25.7.1995
25.7.1995
„Ich nehme jetzt ein Bad“, sagte sie grinsend, und an einem Gummi-Twist knabbernd.
„Ein wunderschönes Baaaaahaaaaaahaaaaaaaaaad!!!“, schrie sie. Sie setzte sich neben ihn auf das Bett und verwurstelte seine Haare. „Du bist ja noch ganz nass...“
Draußen regnete es in Strömen.
„Du bist auch noch ganz nass“, sagte er.
„Dann kann ich ja mit meinen Kleidern baden!“ Sie stand auf und drehte sich im Kreis während sie die Arme auf und ab bewegte. „Huhu! Ein Bad mit meinen Kleidern! Baaaaahaaaaaahaaaaaaaaaad!!!“
„Iss nicht so viele von den Dingern. Wegen denen bist du immer so aufgedreht.“
Sie blieb stehen und stülpte ihre Unterlippe über die Oberlippe. „Na schön“, sagte sie, und verschwand im Bad.
Er ließ sich auf das Bett zurückfallen, und atmete einmal tief durch. Er hörte wie sie das Wasser einlaufen ließ. Auch draußen lief das Wasser noch unentwegt vom Himmel herunter. Er setzte sich auf, nahm ihre Lava-Lampe von der Kommode, und hielt sie vor sein Gesicht. Ihr ganzes Zimmer sah rot-orange, und verbogen aus. Er stellte die Lava-Lampe zurück, und ging zum Fenster. Auf der Straße war kein Mensch, nur einige Autos fuhren vorbei. Er musste an ein Miles Davis Lied denken.
Auf einmal fing sie im Bad zu singen an.
„I love you, baby, and if it's quite alright,
I need you, baby, to warm a lonely night.
I love you, baaaabiiiiiieee...“
Er legte sich wieder auf das Bett, und versuchte ihr Gesinge auszublenden. Schließlich hörte er wie sie den Stöpsel zog, und aus der Badewanne stieg.
„Duuu?“, rief sie auf einmal aus dem Bad. „Ich hab Hunger. Holst du mir einen Cheeseburger?“
„Draußen regnet es in Strömen!“, rief er zurück.
„Ich hab aber Hunger! Bitte, bitte, bitte!“
Eigentlich hatte er auch Hunger, und er war schon von vorher durchnässt, also willigte er ein.
„Möchtest du außer dem Cheeseburger sonst noch was?“
„Ein kleines Fanta.“
„Bin gleich wieder da.“
Er ging drei Häuserblocks weiter zu einem McDonald’s, und bestellte einen Cheeseburger und ein Fanta für sie, und ein großes Big Mac Menü für sich. Als er bezahlen wollte bemerkte er, dass er seinen Geldbeutel in ihrem Zimmer gelassen hatte. Zum Glück hatte er sein Scheckheft noch dabei.
„Kann ich hier auch mit Scheck bezahlen?“, fragte er.
„Erst ab fünfundzwanzig Mark“, sagte der Verkäufer.
Er bestellte noch ein großes Big Mac Menü und einen Donut, und stellte einen Scheck für DM 26,34 aus.
Als er zurück ins Zimmer kam war sie weg.
Auf dem Boden lag ein Zettel und ein Polaroid-Foto, welches sie offensichtlich mit ausgestrecktem Arm von sich selbst geschossen hatte.
Er las den Zettel.
Hi,
Wenn Du dies liest werde ich schon auf dem Weg zum Flughafen sein.
Ich wollte dort unbedingt ein Eis essen und den abfliegenden Flugzeugen nachgucken.
Tschuldigung wegen dem Cheeseburger...
Magst Du mich noch?
Bitte behalte dieses Foto damit Du nicht vergisst wie ich aussehe, falls Du Dich nicht mehr mit mir treffen willst.
Ich mag Dich aber immer noch.
Deine L.
xxx
[ 10.07.2002, 03:17: Beitrag editiert von: I3en ]