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Aktion und Reaktion
Schon als ich ihn empfing, sprang mich die Feindseligkeit aus Laufers Augen an wie ein Tier. Mit seinem blassen Teint, den absurd streng gescheitelten Haaren und dem karierten Sakko sah er aus wie ein Buchhalter auf Urlaub. Er hielt einen Beutel in der Hand und grinste mich spitz an.
„Ah, das Hündchen“, meinte er und als ich ihm den Beutel abnehmen wollte, zog er die Hand zurück und drängte sich an mir vorbei ins Haus.
„Im Rauchsalon“, rief ich ihm nach, obwohl mir klar war, dass er das sehr gut wusste. Wenn sich jemand im Hause auskannte, dann war das Laufer, die Nummer Zwei.
Ich ging ihm nach und gelangte rechtzeitig ins Rauchzimmer, um zu sehen, wie Gloser ihn begrüßte.
Ich hatte den Alten in seinen Lieblingssessel setzen müssen, so dass dies Treffen den Anstrich einer Audienz hatte. Laufer griff die ihm dargebotene Hand und für eine Sekunde glaubte ich, er wolle sie küssen. Doch er hielt sie nur kurz über dem Tisch und bevor es unangenehm wurde, ließ er sie los.
Ich schloss die Tür und hielt mich im Hintergrund.
„Setz dich, Guido“, schnarrte Gloser. Er selbst würde sich wohl als korpulent bezeichnen, Tatsache aber war, dass er fett war. Sein albernes Dauergrinsen stand irgendwie in Kontrast zu den dunklen Augenringen.
„Was kann ich dir anbieten, Guido?“, fragte er. Das hatten wir eingeübt.
„Nein.“ Laufer wehrte ab und hielt den Beutel hoch. „Ich habe etwas mitgebracht.“ Damit holte er eine Flasche Hine hervor und reichte sie Gloser.
Der Alte lachte, als er sie nahm. Eigentlich hatte er nicht sofort darauf eingehen sollen.
„Ein 1957er Hine! Du übertriffst dich, Guido!“
Laufer sah nach unten. „Der Beste, der zu kriegen ist.“
Gloser wandte sich zu mir: „Gläser, Alex. Schnell.“
Als ich mit den Cognac-Schwenkern zurückkehrte, waren sie fertig, das Getränk zu bewundern. Ich stellte die Gläser auf den Tisch, doch Laufer nahm sie, um sie zu untersuchen und gewissenhaft auf ihre Plätze zu setzen. Er schenkte vorsichtig ein, und zwar für sich genau dieselbe Menge wie für Gloser. Sie tranken beide, ließen den Tropfen rollen, schmatzten.
„Ein guter Tropfen“, meinte Gloser noch mal, während er sich zurücklehnte. Was auch immer er behauptete, er war so fett, dass er sich kaum mehr bewegen konnte.
„Wirklich selten, dass man so etwas auf die Zunge kriegt. Hervorragend!“ Und ohne Übergang, aber mit veränderter Tonlage: „Was willst du, Guido?“
Laufer schenkte noch mal nach. Ordentlich verkorkte er die Flasche und stellte sie zurück auf den Tisch.
„Nun, also…“ Er versuchte Zeit zu gewinnen. „Es ist uns nie schlecht gegangen unter dir.“
Gloser lachte wieder. „Das will ich meinen!“ Er zog die Stirn kraus. „Hat sich jemand beschwert?“
Laufer blieb stumm. Es hatte den Eindruck, als sei es ihm unangenehm. Mir schien, er wolle nur Zeit gewinnen.
„Wir haben den Spassler-Coup durchgezogen, die Sache mit der RVF. Und den DuMaire-Überfall, wer hat den eingefädelt?“ Gloser war nicht wirklich wütend. „Als Forster kam und uns den Platz streitig machen wollte, habe ich euch rausgehauen. Guido, das Terrain ist so sauber wie ein Krankenhausbett. Und jetzt kommst du und willst mir was erzählen, dass die Männer unzufrieden sind?“ Er fuchtelte mit seinen Armen herum. Aber nur kurz, er war schnell außer Atem.
