich »schätzen lernen« schreiben

»und bevor er sich versah ruhte sie auf dem warmen Gebilde,«
– versah, ruhte

»Dann waren da auch unverständliche Bilder von bunten Linien, die sich ineinander verschlangen , dann wieder entwirrten«
– würde mit den »dann« in dem Absatz ein bisschen sparsamer umgehen, kommen noch mindestens zwei
– nach »verschlangen« ist eine Leertaste zuviel

»Dann bemerkte er einen Ruck und eine der Anzeigen über die Inseln erschien vor seinem Gesicht.«
– hier ist das nächste »Dann«
– wie wäre es mit »Inselanzeigen« statt »Anzeigen über die Inseln«?

»War da der Hauch eines Lächelns auf dem Gesicht des Fee zu erkennen.«
– Ähm. Lies mal. ;)

»„Ich bringe dich jetzt zurück zu deinem Vater, Maakus!“ sagte Lyzzar nachdrücklich und ergriff Maakus Arm vorsichtig.«
– Maakus!“, sagte
– Maakus Arm
– würde umstellen: ergriff vorsichtig Maakus’ Arm.

»Die Zwei schritten schweigend einen anderen Weg,«
zwei
– »schritten« finde ich hier seltsam, vielleicht stattdessen »nahmen«?

»„Fatastisch!“ entglitt es Maakus.«
– Fantastisch!“, entglitt

»Der Lärm der Maschinen klang jetzt sehr laut in Maakus Ohren«
– Maakus Ohren

»und sie näherten sich seinem Vater, der halb unter einer laufenden Mechanik lag und der dort offensichtlich«
– das zweite »der« würde ich streichen: und dort offensichtlich

»Hatte man etwa noch einen weiteren Mechaniker hier zu gelassen? Oder war Maakus etwa dem Schlüsselmeister über den Weg gelaufen?«
– zweimal »etwa«

»begann Pekka, als er ölverschmiert hervorkam.«
– »hervor« wiederholt sich hier, war schon bei »rutschte Pekka langsam unter den Geräten hervor« – Du könntest ihn hier z. B. auch aufstehen lassen.

»Pekka schluckte schwer, raffte ich dann auf und kniete umständlich vor Lyzzar nieder.«
– raffte sich

»Und ich habe Mutter gesehen, wie sie Shani das Essen gab und dich hier bei den Maschinen und so.«
– gab, und


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi Xadhoom,

Das ist ja mal ein ganz anderes Setting, hat mir gut gefallen. Auch diese ganze Mechanik schafft eine Atmosphäre, wie ich sie aus Fantasy sonst eher selten kenne (erinnert mich an Nauts KG mit den Holzgebilden oder an das PC-Spiel Myst).

Inhaltlich schließe ich mich vitas Kritik an. Die Charaktere wirken noch unfertig und oberflächlich, man erlebt die Geschichte eher als außenstehender Betrachter. Der Junge, der alles intuitiv versteht, ist auch ein ziemliches Klischee, aber hier steht für mich die Welt im Vordergrund, deshalb sei es dir verziehen. ;)
Ich hatte noch nicht mal mit den Feen Probleme, obwohl ich solche Geschöpfe eigentlich sonst nicht so mag. Aber dass sie hier männlich sind, ist schon mal interessant. Und ein ganz dicker Pluspunkt ist für mich, dass du sie nirgends als schön bezeichnest. Im Gegenteil, die spinnenartigen Glieder (oder waren es Finger?) haben etwas Alienhaftes, was ich gut finde.

Alles in Allem war es ein Einblick in eine interessante Welt, aber für eine rundum runde KG fehlt mir eben das subjektive Erleben und die Spannung noch. Im Gegenzug könntest du einiges an Details auch durchaus weglassen oder manche Dinge nur andeuten, zum Beispiel, warum diese Inseln erschaffen wurden.

Mir sind beim Lesen schon noch ziemlich viele Fehler aufgefallen. In einem längeren Absatz schwenkst du auf einmal von Imperfekt zu Präsens um und gerätst mit den Zeitverschiebungen dann total durcheinander.
Und dann hast du mit den Feen noch ein paar Probleme. Mal schreibst du den Genitiv ("des Feen") mit, mal ohne 'n' am Ende und solche Sachen. Da solltest du noch mal drüber gehen.

