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6 Minuten Philosophie

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12.03.2005
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6 Minuten Philosophie

Zugfahrten oder auch andersartige Reisemöglichkeiten scheinen immer wieder eine inspirierende Wirkung auf mich zu haben. Denn manchmal lasse ich mich dabei zu den wirklich unwichtigsten, aber unterhaltsamsten Gedankengängen hinreißen.
Wie heute eben. Heute saß ich nämlich in dem Abteil, das sich gleich neben der Türe befindet, von wo aus man natürlich all die Leute, die ein- und aussteigen oder stehend schon vor der Tür warten, im Blick hat. So bemerkte ich auch sofort den Paul, als er einstieg und vor der Tür stehen blieb. Ich glaube, in dieser Region ist Paul so ziemlich jedem bekannt, denn jedermann wird irgendwann einmal den Tag erleben, an dem er im gleichen Abteil wie der Paul sitzt, und dessen lautes, schrilles und absolut falsches Singen zu hören kriegen. Und er wird, nachdem er einen Blick auf den mysteriösen Sänger geworfen und gesehen hat, dass dieser zusätzlich mit ein wenig allzu zackigen Bewegungen seine Gesänge unterstreicht, ziemlich früh feststellen, dass Paul geistig behindert, oder aus der Sicht eines Kindes, irgendwie komisch, nicht normal ist.
Vielleicht wird er ein wenig Belustigung empfinden, vielleicht auch ein wenig Furcht, und meistens, ziemlich sicher sogar, Mitleid.

Ich ging jetzt einmal so weit, dass ich behauptete, dass wir, sozusagen, immer Mitleid verspüren, sollten wir irgendwo einen geistig Behinderten antreffen, gesetzt dem Fall, wir sind erfahren genug, um zu begreifen, dass es sich dabei um einen solchen handelt.
Aber heute eben, als ich wieder einmal dieses Mitleid an meinem so überaus sozialen Herzchen nagen spürte, da schienen meine Gehirnwindungen Langeweile zu verspüren und sich wenigstens mit etwas beschäftigen zu wollen. Denn, überlegte ich mir, warum sollten wir eigentlich Mitleid mit diesen Menschen haben? Schliesslich können wir nicht wissen, ob sie unsere Blicke überhaupt wahrnehmen können. Wir können nicht durch ihren Augen sehen, und vielleicht feststellen, das ihnen, durch ihre- wie soll ich sagen?- kindliche Art und Weise der Weltanschauung, jegliche negative Seite dieses „Lebens“ verborgen bleibt.
Nun, sagen wir einmal, dem wäre so. Dann wären schlussendlich doch wir die Genarrten. Wir, die wir in unserer Arroganz glaubten, Mitleid für diese Menschen empfinden zu müssen, obwohl sie nicht einmal das Gefühl von „Mitleid“ kennen, da es dies in ihrer Welt gar nicht erst benötigt, was dann wieder zur Folge haben würde, dass eigentlich wir diejenigen wären, die jenes Mitleid verdienen würden, da wir dieses völlig für nichts verschenkt hätten. Irgendwie beunruhigt dieser Gedanke schon ein wenig, nicht wahr?

Gerade als ich darauf kommen wollte, dass man in der heutigen Gesellschaft „Mitleid“ unbewusst schnell mit dem Begriff „Überlegenheit“ in Verbindung setzt, kündete die überaus freundliche Computerfrau-Stimme meine Ortschaft an um so meinem unnützen, gedanklichen Treiben ein Ende zu setzen. Wenigstens stieg ich so, wie schon viele Male zuvor und wahrscheinlich auch noch danach, mit einem doch noch eher beruhigenden Gedanken aus.
Im Zug, oder wo auch immer, mag man sich schnell schon einmal als ein Philosoph fühlen, aber sobald einem die erfrischende Bahnhofsluft entgegenschlägt, weiss man, dass es doch nur dem benebelten Studieren eines zugekifften Teenagers gleichkommen kann.

 

hello Kalliope,

Mitleid ist ein schwieriger Begriff, er beinhaltet tatsächlich immer ein wenig die Sichtweise von oben herab. Darum verwende ich lieber den Begriff 'Mitgefühl', er ist neutraler und vermeidet Arroganz.

Weshalb bedarf es der Reife, einen Behinderten als solchen zu erkennen?

