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27.09.2022
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1089

Kalt, dunkel, einsam – so ist die Lage momentan bei uns. Vor 1042 Tagen sind wir auf dem Planeten Proxima Centauri B gelandet, um eine Kolonie zu starten. Ein neues zu Hause für die Menschheit. Nur leider ist dieser Planet nicht bewohnbar, ganz und gar nicht. Die uns gegebenen Daten haben uns getäuscht, sie sind falsch. Auf dem Planeten gibt es kein Wasser. Nur trockene, endlose Landschaften, starke Stürme und zu niedrige Temperaturen. Bei der Landung sind 7 von 17 Astronauten gestorben, weil einer unserer Haupttanks explodiert ist. 3 weitere Astronauten wurden beim Erforschen des Planeten vom Sturm mitgenommen und wurden nie mehr wieder gesehen. Wir flogen vor 1036 Tagen zurück ins All und kreisen seitdem im Orbit des Planeten, wie die Satelliten bei der Erde. Wir könnten nicht mehr zur Erde zurückfliegen, da der Treibstoff nicht mehr ausreichen würde und wir können auch nicht nach Hilfe rufen, da sämtliche Kommunikationsgeräte auf Proxima B vom Sturm zerstört wurden. Es war das Jahr 2054 als ich meine Familie verließ, um ein neues zu Hause zu finden. Jetzt haben wir das Jahr 2071 und ich weiß ganz genau, dass ich vielleicht nie wieder zurück kann.

Ein lauter Knall hat mich plötzlich aus meinen tiefen Gedanken gerissen. Ich weiß nicht, was das war, also suche ich das ganze Raumschiff ab, um zu gucken, was das war. Und Leider war es Astronaut AUS-21E. Er hat sich eine Kugel in den Kopf geschossen. Somit sind nur noch ich, Astronautin SWE-31A und der Roboter TERRA übrig. Die anderen haben sich ebenfalls über die Zeit umgebracht. Sie können den Schmerz nicht vertragen, dass sie nie wieder zur Erde zurückfliegen können und ihre geliebten Familien sehen können. Das ist für mich allerdings nachvollziehbar, aber trotzdem habe ich noch die Hoffnung, dass die NASA ein Rettungsraumschiff zu uns schickt, weil wir schon seit fast 3 Jahren keine Signale mehr an die Erde senden. Aber Astronaut AUS-21E tut mir sehr leid, er war der jüngste von uns. Er war aus Australien, war 38 Jahre alt und hörte auf den Namen Eric. Wir alle haben ihn sehr gemocht, weil er immer für eine lockere Stimmung unter uns gesorgt hat. Möge er in Frieden ruhen.

„Er ist jetzt der 5.“, sagt SWE-31A zu mir. Ich antworte nur mit „Ich weiß.“, weil ich einfach nicht so genau weiß, was ich in dieser Situation sagen soll. Es verletzt mich innerlich die Menschen gehen zu sehen, mit denen ich mehrere Jahre zusammen gearbeitet habe. Und allein der Gedanke, dass nur noch zwei Menschen in diesem Raumschiff übrig sind, ist für mich äußerst surreal. In diesem emotionalen Moment kommt TERRA in den Raum. „Ich muss euch mitteilen, dass die Treibstoff- und somit auch die Stromversorgung voraussichtlich noch 47 Tage reichen wird.“. In den Augen von SWE-31A sehe ich, wie auch sie langsam verzweifelt. Ich mache mir auch schon lange Sorgen, um ihre Psyche. Sie weint jede Nacht, starrt in die unendlichen Weiten des Universums und hört auf Dauerschleife „Non, je ne regrette rien“ von Édith Piaf. „Ist alles okay bei dir?“ frage ich sie, aber ich bekomme keine Antwort, sie starrt nur ins Leere. Darauf verlasse ich mit TERRA das Zimmer, um ihr einen Moment zu geben, wo sie allein sein kann. „Denkst du auch mit ihr stimmt irgendwas nicht, TERRA? Sie weint jede Nacht und starrt oft ins Leere. Sie ist irgendwie so abwesend, ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll“, frage ich TERRA. „Ich besitze nicht die Funktion die Psyche des Menschen diagnostizieren zu können, aber anhand der vorherigen Vorfälle lässt sich deuten, dass sie labil sein könnte“, antwortet mir TERRA. „Okay, wie sieht es mit Vorräten aus? Wie viel haben wir noch übrig?“, „Für euch zwei würden die Vorräte noch 18 Tage reichen beim aktuellen Verbrauch.“. Das war ein Schock für mich, was TERRA zu mir gesagt hat. SWE-31A darf das nie erfahren, sie würde sonst durchdrehen, wenn sie erfahren würde, dass wir eventuell verhungern und verdursten könnten. „Danke TERRA, du darfst das aber nicht SWE-31A erzählen. Sie könnte die Realität nicht vertragen.“, sage ich TERRA mit einer nervösen Stimme.