Was ich auch nicht ganz verstanden habe, ist, warum du am Ende des Titel diese drei Pünktchen hast. Ich hatte immer das Gefühl, da soll angedeutet werden, dass noch was kommt, und dachte deshalb an dieses Lied von Reinhard Mey, das irgendwie von der Atmo her so gar nicht zu der Geschichte passt. ;)

Hier ist die Stelle mit dem Tempuswirrwarr:

Die Innere Insel beherbergte die mechanischen wie magischen Steuerungseinrichtungen für die Schwebenden Inseln von Rhûna. Der brillante Erzmagier Anukhffarr hatte seinem Feenvolk vor Tausenden von Jahren eine Zuflucht vor Verfolgung und Ausrottung bieten wollen. Als bislang einziger Magier hatte er alle Wege der magischen Künste beschritten und gemeistert. Als die Zeit gekommen war, riss (müsste eigentlich auch Plusquamperfekt sein) er mit seinen Fähigkeiten riesige Stücke aus dem Boden Rakirrs und erhob diese mitsamt seinem Volk hoch in die Lüfte. Es heißt (warum auf einmal Präsens?), eine der sechsundzwanzig Inseln sei nicht aus dem Boden Rakirrs, sondern aus dem Mond Lûn gebrochen ... Aber wer kann das schon wissen. Anukhffarr hat uns schon vor einer Ewigkeit verlassen und viele Geheimnisse mit sich genommen. Doch die Inseln schweben noch immer hoch über Rakirr und sie sind mit mechanischen Stegen verbunden, über die man jeweils zur anderen Insel gelangen kann. Selbstverständlich kann man auch eines der schwebenden Schiffe benutzen, sofern man sich die Passage leisten kann und will. Anukkhffarr war weise genug, in allen möglichen Belangen auf Magie zu verzichten, sondern sich mechanischer Hilfsmittel zu bedienen. Diese konnten auch von Personen bedient und gewartet werden, die sich nicht der magischen Fähigkeiten bedienen konnten. Und alles in allem gab es auf ganz Rakirr nur sehr wenige fähige Magierinnen und Magier.

Gruß,
Megries

 

Aloha!

Häferl schrieb:
Ursprünglich sollte meine Geburtstagskritik ja hier hin, bis ich mich dann umentschieden habe.
Was für ein Glück, dass Du Dich zunächst anders entschieden hattest! Da ich eine Menge sinnvoller Anregungen, nebst den obligatorischen Fehlern :Pfeif: aufgezeichnet sehe, werde ich mindesten die Fehler ebenfalls am Wochenende schon mal korrigieren. Beim Lesen ist mir dann auch der ein oder andere Punkt aufgegangen, so dass ich die Erzählung möglichst bld überarbeiten werde.

Häferl schrieb:
Was ich mir aber auch gewünscht hätte, ist ein bisschen mehr aus dem Leben von Maakus’ Familie, oder überhaupt vom Leben auf der Insel.
Ich bin mir einigermaßen sicher, dass dies deutlich den Rahmen sprengen würde. Das hängt allerdings mit dem gesamten Konstrukt zusammen, dass "Die Schweben Städte" Teil eines Rollenspielprojekts und demzufolge recht komplex ist. Ich verstehe aber, dass es notwendig ist, ein wenig mehr über die Familie zu installieren.

Häferl schrieb:
Nachdem sie über den Wolken sind, scheint da ja wohl immer die Sonne …
Das kommt darauf an, wie die Städte die Welt Rakirr umkreisen. Natürlich könnten sie sich auch durch den Schatten der Welt bewegen. Alleridngs habe ich mir darüber bislang noch keine Gedanken gemacht. Die Rhûna (feenwesen) und Rhûnappa (den Feen gleichgestellte Bewohner unterschiedlicher Rassen) sind allerdings echte Sonnenscheinchen.

Häferl schrieb:
Und kann ich da bitte einen Urlaub buchen? :D
Selbstmurmelnd! Von der Raumstation EM-181 im Epsolon Eridani Sydtem verkehren monatlich Sprungschiffe ins System von Rakirr ...

