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Über Sven...

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18.09.2005
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Über Sven...

„Keine Gewalt, sonst gibts was auf die Fresse...“

Jubeltrubelheiterkeit, Erdbeerbrause und Wurstkuchen: Sven zu Gast bei Vera am Mittag. Thema der heutigen Sendung: „Halts Maul oder ich schieb Dich in Deine Mutter zurück - das Zölibat find ich scheisse, Deine Freundin ist hässlich und Armut macht auch nicht weise!“
Die zahlreich versammelten sehr jungen Hockeyspielerinnen jubeln und pfeifen, als ein Bild von Mann den Saal betritt. Bei seinem ausladend männlichen Gang weht der Vokuhila taktvoll mit. Die verschlissene Jeans sitzt eng und das weiße Unterhemd, mit dem er bekleidet ist, wirkt bei Studiolicht besonders schön und passt farblich zu seinen ungemein muskulösen Armen von Ärmelhöhe an aufwärts. Er hebt die Bierdose zum Gruße und setzt sich neben die wasserstoffblonde Friseurspraktikantin mit den Silikonbrüsten Größe D. „Sven, 26 - ‚Woher soll ich denn wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?‘“ wird am unteren Bildschirmrand eingeblendet, als Vera die erste Frage stellt:
„Sven, Du bist seit anderthalb Jahren Geschäftsführer bei Beate Uhse. Dein neustes Produkt ist ein Gummiphallus, für den Du selbst Modell gestanden hast. Was sagt Deine Mutter dazu?“
Überrascht zieht der blonde Hüne die Hand aus der Hosentasche und kratzt sich damit den 3-Tage-Bart: „Naja...sie fand die Bedienungsanleitung zu kompliziert und kam da erst gar nicht mit klar, aber mit der Zeit...“, Vera unterbricht: „Hast Du eigentlich keine moralischen Bedenken? Wie stehst Du zu Liebe, Sex und Zärtlichkeit?“
„Ja, die ersten beiden sind das wichtigste im Leben für mich, aber Zärtlichkeit?? Hömma, dat kriegt nich ma meine Freundin im Bett von mir! Die Alte kriegt nicht mal ein freundliches Wort bei der Zigarette danach, die is mein Besitz“, empört sich der Gefragte, an seiner Goldkette nestelnd.
Vera will etwas erwidern, doch das frenetische Johlen und Klatschen, des zustimmenden Hockeyvereins und die hysterischen Morddrohungen kurzgeschorener Lesbenpaare unterbinden das für die nächsten Minuten. Selbstzufrieden nimmt Sven einen Schluck aus der lauwarmen Dose und greift, nach den Sternen auf dem Oberteil der nebenansitzenden Friseurspraktikantin. Sein charmantestes Zuhälterlächeln wird in Großaufnahme gezeigt und mit dem Zitat „Sven, 26 - ‚Ich trinke nur wenig, dafür oft und dann viel!‘“ unterlegt.
„Fragen wir doch einmal Deine Freundin dazu“, ruft Vera gegen den tosenden Lärm, „Herzlich Willkommen, Julia!“ Mit einem Zornesfältchen stolziert eine hübsche, etwas verschüchterte junge Frau mit schwarzen Haar und dunklem Teint durch die Pforte. „Julia, 24 - ‚Zwän marck Sämpf‘“, wird angegeben. „Eyyy, Sväääännn!“, beginnt sie, unangenehm die erste Silbe jeden Wortes betonend und es wird stiller, „wie kannsse mich nur vor all den Leuten so der Lächerlichkeit preisgeben?? Wieso erzählse das alles?? Ich war in Mathe immer besser als Du!!“
Svens höhnischer Applaus hallt von den Wänden des nunmehr totenstillen Studios wider- fast wie eine Antwort. Vereinzelt hört man gedämpft geführte Diskussionen über Big Brother. Julia bricht in Tränen aus.
„Aber Baby ich lieb Dich doch!“, reisst es ihn aus dem Hocker und veranlasst ihn, das schluchzende Mädchen in seine starken, würzig riechenden Männerarme zu nehmen, ein wenig Bier gerät auf ihre Bluse. Ihre Augen hellen sich auf. „Wirklich?“, versichert sie sich verweint.
Die romantische Szene wird von einer Frauenrechtsbewegung unterbrochen, die sich nun veranlasst fühlt, die Veranstaltung mit Waffengewalt aufzulösen. Eine für das Paar bestimmte Granate hinterlässt nichts von Vera. Schüsse, Schreie, Blut und fliehende Menschen ergeben ein heilloses Chaos, aus dem Sven sich mit seiner Freundin unbemerkt hinter die Bühne zurückzieht. RTL sendet Werbung.