Es sind jetzt weitere 7 Tage vergangen. Ich sitze an meinem Schreibtisch und schreibe Gedichte, sie beruhigen mich. Mein Gedicht soll von den schönen Landschaften in Europa handeln. Ich wünsche mir so sehr die schönen Alpen oder meine geliebte Heimat generell wieder zu sehen, ich muss einfach nur abwarten. Als ich jedoch versuche meine Gedanken und Wünsche auf ein Stück Papier zu bringen, höre ich, wie meine Zimmertür aufgeht und Schritte zu mir kommen. Ich drehe mich um und sehe SWE-31A. Ich frage sie, ob bei ihr alles in Ordnung sei, aber wieder keine Antwort. Sie steht einfach nur dort rum und starrt mich an, ohne Kommentare für ganze 20 Minuten. Ich drehe mich wieder zurück und ignoriere sie. Ich arbeite an meinem Gedicht weiter und höre im Hintergrund wie sie den Raum verlässt und die Tür wieder abschließt. Mir fällt auf, dass sie sich von Tag zu Tag immer merkwürdiger verhält. Als ich versuchte mein Gedicht zu Ende zu schreiben, ging das Licht meiner Schreibtischlampe aus. Scheinbar fängt langsam an die Stromversorgung zu schwächeln. Aber, das ist mir egal, ich lege mich schlafen und beende mein Gedicht einfach morgen.

Als ich aber am nächsten Tag aufwachte stand SWE-31A wieder in meinem Zimmer, aber sie hat jetzt ein Messer in ihrer Hand. Geschockt stehe ich sofort auf und sage ihr „leg das Messer weg, das willst du doch gar nicht.“, sie antwortet aber nicht und läuft zu mir. Sie versucht auf mich einzustechen, aber ich kann mich verteidigen. Als die Gelegenheit kam, riss ich das Messer aus ihrer Hand und sie fängt an zu weinen. Ich gehe mit ihr auf den Boden und versuche sie zu beruhigen. „Es wird alles gut, die NASA wird schon Hilfe schicken.“, flüstere ich ihr zu. Daraufhin verlässt sie wieder den Raum. Immer noch unter Schock gehe ich wieder zu meinem Schreibtisch und beende mein Gedicht als mich laute, quälende Schreie aus der Küche unterbrechen. Ich lasse alles liegen und renne sofort zur Küche und sehe, wie sie auf dem Boden liegt und am Verbluten ist. Sie hat ein anderes Messer genommen und sich die Kehle durchgeschnitten. Leider war es zu spät als ich kam und ich konnte nur zu sehen, wie sie stirbt. TERRA kommt ebenfalls und fragt „Ist sie jetzt auch tot?“, „Ja ist sie.“, antworte ich ohne weitere Kommentare. „Wie war ihr Name?“ fragt mich TERRA, „Ihr Name war Anna, sie war 48 Jahre alt und war aus Schweden.“. TERRA antwortet darauf nur mit „Verstehe.“ und verlässt wieder die Küche.