Häferl schrieb:
Noch ein dritter Punkt: Es kommt irgendwie so rüber, als hätte Maakus beste Aussichten, wenn er groß ist in den Kreis der Globenbewacher aufgenommen zu werden. Das klingt fürs Erste ja recht positiv, aber wenn ich mir ansehe, wie langweilig deren Leben ist, wünsche ich Maakus das eigentlich nicht. Also vielleicht könntest Du denen doch auch ein bisschen Freizeit und so geben, den Job richtig erstrebenswert machen? Oder sollte das gar nicht so rüberkommen? Als Mechaniker scheint er ja weniger Talent zu besitzen, vielleicht könnte ihm sein Feenfreund ein bisschen Geschick anzaubern? :shy:
Maakus wäre der erste nicht-Rhûna, der einen solchen Job bekäme. Aber auch hier ist alles ganz und gar nicht pure Freude, sondern die Bewahrer widmen ihr Leben der Existenz der schwebenden Inseln. Diesen Punkt zumindest werde ich nicht ändern.

Häferl schrieb:
»und damit den feeischen Bewohnern gleich gestellt.-----«
– zusammen: gleichgestellt
– wofür sind die »-----«?
Lediglich ein Überbleibsel alter Formatierung und ohne jeden Hintergedanken ... Durch schlichte Faulheit nicht entfernt.

Häferl schrieb:
»Die Innere Insel beherbergte«
– würde »innere« klein schreiben
Es handelt sich um einen Eigennamen, ich belasse ihn also groß und werde das aber ausführen, damit es logisch und verständlich ist.

Häferl schrieb:
»Der brillante Erzmagier Anukhffarr hatte seinem Feenvolk«
– Wie geht es Dir eigentlich bei Lesungen mit solchen Namen? :D Legst Du dir da nicht selbst Stolpersteine?
:lol: Neee, wirklich nicht. Auch wenn es ob der vielen Fehler so scheint, widme ich mich sehr ausführlich den fremden bzw. fiktiven Sprachen und kann nachvollziehen, wie es ausgesprochen wird.

Häferl schrieb:
– Namen!“, forderte (Ich wußte bis jetzt gar nicht, daß es auch männliche Feen gibt, aber ich glaubs Dir mal. :shy:)
:eek: Das hätte ich nicht ausplaudern dürfen!

Häferl schrieb:
»Keine Zeit schien hier zu vergehen ... nicht der Hauch von Gebrauch war zu sehen.«
– der Satz will mir nicht gefallen, und das nicht nur wegen des Reims. Tut es kein einfaches »Hier schien die Zeit stillzustehen« oder so?
Der Reim ist völlig unbeabsichtigt. Das werde ich dann mal ändern. ;)


Eine Menge Arbeit ... aber vielen Dank für die erneut ausführlichen Hinweise und Korrekturen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Über den Wolken deutlich verbessert werden kann.

shade & sweet water
x

 
Zuletzt bearbeitet:

Aloha, Megries!

Aus einem sich mir nicht erschließenden Grunde habe ich Deine Kritik zwar zur Kenntnis genommen und mir die wesentlichen Dinge für eine Überarbeitung notiert, aber noch nicht drarauf geantwortet. Schulligung und so, kommt nicht wieder vor. :shy:


Megries schrieb:
Das ist ja mal ein ganz anderes Setting, hat mir gut gefallen.
Dies war der einzige Satz, den ich willentlich zur Kenntnis genommen habe! :p

Megries schrieb:
Die Charaktere wirken noch unfertig und oberflächlich, man erlebt die Geschichte eher als außenstehender Betrachter.
Nun, es war mir nicht klar, dass es so deutlich zu Tage tritt, aber das ist meine Art, Kontakt mit neuen Weltern aufzunehmen. Indem ich sie quasi von Außen betrachte und meine Erfahrungen niederschreibe ... Logisch, dass dies für den leser unbefrieidgend ist. Ich werde bei der Überarbeitung daran denken.

