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26.04.2006
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Überreaktionen

Zwei Menschen treffen sich in einem sehr gut besuchten Berliner Straßencafé.
„Hallo, darf ich mich zu Ihnen setzen? Schönes Wetter heute, oder?“
„Bitte sehr. Allerdings, es ist ein traumhafter Frühlingstag.“
„Entschuldigen Sie, aber ich glaube, Sie haben da etwas Kaffee auf ihre Krawatte verschüttet.“
„Hmm? Wo denn?“
„Ha! War nur Spaß.“
„Wollen Sie mich etwa veralbern?“
„Gott bewahre. So etwas würde ich nie wagen. Nein, nein mein guter Herr…“
„…Ich bin eine Frau!“
„Oh, Entschuldigung. Ich dachte nur, na ja, weil…“
„Ja was?“
„Ich meine, also, ihr … na ja … ihr Schnurbart lässt sie irgendwer sehr männlich wirken.“
„Ich weiß. Vielen Dank. Ich wäre ja auch gerne ein Mann.“
„Warum denn das, wenn man fragen darf?“
„Sie dürfen. Weil ich es satt habe auf der Arbeit ständig von dominanten Männern hintergangen und gemobbt zu werden.“
„Aber ich dachte, die Mann-Frau-Situation hat sich in den letzten Jahren doch sehr verbessert.“
„Nicht wenn Sie wie ich in der Spitzenforschung tätig sind. Drei Jahre ist es nun her, dass meine Weltformel veröffentlicht wurde. Und wer bekam den Nobelpreis dafür? Mein pickelgesichtiger Junior-Assistent, der eigentlich nichts Bedeutenderes zu tun hatte, als mir jeden Morgen frischen Kaffee zu kochen. Ich habe nur aus Nettigkeit zugelassen, dass sein Name überhaupt in der Autorennennung meines bahnbrechenden Artikels auftauchte. Das hat man davon, wenn man nett zu einem Mann ist.“
„Sie haben also diese alles beschreibende Formel formuliert. Mein Gott! Wie ungerecht von dieser wissenschaftlichen Männerkaste.“
„Ja ja, ich bin die moderne Lise Meitner.“
„Lise wer?“
„Sehen Sie! Auch sie wurde zunächst nicht angemessen geehrt. Den Nobelpreis hat man ihr auch vorenthalten. Solange wie Lise möchte ich jedenfalls nicht auf meine, wahrscheinlich nur geheuchelte Anerkennung warten.“
„Ich bin angewidert von diesen Männern, die Ihnen keine Erwürdigung erweisen für Ihre große Leistung. Mir reichts! Ich schäme mich ein Mann zu sein. Können Sie mir sagen wo Sie Ihre Geschlechtsumwandlung durchführen lassen? Ich möchte eine Frau werden.“

 
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Tach Fabian,

also, als ich fertig war mit dem Text, da habe ich mir gedacht, das der Text ja wohl eher in Satire gehört... finde ich jetzt.
Aber das nur nebenbei.

hintergangen und gemobt
das heißt doch "gemobbt" oder?

Zwei Männer treffen sich in einem sehr gut besuchten Berliner Straßencafé.
Hier hast du einen Logikfehler, meiner Meinung nach, denn immerhin schreibst du am Anfang der Geschichte, zwei "Männer" treffen sich, damit bekräftigst du den Leser in der Annahme, dass das Gegenüber des einen Kerls ein anderer Typ ist, dabei ist es ja eine Frau, somit gibst du falsche Angaben.
"Zwei Leute" würde vielleicht besser passen oder "Zwei Menschen"...

„Nicht wenn sie wie ich in der Spitzenforschung tätig sind.
"Nicht wenn "Sie" wie ich in der Spitzenforschung tätig sind.

Ich mag die Geschichte eigentlich, das die Frau sich zu einem Mann umoperieren will und der Mann eine Frau sein möchte, nachdem er sieht, wie schrecklich die Männer doch sind, ist für mich ein guter Stoff, der zwar nicht völlig neu und perfekt umgesetzt wurde, aber dennoch.

der Witz den der eine Mann über den Kaffeefleck macht, ist überflüssig, außerdem wirkt es aufgesetzt, das er am Ende des Satzes noch "Herr" anfügt.
Da hätte etwas anderes besser gepasst, meinetwegen, das er nach der Uhrzeit fragt und dabei "Herr" sagt oder irgendwas, der Witz passt meiner Meinung abernicht... das würde man einfach nicht zu einem Fremden sagen.

Das die Geschichte überzogen und unrealistisch ist, ist ja egal, das der Mann sich sofort umoperieren lassen möchte, nachdem er von Lise Meitner erfahren hat, ist... naja, aber was solls.
Doch eigentlich merkt man doch, ob jemand weiblich oder Männlich ist, mindestens an der Stimme... meistens jedenfalls.

Mir hats ganz gut gefallen, etwas kurz, du hättest das ganze Gespräch vielleicht ausbauen können und mehrere Beispiele dafür aufzeigen können, aber wie gesagt, mir hats eigentlich gefallen.

Jo, es grüßt dich herzlich,

Jekyll and Hide

ps. der Titel ist... schlecht, da kannste dir doch garantiert was besseres einfallen lassen sowas wie "Lise Meitners Erbin"...hehe, ne, aber irgendwas anderes...

 

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