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überarbeitet: Lena oder Wenn Träume sterben ...

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27.12.2005
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überarbeitet: Lena oder Wenn Träume sterben ...

Weshalb lief Nikola?
Er floh über die hölzerne Brücke, obwohl ihn niemand verfolgte. Oder verfolgte er jemanden? Ohne Unterbrechung, ohne Atempausen lief er, während die kalte Winterluft seine Lunge wie tausend kalte Kugeln durchbohrte... Dann, kurz bevor sein Körper das letzte Quantum an Kraft herausgeschleudert hatte, fiel er hin. Sein Fuß war zwischen zwei Brettern der Brücke eingehakt, über die er doch schon so oft gelaufen war... Ermattet, erschöpft, blieb er auf den Brettern liegen, und sah zwischen ihnen den gefrorenen Bach. Die Kälte hatte ihn in ein winziges Rinnsal verwandelt. Das Gewicht seines Körpers war für die verbliebene Kraft in ihm zu groß. Auf springen und weiter laufen, so wie er es wollte, ging nicht. Übermüdet, blieb er auf den Brettern liegen, wie ein Boxer, der zu hart getroffen wurde...
Lena. Ein Mädchen. Ein Traum. So sah er sie an dem Tag über die Straße laufen, mit dem Lächeln eines frisch verliebten Mädchens im Gesicht. Mit diesem so oft gesehenen, und doch immer einzigartigem Glanz in den Augen. Sie war verliebt. Er sah, sie wollte ihm um den Hals fallen, doch blieb sie stoisch vor ihm stehen. Sah ihm aus nächster Nähe ins Gesicht. Ließ ihre Hand durch seine Mähne laufen. Schmiegte sich langsam, als ob sie seiner nicht sicher wäre, an ihn. Da konnte er nicht anders, als sie gleich zu küssen... ja, wie gut erinnerte er sich an ihre schmalen, aber weichen Lippen. An das Knistern von Leinen unter seinen Fingern, als er sie umarmte.
In dem Moment war er glücklich. Endlich hatten sich alle Teile des Mosaiks zusammengefügt.. Vor zwei Monaten hatte ihn eine Anwaltskanzlei aufgenommen, wenn auch nur als Assistenten. Als Akademiker hatte er mit besseren Chancen gerechnet. Doch nachdem der Arbeitsmarkt ein Jahr lang keine Verwendung für ihn zu haben schien, war Assistent sein mehr als genug.
Geldsorgen hatten ihn noch nie geplagt. Als er noch ein Kind war, hatte sein Vater ein krummes Ding mit der Versicherung gedreht. Ein großer Teil vom ergaunerten Geld kam auf die hohe Kante. Die Eltern konnten jedoch ganz gut von ihrer Pension leben, und so bediente sich ausschließlich Junior vom schmutzigen Geld. Während der Schulzeit, während des Studiums, eigentlich schon sein ganzes Leben lang. Wie auch immer... Es war bei weitem nicht genug, um ein Leben lang auf der faulen Haut zu liegen. Außerdem, beim Nichtstun verdirbt der Mensch am Schnellsten. Sagte seine Mutter. Und in der Einsamkeit. Meinte er. Ein Mann kann alles haben, aber ohne eine wunderbare Frau an der Seite glänzt auch der teuerste Schmuck nicht schön..
Lena hieß sie, die bezaubernde Lena.
Ihre Haut war weich, ihr Teint von Natur aus dunkel. Die glatten, schulterlangen Haare trug sie immer offen. Sie waren schwarz. Das schwärzeste Schwarz, das er je gesehen hatte.
Eine Woche, nachdem er nach Wien gezogen ist, hatte er sie in einem Café gesehen. Sie arbeitete als Kellnerin, und der Laden war nur ein paar hundert Meter weit von seiner Wohnung entfernt. Wie bei jeder Liebesgeschichte fing es damit an, dass er sie nicht mehr aus dem Kopf bekam.
Logisch, dass er jeden Tag, sofern irgendwie machbar, zum besagten Café schlenderte.
Die Bretter unter ihm waren ihm egal, seine Schmerzen auch. Jetzt würde er nicht aufstehen, er dachte ja immerhin an sie.
Dieser einzige Kuss, er war alles, was er von ihr bekommen konnte. Das Gefühl der Verlassenheit, der Einsamkeit kam wieder in ihm auf. Eigentlich war es nie weg gewesen, seitdem sie fort war. Es brannte, es stach ihn, es wollte ihn erdrücken. Er riss sich aus den Träumen.
Unter schwerer Anstrengung richtete er sich auf, trotz höllischer Schmerzen lief er wieder. In dem Moment war er nicht mehr Nikola, er was irgendwer. Ein Fremder...