Megries schrieb:
Der Junge, der alles intuitiv versteht, ist auch ein ziemliches Klischee, ...
Und doch werden - selbst auf unserem Planeten - immer mal wieder Genies geboren. Solange sie nicht gehäuft auftreten, halte ich es für akzeptabel. Und Maakus ist eit davon entfernt, alles intuitiv zu verstehen. Lies genau und Du wirst sehen, dass er die Handlung vornimmt, sie aber nicht wirklich versteht. Nicht so ungewöhnlich, wie ich finde. Hat selbstverständlich auch etwas mit Intuition zu tun, aber es ist ganz sicher kein intuitives Verstehen der Zusammenhänge. Ich werde versuchen, dies auf eine geeignete Art und Weise deutlicher herüberkommen zu lassen.

Megries schrieb:
Im Gegenzug könntest du einiges an Details auch durchaus weglassen oder manche Dinge nur andeuten, zum Beispiel, warum diese Inseln erschaffen wurden.
Diese Bitte lehne ich ab.

Megries schrieb:
Mir sind beim Lesen schon noch ziemlich viele Fehler aufgefallen.
Ja. :sick: So unerfreulich es ist, waren sie vorhanden und ich habe sie so weit mir dies nach Häferls Kommentar möglich war, bereits ausgemerzt.

Megries schrieb:
Und dann hast du mit den Feen noch ein paar Probleme. Mal schreibst du den Genitiv ("des Feen") mit, mal ohne 'n' am Ende und solche Sachen.
Das Problem betshet vermutlich darin, dass der männliche Fee in der deutschen Sprache nicht vorgesehen ist. Ich werde die entsprechenden Stellen aber einer logistischen Prüfung unterziehen.

Megries schrieb:
Was ich auch nicht ganz verstanden habe, ist, warum du am Ende des Titel diese drei Pünktchen hast. Ich hatte immer das Gefühl, da soll angedeutet werden, dass noch was kommt, ...
Und? Kommt da nix mehr nach dem Titel? :p

Was nun die Problemchen mit der Zeit betrifft:

Megries schrieb:
Als die Zeit gekommen war, riss (müsste eigentlich auch Plusquamperfekt sein) er mit seinen Fähigkeiten riesige Stücke aus dem Boden Rakirrs und erhob diese mitsamt seinem Volk hoch in die Lüfte. Es heißt (warum auf einmal Präsens?), eine der sechsundzwanzig Inseln sei nicht aus dem Boden Rakirrs, sondern aus dem Mond Lûn gebrochen ...
Ich muss gestehen, dass ich hier keinen Fehler sehe, aber ich werde das Gebilde einer Lektorin vorlegen, die davon wesentlich mehr Ahnung hat, als ich. Die Zeit war gekommen und er riss etwas heraus ... Wie soll die vollendete Vergangenheit für 'riss' aussehen? Es hieß und heißt nach wie vor, dass ... usw. Auch hier erkenne ich den Fehler nicht.

shade & sweet water
x

 

Hi xadhoom,

Okay, du hast es nicht anders gewollt, hier also die Variante, die meinem peniblen Gemüt eher entspricht. Ich hoffe nur, dass alle Quote-tags sitzen ... :)


xadhoom schrieb:
Was nun die Problemchen mit der Zeit betrifft:

Ich muss gestehen, dass ich hier keinen Fehler sehe, aber ich werde das Gebilde einer Lektorin vorlegen, die davon wesentlich mehr Ahnung hat, als ich. Die Zeit war gekommen und er riss etwas heraus ... Wie soll die vollendete Vergangenheit für 'riss' aussehen? Es hieß und heißt nach wie vor, dass ... usw. Auch hier erkenne ich den Fehler nicht.

shade & sweet water
x


Ich versuche, mal bei Adam und Eva anzufangen, weil ich meine Gedanken dann besser ordnen kann. ;)

Gegenwart in der Geschichte = Vergangenheitsform
alles, was vor der eigentlichen Handlung passiert ist = Plusquamperfekt

Gegenwart ist die Geschichte von dem Jungen, der eben dieses Erlebnis hat, was du hier schilderst. Diese Geschichte erzählst du in der Vergangenheitsform, auch wenn die "Einleitung" (kursiv) im Präsens steht, denn hier fängt meiner Meinung nach die eigentliche Geschichte an:

„Wozu ist das, Papa?“ Maakus zeigte auf eine gewaltige Maschine, die erstaunlich leise verschiedene gewaltige Stangen schob und weitere Mechanismen auslöste. Irgendwo ertönte das dumpfe Signal einer Dampfpfeife, überall zischte es, wenn Dampf austrat.