 
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Hallo Dr.Winter!

Also insgesamt kann ich meiner Vorrednerin nur zustimmen. Du hast da eine Szene beschrieben und darin alle möglichen Elemente aneinandergereiht, die im Fernsehen bei Talkshow-Zusammenschnitten wie "Kalkofes Mattscheibe" ( ja, S.H., so wird das richtig geschrieben :klug: ) oder "talktalktalk" oder Parodien in "Switch" witzig rüberkommen würden.
In Schriftform wirken diese Elemente aber nur witzig, wenn sie in Verbindung mit Pointen serviert werden. Und der Schluss deiner Geschichte ist keine Pointe, du hast nur die Erzählung abgebrochen.

Im Gegensatz zu S.H. kann ich über "Über-Talkshows-lustig-mach"-Humor durchaus noch lachen, vielleicht weil ich "Kalkofes Mattscheibe" und Ähnliches früher nicht geguckt habe. ;)
Aber wirksam durch den Kakao ziehen kannst du diesen Talkmist nur, wenn du mit pfiffigen Pointen arbeitest, die dann auch den Lacheffekt auslösen.
Außerdem solltest du die Figuren nicht so ausgiebig beschreiben. Das zerstört eher die Komik. Schmunzeln muss der Leser nur dann, wenn du lediglich ein, zwei Merkmale beschreibst, so dass er sich den Rest selbst ausmalen kann. Nur dann stellt sich das Gefühl ein: "Ach so, solche kenn ich. Kann ich mir lebhaft vorstellen. Haha!"

Ich nehme mal an, dass die Geschichte schon etwas älter ist. Versuch dich doch mal daran, die Gerichtsshows zu verbalhornen.
Musst dich nur beeilen. Ich habe nämlich dieselbe Idee in petto ... :D

Ciao, Megabjörnie

 

Die Geschichte zielte nicht darauf ab die offene Tür der Talkshowsatire einzurennen, sondern titelgemäß Sven vorzustellen, was auch die detailreichen Beschreibungen rechtfertigt:
Eigentlich sollte sie so auf seiner persönlicher Seite im Abibuch erscheinen, jedoch war ich leider gezwungen, eine neue Fassung zu erstellen.

Das ist fürwahr nicht allgemein verständlich und darüberhinaus scheinen mir Fernsehformate, von denen ich nie im Leben gehört habe, offensichtlich den Wind aus den Segeln genommen zu haben.

Es tut mir leid, dass die Geschichte die erste Kritikerin nicht zum Lachen bringen konnte und hoffe sehr das "Gegenteil" nur als inhaltsleere Füllfloskel gemeint war, sodass Du nicht bittere Tränen über Deine Tastatur hast vergießen müssen.

Danke fürs Lesen! Viel Erfolg mit den Prozessshows!

p.s.: Interpunktionsfehler und schwache Formulierungen bekomme ich nicht vorgehalten?

