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Abrechnung

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21.06.2005
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Abrechnung

ABRECHNUNG
(for Lt.Col. JTW)


Mattblau wehte eine Staubfahne hinter dem zerbeulten, grünen Geländewagen her. Schon längst waren die letzten Sonnenstrahlen am Horizont verschwunden und im schwachen Dämmerlicht wirkten die Kornfelder wie struppiges, fahles Raubtierfell, welchem der schwindende Tag jegliche Farbe geraubt hatte. Auf dem Kamm des sanft ansteigenden Hügels glomm einer Kerzenflamme gleich gedämpftes Licht, umrahmt von den schwarzen Schatten dicht belaubter Bäume, durch die relative Ferne in zerbrechlichem Miniaturformat. Dennoch mit seinem blassen Gelb ein markanter Kontrast zu all dem Silbergrau und Blau und Schwarz der hereinbrechenden Nacht.
In der Fahrerkabine des mitgenommen aussehenden Fords versuchte Lieutenant Colonel Jonathan Wicker vergeblich, per Handy Verbindung zu Anita aufzunehmen. Frustriert presste er seinen Daumen auf die Wahlwiederholungstaste, mit dem selben Ergebnis: unbeantwortetes Klingeln, dann brach die Verbindung zusammen.
Das Ziel seiner anstrengenden Reise schon in Sichtweite, stellten sich nun leise Zweifel ein. Gestern noch hatte Anitas raue Stimme ihm zugesichert, den heutigen Abend auf der heimischen Namararanch zu verbringen. Sollte nun doch etwas dazwischen gekommen sein?
Über sechs Monate hatte er die junge Frau nicht mehr gesehen, ihre seltenen Telefonate ausgenommen.
Flüchtige Bilder schwappten in seine Erinnerung: Anita, auf der Trage festgeschnallt und mit einer blutverschmierten Sauerstoffmaske im Gesicht, als sich die Türen der Ambulanz zwischen ihnen schlossen. Ihre bleiche Haut auf dem noch bleicheren Laken des Krankenhausbettes. Aber das scharfe Funkeln in den Augen spottete jeder Verletzung.
Ihr ging es heute wieder gut. Gut genug, um wieder Kopfgelder einzukassieren.
Der Ford rumpelte schwerfällig durch ein weiteres Schlagloch. Seine Scheinwerferkegel zitterten über kleine Steinbrocken und Staub, irgendwo im Korn glommen die grün funkelnden Augen eines Wildtieres auf. Jon legte das nutzlose Mobiltelefon beiseite und griff mit beiden Händen ins Steuer, um auf den letzten zwei Meilen nicht auch noch vom Weg abzukommen.
Über die gewundene Auffahrt schoss ein Feldhase, flüchtig angestrahlt, ein graubraunes Gespenst.
Kein Lüftchen regte die Nussbäume, zwischen denen Stall und Wohnhaus sich eng aneinander kuschelten.
Noch immer rostete das Autowrack neben dem Schuppen vor sich hin, mittlerweile halb von dornigen Ranken überwuchert, bildete in der Dämmerung die Silhouette eines grotesken, schlafenden Ungeheuers.
Am Himmel flimmerten schon frühe Sterne, während durch den schmalen Türspalt Licht fiel und eine feine, gelbliche Linie über die Dielen der Veranda zeichnete. Tintig schwarzer Schatten floss an der gesamten Front des Gebäudes hinab.
Jon parkte seinen alten Ford gegenüber der Haustüre, stellte den Motor ab.
Erst als er ein paar Schritte über den knirschenden Schotter gegangen war, fiel ihm die ungewöhnliche Stille auf. Kein aggressives, drohendes Hundegebell beantwortete den Knall seiner achtlos zugeworfene Fahrertüre. In der lauen, nach Heu duftenden Nachtluft lag elektrisierende Spannung, als drohe ein nahendes Gewitter. Aber der Himmel war sternenklar.
Mit einem dumpfen Gefühl in der Magengegend wischte sich Jon über die Stirn, lies seine Hand dann wie aus Gewohnheit über das gut unter der Jacke verborgene Schulterholster gleiten.
Während nur ein paar übereifrig zirpende Grillen durch die erdrückende Stille brachen, kämpfte der Colonel mit seinen überreizten Nerven. Es konnte gar nichts sein. Vielleicht war er doch vergeblich die weite Strecke aus Washington, D.C. gefahren. Notfalls müsse er eben auf dem Rücksitz des Fords nächtigen, sprach er sich selbst Mut zu und ging weiter, den beruhigenden Druck der geladenen Browning Hi-Power unter der Jacke spürend.