Der nächste Satz, der ja zur gleichen Zeit spielt, steht dann auf einmal im Präsens, wobei das wahrscheinlich eher ein Tippfehler ist, denn der Rest des Satzes steht ja richtigerweise im Plusquamperfekt:

Pekka verflucht sich insgeheim selbst, dass er seinen Sohn mitgenommen hatte.

Und jetzt noch mal zu dem eigentlichen Absatz, auf den ich mich bezog, ich versuch's mal aufzudröseln:

Die Innere Insel beherbergte die mechanischen wie magischen Steuerungseinrichtungen für die Schwebenden Inseln von Rhûna.

= steht wie der Anfang auch in der Vergangenheitsform, weil es ja in der "Gegenwart" passiert, soweit stimmt es also noch

Der brillante Erzmagier Anukhffarr hatte seinem Feenvolk vor Tausenden von Jahren eine Zuflucht vor Verfolgung und Ausrottung bieten wollen. Als bislang einziger Magier hatte er alle Wege der magischen Künste beschritten und gemeistert.

= hier beschreibst du Dinge, die vor der Sache mit dem Jungen, also in der Vergangenheit geschehen sind; da die Geschichte/Gegenwart selbst im Imperfekt steht, hast du also logischerweise die Vorvergangenheit verwendet, soweit bin ich einverstanden :)

Als die Zeit gekommen war, riss er mit seinen Fähigkeiten riesige Stücke aus dem Boden Rakirrs und erhob diese mitsamt seinem Volk hoch in die Lüfte.

= das, was du hier beschreibst, hat zwar nacheinander stattgefunden, beides hat jedoch - von der Gegenwart (=Imperfekt) aus betrachtet - in der Vergangenheit stattgefunden, und müsste IMO daher im Plusquamperfekt stehen, um die zeitliche Distanz zur eigentlichen Handlung auszudrücken;

"Als die Zeit gekommen war, hatte er mit Hilfe seiner Fähigkeiten riesige Stücke aus dem Boden Rakirrs gerissen und mitsamt seinem Volk hoch in die Lüfte erhoben."
("mit seinen Fähigkeiten" klingt für mich auch nicht so elegant, ich male ja auch kein Bild mit meinen Fähigkeiten, sondern mit dem Stift/Pinsel/Farbe, wobei mir meine Fähigkeiten aber helfen)

Es heißt, eine der sechsundzwanzig Inseln sei nicht aus dem Boden Rakirrs, sondern aus dem Mond Lûn gebrochen ... Aber wer kann das schon wissen. Anukhffarr hat uns schon vor einer Ewigkeit verlassen und viele Geheimnisse mit sich genommen. Doch die Inseln schweben noch immer hoch über Rakirr und sie sind mit mechanischen Stegen verbunden, über die man jeweils zur anderen Insel gelangen kann. Selbstverständlich kann man auch eines der schwebenden Schiffe benutzen, sofern man sich die Passage leisten kann und will.

= okay, also gibt es nicht nur die Gegenwart, in der die Geschichte spielt, sondern eine Art übergeordnete Gegenwart (so 'ne Art Gebrauchsanweisung für Rakirr) - ein "heute", von dem aus gesehen auch Maakus' Erlebnisse schon Vergangenheit sind, oder wie?

Meiner Ansicht nach macht das keinen Sinn, auch wenn du vielleicht sagen wirst, dass du hier an den Prolog anknüpfst. Dann würde ich es aber auch aus dem Absatz herauslösen und kursiv setzen, denn ich als Leser denke ja, dass das, was gerade passiert, jetzt im Moment passiert (der Dampf zischt etc.). Es ist zwar in der Vergangenheit geschrieben, aber das ist ja üblich und wird von mir als Erzählkonvention hingenommen, ohne dass ich es als 'vergangen' empfinde.