Er trank einen Schluck und sah hinreichend verschnupft aus.
Laufer trank nicht mehr, doch ich sah, dass er Gloser genau beobachtete.
„Was macht deine Frau?“
„Julie?“
Heikles Gesprächsthema!
„Sie ist auf Sommertour, mit ein paar Freundinnen. Ach, du weißt ja, wie ich Reisen hasse.“
Laufer nickte. Er überlegte, schließlich sah er auf seine Uhr. Und dann wieder auf Gloser.
Endlich begann er.
„Es gibt einen ganz konkreten Grund für meinen Besuch“, sagte er und seltsamerweise sah er mich dabei an. Hoffentlich kam jetzt nicht, dass ich das Zimmer verlassen sollte.
Gloser fragte aus sich heraus: „Welcher?“
Laufer legte die Hände vor sich auf den Tisch und starrte auf die Finger.
Er schluckte, dann sah er auf.
„Der DuMaire-Überfall.“
Als er schwieg, fragte Gloser: „Was ist damit? Gut gelaufen, die Sache damals. Ein paar Wochen noch, dann…“
„Ich will die Beute.“
Stille.
„So“, sagte Gloser endlich. „Du willst also die Beute.“
„Sag mir, wo sie ist. Ich will nur wissen, wo du sie versteckst.“
Der Überfall auf das Juweliergeschäft DuMaire war wirklich gut gelaufen. Reibungslos und nahezu unbemerkt. Und er hatte mindestens Achthunderttausend eingebracht. Wie viel genau, das wusste nur Gloser.
„Ich erinnere dich nicht gern daran, Guido“, sagte Gloser, nachdem er mindestens drei Minuten damit zugebracht hatte, reglos sein Gegenüber anzustarren. „Du hast auf dem Bahnhof gestanden und Leute angeschnorrt.“
„Das ist über 15 Jahre her!“
„Und wenn sie sich umgedreht haben, hast du sie beklaut.“
Es versprach spannend zu werden.
„Du warst hundsmiserabel in deinem Metier.“
„Alles lange her.“
„Ich hab dich rausgeholt aus dem Sumpf, hab dir eine Aufgabe gegeben, Guido. Ein Leben!“
Durch die Ringe hatte es den Anschein, als quollen seine Augen hervor.
Es war angenehm kühl hier drinnen. Das Rauchzimmer lag im hintersten Teil des Gebäudes, so dass mit Störungen nicht zu rechnen war. Die Ausstattung war spartanisch, bis auf zwei gekreuzte Zierdegen über dem Kamin war kein Schmuck angebracht.
„Du konntest mich brauchen.“
„Natürlich.“ Gloser bewegte sich in seinem Sessel und fing sofort an zu schnaufen. „Jeder wird gebraucht bei uns.“ Er ließ sich an die Sessellehne zurücksinken. „Und da kommst du jetzt und willst von mir die Beute aus der DuMaire-Sache.“
„Ja.“
Gloser begann zu lachen. Dabei geriet sein ganzer Körper in Bewegung, die Massen schwangen im Gleichklang.
Heiter sagte er, nachdem er sich beruhigt hatte: „Das glaubst du doch selbst nicht. Warum sollte ich dir sagen, wo die Juwelen liegen? Du weißt genau, dass wir mindestens ein Jahr warten, bis wir den Fang anrühren. Immer. Und jeder. Wenn Gras über die Sache gewachsen ist, geht es ans Teilen.“
„Das läuft jetzt aber anders.“
„Läuft es nicht! Läuft es ganz und gar nicht.“ Gloser war ärgerlich, das machte er gut. „Das müsste selbst dir Schwachkopf einleuchten, dass genau darauf unser Erfolg beruht. Sie hätten uns längst geschnappt, wenn wir uns nicht an die Regeln halten würden. Und da willst du die Sitten ändern.“
„Ich will nicht die Sitten ändern, ich steige aus. Hab die Schnauze voll von deiner Masche. Ich will den Klunker haben und dann bin ich verschwunden.“
Gloser beugte sich wieder vor. Er lehnte sich soweit sein Bauch es zuließ über den Tisch. Dann zischte er: „Was ist dein Problem, Guido?“ Und ließ den letzten Buchstaben des Namens durch seinen Mund rollen, als sei es schlechter Wein.
