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Alba
Sie lernten sich in einem Museum kennen. Hakon sprach sie an und bat darum, ein Foto von ihr machen zu dürfen. Er sei Fotograf, erklärte er und wolle eine Bildserie von Frauen und Statuen machen. Alba hatte schon plumpere Anmachen gehört, außerdem war sie gerne Model, sich zu zeigen, das gefiel ihr. Als sie neben der Figur einer klassischen Schönheit stand, verblüffte ihn, wie sehr sich Haut und Marmor ähnelten. Beide waren hell und glatt und wirkten kühl.
Sie trafen sich öfter, wobei die Initiative stets von ihm ausging. Nie erfuhr er sie anders als damals im Museum: kühl und unnahbar.
Das reizte ihn, das machte ihn geil, deswegen ging er mit ihr aus. Die anfängliche Hoffnung mit ihr im Bett zu landen, erfüllte sich bisher nicht.
Es ergab sich eben keine passende Situation, wie er sich stets versicherte, wenn er allein nach Hause fuhr. Mittlerweile tröstete ihn die Ausrede nicht mehr, zu oft hatte er sie vorgebetet, ohne dass sich eine Änderung abzeichnete. Warum er sie weiterhin hofierte war ihm selbst ein Rätsel. Die gemeinsamen Abende waren zum Ärgernis geworden. Für diesen Abend hatte er sich endlich vorgenommen, ihr Adieu zu sagen, wofür er sich seit Stunden Mut antrank. Sie waren schon beim dritten Glas Wein und endlich glaubte er die richtigen Worte gefunden zu haben.
Hakon wollte gerade beginnen, da sah er die leichte Rötung ihrer Wangen.
Dieser Hauch von Lebendigkeit auf ihrer reinweißen Haut irritierte ihn. Er war aufs neue fasziniert, und während er ihr Gesicht betrachtete, platzten die Abschiedsworte in seinem Kopf wie Luftblasen.
Alba hasste es, wenn er ihre Züge vermaß, flüchtig wünschte sie, Hakon möge erblinden. Endlich hatte sie genug.
„Träumst wohl?“, fragte sie, woraufhin er nickte, dann den Kopf schüttelte. Sie lächelte. In solchen Momenten könnte man ihn gernhaben, vermutete sie.
„Lass uns gehen“, sagte Alba. Frische Luft wird uns gut tun, dachte sie, der betrachtet mich schon wie einen Gegenstand. Als wäre ich durch das Begleichen der Rechnungen in sein Eigentum übergegangen. Hakon winkte den Kellner heran, bezahlte den Wein und versuchte einen Witz, um seine Irritation zu überspielen. Dabei musste er den falschen Ton getroffen haben, man lachte hölzern, woraufhin er kein Trinkgeld gab. Albas Augen blitzten verächtlich, sie konnte Ichbezogenheit nicht ausstehen, schon gar nicht, wenn sie sich so kleinlich äußerte. Er beeilte sich, ihr in den Mantel helfen und die Tür aufzuhalten, sie ließ beides geschehen. „Und nun?“, fragte er, „worauf hast du Lust?“
„Lass uns einfach ein Stück gehen.“
An der Straße hockten Lokale und Cafes gemütlich in den Fassaden, einladend wirkten sie, aus einigen glänzte bernsteinfarbenes Licht. Nachtschwärmer gingen Arm in Arm, küssten sich, einige lachten.
Alba fragte sich, wann er sie endlich ins Bett zu kriegen versuchte.
Sie verabscheute diesen blonden, ältlichen Mann. Trotzdem würde sie es mit ihm treiben, schließlich bezahlte er ihre Abende. Ganz die alte Schule, auch wie er ihr in den Mantel half, die Türen aufhielt, und auf dem Bürgersteig auf der Straßenseite ging, um sie vor dem Straßendreck abzuschirmen.
Das hatte ihr imponiert, so einen hatte sie noch nicht gehabt. Dann hatte sie die Gier in seinen Augen gesehen, Hakon war nicht anders, hatte sie begriffen, der tat nur so. Von mal zu mal war er gereizter geworden.
Seine sexuelle Frustration wächst, dachte sie bei solchen Gelegenheiten. Aber er rückt mit der Sprache nicht raus, bestimmt steht ihm da seine Erziehung im Weg. Wahrscheinlich muss ich die Initiative ergreifen, überlegte Alba angeekelt. Sie wappnete sich für diese Situation, ein anderer Gönner war nicht in Sicht, ihr blieb keine Wahl.
„Dort müsste man liegen, oder?“, versuchte sie ihn aufzumuntern, als sie an der Werbung für einen Südseeurlaub vorbei kamen. „Ja, wirklich eine bezaubernde Insel“, murmelte Hakon.
