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Wenn es soweit ist, dann ist es soweit, meint er.
Als Vollwaise schlägt er sich durch das Leben. Keine Verwandten, keine Eltern, nur eine Tante ist ihm geblieben.
Sein Zimmer ist ein mit Postern zugeklebter Raum, sein Bett eine Matratze, eingezäunt von drei schwarzen Kerzenständern. Das Radio ist zwischen zwei Kommoden eingequetscht, der CD-Ständer quillt über. Seine Wohnung gleicht nicht der eines typischen 24-jährigen Mannes.
Seine Lederhose hängt ihm unter dem Po und ein T-Shirt zieht er nur dann an, wenn er raus geht. In der alten Lederjacke lebt seine weiße Ratte „Stigmata“.
Er will nicht erwachsen wirken, er will nicht in dieses Chaos verfallen, in dem die Zeit drängt. Zeit ist sowieso eine Erfindung, die die Menschen erst hektisch gemacht hat. Wenn sie tot sind, interessiert die Zeit sie am wenigsten.
Der Tod spielt in seinem Leben eine zentrale Rolle. Sterben, vergessen, lieben. Seine Freundin hatte sich aus lauter Verzweiflung selbst getötet und seine Eltern lebten als ganzes Gegenteil zu ihrem Sohn.
Den tristen Alltag entfliehend, ist ihm alles soweit egal.
Innerlich zerrüttet arbeitet er um etwas Geld zusammen zu bekommen. Letztendlich geht es doch wieder für Zigaretten drauf und das Leben hat ihn ein weiteres Mal verarscht.
Morgen für Morgen kämpft er sich aus dem Bett um dann doch wieder reinzufallen und den Tag, Tag sein zu lassen.
Wie ein schwarzer Schatten huscht er lieber durch die Nacht um sich von dem Strom des unlogischen und idiotischen Sein mitreißen zu lassen.