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Al Capone

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15.06.2010
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Al Capone

Wenn man ihn sah, und man sah ihn täglich vor dem Ecklokal stehen, grinste er, als sei er Al Capone persönlich. Da waren immer ein paar Typen um ihn herum, für die Schulter klopfen und Händedruck mehr bedeutet, als endloses Gequatsche.
Nur gelegentlich kreuzten drei Männer auf in ihrer schweren Limousine. Einer der Männer, der seinen schlechten Geschmack großspurig ausstellte, klopfte unserem Al Capone nur beiläufig auf die Schulter und verschwand in dem Lokal, um es nach Minuten wieder zu verlassen. Dabei hob er in Siegerlaune seine protzigen Ringfinger und rief Al Capone zu: „Alles klar, Alter…?!“ um mit seinem Mercedes zu verschwinden. Nun hatten Al Capone und seine Typen den Bürgersteig wieder für sich allein.
Al Capone war ein kleiner, kräftiger Mann mit tätowierten Unterarmen und einem maroden Gebiss. Sein Halskettchen war höchstens versilbert und das dünne, strähnige Haar lag als Rattenschwänzchen auf seinem Kragen. Dabei war er immer schlecht rasiert, auch wenn er nach Rasierwasser roch. Vielleicht lag es auch an seiner Akne. Denn wenn er den Mund aufmachte, sah man, dass die Haut seines Gesichtes nur wenig elastisch war. Da musste jedes Wort hart und vulgär klingen. Aber Al Capone hatte ja noch seine Zigarette, an der er sich festhielt. Er rauchte dieses filterlose Kraut immer bis zum Schluss, um dann die Kippe wegzuschnippen. Nur einmal zerbrach er dabei den hoch gezüchteten Nagel seines Kleinfingers. Da sah ich erst wie gelb seine Nägel waren.
Kam aber ein junges Mädchen vorbei, glaubte Al Capone den Blick eines Casanovas zu beherrschen. Dabei verdrehte er nur dösig seine Augen und zuckte markig mit dem Kinn. Auch seine Kumpanen hielten sich nicht mit ihren Kommentaren zurück. Aber Al Capone`s Anmache bewegte sich weit unter seinem beschlagenen Gürtel. Dabei wippte er auf seinen erhöhten Absätzen wie ein leichtfüßiger Windhund.
Zugeben, früher war er ein kleiner Zuhälter. Aber das, was er damit verdiente, war nicht der Rede wert. So stand er des Öfteren mit einem Fuß im Knast. Immerhin nicht im Grab, denn an ihm hätte sich keiner die Hände schmutzig gemacht. Er war ein Verlierer. Dabei konnte er austeilen. Denn er kam aus einer Welt, da war ein Mann noch ein Mann. Und wer nicht zuschlug, war ein Feigling.
Als er aber das erste Mal heiratete, lernte er eine Welt kennen, in der man schnell vor dem Richter stand, wenn man aus der Welt kam, in der ein Mann noch ein Mann war. Aber, das muss ich zugeben, ist eine andere Geschichte...

 
Zuletzt bearbeitet:

Moikka Knoll,

kurz gesagt: Ich halte das hier für eine Charakterskizze, die man für eine KG anfertigt, damit der Prot nicht aus der Rolle fällt - wenn man ihn dann in eine Handlung versetzt.

Zudem hast Du Fehler in den Tempi:

Da waren immer ein paar Typen um ihn herum, für die Schulter klopfen und Händedruck mehr bedeutet,
Präsens fällt aus der Erzählzeit.

Weiter unten benötigst Du die Vorvergangenheit, wenn Du etwas erzählen willst, das ... nunja ... vor der gerade erzählten Zeit liegt. ;)

Zugegeben, früher war er ein kleiner Zuhälter. Aber das, was er damit verdiente, war nicht der Rede wert. So stand er des Öfteren mit einem Fuß im Knast.
Nur ein Bsp: war gewesen / verdient hatte etc.
Dadurch ergibt sich ein Logikfehler: "So stand er des Öfteren mit einem Fuß im Knast." Hieße, er steht heute immer noch mit einem Fuß im Knast, weil er früher mal ein kleiner Zuhälter war. Wäre nicht nachzuvollziehen, aber vermutlich sollte es auch hier Hatte ... im Knast gestanden. An sowas siehst Du, daß das nicht ganz egal ist, in welchen Tempi erzählt wird.

Die Frage für mich wäre auch, ob ein Mann in so fortgeschrittenen Jahren redet wie ein Teenager "Ey Alter". Da wäre zu dieser Charakterstudie vllt etwas Ohren auf im Alltag (dem realen) gefragt.

Könnte ganz witzig sein, wenn Du ein paar Klischees rauskickst und eine interessante, komplexere Figur entwirfst, dann brauchst Du auch noch eine Handlung, das A und O einer KG.

Hau rein, viel Erfolg!
Sonnigst, Katla

 

Hallo Knoll,

eine kurze Charakterstudie ist das. Du stellst in Deinem Text diesen halbseidenen Typen vor, das war's dann auch. Eine richtige Geschichte kommt dabei nicht rum, denn Dein Al Capone erlebt ja im Laufe des Textes nichts. Da musst Du noch gehörig nachlegen, um eine richtige Geschichte draus zu basteln, denn es fehlt in erster Linie die Handlung.

Denn er kam aus einer Welt, da war ein Mann noch ein Mann.

Das ist mir zu schwammig. Da wollte ich mehr wissen, was denn diesen "Mann", diesen "echten Kerl", den Du wahrscheinlich damit meinst, ausmacht. So wie es da steht, sagt mir das nichts.

Ich würde vorschlagen, steig' ein in die Welt Deines Al Capone und lass' ihn was erleben, das Du in Handlung und Geschichte verarbeitest und nicht nur in der reinen Vorstellung seiner Person.

Liebe Grüße
Giraffe :)

 

Hallo Knoll,

einen richtigen Unsym"paten" hast du uns mit Al Capone vorgestellt - mit allen Klischees, die so ein Halbweltganove mit sich bringt. Aber Klischees hin und her, ich denk, es gibt solche Typen, wie diesen Al Capone auch in der Realität.
Wie gesagt, die Geschichte zu der Beschreibung Typ fehlt.
Bin mal gespannt darauf, wenn sie fertig ist.

Gruß
Leia4e

 

Ich mag den Titel sehr gerne und aus der Figur kann man bestimmt was rausholen. Es eignet sich vielleicht als Einführung dieser Figur. Vielleicht kann man darauf aufbauen?

 

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