Der Kuss hatte nicht lang gedauert. Es war ein normaler, alltäglicher Kuss. Danach hatte er sie zum ersten Mal bei der Hand genommen und war mit ihr die Straße hinunter geschlendert. Sie redeten kaum, der Moment sollte nicht durch Worte verunreinigt werden. Worte waren auch nicht nötig. Glück und Vollkommenheit können sich selbst am besten dar stellen. Sie waren glücklich... waren...
Eine Gruppe von Männern, mutmaßlich östlicher Abstammung, stürmten aus der Bankfiliale neben ihnen heraus. Nikolaj durchstach ein Gefühl, das jeder Mensch nur allzu gut kennt. Gefahr. Höchste Erregung. Lähmende Angst. Aber nicht um sich und sein Leben.
Warum musste er mit ihr hier lang spazieren gehen? Warum hatten sie nicht die andere Richtung gewählt?
Einer der Männer schoß um sich, scheinbar ohne Ziel. Nikola zog Lena mit einem Ruck zu Boden. Auf den Boden gepresst, Lena unter sich begraben, sah er die Wahnsinnigen in einem alten Kombi davonpreschen.
Wie froh er war, das nichts weiter passiert ist. Sie würden dieses Ereignis nie vergessen können. Es würde sich für immer mit der Erinnerung an ihren ersten Kuss, an ihren ersten Spaziergang vermischen.
Nur, das war in dem Moment egal. Sie waren mit dem Schrecken davon gekommen.
„Lena, steh auf, es ist vorbei. Na komm, ist schon gut...“. Lena sagte nichts. „Komm, sie sind weg, es ist sicher. Steh auf, na komm...“. Lena antwortete nicht. Regungslos, ganz friedlich lag sie da, als ob der Beton eine weiche Unterlage für ihre Träume wäre.
Sogar jetzt sieht er dieses Blut, das an seiner linken Hand klebte. Dieses warme, kostbare Blut an seiner Haut... Es durfte nicht von Lena sein. Vielleicht war es seines. Sicher hatte er sich beim Sturz weh getan. „Nein, Lena, komm. Es geht dir gut! Komm!“ Zitternd, das Gesicht in Auflösung begriffen, drehte er sie vom Bauch auf den Rücken. Und wollte doch nicht sehen, was seine Augen ihm zeigten. „Nein, nein, es wird schon wieder...“
“LENA!“ Wie von Sinnen, schrie die Leute rund herum an: „Ihr Hurensöhne, tut doch was! Tut etwas! Ruft ein’ Krankenwagen!“. Den leblosen Körper im Schoß, die Augen voller Tränen und die Gesichtszüge vor Schmerz verzerrt, saß er mit seiner Lena neben der Straße.
Sie war tot. Nein, vielleicht nicht. Vielleicht können die Ärzte... zum Teufel mit denen!
In dem Moment, mit dem leblosen Körper auf den Armen, umringt von Anteil nehmenden und schockierten Menschen, schwor er Rache. Die Rache einer zerstörten Seele in einer dunklen Stunde.
Doch er fand den Mörder nie, er wurde nie gefasst oder identifiziert.
Sein erkrankter Verstand spielte ihm schon nach kurzer Zeit Streiche, die Tatsachen verdrehten sich in seinem Kopf. Der Wahnsinn nahm seinen Kopf ein. Auf der Suche nach ihrem Mörder war er nicht fündig geworden. Aufhören zu suchen konnte er aber auch nicht. Und so suchte er, immer weiter und weiter. Jeder Suche endete so, wie sie angefangen hatte. Mit Schmerz. Wut. Einsamkeit. Verbitterung.
Sein größter Feind war jedoch niemand geringerer als er selbst.
Den Umgang mit Menschen suchte er nicht, mehr noch, er vermied ihn. So gut es ging. Die Wunden ließ er nicht mit der Zeit verheilen, er hielt sie offen. So gut es ging. Zu guter Letzt wollte er nicht mehr in dieser Welt leben, er verharrte in der alten. So gut es ging.
Seine Träume waren nun seine Realität.
Den Täter hatte er hier schon ausfindig gemacht. Der Dreckskerl hatte es sich angemaßt, an die Stelle zurück zu kehren, an der er ihr Leben ausgelöscht hat. Mörder kehren immer an den Tatort zurück, früher oder später.
Jeden Tag war in der Nähe der Stelle auf einer Bank gesessen, und hatte dem Täter aufgelauert.
In Wirklichkeit war dieser nie gekommen, obwohl er tatsächlich jeden Tag, von morgens bis abends, gewartet hatte.
Doch in seiner Realität war er gekommen. Gelacht hat er. Und vor Angst erstarrt war er, als er Nikola erblickt hatte.
Der hatte ihm nachgesetzt. Und lief ihm hinterher. Immer wieder, immer weiter.
Weshalb lief Nikola?
Er floh über die hölzerne Brücke, obwohl ihn niemand verfolgte. Oder verfolgte er jemanden? Ohne Unterbrechung, ohne Atempausen lief er, während die kalte Winterluft seine Lunge wie tausend kalte Kugeln durchbohrte...

