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Alte Schulden

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02.10.2002
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Alte Schulden

Paul musste unwillkuerlich grinsen. Er schien sich zu beruhigen. Die letzten drei Stunden hatte er keine einzige Sekunde an seine Probleme gedacht. Die Frau an seiner Seite schien das auch nicht getan zu haben. Ruhig schritten sie ueber die von Laternen hell erleuchtete Strasse in der das Restaurant lag, in dem sie eben gegessen hatten.
Feierstimmung lag in der Luft in dieser Stadt am Mittelmeer. Boeller knallten an allen Ecken und Enden und viele Menschen waren auf den Strassen. Aber das war in diesem Land sowieso sehr normal und trotzdem verwunderlich fuer jemanden, der die letzten 20 Jahre in einer Stadt zugebracht hatte, in der sich die Menschen hauptsaechlich auf vier Raedern fortbewegten. Auch die Zeit war ungewoehnlich – endeten doch in Los Angeles Festivitaeten gegen 1 Uhr und begannen nicht erst.
Sie ueberquerten nun eine grosse Strasse und naeherten sich dem Stadtzentrum vorbei an Jugendlichen mit Flaschen voller Alkohol, die ausgelassen feierten.

Es hatte doch alles funktioniert. Sie redeten dann, waehrend sie an den Auslagen geschlossener Geschaefte vorbeischlenderten noch ein bisschen ueber dies und das. Nur nicht ueber das, was passiert war. Dabei hatte er in LA jemanden betrogen. Nicht um ein Auto oder um eine Versicherung. Sondern um richtig grosse Summen. Er hatte seinem ehemaligen Arbeitgeber, einer grossen Energiefirma, insgesamt fuenf Millionen Dollar abgezogen. Immer schoen heimlich und sicher deponiert auf diversen Nummernkonto in Laendern deren einzige Einnahmequelle die Wahrung von Bankgeheimnissen war.
Sie liefen weiter und setzten sich dann um einen Kaffe zu bestellen. Geld hatten sie genug. Es war kein Problem daran zu kommen. Er atmete tief durch und fragte sie dann, wie sie sich fuehlte, und da sie wusste, was er meinte antwortete sie gut.
Er betrachtete sie einen Moment, dachte ueber ihre Schoenheit und auch ihre Klugheit nach und wunderte sich, warum sie mit so einem Betrueger wie ihm mitgegangen war, aber wahrscheinlich war auch sie von Geld fasziniert, hatte vielleicht auch keine Wahl und vielleicht war es auch Liebe. Wahrscheinlich von allem ein bisschen aber genau wuerde er das nie verstehen. Aber er war froh darueber, dass sie da war.

Er liess seine Augen ueber den Platz schweifen und dann sah er ihn.
Er waere ihm wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, wenn er nicht diese Sonnenbrille getragen haette. Sonnenbrille in der Nacht … es gab nur einen, der so etwas tat. Es war sein alter Anwalt. Das Gesicht die Farbe der Haare. Der Mann hatte einen graues Sakko an und eine rote Krawatte auf weissem Hemd. Karl hatte diese Kombination geliebt er hatte sie gehasst. Er duckte sich unbewusst, wurde sich aber dann klar, dass das nichts brachte. Was zur Hoelle machte sein Anwalt hier, wie hatte er ihn gefunden. Er schaute nervoes hin. Er fuchtelte mit einem Stadtplan in der Hand herum und sprach aufgeregt mit einem anderen Mann. Er schien etwas zu suchen.
Die ganze Sache waere niemanden aufgefallen, wenn nicht ausgerechnet Karl auf diese Unterlagen gestossen waere, und sie bei den Behoerden abgeliefert haette. Der Anwalt hatte aber den Anstand gehabt ihn fuenf Minuten davor von seinem Auto aus zur Rede zu stellen und irgendwie war es ihm darauf hin gelungen zu fliehen – zuerst nach Mexiko und dann ueber diverse Stationen und unzaehlige gebuchte Tickets mehr nach Spanien. Er hatte sich schon eineinhalb Jahre zuvor fuer den Fall, dass so etwas jemals passieren sollte, falsche Paesse machen lassen und diese retteten ihm jetzt das Leben.
Sein Anwalt aber war dahin, wie er im Internet verfolgen konnte. Aus irgendeinem Grund, den er nicht nachvollziehen konnte, der aber vielleicht in persoenlichen Rivalitaeten mit einem verantwortlichen Medienmenschen oder Aehnlichem lag, zerissen die Zeitungen ihn. Er habe zwar moralisch richtig gehandelt, aber das Schweigegeluebde verletzt. Er verlor daraufhin seine Stellung als Partner bei seiner Kanzlei, wenig spaeter seine Frau und dann sein Haus, oder war die Reihenfolge andersherum. Es war nicht so klar. Auf jeden Fall war er am Ende und er war daran Schuld. Und deshalb wuerde ihn sein Anwalt nicht nur den Behoerden uebergeben wollen. Vielleicht wuerde er ihm auch noch nach viel Schlimmerem trachten.