Laufer beugte sich ebenfalls über den Tisch, so nah an Glosers Gesicht wie es ging.
Er flüsterte nur ein Wort und lehnte sich dann wieder zurück.
„Merlisin.“
Gloser erbleichte und sank nach hinten. „Was heißt das?“
„Das weißt du doch, Simon. Du musst es am besten wissen.“
Gloser schob mit einem Ruck das Glas weg. Er blickte Laufer fragend an.
„Hier drin?“
Ein Nicken und ein Grinsen.
„Aber du hast auch davon getrunken.“
„Ich habe das Gegengift genommen.“
„Das gibt es doch nicht, das kann doch nicht wahr sein!“ Der Alte sah sich panisch um. Sein Blick blieb an mir hängen. „Das gibt’s nicht, er will mich vergiften.“ Dann sah er wieder zu Laufer. „Was willst du?“
„Du hast den Cognac vor…sechs Minuten getrunken. Die erste Wirkung setzt ungefähr nach 30 Minuten ein. Kopfschmerzen, Brustschmerzen. Zehn Minuten später Schwindelanfälle, nach weiteren zehn Minuten Atemprobleme. Exitus nach ungefähr einer Stunde.“
„Scheiße, Guido. Bist du bescheuert?“
Gloser japste wie ein junger Hund.
„Du hast mir dieses Scheißzeug gegeben, das wir in der Spassler-Sache benutzt haben.“
„Wir haben beide getrunken. Und wenn du mir sagst, wo du die Beute hast, sage ich dir, wie du an das Gegengift kommst.“
Gloser keuchte. Er griff sich an den Hals, dann schaute er zu mir auf. Ich machte einen Schritt nach vorn.
„Deinen Ziehsohn kannst du zurückrufen, Simon“, sagte Laufer schnell. „Ich weiß nicht, wo das Gegengift ist. Das erfahre ich erst, wenn ich telefoniere.“
Jetzt zerrte Gloser an seiner Krawatte. Er zog sie hin und her und schließlich riss er sie sich vom Hals.
„Das hast du dir schön ausgedacht, du Schwein!“
Laufer schaute auf seine Uhr. Er sah jetzt wieder aus wie ein Buchhalter. „Noch ungefähr zwanzig Minuten, dann wirst du ziemliche Kopfschmerzen kriegen.“
Gloser sah mich hilflos an.
„Du hast an alles gedacht, was?“ Zwar sah er immer noch zu mir, aber er sprach zu Laufer. „Wenn du die Beute hast, den Schmuck, die Juwelen. Was willst du dann machen? Denkst du, wir kriegen dich nicht? Du bist nirgends sicher.“
„Lass das meine Sorge sein!“
„Du kommst da nicht lebend raus.“
Laufer sah immer noch auf die Tischplatte. Aber ich konnte kein Anzeichen an ihm erkennen, dass er nervös wäre. Er hatte sich im Griff, aber er konnte Gloser nicht in die Augen schauen.
„Das bisschen macht dich nicht ärmer, Simon. Das macht dich nicht ärmer.“
Und dann endlich zeigte er doch Nerven: Er stand mit einem Ruck auf und stellte sich hinter seinen Stuhl. Und wie er so dastand, als wolle er gleich eine Rede halten, sah er zuerst mich an und danach Gloser.
„Was passiert, wenn ich den anderen davon erzähle? Du kannst dich hier nie wieder sehen lassen!“
„Ich will mich hier nie wieder sehen lassen.“
Laufer nestelte an seinem Jackett und förderte eine Schachtel Marlboro aus der Tasche hervor – Gloser war Nichtraucher, litt unter Bronchitis und konnte es nicht leiden, wenn ihm einer Qualm ins Gesicht blies.
Laufer steckte sich eine Zigarette an und blies den Qualm in Laufers Richtung.