Was Du Dir beim Zugfahren so denkst - ich empfinde diesen Text nicht als Geschichte. Ausserdem ist er mir zu sehr aufgepustet, Du machst viele Worte:

'...scheinen immer wieder gerne...'
'...so ziemlich jedem bekannt, denn jedermann wird irgend wann einmal...'
'...und meistens, ziemlich sicher sogar...'
'...Nun, sagen wir einmal, dem wäre so. Dann wären schlussendlich doch...'

Viele Grüsse vom gox

 

Hallo!

Ich muss leider sagen, ich finde deine Erzählung nicht besonders gelungen.
Der Text wirkt sehr unausgearbeitet. Du beschreibst ein paar willkürliche Gedankengänge im Zug, mehr nicht. Das ist in meinen Augen keine Geschichte.

Die Ideen, die du ansprichst, mögen vielleicht vom Ansatz her recht interessant sein, aber so innovativ und ausgefeilt, dass sie deinen gesamten Text tragen könnten, sind sie nicht.

Ich hab noch ein paar Fehler gefunden...

hinreissen
hinreißen. Das bleibt, trotz Rechtschreibreform.

saß. ebenso.

jedermann wird irgend wann einmal
irgendwann

einen Blick auf den mysteriösen Sänger geworfen, und gesehen hat,
kein Komma

wir sind genug reif,
reif genug

Schliesslich
Schließlich

Wir können nicht durch ihren Augen sehen, und vielleicht feststellen,
das Komma würde ich auch streichen

jegliche Negative Seite
negative

Dann wären schlussendlich doch wir die veräppelten.
"veräppelt" finde ich in dem Zusammenhang sehr unpassend.

gar ncht
gerade um solche Tippfehler zu vermeiden, solltest du eine Rechtschreibkorrektur über den Text laufen lassen, bevor du ihn abschickst.

Irgendwie beunruhigt dieser Gedanke schon ein wenig, nicht wahr?
Na ja, geht so.

weiss man,
weiß

Schöne Grüße,

Feline

 

@ Gox: Mit Reife meinte ich bloss, geistig so weit zu sein, dass man begreift, dass es sich nicht um eine sich ausserordentlich merkwürdige verhaltende Person handelt, sondern dass diese "Abnormalität" auf eine geistige Behinderung zurückzuführen ist. Aber ich muss zugeben, dass der Ausdruck Reife wirklich ein wenig unüberlegt gewählt ist... Werde ich noch ändern.

@Feline: Vielen dank, für das Auflisten der Fehler (alle jetzt ausgebessert ;) ), wobei ich mich ein kleines Bisschen verteidigen kann.... :shy: Da sich mein Wohnsitz in der schweiz befindet, und ich deswegen auch mit einer schweizerischen Tasstatur arbeite, ist es mir leider total unmöglich "ß" zu schreiben (vom einfachen Kopieren einmal abgesehen), da es nicht einmal in der Symbolliste aufgeführt ist.

-----------
Nun, sozusagen zu meiner Verteidigung, was eure Meinung gegenüber meiner "Geschichte" betrifft.
Meine Asicht war es nicht, mit diesen nun wirklich nicht sehr grossartigen Überlegungen die Geschichte zu tragen, viel mehr ging es mir darum zu zeigen, wie schnell man eben manchmal glaubt, etwas hochqualitativ philosophisches ersinnt zu haben. Aber wie es scheint, habe ich dies nicht übermitteln können, was mir wieder einmal zeigt: "Übung macht den Meister"... :)

Grüsse,
Kalliope

 

Hi Kalliope!

Oh Mann, ich wusste gar nicht, dass es in der Schweiz kein "ß" auf der Tastatur gibt. :Pfeif: In dem Fall kann ich's natürlich verstehen. Ich hätte auch keine Lust, mühselig irgendwelche Sonderzeichen in den Text zu puzzlen.
Hiermit nehme ich alle ss-ß Kritikpunkte zurück. :D

Schöne Grüße, Feline

 

Hallo Kalliope,


„Ich ging jetzt einmal so weit, dass ich behauptete, dass wir, sozusagen, immer Mitleid verspüren, sollten wir irgendwo einen geistig Behinderten antreffen, gesetz dem Fall, wir sind reif genug, um zu begreifen, dass es sich dabei um einen solchen handelt.“

- Mit Reife hat es wenig zu tun, wenn man einen Behinderten als solchen erkennt. Eher mit Erfahrung, bzw. Wissen.

