Alliterationen - Skiunfall
Es war allgemein anerkannt, dass ein bedrückter Bernhardiner kaum geeignet ist, cholerische Cembalospieler aus dem Schnee zu befreien. Dennoch delegierte man ausgerechnet ihn für diesen erforderlichen Einsatz. Freilich fühlte der Bernhardiner keinen Hass gegen gefährdete Musiker und er verzieh auch die eine oder andere Charakterschwäche, aber die heutige Haltung ließ kein intensives Imponiergehabe zu. Langsam und entnervt stak er über die weiten Schneefelder. Vielleicht resultierte sein Stimmungstief aus jener Jahreszeit, vielleicht lag es auch an der kratzenden Kette oder kratzte die Kette, weil seine Laune leider mies war?
Der Hund hatte das Glück, dass seine mannigfaltigen Meditationen für sein Leben keine nennenswerten Nachteile brachte, aber der arme Musiker, obgleich Opfer seiner eigenen Schuld, saß unter der Schneedecke fest und plärrte panisch, zumindest solange er konnte, denn der Sauerstoff ging ihm aus. Die quälenden Quetschungen, die er sich beim Sturz zugezogen hatte, taten ihr übriges und der Musiker wurde bewusstlos.
Der Bernhardiner vertagte seine Grübeleien, denn er sah mittlerweile ein, dass sie der raschen Rettung nicht zuträglich waren. Selbstbewusster suchte er nach dem traurigen Trottel. Er fand und befreite ihn. Der Musiker, noch bewusstlos, wurde unverzüglich unangenehmen Wiederbelebungsmaßnahmen unterzogen. Sehr zur Freude des Bernhardiners, der nicht wusste, dass der Musiker vom Verarzten nichts mitbekam. Wiederholt wollte man den Musiker zum Atmen bewegen, brachte dabei aber nur seine X-Beine x-mal zu Verrenkungen. Seine vom Yoga yoghurtartigen Knie taten ihr übriges, so dass seine Hände und Füße wegen zunehmenden Zuckungen festgehalten werden mussten. Vermutlich ist er deswegen auch gestorben, der Bernhadiner übernahm jedenfalls keine Verantwortung.