Heute ist Tag 1080, viele Lichter im Raumschiff sind schon ausgegangen und ich esse die letzten Vorräte, die ich mir gut eingeteilt habe. Die Tage sind jetzt noch viel monotoner und einsamer geworden, seitdem Anna, der letzte andere Mensch hier, gestorben ist. Ich muss meine Tage hier nur noch mit einem Roboter verbringen. Einem Objekt, das Emotionen nicht kennt und nicht wirklich nachvollziehen kann. Sonst ist niemand und nichts hier. Ich gehe ins Aufenthaltszimmer, wo ich auf TERRA treffe. „Hallo TERRA“ sage ich, „Hallo, wie war dein Tag?“ fragt mich TERRA und ich gebe dieselbe Antwort, die ich schon seit fast 3 Jahren gebe: „So wie jeder andere auch.“. „Freut mich zu hören.“, antwortet TERRA mit seiner eintönigen Stimme. „Also TERRA, wie lange hält noch die Stromversorgung?“, frage ich aus purem Interesse. „Meinen Berechnungen zufolge, kann die Stromversorgung im besten Fall noch 9 Tage aushalten.“. „Funktionierst du danach noch?“, frage ich aus Neugier. Ich muss eben wissen, ob ich nach diesen 9 Tagen allein sein werde oder nicht. „Wenn die Stromversorgung abbricht, dann werde ich nicht mehr funktionstüchtig sein.“. Ich brauche ein paar Sekunden, damit ich mit dieser Situation klarkommen kann. „Das heißt also, ich werde völlig allein sein, ist das richtig?“. „Nach 9 Tagen ist es durchaus möglich, dass—“, in diesem Moment, als mir TERRA antworten wollte, hat sich TERRA abgeschaltet. Das System im Raumschiff unterbricht automatisch Geräte mit hohem Stromverbrauch, um viel Strom sparen zu können. Ab jetzt bin ich komplett allein in einem Raumschiff in einem fremden Sonnensystem, weit weg von meiner Heimat.

Jetzt ist Tag 1089, irgendwann heute wird die komplette Stromversorgung unterbrechen. Ich laufe durchs ganze Raumschiff und erinnere mich in jedem Raum an all meine schönen Erinnerungen, die ich mit meinen Kollegen hier hatte. Ich sehe TERRA, wie er auf dem Boden liegt und keine Sorgen haben muss, wie es mit ihm weitergeht. Ich gehe in mein Zimmer und gucke aus dem Fenster. Die unendlichen Weiten des Universums sind beeindruckend, aber irgendwie machen sie mir auch Angst. Plötzlich gehen alle Lichter aus. Ich stehe jetzt allein in einem Raumschiff. Ganz allein im dunklen, kalten Raumschiff, Millionen von Kilometern von der Erde entfernt. Mein Name ist Lucas, ich bin 42 Jahre alt und komme aus Belgien. Es tut mir leid, dass ich keine neue Heimat finden konnte. Over and out.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallihallo @ricartoni und willkommen :)

Ich muss sagen, die Atmosphäre deines Textes hat mich doch hie und da sehr berührt. Ich wurde während des Lesens innerlich ganz ruhig, die Worte flossen gemächlich dahin, vor allem ab dem Zeitpunkt, als er allein war.
Von der Geschichte her musste ich gleich an THE LONELIEST GIRL IN THE UNIVERSE denken – ein Buch über ein Mädchen, das sich als Einzige auf einem Raumschiff befindet: Diese Stille, die Einsamkeit, die Schatten, die ein wenig länger werden, das gleitende Schiff, das Glas, wodurch man die Schwärze und die Sterne sieht ...
Die Atmosphäre in deinem Text hat mich alles ein bisschen daran erinnert, fand ich schön.

Von der Grammatik sind mir einige Interpunktionsfehler (Kommata) aufgefallen, habe aber nicht die Zeit, alle einzeln herauszupicken, vielleicht liest du dir es nochmals genauer durch.

Zum Inhalt (Achtung, da kommen jetzt hauptsächlich Verbesserungspunkte, nicht verzagen, am Positiven muss ja nix geändert werden!): :)

Kalt, dunkel, einsam – so ist die Lage momentan bei uns
Fand ich einen knackigen Einstieg.