 

Moin DrWinter,

Erstmal willkommen auf KG.de

Deinen Text fand ich leider ebenfalls nicht witzig. Eine Aneinanderreihung uralter oft gehörter Klischees, dargereicht mit ein paar faden Witzen (trinke wenig, aber dafür oft und dann viel) und einem ziemlich sinnlosen Ende. War inhaltlich leider nicht mein Fall. Geschmackssache vermutlich.
Geschrieben wars flüssig, allerdings lasen sich manche Sätze aufgrund meiner Meinung nach zu vieler Adjektive sperrig.

Die verschlissene Jeans sitzt eng und das weiße Unterhemd mit dem er bekleidet ist wirkt
das Hemd (Komma) mit dem er bekleidet ist (Komma) wirkt
Dein neuestes Produkt
neustes
Julia, 24 - ‚Zwän marck Sämpf‘
hä?
beginnt sie, unangenehm die erste Silbe jedes Wortes betonend
jeden Wortes
Und da sowohl Sven als auch ey sich durch eklatantes Fehlen an zweiten Silben auszeichnen, zieht der Gag hier nicht.
wie kannsse mich nur vor all den Leuten so der Lächerlichkeit preisgeben
Nee... Diese gewählte Ausdrucksform kauf ich deiner Protagonstin nicht ab. Eher sowas: "Wie kannse mich nur vor all die Leute hier so fettich machen"
Wänden des vollkommen still gewordenen Studios wieder
hallt wider
Und das still gewordene Studio ist eine seltsame Formulierung.

 

Hallo DrSommer, ich habe da ne Frage ... ;-)

gnoebel schrieb:
Zitat:
Julia, 24 - ‚Zwän marck Sämpf‘

hä?

ebenso. Ich nehm mal frech an, dass das Senf heißen soll, aber das ergibt keinen Sinn und ne andere Bedeutung kann ich daraus nicht erlesen.

Bis auf diese Sachen wie, was gnoebel schon gesagt hat, oft und dann viel etc, find ichs eigentlich ziemlich lustig. So, die SAchen mit den Protesten der kurzhaarlesben und frauenbewegung und so weiter.
Ich bin zum Glück Klischeefrei, d.h. ich kannte keines dieser Klischees, deshalb wars neu und witzig.
Nur am Ende: RTL würde niemals in so einer Situation Werbung senden. Was meinst du, was dieses gemetzel für ne quote gäb?
Tserk

 
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Lieber gnoebel, lieber Tserk, mein Dank gilt auch euch!

Julia kann sich allerdings sehr wohl gewählt ausdrücken, ob man es ihr zutraut oder nicht... welchen Gag wollte ich denn mit der Betonung der ersten Silbe bringen? Wenn er gut ist, möchte ich ihn einbauen.

Der besagte Satz bedeutet, in alltägliches Deutsch übersetzt: "Sven mag Senf" - mit falscher Rechtschreibung ein Insider, den nur Leute verstehen, die dem echten Sven, auf dessen Seite im Abibuch dieser Artikel ursprünglich erscheinen sollte, begegnet sind.

Ich bin auch nicht sicher, ob Vera am Mittag nicht sogar bei Sat.1 läuft, aber es wird m.E. auch dort stets Werbung gezeigt, wenn es endlich spannend wird. Natürlich macht man mit Sex und Gewalt Quote - ich versuche nichts anderes.

Ich habe mich derweil einmal nach dem besagten Herrn Kalkofe erkundigt und muss mich beleidigt fühlen: etwas Unwitzigeres als diesen unambitionierten dicken Semikomiker, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, die einzigen Menschen zu veralbern, die noch dümmer sind als er, habe ich ja selten erlebt! Ich wurde wohl missverstanden, dass man mir einen derartigen Vergleich zumutet. Ich denke Talkshows sind große Unterhaltung; sie satirisch zu behandeln wäre, als würde man einen offensichtlichen Witz erklären.

 

Ob sich ein bayrischer Abiturient nun mitunter darin von einem durchschnittlichen Abiturienten unterscheidet, dass er Statistik und Stochastik auseinanderhalten kann, steht hier gar nicht zur Debatte - Du spielst darauf an, dass Du die Geschichte nicht verstanden hast.