Er überschlug, wie viel sie ihn bereits gekostet hatte. Sie trafen sich das siebte mal, meist waren sie Essen gewesen und danach ins Theater oder Kino gegangen, einmal hatte sie unbedingt eine Bootstour machen wollen. Große Hafenrundfahrt mit Sektverköstigung, das ärgerte ihn immer noch.
„Hakon, was ist los?“, fragte sie und fasste ihn an der Schulter. „Nichts“, sagte er.
„Sag doch, dass du ficken willst“, sagte sie. Ihr leichter Tonfall kontrastierte Albas kalten Blick. Er musste wieder an die Statue denken. „Was redest du?“, fragte er. Sie zog ihn lachend mit sich.
„Na, warum treffen wir uns wohl?“ Hakon stolperte hinter ihr her, fühlte ihre Hand in seiner, kühl wie Marmor, dachte er und ärgerte sich über das, was in seinem Kopf rumging, dass dort nichts passendes war.
„Findest du das nicht etwas...“, Hakon suchte das richtige Wort, „unromantisch?“
„Wir sind doch keine Kinder mehr“, lachte Alba, „ich weiß, dass du mich anfassen willst. Meine Nippel in den Mund nehmen, mich unter dir spüren, mich ficken, besitzen.“
Hakon schluckte, suchte Worte, spürte wie es sich in seiner Hose regte. „Quäl dich nicht, es steht dir ins Gesicht geschrieben.“
Nicht weit entfernt war ein Hotel, durch das Glasportal sah man den Rezeptionist auf einen der Bildschirme starren, die auf dem blank polierten Tresen standen. Sie bedauerte, kein Stundenhotel nehmen zu können, eins dieser abgefuckten Häuser, die nichts vortäuschen, das erschiene ihr angemessenen. Ihre Begleitung erwartete Stil, das wusste sie. Ein hübsches Hotel, in dem die Angestellten artig sind, und wo man als derjenige behandelt wird, nach dem man aussieht. Zielstrebig ging Alba mit Hakon im Schlepptau zum Liebesnest, dem Opferschrein. Sie fragte ihn leise, ob sie sich ein Zimmer nehmen wollen. Er nickte stumm. Die automatischen Türen öffneten sich ihrem festen Schritt, Alba durchmaß das Foyer und verlangte ein Doppelzimmer. Hakon bezahlte mit einem großen Schein, meinte verschwörerisch, dass der Rest Trinkgeld sei und sie nicht gestört werden wollten. Der Rezeptionist nickte, lächelte still – wir wollen dasselbe, alter Mann, dachte er -, und schob den Schlüssel rüber. Den nahm Alba und ging die Treppen hoch. Hakon folgte ihr. Ich träume, dachte er. Das kann nicht wahr sein.
Sie öffnete die Zimmertür, Laternenlicht fiel durch das Fenster in den Raum. Sie ging zu dem breiten Bett, schaltete eine Nachttischlampe ein, zog Mantel und Pullover aus, ließ beides zu Boden gleiten. Er sah ihre Härchen sich in der Kälte aufstellen, die harten Warzen durch den BH schimmern. „Worauf wartest du? Fass mich an!“, forderte sie. Ihre Atemzüge waren weiße Wölkchen. Unbeholfen kam er näher, berührte ihre Brust, kniff die Brustwarze, seine Hände wanderten fahrig über den Oberkörper. „Weiter“, sagte sie, „ich bin nicht zerbrechlich.“ Hakons Hände fuhren zu ihrem Hintern, er presste sie an sich und leckte Alba Hals und Oberkörper. „Deine Haut ist wunderschön“, grunzte er. Sie lachte, fasste unter seinen Pullover und streichelte Hakons haarigen Rücken. Wie ein Tier, dachte Alba und zog ihn aufs Bett. Schwer lag er auf ihrem Brustkorb. „Zieh mich aus!“, befahl sie und räkelte sich auf der verschlissenen Decke. Hakon schob ihren Rock hoch und zerrte an der Strumpfhose. Ein jähes Geräusch von reißendem Stoff. Er keuchte und starrte sie erschrocken an. „Hör nicht auf“, flehte Alba, während sie Strumpfhose und Tanga abstreifte und beides lässig neben das Bett fallen ließ. Der aufgeschlagene Rock lag über ihrem Bauch. Hakon sah die sich spreizenden Beine, sah wie sich der dunkle Spalt in ihrer hellen Haut öffnete, erahnte die feuchte Wärme hinter der kühlen Oberfläche.