Vor 1042 Tagen sind wir auf dem Planeten Proxima Centauri B gelandet, um eine Kolonie zu starten. Ein neues zu Hause für die Menschheit.
Da hätte es mich jetzt interessiert: Was ist denn mit der Erde passiert, welches Ereignis hat die Astronauten auf diese Mission gezwungen? Eine unterstützende Hintergrundgeschichte gäbe dem Text mehr Tiefe und Glaubwürdigkeit.
Die uns gegebenen Daten haben uns getäuscht, sie sind falsch
Was meinst du mit getäuscht? Hat ihnen jemand falsche Daten vermittelt? Was haben diese Daten denn genau vorhergesagt bzw. wie hätte es aussehen sollen auf Proxima?
wie die Satelliten bei der Erde
Vielleicht besser: wie die Satelliten um die Erde.
Ein lauter Knall hat mich plötzlich aus meinen tiefen Gedanken gerissen. Ich weiß nicht, was das war, also suche ich das ganze Raumschiff ab, um zu gucken, was das war.
Achtung, da wechselst du zwischen den Zeitformen. Den allerersten Satz (Kalt, dunkel, einsam – so ist die Lage momentan bei uns) beginnst du im Präsens, was ich passend finde für einen Tagebucheintrag/Funkspruch, den der Astronaut gerade verfasst. In dem Abschnitt oben musst du dann jedoch dabei bleiben, z.B.: Ein lauter Knall reisst mich plötzlich aus meinen tiefen Gedanken. Ich weiss nicht, was das war, also suche ich das ganze Raumschiff ab.
Das Weitere "um zu gucken, was das war" kannst du streichen, ist bloss eine Wiederholung. (Man versteht, warum er suchen geht.)
Und Leider war es Astronaut AUS-21E. Er hat sich eine Kugel in den Kopf geschossen.
Die anderen haben sich ebenfalls über die Zeit umgebracht.
Klingt etwas zu sachlich/neutral/distanziert für mich. Das muss doch ein totaler Schock sein, die Leichen der Kollegen so zu sehen bzw. sich an deren Tode/Selbstmorde zu erinnern. Ich bin mir nicht sicher, ob jemand das in seinem Eintrag oder in seiner Videonachricht so beschreiben würde ("sie haben sich umgebracht") ... Oder aber du machst das natürlich extra und es soll abgestumpft wirken?
Sie können den Schmerz nicht vertragen, dass sie nie wieder zur Erde zurückfliegen können und ihre geliebten Familien sehen können.
Das hier ist auch wieder etwas überflüssige Information. Als Leser versteht man bereits sehr gut, was für eine Verzweiflung die Astronauten in den Tod getrieben hat.
Das ist für mich allerdings nachvollziehbar, aber trotzdem habe ich noch die Hoffnung, dass die NASA ein Rettungsraumschiff zu uns schickt, weil wir schon seit fast 3 Jahren keine Signale mehr an die Erde senden.
"Das ist für mich allerdings nachvollziehbar" (dass man sich deswegen in den Tod stürzt) *schauder* Das klingt wieder so locker, als würde der den Tod gar nicht begreifen. Wenn du das extra machst, okay. Aber dein Charakter kommt nicht wirklich kalt rüber sonst, darum hat's mich etwas irritiert, im Sinne von: Jaaja, ich verstehe schon, warum du dir jetzt den Kopf wegpustest hast, aber komm schon, ein bisschen hättest du schon noch warten können, die schicken bestimmt wen hoch.
Zum zweiten Teil: Dein Protagonist wartet seit DREI Jahren auf ein Rettungsschiff und hat immer noch nicht die Hoffnung verloren? Puuh, ein bisschen naiv ist der schon. Ich hätt's längst aufgegeben.
Aber Astronaut AUS-21E tut mir sehr leid
Auch das, wieder ein wenig zu locker-flockig für den grässlichen Tod. Tut mir wirklich leid, dass ich so darauf herumreite. :( So glaube ich es dem Protagonisten einfach nicht wirklich.