„Denn, überlegte ich mir, warum sollten wir eigentlich Mitleid mit diesen Menschen haben? Schliesslich können wir nicht wissen, ob sie unsere Blicke überhaupt wahrnehmen können.“

- Unser Mitleid hängt doch nicht davon ab, ob unsere Blicke wahrgenommen werden. Wir hätten doch auch Mitleid mit einem Blinden.
Das ist aber deine Hauptthese. Auch wenn der Behinderte es selbst nicht merkt, ist er aus unserer Sicht durchaus bemitleidenswert.

Darin liegt das Problem deiner Geschichte: Du willst darauf hinaus, dass man in kurzer Zeit nicht etwas philosophisch Tiefgründiges erfassen kann. Das ist aber mehr eine Kritik der Methode, als eine philosophische Überlegung (abgesehen davon, dass langwieriges Denken keine Garantie gegen Oberflächlichkeit ist).
Die Grundidee, die Berührung mit dem Philosophischen in einer Alltagssituation finde ich gut, sehe eine Diskussionsanregung aber eher in ethischen Fragen.


„weiss man, dass es doch nur dem benebelten Studieren eines zugekifften Teenagers gleichkommen kann.“

- Oder einfach Folge eines Fehlschlusses ist („nur“ ist mir zu absolut).

Änderungsvorschläge:

„scheinen immer wieder gerne eine inspirierende Wirkung“

- ohne „gerne“

„Denn manchmal laße“

- lasse

„gesetz dem Fall“

- gesetzt

„schienen meine Gehirnwindungen die Langeweile“

- ohne „die“.

„und vielleicht feststellen, das vor ihnen, durch ihre- wie solch ich sagen?- kindliche Art und Weise der Weltanschauung, jegliche negative Seite dieses „Lebens“ verborgen bleibt.“

- dass ihnen (ohne „vor“); ihre -; wie soll (nicht solch) ich sagen? - kindliche ...


„schlußendlich“

- schlussendlich

„doch wir die genarrten“

- wir, die Genarrten

„freundliche Computerfraustimme meine Ortschaft an um so“

- die Stimme kommt eher vom Band (vom Computer erzeugte Frauenstimme); an, um so

„ein Philosophe fühlen, aber sobald einem die erfischende Bahnhofsluft“

- Philosoph; erfrischende

Tschüß... Woltochinon

 

@ Feline : Dank dir für's Verständnis, denn eigentlich sollte man mir vorhalten, wie faul ich bin, mir nicht die Mühe zu machen das "ß" zu kopieren und einzufügen ;)

@ Woltochinon: Ebenfalls danke für's heraussuchen der Fehler, zumindest zu ungefäähr 75 % wurden deine Vorschläge an- und vorallem übernommen ;)
Zu deiner sonstigen Kritik kann ich nur sagen, dass ich ehrlich gesagt, als ich diese Geschichte schrieb, nicht in diese Richtung überlegt habe... Was heissen soll, dass es mir sehr einleuchtet, was du meinst, nur bin ich nicht unbedingt der gleichen Meinung... aber frag mich in 10-20 Jahren noch einmal, dann werd' ich bestimmt etwas anderes sagen :hmm:

 

Hi Kalliope und Willkommen auf kg.de,

du solltest dir deine kg, die eigentlich so keine ist, noch mal zur Brust nehmen. Viele Sätze wirken holprig und unausgearbeitet. Was das Mitleid angeht. Viele Behinderte wollen dies gar nicht. Zum Teil wirkt dieses Verhalten auf sie sogar verstörend. Zum einen, weil sie als normaler Mensch gesehen werden wollen und zum anderen, weil sie sich für genau das halten, oder ihre Behinderung völlig anerkennen. Diese Gedanken könntest du noch ein wenig ausarbeiten und ein wenig mehr auf Paul eingehen. Gehst du diese drei Punkte an und änderst deinen text insofern, dass er einer kg näher kommt und keine Aneinanderreihung von Gedankengängen darstellt, hat sie durchaus die Berechtigung als gut zu gelten.


Grüße...
morti

 

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