Nur die Nerven, Wicker. Er atmete tief ein.
Jon kam sich ein bisschen albern vor. Ganz in Zivil, mit ausgebleichten Jeans und seiner Windjacke trug er dennoch die geladene Pistole und bekam paranoide Gedanken aufgrund einer offenbar geplatzten Verabredung. Dabei turnte die Frau wahrscheinlich gerade mitten im gröbsten Schlamassel herum, während er wie ein verängstigter Junge vor ihrer Haustüre stand. Kein besonders attraktives Bild.
Missmutig zog Jon die Schultern hoch und trat auf ihre Veranda zu. Wenigstens ein Versuch, um das nagende Gewissen zu beruhigen.
Sein Herz absolvierte einen schmerzhaften Hüpfer, als er zwischen Dunkelheit und Dämmerlicht einem ölig glänzenden Fleck gewahr wurde. Etwas bewegte sich, es hätten Fliegen sein können. Hastige Schritte auf knarrenden Dielen, dann kniete er vor der halb verwischten Lache und fühlte seine Kehle zusammenschnüren, als ihm aus direkter Nähe der süßliche Geruch frischen Blutes ins Gesicht schlug.
Seine Hand zuckte zur Waffe. Adrenalin brannte im Puls bis hinauf zur Zunge, lauschend hielt Jon den Atem an. Nur sein eigener Herzschlag dröhnte in den Ohren. Da war nichts. Kein noch so leises Geräusch, dass nicht in die ländliche Umgebung gepasst hätte.
Mit aufeinander knirschenden Zähnen angelte der Colonel das nach wie vor nutzlose Handy hervor, hielt dann inne und spähte um sich. Empfang gleich Null. Sollte er in den Ford steigen und die zwanzig oder dreißig Meilen bis zum Büro des örtlichen Police Deputy zurück fahren? Mit seinem altersschwachen Geländewagen dauerte das mindestens eine Stunde, wenn nicht sogar länger.
Das Blut war noch relativ frisch, wer auch immer hier verwundet worden war, konnte noch am Leben sein.
Wicker besaß eine geladene Waffe und wahrscheinlich mehr Nahkampferfahrung als die ganzen Freizeitpolizisten im nächsten Kaff zusammengenommen. Außerdem den Vorteil der Überraschung – nur für den Fall, es mit stocktauben Einbrechern zu tun zu haben. Im Nachhinein verfluchte sich der erfahrene Einsatzoffizier für die zugeworfene Fahrertüre. Doch die Zeit drängte.
Im Abstand von ein paar Zentimetern beäugte er den dünnen Spalt der nicht ganz ins Schloss gedrückten Haustüre. Im Hinterkopf die Gewissheit, möglicherweise durch jede falsche Bewegung eine verborgene Sprengladung auszulösen, tastete er in seiner Windjacke nach dem Draht. Man mochte ihn ob der Übervorsicht belächeln, doch neben seinem Leatherman und der Browning gehörte das Stück aufgerollten Eisendrahts zu immerfortwährenden Begleitern.
Mit fliegenden Fingern bog Jon den feinen Draht gerade, fuhr damit durch sämtliche Türritzen. Zwang sich zur Ruhe, obwohl der Drang sich immer nachdrücklicher meldete, diese verdammte Türe aufzustoßen und mit der Waffe im Anschlag hinein zu stürmen.
Natürlich lauerte weder ein Magnetzünder, noch ein Sprengdraht hinter der Schwelle.
Höhnisch anzugrinsen schienen ihn halb getrocknete Blutschlieren auf dem Holz, als er vorsichtig durch den gerade für ihn ausreichend geöffneten Türspalt schlüpfte. Im gedämpften Flurlicht wirkte das Blut wie ein roter Teppich, einladend den Weg weisend. Schwer und in seiner Süßlichkeit herb schmeckend lag der Geruch in warmer, unbewegter Luft. Jon schluckte den Würgereiz hinunter, versuchte sich der örtlichen Räumlichkeiten zu entsinnen.
Ordentlich aufgereihte Schuhe zierten den Fußboden, der massive Eichenholzschrank versperrte ihm die Sicht auf beide Türen. An der Seite des altehrwürdigen Möbelstücks hing ein allzu vertrauter Trenchcoat. Schmerzhaft stach die Erinnerung in Jons Magen, lies eine Welle blinder Wut in ihm aufbranden.
Er verharrte hinter der Türschwelle, schwer atmend, die Browning schussbereit in der rechten Hand. Seine Augen scannten über Fußboden, Schrank, die gegenüber befindliche Hutablage – weiteten sich vor Entsetzen, als ihm ein verzerrter Ausschnitt des Wandspiegels ins Auge stach.