Sie weint jede Nacht, starrt in die unendlichen Weiten des Universums und hört auf Dauerschleife „Non, je ne regrette rien“ von Édith Piaf
Diesen Satz mochte ich sehr. Konnte es mir gut vorstellen, dieses innerliche Loch, in das man langsam, still, Stück für Stück hineinrutscht.
Ich besitze nicht die Funktion die Psyche des Menschen diagnostizieren zu können, aber anhand der vorherigen Vorfälle lässt sich deuten, dass sie labil sein könnte“, antwortet mir TERRA. „Okay, wie sieht es mit Vorräten aus? Wie viel haben wir noch übrig?“
Diesen Wechsel von TERRAs Satz zu der Frage des Protagonisten fand ich ein wenig hart. Der Roboter bestätigt ihm, dass seine Kollegin in wirklich schlechter psychischer Verfassung steckt, und alles, was der Protagonist dazu denkt, ist:
Okay, und die Vorräte?
wie sie den Raum verlässt und die Tür wieder abschließt
Ich glaube, du meinst schliesst? Abschliessen würde ja bedeuten, sie sperre ihn mit einem Schlüssel von aussen ein – gruselig, aber nicht das, was du sagen wolltest, oder? ;)
Aber, das ist mir egal, ich lege mich schlafen und beende mein Gedicht einfach morgen.
Puh, der scheint sich echt nicht wirklich Sorgen um seine Lage zu machen, oder? :) Er ist mir einfach zuuu positiv. Da würde ich gerne verstehen, wieso denn genau.
Als ich aber am nächsten Tag aufwachte stand SWE-31A wieder in meinem Zimmer, aber sie hat jetzt ein Messer in ihrer Hand
Hier wieder der Zeitwechsel: entweder du schreibst die Szene in der Vergangenheit, oder dann im Präsens, aber mischen kannst du's nicht.
„Wie war ihr Name?“ fragt mich TERRA, „Ihr Name war Anna, sie war 48 Jahre alt und war aus Schweden.“
Meinst du nicht, der Roboter sollte alle Informationen (Namen, Alter, Herkunftsort, Funktion etc.) der Raumschiffsbesatzung kennen? Die sind doch im System der Mission verzeichnet/registriert. Es irritiert mich, dass er fragt. Was bringt das ihm? Er wird ja nicht plötzlich sentimental deswegen.
Und: diese war-Wiederholungen klingen nicht wirklich elegant. Würde ich mit anderen Wörtern ersetzen oder die Sätze umstellen.
„Hallo TERRA“ sage ich, „Hallo, wie war dein Tag?“ fragt mich TERRA und ich gebe dieselbe Antwort, die ich schon seit fast 3 Jahren gebe: „So wie jeder andere auch.“. „Freut mich zu hören.“, antwortet TERRA mit seiner eintönigen Stimme.
Diesen Dialog und die unterschiedliche Sprechweise der Charaktere finde ich wieder sehr schön geschrieben: TERRA, der locker und heiter Fragen stellt ("Wie war dein Tag?" – denk mal nach, TERRA, wie soll der echt gewesen sein??:D).
Vor allem dieses absolut unpassende "Freut mich zu hören" auf Lucas' monotone Antwort fand ich zum Schiessen. So sieht man wirklich, wie der gefühllose Roboter nichts von dem Elend der Lage begreifen kann, anders als der Protagonist. Lustig und tragisch zugleich, super.
Ich sehe TERRA, wie er auf dem Boden liegt und keine Sorgen haben muss, wie es mit ihm weitergeht
Hier macht sich der Protagonist dann plötzlich Sorgen. Das hat mich wieder ein bisschen irritiert. Vorher war ihm die Stromunterbrechung während des Gedichte-schreiben egal, aber jetzt auf einmal nicht mehr? Warum? Wenn du das begründest, wirkt es gleich viel besser.
Mein Name ist Lucas, ich bin 42 Jahre alt und komme aus Belgien.
Es hat irgendwie was, dass du den Namen und seine Identität erst ganz spät offenbarst. Hat mir gefallen. Auch dieses "over and out".