Er ueberblickte den Platz und versuchte seine Situation einzuschaetzen. Es gab zwei Zugaenge der eine lag im Dunkeln, am anderen suchte sein Anwalt immer noch nach dem Weg. Es hatte sich inzwischen eine regelrechte Menschentraube um ihn gebildet.
Auch seine Frau hatte jetzt gemerkt, dass er nervoes war. Was ist fragte sie. Er sagte es ihr nicht. Er sei muede und wolle gehen, flunkerte er. Er blickte wieder hinueber. Es schien als habe sich jemand gefunden der ihm den Weg zeigen konnte. Und wenn er einfach sitzen bliebe. Vielleicht waere es das Beste. Seine Frau bestellte die Rechnung – in ihrem Spanisch dem man anhoerte, dass es sich um eine erlernte Sprache handelte.
Ob er ihn auch sehen konnte. Es waren vielleicht 150 Meter zwischen Ihnen. Er faltete jetzt den Stadtplan zusammen und steckte ihn in die Innentasche seines Sakkos. Dann setzte er sich in Bewegung – in Richtung ihres Cafes. Paul wusste nicht, was er tun sollte. Wuerde er aufspringen und gehen ohne zu bezahlen, wuerde das noch mehr Aufmerksamkeit erregen, wuerde er auf die Toilette gehen, wuerde sein Anwalt das sehen. Aber wuerde er nur sitzen bleiben so wuerde sein Anwalt ihn auch sehen. Er entschied sich fuer das Sitzenbleiben beugte sich aber unter den Tisch und tat so als suche er etwas. Er konnte die Fuesse des Anwaltes sehen. Er kam immer naeher. Paul schwitzte Blut und Wasser. Er durfte sie nicht finden. Dann waere alles aus. Dann wuerde er die naechsten Jahrzehnte in einer kleinen Zelle verbringen. Aber er ging auf das Kaffee zu. Was sollte er tun. Er hatte ein Messer. Vielleicht konnte er ihn toeten. Der Anwalt war kleiner als er. Vielleicht konnte er vorgeben mitzugehen und ihn dann in einer einsamen Gasse… Entschuldigen Sie bitte, ich habe die Rechnung bestellt, sagte seine Frau, die sich nicht zu wundern schien, was er unter dem Tisch suchte in ihrem breiten Englisch Spanisch zu der Kellnerin. Der Anwalt hatte es gehoert. Nun hatte er sie, dachte Paul. Zwar kannte er seine Frau nicht, aber er wuerde ihn schon entdecken. Und tatsaechlich kam er auf den Tisch zu. Paul war zum Bersten angespannt. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er schwankte zwischen Angriff und Flucht. Dann blieb der Mann stehen. An ihrem Tisch. Es war vorbei. Er sagte etwas zu seiner Frau. Paul verstand es nicht. Es war zwar Englisch, aber nicht mit ihrem Akzent. Es war der gleiche Akzent wie der des Praesidenten. Paul atmete erleichtert auf. Sein Anwalt wuerde nie, auch nur zum Spass einen texanischen Akzent nutzen. Das war nicht Karl. Lispelfrei, und in breitestem texanischen Akzent fragte der Mann nach dem Weg. Das war nicht sein Anwalt.
Erleichtert tauchte Paul unter dem Tisch her hervor, und hielt sein Handy in der Hand. “Ich habe es”, sagte er zu seiner Frau gewandt, die dem Mann erklaerte, dass auch sie sich nicht auskannten.
Er wuenschten ihnen einen schoenen Aufenthalt und ging dann.
Aber er haette sein Zwillingsbruder sein koennen, dachte Paul bei sich.