Zu kompliziert ausgedrückt? Tut mir leid, ich bin einfach ein umständlich denkender Mensch. ;)

Diese konnten auch von Personen bedient und gewartet werden, die sich nicht der magischen Fähigkeiten bedienen konnten. Und alles in allem gab es auf ganz Rakirr nur sehr wenige fähige Magierinnen und Magier.

= okay, du bist also jetzt wieder beim Imperfekt angelangt; also eigentlich bei der Vorvergangenheit (Anukkhffar)

Und was kommt jetzt, um zu zeigen, dass wir wieder in der Gegenwart (bei Maakus) angelangt sind (nicht der kursiven, sondern der anderen Gegenwart)?

Wieder Imperfekt:

„Rühr hier bitte nichts an. Hörst du, Maakus?“ Pekkas Stimme klang schon beinahe flehentlich.

Verstehst du jetzt, was ich meine?

Und wo ich gerade beim Herumnörgeln bin:

Anukkhffarr war weise genug, in allen möglichen Belangen auf Magie zu verzichten, sondern sich mechanischer Hilfsmittel zu bedienen.

Das, was nach dem "sondern" kommt, müsste ja dem Verzicht auf Magie widersprechen. Eigentlich müsste es wohl heißen: Er war weise genug, in allen möglichen Belangen auf Magie zu verzichten und sich stattdessen mechanischer Hilfsmittel zu bedienen.

Aber sag auf alle Fälle Bescheid, was deine Lektorin dazu zu sagen hat, ich finde solche Erbsenpulerei manchmal richtig spannend, bin wohl vom Naturell her auch eher zum Lektor als zum Autor geboren. :)

Gruß,
Megries

 

Hallo xadhoom!

Die Geschichte ist mehr Science-Fiction als Fantasy finde ich, und bei Maakus hatte ich ständig das Bild von Anakin Skywalker im Kopf – das in Episode I, wo er beim Sklavenbesitzer ist und herumbastelt und so.
Die Story war eben nicht so mein Fall, weil das Technische überwiegt und die Magie hintenan steht und ich es halt gern umgekehrt gehabt hätte. Ich halte es da eher wie Maakus, der dem ganzen mechanischen Kram verdrießlich gegenübersteht, was wiederum heißt, dass mir dein Protagonist gut gefallen hat.
Trotzdem hab ich mir die Mühe gemacht, die Story auf Fehler hin zu prüfen, und hier sind meine Korrekturvorschläge in einer ganzen Litanei:


- „Über den Wolken“ am Anfang würde ich ohne Anführungszeichen schreiben.

- Nach der Einführung in die Welt würde ich es gar nicht mehr schreiben.

- „Es würde nicht viel ändern, schließlich war seine Familie schon seit vielen Generationen Rhunappa, also den einheimischen Rhuna gleich gestellt...“ unnötig, dies nochmals zu erwähnen. (Zudem gefiele es mir persönlich besser, wenn du das Vorwort zur Welt in die Geschichte einflechten würdest)

- „Doch die Inseln schweben noch immer hoch über Rakirr und sie sind mit mechanischen Stegen verbunden...“ hast du ja auch bereits erwähnt.

- „Wie bei einem Ritual betrachtete er sie und begann dann damit, die Mechanik zu reinigen und sie dann erneut zu ölen.“

- „Pekka stierte die Tafel kurz an, wusste aber, dass dies vergeblich war.“

- „Es war mir irgendwie einfach schlicht klar.“ ohne "schlicht"

- „Maakus betrachtete die feine Arbeit, die Konturen, und strich sie liebevoll mit den Fingern nach.“

- „So tritt denn ein, Maakus, Sohn von Pekka.“

- „Und alles wirkte so, als wäre es erst gestern hier installiert worden. Keine Zeit schien hier zu vergehen...“ ohne "hier"

- „Spindeldürr und zerbrechlich wirkten sie, ihre langen viergliedrigen Finger ruhten wie Spinnenbeine auf den Globen.“

- „Als er einen weiteren Schritt näher trat, summte eine der Kugeln so heftig, dass Maakus entsetzt einen Sprung nach hinten machte.“

- „Aber eigentlich hätte die Tür bestimmt sowieso gar nicht aufgehen dürfen.“
ohne "bestimmt sowieso"

- „Außer den Geräuschen aus den Globen, dem Flirren der Lichter, gab es nicht den ...“

- „Was, wenn nicht?“, fragte er sich laut, und Entsetzen fraß sich langsam in ihm hoch.“
Ist mir öfters aufgefallen: nach der neuen Rechtschreibung (oder war es schon vorher?) setzt man vor dem „und“, wenn darauf ein vollständiger Satz folgt, einen Beistrich, ein Komma.