Er stand hektisch auf und nestelte an seiner Hose herum, scheiterte daran den Reißverschluss zu öffnen, verbrachte dabei endlose Sekunden. Alba setzte sich helfend auf, streifte Hose und Schlüpfer mit einem Ruck herunter, der erigierte Schwanz schnellte ihr entgegen. „So ein prächtiges Ding“, hauchte sie, ihre kühle Hand massierte das pulsierende Fleisch. Sie zwinkerte ihm zu, dann schob sie ihn in den Mund und lutschte die glatte Eichel. „Verdammt“, hörte sie ihn kaum zehn Sekunden später flüstern. Alba spürte es in ihrem Mund alarmierend zucken - sie duckte sich vor dem spritzenden Samen, wischte sich ein paar Spritzer von der Wange und seufzte.
„Scheiße!“, fluchte Hakon, „verdammter Mist! Das darf nicht wahr sein.“ Er zog die Hosen hoch und lief durchs Zimmer, trat einen Stuhl gegen die Wand und warf den Tisch um.
Alba grinste, schaute schnell zu Boden und raffte ihre Sachen zusammen. Sie bedauerte den Verlust der nicht ganz billigen Strumpfhose, die sie mit dem Fuß unter das Bett schob.
Er tobte weiter, jetzt bearbeitete er den Tisch mit einem Bein des zerschlagenen Stuhls. Jemand klopfte gegen die Wand und schimpfte, dass sie leise sein sollten. Hakon stoppte und sah sich nach ihr um, die wenigen Haare hingen schweißnass in die Stirn. Bald wird er eine Glatze haben, dachte Alba. Hakons rotunterlaufene Augen schienen durch sie hindurch zu sehen, seine Nasenflügel weiteten sich über dem verzerrten Mund, den gebleckten Zähnen. „Du bist schuld!“, schrie er, „deine coole Tour hat alles versaut.“
„Wolltest mich wohl brav und still wie ein Schulmädchen. Hättest den Mund aufmachen sollen!“, sie biss sich auf die Lippen.
Sein Gesicht lief rot an. „Jetzt ists also meine Schuld, du Miststück? So professionell wie du an mir rumgemacht hast – woher hätt ich wissen solln, mit was für einer ich unterwegs bin!“
Sie schlüpfte in ihren Pullover, zog sich den Mantel an und ging, sie wollte nur weg. Ein Wort würde das andere geben, Alba kannte sich, den Mund halten, das konnte sie nicht. Hakon war schneller, stellte sich vor die Tür und schlug das Stuhlbein leise gegen das Holz, Klack-Klack.
„Ach Dummerchen, du hast doch schon nen schönen Knüppel. Leg das alberne Holzding weg“, flüsterte Alba, während sie vorsichtig auf ihn zuging. „Dass du mich so geil findest gleich abzuspritzen schmeichelt mir, wozu die Aufregung?“ Hakon stand fast regungslos da, nur der Brustkorb verriet innere Bewegung: Die Schnelligkeit mit der er sich hob und senkte.
„Lass es mich dir noch mal besorgen, bitte, bitte... .“ Alba machte einen Schmollmund, „ich werd’ das kleine Mädchen für dich sein, ganz leise und süß, versprochen... darf ich ihn noch mal in den Mund nehmen?“
Sie stand jetzt dicht vor ihm, blickte in seine schwammigen Augen. Er wirkt müde, dachte sie, wie ein Stier, den die Gehilfen des Toreros mit schlanken Speeren spickten. Das Stuhlbein schlug gegen die Tür, Klack-Klack.
„Vergiss was war, Hakon, konzentrier dich auf den Augenblick.“ Sie leckte sein Gesicht, griff mit der linken ans Geschlecht und befingerte die beginnende Schwellung.
Er schluckte, „mach weiter, Kleines, so ist es gut“, stöhnte er. Hakon ließ das Stuhlbein fallen, fasste unter den Mantel, knetete die Brüste.
„Diesmal passen wir auf, dass es nicht zu früh kommt, ja Süßer?“, säuselte sie. Hakon nickte, vergrub den Kopf an ihrem Hals und küsste sie wild. Seine Nähe ekelte sie an. Diesmal lassen wir es nicht so weit kommen, dachte sie. Mit der rechten Hand zog sie Pfefferspray aus der Manteltasche, „Hakon, Hakon, nicht so stürmisch“ flüsterte Alba und drückte ihn sanft gegen die Tür.
„Was wird das schon wieder für ne Tour?“, knurrte er - da sah er eine gedankenschnelle Bewegung. Als Hakon erkannte, was sie in der Hand hielt, weiteten sich seine Augen.