Hinter dem Schrank, halb im Schatten, lag ein verkrümmter Körper auf der Esszimmerschwelle.
Der Colonel schritt langsam den besudelten Flur entlag, scheuchte abscheulich bunt schillernde Fliegen auf. Seine Mund wurde trocken vor Anspannung, gefolgt von leichtem Schwindel, als er gleichzeitig beide Enden des Flurs im Blick zu behalten suchte.
Für einen kurzen Moment lang verschafften ihm die reglosen Pfoten auf dem blutdurchtränkten Flickenteppich perfide Erleichterung. Der massige Schäferhund war von kleinkalibrigen Projektilen regelrecht durchsiebt worden, ein im Tode weiß verdrehtes Auge starrte zur Decke empor.
Einmal mehr verhöhnte ihn über das Holz geschmiertes Blut und mit der beißenden Gewissheit, in diesem noch warmen Kadaver nicht die Quelle der Schleifspur gefunden zu haben, umrundete Jon den wuchtigen Schrank. Blut klebte an seinen Schuhsohlen, erzeugte widerlich schmatzende Geräusche zu jedem sorgsam dem toten Körper ausweichenden Schritt. Feine Schweißtropfen kitzelten ihm über die angespannt in Falten gelegte Stirn, als er nach Stolperdrähten Ausschau hielt.
Mit dem untrüglichen Instinkt eines alten Kriegers wusste der Colonel noch vor dem Betreten, dass von diesem Raum keinerlei Bedrohung mehr ausging.
Er atmete langsam aus und stellte sich dem Anblick, welcher ihn trotz aller mentaler Vorbereitung wie ein Fausthieb in die Eingeweide traf.
Anita war an der Küchenzeile zusammengesunken, rote Schlieren auf dem Lack hinterlassend. Gelbliches Glühbirnenlicht gab der Blutlache ein schrecklich intensives Rot, machte die graue Färbung ihres leichenblassen Gesichts noch endgültiger. Jon stand da wie paralysiert, konnte seinen Blick nicht von der schrecklichen Wunde abwenden, aus der ihre gesamte Körpermitte zu bestehen schien. Dicker, rotgrauer Brei und schaumiger Schleim flossen sirupzäh unter ihrem zerrissenen Pullover hervor, vermengt mit Knochensplittern und zerstörten Gewebefetzen.
Heiße Zornestränen stiegen dem Soldaten in die Augen. Anita hatte ihren Kampf verloren, vielleicht nur wenige Minuten zuvor. Vielleicht hätte er sie retten können..
Er trat in den Raum, die Browning gesenkt, dumpfer Schmerz in der Brust nahm ihm den Atem.
Plötzlich begannen ihre herab gesunkenen Lider zu flimmern, öffneten sich glasigen Blicken. Erst trüb und unstet, fokussierten sie sich letztendlich auf ihn. Der Ausdruck schwachen Erkennens zuckte über das verzerrte Gesicht, gefolgt von würgenden Atemgeräuschen. Blut flockte über bläulich angelaufene Lippen, schaumiges, hellrotes Blut. Ganz langsam trat Jon näher, versuchte ihre gehauchten Worte zu verstehen.
Schiere Panik trat in die aufgerissenen Augen.
Abgehacktes, mühsames Husten erstickte ihre hilflosen Sprechversuche, schleimige Blasen drangen zwischen den bleichen Lippen hervor als sie vergeblich versuchte, ihren Lungen den tödlichen Druck innerer Blutungen zu nehmen. Der Colonel kniete sich vorsichtig nieder, mit vor Schock und Wut zitternden Händen, während Anita so dicht vor ihm an ihrem eigenen Blut ertrank.
Unter schwerem Röcheln wanderten ihre Blicke hin und her, panisch, desorientiert.
"Es...tut mir..Leid.."
Jedes einzelne Wort, mit qualvoller Anstrengung heraus gepresst, wurde Jon der Sinn ihrer letzten Warnung erst bewusst, als er sein Gewicht verlagerte und das entlastete Bodenbrett um wenige Millimeter nach oben sprang.
Seine Wut versiegte, machte dem Gefühl schwindelnder Leere Raum. Jeden Aufbegehrens Sinnlosigkeit bewusst lies er sich nach hinten fallen, mit orgastischem Flattern im Magen der unspektakulär dumpf berstenden Zündladung lauschend.
Zwischen den ihm entgegen kommenden Wänden fühlte Colonel Wicker die schiere Intensität gleißend hellen, weißen Lichts, bevor es sein Bewusstsein mit nur einem glühend heißen Atemzug fort wischte.