Der schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, wedelte er kurz mit der Hand vor seinem Gesicht und hatte dabei Laufer im Blick.
„Du hast also Geschäfte mit Pedro gemacht?“
Pedro war unser Mann für Chemikalien. Sprengstoff, Drogen oder eben Gift und Gegengift. Das waren Dinge, mit denen er handelte. Er war verschwiegen und eigentlich hatten wir gedacht, er arbeite exklusiv für uns.
„Noch fünfzehn Minuten“, war die Antwort.
„Hast du ihm gesagt, wofür du das Merlisin brauchst? Und das Amerlisin?“
Laufer tat einen Zug und als er sprach, strömte Rauch aus seinem Mund.
„Du glaubst mir nicht“, stellte er fest. „Du denkst, ich bluffe.“ Er suchte einen Platz, an dem er seine Kippe ausdrücken konnte. Schließlich ging er hinüber zum Kamin und warf sie hinein, dann setzte er sich wieder. „Das Gegengift sollte spätestens 40 Minuten nach Einnahme des Giftes verabreicht werden. Alles danach wäre unsicher.“
Gloser blieb stumm.
„Also warten wir gemeinsam auf die Kopfschmerzen.“ Ein Blick auf die Uhr. „Zwölf Minuten.“
Gloser musste husten. Er hatte sich bis jetzt sehr gut im Griff gehabt. Er widmete sich zwei, drei Minuten intensiv dem Hustenanfall, bevor er wieder sprechen konnte.
„Es gibt Gerüchte, in unserer…Gruppe“, sagte er. Sein Ton ließ ahnen, dass er bald die Kontrolle über sich verlieren konnte. Er atmete schwer. „Ich habe schon vor einer ganzen Weile erfahren, dass es einen Verräter bei uns geben soll.“
Er fixierte Laufer, doch der schien unbeeindruckt und schaute nur kurz auf die Uhr.
„Ein Verräter, der sich anschickt, meine Position einzunehmen.“ Sein Schnaufen war fort, die Stimme leise und drohend. „Also ein Königsmörder.“
Laufer zuckte mit den Schultern. „Davon wird seit Jahren geredet. Blödsinn, ich hab nichts damit zu tun. Sag mir, wo der Schmuck ist, und ich bin weg.“
Gloser kratzte sich das Kinn. „Aber eines macht mich wirklich sauer…“
„Fünf Minuten, Simon.“
„Irgendwer bumst meine Frau.“
Laufer setzte sich wieder. „Hör zu! Mich interessiert nicht, wer an deinem Stuhl sägt. Auch nicht, ob einer mit Julie rummacht. Obwohl…“ Er grinste, war aber sofort wieder ernst. „Ich weiß nur, dass du gleich mörderische Kopfschmerzen kriegst.“
Gloser hob die Rechte und gab mir ein Zeichen. Ich ging zu ihm und zog ihn aus dem Sessel herauf. Wie ein übergewichtiger Bär kam er zum Stehen und tappste unsicher hinüber zum Kamin.
„Weißt du“, sagte er kurzatmig. „Du glaubst mir vielleicht nicht, aber ich liebe meine Frau. Und sie liebt mich auch. Obwohl ich ihr Vater sein könnte. Sie ist eine schöne Frau. Und jetzt hat sie irgendwer angesägt. Ich kann das natürlich nicht zulassen, das untergräbt die Autorität. Du kannst sicher verstehen, dass ich ein Exempel statuiere. Ich glaube, du bist der Mann, an den ich mich halten muss.“
„Quatsch.“ Laufer zog eine neue Zigarette hervor und wollte sie sich anstecken.
„Lass die Zigarette aus!“, fauchte Gloser.
„Mir ist egal, was du glaubst, Simon. Wenn du mir nicht sagst, wo der Klunker liegt, wirst du jämmerlich krepieren. Also, ich höre.“ Er ließ die Zigarette sinken und drehte sich umständlich nach hinten. „Dann tauche ich ab und du kannst deine anderen Probleme lösen.“
Er sah auf die Uhr und drehte sich dann zu Gloser um. Nach seiner Rechnung waren 35 Minuten vergangen, seit Gloser das Gift bekommen hatte.