Das Konzept der besagten Abiturzeitung bestand darin, dass jeder Person eine kreative Seite, sowie der Text eines anderen über ebendiese Person zugeordnet wurde. Der obige Text ist ein solcher.

Mein guter Bekannter Sven hat ihn mit seiner Mutter zusammen gelesen, sie haben herzlich gelacht und sich bedankt, jedoch eine zweite Version erbeten.

Ich lese übrigens gerne in fremden Abiturzeitungen, obgleich ich häufig den einen oder anderen subtile Scherz nur erahnen kann. Eine Leidenschaft, die Du übrigens keineswegs teilen musst.

 

Tserk und gnoebel beispielsweise haben "Über Sven...", wie Du es vorgibst, alleinstehend betrachtet und dementsprechend kritisiert, was den Text ja zweifelsfrei kritisierbar macht.

Die Angelegenheit, mit der Du Dich so abmühst ist auf eine einfache Formel zu bringen: Entweder liest Du sie mit dem Wissen, dass sie Teil einer Abiturzeitung sein könnte oder eben als alleinstehende Kurzgeschichte und lachst entweder so oder so oder nicht darüber. Das Wissen um die Entstehungsgeschichte tut einem Werk doch keinen Abstrich und raubt ihm keinesfalls die Existenzberechtigung. Soweit mein Fazit.

 

Hallo DrWinter,
leider kann ich auch nicht viel gutes zu dieser kg sagen. mir entzieht sich leider der humor und das thema ist meiner meinung nach zu abgegriffen, um als hintergrund einer humorvollen geschcihte zu dienen. zumal es solche konfrontationen im alltag des fernsehens zu genüge gibt und auch da fehlt die satieriesche note vollends, da es einfach nur stumpf ist. das ende wirkt völlig deplaziert. hier überzeichnest du die situation in einer weise, dass es weder lustig noch in irgendeiner form ironisch wirkt. sorry, aber leider hat mir diese kg nicht gefallen.

einen lieben gruß...
morti

 

Lieber morti, danke fürs Lesen!
Satirisch/ironisch wollte ich wie gesagt nicht sein, aber das wird nicht nur von Dir überlesen, daher: Schwamm drüber!

An S.H. geht nocheinmal der Dank fürs Lesen und für die Mühe, eine noch längere Ausführung dessen, was ich schon nach dem ersten, wesentlich kürzeren Beitrag verstanden habe, zu verfassen.
Ich möchte nur noch, falls sich tatsächlich jemand die Mühe macht, diesen geistlosen Dialog zu verfolgen, abschließend hinzufügen, dass es mir fern liegt einen Streit vom Zaune zu brechen, da ich an diesem Forum vor allem schätze, wie freundlich und sachlich die meisten Mitglieder auch ihre schlechten Kritiken formulieren, auf dass niemand verletzt wird, der den Mut aufbringt, hier einen Teil von sich zu posten.
Falls Du Dich anfänglich provoziert gefühlt hast, solltest Du Dich daran erinnern, wer seine Kritik mit den Worten "es tut mir ja furchtbar traurig" begonnen hat, auf welcher Ebene sich unsere Diskussion somit eigentlich abspielt und vielleicht wie aufgesetzt Deine Kriterien vor diesem Hintergrund erscheinen.

Ich hoffe unsere nächste Diskussion spielt sich auf der Sachebene ab! Mit freundlichem Gruße,

Matthias

 

Offiziell moderative Aufdentischhauung:

Jetzt reichen sich am besten alle die Hand, geben sich gegenseitig einen leckeren Himbeerschnaps aus und lassen es auf sich beruhen.

Sollte in dieser Diskussion über Insider und Senf noch Redebedarf bestehen, dann regelt das bitte per PM. Hier geht es um die Geschichte da ganz oben im Thread.

 

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