Ich hab gesehen, dass es dein erster Beitrag ist, und hoffe, das ich dir mit meinen Ratschlägen jetzt die Lust am Text nicht verdorben habe, das täte mir wirklich sehr leid. Aber ich will überhaupt nicht nur kritisieren, ich sehe das Potenzial in deiner Geschichte und bin überzeugt, dass wenn du an genannten Dingen noch feilst und sie weiterentwickelst, dass das super Unterhaltung werden kann!

Gerne gelesen,
lieber Gruss
icarus_flew

 

Hallo ricartoni,

erst mal herzlich willkommen hier bei den Wortkriegern und nachdem ich deine Story gelesen habe bin ich leicht irritiert - ist es eine Persiflage oder ein Comic, in dem einfach nur der Schiffbruch einer Crew bar jeder Logik beschrieben wurde?
Ich denke, dass ein Raumschiff, das für drei Jahre in ein anderes Sonnensystem geschickt wird, auseichend Technik an Bord haben wird, um eine Kolonisierung zu gewährleisten. Auch der Planet wird ausreichend erforscht worden sein durch unbemannte Sonden, bevor man Menschen dort hin schickt. Auch die "Lebensmittel" werden sicher für länger reichen, wenn 17 Menschen dorthin geschickt wurden. Astronauten werden extrem getestet, um auch in den ausweglosesten Situationen psychisch stabil zu bleiben. Auch das Gedicht schreiben kommt mir vor wie eine Metapher, aber ich komme nicht drauf, was sie bedeutet. Wieso schaltet sich der Roboter ab, wenn der Strom ausfällt? Zieht er ein Kabel hinter sich her oder kann er sich autark bewegen? Wieso weiß der Roboter über den Strombedarf Bescheid und das Überwachungssystem nicht? Schreibtisch? Roboter hat keine Sorgen? Er konnte fühlen? Millionen Kilometer entfernt? Das Raumschiff war noch nicht mal auf der Höhe vom Mars, Pluto ist schon 7,5 Milliarden Kilometer entfernt ... vielleicht machst Du Dich mal schlau, wie extrem aufwendig so ein Flug ist - oder Du übertreibst einfach noch stärker und schreibst eben eine unglaubwürdige, aber heitere Persiflage über so ein Raumfahrermärchen.
Naja und da wäre noch die ein oder andere Ausdrucksweise.

Als ich versuchte mein Gedicht zu Ende zu schreiben, ging das Licht meiner Schreibtischlampe aus. Scheinbar fängt langsam an die Stromversorgung zu schwächeln. Aber, das ist mir egal, ich lege mich schlafen und beende mein Gedicht einfach morgen.

Was nun? Strom da=Licht, kein Strom=kein Licht. Wie schwächeln? Wurde es langsam dunkler? Kann man sich da einfach hinlegen und morgen weiter ein Gedicht schreiben? Das ist schon sehr skurril.
Vielleicht überarbeitest Du es einfach nochmal ein bisschen. Trotzdem gerne gelesen.
Gruß Detlev

 

@icarus_flew vielen dank für deinen Kommentar. Freut mich sehr, dass dir meine Kurzgeschichte gefallen hat!
Ich hätte tatsächlich noch ein bisschen an der Vorgeschichte arbeiten können, also warum die Astronauten den Planeten kolonisieren wollten, da hast du natürlich Recht.

Was meinst du mit getäuscht? Hat ihnen jemand falsche Daten vermittelt? Was haben diese Daten denn genau vorhergesagt bzw. wie hätte es aussehen sollen auf Proxima?
Es hätte so ähnlich aussehen sollen, wie auf der Erde. Das heißt also fließendes Wasser, fruchtbare Böden, Luft, angenehme Temperaturen etc.

Klingt etwas zu sachlich/neutral/distanziert für mich. Das muss doch ein totaler Schock sein, die Leichen der Kollegen so zu sehen bzw. sich an deren Tode/Selbstmorde zu erinnern. Ich bin mir nicht sicher, ob jemand das in seinem Eintrag oder in seiner Videonachricht so beschreiben würde ("sie haben sich umgebracht") ... Oder aber du machst das natürlich extra und es soll abgestumpft wirken?
Es soll schon so sein. Ich hab mir für Lucas keinen einfachen Charakter ausgesucht. Er soll einerseits sehr optimistisch sein, also wie gesagt er verliert ja nicht wirklich die Hoffnung, selbst nach 3 Jahren, dass ein Raumschiff der NASA doch noch zur Rettung kommt und andererseits soll sich auch eine "Leere" in ihm ausbreiten, was ihn teilweise kalt wirken lässt.

