Alptraum
Er stand in der letzten Ecke meines Zimmers und starrte mich unablässig an.
Ich starrte zurück und wagte nicht, meine Position zu ändern.
Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wie war er hier rein gekommen und wer war er? Was wollte er von mir mitten in der Nacht?
Angst bahnte sich durch Mark und Knochen seinen Weg. Kälte kroch wie ein darbender Wurm meinen Körper hinauf.
Ich war unfähig, etwas zu tun – gefesselt vom Blick des Unbekannten und fühlte mich in meiner sitzenden Position sicherer, als den ersten Schritt zu wagen. Auch er verharrte.
Was wollte er? Warum tat er nichts und fixierte mich unentwegt, wie ein Raubtier seine Beute kurz vor dem Angriff?
Sein Körper wirkte abnormal, überdimensional groß. Sein Gesicht konnte ich im Dunkeln nur erahnen, es schien sich im Laternenlicht unaufhörlich zu deformieren. Er war hässlich, entstellt und ließ jeglichen menschlichen Zug vermissen. Was war er?
Bewegte er sich etwa auf mich zu? Die Angst begann nun an mir zu nagen, mich zu quälen, meinen Puls in die Höhe zu treiben. Ich war versteinert, zu keiner gegenläufigen Bewegung fähig.
Und auf einmal dämmerte mir, was hier vor sich ging …
Ich hasse es, von einem Alptraum hochzuschrecken und die Dinge im Halbschlaf verändert wahrzunehmen.
Langsam wurde ich wach und mit dem verschwinden des Traumschleiers verschwand auch die seltsame Kreatur in der Ecke. Was blieb, waren friedlich schlafende Pflanzen.