© by H21,
2003/2006, Dreamland Mountain

 

huuhu!

nun wusste ich leider nicht ob das besser in horror oder besser in spannung passt..
sollte es deplaziert sein, bitte um verschiebung - ansonsten: die hoffnung auf konstruktive kritik besteht natürlich *g*


mfg,
H21

 

Heyho Armalite,

Auf dem Kamm des sanft ansteigenden Hügels glomm einer Kerzenflamme gleich gedämpftes Licht
"gleich" als Vergleichswort finde ich ja recht unmodern. Aber ich frage mich eh, was diese lange Landschaftsbeschreibung am Anfang soll...

Anita, auf der Trage festgeschnallt und mit einer blutbeschmierten Sauerstoffmaske im Gesicht,
blutverschmierten

Kein Lüftchen regte die Nussbäume, zwischen denen Stall und Wohnhaus sich eng aneinander kuschelten.
Also mit Begriffen wie "kuscheln" erzeugt man aber keine Spannung.^^

gelbliche Linie über die Dielen der Veranda zeichnete. Tintig schwarzer Schatten floss an der gesamten Front des Gebäudes hinab.
Du schreibst viel mit Farben. Auf die Dauer ist das ein wenig nervig. Du mußt dem Leser hier zB nicht wirklich sagen, wie schwarz der Schatten war.

Vielleicht war er doch vergeblich die weite Strecke aus Washington, D.C. gefahren, aber das kam halt mal vor.
"aber das kam halt mal vor." würde ich streichen. Wirkt so übertrieben gedanklich und unpassend.

als er vorsichtig durch den grade für ihn ausreichend
gerade

Seine Augen scannten über Fußboden,
"scannten" sagt man nicht in einem solchen Zusammenhang. Wie wärs mit "suchten ab", "inspizierten" oder ähnliches. Aber scannen tut nur ein Scanner.

Jedes einzelne Wort mit qualvoller Anstrengung heraus gepresst wurde Jon der Sinn ihrer letzten Warnung erst bewusst,
Jedes einzelne Wort, mit qualvoller Anstrengung heraus gepresst, wurde Jon der Sinn ihrer letzten Warnung erst bewusst,

Zur Geschichte: Wäre wohl besser in Spannung aufgehoben. Das bißchen Blut macht noch keinen Horror. Allerdings frage ich mich, welche Erzählintention du hier hattest. Ein Soldat kommt wieder, besucht eine Geliebte, die ein Kopfjäger ist und vermutlich so einige unbezahlte Rechnungen hat. Er kommt an, sie ist tot und das wars dann. Das ist nur soweit tragisch, dass Jon zu spät gekommen ist. Ich weiß nicht, aber da fehlt mir einfach das Aussergewöhnliche, die richtige Story eben. Vielleicht will ich auch einfach, dass Jon jetzt da Amokmäßig durchs Haus rennt und die Killer abschlachtet. Vielleicht wäre aber auch ein wenig mehr Hintergrundwissen über die Beziehung von Jon und Anita gut. So wirkt es in seiner Gesamtheit ein wenig... belanglos.

Zum Stil: Du kannst echt toll schreiben. Man merkt, wieviel Mühe du dir bei einzelnen Sätzen gegeben hast, bis sie endlich "perfekt" aussahen.

Insgesamt hab ich es wirklich gerne gelesen. Bis zum nächsten mal,
Eike

 

heyhoooo eike!

wie immer schön eine kritik von dir zu bekommen!

so, habe jetzt mal die fehlerchen (komisch, dachte echt ich hätte alle erwischt *grummel*) ausgemerzt, aber mit ein paar kritikpunkten hapert es.

*lach* ja, ich und meine wahrnehmung. jetzt wo du es sagst fällt mir selbst auf, dass ich eine umwelt genauso "visuell" widergebe, wie ich sie selbst auch wahrnehme.
leider stecke ich da in einem ziemlichen loch. hättest du vielleicht eine alternative als kontrast, grade zu dem satz mit schatten? (ich kann mir ned helfen, aber schatten sind etwas faszinierendes. so von wegen lichtintensität und die einzelnen farbabstufungen gibt es ja tausende varianten.. - mist, ich glaube, ich bin bekloppt *g*)

also, diese lange landschaftsbeschreibung stammt bei mir aus dem romangeschreibe (und diese geschichte, die ursprünglich wirklich nur eine kurzgeschichte war, soll einmal so ein richtiger äääktschn-roman werden.. das ist der epilog - ich hasse happy ends) und hat den hintergedanken, den blick einzufangen und dann auf dieses anwesen hinzuzoomen.
hm, funktioniert nicht? das ersatzlos zu streichen würd mir bauchweh bereiten, weil man dann mitten in einen unfertigen fluss hinein geworfen wird.