- „Entladungen in allen Farben zuckten zur Hand hoch. Dann löste er die andere Hand ebenfalls ...“

- „Der Fee verzog keine Miene.“

- „Ich habe wirklich versucht, mich damit auseinanderzusetzen...“

- „Also aktivierte er, ebenfalls, ohne wirklich zu wissen, wie dies funktionierte, einen...“

- „Mit einem letzten Blick zurück sah Maakus ...“ „Ein letztes Mal zurückblickend, sah Maakus“ fände ich schöner.

- „Die Zwei beschritten schweigend einen anderen Weg, als Maakus ihn zur großen Halle hergegangen war.“

- „Fantastisch!“, entglitt es Maakus.

- „Der macht sich eher Sorgen um die Maschinen als um mich...“

- „Meinst du, wir hätten dich mit ihm hereingelassen, wenn wir...“

- „Das ist der Einzige, der hier sonst noch rein darf...“

- „Pekka schluckte schwer, raffte sich dann auf und...“

Geschafft! Wie immer sind meine Verbesserungsvorschläge ohne Gewähr angegeben.

Lg, kleiner :silly:

 
Zuletzt bearbeitet:

Aloha!

Vielen lieben Dank, kleiner Rasta-Narr, für Kommentar und Fehlerbeseitigung. Einen Großteil habe ich übernommen und entsprechend korrigiert, sowie die Abstände neu formatiert, so dass die Erzählung besser lesbar ist. Bei den älteren Postings hatte ich nicht berücksichtigt, dass der Umbruch aus Word nicht so ohne Weiteres übernommen wird. Und natürlich war ich bislang zu faul, dass zu korrigieren. :Pfeif:

kleiner Rasta-Narr schrieb:
Die Geschichte ist mehr Science-Fiction als Fantasy finde ich, ...
Da fragen wir mal die Mitwesinnen und -wesen aus der SciFi Ecke. Denen kommt sicher zu viel Magie drin vor. ;) Ist halt eine Mischung aus beidem.

kleiner Rasta-Narr schrieb:
... , dass mir dein Protagonist gut gefallen hat.
Das ist höchst erfreulich.

kleiner Rasta-Narr schrieb:
- „Aber eigentlich hätte die Tür bestimmt sowieso gar nicht aufgehen dürfen.“
ohne "bestimmt sowieso"
Natürlich schreibt man im Normalfall nicht so und ich selbst rede auch nicht so. Aber dieses Herumgestammel ist gewollt, da der junge Mann unter Druck steht.

kleiner Rasta-Narr schrieb:
Ist mir öfters aufgefallen: nach der neuen Rechtschreibung (oder war es schon vorher?) setzt man vor dem „und“, wenn darauf ein vollständiger Satz folgt, einen Beistrich, ein Komma.
Naja, dass ist ja eben nach der neune Rechtschreibung nicht der Fall. :) (Duden, K118/119 Regeln) Das Komma kann gesetzt werden, um die Satzgliederung zu verdeutlichen, aber an der Stelle ist es mE eher überflüssig. WEshalb ich es dann auch weggelassen habe ...

kleiner Rasta-Narr schrieb:
- „Ich habe wirklich versucht, mich damit auseinanderzusetzen...“
Ich bevorzuge es auch in der zusammen geschriebenen Version ... Eigentlich steht es aber auseinander, so weit ich informiert bin. Aber warten wir mal ab, was die neueste Änderung der Aufhebung der Änderung der Rechtschreibung bringt. ;) Jetzt steht es jedenfalls wieder zusammen.

Nochmals Danke für Deine Mühe und Ideen!

shade & sweet water
x

 

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