Hier macht sich der Protagonist dann plötzlich Sorgen. Das hat mich wieder ein bisschen irritiert. Vorher war ihm die Stromunterbrechung während des Gedichte-schreiben egal, aber jetzt auf einmal nicht mehr? Warum? Wenn du das begründest, wirkt es gleich viel besser.
Hier macht er sich langsam Sorgen, da ihm auffällt, dass er der absolut letzte im Raumschiff ist und niemand mehr da ist. Da dominiert dann auch irgendwann der Realismus den Optimismus.

Meinst du nicht, der Roboter sollte alle Informationen (Namen, Alter, Herkunftsort, Funktion etc.) der Raumschiffsbesatzung kennen? Die sind doch im System der Mission verzeichnet/registriert. Es irritiert mich, dass er fragt. Was bringt das ihm? Er wird ja nicht plötzlich sentimental deswegen.
Der Bot wurde so programmiert, dass er mit den Astronauten sowas wie Smalltalk führen kann. Kommunikation ist sehr wichtig für uns Menschen und deswegen hat der diese Eigenschaft, damit die Astronauten noch jemanden zum Reden haben.

Hier macht sich der Protagonist dann plötzlich Sorgen. Das hat mich wieder ein bisschen irritiert. Vorher war ihm die Stromunterbrechung während des Gedichte-schreiben egal, aber jetzt auf einmal nicht mehr? Warum? Wenn du das begründest, wirkt es gleich viel besser.
Hast du völlig Recht. Ich hätte aber auch allgemein Lucas' Charakter besser einführen können.

Ich hab gesehen, dass es dein erster Beitrag ist, und hoffe, das ich dir mit meinen Ratschlägen jetzt die Lust am Text nicht verdorben habe, das täte mir wirklich sehr leid.
Ganz und gar nicht! Mir macht es richtig Spaß Geschichten zu schreiben und werde nicht damit aufhören. Und deine Ratschläge helfen eher, als dass sie mir die Lust verderben.
Und nochmal danke für deinen netten Kommentar! Hat mich sehr gefreut :)

 

@Detlev danke für deinen Kommentar!
Allerdings muss ich sagen, dass eine Science-Fiction Kurzgeschichte nicht zu 100% realistisch sein muss.

Ich denke, dass ein Raumschiff, das für drei Jahre in ein anderes Sonnensystem geschickt wird, auseichend Technik an Bord haben wird, um eine Kolonisierung zu gewährleisten. Auch der Planet wird ausreichend erforscht worden sein durch unbemannte Sonden, bevor man Menschen dort hin schickt.
Wie im Text bereits erwähnt, sind die Daten, die an die NASA geschickt wurden leider falsch gewesen. Also es gab falsche Messungen von Proxima B. Genau deswegen hat man dann Astronauten dorthin geschickt, weil man die Hoffnung hatte, dass man den Planeten kolonisieren kann.

Auch die "Lebensmittel" werden sicher für länger reichen, wenn 17 Menschen dorthin geschickt wurden. Astronauten werden extrem getestet, um auch in den ausweglosesten Situationen psychisch stabil zu bleiben.
Aber ich glaube jetzt nicht, dass irgendjemand nicht psychisch instabil wird, wenn man seit fast 3 Jahren in einem Raumschiff gefangen ist und nie wieder seine Heimat sehen kann.

Auch die "Lebensmittel" werden sicher für länger reichen, wenn 17 Menschen dorthin geschickt wurden.
Ich sehe deinen Punkt, aber damit die Geschichte halt ein bisschen dramatischer wird, hab ich jetzt einfach geschrieben, dass die Vorräte schon recht früh aufgebraucht sein werden. Außerdem tendiert man ja dazu, dass man mehr isst, wenn man psychisch instabil bzw. depressiv ist.

Wieso schaltet sich der Roboter ab, wenn der Strom ausfällt? Zieht er ein Kabel hinter sich her oder kann er sich autark bewegen?
Der Bot funktioniert ungefähr wie WLAN und Bluetooth, also über eine Funkverbindung. Wenn der Router also kein Strom hat, funktioniert auch kein WLAN.

Millionen Kilometer entfernt? Das Raumschiff war noch nicht mal auf der Höhe vom Mars, Pluto ist schon 7,5 Milliarden Kilometer entfernt
Ich hätte auch die echte Entfernung hinschreiben können (4,246 Lichtjahre), aber ich finde man kann sich die Distanz besser unter "Millionen von Kilometern" vorstellen.