 

Hallo Phil!

Ich nehme mal an, du hast keine deutsche Tastatur zur Hand, aber die fehlenden Umlaute stören doch sehr. Genauso wie massenhaft fehlende Kommas.
Und Zahlen bitte ausschreiben.

"Ruhig schritten sie ueber die von Laternen hell erleuchtete Strasse in der das Restaurant lag, in dem sie eben gegessen hatten." - Der Satz gefällt mir überhaupt nicht. In der, in dem. Es ist ohnehin nicht wichtig, daß sie gerade jetzt durch die Straße spazieren, in der das Restaurant lag ... Könnte doch auch jede andere Straße sein.

"sehr normal" - Das "sehr" streichen. Entweder etwas ist normal oder eben nicht.

"Er hatte seinem ehemaligen Arbeitgeber" "insgesamt fuenf Millionen Dollar abgezogen." - "Abziehen" kenne ich nur aus der Jugendsprache. Turnschuhe, Handys, aber nicht Millionen von Dollar.

"Immer schoen heimlich und sicher deponiert" - Wie meinst du das? Hat die Firma nichts bemerkt, oder was?

"um einen Kaffe zu bestellen. Geld hatten sie genug." - Kaffee. Wenn sie sich bei fünf Millionen Dollar keinen Kaffee leisten könnten, hätte mich das auch sehr gewundert.

"Er atmete tief durch und fragte sie dann" - Da er schon einen Namen hat, solltest du ihn auch ab und zu benutzen. Immer nur "er" ist unschön. Und gib ihr ebenfalls einen Namen.

"was er meinte antwortete sie gut." - Sie antwortete gut? Du meinst: Sie antwortete: "Gut". Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.

"dachte ueber ihre Schoenheit" - Hier solltest du die Gelegenheit nutzen und ihre Schönheit beschreiben, damit sich der Leser auch ein Bild davon machen kann.

"Er liess seine Augen ueber den Platz schweifen und dann sah er ihn.
Er waere ihm wahrscheinlich gar nicht aufgefallen." - Hier wird es ohne Namen kompliziert. Man verliert den Überblick, wer wer ist.

"Sonnenbrille in der Nacht … es gab nur einen, der so etwas tat." - Das machen viele. Paul kannte vielleicht nur einen, der das tat.

"Krawatte auf weissem Hemd. Karl hatte diese Kombination" - Wer ist denn jetzt Karl? Wenn der Anwalt so heißt, muss du das auch dorthinschreiben, und nicht so wild einen Namen einwerfen.

"Sein Anwalt aber war dahin, wie er im Internet verfolgen konnte." - Äh, was?

"Auf jeden Fall war er am Ende und er war daran Schuld." - Wer ist wer?

"in ihrem Spanisch dem man anhoerte, dass es sich um eine erlernte Sprache handelte." - Wofür ist letzteres wichtig?

"Ob er ihn auch sehen konnte." - Wenn das eine Frage ist, fehlt das Fragezeichen.

"Er durfte sie nicht finden." - Diese "wer ist wer"- Unklarheiten ziehen sich durch den ganzen Text. Unbedingt überarbeiten.

"auf das Kaffee zu" - Der Kaffee, das Café.

"Entschuldigen Sie bitte, ich habe die Rechnung bestellt, sagte seine Frau, die sich nicht zu wundern schien, was er unter dem Tisch suchte in ihrem breiten Englisch Spanisch zu der Kellnerin." - Was?

"Es war der gleiche Akzent wie der des Praesidenten." - Was für ein Präsident? Da sie in Spanien sind, denkt man allerhöchstens an den spanischen.

Den Text solltest du wirklich überarbeiten, besonders die fehlenden Kommas einsetzen.

Grüße
Chris

 

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