 
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Hi Antti


Vorab: Beim Überfliegen habe ich gesehen, dass du die Geschichte nicht grundlegend verändert hast und du hättest auch durch editieren die neue Geschichte in den alten Thread posten können.
Ist aber nicht so schlimm, ich verschiebe die alte Version einfach ins Archiv.


Zum Text: Leider hat mir dieser nicht wirklich gefallen. Dein Stil ist recht unbeholfen, du schwenkst in der Zeit und wirklich Atmosphäre will auch nicht aufkommen, da die ganze Liebesgeschichte als so verständlich vorgesetzt wird, dass selbst die ganzen Klischees (oher weiß er denn, dass die Bankräuber östlicher Abstammung sind? Ich schätze mal, sie waren maskiert, sonst wäre ja der Täter gefunden worden) nicht helfen, sie realistischer zu machen.
Zudem sind da einige Logikfehler in der Geschichte:

Die Kälte hatte ihn in ein winziges Rinnsal verwandelt.
Wie darf ich mir das vorstellen?
Doch er fand den Mörder nie, er wurde nie gefasst oder identifiziert.
...
Den Täter hatte er hier schon ausfindig gemacht.
Na, was jetzt?

Mörder kehren immer an den Tatort zurück, früher oder später.
Ja, Mörder die töten wollen!
Der Kerl ist ein Bankräuber, das Töten war Mittel zum Zweck. Ein Mörder, der zum Tatort zurückkehrt, weiß, wer sein Opfer war, hat es oft gezielt ausgesucht und weiß, dass er es getötet hat und kein anderer. Das hat etwas damit zu tun, das Gefühl wieder aufleben zu lassen.
Der Typ hat schließlich wild um sich geschossen. Warum sollte er zurückkehren?
Selbst das:
In Wirklichkeit war dieser nie gekommen, obwohl er tatsächlich jeden Tag, von morgens bis abends, gewartet hatte.
Macht den Satz nicht besser.
Eher viel verwirrender.


Geh nochmal über die Geschichte, überarbeite sie richtig, mach die Fehler und ungelenken Formulierungen raus, dann wird sie sicherlich besser. ;)
Und bitte, verwende weniger: ...
Die wirken äußerst unbeholfen auf die Kürze der Story.


Liebe Grüße
Tamira


Rest:

Auf springen und weiter laufen, so wie er es wollte, ging nicht.
Aufstehen
Oder Aufspringen, ein Wort

Ließ ihre Hand durch seine Mähne laufen.
Laufen?

Wie bei jeder Liebesgeschichte fing es damit an, dass er sie nicht mehr aus dem Kopf bekam.
Fürchterliches Klischee und das auch noch als Klischee geschrieben. Zudem erinenrt das "Wie bei jeder" an ein Märchen.

Nikolaj durchstach ein Gefühl, das jeder Mensch nur allzu gut kennt.
Nikola

Sogar jetzt sieht er dieses Blut, das an seiner linken Hand klebte.
Achte auf den Tempus. Du beginnst am anfang mit lief und jetzt sieht er etwas, das an seiner Hand klebte. Eine aufmerksamere Überarbeitung kann solche Fehler leicht eliminieren.


Doch in seiner Realität war er gekommen. Gelacht hat er.
hatte

 

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