Was nun? Strom da=Licht, kein Strom=kein Licht. Wie schwächeln? Wurde es langsam dunkler? Kann man sich da einfach hinlegen und morgen weiter ein Gedicht schreiben? Das ist schon sehr skurril.
Mit "schwächeln" meinte ich das Stromsystem allgemein. Ich hab ja geschrieben, dass über die Zeit immer mehr Lampen ausgingen, da das Stromsystem eben nachlasse.

Trotzdem gerne gelesen.
Das freut mich natürlich sehr! Du darfst auch gerne berichten, was dir gefallen hat an meiner Geschichte :)

 

Hallo @ricartoni,

Kalt, dunkel, einsam – so ist die Lage momentan bei uns. Vor 1042 Tagen sind wir auf dem Planeten Proxima Centauri B gelandet, um eine Kolonie zu starten. Ein neues zu Hause für die Menschheit. Nur leider ist dieser Planet nicht bewohnbar, ganz und gar nicht. Die uns gegebenen Daten haben uns getäuscht, sie sind falsch. Auf dem Planeten gibt es kein Wasser. Nur trockene, endlose Landschaften, starke Stürme und zu niedrige Temperaturen. Bei der Landung sind 7 von 17 Astronauten gestorben, weil einer unserer Haupttanks explodiert ist. 3 weitere Astronauten wurden beim Erforschen des Planeten vom Sturm mitgenommen und wurden nie mehr wieder gesehen. Wir flogen vor 1036 Tagen zurück ins All und kreisen seitdem im Orbit des Planeten, wie die Satelliten bei der Erde. Wir könnten nicht mehr zur Erde zurückfliegen, da der Treibstoff nicht mehr ausreichen würde und wir können auch nicht nach Hilfe rufen, da sämtliche Kommunikationsgeräte auf Proxima B vom Sturm zerstört wurden. Es war das Jahr 2054 als ich meine Familie verließ, um ein neues zu Hause zu finden. Jetzt haben wir das Jahr 2071 und ich weiß ganz genau, dass ich vielleicht nie wieder zurück kann.
Ich finde, das sind viele genaue Fakten, die du für diesen Text nicht brauchst. Der Fokus sollte doch die emotionale Auswirkung der Situation sein, oder? Es gibt nicht ohne Grund die Unterscheidung zwischen Hard und Soft Science Fiction. In einem Kommentar schreibst du ja:
Allerdings muss ich sagen, dass eine Science-Fiction Kurzgeschichte nicht zu 100% realistisch sein muss.
Wenn das dein Ziel ist, lenkst du mit den Fakten die Aufmerksamkeit deiner Leserschaft in die falsche Richtung. Ich kenne das Problem, die unvorstellbar großen Entfernungen im Weltall und die Möglichkeiten der Technologie sind faszinierend, und das will man im Text irgendwie ausdrücken. Schau dir mal andere Science Fiction Texte kritisch an, um zu sehen, wie die funktionieren.

Ich finde, dein Text liest sich schon sehr gut. Bei Zahlen über zwölf würde ich sie als Wort ausschreiben, das wird für literarische Texte allgemein empfohlen. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und alle Zahlen, die nicht notwendig sind, entfernen.

Sie steht einfach nur dort rum und starrt mich an, ohne Kommentare für ganze 20 Minuten.
Ist es hier zum Beispiel wichtig, dass sie genau 20 Minuten herumsteht?
Eine Sache noch:
Ganz allein im dunklen, kalten Raumschiff, Millionen von Kilometern von der Erde entfernt.
In einem Kommentar schreibst du dazu:
Ich hätte auch die echte Entfernung hinschreiben können (4,246 Lichtjahre), aber ich finde man kann sich die Distanz besser unter "Millionen von Kilometern" vorstellen.
Das sind aber Billionen von Kilometern. Das ist ein ganz anderes Größenverhältnis. Es würde doch auch niemand sagen, dass auf der Erde "Tausende" von Menschen leben, oder?

Nichts für ungut, nimm dir von meinen Anregungen mit, was du brauchen kannst.

Viele Grüße
Michael

 

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