das kuscheln war eigentlich ein ausdruck, der die spannungswelle wieder etwas abflachen soll und die versteckte sehnsucht ein wenig wiedergeben - weil stell dir mal vor, du kommst da an und alles ist so "brr", da weißt doch schon nach dem fünften satz dass da ne leiche oder n haufen terroristen im haus sind. ziemlich unrealistisch ^^
das soll diesen nervenkrieg etwas verdeutlichen. schließlich ist es nicht normal, bei seinem schwarm anzukommen und nur weil der hund ned bellt gleich zu denken, da hat ein gemetzel stattgefunden. das passiert nur leuten, die ihr ganzes leben mit gemetzel und terroristen verbracht haben.. *g*

äh, scannen tut nur ein scanner, oder der laserpunkt eines scharfschützengewehrs oder die augen eines beobachters, deren fokussierung eben jenen abtastenden, informationen weiterleitenden laserpunkt ersetzen soll. scannen ist ja ein prozess, kein gerät.
ich weiß ja nicht, militärisch betrachtet sagt man das so. und ich schaue ein gelände wahrscheinlich auch ganz anders an als du - man sucht ja nicht expliziert, sondern nimmt einfach stumpf das gelände und die verhältnisse auf, am besten mitsamt metrischer daten, feindbewegung und allem. auswerten tut die information dann wer ganz anderes.
gibt es ein anderes wort, dass diesen prozess wiedergibt? visuell abtasten (also "scannen") vielleicht, aber das klingt zu technisch. weil inspizieren klingt dann doch zu flach und absuchen? nach was sucht der prot denn?


ich bin ja zwischen spannung und horror hin und her gerissen.
warum ich das letztendlich in horror eingestellt habe?
die geschichte zielt auf eine heimliche horrorvorstellung ab, die in jedem "paranoiden gehirn" rumspukt, der eine beziehung unter solchen umständen führt. es ist eigentlich soweit nichts spannendes dabei, weil der prot diese vorfälle schon oft erlebt hat (darum läuft er auch mit einer browning und magnetischem eisendraht in der tasche herum) und darauf eigentlich nur reagieren muss, wie er es gelernt hat.
andererseits ist die vorstellung für einen soldaten, in einer gefechtssituation die initiative zu verlieren und ohne feindaufklärung und vorbereitung auf unbekannte gegner zu reagieren, ein alptraum.
der zwang dahinter, sich dieser situation zu stellen ist die ungewissheit um anita. anders wäre es taktisch klüger, sich in die karre zu setzen und verstärkung anzufordern..
das wäre dann vielleicht wirklich action pur und sicherlich einfach nur spannened - aber meines erachtens nach nicht wirklich wert, darüber zu schreiben. gibt genug schlechte filme, in denen das so gehandhabt wird.

übrigens ist das endziel der geschichte nicht, dass sie tot ist. sie ist ja noch nicht tot.
das endziel der geschichte ist, dass jon sich durch diesen handlungszwang (geiselnehmer wissen das auch, darum nehmen sie geliebte personen fest) selbst umgebracht hat, obwohl er eigentlich gewohnt ist professionell vorzugehen.
die sprengfalle ist eigentlich das außergewöhnliche, denn so viel mühe gibt sich ein auftragskiller normal nicht. außer er will ganz bewusst einen menschen die schlimmsten minuten seines lebens durchstehen lassen, um ihn dann, ganz zuletzt, umzubringen. das ist für mich eher horror als ein bekloppter kettensägenmörder oder hässliche kleine gnome. dagegen hilft nämlich ne combat shotgun oder notfalls ein geisterbeschwörer - aber gegen deinen eignen, innerlichen horror?


mist. ich ärgere mich grad irgendwie, dass ich ned dazu in der lage bin diesen vorgang ohne erklärungsbedarf zu vermitteln.
eiiikeee... irgendwelche hilfreichen vorschläge?!!!


mfg,
H21


PS:
im prolog rennt jon tatsächlich amokmäßig durch ein haus und schlachtet leute ab. nur eben die killer von jemand anderem *g*
den muss ich nur noch umschreiben. also fehler und formulierungsschwächen ausmerzen. und okay, weniger farben!

 

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