Gloser am Kamin wandte sich der beiden Degen zu. Mit auf dem Rücken verschränkten Armen stand er davor und betrachtete sie. Dann, langsam und zögernd, löste er sich aus dieser Pose, griff nach einem der Degen und zerrte solange daran, bis er ihn getrennt hatte.
Er kam wieder zurück mit der Waffe in der Hand.
„Ich habe keine Kopfschmerzen“, sagte er. „Na ja, nicht mehr als sonst. Und ich werde auch keine kriegen. Mein guter Freund Alex hier hat unseren gemeinsamen Bekannten Pedro gebeten, das Merlisin, das du bekommen solltest, gegen ein harmloses Pulver auszutauschen.“
Laufer wurde blass.
„Ich hatte dich schon eine ganze Zeit in Verdacht, Guido.“ Es war erstaunlich, wie lange er stehen konnte; er wirkte nicht einmal unsicher. Der Degen lag fest in seiner Hand und sein Blick war auf Laufer gerichtet, der klein in seinem Sessel saß.
„Alex hat mir immer gesagt, dass er dich für sauber hält, aber ich wusste, dass du ein Schwein bist.“
„Simon…bitte.“ Laufer versuchte ein kurzes Buchhalterlächeln. „Du irrst dich, ich habe nichts zu tun damit.“
„Ich habe dich geliebt, Guido. Wirklich, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich erfuhr, dass du mich töten wolltest.“
„Ich wollte dich doch nicht töten, Simon. Ich wollte nur den Schmuck. Ich hätte dich niemals sterben lassen.“
Mit nichtgeglaubter Behändigkeit holte Gloser plötzlich aus und stieß den Degen direkt in Laufers Brust. Ohne eine Regung zog er ihn wieder heraus und stieß erneut zu. Die Klinge durchfuhr glatt den Körper.
Der erstaunte Ausdruck auf Laufers Gesicht währte nur eine Zehntelsekunde, ein Stöhnen, eine Blutblase trat auf seine Lippen, dann erschlaffte er ohne Übergang und rutschte jämmerlich vom Sitz. Gloser zog den Degen heraus und wischte die Klinge an Laufers Jackett ab. Eine Blutspur war auf dem Polster geblieben.
Der Degen fiel klirrend zu Boden, Gloser schwankte und griff sich an den Kopf. Langsam und ohne sich umzuschauen schleppte er sich aus dem Zimmer.
„Räum die Sauerei weg, Alex“, sagte er nebenbei.
Ich wollte es nicht sagen, ich wollte den alten Mann in Ruhe sterben lassen. Doch es entfuhr mir: „Nein.“
Der Alte erstarrte im Schritt, schnaufend drehte er sich um. Seine dunklen Augenringe schienen noch schwärzer. Leise fragte er: „Was hast du getan, Alex?“
„Hast du Kopfschmerzen, Simon?“
Er wankte. Bei einem solchen Koloss ist das immer gefährlich, doch er konnte sich abstützen und mit einem Stöhnen in den Sessel fallen lassen.
Er stierte vor sich hin und irgendwann sagte er: „Freunde nennen sich aufrichtig, Feinde sind es.“ Dann sah er mich an und sagte: „Du hast Pedro nicht angewiesen, dass er das Merlisin austauschen soll.“
Laufer lag verdreht am Boden und Blut tropfte von seinem Körper herab. Es hatte schon eine ordentliche Pfütze gebildet.
„Du bist derjenige, der meine Position haben will.“ Er griff sich wieder an den Kopf. „Du hättest sie ohnehin bald bekommen!“
Ich sah ihn an und lächelte vage.
„Und du hast mir die Frau ausgespannt.“
Stirb, alter Mann, dachte ich bei mir.
Er sank langsam in sich zusammen. Ich würde keine Not haben, das hier zu erklären. Ich musste einen der Jungs kommen lassen, damit er berichten konnte. Es lief alles nach Plan. Gloser stöhnte.